A man and an woman in a rain of blood ====================================== A man and a woman in a rain of blood Ein kurzer Monolog zu einer Szene aus Band 19 aus Kenshins Sicht. Wenn mich irgendwann in nächster Zeit die Muse küssen sollte, schreibe ich eine Fortsetzung, aber so wie ich mich kenn, kann das dauern. Ach ja, wer nicht wissen sollte, wer Tomoe ist, und sich die Spannung nicht nehmen lassen will, sollte die Geschichte lieber nicht lesen (so viel verpasst er nämlich auch nicht!) Das Mädchen. In all dem Chaos, durch das frisch vergossene Blut hindurch, spüre ich plötzlich ihre Gegenwart. Sie muss mir aus der Taverne bis hierhin gefolgt, muss beobachtet haben, wie ich ich den Ninja getötet habe, wie ein Mörder einen anderen Mörder getötet hat und zweifellos hatte sie mich als das erkannt, was ich bin. Ich sehe sie nicht, stehe mit dem Rücken zu ihr und doch erkenne ich sie, erkenne den Duft weißer Pflaumenblüten, der von ihr ausgeht, der mir schon in der Bar aufgefallen ist. Meine Hand krampft sich um mein Schwert. Niemand darf leben, der um die Existenz des Hitokiris weiß... „Ich bin dir nachgegangen, weil ich mich bedanken wollte.“ Der Klang ihrer Stimme erschrickt mich so sehr, dass ich beinahe das Katana fallen lasse. Als vorhin die beiden Männer sie angesprochen haben, hat sie nichts gesagt, hat nur stumm dagesessen als sei es ihr egal, was mit ihr geschehen würde und obwohl sie wissen muss, dass diese Situation wesentlich gefährlicher für sie ist, dass sie kein Mitleid, keine Schonung zu erwarten hat, spricht sie unbeirrt weiter in einem Tonfall als würde sie über das Wetter reden. Etwas in meiner Brust zieht sich beim Klang dieser Stimme zusammen. Ebenso mag ich klingen, wenn ich den Ishinshishi von einem durchgeführten Mord berichte, ebenso gleichgültig und ebenso teilnahmslos. „Im Theater heißt es immer, es regne Blut, aber du...du lässt es wirklich Blut vom Himmel regnen.“ Nun fällt mein Schwert tatsächlich mit einem dumpfen Klirren zu Boden. Ich starre sie an, sehe ein ruhiges Gesicht, ruhig in all diesem Chaos, ruhig und unleugbar schön, obwohl sich einige Blutstropfen auf ihre Wangen gestohlen haben. Tiefschwarze Augen bohren sich in die meinen und für einen ewig andauernden Moment vergeht die Welt um uns herum in Dunkelheit und lässt nichts zurück als uns beide. Dann taumelt sie plötzlich, ihre Augen verschleiern sich, sie fällt nach vorne und ehe ich darüber nachgedacht habe, bin ich zu ihr gestürzt und habe sie aufgefangen. Ich wundere mich über mich selbst als ich ihr vorsichtig einige Blutstropfen aus dem Gesicht wische. Ich hätte sie töten müssen, doch ich habe alles vergessen als ich in diese Augen sah und jetzt kann ich es nicht mehr, nicht um alles auf der Welt. Nicht, nachdem ich in den Tiefen ihres Blickes mich selbst gefunden habe. Wieder nehme ich den leichten Duft ihres Parfums war. Nicht gut, ich glaube, ich werde verrückt... Vorsichtig hebe ich sie hoch. Ich habe noch nie eine Frau in meinen Armen gehalten, es ist ein seltsames Gefühl. Ich glaube, ich habe keine andere Wahl, als sie mit zu Okami-san zu nehmen. Wer weiß, was einer Frau nachts in Kyoto alles geschehen kann. Nein, ich habe wirklich keine andere Wahl...