Die schwarz-blaue Regierung hat auch Spitzenleistungen zu verzeichnen. Die
Privatisierungsgewinne unter den Günstlingen dieser Regierung sind absolut
rekordverdächtig. Beim Sozialabbau schlagen Schüssel und Co. alle
ihre Vorgänger um Längen. Die Zahl der Erwerbsarbeitslosen haben
sie auf Dauerhöchstniveau gebracht. Gern würden wir auch von positiven
Leistungen berichten, allein es gibt keine. Oder sollte als Erfolg zu buchen
sein, dass noch unter keiner Regierung der Zweiten Republik so viele Personen
abgeurteilt und hinter Gitter verbracht wurden als unter der jetzigen? Ja, Überwachen
und Strafen, das können sie. Dabei werden keineswegs verstärkt Steuerhinterzieher,
Kapitalisten, die grob fahrlässig agieren und dadurch Existenzen in Gefahr
bringen, Manager die Arbeiter/innen freisetzen, Wirtschaftsverbrecher großen
Stils (KAPITALverbrecher) verurteilt. Im Gegenteil, die herrschende Politik
befördert immer mehr Menschen von der breiten Basis der Gesellschaftspyramide
ins Abseits. Kleinere Delikte, z.B. Ladendiebstahl werden von der Justiz heftiger
denn je geahndet. Dass im herrschenden gesellschaftlichen Klima kleine Eigentumsdelikte
vermehrt vorkommen ist dabei sicher kein Zufall. Tagtäglich werden wir
aus allen möglichen Kanälen mit der Information gefüttert, dass
Konsum der alleinseligmachende Zweck unseres Daseins sei. Zugleich haben immer
weniger, vor allem junge Menschen, auch die Mittel, jene Dinge, und damit die
Glücksgefühle, die uns die Werbung verspricht, zu kaufen. Die Aussichten
Jugendlicher auf annehmbare, existenzsichernde Ausbildungs- und Arbeitsplätze
werden zunehmend düsterer. Wer für brutale, kurzfristige Profitinteressen
die Zukunft der Jugend aufs Spiel setzt muss schon ein arger Zyniker und zugleich
ein fanatischer Systemverteidiger sein, der die Zunahme der Kriminalitätsrate
bewusst in Kauf nimmt. Gleichzeitig hat die jetzige Regierung mit der bisherigen
Praxis der Jugendgerichtsbarkeit gebrochen, womit die Zukunftsaussichten straffällig
gewordener Jugendlicher zusätzlich verbaut werden.
Vorzeitige Haftentlassungen sind erwiesenermaßen geeignet, den Wiedereintritt
in ein Leben nach dem Strafvollzug zu erleichtern. Derartiges rührt die
Blauschwarzen nicht, sie ziehen es vor menschliche Existenzen so brutal und
so nachhaltig als möglich zu ruinieren.
Wiederkehrende Wirtschaftskrisen sind genau wie kapitalistische Ausbeutung
und steigende Arbeitshetze unvermeidliche Bestandteile des herrschenden Profitsystems.
Die krisenhafte Wirtschaftsentwicklung schafft ein Heer von Erwerbsarbeitslosen.
Dieser Effekt kommt den Kapitalisten zugute weil der daraus erwachsende Druck
auf die Arbeiter/innen und die Angst um die Arbeitsplätze zugleich die
Löhne niederhält. Dazu kommt der grassierende Sozialabbau, der von
den Herrschenden seit Mitte der 1980er Jahre vorangetrieben wird und immer
mehr Menschen in die Armut abdrängt. Als flankierende Maßnahme einer
Politik, die darauf ausgerichtet ist die Armen ärmer und die Reichen reicher
zu machen, wird die Unterdrückungsfunktion des bürgerlichen Staates
immer deutlicher hervorgekehrt. Die Antwort der Herrschenden auf die zunehmende
existentielle Bedrohung eines wachsenden Teils der Arbeiter/innen-Klasse lautet: überwachen,
kriminalisieren und wegsperren.
„Höchstleistungen“ der besonderen Art legen Polizei und Justiz
gegenüber Migrant/innen an den Tag. Zu diesem Zweck wird von den herrschenden
Meinungsführern schon seit Jahren ein verheerendes gesellschaftliches Klima
geschaffen, das jeden nicht EU-Bürger als potenziellen Schwerverbrecher
denunziert. Der Zweck der Übung ist klar: Den Verlierer/innen, die der Kapitalismus
auch im Inland massenhaft erzeugt soll vermittelt werden, dass in der kapitalistischen
Gesellschaft nicht sie der allerletzte Dreck seien; sondern jene, die aus den
vom Imperialismus in Abhängigkeit, Armut, Elend und Unterentwicklung gehaltenen
Regionen des Globus in den so genannten Wohlstandsinseln Zuflucht suchen. Dementsprechend
sind Menschen aus Afrika, Asien, aber auch aus den Staaten Ost- und Südosteuropas,
die nicht bei der EU sind, nicht nur im Alltag mit brutalem, menschenverachtendem
Rassismus konfrontiert, sondern sie werden auch von Polizei und Justiz am brutalsten
heimgesucht. Vor allem Afrikaner/innen bezahlen die Sonderbehandlung, die ihnen
durch österreichische Behörden zuteil wird, immer öfter mit dem
Leben: bei der Verhaftung (zehn gegen einen in Anwesenheit von medizinischem
Personal), bei der Zwangsverbringung in andere Länder, oder in letzter Zeit
vermehrt beim Strafvollzug in österreichischen Haftanstalten (z.B. in Krems-Stein;
siehe Kasten).
Der österreichische Staat rechnet bei
diesen Schandtaten auf die rassistische Komplizenschaft mit seinen Untertanen.
Diese Rechnung darf auf keinen Fall aufgehen! Wer wegschaut macht sich mitschuldig!
Eine besondere „Glanzleistung“ der österreichischen Justiz
besteht in dem Vorhaben, zum Schutz der „Festung EUropa“ exterritoriale
Gefängnisse einzurichten. Solche Pläne sind schon sehr weit gediehen,
ein erstes derartiges Projekt soll in Rumänien in Angriff genommen werden.
Damit soll auch erreicht werden, dass so genannte Kleinkriminelle (z.B. Bettler/innen)
unverzüglich abgeschoben werden können, um im Ausland eingesperrt
zu werden. Das ist „Entwicklungshilfe“ im Stil der herrschenden
Klasse Österreichs! Die mit ihren österreichischen Amtskollegen auch
sonst sehr wesensverwandte italienische Berlusconi-Regierung hat diesen grandiosen
Einfall gleich mit Begeisterung aufgegriffen und ein ähnlich schändliches
Vorhaben ins Visier genommen, zwar nicht in Rumänien dafür aber in
Libyen.
Ein anderer dogmatischer Trend, dem Schüssel, Grasser und ihresgleichen
folgen, besteht darin, zu privatisieren, wo immer es geht, das heißt,
wo sie ihrem Klüngel eben Extraprofit verschaffen können. Die unter
dem Vorzeichen verstärkten Sozial- und Demokratieabbaus expandierenden „Security“-Unternehmen
sollen nach US- und britischem Beispiel auch hierzulande im Strafvollzug verstärkt
zum Zug kommen. Die Privatisierung von Staatsfunktionen gaukelt der Öffentlichkeit
zugleich die Unverantwortlichkeit staatlicher Stellen vor. (z.B. in Traiskirchen,
wo der Innenminister Asylsuchende von Privatfirmen terrorisieren lässt
aber seine direkte Verantwortung heuchlerisch vertuscht). Schon seit geraumer
Zeit sind Privatsheriffs auch bei österreichischen Gerichten im Einsatz …