Fremde Schönheitsideale

Irgendwann hatte es ja so kommen müssen. Lara stand vor dem Spiegel ihrer Suite und betrachtete den wieder zu eng werdenden Rock. Es war noch gar nicht lange her, dass sie das gelbe Post-it, das ihr signalisiert hatte, dass sie zu rund für dieses Teil geworden war, wieder entfernt hatte. Jetzt war sie schon wieder auf dem besten Wege, sich aus ihrer Garderobe heraus zu futtern. Dieses mal sah sie aber kaum eine Möglichkeit, diesem Schicksal zu entrinnen. Mit einem Anflug von Panik betrachtete sie ihr runder gewordenes Hinterteil. Noch war es nicht so schlimm wie vor ihrem Urlaub, viele Einladungen beim Emir würde es aber nicht mehr brauchen, und sie würde ähnlich prall in diesem Rock stecken wie damals. Doch damals hatte sie ihren Urlaub vor sich. Nun allerdings standen ihr noch rund fünf lange Monate in diesem Emirat bevor. Bei einem Emir, der auf mollige Frauen stand und scheinbar alles unternahm, seinen jungen, blonden Gast sein Schönheitsideal schmackhaft zu machen! Fünf Monate noch! Lara wollte gar nicht daran denken, was ihr da noch bevorstand!

Heute war es der Geburtstag eines Cousins des Emirs, der Anlass für eine Gartenparty mit zuvor stattfindendem Pferderennen war. Bei jedem Bissen, den Lara tapfer hinunterschluckte, musste sie an ihren Rock, den sie nun doch nicht angezogen hatte und in einem Schrank in ihrer Suite hing, denken. Ihre Dolmetscherin, die ohne Unterbrechung dahinfutterte, war auch nicht gerade eine große Motivation, den vielen kulinarischen Versuchungen zu entsagen. Irgendwann an diesem Nachmittag schob Lara ihre Bedenken beiseite und verdrückte die inzwischen schon beinahe üblich gewordenen Mengen an Essbarem. Wenn irgendeiner der anwesenden Herrn die blonde Fremde und ihre Dolmetscherin so beim Schlemmen beobachten würden, wäre die Bewunderung gegenüber den beiden wohl grenzenlos gewesen, so sehr legten sich die zwei an diesem Abend ins Zeug.

Erschöpft fiel Lara in ihr Bett. Heute hatte sie, was Unbeherrschtheit beim Essen anbelangt, den Vogel abgeschossen. Gerade jetzt, wo sie ohnehin zunahm, musste sie einen solchen Heißhunger entwickeln. Ihr fiel es schwer, sich dies einzugestehen, aber in ihrem Innersten begann der Widerstand gegen das Unvermeidliche langsam abzubröckeln. In den letzten Tagen hatte sie ihre ohnehin schon kürzeren Trainingseinheiten wiederholt ganz ausfallen lassen, außerdem hatte sich auch abseits der Schlemmerstunden im hoheitlichen Palast ihr Appetit gesteigert. Auch hatte sie bemerkt, wie viel mehr Aufmerksamkeit ihrer Dolmetscherin mit jedem neuen Kilo von Seiten der Männer entgegengebracht wurde. Welch Aufsehen würde sie mit ihrer hellen Haut, den blonden Haaren und ihren blauen Augen erst erzielen, wenn sie auch so zunehmen würde wie ihre Assistentin? So wie die Lage sich jetzt darstellte, würde sie die Antwort auf diese Frage ohnehin bald bekommen...

In der nächsten Woche schaffte es Lara überhaupt nicht mehr in das Fitnesscenter. Viel öfter weilte sie im Palast des Emirs. Ihre Garderobe wurde jetzt von Tag zu Tag enger und knapper, die Zahl der Stücke, die sie sich ohne schlechtes Gewissen noch anziehen traute, wurde kontinuierlich kleiner. Ihr Bäuchlein war in nur wenigen Tagen in voller Pracht wieder aufgetaucht, und auch ihre Hüfte zierten weiche, fleischige Rundungen. Dieses mal unternahm Lara aber keinerlei Anstrengungen mehr, ihre muskulöse Figur zurück zu erlangen. Das Projekt forderte von ihr einem 12- bis 16stündigen Arbeitstag, die restliche Zeit über ließ sie sich immer öfter im Palast des Emirs verwöhnen. Dieser hatte ihr angeboten, sie könne die zahlreichen Einrichtungen und Services wie Bäder, Massagen, Kosmetiksalon etc. benutzen. Wenn Lara sich nicht an einem der üppigen Bankette ziemlich ungebremst - wenn auch noch immer nicht ohne jedes schlechte Gewissen - den Bauch vollschlug, dann ließ sie sich von den Bediensteten des Emirs nach allen Regeln der Kunst verwöhnen. Sekt und Kaviar während des Friseurbesuchs, Meeresfrüchte und exotische Säfte während der Massagen und Gesichtsmasken, Kostproben von Eisspezialitäten während gemütlicher Stunden in heißen Whirlpools. Fast täglich merkte Lara nun, dass sie den Masseuren stets mehr Arbeit bereitete. Knetende Griffe, die anfangs noch fast ins Leere griffen, fühlten sich nun schon ganz anders an. Lara wusste, das es ihre wachsenden Fettpölsterchen waren, die da mit geübten Griffen der Masseure bearbeitet wurden. Doch Lara war in der Regel zu müde, um sich Sorgen über ihre Linie zu machen. Vielmehr genoss sie die Aufmerksamkeit, die ihrem seelischen und körperlichen Wohlbefinden entgegengebracht wurde. Die Bediensteten lasen ihr jeden Wunsch von den Lippen ab. Man konnte nicht anders, als sich schön, attraktiv und begehrenswert zu finden.

Wieder lag Lara im brodelnden Wasser des Whirlpools. Verträumt musterte sie ihr Bäuchlein. Im Liegen war es ja eigentlich noch gar kein Bäuchlein. Vielmehr war es eine faule, weiche, ohne jegliche Eigenspannung sich ausbreitende kleine Fettmasse, die an die Stelle ihrer strukturierten Bauchmuskulatur getreten war. Eigentlich sollte ich entsetzt sein, dachte Lara, während sie sich mit ihrem Bauchspeck spielte. Vorsichtig nahm sie ein wenig Bauchspeck zwischen ihre Finger, hob das subkutane Fett ein wenig an, und ließ es wieder los. Das gleiche wiederholte sie, vom Nabel ausgehend bis zu ihrer Taille, immer wieder. Eigentlich sollte sie sich jetzt auf einem Ergometer abstrampeln oder Gewichte stemmen, um dieses Fett wieder los zu werden. Stattdessen spielte sie sich fasziniert mit ihrem Fett und schlürfte irgendwelche eisgekühlten, dickflüssigen und wahrscheinlich fürchterlich kalorienreiche Softdrinks. Dabei kamen ihr die Bemerkungen ihrer Dolmetscherin von heute Vormittag in den Sinn. Fett stand in diesen Breiten für Erfolg und Wohlstand. Demnach war sie in den letzten Wochen ziemlich erfolgreich gewesen dachte Lara. Und Erfolg war in Laras Universum noch immer das allerwichtigste.

Über Vermittlung ihrer Dolmetscherin begann Lara, ihre Garderobe mit passenden Stücken zu ergänzen. Hatte sie vor kurzem noch richtiggehend Angst vor diesem Schritt gehabt, so bereitete ihr dies nun kaum noch Gewissensbisse. Sie hatte auch keine andere Wahl mehr. Heute morgen hatte sie festgestellt, dass sie einigen ihrer Röcke und Blusen schon mehr Dehnungsfähigkeit abverlangte, als es zu vertreten war. Als ihr dann ihre Dolmetscherin durch die Blume mitteilte, dass sie einige hervorragende Boutiquen in der Stadt kannte, war der Augenblick gekommen, sich neu einzudecken. Dabei versuchte sie, den vor Ort üblichen Modestil ein wenig anzunehmen. Dies bedeutete weniger streng geschnittene Kostüme in gedeckten Farben, sondern luftigere, leichte und farbenfrohe Kleider und Röcke. Ihrer nun kurvigeren Figur kam dieser Stil ohnehin besser entgegen als körpernah geschnittene Röcke, die bloß die volle Pracht ihres Pos und ihres Bäuchleins betonten. Den herrschenden Temperaturen war diese Mode auch viel besser angepasst.

Ihr erster Auftritt im königlichen Palast in ihrer neuen Garderobe war dann auch ein großer Erfolg. Seit sie angefangen hatte, so rasant zuzunehmen, hatte sie schon das Gefühl gehabt, dass die Blicke, die auf sie geworfen wurden, noch intensiver und interessierter waren. Ihr neues Outfit verstärkte dies noch. Der ihr entgegen-gebrachte und ohnehin schon sehr große Respekt wuchs nochmals beträchtlich. Lara fühlte sich schon fast wie eine Göttin, wenn sie im Palast zu Gast war. Hatte sie sich in ihrer alten Kleidung zuletzt schon ziemlich fett und unansehnlich gefühlt, so war dies nun völlig anders. Die Stoffe umspielten ihre Kurven perfekt, und nach einigen Tagen hatte sie sich mit ihrer neuen Figur schon angefreundet. Eine Woche später sortierte sie dann ihre alte Garderobe völlig aus. Langsam aber sicher begann sie aus ihren alten Teilen ohnedies schon regelrecht heraus zu quellen, außerdem fühlte sie sich in ihrer neuen Garderobe wesentlich wohler.

Dass sie in diesen Tagen weiter zunahm, wusste Lara genau. Sie musste sich nur vor den Spiegel stellen, um die Folgen des süßen Lebens in Augenschein nehmen zu können. An ihr erneut üppiger gewordenes Bäuchlein hatte sie sich schon gewohnt. Ebenso an den Speck, der sich in Hüfte und Taille auszubreiten begann. Die gerade gemachte Entdeckung weicher und umfangreicher gewordener Oberschenkel begeisterte sie zwar nicht gerade, doch würde sie sich sicher bald auch daran gewöhnen. Die Idee an eine Diät kam Lara in diesen Tagen überhaupt nicht mehr.

Die Konstruktions- und Installationsarbeiten waren inzwischen in Gang gekommen. Die Kooperation mit den heimischen Kräften funktionierte nun, und Laras sorgfältige Vorausplanung machte sich nun bezahlt. Laras beruflicher Stress ließ merklich nach, ihre Arbeitstage wurden deutlich kürzer. Die eingesparte Zeit verbrachte sie im Palast des Königs. Sie hatte sich schon richtig daran gewohnt, sich nach Strich und Faden bedienen und verwöhnen zu lassen. Derart gefaulenzt hatte sie überhaupt noch nie. Fasziniert beobachtete sie, wie flott ihre Fettpölsterchen nun wuchsen. Es war regelrecht dekadent, sich den ganzen Tag über mästen und die frischen Fettpölsterchen durch Massagen weich und elastisch halten zu lassen. Bedienstete cremten sie mit wundersamen Salben und Ölen, die herrlich dufteten und ihrer Haut einen samtigen Glanz verliehen, ein. Bei soviel Fürsorge und Pflege machte das Fettwerden direkt Spaß, stellte Lara fest. Und je mehr sie zulegte, umso aufmerksamer kümmerten sich die Bediensteten des Emirs um sie. Zumindest bildete sie sich dies ein.

Lara stellte fest, dass sich nicht nur ihre Einstellung zum Fett ansetzten verändert hatte. Auch stellte sie eine völlig neue Körperlichkeit fest. Die Fettpölsterchen fühlten sich überraschender Weise ziemlich gut an, wenn sie ein wenig in Bewegung gerieten. Das erste mal fiel Lara dies auf, als sie auf der Baustelle eine der provisorischen Aluminiumstiegen nach untern eilte. Vor allem ihr Bäuchlein entwickelte bisher unbekannte Eigenbewegungen. Und diese fühlten sich wirklich aufregend an! Langsam begann Lara, ihren Bauchspeck richtig zu lieben. Sie war tatsächlich fast ein wenig stolz auf ihre hübschen Fettpölsterchen.

Dementsprechend pflegte sie ihren Speck in den nächsten Wochen auch. Ihr Gesicht wurde langsam runder, die Brüste fülliger, das Bäuchlein schwerer und fauler, ihr Hinterteil breiter, die Beine massiger. Schlank konnte man sie nun wirklich nicht mehr bezeichnen, überlegte Lara, als sie sich in einem Spiegel in der Vorhalle ihres Hotels entdeckte. Sie war mollig. Noch. Wenn sie so weiter machte, würde auch diese Bezeichnung zu kurz greifen. Bald würde die fett sein. Fett. Dieses Wort hatte für Lara jeglichen Schrecken verloren. Ihm haftete nichts negatives mehr an. Im Gegenteil. Nun fand sie es erstrebenswert, fett zu sein. Wogende Fleischmassen konnten genauso attraktiv sein und durchtrainierte Muskelmassen. Es lag alles in Auge der Betrachters. Noch nie war ihr bewusst gewesen, wie sehr ihr Idol, Albert Einstein, recht gehabt hat. Alles war relativ. Auch Schönheit. Sie war nun im Begriff, dick zu werden, und sie fühlte sich wohl dabei.

Ähnlich begeistert von ihrer neuen Figur war auch der Emir. Ungewöhnlich direkt hatte er letztens seine Komplimente verteilt. Lara stand nun noch mehr wie bisher im Zentrum der Aufmerksamkeit. Und sie genoss es. Die Zahl der Bediensteten, die sich um Lara kümmerten, stieg regelmäßig. Dies hatte sicherlich der Emir veranlasst. Es war wie im Paradies.

Lara war deshalb kaum überrascht, als ihr der Emir anbot, das Hotel zu verlassen und eines der Gästehäuser im Garten des Palastes zu beziehen. Da ihr gestattet wurde, dass ihre Dolmetscherin auch in dieses Gästehaus einziehen darf, nahm Lara diese Einladung gerne an. Die beiden jungen Damen freuten sich wie kleine Mädchen, als sie in diese märchenhafte Anlage übersiedelten. Laras Dolmetscherin war fast noch enthusiastischer als Lara, überstieg dies doch ihre kühnsten Träume. Die beiden hatten sich inzwischen angefreundet, das Leben im Palast würde somit noch erfreulicher sein.

Wie Lara schon bald feststellte, bedeutete dieser Ortwechsel noch üppigere Zeiten für ihre Fettpölsterchen. Nun würde sie jeden Tag in Gesellschaft des Emirs zu Abend essen, hinzu kam nun außerdem noch das tägliche Frühstück. Auch dies war alles andere als kalorienarm, wie Lara amüsiert feststellte. Nur das Mittagessen nahm sie an der Baustelle vor Ort ein.

Ohne jede Hemmungen futterte sich Lara durch ihre Freizeit. Alle Köstlichkeiten waren vorhanden, also mussten sie auch zumindest gekostet werden. Eigentlich hätte sie sich auch das eine oder andere mal beherrschen oder zurücknehmen können. Doch irgendwie hatte Lara nun das Gefühl, das es für Selbstbeherrschung bereits zu spät war. Sie fühlte sich wie die Made im Speck: Ohne lange Überlegungen schlug sie sich mit rundherum vorhandenen Zeug den Magen voll. Dies war ein Fass ohne Boden. Sobald irgendeine Schale, ihr Glas, ihr Teller, ihre Tasse leer war, wurde sie von einen der unzähligen eifrigen Bediensteten wieder aufgefüllt. Es war einfach immer etwas zu naschen in Griffdistanz. Schon nach wenigen Tagen verlor Lara die Übersicht, wieviel sie während der Stunden im Palast eigentlich so in sich hineinschaufelte.

Schon nach zwei Wochen war Lara aufgegangen wie ein Hefeteig. Das Fett hatte sich inzwischen überall breitgemacht. Ihr Körper war total weich und rund geworden. Ihr Bauch bildete im Sitzen immer umfangreichere Speckrollen, ihre Oberschenkelmuskulatur war völlig verschwunden und durch viel weicheres Fleisch ersetzt worden, dass bei leichten Stößen schon ordentlich ins wackeln kam. Der Freiraum zwischen ihren Schenkeln war in den letzten Wochen kleiner und kleiner geworden, nun berührten sich ihre weichen Oberschenkelinnenseiten bereits. Lara hatte dies vor wenigen Tagen nicht ohne ein gewisses Herzrasen registriert. Die Salben und Öle, mit denen sie täglich eingecremt wurde, hielten ihre Haut so elastisch und geschmeidig, dass sie es ohne Schwierigkeiten mit den sich auffüllenden Fettzellen aufnehmen konnte.

Erstaunt stellte Lara fest, dass ihr Appetit größer wurde, je dicker sie war. Sie machte nur noch wenig Bewegung, reduzierte auch auf der Baustelle die körperlich anstrengenden Inspektionen auf das Notwendigste, trotzdem knurrte ihr Magen immer, wenn sie abends in den Palast kam.

Der Emir war sehr zufrieden. Die attraktive, aber viel zu dünne Fremde, die mit der Leitung der Instandhaltung und Aufstockung wichtiger Anlagen in einem großen Ölfeld seines Emirats beauftragt war, gefiel ihm inzwischen noch etwas besser. Selbst für westliche Standards war die stolze junge Frau anfangs viel zu mager gewesen. Im Grunde hatte er mit ihr nichts spezielles im Sinn gehabt. Schon öfters war er auf hübsche blonde Frauen aus dem Westen getroffen, denen zu wahrer Sinnlichkeit nur einige Kilos mehr gefehlt hatten. Doch er hatte während seines Studiums in Europa und Amerika gelernt, dass dies im westlichen Kulturkreis ganz anders gesehen wurde. Welch Schande dies doch war! Viele dieser Frauen hätten durchaus die Veranlagung zu einem schönen, weichen Körper gehabt. Doch sie wehrten sich mit aller Kraft und Energie dagegen, ihrer Schönheit freien Lauf zu lassen.

Lara Nohlen - so hieß die junge Ingenieurin - war anders. Schon beim Empfang war sie durch ihren außergewöhnlich gesunden Appetit aufgefallen. Leider konnte er wegen dringender Verpflichtungen nicht anwesend sein, seine treuen Bediensteten hatte ihm aber davon berichtet. Darum lud er sie ein weiteres mal in den Palast. Nun war er persönlich anwesend und er konnte sich überzeugen, dass die Beobachtungen seiner Diener richtig gewesen waren. Von nun an lud er sie regelmäßig ein, und jedes Mal aß diese junge Frau wie ein schwer arbeitender Mann. Doch es geschah nichts. Nicht einmal der Ansatz knospender Weiblichkeit ließ sich auf ihrem Körper entdecken. Beinahe wollte der Emir seinen Versuch, mit Hilfe der Köstlichkeiten, die die Köche seines Palastes hervorzubringen im Stande waren, die Schönheit jener blonden Frau zu befördern, beenden, als er eines Abends eine zarte Rundung an ihrem Becken entdeckte, die vorher noch nicht da gewesen war. Nun motivierte er seine Köche zu noch größeren Leistungen, trug seinen Dienern auf, eine noch angenehmre Atmosphäre im Speisesaal zu schaffen. Und tatsächlich wurde seine Fürsorge belohnt. Langsam verlor die junge Frau ihre harte, knochige Gestalt.

Unter seinen Bediensteten hatte sich inzwischen das gezielt in Umlauf gebrachte Gerücht verbreitet, was der Grund für den großen Aufwand war, mit dem die Fremde bewirtet wurde. Der Emir wünschte, dass die Gestalt der jungen Fremden ebenso anmutig werden sollte wie ihr langes, blondes Haar und ihre eisblauen Augen. Mit Eifer machten sich die Palastbediensteten an die Arbeit, um die Wünsche des Emirs zu erfüllen.

Die Möglichkeiten dazu hatten sich schlagartig erhöht, da die blonde Frau immer öfter in den Bädern, Massageräumen und anderen Einrichtungen, die dem Wohlbefinden der Familie und ihrer Gäste förderlich sein sollten, anzutreffen war. Nur die besten Masseure kümmerten sich um das Fräulein, nur die Geschicktesten Friseure durften sie frisieren, nur die edelsten Salben wurden verwendet, um ihre helle Haut geschmeidig zu halten.

Die Erfolge zeigten sich erst langsam, nach einer gewissen Zeit immer schneller und deutlicher. Die Hüften der jungen Frau wurden immer runder, ihre Beine gewannen an Form. Ein sanftes Bäuchlein betonte nun ihre Weiblichkeit. Der Emir ließ sich von den Masseuren, Dienern und Köchen von den Fortschritten der jungen Dame berichten, und diese Berichte ließen seine Zuversicht steigen.

Die Masseure berichteten, wie gut der Körper der blonden Frau inzwischen die üppige Verpflegung verwertete und eine anmutige Schwere entwickelte. Die Köche und Diener berichteten von ihrem stetig steigenden Appetit. Die Diener von ihrer Ausgeglichenheit und Zufriedenheit. Der Emir trug seinen Bediensteten auf, seinen wichtigsten Gast weiter mit jedem erdenklichen Luxus zu verwöhnen.

Es war Abend. Lara lag in einer aus weißem Marmor gearbeiteten Wanne. Sie genoss eines dieser geheimnisvoll duftenden Bäder, auf die sie gar nicht mehr verzichten wollte. Es war völlig ruhig. Die Wanne stand in der Mitte einer ansonsten fast leeren, prunkvollen Säulenhalle. Die hoch über ihrem Kopf schwebende Decke war mit bunten Ornamenten verziert. Die hohen Bögen, die die Decke trugen und ihrerseits auf langen, schlanken Säulen ruhten, waren nicht verglast und erlaubten den ungehinderten Blick in den Park bzw. auf einen anderen Gebäudeflügel des Palastes. Obwohl sie sich in gewisser Weise im Freien befand, war es noch angenehm warm. Die Sonne war erst vor kurzem untergegangen, und doch war es schon völlig dunkel. Es gab fast keine Dämmerung in diesen geographischen Breiten. Sehr bald würde es merklich abkühlen. Doch dies war egal. Immer wieder kamen Bedienstete mit Tongefäßen und füllten heißes Wasser nach. Vor gar nicht langer Zeit hatte sie noch merklich mehr Platz in dieser Wanne gehabt. Zwar würden ihre schon viel breiter gewordenen Schenkel noch lange brauchen, bis sie links und rechts die Wände der Wanne berühren würden, doch ihr Bauch ragte schon fast bis an den Wasserspiegel der gut gefüllten Wanne heran.

Lara stellte fest, dass sie fett geworden war. Nicht, dass sie dies nicht ohnehin gewusst hätte, trotzdem machte sie sich dies immer wieder selber bewusst. Dieses Eingeständnis erzeugte in ihr ein Wonnegefühl und auch ein wenig Stolz. Sie hatte keine Ahnung, woher diese Gedanken und Gefühle kamen. Sie hatten sich irgendwann in den letzten Monaten eingestellt und fühlten sich nun echt und völlig richtig an. Noch immer in der Wanne liegend und das beginnende Doppelkinn gegen ihre Brust drückend, versuchte sie einen Blick auf ihren schwer gewordenen Busen zu werfen. Ihr jetziger Körper hatte mit ihrem alten nichts mehr gemein.

Lara musste sich kurz erheben. Eine weitere Bedienstete war gekommen, um ihren Körper einzuölen. Je bequemer und behäbiger Lara in den letzten Wochen geworden war, umso ausgedehnter waren auch ihre Bäder geworden. Die hier in den Bädern des Emirs beschäftigten Frauen und Männer waren besorgt um den guten Zustand ihrer Haut, der unter diesen überlangen Bädern leiden könnte. Darum wurde sie in regelmäßigen Abständen eingeölt und konnte sich dann wieder ins Wasser legen.

Neben der Wanne stand ein kleiner Tisch mit einem Tablett mit Pralinen. Kalorienreiches Naschwerk zu genießen verursachte in Lara schon lange kein schlechtes Gewissen mehr. So wie sie früher mit schweißtreibenden Trainingseinheiten im Fitnessstudio für ihre Wunschfigur sorgen musste, musste sie dies nun mit Schokolade, Marzipan, Nüssen, Früchten und vielerlei anderem. Heute fiel es ihr aber viel leichter, figurbewusst zu leben, dachte Lara schmunzelnd und steckte sich eine süße Kreation aus weißer Schokolade in den Mund. Kaum hatte sie zu dieser Praline gegriffen, hatte schon jemand das leere Tablett gegen ein neues, reichlich gefülltes ausgetauscht. Dies würde wieder ein langer Abend in der Wanne werden...

Vier Monate waren vergangen, und die schwierigsten Probleme hatte das Team unter der Leitung von Lara Nohlen erfolgreich bewältigt. Schon jetzt war klar, das alles nach Plan vollzogen und der Zeitplan sogar erheblich unterschritten werden würde. Schön langsam machte sich in Lara der Gedanke breit, dass sie das Leben im Schlaraffenland wohl bald wieder gegen ihr altes eintauschen musste. Egal, welchen Maßstab man auch anlegte, sie war dick geworden und musste nun in ein Land zurück, wo dies alles andere als schick und erstrebenswert galt. Alle würden sich über ihre ausufernden Formen lustig machen, und sie war sie nicht sicher, ob sie sich in ihrem Körper weiterhin so wohl fühlen würde. Ein zurück zu ihrem alten Körper konnte sie sich aber genauso wenig vorstellen.

Immer öfter kam ihr der Gedanke, einfach hier zu bleiben. In den Monaten, in denen sie es sich auf Kosten des Emirs hatte gut gehen lassen, hatte sie ja weiter ihr Gehalt bezogen. Inzwischen hatte sich ein ordentliches Sümmchen angesammelt. Damit ließe sich vielleicht hier was aufbauen, dachte Lara. Allerdings hatte sie keinen Job, keine Wohnung, konnte die Sprache nicht. Vielleicht würde ja Englisch reichen, spekulierte Lara. Auch kannte sie außer ihrer Freundin, der Dolmetscherin, niemanden wirklich gut. Das süße Leben im Palast müsste sie sowieso aufgeben. Sie konnte und wollte den Emir ja nicht fragen, ob sie auf Lebenszeit sein Gast bleiben könnte. Außerdem war es leicht möglich, dass ihr ohne jede berufliche Herausforderung schnell einmal langweilig werden würde. So wie die Zeichen standen, würde sie sich wohl auf eine wenig erfreuliche Rückkehr in den Okzident einstellen müssen.

Der Wecker läutet. Die roten Zahlen zeigen 6:10 h. Das Radio spielt irgendein belangloses Liedchen einer noch belangloseren Girlgroup. Lara Nohlen wuchtet ihren schweren und müden Körper aus dem Bett und tappt verschlafen in das enge Badezimmer ihrer Wohnung. Früher war ihr alles so groß und geräumig vorgekommen. Seitdem sie vor einigen Wochen aus dem Emirat zurückgekehrt war, kam ihr alles zu eng, fast beklemmend vor. Der Grund dafür waren nicht nur die 30 Kilo, die sie im Emirat zugenommen hatte. Auch hatte sie sich zu sehr an die weitläufige und großzügig angelegte Tempelanlage gewöhnt, in der sie die letzten vier Monate verbracht hatte.

Die Waage zeigte 89 Kilo. Wenigstens ein Lichtblick. Endlich hatte sie das erste Kilo vom Leib gehungert. Eigentlich wollte Lara Nohlen gar keine Diät machen. Sie fühlte sich in ihrem weichen, runden Körper richtig wohl, als sie in das Flugzeug gestiegen war. Aber schon der verflucht eng gewordene Sitz im Flugzeug gab ihr einen Vorgeschmack, was sie zu Hause als Frau mit runden Formen erwarten würde. Etwa mitleidige Blicke von Leuten, die sie mochten und schätzten. Oder Schadenfreude und Häme von jenen, die schon immer auf ihren Erfolg neidig waren. Und diese zu kleine Portionen. Egal ob im Flugzeug, in Restaurants, bei Freunden. Überall nahm man von vorneherein an, dass sie sicher abnehmen wolle, so dick, wie sie war. Dabei wollte sie gar nicht. Am Anfang zumindest.

Dann kamen die ersten Meetings mit Geschäftspartnern, die sie noch schlank kannten. Einige behandelten sie genauso charmant und zuvorkommend wie vorher. Andere verhielten sich ganz und gar nicht mehr wie Gentlemen. Während sie sie vorher bei Empfängen, Vernissagen und sonstigen Anlässen wie Motten das Licht umschwärmten, beließen sie es nun nur bei einer unterkühlten Begrüßung. Lara hatte sich vorgenommen, sich nicht für ihren Körper zu schämen und erschein stets in gut sitzender, nichts versteckender Kleidung. Sie merkte auch, wie einige der Herrn, die sie nun so kühl behandelten, ihr heimlich durchaus den einen oder anderen begehrlichen Blick zuwarfen. Und diese Blicke galten ihren üppigen Kurven. Der Allgemeinheit gegenüber durfte man es sich offenbar nicht eingestehen, dass man solche Frauen attraktiv fand. Als Lara noch schlank war, bekam sie von manchen dieser Herrn mitunter sehr direkte Komplimente. Jetzt waren solche Komplimente nur Akte der Höflichkeit, denen immer eine gehörige Portion Mitleid anhaftete.

Schon nach zwei Wochen hatte dies Lara so entnervt, dass sie begann, Diät zu machen. Sie hatte sich sogar einen Hometrainer besorgt, da sie sich inzwischen schämte, ihren Körper im Fitnessstudio zu präsentieren. Lustlos und nur unter Aufbietung aller Selbstdisziplin quälte sie sich nun abends jeden Tag auf ihren Trainer uns strampelte vor sich hin.

Die Arbeit in der Firma war Routine. Lara steckte ihre Kollegen weiterhin mit links in die Tasche. Viel Freude bereitete ihr der Alltag allerdings nicht. Sie vermisste das warme Klima, das gute Essen, die Massagen, die Bäder und ihre Freundin, die Dolmetscherin. Diese hatte inzwischen einen Karrieresprung gemacht und unterrichtete das Personal im Palast in Deutsch. Wozu dort jetzt alle Deutsch lernen mussten, war Lara zwar ein Rätsel, trotzdem freute sie sich für die kleine, ebenfalls immer dicker werdende Dolmetscherin, konnte sie ja weiterhin in der Palastanlage leben.

Inzwischen war der Winter gekommen. Lara hatte unter Aufbietung aller Kräfte 80 Kilo erreicht. Nun bekam sie anerkennende Worte für ihre erfolgreiche Diät, doch in ihren Ohren klang dies nicht nach Lob. Irgendwie schmerzte es, zuzusehen, wie ihr üppiger Bauchspeck dahinschmolz. Als sie so richtig zunahm, hatte ihr Bauchspeck ihre Haut in Spannung versetzt. Außerdem hatte ihre Haut diesen samtenen Glanz. Jetzt glänzte ihre Haut nicht mehr, außerdem fühlte sie sich ein wenig schlapp an. Auch dieses sinnliche Aneinanderreiben der Oberschenkel wurde weniger und verschwand nun wieder ganz. Glücklich war Lara mit ihren körperlichen Veränderungen eigentlich nicht. Allerdings stieß sie im Alltag auf weniger subtile Ablehnung, welche sie vorher scheinbar automatisch auf sich gezogen hatte.

Wenigstens hörte sie regelmäßig von ihrer Freundin aus dem Palast des Emirs. Sie schickte regelmäßig Fotos per e-mail, und jedes Mal war sie noch dicker geworden. Sie habe inzwischen hervorragende Chancen auf dem Heiratsmarkt, verkündete sie stolz. Doch sie denke nicht daran, jetzt, wo sie, wie ihr Vorbild Lara, Karriere machte.

Als Lara ihrer Freundin nach einiger Zeit auch ein aktuelles Bild von sich schickte, war ihre Freundin richtiggehend besorgt. Ob sie krank sei oder unglücklich verliebt, wollte sie wissen.

Auch die 75 Kilo-Marke fiel. Doch brauchte Lara für die letzten fünf Kilo viel länger als für die ersten zehn. Es wurde immer schwieriger für Lara, sich beim Essen zurückzuhalten. Dementsprechend häufig waren die Rückschläge während ihrer Diät. An der 75-Kilo-Marke blieb Lara dann vorerst hängen. Jetzt war sie für keines der beiden Schönheitsideale sonderlich attraktiv, schoss es ihr durch den Kopf. Für den Orient war sie zu dünn, für den Okzident zu dick. Ihre Diät war nun an einen toten Punkt angelangt. An manchen Tagen verhielt sie sich dem westlichen Schönheitsideal entsprechend und hungerte und trainierte. An anderen Tagen entsprach ihr Verhalten dem anderen Schönheitsideal und sie fraß regelrecht. Dies sollte Wochen dauern, und Lara wurde mit jedem Tag deprimierter.

Es war ein kühler, regnerischer Dienstag, als Dr. Berger seine junge Angestellte Lara Nohlen um eine Unterredung in seinem Büro bat. Ein wenig gelangweilt, weil ohne jede Erwartung, betrat Lara Nohlen das Büro ihres Chefs. Was dieser ihr dann mitteilte, riss Lara augenblicklich aus ihrer monatelangen Lethargie. Der Emir feiert in einem Monat Geburtstag, verkündete Dr. Berger seiner Angestellten. Zu den einwöchigen Feierlichkeiten waren Dr. Berger und Lara Nohlen als ehemalige Projektleiterin eingeladen worden. Dr. Berger war allerdings verhindert, aber Lara Nohlen sollte zwecks Pflege wichtiger Kundenkontakte die Einladung annehmen.

Fast hätte Lara ihre Freude laut herausgeschrieen, als sie das Büro ihres Chefs verließ. Nie hätte sie gedacht, so bald wieder in das Emirat reisen zu können. Nun hatte sie einen Monat Zeit, wenigstens ein paar der Kilos, die sie abgenommen hatte, wieder zuzulegen. Schließlich wollte sie dem Emir nicht in diesem jämmerlichen und etwas bemitleidenswerten Zustand unter die Augen treten!

Mit einem Schlag waren Laras Gefühle und Gedanken bezüglich ihres runden Körpers wieder da. Die Diätgedanken waren wie weggeblasen, kritische Blicke registrierte sie erst gar nicht, wenn sie sich ihren Magen vollschlug. Ungeduldig zählte sie die Tage bis zum Abflug, neugierig stellte sie sich jeden Morgen auf die Waage, um zu sehen, wie erfolgreich ihre kleine Mastkur war. Die Fettzellen rund um ihren Nabel begannen sich wieder zu füllen, ihre Garderobe wurde wieder enger. Nun wurde Lara bewusst, dass dies ihre letzte Diät war. So fühlte sie sich viel besser!

Als Lara aufgeregt wie ein kleines Kind in das Flugzeug stieg, brachte sie wieder 85 Kilo auf die Waage. Somit fehlten noch fünf Kilo, doch hoffte sie, dass dies nicht auffallen würde. Ihre Kollegen hatten nur den Kopf geschüttelt, als sie in den letzten Wochen in Rekordtempo auseinander gegangen war, doch dies zählte nun nicht mehr.

Ihre Freundin holte sie am Flugplatz ab. Sie hatte keine Diät gehalten, stellte Lara fest. Im Gegenteil. Fast beneidete Lara die kugelrunde Dolmetscherin. Die Begrüßung im Palast war herzlich, und die Arbeit der Dolmetscherin hatte erste Erfolge gebracht. "Dünn geworden, das ist nicht gut!", begrüßte sie einer der Masseure, als sich Lara nach ihrer Ankunft sofort wieder verwöhnen ließ. Lara musste lachen und steckte, ihre guten Vorsätze signalisierend, sofort ein Stück Gebäck in ihren Mund "Besser!", meinte der Masseur und begann, ihren Rücken zu bearbeiten.

Lara ließ sich gleich am ersten Abend so richtig gehen. Es war, als wäre sie nie weggewesen. Sie futterte, als ob sie die verlorengegangenen Monate in wenigen Stunden nachholen könnte.

Das offizielle Fest sollte am nächsten Tag stattfinden. An diesem ersten Abend sollte, wie einer alten Tradition folgend, ein normales Dinner mit dem Emir auf dem Programm stehen. Auch der Emir machte eine Bemerkung zu Laras Figur. Offenbar ist die Küche in Europa nicht so gut wie in seinem Emirat, stellte er fest, als er Lara freundlich begrüßßte. Lara bestätigte dies zur großen Freude des Emirs und tat nat¨rlich alles, um zu beweisen, dass ihr Appetit in der Zwischenzeit um nichts kleiner geworden war und die Köche des Emirs nicht von ihren virtuosen Künsten verlernt hatten. Lara erzählte dem Emir, dass sie nicht nur die vorzügliche Kost vermisste, sondern auch die vielen anderen Annehmlichkeiten des Palastes. Auch der Emir sparte nicht mit Komplimenten. Er hätte die interessanten Tischgespräche mit ihr vermisst. Und auch die vollbrachte technische Leistung bewunderte der Emir. Die überholte und modernisierte Förderanlage habe sich voll bewährt. Vielleicht würde es ja wieder einmal einen Auftrag für Dr. Bergers Firma geben, deutete der Emir mit einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen an.

Nachdem ein selbst für den Herrscherpalast ungewöhnlich üppiges Abendessen zu Ende gegangen war, gönnte sich Lara eines der angenehmen Bäder. Alles war wie früher. Das Wasser duftete, die Bediensteten eilten leise hin und her, um ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Lara begutachtete fasziniert ihren Bauch. Derart vollgefressen war sie überhaupt noch nie. Ihr Magen schmerzte angenehm, während sie vorsichtig die prall gefüllte Kugel unter ihrem Busen streichelte. Eigentlich sollte sie sich schämen, sich derart überfressen um diese späte Tageszeit von den Bediensteten des Emirs bedienen zu lassen und sich währenddessen weiterhin leichtes Konfekt in den Mund zu stopfen. Doch der Besuch hier würde im Nu vorbei sein – und dann war es für dekadenten und ausschweifenden Lebensstil ohnehin wieder vorbei. Leider.

Schwindlig vor lauter Essen und müde vom langen, mitternächtlichem Bad fiel Lara in ihr Bett. Am nächsten Tag erlebte Lara noch nie gesehene Festlichkeiten mit. Nach einem gewohnt üppigem Frühstück, das Lara zu ihrer eigenen Verwunderung ohne jede Mühe vertilgte – das gestrige Abendessen war ja nicht gerade k6uml;mmerlich ausgefallen – begann eine stundenlanger Umzug durch die Hauptstadt. Lara war in einer Luxuslimousine ganz am Ende der langen Fahrzeugkette untergebracht. Ganz vorne fuhr natürlich der Emir, dann die große Herrscherfamilie, dann Minister und Beamte. Dann eine Reihe von Staatsgästen. Ganz am Ende fuhren dann die weniger wichtigen Gäste. Wenigstens musste sie in dieser Hitze nicht am Straßenrand stehen und Fähnlein schwenken. Zwar war ihre Kondition nach ihrer Diät wieder etwas besser geworden, einige Stunden auf den Beinen wären aber bei ihrem in letzter Zeit wieder gehörig nach oben geschnellten Gewicht trotzdem eine ziemliche Herausforderung gewesen. So saß sie gemeinsam mit zwei weiteren Gästen des Emirs in einer klimatisierten Gefährt und plünderte den gut gefüllten Minikühlschrank. Am Nachmittag fand dann im großen Stadion eine Show statt, die Lara an Eröffnungen sportlicher Großereignisse erinnerte. Farbenfroh und fantasievoll war das dargebotenen Programm. Leider kam sie nun nicht mehr in den Genuss eines klimatisierten Raumes – die nicht allzu zahlreichen Logen waren wichtigeren Gästen vorbehalten. Nun rächten sich ihr voller Magen und ihre gut im Saft stehenden Fettpölsterchen – Lara war froh, als nach drei Stunden die Show vorbei war und sie die Limousine zurück in den Palast brachte, wo sie nun ein wenig Zeit hatte, sich für das Galadinner am Abend frisch zu machen.

Als Lara völlig erschöpft in das Gästehaus im Garten des Palast schleppte, wartete dort eine Überraschung auf sie. Da war zum einen ein Karton mit einem fantastischen Abendkleid – eine gelungenen Symbiose aus traditionellem orientalischen Kleidungsstil und westlicher Abendgarderobe. Farbenfroh und gleichzeitig elegant, figurbetont und doch luftig. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Sensationell war auch die Stoffqualität – die ganze Kreation fühlte sich weich und glatt an und trug sich wie ein Lufthauch. Es war perfekt für ihre Figur – dieses Kleid verlangte geradezu nach etwas üppigeren Rundungen. Ohne diese wäre es etwas formlos an den Schultern gehangen. Fast bereute Lara ein wenig, nicht noch etwas mehr Gewicht auf die Waage zu bringen – wahrscheinlich würde dann dieses Kleid noch besser aussehen. Im Karton war eine Karte, in der der Zeremonienmeister die Hoffnung des Emirs zum Ausdruck brachte, Lara in diesem Kleid beim heutigen Dinner begrüßen zu dürfen. Nichts würde Lara lieber tun.

Dann fand Lara noch einen Brief, in der ihr das Angebot gemacht wurde, das Off-Shore-Bohrungsprogramm des Emirats zu leiten. Lara war völlig baff. Das war eine riesige Herausforderung. Technisch ungleich schwieriger als alles, was sich diesbezüglich an Land abspielte. Außerdem gab es in der Brache Gerüchte, dass sich schon mehrere internationale Konzerne an den schwierigen Verhältnissen vor der K¨ste des Emirats die Zähne ausgebissen hatten und deshalb nun die Erschließung der Erdölvorkommnisse von staatlicher Seite betrieben wurden. Mit geringem Erfolg, wenn weitere Gerüchte der Wahrheit entsprachen. Irgendwie klang das Ganze aber trotzdem verlockend, dachte Lara, noch bevor sie sich das schriftliche Jobangebot ganz durchgelesen hatte. Sie würde bei Dr. Berger kündigen und hierher übersiedeln. Nie wieder Diät, nie mehr hungern. Schlemmen, dick werden, sich verwöhnen lassen und trotzdem die Karriere vorantreiben. Wenn sie weiter im Palast des Emirs leben dürfte, würde sie wahrscheinlich dieses Angebot annehmen. Dann sah sich Lara den Rest des Schreibens an: die Bezahlung war astronomisch – die würde bald eine sehr reiche junge Frau sein! Außerdem würde sie weiterhin das Gästehaus bewohnen können, wenn sie dies wünsche! Auch würde ihr eine Limousine mit Chauffeur zur Verfügung gestellt. Auch wurde ihr die Möglichkeit gegeben, ein Technikerteam nach eigenen Wünschen zusammen zu stellen. Alles war perfekt, nur hatte die ganze Angelegenheit einen kleinen Hacken – sie musste sich in bis zum Dinner entscheiden, ob sie den Job annehmen würde.

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