Der gläserne Schüler?

der ausspionierte Arbeitsuchende?

Alle Informationen über das Verhalten und die Schulleistungen jedes Schülers und alle Informationen auch über einen eventuellen Sonderpädagogischen Förderbedarf und Nachmittagsbetreuung und und und... sollen laut Gesetzesentwurf zentral gespeichert werden.
Der Orginaltext der Gesetzesvorlage
 
Der Steirische Landesverband hat sich grundsätzlich in seiner Stellungnahme und insbesonders bei "negativen" personenbezogenen Daten (das sind solche Daten, die einen Schüler in ein spezielles Licht rücken) dagegen ausgesprochen.
Oder wollen sie 10 Jahre nach Abschluß der Schule am Arbeitsamt oder vielleicht auch bei ihrem künftigen Arbeitgeber darauf hingewiesen werden, dass sie ja schon die 5. Schulstufe 2 mal absolvieren mußten und sie trotz Nachmittagsbetreuung und Sozialunterstützung schon damals keine gute Figur gemacht haben?
 
Der Stand der Gesetzesvorlage im Parlament: wurde am 14.11.2001 im Unterrichtsausschuss behandelt
Nachdem einige öffentliche Stellen diesen Gesetzesentwurf einfach unkommentiert zur Kenntnis genommen haben, ist für uns als Elternvertreter natürlich auch die Position der obersten unabhängigen = nicht beamteter Datenschützer - ARGE DATEN - zu diesem Gesetzesentwurf interessant.


Inzwischen ist der Gesetzgebungsprozeß längst abgeschlossen und alle scharfen Argumente dagegen sind wirkungslos gewesen.
Alle Daten werden genau nach Gesetz erhoben, übermittelt und gespeichert.
Wir halten diese Kommentare der ARGE Daten, diesen "Emailwechsel" aber online, da die Bedenken und Einwände dagegen ja nicht ungültig sind auch wenn das Gesetz beschlossen wurde.
Mit dem Fortschritt der Computervernetzung wird der gläserne Mensch schrittweise Wirklichkeit.
Zumindest der Protest dagegen, der wirkungslose geblieben ist, soll damit dokumentiert werden.

Die Stellungnahme der ARGE DATEN, die uns als Mail gesendet wurde:

 
Der scharfe Ton liegt in der Feder des Verfassers (Dr. Hans G. Zeger von ARGE DATEN) und ist nicht Stil des Landesverbandes

WG: Teil 2 / BM Gehrer plant Mißbrauch der Volkszaehlungsdaten
Date:
Tue, 2 Oct 2001 10:05:00 +0200
To: <[email protected]>
 -----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Hans G. Zeger [mailto:[email protected]]
Gesendet: Montag, 01. Oktober 2001 19:16
Betreff: Teil 2 / BM Gehrer plant Mißbrauch der Volkszaehlungsdaten
 
Wien, ARGE DATEN - Informationsdienst 2001.10.01/2 (evid02.txt)
 
Bundesministerin Gehrer kennt nicht Ihren eigenen Gesetzesentwurf -
Mißglückter Versuch eines Rueckziehers -
Geplante zentrale Bildungsevidenz ist personenbezogen
Falschmeldung als "neue" Informationspolitik
Offenbar beim versuchten Datenmissbrauch ertappt, probiert Frau
Minister Gehrer einen Rueckzieher:
"Es sei keine personenbezogene Evidenz geplant", "alle Daten seien
sowieso bekannt" und ueberhaupt sei "alles ueberzogene Kritik",
lauteten die unglaubwuerdigen Reaktionen des Bildungsministeriums
auf die Aussendung der ARGE DATEN:
http://www.argedaten.at/news/20011001.html
 
Dr. Hans G. Zeger, Obmann ARGE DATEN: "Die Fakten sprechen eindeutig eine andere Sprache. Durch die Nutzung der Sozialversicherungsnummer wird eine eindeutige, personenbezogene Nummer verwendet, die jederzeit von jedem Arbeitgeber, aber auch von jeder Behoerde einer bestimmten Person zugeordnet werden kann. Frau Minister Gehrer hat von Ihrem eigenen Entwurf keine Ahnung oder fuehrt die Oeffentlichkeit bewusst in die Irre."
 
Zentrale personenbezogene Evidenz
 
Auf Grund der EU-Richtlinie Datenschutz fallen auch alle Datenbestaende, die "nur" Personenkennzeichen, wie die
Sozialversicherungsnummer, als Identifikationsmerkmal verwenden unter den Datenschutz und duerfen nur dann verarbeitet werden, wenn sie
fuer eine bestimmte Aufgabe notwendig sind.
 
Dr. Hans G. Zeger: "Es macht einen grossen Unterschied, ob Informationen ueber mein Schulverhalten innerhalb meiner Schule bleiben und nach meinem Abgang rasch in Vergessenheit geraten, oder in Form einer monstroesen Datenbank, ueber 60 Jahre und laenger gespeichert bleiben. Frau Minister Gehrer versucht verzweifelt, diese unnoetige Ueberwachungsevidenz mit falschen Behauptungen zu retten."
 
Geist der Ueberwachung
Der gesamte Entwurf zur zentralen Bildungsevidenz ist vom totalitaeren Geist der Ueberwachung gepraegt. Neben der "Erstbefuellung" mit Volkszaehlungsdaten, soll die Evidenz auch mit anderen Datenbestaenden, wie denen der Wirtschaftskammer und dem Innenministerium abgeglichen werden.
 
Dr. Hans G. Zeger: "Wir erleben erstmalig den grossangelegten Versuch, verschiedenste Datenbestaende, ohne wirkliche Notwendigkeit, zu vernetzen. Auf Kosten der Privatsphaere, auf Kosten der Verfassung und letztlich auf Kosten des Vertrauens der Buerger in den Staat."
 
Frau Bundesminister Gehrer wird daher aufgefordert, die
Oeffentlichkeit nicht weiter in die Irre zu fuehren und den Entwurf
zurueckzuziehen.

 

Die komplette Stellungnahme der ARGE DATEN finden Sie unter:
ftp://ftp.adis.at/privacy/stellungnahmen/bildevid-stell.pdf
Den kompletten Entwurf finden Sie unter:
ftp://ftp.adis.at/privacy/stellungnahmen/bildevid-entw.pdf
Parlamentarische Materialien:
http://www.parlinkom.gv.at/pd/pm/XXI/ME/his/002/ME00236_.html
 
Wenn Sie Fragen zu dieser Presseaussendung haben, kontaktieren Sie
bitte [email protected]
 
Alle News der ARGE DATEN: http://www.argedaten.at/news/index.html

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FON (+43) (0)676 9107032 FAX (+43) (0)1 / 480 3209
[email protected] http://www.argedaten.at
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