• Laudatio von Frau Friederike de Maeyer-Genschel

    Präsidentin des Steirischen Landesverbandes der Elternvereine anlässlich der Jahreshauptversammlung des Landesverbandes der Elternvereine am 18. Juni 2004

    Zur Verabschiedung von Herrn Präsident Gerhard H.J. Fruhmann, der das Amt im 14. Jahr an Frau Friederike de Maeyer-Genschel weitergab.

    Präsident Gerhard H.J. Fruhmann

    Sehr geehrter Herr Fruhmann!
     
  • Als Sie mich vor ungefähr einem halben Jahr fragten, ob ich nicht das Amt der Präsidentin des Landesverbandes übernehmen wollte, habe ich vehement abgewunken: ich hatte und habe einen Riesenrespekt vor Ihren und natürlich auch vor Frau Schmids Leistungen. Ich bin seid nunmehr 9 Jahren Elternvertreterin, aber ich kenne kaum Elternvertreter, die so kompetent und unabhängig unsere Rechte vertreten wie Sie und diese Kompetenz muss ich mir erst noch erwerben.
    Allerdings beruhigten Sie mich auch: mit Hausverstand und Lesekompetenz sei diese Aufgabe sehr gut zu schaffen.
     
    Nun, diese Anforderungen erfülle ich wahrscheinlich. Sie wollten mir auch nicht verraten, welche Verpflichtungen dieses Amt so mit sich bringt. Das soll mir die Freiheit geben, vielleicht einen ganz anderen Weg einzuschlagen. Allerdings habe ich schon gemerkt: es gibt unzählige Telefonate zu führen, Briefe zu schreiben und vor allem Artikel, Broschüren und Bücher zu lesen, wenn man wie Sie Profi in Sachen Elternmitwirkung sein will.
    Hier und da hatten Sie erwähnt, dass Ihr Amt als Präsident unseres Landesverbandes nicht Ihr einziges Ehrenamt ist und da habe ich mir eine kleine Liste von Frau Schmid geben lassen: als ich die las, da wurde mir ganz schwindelig! Weil Sie nämlich noch 18 weitere Ehrenämter innehaben. Sie sind nicht etwa Mitglied im Kaninchenzüchterverein, nein, alle Ihre Ämter haben unmittelbar mit dem zu tun, was eben auch in unserem Verband an erster Stelle steht: die Rechte unserer Kinder und unsere Rechte und Pflichten als Eltern. Sie haben in Ihren verschiedenen Funktionen wirklich breites Lobbying betrieben und ein unersetzliches Netzwerk für unseren Verband geknüpft.
    Daneben haben Sie auch eine eigene LV-Homepage erstellt, heute eine Selbstverständlichkeit, vor 10 Jahren ein absolutes Novum. Unser Verband war der erste, der dieses Medium genutzt hat.
    Woher nehmen Sie sich die Zeit, all dies zu schaffen? Soweit ich Sie erlebt habe, waren Sie immer hellwach und wirkten nie gestresst. Das, was man allgemein so oft hört, dieses " ich habe keine Zeit, ich habe soviel zu tun", dass ist Ihnen mindestens auf unseren Sitzungen im Landesverband noch nie über die Lippen gekommen. Ich denke, Sie gehören zu den Menschen, die das "Carpe diem" täglich leben und die sich sehr bewusst Zeit nehmen. Sie haben in Ihrer Arbeit aber auch ein Thema gefunden, das lebensnaher und spannender nicht sein kann: die Erziehung und die Ausbildung, bzw. die Bildung unserer Kinder. Das hat immer auch sehr viel mit unserer eigenen Biographie und Schulgeschichte zu tun. Und das Schöne ist, es ist ein Familienthema, jeder aus der Familie kann mitreden. Bei Ihnen hat das, wenn ich es richtig sehe, dann auch dazu geführt, dass Ihr Sohn mittlerweile Erziehungswissenschaften studiert. Soweit ich es weiß, sind Sie von Anfang an, das heißt ab der Einschulung Ihres Sohnes bereit gewesen, als Elternvertreter Verantwortung in der Schule zu übernehmen. Das ist es ja, wir gehören zu denjenigen, die Anteil haben wollen, an dem was unsere Kinder täglich in der Schule erleben und wir wollen auch mitbestimmen und mitgestalten, was sie erleben. Dies ist unser und Ihr Ansporn.
    Allerdings ist es dann auch wieder die Familie, welche die Bürde dieser Ehrenämter zu tragen hat. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht immer einfach ist, den Partner oder die Kinder von der Notwendigkeit dieses Einsatzes zu überzeugen. Da wird das eigene Engagement mitunter in Frage gestellt, zumal gerade unsere Elternarbeit nicht unbedingt bei allen Beteiligten gut ankommt, die gesellschaftliche Anerkennung müssen wir uns erst noch erwerben. Ein starkes Fell braucht es da mitunter. Allerdings haben Sie mit der anfangs erwähnten Fachkompetenz und mit Ihrem Geschick für Lobbying, und dazu gehört für Sie eben die Präsenz in den verschiedensten Vereinen und Kommissionen, sich Steiermark- und Österreichweit einen Namen gemacht. Ohne Ihre, ich nenne das jetzt einmal bildungspolitische Basisarbeit, gäbe es sicher keine Initiative "Klasse Zukunft". Auch der Leitgedanke "Kindgerechte Schule" wurde von Ihnen erschaffen und der Terminus "Verlässliche Schule" den Sie zusammen mit Frau Schmid entworfen haben, ist heute in aller Munde. Deswegen darf hier sicher einmal gesagt werden. Was wäre manch Schuldirektor, Landesschulrat oder Bildungspolitiker ohne unsere Rückmeldung. Da stünden wir nicht dort, wo wir heute stehen.
    In diesem Sinne möchten wir uns ganz herzlich bei Ihnen bedanken und hoffen, dass Sie uns als Ansprechpartner erhalten bleiben. Wir wünschen Ihnen für Ihre Zukunft und zukünftige Projekte sehr viel Erfolg!
     

    Friederike de Maeyer-Genschel

     

    Liebe Leserinnen und Leser!
     
    Nach diesen vielen Jahren ist es an der Zeit das Amt des Präsidenten weiterzugeben. Ich möchte mich für viele schöne Gespräche, Veranstaltungen und Diskussionen aber auch konstruktive Auseinandersetzungen bei allen in der Schullandschaft bedanken. Als Elternvertreter habe ich auch sehr viele Lehrerinnen und Lehrer schätzen gelernt, die sich "vor Ort" oder als Schulaufsichtsorgane um das Wohl der Kinder bemühen und auch für die Eltern ein offenes Ohr hatten. Als ich 1990 begann, waren die großen Umgestaltungen im Schulbereich noch nicht begonnen, heute sind Autonomie und Selbstbestimmung aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken. So möchte ich sie weiter ermutigen ihren Beitrag zur Schulpartnerschaft zu leisten und die Möglichkeiten, die das Gesetz in Österreich für Eltern vorsieht auch wirklich zu nützen. Seien sie auch ihren Kindern ein Vorbild und gestalten sie mit, denn Demokratie muss täglich gelebt werden, auch wenn es manchmal mühsam ist - es lohnt sich.
     

    Gerhard H.J. Fruhmann

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