Teil 3: Different Sorts of Darkness Past all thought of right or wrong, one final question: How long should we two wait before we´re one? When will the blood begin to race? The sleeping bud burst into bloom? When will the flames at last consume us? (The Point of no Return -Phantom of the Opera) Saitou war unruhig. Sowohl die heutige Patrouille als auch der Beginn der Nacht hatten keinen Grund zur Sorge gegeben und dennoch hinderte ihn eine innere Stimme daran, sich zu entspannen - insofern ein Mann wie er sich diesen Luxus, der einen nur zu schnell Kopf und Kragen kosten konnte, jemals gönnte. Er wusste selbst nicht, warum er das Angebot, den Abend gemeinsam mit den Kapitänen der anderen Einheiten in einem Teehaus in Gion zu verbringen, abgelehnt hatte und noch weniger konnte er sich erklären, warum sich das Bild jener jungen Frau, die ihm jetzt binnen weniger Tage zweimal über den Weg gelaufen war, so fest in seinem Gedächtnis verankert hatte. Vielleicht waren es ihre Augen, ihre seltsame Farbe. Der Wolf schüttelte den Kopf. Nicht die Farbe, der Blick, dieser Blick, der ihn vollkommen zu durchschauen, aber auch vollkommen zu akzeptieren schien. Ahou, beschimpfte er sich im gleichen Augenblick selbst. Du hättest dir in Gion zusammen mit den anderen eine Hure nehmen sollen. Gereizt ging er weiter, die Hand am Schwertgriff ruhend. Wie immer, wenn er durch Kyoto streifte, konnte das Blut, das Nacht für Nacht in diesen Straßen vergossen wurde, wahrnehmen, verschwommen und unscharf, aber immer noch deutlich genug, seinen Durst zu wecken. Ja, ein Kampf würde ihm jetzt gut tun, doch ausgerechnet heute war es in Kyoto still wie in einem Zen-Kloster. Saitou schnaubte auf. Es gab nichts Ärgerlicheres für einen Wolf, als zu jagen und keine Beute zu finden. Als er registrierte, wohin ihn seine Schritte getragen hatten, seufzte er lautlos auf. Dann überlegte er, dass eine warme Portion Soba ihm vermutlich nicht schaden könnte, und betrat die Taverne, in der er erst vor einigen Tagen die Bekanntschaft des Mädchens gemacht hatte. Ein kurzer Blick verriet ihm, dass sie nicht hier war. Umso besser. Er nahm an der einzigen freien Stelle Platz, zufällig eben jener, auf dem das dumme Ding, an das er nicht mehr dachte, das letzte Mal gesessen hatte und wartete auf die Kellnerin, sich des vollkommenen Desinteresse der anderen Besucher an seiner Person sehr wohl bewusst. Wieder schoss es ihm durch den Kopf, was eine seltsame Atmosphäre hier herrschte, fast so, als sei die Taverne nicht das, was sie vorgab zu sein. "Herr?" fragte das Mädchen, das an seinen Tisch getreten war. Saitou, immer noch gereizt, gönnte ihr nicht den kürzesten Blickkontakt. "Eine Portion Soba und Sake", befahl er barsch. "Wie bitte? Oh natürlich!" Sie zögerte noch immer. "Verzeiht, wenn ich unhöflich bin, aber ich frage mich..." "Was?" herrschte der Wolf sie an. "Oh, nichts, Herr, ich habe mich nur gedacht...also meine Schwester arbeitet auch hier und hat mir von einem Shinsengumi erzählt, der vor ein paar Tagen...also ich weißt nicht, ob ihr das wart...aber..." Der Wolf funkelte sie mit seinem angsteinflößendsten Blick an, woraufhin das Mädchen leichenblass zwei Schritte zurückwich. "Was. Ist. Los?" fragte Saitou langsam, deutlich und äußerst bedrohlich. "Ich wollte fragen, ob Ihr der Mann seid, der mit Tokio-sama hier war und sich mit dem Sakurazuka angelegt hat, Verzeihung bitte", erklärte sie in atemberaubender Schnelligkeit. Lakonisch zog der Shinsengumi-Kapitän eine Augenbraue hoch und wollte die Gans schon fragen, ob sie sich vielleicht am Sake ihrer Gäste gütlich getan hatte, da wurde er sich der schlagartig eingetretenen Ruhe im Raum bewusst. "Reden wir hier von Sumeragi Tokio?" Einer der Männer am Tresen pfiff leise auf und durchbrach die Stille damit. Er musterte Saitou von oben bis unten, wobei sein Blick sekundenlang an seinem Schwert und seinem hellblauen Gewand hängen blieb. "Na, ob das Kazuo-sama gefällt?" Seine Begleiterin, eine Frau mittleren Alters mit großen schwarzen Augen, begann leise zu lachen. "Keisuke, wann hat die kleine Sumeragi sich das letzte Mal so verhalten, wie ihr Oberhaupt oder sonst irgendjemand es von ihr erwartet?" Fast die gesamte Besucherzahl der Taverne begann zu lachen, während die junge Kellnerin im Gesicht hochrot anlief und in die Küche floh. Dem Wolf hingegen dämmerte es allmählich, von wem hier die Rede war. *Sieh an, Tokio heißt du also.* Nonchalant zündete er sich eine Zigarette an und suchte den Blick des Mannes, den die Frau mit Keisuke angesprochen hatte. "Wie Ihr bereits treffend erwähntet, tut Tokio nie, was man von ihr erwartet." Er würde sich später fragen, warum zum Teufel er sich auf dieses alberne, kindische Spiel einließ. "Ein Charakterzug von dem ich zugeben muss, dass er auch auf mich zutrifft." Die Leute in der Taverne betrachteten ihn mit neuerwachtem Interesse und nur schwer versteckten Respekt, so als ob er erzählt hätte, dass er den Shougun persönlich kannte. Die Kleine schien nicht irgendjemand zu sein; eine weitere Tatsache, die er sich durch den Kopf gehen lassen würde. "Kennt Ihr sie schon lange?" fragte der Mann, der eben mit seinem Pfeifen die Stille durchbrochen hatte und näherte sich seinem Tisch. Saitou zog einmal tief an seiner Zigarette und lächelte sein trügerisches Wolfslächeln. "Was ist daran so besonders?" "Das fragt Ihr noch?!" Die Frau mit den schwarzen Augen riss überrascht den Mund auf. "Sie ist eine Sumeragi. Und als ob das nicht genug sei, ist sie noch dazu eine der mächtigsten ihres Blutes." Die anderen Besucher nickten unheilschwanger. "Tja, Tokio-sama", murmelte einer. "Mit ihr würde ich mich nicht anlegen wollten." "Ich auch nicht!" bestätigte ein anderer. "Hab keine Lust, dass sie mich mit einem Lächeln in der Luft zerreißt und meine Überreste dann im Wind zerstreut." "Das würde sie doch nicht tun!" "Hast du sie schon mal erlebt, wenn sie einen richtig schlechten Tag hat?! Die Frau geht eiskalt über Leichen, wenn es sein muss!" Die Augen des Wolfes loderten golden auf, als er sich zurücklehnte und seine Zigarette spielerisch in den Händen drehte. Allmählich wurde die Sache interessant. "Angst vor der Kleinen?" Die Besucher sahen sich verstohlen an. "Eher Respekt", erklärte dieser Keisuke-Dummkopf schließlich kleinlaut. "Ihr wisst ja, was man über Sumeragi und Sakurazuka sagt: Wenn einer aus den beiden Sippen dir etwas aufträgt, dann tu´s einfach. Tu´s, stelle keine Fragen und hoffe, dass sie dich in Zukunft übersehen. Das ist der einzige Weg, mit ihnen klarzukommen." Seine Gefährtin nickte. "Ihr müsst ihr wirklich nahe stehen, Herr", meinte sie. Der Blick ihrer dunklen Augen war plötzlich misstrauisch geworden. "Und sie erweist nur wenigen Menschen die Ehre, ihr allzu nahe zu kommen. Ich weiß nicht, ob ich Euch beneiden oder bemitleiden soll. Tokio ist eine gefährliche Frau." Ein anderer Besucher der Taverne, ein junger Mann mit smaragdgrünen Augen, versuchte diese halb geflüsterten Worte der Schwarzäugigen durch ein lautes Lachen wieder zu retuschieren. "Aber Himeko-san! Du kannst nicht leugnen, dass Tokio in all ihrer Exzentrik und Launenhaftigkeit auch zu liebenswürdig ist, wenn sie will. Sie ist wie eine kleine Katze, die zwar manchmal faucht und ihre Krallen zeigt, es aber nie wirklich böse meint." Himeko, wie wohl der Name der Frau lauten musste, schüttelte den Kopf. "Nein, aber meint sie es denn gut? Wie einer Katze ist ihr die eigene Freiheit das höchste Gut und solange sie die behalten kann, ist ihr alles andere herzlich egal." Der Grünäugige schüttelte den Kopf. "Du bewertest sie zu hart, Himeko-san." Die Frau lachte. "Mag sein, aber du bist viel zu sehr von ihr verzaubert, als dass du sie objektiv wahrnehmen könntest. Und sie hat Charme, das spricht Ihr wohl keiner ab. "Charme oder nicht, ich wundere mich manchmal, wie Kazuo-sama es mit ihr aushält", bemerkte Keisuke. "Er und Ayeka sind immer so sehr auf Sittenstrenge und Moral bedacht und Tokio zieht, egal, was sie will oder worauf ihr der Sinn steht, ihre eigenen Vorhaben durch, ohne sich auch nur einen Moment lang über die Konsequenzen ihres Handelns Gedanken zu machen." Himeko nickte. "Talente wie sie sind immer schwierig..." Ihr Blick glitt wieder nachdenklich zu Saitou. "Soll das eine Warnung sein?" Der Wolf gab sich nicht mehr die geringste Mühe, seinen spöttischen Tonfall zu unterdrücken, aber Himeko ignorierte seinen Sarkasmus. "Warum solltet Ihr sie fürchten? Immerhin verfolgt Ihr das gleiche Ziel wie sie und ihr Clan." Saitou zog eine Augenbraue hoch. Die Frau lächelte. "Den Schutz Kyotos." Gedankenverloren streifte Tokio durch das nächtliche Kyoto. Dämmerung empfing sie, als sie durch die Straßen eilte, Zwielicht begleitete sie auf ihrem Weg über eine der vielen Brücken der Stadt, auf der sie schließlich stehen blieb und ihren Blick zum sternenlosen Nachthimmel erhob. Finsternis, wo auch immer sie hinblickte, Finsternis im eigenen Herzen. Ein wenig melancholisch dachte sie, dass die Dunkelheit ehrlicher war als das Licht. Licht enthüllte und entstellte, zeigte Dinge, die man nicht sehen wollte, brachte scheinbare Konturen in eine konturenlose, schwankende Welt. Und gerade dieser schwankende Charakter ihrer Welt gefiel ihr. Chaos und Verwirrung zogen sie von jeher wie magisch an und sich in diesen Nächten, in denen es in Kyoto Blut vom Himmel regnete, in den Straßen mit dem Tod zu einem Stelldichein zu treffen und bis zum Morgengrauen wild mit ihm zu tanzen, brachte ihr Blut so sehr in Wallung, dass sie ihr Leben und ihr eigenes Sein manchmal fast zu vergessen drohte. Aber was machte das schon? Es gab nichts, was sie zu fürchten hatte, denn sie konnte mit Leichtigkeit jeden bezwingen, der dumm genug war, sich mit ihr anzulegen. Plötzlich spürte sie Leben auf sich zu kommen, und zog sich lautlos in die Schatten zurück, froh darüber, dass ihre Gabe es ihr erlaubte, sichtbar und unsichtbar, greifbar und ungreifbar zugleich zu sein. Dies war vielleicht das Beste am Dasein einer Onmyouji, man musste sich dem Licht nicht aussetzen. Als die Menschen, zwei Huren, ihre Angst vor der Finsternis mit lautem Gelächter verbergend, an ihr vorbeigezogen waren, trat sie wieder aus der Finsternis hervor und sah den beiden Mädchen noch eine Weile hinterher. Sie hatte nie Angst vorm Dunkeln gehabt, vor den Kräften, die in ihm verborgen lauerten; andererseits gehörte sie in gewisserlei Hinsicht selber zu ihnen. Wieder sah sie Midoris angstverzerrtes Gesicht vor ihr, das sie aus ihrem Heim vertrieben, auf die menschenleeren Straßen hier getrieben hatte. Sie liebte Midori; liebte sie für ihre Unschuld, ihre Kindlichkeit und ihr aufbrausendes Temperament wie kein andere Geschöpf der Schöpfung und konnte deshalb diesen furchtsamen Blick nicht ertragen, mit dem das Mädchen sie angestarrt hatte, bevor sie in Ayekas Arme geflüchtet war. Dieser Blick hatte sie erneut nach ihrem Mantel greifen und in die Dunkelheit lassen, nicht die misstrauischen und vorwurfsvollen Gesichter der anderen. Tokio schnaubte auf. Die waren ihr egal, allesamt. Verschwommen erinnerte sie sich noch an die Geschichten, die sie in dem Buch irgendeiner uralten Religion gelesen hatte, Geschichten, in denen es geheißen hatte, das ganze Universum sei einst in Finsternis gehüllt gewesen, bis Gott das Licht geschaffen und es Tag genannt hatte. "Und er sah, dass es gut war..." Ein wenig spöttisch lachte sie auf. Gut und Böse, es gab wohl keine abgeschmackteren Begriffe auf dieser Welt. "Wie Sumeragi sind gut und Akai und seine Leute sind böse", äffte sie ihre Tante Risato, diese alte Nebelkrähe, die heute Abend mal wieder ihren Senf zu der ganzen Geschichte hatte abgeben müssen, spöttisch nach. Wenn es nur so einfach wäre. Sicher, sie hielt sowohl Akais Methoden als auch seine Ansichten für zu extrem, sie hatte manchmal sogar Mitleid mit seinen Opfern und gab Zeiten, da sie ihn mehr hasste, als der ganze Sumeragi-Clan zusammen, einfach, weil er war, was er war und weil er sie an Dinge aus der Vergangenheit erinnerte, die sie lieber vergessen würde. Dennoch gab es in ihr Kräfte, die durchaus verstanden, was den Sakurazukamori zu seinem Handeln bewegte. Ebenso wie er war auch sie nie zimperlich damit gewesen, ein menschliches Leben zu nehmen, wenn es denn sein musste, obgleich sie es nie aus Freude am Leid oder aus den anderen Beweggründen tat, die Akai zum Mord treiben mochten, sondern nur, wenn es unbedingt nötig war. Doch auch in ihr war ein Hunger nach Blut, eine innere Befähigung zur Grausamkeit, die der des Sakurazukamoris glich und die der Grund dafür war, dass der Onmyouji sie unbedingt für sich haben wollte. Auf der ganzen Welt war sie vielleicht das einzige Wesen, das ihm ähnlich war. Tokio schüttelte den Kopf. Nun, sie pfiff auf diese Ähnlichkeit. Die fröhliche, heitere Tokio, die sie in den Augen der anderen war, war keine Maske, sondern ebenso wirklich, wie der grausame Racheengel, der Akai heute gegenüber gestanden hatte. Sie hatte keine großartigen Visionen; das Einzige, was sie wollte, war, ihr Leben zu leben, es in seiner ganzen Fülle auszukosten, zu lachen und zu tanzen, wenn sie es wollte und nach ihrem eigenen Takt, ohne dabei ständig auf ihre Mitmenschen oder die puritanische Gesellschaft Rücksicht nehmen zu müssen. Sie wollte ganz viel Jetzt. "Ich dachte, ich hätte Euch gesagt, Ihr solltet vorsichtiger sein und nicht mehr alleine hier herumgeistern, Sumeragi Tokio-san." Erschrocken fuhr Tokio herum und verfluchte ihre Unaufmerksamkeit, da sah sich einem hochgewachsenen, schmalen Mann mit funkelnden gelben Wolfsaugen gegenüber, der sie spöttisch betrachtete. Ungewollt stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen. "Ich habe gar nicht gemerkt, wie Ihr gekommen seid, Hajime-dono." "Ihr schient ja auch tief in Gedanken versunken gewesen zu sein." Seine Zigarette glimmte in der Dunkelheit hell auf, als er näher an sie herantrat. "Das ist in einer Zeit wie dieser immer ein Fehler, Sumeragi-san." Sie nahm die Herausforderung in seiner Stimme an. "Mag sein. Aber viel wichtiger: woher kennt ihr eigentlich meinen Namen?" Lakonisch hob sich eine seiner Augenbrauen. "Meine Quellen sind wichtiger als Euer Leben?" spottete er. "Das ist keine gesunde Einstellung, Sumeragi-san. Mittlerweile glaube ich fast schon, dass ihr getötet werden wollt." Tokio lehnte sich an den Brückenpfosten und beobachtete ihn. Der Wolf hatte sie von der ersten Minute an fasziniert, hatte ihr gefallen, weil er sich ebenso wenig wie sie um die Regeln der Gesellschaft kümmerte, so herrlich zynisch war und sich kein bisschen bemühte, seine Verachtung für den Rest der Welt zu verbergen. Ihr Blick glitt über seine schmale durchtrainierte Figur. Oh ja, auch körperlich zog er sie an. "Die Nähe des Todes macht das Leben doch erst so richtig prickelnd, findet Ihr nicht", zog sie ihn auf und warf ihr langes schwarzes Haar zurück. "Habt Ihr für das Chaos nichts übrig?" Missbilligend verzog er das Gesicht. "Nicht wirklich." Leise lachte sie ihn sich hinein. "Nun, Ihr seid ja auch der Hüter von Sicherheit, Ordnung und Sobaschüsseln!" Ihr Gesichtsausdruck wurde ein wenig ernster. "Ich hatte gehofft, Euch bald wiederzusehen." Lässig lehnte sich Saitou zu ihr ans Brückegeländer und ließ seine Zigarette erneut auflodern. "Ihr solltet vorsichtiger mit Euren Wünschen sein." Sie lächelte. "Vielleicht." Eine zeitlang schwiegen sie. "Also?" durchbrach der Shinsengumi-Kapitän nach einer Weile die Stille. "Also was?" Saitou rollte mit den Augen. "Stehlt mir nicht, meine Zeit, Sumeragi-san. Warum wolltet ihr mich, wie Ihr das so schön ausgedrückt habt, unbedingt wiedersehen?" Tokio ließ einen Ausdruck gekränkter Unschuld auf ihrem Gesicht erscheinen. "Ich habe nie gesagt, dass ich Euch "unbedingt" wiedersehen wollte, Hajime-dono, ich sagte lediglich..." "Spart Euch das Theater", unterbrach er sie. Trotz seines gereizten Tonfalls spürte sie, dass er amüsiert war, dass sie ihm genauso gut gefiel, wie er ihr und dass er sich dies genauso wenig erklären konnte. "Ich verstehe es nicht", erklärte sie nach einer Weile Fragend zog er eine Augenbraue hoch, was sie wieder zum Lachen brachte. "Euch. Mich. Ach, alles." Sie schüttelte ihr langes Haar zurück und blickte wieder zum Himmel empor, an dem sich allmählich ein paar Sterne durch die Wolken hindurchkämpfen konnten. "Die meisten Menschen hier in Kyoto sind Narren, die versuchen mit schönen Worte die Realität zu verändern. Ihre treuherzige Tugendhaftigkeit langweilt mich zu Tode und ich kann alles ertragen, nur keine Langeweile. Ihr seid anders, aber ich verstehe diese Andersartigkeit nicht. Das hat mich wohl neugierig gemacht. Und dabei machen mich Menschen nie neugierig." Er schnaubte auf. "Anders bin ich also? Der Hitokiri Battousai ist auch anders als die übrigen Menschen hier. Warum trefft Ihr den nicht mitten in der Nacht, wenn ein Mädchen wie Ihr lange schon zu Hause sein sollte? Macht sich da eigentlich keiner Sorgen um Euch?" "Ich hatte noch nicht die Ehre den Meister der Hiten-Mitsurugi-Schule kennenzulernen", gab sie schlagfertig zurück. "Und zu Hause ist es meinen Leuten egal, wann ich wieder auftauche." Saitou warf ihr einen funkelnden goldenen Blick zu. "Dann müsst Ihr ganz schön abartige Eltern haben, Kleine!" Der alte Schmerz durchfuhr Tokio. "Kann ich nicht beurteilen. Sie sind lange bevor ich Erinnerungen an sie hätte sammeln können, gestorben." *Denk jetzt nicht daran, wie sie umgekommen sind...Denk nicht daran...* Der Wolf beobachtete sie mit solcher Intensität, dass es fast schmerzte. Dann zuckte er nonchalant die Schultern. "Nun, dann macht es vermutlich auch niemanden etwas aus, wenn Euer kleiner Freund Tourou oder sonst irgendein dahergelaufener Irrer Euch umbringt." "Abgesehen von der Person, die meinen Leichnam entsorgen muss", entgegnete sie ernsthaft. Saitous Mundwinkel zuckte verdächtig, bevor er sie wieder prüfend musterte. "Ihr seid ein merkwürdiges Mädchen, Sumeragi-san", erklärte er schließlich nachdenklich. Dann zeigte er wieder sein Wolfslächeln. "Oder vielmehr eine merkwürdige kleine Katze." Wieder lehnte er sich zurück und inhalierte tief. "Ihr geht Eure eigenen Wege, streunt mitten in der Nacht in Kyoto herum und dürr wie Ihr seid, ernährt Ihr Euch vermutlich tatsächlich von Mäusen. Ja, Kätzchen passt zu Euch!" Tokio wusste nicht, ob sie beleidigt oder belustigt sein sollte. "Ich bin eine Katze?" fragte sie ungläubig. Saitou grinste. "Was, mögt Ihr die Viecher nicht?" Noch bevor sie antworten konnte, veränderte sich plötzlich das Gesicht des Wolfes. Lauernd hob er den Kopf und ein Knurren entstieg seiner Kehle. Seine Augen, noch zuvor verspielt, verwandelten sich in todbringende goldene Blitze. Zuerst sah Tokio ihn verständnislos an, doch dann spürte sie, was der Shinsengumi-Kapitän als erfahrener Kämpfer noch vor ihr gewittert hatte: die Aura eines anderen Kämpfers. "Da ist jemand, nicht wahr?" fragte sie. Er würdigte sie keiner Antwort, sondern wandte all seine Konzentration der Dunkelheit zu, aus der er das Ken-Ki des Anderen wahrgenommen hatte. Dann stieß er sie fast schon brutal von sich fort. "Verschwinde!" zischte er. "Lauf schon!" "Aber..." Der Blick, den er ihr nun zuwarf, war so drohend, so rücksichtslos, dass sie ihren Gegenkommentar unterdrückte, auch wenn sie im Traum nicht daran dachte, ihm zu gehorchen. Unsicherheit vortäuschend bewegte sie sich langsam von ihm fort, beschleunigte ihre Schritte dann und verschwand von der Brücke in den Schatten und ließ, als sie genug Zeit verstreichen hatte lassen, ihre Aura mit der Nacht verschmelzen. Nicht einmal der Shinsengumi-Kapitän, auch wenn er noch so ein guter Jäger war, konnte sie jetzt noch wahrnehmen. Mit große dämmergrauen Augen beobachtete sie, wie Saitous Gestalt sich kurz entspannte, sich dann aber veränderte und alles Menschliche verlor, bis nur noch der Wolf dastand. Er war bereit. Als Saitou die Anwesenheit des Mädchens nicht mehr spürte, fühlte er eine Welle der Erleichterung. Dann aber nahmen seine Sinne seinen Gegner war und sofort spannte er seinen Körper wieder an. "Miburo!" hörte er eine harte Männerstimme. Mit golden funkelnden Wolfsaugen musterte Saitou den Ishinshishi, der sich vor ihm aufbaute. Ein grausames Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Sah ganz so aus, als würde er heute Nacht doch noch zum Jagen kommen. Tokio spürte Saitous Aura so stark, dass es ihr fast einen Schlag versetzt hätte; eine dunkle, gefährliche Aura, die ihrer eigenen merkwürdig glich. Als sie ihn sein Gesicht sah, entdeckte sie dort eine kaum gebändigte Wildheit, ja eine Grausamkeit geschrieben, die ihr einen Schauer der Erregung über den Rücken rieseln ließ. Der Ishinshishi zückte sein Schwert und baute sich vor Saitou auf. Trotz dieser scheinbar selbstbewussten Haltung, spürte Tokio seine Angst. "Du hast keine Chance, Mibus-Wolf!" schrie er laut. Saitou lächelte nur kalt. "Merkwürdig. Genau das Gleiche wollte ich dir auch gerade sagen." Dann trafen die beiden Klingen mit einem hellen Ton aufeinander. Tokio hatte sich noch nie in ihrem Leben für Schwertkampf erwärmen können, schon aus dem einfachen Grund heraus, dass sie auf keine Waffen angewiesen war, um sich zu verteidigen; sie war die Waffe. Dennoch imponierte ihr, was sie hier sah. Es wirkte fast, als würden die beiden silbernen Klingen miteinander tanzen, einander umwerben, nur um der anderen dann den Tod zu bringen. Tokio dachte an etwas, was sie einmal über die Kriegsgöttin irgendeiner längst vergessenen Sagenwelt gelesen hatte: diese Gottheit tötete, wen sie liebte, liebte, um zu töten und ihre einzige Mitgift war der Tod. Jetzt verstand sie den Sinn diese Satzes besser. Saitou vollzog einen Ausfall nach vorne und verwundete seinen Gegner leicht an der Schulter, was diesem einen kleinen Aufschrei entlockte. Ein Lächeln breitete sich auf ihren Zügen aus. Auch wenn sie die Regeln dieses Spieles zugegebener Maßen nicht kannte, es sah ganz danach aus, als sei der Wolf am gewinnen. Mit der Grazie eines wilden Tieres bewegte er sich vorwärts, ließ er sein Schwert durch die Luft flirren, so dass der andere sich schon bald nur noch verteidigen und nicht mehr angreifen konnte. "Das ist langweiliger als ich dachte", erklärte der Shinsengumi-Kapitän nach einer Weile, als sein Gegner keuchend vor ihm stand und - Tokios Augen weiteten sich - zündete sich mitten im Kampf seelenruhig eine neue Zigarette an. "Du könntest dir ruhig etwas mehr Mühe geben, Ishin!" Pure Wut zeichnete sich auf dem Gesicht des Gegners ab und mit einem lauten Schrei stürzte er sich auf den Wolf. Dieser machte nur eine einzige flüssige Bewegung, doch keine Sekunde später knallte der Ishinshishi schmerzhaft gegen das Brückengeländer, heftig aus einer Wunde am Oberschenkel blutend. Saitou inhalierte tief und hob lässig sein Schwert... "Warte!" schrie der Ishinshishi auf. "Warte, Wolf! Hör mir zu, ich kann dir Geld geben, viel Geld, wenn du mich verschonst! Ich kann..." Er verstummte als er das gefährliche Funkeln in Saitous goldenen Augen aufblitzen sah und auch Tokio zog sich ihren Mantel aus Schatten und Dunkelheit enger um die Schultern. *Du Dummkopf hast gerade alles verspielt, was du noch hattest...* "Ahou", sagte er der Wolf kalt und hob sein Schwert in eine seltsam anmutende waagerechte Position an. Tokios Augen weiteten sich. Die berühmte Gatotsu-Stellung... Schneller als sie es mit dem bloßen Auge verfolgen konnte, flog der Shinsengumi nach vorne, einen Raubtier gleich, das sich auf die Beute stürzt, und plötzlich war alles, was sie sah, ein Meer von Blut. Blut... Mit Mühe unterdrückte sie die hungrige Stimme in ihrem Inneren, die bei dem wohl vertrauten Geruch wieder geweckt wurde und konzentrierte ihre Sinne auf den Mann, der mit erbarmungslosen Gesicht auf den Sterbenden niederblickte. "Einen Hund kann man ködern!" Seine Stimme klang kalt und rücksichtslos. "Einen Mann kann man kaufen. Aber niemand..." Ein fester Fußtritt ließ den am Boden Liegenden röcheln. "Niemand zähmt einen Wolf." Mühsam sah der Verletzte zu ihm hoch. "Du ...kennst keine... Milde..." "Was?" Ein spöttisches Lächeln zeichnete sich auf Saitous Zügen ab. "Willst du eine Beileidsbekundung?" Er hob das Schwert, das blutbefleckt im Mondlicht glitzerte. "Das Einzige, was du von mir erwarten kannst, ist Gerechtigkeit!" "Ge...rech...tig...keit...?" Nun war das Lächeln grausam. "Aku.Soku.Zan.", erklärte der Shinsengumi-Kapitän kurz. Dann fuhr das Katana herab und entseelte den Mann mit einem einzigen schnellen Streich. Tokios Herz begann bei dem rücksichtslosen, selbstsicheren Funkeln in Saitous gelblichen Wolfsaugen lauter zu schlagen. Gerechtigkeit. Sie machte sich nicht bemerkbar, als der Wolf sich kurz suchend umblickte, bevor er in der Dunkelheit verschwand; vermutlich, so fuhr es ihr kurz durch den Kopf, um seine Kameraden zu verständigen. Gerechtigkeit. Sie verharrte solange noch in ihrem Versteck, bis sie die dunkle Aura des Wolfes nicht mehr spüren konnte, dann bewegte sie sich vor zu dem Toten und berührte ihn kurz an der Schläfe. Der metallische Geruch seines Blutes schwächte und schärfte ihre Sinne zugleich, so wie es seit eh und je war, doch sie missachtete den wilden Hunger in ihr. Als sie sich vergewissert hatte, dass seine Seele den Körper sofort verlassen hatte und er nicht als Geist zwischen den Welten weiter wandern musste, stand sie jedoch nicht wieder auf, sondern blieb erschöpft am Boden sitzen. Gerechtigkeit. Wann war es, dass sie aufgehört hatte daran zuglauben? Sie erinnerte sich nicht, es musste schon sehr sehr lange her sein. Müde strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und registrierte zu spät, dass Blut an ihrer Hand klebte. Ein sarkastisches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Nun, zumindestens hatte sie es nicht selbst vergossen. Dieses Mal nicht. Geschmeidig stand sie auf und strich ihren Kimono gerade. "Nein, Hajime, es gibt keine Gerechtigkeit", sagte sie leise. Ihre Augen funkelte hell auf. "Es gibt nur uns." Wie Tokio es vorausgesehen hatte, standen nur eine Viertelstunde später mehrere Shinsengumi um die Leiche versammelt, unter ihnen auch Okita Souji, Nagakura Shinpachi, der Kapitän der zweiten Einheit, und Hijikata Toshizou, Isamis Stellvertreter. "Mal ehrlich, Saitou, musstest du ihn unbedingt dann umbringen, als ich gerade dabei war, die hübscheste Geisha von ganz Gion flachzulegen?" witzelte Nagakura und nesselte an seinem hellblauen Gewand herum. "Es mag ja sein, dass du der Meinung bist, Liebe sei nur etwas für sentimentale Idioten, aber andere Leute halten sie vielleicht für einen angenehmen Zeitvertreib." "Hör auf, herumzualbern, Nagakura!" befahl Hijikata streng. "Wir müssen die Leiche fortschaffen, bevor die Leute morgen früh aufstehen. Immerhin ist das hier die Gegend, in der einige bedeutende Politiker leben." "Was wohl auch der Grund dafür war, dass der Ahou hier herumgeschlichen ist." Saitous Tonfall ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Dummheit der Anderen ihn zu Tode langweilte. Lässig zündete er sich eine Zigarette an. "Und dass ich die Herren beim Sex gestört habe, tut mir wirklich unendlich Leid. Ich erinnerte mich nur daran, irgendwann einmal gehört zu haben, in solchen Fällen meine Kollegen informieren zu müssen." Hijikata wollte auffahren, als Okita die Spannung mit seinem süßesten Lächeln entspannte. "Maa, maa, Saitou-san", mahnte er. Dann wandte er sich an seinen Vize-Kapitän. "Meine Leute kümmern sich schon um die Sache", versicherte er. "Morgen früh gibt es hier nicht mehr die leiseste Spur von dem Kampf." Er lachte leise auf. "Und trotzdem wird natürlich jeder davon reden!" "Typisch Kyoto eben", nickte Nagakura und seufzte theatralisch auf. Saitou verdrehte wieder die Augen. Auch wenn der Kapitän der zweiten Einheit einer der begnadesten Schwertmeister Japans war, was Strategie und kämpferisches Können anging, gab es vermutlich im ganzen Land keinen selbstverliebten Idioten als ihn. Okita hatte ihm wohl angesehen, dass er wieder kurz davor stand, einen sarkastischen Kommentar fallen zu lassen, denn er schlug schnell vor, die Gegend nach weiteren Ishinshishi durchsuchen zu lassen. "Außerdem sollten wir hier in dieser Gegend von nun an mehr Wölfe patrouillieren lassen. Vielleicht, wenn Ihr mit Isami darüber sprecht, Hijikata-sama...?" Der ältere Mann nickte kurz. "Gut. Dann sehe ich zu, dass ich mich sofort auf dem Weg mache. Okita und Saitou, schaut euch die Gegend etwas genauer an, während du, Nagakura, kontrollierst, dass hier alles seine Ordnung hat." Die Kapitäne der ersten und dritten Einheit verneigten sich, Okita respektvoll, Saitou ein wenig gelangweilt, und verschwanden gemeinsam im Dunkeln. "Das hätte ich mir denken können." Saitou warf Okita, der die Stille gebrochen hatte, einen fragenden Blick zu. Der Junge grinste. "Ich habe mich schon gewundert, warum du heute Nacht nicht dabei warst, aber jetzt verstehe ich." Seine Augen blitzten auf. "Du wolltest alleine jagen." Ein wenig überrascht sah der Kapitän der dritten Einheit auf, nickte dann aber nach einer Weile. Das für ihn so charakteristische Wolfslächeln breitete sich auf seinen Zügen aus. In gewisser Weise stimmte das wohl, auch wenn die wirklich wertvolle Beute dieses Abends eine andere war, als der Kapitän der ersten Einheit denken mochte. "Sag mir das nächste Mal Bescheid", bat Okita mit einem Lächeln. "Mit einem gebrochenen Arm ist Gion zum Sterben langweilig!" Saitou nickte abwesend. "Okita-kun?" fragte er dann. Der Kapitän der ersten Einheit lächelte fragend. "Hm?" Ein wenig verlegen räusperte sich der Wolf. "Weißt du zufällig etwas über einen gewissen Sumeragi-Clan?" Die Augen des Jüngeren weiteten sich überrascht. "Über den Sumeragi-Clan?" wiederholte er. "Was interessiert dich der denn?" Saitou zog einmal tief an seiner Zigarette. "Geht dich nichts an", erwiderte er kurzangebunden. "Also, was kannst du mir sagen?" Okita warf ihm noch einen neugierigen Blick zu, zuckte dann aber mit den Schultern. "Sie sind eine der ältesten Familien Kyotos, vielleicht sogar die älteste schlechthin. Allerdings sollen sie nicht sehr menschenfreundlich sein, weshalb sie ihre Villa irgendwo außerhalb der Stadt aufgebaut haben. Man sagt der Familie einen gewissen Hang zur Exzentrik nach und Interesse an alten Aufzeichnungen und Sagen. Angeblich verfügen sie über Kontakte zu verschiedenen normalerweise streng von der Außenwelt abgeschiedenen Klöstern wie dem auf dem Koya oder dem Mitsumine-Schrein." Saitou zog eine Augenbraue hoch. "Wenn sie eine so bedeutende Familie sind, warum habe ich dann noch nichts über sie gehört?" Okita lachte. "Sie weigern sich, sich an dem Bürgerkrieg zu beteiligen und haben sich schon, bevor wir hier in die Stadt gekommen sind, weitestgehend aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Ihre Studien seien wichtiger als das Blutvergießen hier in der Stadt, sagen sie." Saitous Augenbrauen zogen sich zusammen. "Das ist nicht witzig, Okita-kun", erklärte er kalt. "Man steht entweder auf der einen oder auf der anderen Seite. Neutralität gibt es nicht." "Na ja, die Sumeragis scheinen das anders zu sehen", hielt sein Gegenüber ihm achselzuckend dagegen. "Aber sobald die Sakurazuka-Familie Stellung zum Krieg bezieht, werden die Sumeragi die andere Seite unterstützen, das kann ich dir versprechen." Saitou zog fragend eine Augenbraue hoch, erinnerte sich an den Ahou, der Tokio angegriffen und von der Kellnerin heute als ein Mitglied eben dieser Familie charakterisiert wurde. "Sakurazuka?" Okita lachte. "Auch eine alteingesessene Familie Kyotos. Über sie erzählt man sich haargenau dasselbe wie über die Sumeragi. Allerdings hassen die beiden sich bis aufs Blut." Saitous Augen funkelten kurz auf. "Woher weißt du eigentlich soviel über sie?" Okita zuckte mit den Achseln. "Weißt du noch, als ich letzten Monat zu den Kyoto Oniwabanshuu gegangen bin, um Leute anzuheuern, die den Hitokiri Battousai für uns töten sollten?" Der Kapitän der dritten Einheit verzog das Gesicht, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen. "Erinnere mich bloß nicht daran. Das war die erniedrigendste Aktion, zu der dieser verdammte Isami uns je gezwungen hat." "Ach ich weiß nicht, ich fand die Idee..." "Komm zur Sache, Okita-kun!" Der Jüngere lächelte nachsichtig. "Auf jeden Fall waren ein paar Frauen und Männer aus dem Sumeragi-Clan auch dort. Sie sollten wohl ein Horoskop für den Lieblingsschüler des Okashira aufstellen." "Ein Horoskop?" Saitou schnaubte verächtlich auf. "Makimachi Hayato scheint mit den Jahren senil geworden zu sein. Oder der Tod seines heißgeliebten Sohnes Wie-hieß-er-doch-gleich hat ihm endgültig den Verstand geraubt." "Wie auch immer. Die Oniwabanshuu scheinen davon überzeugt zu sein, dass die gesamte Sumeragi-Familie über gewaltige spirituelle Fähigkeiten verfügt." Okita lächelte den Kopf. "Hier in Kyoto sind alle so abergläubisch..." "So dumm, meinst du wohl", gab Saitou verächtlich zurück. "Und hör auf, von einem Fuß auf den anderen zu treten, ich hasse das!" Okita grinste nur. "Können wir jetzt weiter gehen oder hast du noch mehr so wichtige Fragen, Kapitän?" Der Mibus-Wolf schüttelte den Kopf. "Dann los."