Karpatendeutsche Assoziation informiert

Evaluierung der im Jahre 1999

geförderten Gewerbebetriebe

Wie jedes Jahr kontrollierten wir auch heuer im Oktober, im Rahmen der fälligen Evaluierung die im Jahre 1999 geförderten 19 kleinen und mittleren Unternehmer in den Regionen der Karpatendeutschen in der Slowakei. Insgesamt betrug die Förderung 14,18 Mio Sk, davon finanzierte das BMI der BRD 64% und 36% konnte die KDA aus Rückmitteln bestreiten.

Gemeinsam mit dem von der GWZ Stuttgart beauftragten VW. Herrn Franz Falk suchten wir (Wilhelm Gedeon und Anna Fodorová) die erwähnten Betriebe in der ersten Oktoberwoche im Hauerland, in der Ober- und Unterzips und im Bodwatal auf. Die Region Preßburg hatte für das Jahr 1999 keinen Antrag auf Förderung gestellt. Bei den einzelnen geförderten Betrieben galt es festzustellen wie die Förderung angekommen ist, ob die beschafften Maschinen und Geräte den Anforderungen entsprechen und wie sie vom Unternehmer effizient eingesetzt wurden. Die Unternehmer bestätigen ihre Aussagen mit wirtschaftlichen Belegen.

Zuerst besuchten wir im Hauerland einen geförderten Fleischer in Kremnitz, der mit Hilfe der von der KDA geförderten Geräte seinen monatlichen Umsatz um 360.000 Sk steigern konnte. Ein geförderter Holzbearbeitungsbetrieb stellte aufgrund der geförderten Maschinen zu den 13 Arbeitern zwei weitere Holzfachleute ein, steigerte seine Produktion um ca 30% und will auf grund der guten Auftragslage auch im kommenden Jahr seine Produktion um weitere 30% erhöhen. Ohne die Förderung wäre keine Produktionssteigerung möglich gewesen.

Eine Privatärztin mit einem ca 1700 Patienten umfassenden Patientenstand kann mit Hilfe von geförderten kardiologischen Geräten ihre Diagnosen verbessern. Die Förderung kam vor allem der Gesundheitsversorge ihrer Patienten zugute. Weiter kontrollierten wir den Einsatz von 13 geförderten Geräten in einem Grafik-Studio, das Vorschläge für die Reklamebranche, für Zeitschriften, Bücher und auch Landkarten erarbeitet. Aufgrund der geförderten elektronischen Geräte konnte die Betreiberin des Studios ihren Umsatz verdoppeln. Diese günstigen wirtschaftlichen Ergebnisse der Geförderten bestätigen die richtige Auswahl vom Regionsvorsitzenden des Hauerlands Anton Oswald.

In der Oberzips konnten wir die Privatpraxis eines Stomatologen, der als einer der wenigen Implantationen durchführt, fördern. Mit Hilfen des erhaltenen Instrumentariums konnte er seine Praxis weiter ausbauen, stomatologische Eingriffe verläßlich durchführen, seine Patientenanzahl erhöhen und sich damit auch wirt-schaftlich stabilisieren.

Um produktiver arbeiten zu können, erhielt ein grafischer Betrieb eine automatische Abreißmaschine, die die notwendige schwere manuelle Arbeit beseitigt. Auch diese Förderung ist gut angekommen, die beiden Inhaber steigern ihren Umsatz durch eine zweite Arbeitsschicht.

Um Dienstleistungen auch an modernen
Fahrzeugen durchführen zu können, erhielt ein gelernter Kfz.-Elektrofachmann einen Motor- Diagnose-Tester und eine ökologische Waschanlage. Mit Hilfe des Testers kann er in seiner Werkstatt alle Fahrzeuge der VW-Gruppe testen. Er stellte eine weitere Fachkraft ein. Durch Anwendung der ökolog. Waschanlage entfällt die Belastung der Umwelt durch Ölprodukte.

Aufgrund von neun neuen elektronischen Meßgeräten konnte eine Elektronik-Werkstatt ihre Auftragslage auf die ganze Slowakei er-weitern. Es erfolgte die Einstellung eines weiteren Mitarbeiters.

Im Rahmen der Renovierung eines ehemaligen ”Arbeiterhotels” aus der sozalistischen Zeit erhielt der Geförderte von der KDA Koch- und Einrichtungsgeräte für den Betrieb der Grossküche. Diese Einrichtungen gestatten ihm schon in diesem Winter Gerichte für die Touristen anzubieten. Seine Bettenkapazität beträgt 120 Betten.

Besonders abhängig von einem guten Maschinenpark sind technisch mechanische Betriebe. Das konstatierte ein geförderter Maschinenschlosser, der in der Oberzips auch das Kunstschmiedehandwerk ausübt. Vor der Förderung konnte er bloß einfache Metallstücke herstellen. Nach der Förderung, im Rahmen derer er Drehbank, Schleifmaschine, Rohrbiegemaschine, Blechbiegemaschine, Hammerbohrmaschine und elektr. Kleingeräte erhielt, fertigt er jede Art von Metallausrüstung, Gitter, Stahltore für den Bau und auch für die Industrie an. Aufgrund der gut angekommenen Förderung und der guten Auftragslage danach kon-nte er seinen Umsatz erhöhen und weitere Leute einstellen.

Für die Unterzips konnte die Regionsvorsitzende Frau Erika König bloß einen Antrag zur Förderung empfehlen. Eine private Stomatologin machte sich unabhängig vom staatlichen Röntgengerät, denn sie erhielt durch die Förderung ein modernes Röntgengerät und einen stomatologischen Stuhl. Die Einrichtungen kommen der Gesundheitsversorge ihrer Patienten zugute.

Aufgrund der guten Zusammenarbeit zwischen dem Regionsvorsitzenden Peter Sorger und dem vorherigen Regionsvorsitzenden, dem jetzigen Landesvorsitzenden des KDV Berti Eiben konnten für Bodwatal im 1999 sechs Betriebe gefördert werden. Die ersten zwei angeführten metallverarbeitenden Betriebe pro-duzieren für den Export. Die Abnehmer im Ausland verlangen enorme Zuverlässigkeit und qualitativ hochwertige Leistungen, also sind auch die Privatbetriebe genötigt in Maschinen und Kapazitätserweiterungen zu investieren. Dies können sie nicht aus eigenen Kräften. Hier sprang die Förderung ein. Für die größere mechanische Werkstatt mit 20 Schlossern, Drehern und Schweißern bildete die Förderung eines großen waagrechten Bohrwerks die Bedingung für die Annahme von Aufträgen aus Deutschland. Das Bohrwerk ermöglicht die Bearbeitung von langen Metallelementen, die z.B. für die Erzeugung von Strangpressen not-wendig sind, von denen der Betrieb schon zwei Stück an den Abnehmer nach Deutschland liefern konnte. Aufgrund der guten Auftragslage auch für weitere Erzeugnisse, konnten weitere 2 Fachleute eingestellt werden.

Ein weiterer metallverarbeitender Betrieb wurde mit Stanz- und Lochwerkzeugen gefördert, die ihm eine Produktionserweiterung bis zu 100% ermöglichten. Die Einstellung von weiteren Fachkräften war eine logische Folgerung.

Auch ein dritter Metall- und Schmiedebetrieb konnte aufgrund der geförderten Biegemaschine, des Schweißhalbautomaten und des Kompressors seinen Produktionsumfang erhöhen und bleibt konkurrenzfähig.

Auf dem Gebiet der holzverarbeitenden Industrie konnten im Bodwatal zwei Betriebe gefördert werden. Ein Schreinerbetrieb, der seine Produktionsstätte aus der Stadtmitte an den billigeren Stadtrand verlagerte, erhielt eine Unterfräse, eine Langlochbohrmaschine, eine Hochdruckspritzanlage und einen Fräsesatz für Eurofenster. Um die sehr große Nachfrage nach trockenem Holz zu befriedigen, entschloß sich ein kleines Sägewerk, einen automatischen Holztrockenkammer im Wert von 600.000,-Sk.zu beantragen. Die vom BMI gebilligte und realisierte Förderung brachte dem Sägeeigentümer eine beträchtliche Umsatzsteigerung, die er auch mit Hilfe von zwei Neueinstellungen erreichte.

Ein Buchdruckereibetrieb wurde vom BMI mit drei modernen Buchbindermaschinen ausgerüstet, um auf dem Gebiet der harten Buch-einbände konkurrenzfähig zu bleiben. Ein kleiner Privatbetrieb aus der Branche der Software-Entwicklung beantragte für den Kundenservice die Finanzierung eines Notebooks. Dieses ermöglicht ihm nun Kontrolle und Service der Software-Programme für Buchhaltungen, Lagerwirtschaft, Lohnbuchhaltung, Eigentumsverwaltung und Handel direkt bei den Auftragge-bern.

Abschliessend stellten wir uns die Frage, ob das Ziel der Hilfsmaßnahmen, die Unterstützung der deutschen Minderheit und ihres Umfeldes durch die Förderung kleiner und mittlerer Privatbetriebe erreicht wurde.

Als Antwort führe ich die objektive Aussage des kontrollierenden Volkswirtes Franz Falk aus Stuttgart an, der feststellte, daß sich die geförderten Unternehmer des Förderjahres 1999 wirtschfatlich positiv entwickelten. Mit sehr viel Engagement und guten Ideen behaupteten sie sich auch bei den derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen am Markt.

Das derzeitige marode Bankwesen und die fehlenden Finanzzierungsmöglichkeiten bereiten Inhabern von Klein- und Mittelbetrieben sehr große Schwierigkeiten. Die Großbanken kommen für die Finanzierung ihrer Betriebe nicht in Betracht. Bei einem Zinsniveau von 13 - 15 % ist es zudem außerordentlich schwierig, den Kapitaldienst für das teure Fremdkapital zu erwirtschaften. Kaum einer der Geförderten hatte die Chance, von seiner Bank Kredite für die Finanzierung von Maschinen oder zur Vorfinanzierung von Aufträgen zu erhalten.

Vor diesem Hintergrund zeigt sich die sehr große Bedeutung der Förderung. Die Unterneh-mer schätzen sich alle sehr glücklich, daß sie in den Genuß der Förderung kommen konnten. Denn nur durch die Förderung waren die Investitionen für die Maschinen möglich.

Wilhelm GEDEON

 

 

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