Die Preisträger desPädagogischen Panthers 2000
Preisträger (in alphabetischer
Reihenfolge): Namen der Präsentatoren
beim Festakt 6- bis 10-jährige: 10- bis 14-jährige: 15- bis 19-jährige: Schulen: H Musikvolksschule
Retznei
präsentiert von: 2 Elternvertreterinnen E Volksschule
Gabelsberger/Graz präsentiert
vom: Moderator |
Einzelpreise
6- bis 10-jährige:
Hauptpreis:
Sigmut Wratschgo, Josef-Krainer-Almschule Granitz/Weiz
Sigmut Wratschgo hat eine Montessori Ausbildung, die auch in den
Unterricht einfließt. Die Kinder gehen gerne in die Schule und
fühlen sich dort wie zu Hause, sie sind sogar traurig, weil am
Samstag schulfrei ist. Jedes Kind lernt bis zur 4. Schulstufe auch
schwimmen und Schi fahren. Das Schifahren wird zusammen mit den
Eltern veranstaltet. Es gibt Theatertage in Gleisdorf, an denen die
Schule teilnimmt. Dabei können auch kleinere Kinder die
Hauptrolle spielen. Weiters werden viele Feste veranstaltet und dazu
werden auch die Eltern und Kinder eingeladen, die später in
diese Schule gehen wollen.
Die einreichende Mutter möchte besonders hervorheben, dass Frau
Wratschgo ihren Sohn, der mit sieben Jahren nur mit Selbstlauten
sprechen konnte, so gut gefördert hat, dass er jetzt die erste
Klasse der HS Passail besuchen kann. Man konnte ihn mit 7 Jahren noch
nicht verstehen und es war auf Grund von Bewegungsstörungen
nicht absehbar, ob er jemals mit Bleistift oder Füllfeder wird
schreiben können. Durch die besondere Förderung von Frau
Wratschgo kann er nun die Hauptschule besuchen.
Ehrenpreis:
Bärbel Agnoli, Volksschule Pöls/Judenburg
Frau Agnoli befasst sich intensiv mit neuesten Lehr- und
Lernformen, (Montessori und R. Wild), lässt jedes Kind seinen
eigenen Lernweg beschreiten und steht ihm respektvoll und beratend
zur Seite. Eine Vielzahl von Materialien, die sie zum Teil selbst
herstellt, erleichtert ihr die Aufgabe.
Die Entwicklung des Kindes, die Freude und Motivation am Lernen
prägen den Schulalltag. Sie ist die einzige Lehrerin der Schule,
die eine so aufwändige und kinderfreundliche Pädagogik
macht. Ein herkömmlicher Unterricht erscheint den Eltern, die
schon Kinder in der VS hatten im Vergleich als weit
überholt.
Bei Frau Agnoli lernen die Kinder Verantwortung, Eigeninitiative und
haben Freude am Lernen. Selbstständigkeit und richtige
Selbsteinschätzung der Kinder werden entwickelt und
gefördert und bestimmen den Unterricht.
10- bis 14-jährige:
Hauptpreis:
HL Sieglinde Rossegger, August-Musger-Hauptschule Kindberg
Frau HL Sieglinde Rossegger unterrichtet an einer
Integrationsklasse mit einem blinden und zwei
hörgeschädigten Kindern.
Sie ist jederzeit (auch in ihrer Freizeit) bereit mit Schülern
und Eltern über alle Probleme zu sprechen. Jeder Schüler
bekommt zu seinem Abschlusszeugnis einen persönlichen Brief. Sie
macht mit Kindern ihrer Klasse eine Lesenacht in der Schule.
Um auf die Integrationsklasse noch besser eingehen zu können,
machte sie nebenbei noch die Lehrabschlussprüfung für den
Integrationslehrer. Absolvierte sogar einen Blindenkurs, um auch den
blinden Schüler mit zum Schifahren nehmen zu können. Sie
setzte sich schon vor dem Integrationsgesetz für einen blinden
Schüler ein, dass dieser die normale Hauptschule besuchen
konnte. Nach aus dem BORG informiert er sie über seine guten
Noten. Sie wird von allen Kindern respektiert und sehr, sehr
geliebt.
Sie übernahm heuer nur eine halbe Lehrverpflichtung, obwohl sie
an einer anderen Schule eine ganze Lehrverpflichtung hätte haben
können, um bei ihrer Integrationsklasse bleiben zu
können.
Ehrenpreis:
SL Ute Moser und Prof. Dr. Heidrun Klammer, BG/BRG Bruck
Soziale Integration behinderter Kinder an einer AHS ist nicht
selbstverständlich und auch nicht unumstritten. Am BG/BRG Bruck
jedoch gelang es durch besonderen menschlichen und pädagogischen
Einsatz zweier Lehrerinnen alle Vorurteile und Ängste, die diese
Integration gefährdeten, abzubauen. Selbstverständlich
leistete das gesamte Lehrerteam dieser Klasse Hervorragendes, doch
ohne die von allen bestätigte zentrale Rolle der Fr. SL Ute
Moser, (von einigen als Juwel der Klasse bezeichnet) und Fr. Dr.
Klammer als Klassenvorstand wäre dieses Resultat nicht erzielt
worden.
14- bis 18-jährige:
Hauptpreis:
Mag. Werner Fraß, Mag. Susanne Brandauer, Mag. Oswald Seitinger, Annemarie Seitinger, Mag. Hermine Sackl, BORG Birkfeld
Das klassische Faustthema wurde von den Jugendlichen selbst
aktualisiert durch das Darstellen der eigenen Lebenssituation. Viele
der Probleme, mit denen Jugendliche heute ständig mehr oder
weniger konfrontiert sind, flossen in dieses Stück ein, wie z.B.
ein Außenseiter zu sein, die erste große Liebe, Drogen
und Alkohol auf Partys, Auflehnung gegen Eltern und Vorgesetzte,
schließlich auch das zu sich finden.
Das Musical entstand im Laufe der Probenarbeit, nichts war
vorgegeben, alles entwickelte sich durch improvisieren spielerisch.
Diese Musical entstand in den Köpfen und Körpern aller
Beteiligter. SchauspielerInnen, SängerInnen, SchreiberInnen,
KomponistInnen, GrafikerInnen und das Filmteam erarbeiteten
eigenverantwortlich Teile dieses Stückes. Von der
Choreografie über Werbung, Plakate, Eintrittskarten und dem
Programmheft, alles wurde in der Schule produziert, und letztendlich
zu einem Ganzen zusammengefügt. Insgesamt waren 104 von 246
SchülerInnen daran beteiligt.
Ehrenpreis:
Mag. Günter Ertl, BG/BRG Fürstenfeld
Eine beispielhafte Lehrerpersönlichkeit, der es in Zeiten wie
dieser gelingt, SchülerInnen für den Religionsunterricht zu
begeistern, darüber hinaus auch noch dafür zu gewinnen, um
in der Freizeit soziales Engagement und Toleranz auch zu leben. Prof.
Ertl ist um funktionierende Kommunikation zwischen LehrerInnen und
SchülerInnen bemüht. Eltern bezeichnen ihn als wichtiges
Bindeglied in der Schulpartnerschaft. Durch seine Wertschätzung
und Achtung der Persönlichkeit jedes Menschen trägt er auch
als Koordinator der AG "Schule zum Wohlfühlen" wesentlich zur
Entwicklung einer positiven Einstellung, die die Schule heute so
dringend benötigt, bei.
Mag. Herbert Lerchegger, Mag. Albert Ecker, BG/BRG Leoben 7a
An dieser Schule sind zwei Kunsterzieher am Werk, die durch ihr vorbildhaftes Wirken
* den Jugendlichen zu einer überdurchschnittlichen
Ausprägung ihrer Persönlichkeit verhelfen
* soziale und humanitäre Initiativen setzen (Hilfsprojekte f.
Bedürftige...)
* vielbeachtete kulturelle Impulse in der Region und über deren
Grenzen hinaus setzen
* das Ansehen der Schule und ihre Bedeutung optimal fördern
* Internationale Kontakte im Sinne der Völkerverständigung
schaffen......
Schulen:
Hauptpreis:
Die Volksschule Retznei ist eine vierklassige Volksschule mit dem
Schwerpunkt Musik. Seit einigen Jahren wird unter der Leitung des
Schulleiters unter Einbeziehung des Lehrerteams mit allen
Schülerinnen und Schülern gemeinsam ein Musical erarbeitet.
Die einreichenden Eltern schätzen besonders die Einsatzfreude
des Lehrerteams, das "befreiende Klima", die große integrative
Kraft der Schule (kein Konkurrenzdruck der Schüler
untereinander), die Tatsache, dass durch die Musicalproduktion die
Schüler auch im Lernen leistungsfähiger werden, die gute
Kommunikation am Schulstandort sowie die schöpferische Kraft der
Schule insgesamt.
Von einer Lehrkraft werden beispielsweise die Kostüme in
Eigenregie für die Musicalaufführung hergestellt.
Der enorme musisch-kreative Aufwand, der an dieser Schule betrieben
wird, geht über das normale pädagogische Ausmaß einer
Volksschule bei weitem hinaus und rechtfertigt die Verleihung des
pädagogischen Panthers für Volksschulen.
Die Hauptschule Dr. Renner wird ausgezeichnet als Beispiel
dafür, dass an dieser Schulform auch im städtischen Bereich
und in einem schwierigen sozialen Umfeld hochwertige und
anspruchsvolle pädagogische Arbeit geleistet werden kann.
Dies ist keine Bildungsanstalt, die mit spektakulären
Innovationen oder auf Hochglanzbroschüren dokumentierten
"Specials" an die Öffentlichkeit tritt. Aber es ist eine Schule,
in der ein pädagogischer Geist lebt, der sich dem Besucher
sogleich mitteilt, wenn er das äußerlich schmucklose
Gebäude in der grünen Parkanlage betritt. Freundliche
Kinder, die einen begrüßen und bereitwillig weiter helfen;
ansprechend gestaltete Schautafeln in den Gängen, die von vielen
gemeinsamen Aktivitäten erzählen; unaufgeregte
Fröhlichkeit in der Pause; Schüler, die bei der Direktorin
wie selbstverständlich ein und aus gehen, um sich Materialien
für die Griechenlandreise der 4. Klasse zu besorgen, der sie mit
ihren Lehrern entgegenfiebern ...
Der primäre Eindruck bestätigt die Berichte von Eltern,
Lehrern und Schülern über die Schule in den eingereichten
Unterlagen: Eine lebendige Schule mit vielfältigen Initiativen
und sorgsam gestalteten Projekten, die ihren Erziehungsauftrag durch
und durch ernst nimmt; die sich aber auch der Aufgabe mit aller
Verantwortung stellt, jeden einzelnen Schüler so gut wie irgend
möglich auf die weiterführende Schule oder auf die
Arbeitswelt vorzubereiten.
"Wohlfühlschule" steht im anspruchsvollen Schulleitbild. Das
dürfte wohl zutreffen. Aber es scheint ein Wohlfühlen ohne
modische "Kuschelpädagogik", mit klaren Regeln des
Zusammenlebens und ohne Aufgabe eines Leistungsanspruchs an die
Schüler.
Das alles wäre in jedem Fall anerkennenswert, aber vielleicht
nicht unbedingt preiswürdig - handelte es sich hier um eine
kleine Landschule in intaktem Umfeld. Aber dies ist eine Hauptschule
in einem schwierigen städtischen Siedlungsgebiet. Eine wenig
schmeichelhaft so genannte "Restschule", multikulturell und mit
einer Vielzahl an mit familiären und sozialen Problemen
belasteten Kindern, die einer ungewissen Zukunft entgegen
wachsen.
Viele Lehrer, nicht wenige Schulen sind in Gefahr, angesichts der
Ballung von Problemen an solchen Aufgaben zu resignieren. Das
Lehrerteam der Dr. Renner Schule hat diese Herausforderung mit
offensichtlichem Erfolg angenommen.
1991 wurde diese bilinguale Schule gegründet. Die Grundlage
bildet der österreichische Lehrplan, der als flexibler
Rahmenlehrplan sehr viel Freiheit lässt, was besonders dem an
der GIBS praktizierten vernetzten Unterricht entgegenkommt.
Das weit über das normale Maß hinausgehende engagierte
LehrerInnenteam entwickelte im Lauf der Jahre verschiedene
Arbeitsformen, die das Lernen grundlegend verbesserten. Um durch die
Fülle der Lerninhalte und der sprachlichen Herausforderungen
einer Überbelastung der SchülerInnen entgegenzusteuern,
wird der Unterricht vernetzt. Intensive Kooperation der Lehrerteams
machen fächerübergreifenden Unterricht und Projekte
erfolgreich. Die Mitarbeit der Eltern war von Anfang an
selbstverständliche Notwendigkeit. Eigenverantwortung der
Schüler ist ständig gefordert. Durch das Einführen
einer neuen Lernstruktur in der Oberstufe, die im Schuljahr 1999/2000
als Schulversuch erfolgreich erprobt wird, übernimmt das GIBS
für viele Schulen Österreichs eine wichtige
Vorreiterrolle.
Seit vielen Jahren setzt die HTBLA Weiz beispielhafte Aktivitäten zur gesamthaften integrativen Schulentwicklung. Als Pionierschule im steirischen TQMS-Programm hat sie frühzeitig auf Entwicklungen eines Qualitätsmanagements gesetzt und setzt darüber hinaus vielfältige Aktivitäten zur konkreter Kooperation mit Unternehmungen, Kommunen und Institutionen im regionalen Umfeld. In vielen Projekten sind Schüler/innen in Entwicklungen eingebunden, die im Bereich Umwelttechnik, Energie, Elektronik, etc. konkret und praxisnah umgesetzt werden, insgesamt verwirklicht die HTBLA Weiz in vorbildhafter Weise eine lebens- und wirtschaftsnahe technische Ausbildung, in vielfältiger Kooperation mit praktischen Einsatzbereichen.
Eine sichtbare Anerkennung dieser besonderen Leistungen stellt auch die Nominierung zum erstmals vergebenen IQ-Award (Industrial Qualitily Award 1999 dar.
Darüber hinaus ist die Auseinandersetzung mit kulturellen,
kommunikativen und sprachlichen Aspekten hervorzuheben.
Ehrenpreis:
Unter dem Motto "Eine Welt - eine Schule ohne Ausgrenzung" hat die Volksschule Gabelsberger am rechten Murufer in Graz eine Reihe von überzeugenden Initiativen gesetzt, um einerseits die schulische Integration von Kindern nicht deutscher Muttersprache (ca. 50 %) zu ermöglichen und andererseits auch die Unterrichtsqualität für die österreichischen Kinder zu sichern. Kinder aus 14 Nationen gestalten gemeinsam mit den Eltern Schulfeste und die kultur- und religionsspezifischen Feiertage werden auf dem Hintergrund allgemeingültiger Werte begangen. (Z.B. Weihnachtsfest unter dem Motto "Friede den Menschen auf Erden", multikulturelles Projekt zum Thema Schöpfung, Zuckerfest am Ende des Ramadan u.a.m.)
Neben diesen sehr kreativen und engagierten Initiativen setzt die Schule auch im Unterricht auf anspruchsvolle methodisch didaktische Konzepte, sowie auf entsprechende Rahmenbedingungen, die eine sehr kindgemäße Arbeit ermöglichen.
Die Eltern des Elternvereines der Volksschule Gabelsberger
begründen die Nominierung mit dem Satz: Wir möchten den
Eltern von österreichischen Kindern die Angst vor dem Fremden
und dem Anderssein nehmen und den Eltern von ausländischen
Kindern sagen, dass Integration keine Einbahnstraße ist.
Die Hauptschule der Ursulinen wird geehrt für die Entwicklung
und erfolgreiche Umsetzung eines fundierten und gut durchdachten
pädagogischen Gesamtkonzepts, das die Prinzipien offenen
Lernens, der Freiarbeit, der inneren Differenzierung und einer
lernzielorientierten Leistungsbeurteilung an der ganzen Schule
verwirklicht.
An diesem beeindruckenden Projekt sind viele Dinge
hervorhebenswert:
* Die bildungstheoretische Fundierung, die sich an den neuen und
erweiterten Anforderungen der modernen Lebens- und Arbeitswelt an die
jungen Menschen - und damit an die Aufgaben der Schule -
orientiert;
* die konsequente Umsetzung dieser pädagogischen
Leitvorstellungen in eine umfassende Schulentwicklung, in die das
gesamte Kollegium einbezogen ist;
* die zielorientierte Fortbildungspolitik für die Kolleginnen
und Kollegen, die das Projekt geplant haben;
* das Einbeziehen der Eltern und Schüler in die Vorbereitung und
Planung dieser tiefgreifenden Umgestaltung der Schule;
* die Verbindung des Schulentwicklungsprojekts mit einem
Evaluationskonzept, das die kontinuierliche
Selbstüberprüfung von Akzeptanz und Wirkungen der geplanten
und umgesetzten Neuerungen vorsieht.
Das BG/BRG Knittelfeld hat in den letzten Jahren in vielfältiger Weise beispielhafte Aktivitäten gesetzt, die insgesamt den Charakter einer gesamthaften integrierten Schulentwicklung aufweisen.
Hervorzuheben ist im Besonderen - über die Entwicklung eines professionellen Schulprogrammes hinaus - die besondere interkulturelle, europäische und globale Orientierung, die sich unter anderem durch das EU-Bildungsprojekt POETS, durch die Ernennung zur UNESCO-Schule im Jahr 1999 sowie durch die Verleihung des Europasiegels für innovative Sprachenprojekte 1999 durch das BMUK und die Europäische Kommission ausdrückt.
Hervorzuheben ist, dass in alle Entwicklungen und Aktivitäten
die Schulpartner/innen ? allen voran die Schüler/innen - durch
aktive Mitwirkung, Begegnungstreffen, Austauschmaßnahmen sowie
eigenständige Formen der kreativen Gestaltung intensiv
eingebunden sind.
Der inzwischen als Steirer der Woche bekannt gewordene Christoph Rosenkranz hat es durch die Unterstützung seines Lehrberechtigten (Lebenshilfe, Graz), seiner Eltern und der Landesberufsschule 9 Graz geschafft als Lehrling im Bereich Bürokaufmann eine Teilqualifikation zu erreichen, die ihn nun befähigt einen geschützten Arbeitsplatz im Archiv des Landes Steiermark. mit qualitätsvoller Leistung und großer Freude auszufüllen.
Er war der erste Jugendliche in unserem Lande, der eine Teilqualifizierungslehre absolviert hat. Vor einem Jahr hat dann das Land Steiermark auf Initiative unserer Frau Landeshauptmann mit 6 weiteren Jugendlichen mit Beeinträchtigungen einen Lehrvertrag als Verwaltungsassistent abgeschlossen. Nach der Schulsprengeleinteilung ist für diesen Lehrberuf die LBS Feldbach zuständig, wo die Lehrlinge für 9 1/3 Wochen auch im Internat untergebracht werden müssen. Für die schwerstbehinderte Iris Udl, die auch an den Rollstuhl gebunden ist, war die Unterbringung im Internat nicht möglich und daher wurde eine Umschulung an die LBS 9 Graz vorgenommen, wo sie in eine Klasse mit Großhandelskaufleuten integriert wurde.
In Feldbach wurden 2 Integrationsklassen mit 3 bzw. 2 Jugendlichen mit Behinderungen geführt, wobei für eine Klasse keine Integrationsstunden zur Verfügung standen, ebenso wenig wie an der LBS 9 Graz für die Integration von Christoph Rosenkranz.
Der Direktorin Reingard Klintschar von der LBS 9 Graz und dem
Direktor Uwe Trummer von der LBS Feldbach mit ihren Lehrerteams ist
es von der ersten Kontaktnahme an gelungen, diesen jungen Menschen
das Gefühl zu geben, dass sie willkommen sind.
In einem Seminar für interessierte Lehrer hat eine erste
Einstimmung auf diesen in der Berufsschule neuen pädagogischen
Bereich stattgefunden und als es dann wenig später mit der
Integration ernst wurde, haben diese Lehrer einfach ihre Herzen weit
aufgemacht und mit großem Gespür für die
Bedürfnisse der Integrationsschüler aber auch für die
der übrigen Lehrlinge unter dem enormen Zeitdruck der
Berufsschule ein großartiges Ergebnis erzielt.
Der Lernzuwachs aller Integrationsschüler und die Stärkung ihres Selbstbewusstseins und des Selbstwertgefühls war so groß, wie es niemand erwartet hatte ? die Lehrer selbst waren überrascht, aber auch die Eltern.
Die soziale Integration in den Klassen wurde mit so viel Fingerspitzengefühl gefördert, dass sie voll gelungen ist. Für die im Internat untergebrachten Lehrlinge war es das erste Mal, dass sie für eine lange Zeit ohne elterliche Obsorge waren. Die Lehrer haben auch in ihrer privaten Zeit sich dieser Integrationsschüler angenommen und waren auch für die Eltern jederzeit erreichbar.
Stellvertretend für alle beteiligten Lehrer sollen hier die Namen der Klassenvorstände genannt werden: an der LBS Feldbach Frau Christine Ladenhauf und Herr Mag. Hermetter und an der LBS 9 Graz Frau Christa Schalamon.
Alle in diesen Klassen unterrichtenden Lehrer haben in vorbildlicher Teamarbeit unerhörte Kreativität entwickelt, für jeden einzelnen Integrationsschüler maßgeschneiderte Methoden zu finden, um den Lehrstoff effizient aufzubereiten. Perfekte und minutiöse Vorbereitung in allen Bereichen garantierte den Erfolg.
Die großen Ängste der Eltern im Vorfeld sind sehr bald in Begeisterung umgeschlagen. Diese jungen Menschen mit ihren Beeinträchtigungen haben 8 bzw. 9 1/3 Wochen lang 49 Wochenstunden (9 ? 10 Stunden täglich) plus von den Lehrern betreute Studierstunden am Abend mit so großer Begeisterung bewältigt, dass es für alle Beteiligten beeindruckend war.
Die Freudentränen von Christoph Rosenkranz nach seiner kommissionellen Prüfung durch die Lehrlingsstelle und die Tränen aller Schüler in den Integrationsklassen beim Abschied von der Berufsschule werden allen Beteiligten in Erinnerung bleiben und sprechen ihre eigene Sprache.
Diese beiden Berufsschulen haben mit dieser Pionierarbeit bewiesen, dass die Teilqualifizierungslehre mit der Integration in der Berufsschule unter solchen Bedingungen Menschen mit Beeinträchtigungen zu einem erfüllten Leben verhelfen kann.
Die Jury des Paedagogischen Panthers 2000
Die Jury setzte sich aus den Präsidenten des
Landesverbandes der Elternvereine an öffentlichen
Pflichtschulen, llse Schmid und Gerhard
H.J. Fruhmann, der Vertreterin der Elternvereinigungen an
Mittleren und Höheren Schulen, Elisabeth Schellauf, einem
Schülervertreter (Sven Pöllauer), zwei
Schulpsychologen (Dr. Friedrich Ebensperger und Dr. Josef
Zollneritsch, Leiter der Schulpsychologie im Landesschulrat),
Dr. Peter Härtel (Steirische Volkswirtschaftliche
Gesellschaft) und Dr. Monika Stiegler (Arbeiterkammer)
zusammen.
Als fachwissenschaftlicher Berater und Sprecher der Jury nahm Dr.
Werner Specht, Zentrum für Schulentwicklung - Graz, an den
Auswahlentscheidungen teil.
für die Eintragung: [email protected]
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