Georgien
Schätze aus dem Land des Goldenen Vlies

 

Katalog der Ausstellung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum in Verbindung mit dem Zentrum für Archäologische Forschungen der Georgischen Akademie der Wissenschaften Tbilissi vom 28. Oktober 2001 bis 19. Mai 2002

 

Herausgegeben von Irine Gambaschidze, Andreas Hauptmann, Rainer Slotta und Ünsal Yalçin

 

Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Nr. 100

 

Bochum 2001

 

 

SS. 136-141:

 

Die frühesten Metallobjekte in Zentral-Transkaukasien

Giorgi Leon Kavtaradze

 

 

Eine der wichtigsten Regionen in der Alter Welt, in der sich aufgrund reichhaltiger Erzlagerstätten sehr früh die Metallurgie entwickelt hat, ist Kaukasien. Der Gebirgskette des Großen Kaukasus unterteilt als Barriere Kaukasien in zwei Bereiche, nämlich in das südlich gelegene Transkaukasien und das nördliche Ciskaukasien. In dieser Betrachtung nimmt Zentral-Transkaukasien, d.h. das alte Iberien und das heutige Ostgeorgien, aufgrund der hier angetroffenen frühesten Metallobjekte eine Schlüsselrolle ein.

 

 

Die Schulaveri-Schomutepe-Kultur

 

Diese objecte stammen aus den Schichten der Schulaweri-Schomutepe-Kultur im zentralen und östlichen Transkaukasien, von Fundplätzen am Mittellauf der Kura -  z.B. von Chramis Didi-Gora, Arukhlo/Nakhiduri I in Südostgeorgien und Gargalar Tepesi im westlichen Aserbaidschan. In den unteren Schichten (VII, VI) von Chramis Didi-Gora wurden in einer Tiefe von 5,10 m ein halbrundes, hohles Objekt mit spitzen Enden sowie vier Perlen gefunden: Diese Artefakte bestehen aus sehr reinem, unlegiertem Kupfer mit geringen Spuren von Blei, Silber, Eisen und Zinn nahe der analytischen Nachweisgrenze. In den (unstratifizierten) Schichten von Arukhlo/Nakhiduri I wurde ein Metallplättchen gefunden, und in Gargalar Tepesi eine zylindrische Perle aus einem Stück gedrehten Blech. Nach Aussagen von R. M. Munchaev weist diese Perle Ähnlichkeiten mit der von ihm und N. Ya. Merpert ausgegrabenen Perle von Yarim Tepe I im Sindjiar-Tal im Iraq auf, die in die Hassuna-Zeit, d.h. in das 6. Jahrtausend v. Chr., datiert wird.

 

Alle diese Fundorte gehören in die ausgehende Shulaweri-Shomutepe-Kultur, die nach kalibrierten Radiokarbon-Messungen ebenfalls hauptsächlich  in das 6. Jahrtausend gesetzt werden können und somit mit der Hassuna-Zeit und der vor-Halaf-zeitlichen Umm Dabagija-Tell Sotto-Kultur vergleichbar ist. Es hat zwar den Anschein, als ob die Dekoration der Umm-Dabaghija-Keramik nicht unmittelbar mit der von Arukhlo/Nakhiduri I in Transkaukasien verglichen werden kann, wie das früher der englische Archäologe James Mellaart vorgeschlagen hat, doch ähnelt sie durchaus der in Imiris Gora angetroffenen Keramik. Nach der Auffassung georgischer Archäologen gibt es auch stilistische Parallelen zwischen kleinen Figuren aus den oberen Schichten von Chramis Didi-Gora und solchen aus Schichten der Hassuna-, Samarra- und Halaf-Kulturen. Alle diese mesopotamischen Kulturen und Fundplätze datieren wie die Shulaweri-Schomutepe-Kultur in das 6. Jahrtausend v. Chr. und sind sowohl in chronologischer und als auch in typologischer Hinsicht miteinander vergleichbar.

 

Obwohl alle Metallobjekte der Schulaweri-Schomutepe-Kultur aus den Schichten der jüngeren Schichten stammen, wird man diese Kultur vorwiegend dem frühen Chalkolithikum (Äneolithikum) zuordnen müssen, sind doch ein deutlicher Rückgang der Flintindustrie und des Gebrauchs von Steinwerkzeugen ebenso festzustellen wie das Fehlen bestimmter Artefakte, z.B. von geometrischer Mikrolithen, die in den untersten Schichten dieser Kultur noch massenhaft auftreten. Als Gründe für diesen kulturellen Wechsel mag man zudem die günstigen Bedingungen anführen, die der Ursprung und die frühe Entwicklung der Metallurgie in Transkaukasien in dieser Zeit begünstigt haben, nämlich die Entdeckung der zahlreichen Ausbisse von Erzlagerstätten an der Erdoberfläche mit ihren reichhaltigen Erzen in der Oxidationszone. Sie haben sicherlich die damals lebenden Menschen dazu stimuliert, sich dieses Material zunutze zu machen. Obwohl es sicherlich schon früh einen Bedarf für Metallobjekte gab, lassen sich noch keine präzisen Aussagen über die ersten Schritte der Metallurgie im Kaukasus bzw. Zentral-Transkaukasiens machen: Es ist zu vermuten, dass die Metallobjekte der frühen Ackerbau-Kulturen aus lokal anstehenden Arsen-Kupfererzen hergestellt worden sind, doch sind die Vorgänge, wie die frühen Metallurgen diese Erze gewonnen und geschmolzen haben, noch ungeklärt.

 

Vor etwa 30 Jahren wurden bei Zitelisopeli, südlich von Tbilissi im Marneuli-Distrikt, Reste einer prähistorischen Metallwerkstatt mit Schlacken und großen Rillenschlägeln gefunden, die denen von Arukhlo/Nakhiduri I, Kültepe I und anderen frühen Fundplätzen gleichen und vermutlich zum Abbau von Erzen benutzt worden sind. Eine genaue Datierung von Zitelisopeli anhand dieser Rillenschlägel ist jedoch nicht möglich, da vergleichbare Steinhämmer auch im Kontext der Kura-Araxes-Kultur (4./3. Jahrtausend v. Chr.) nachgewiesen worden sind. Von besonderem Interesse ist aber eine Gruppe von Tüllenäxten, wie sie in Gebieten Südostgeorgiens gefunden worden sind, das besonders reiche Erzlagerstätten aufweisen kann, und die deshalb auch als bergmännisches Gezähe gedeutet worden sind.

 

Ebenfalls vor etwa 30 Jahren war man noch der Überzeugung, dass die Metallurgie nicht vor dem Einsetzen der Kura-Araxes-Kultur aus dem Nahen Osten begonnen haben kann. Heute indessen vermutet man, dass eine derartige Diffusion bereits mit den frühen Ackerbau-Kulturen Transkaukasiens eingesetzt hat. Hier muss man allerdings die zeitliche Stellung der Metallobjekte aus den Fundorten des südlichen Transkaukasiens (z.B. von Kültepe, Techut) in Betracht ziehen, die eher jünger sind als die der Schulaweri-Shomutepe-Kultur in Zentral- und Ost-Transkaukasien.

 

In Zentral-Transkaukasien ist diese Kultur – die vorläufig dem Mittelchalkolithikum zugeordnet wird – durch die Fundorte von Zopi, von Sioni im Schulaweri-Tal, von Delissi, durch die unterste Schicht von Berikldeebi und durch die Fundorte in den Aragwi- und Alasani-Tälern repräsentiert. Sie liegt in chronologischer Hinsicht zwischen der Schulaweri-Shomutepe- und den frühesten Funden der Kura-Araxes-Kultur und zeigt  in ihren Funden gewisse Ähnlichkeiten sowohl mit denen der vorhergehenden als auch der nachfolgenden Epoche.

 

Metallobjekte, die dieser Kultur vermutlich angehören, wurden in Delissi gefunden, im nordwestlichen Teil von Tbilissi. Es handelt sich um Bronzeahlen mit Gehalten von bis zu 4 % Zinn. Abgesehen von der ungewöhnlichen Zusammensetzung dieser frühen Artefakte, die nach der traditionellen Chronologie in die Wende 5./4. Jahrtausend v. Chr. datieren, bestehen auch Unklarheiten bezüglich ihrer Fundumstände. Zudem gibt es bislang – leider - auch nur ein einziges kalibriertes Radiokarbon-Datum aus dieser Epoche: Es stammt aus Schinwali im Aragwi-Tal und liegt bei 5206 bis 4807 v. Chr. (Nr. TB-326).

 

 

Andere Fundorte der frühen Metallurgie

 

Kültepe I (Nachitschewan)

 

Um das Mittelchalkolithikum Zentral-Transkaukasiens zu datieren, sollte man deshalb Daten von anderen zeitgleichen Fundplätzen Transkaukasiens mit reichhaltigerem Metallinventar zum Vergleich heranziehen, z.B. von Kültepe I in Nachitschewan. Dort wurden in den untersten, mit der ausgehenden Schulaweri-Shomutepe-Kultur zeitgleichen Schicht sieben Kupferobjekte angetroffen: eine kleine Nadel mit viereckigem Querschnitt, ein rhomboedrisches Plättchen (vielleicht Teil einer Pfeilspitze), zwei Perlen sowie drei Fragmente nicht weiter identifizierbarer Objekte. Außer der Nadel wurden alle diese Objekte in einer Tiefe von 17 m bis 18 m gefunden und bestehen aus Arsenkupfer. Die Nadel enthält zudem 1,6 % Nickel und wurde in einer Tiefe von 15 m geborgen: Da es im Kaukasus keine nickelhaltigen Kupferlagerstätten gibt, vermutete man bislang einen Import dieses Objekts aus dem Nahen Osten. Da nickelhaltiges Kupfer aber ausgesprochen charakteristisch für jüngere Metallobjekte aus dem östlichen Georgien (Kachetien) ist und da man am Kültepe I in einer Tiefe von 19 m eine Schale mit typischen Merkmalen der Halaf-Kultur gefunden hat, kann man diese Befunde durchaus als einen Hinweis für eine mögliche Verbindung der chalkolithischen Bevölkerung Transkaukasiens mit dem Nahen Osten bewerten.

 

Hervorzuheben ist, dass in denselben unteren Schichten von Kültepe I, d.h. in einer Tiefe von ca. 17 m bis 21 m, im Kontext mit Halaf-Importen auch bemalte Keramik der Dalma-Ware gefunden worden ist: Diese Keramik stammt aus dem Solduz Tal im Nordwesten Irans. Die Dalma-Ware ist zeitgleich mit Ubaid III, so dass man die unteren Schichten von Kültepe I wohl in das beginnende 5. Jahrtausend v. Chr. datieren sollte. Diese zeitliche Ansatz bedeutet demnach einen terminus ante quem für die Schulaweri-Schomutepe-Kultur oder das Frühchalkolithikum. Ein kalibriertes Radiokarbon-Datum aus 18,2 m Tiefe am Kültepe I liegt bei 4763 bis 4506 v. Chr. (Nr. LE-477) und ist damit nur etwas jünger als eine kalibrierte 14C-Messung der Dalma-Kultur mit 4947 bis 4782 v. Chr. (Nr. P-503). Für die Datierung der transkaukasischen Fundplätze ist somit die Stratigraphie des Dalma-Tepe von grundlegender Bedeutung: Die bemalte Keramik aus den unteren Schichten des Dalma-Tepe taucht nicht nur in Kültepe I, sondern auch auf Fundplätzen von den Mil-Karabagh auf, und die Abdruckkeramik der späten Dalma-Periode ist in Mischartschai und Guru Dere I in der Steppe von Mughan (Aserbaidschan) anzutreffen. Auf der anderen Seite erlaubt diese Keramik eine chronologische Verbindung zu der frühen Siahbid-Zeit im Kermanschah (Iran), zu den Ubaid-zeitlichen Fundorten Abada und Kheit Qasim im Hamrin und Yorgan-Tepe bei Kirkuk. Am Dalma-Tepe selbst wurde wiederum Keramik von Tepe Gawra (Ubaid III) gefunden, womit man alle Schichten des Dalma-Tepe und der Fundorte Transkaukasiens mit früher und später Dalma-Keramik in die erste Hälfte und in die Mitte des 5. Jahrtausends v. Chr. datieren kann.

 

 

Tschalagan Tepe

 

Im östlichen Transkaukasien wurden am Chalagan Tepe bei Agdam zwei Kupferahlen als Grabbeigaben und eine Ahle in einem Haus gefunden, das anhand einer (kalibrierten) Radiokarbon-Messung in die Zeit um 5411 – 5259 v. Chr. (Nr. TB-318) gesetzt werden kann. Auch am Alikemektepe, in der Steppe von Mughan (Aserbaidschan), wurden eine Kupferperle und eine Ahle gefunden: Dies ist insofern von Bedeutung, als in den unteren Schichten Material angetroffen worden ist, das mit dem in Kültepe I identisch ist. In den oberen Schichten fand man wie im armenischen Teghut Ubaid-zeitliche Keramik, was wiederum für die Chronologie des Mittelchalkolithikums Zentral-Transkaukasiens von großer Bedeutung ist.

 

 

Techut

 

In Techut selbst wurden mehrere Objekte aus Arsenkupfer geborgen, nämlich ein Messer (5,4 % Arsen), ein Bohrer sowie zwei Fragmente einer viereckigen Ahle (3,6 % Arsen). Arsengehalte im Kupfer wurden in der Vergangenheit wiederholt als Belege für intentionell hergestellte Legierungen betrachtet, doch hat sich inzwischen diese Ansicht geändert, und man sieht heute erst im Auftauchen von Zinnbronze einen Beweis für beabsichtigt hergestellte Legierungen. Die Nebenbestandteile und Verunreinigungen in den Metallobjekten Transkaukasiens – so auch das Arsen – dürften vielmehr auf die verwendeten Erze zurückzuführen sein, die z.B. aus den Lagerstätten von Dzhulfa-Sangesur, Madsor und Kafan stammen können; diese Lagerstätten im südlichen Transkaukasien sind vermutlich schon sehr früh genutzt worden.

 

 

Tepe Gaura

 

Insgesamt ist die Datierung von Metallobjekten Transkaukasiens und ihr kultureller Kontexts in vielen Fällen durch den Vergleich von Material gut datierter Fundorte des Nahen Ostens möglich. Es scheint, dass es zwischen Tepe Gawra XI A  und Amuq F sogar kulturelle Beziehungen zum ausgehenden Mittelchalkolithikum Transkaukasiens gegeben hat, wie dies z. B. durch Techut repräsentiert ist, denn es lassen sich durchaus Ähnlichkeiten in der Formgebung der Keramik und der figürlichen Darstellungen feststellen. Und nicht zuletzt sind in Tepe Gaura XI A dieselben Häuser mit runden Grundriss zu finden wie bei den frühen Ackerbau-Kulturen Transkaukasiens.

 

In den Schichten XII und XI A von Tepe Gaura entdeckte man weiterhin Kupfersorten, die auf die Verwendung unterschiedlich zusammengesetzter Erze schließen lassen. So weisen die Artefakte der Schicht XI A ausgesprochen hohe Arsengehalte auf, gelegentlich zusammen mit hohen Nickelkonzentrationen. In West-Transkaukasien, d. h. in Westgeorgien bzw. in der Kolchis, sind die Erze und Lagerstätten, aus denen Kupferobjekte hergestellt worden sind, bislang nahezu unbekannt geblieben. Die ältesten Artefakte sind einige kleine Haken aus Sagwardschile: Sie datieren in das Chalkolithikum und erinnern in ihrer Form noch an Knochenwerkzeuge. Von demselben Fundort stammt eine Ahle mit viereckigem Querschnitt, die aus reinem Kupfer durch Kalthämmern geformt worden ist. In den chalkolithischen Schichten von Tetri Mgwime (bei Kutaissi) wurde kleiner blattförmiger Spieß bzw. ein Messer aus Kupfer gefunden, das ca. 0,7 % Arsen enthält.

 

Man ist heute der Ansicht, dass in den frühen Stufen der Metallurgie Transkaukasiens die Metallobjecte sowohl autochton aus den heimischen Lagerstätten Transkaukasiens entstanden als auch Importe aus vielen Gebieten der Alten Welt gewesen sein können. Impulse aus den metallurgischen Zentren der Alten Welt drangen über das nördliche Kaukasien bis an die Wolga und an den Dniepr, möglichweise sogar bis in das Karpathenbecken. Im Süden reichten sie bis nach Anatolien und in den syro-palästinischen Raum. Die frühe Metallurgie Anatoliens sollte deshalb im Kontext Transkaukasiens betrachtet und bewertet werden.

 

 

Der Beginn der Kura-Araxes-Kultur

 

Die frühe Kura-Araxes-Kultur mit den Didube-Kiketi- und Sioni-Gremi-Stufen des Iori-Flusses setzt im Spätchalkolithikum ein und weist ein nur dürftiges Metallinventar auf. In der folgenden Frühbronzezeit nimmt die Zahl der Metallobjekte dann aber erheblich zu: Sie bestehen überwiegend aus Arsenkupfer mit 2 bis 8 % Arsen. Beimengung von geringen Bleigehalten in diesen Artefakten werden als Indiz dafür gewertet, dass das Arsen aus polymetallischen Erzen stammt (z.B. aus Fahlerzen). Solche Erze aber sind in den Erzlagerstätten Kaukasiens weit verbreitet und enthalten oft bis zu 10 % an Arsen, Antimon, Blei, Zink, Eisen, Nickel und Silber. Es gibt allerdings auch Arsenlagerstätten im südlichen Kaukasus, in denen Arsensulfide wie Realgar und Auripigment als alleinige Erze auftreten.

 

Wahrscheinlich wurden aber in der Kura-Araxes-Kultur leicht schmelzbare, polymetallische Erze verhüttet. Da die entsprechenden Metallobjekte keine Sulfideinschlüsse enthalten, ist anzunehmen, dass es sich um oxidische und karbonatische Erze aus oberflächennahen Bereichen gehandelt hat. Da sich die Gehalte an Neben- und Spurenelementen in Erz und Metall vergleichsweise gut wiederspiegeln, dürften die Erze ohne vorhergehendes Rösten direkt geschmolzen worden sein. Doch ist bislang noch nicht ganz klar, inwieweit man bereits jetzt bewusst und zweckgebunden zwischen Kupfer mit niedrigen und mit hohen Arsengehalten zu unterschieden in der Lage gewesen war: So fanden sich Schmuckobjekte mit 7 bis 23 % Arsen, wogegen Werkzeuge und Waffen oft aus Kupfer mit viel weniger Arsen gefertigt worden sind, da sonst die Funktionalität der Gegenstände gelitten hätte. An dieser Stelle sei auf den chalkolithischen Hortfund von Nahal Mischmar in der Judäischen Wüste in Israel hingewiesen: Die analysierten Prestigeobjekte weisen erheblich hohe Konzentrationen von Arsen und Antimon auf, die auf die Verhüttung entsprechend zusammengesetzter Erze weisen. In anderen Fällen ist man dagegen geneigt, Kupferobjekte mit 3 bis 10 % Arsen als Resultate bewusst zugesetzter Arsenerze zu interpretieren.

 

Das trifft vermutlich erst für spätere Epochen zu. So zeigt sich eine konsequente Verwendung unterschiedlicher Kupfersorten erst deutlich in der fortgeschrittenen Frühbronzezeit. Hier lässt sich anhand zahlreicher Funde eindeutig belegen, dass gezielt arsenärmeres und -reicheres Kupfer für die Herstellung unterschiedlicher Artefakte verwendet worden ist. In manchen Fällen ist es sogar wahrscheinlich, dass eine bewusste Zugabe von Arsen zum Kupfer erfolgt ist, um dem lachsroten Metall eine silberfarbene Tönung zu verleihen, oder um den Schmelzpunkt der enstehenden Legierung abzusenken, um die Gießeigenschaften zu verbessern. Antimon und Blei haben übrigens dieselben Wirkungen.

 

Diese Stufe der Metallurgie liegt jedoch jenseits dessen, was in diesem Beitrag dargestellt werden sollte.

 

 

 

Geographische Lage wichtiger Fundorte früherer Metallobjekte in Transkaukasien, Ostanatolien und Mesopotamien: Kavtaradze 1999, S. 68.

 

 

Die neolitisch-chalkolithischen Kupferobjekte von Yarim Tepe I (1), von Kültepe (2-5)and von Techut (6).

 

 

 

 

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