Problematik: Mondsichtung

 

Ich möchte den Lesern gerne, bevor wir uns dem Text widmen, meine Homepage http://www.mondsichtung.de ans Herz legen. Auf dieser Homepage werden monatlich Mondsichtungen, mit Fachkundigkeit, Objektivität und astronomischem Hintergrundwissen, unter der Angabe, wo, wann und von wem die Sichtung des Mondes erfolgte, veröffentlicht. Themen zu diesem Text und zur Mondsichtung können Sie dort finden. Dieser Text wird bestimmt einige Fragen offen lassen, auf die ich leider im Rahmen dieses Aufsatzes nicht eingehen kann. Ich hoffe, dass sie auf der Homepage Antworten auf ihre Fragen bekommen können.

 

In den letzten Jahren haben viele Muslime den Ramadan zu unrichtigen Zeiten sowohl begonnen, als auch beendet. Es wird nicht nach dem Hilal gesucht, sondern nach Zeugen, die behaupten, den Hilal gesichtet zu haben, weil diese Vorgehensweise nach der Sunna gültig wäre. Daraus resultiert, dass man einfach anderen islamischen Staaten folgt ohne nachzuforschen, von wem, wo und wann der Hilal gesehen wurde.

 

Saudi Arabien brach in den letzten Jahren mehrmals grundlegende astronomische Gesetze, indem sie zu unmöglichen Tagen Monatsumbrüche bestimmte. Viele Muslime denken, dass die „Heimat des Islams" Saudi Arabien seine Monatsanfänge nach der Mondsichtung bestimmt. Es wurde vielen Muslimen und Astronomen ersichtlich, dass sich Saudi Arabien nicht nach der aktuellen Sichtung des Hilals richtet.

 

Diese Unterstellung kann man ganz einfach mit simplen Astronomie und Mathematikkenntnissen, wie sie im weiteren Verlauf des Textes sehen werden, beweisen.

 

Folgende Punkte sind bezüglich Mondsichtung Tatsachen und sind für den Text relevant:

P1. Der Hilal muss, wie es Muhammad (saw) es auch tat, gesichtet werden! Berechnungen allein können die Mondsichtung nicht ersetzen!

P2. Die Astronomen sind sich über zwei grundlegende Erkenntnisse, welche die Sichtbarkeit des jungen Mondsichels betreffen, einig:

a) Der Mond muss sich nach der Konjunktion mehr als 7-8 Grad von der Sonne wegbewegt haben (Elongation), um ihn mit Observatoriumsteleskopen bei optimalen atmosphärischen Bedingungen zu sichten. Eine Sichtung mit bloßem Auge kann bei einer Elongation von mehr als 10 Grad erwartet werden. Es dauert ungefähr zwischen 8,5 bis 15,5 Stunden bis sich der Mond 7 Grad von der Sonne wegbewegt hat (hängt von der Nähe des Mondes zu der Erde ab, siehe Grafik a. und c.).

b) Die Höhe des Mondes über dem Horizont muss größer als 5 Grad sein. Geht der Mond eher als die Sonne unter, so kann der Mond auch nicht gesichtet werden.

c.) Der Mond in den beiden extremen Entfernungen zu der Erde. Die Fotos sind im selben Maßstab. Links: der Mond in der minimalen Entfernung zu der Erde. Rechts: maximale Entfernung zur Erde.

P3. Die Astronomie kann nur Wahrscheinlichkeiten zu einem x-beliebigen Ort auf der Erde über die Sichtbarkeit des Mondes errechnen. Die Astronomie kann aber die Sichtbarkeit des Hilals mit hundertprozentiger Sicherheit negieren, d.h. sie kann Aussagen darüber treffen, in welchem Zeitraum eine Mondsichtung unmöglich ist! Zeugnisse, die P2 wiedersprechen, werden von Astronomen und islamischen Gelehrten (siehe Fatwa) als unglaubwürdig erklärt.

Fatwa zur Mondsichtung

Vom 19.-23.Juli 1999 von in Köln aufgrund einer offiziellen Einladung der Milli Görüs fand die 3. Reguläre Konferenz des European Council for FATWA and Research statt. An dem Treffen nahmen unter dem Vorsitz von Yusuf al-Qaradawi die meisten Mitglieder des Councils teil.

Nach organisatorischen Dingen wurden bei diesem Treffen einige Fragestellungen, mit denen auf die Vereinigung herangetreten wurde, behandelt, und man kam zu Entscheidungen bezüglich dieser Fragestellungen. Im folgenden werden einige der wichtigsten dieser Fragestellungen und die diesbezüglichen Entscheidungen in zusammengefasster Form vorgeführt:

 

Der Beginn und das Ende des Ramadan und der Einfluss von astronomischen Berechnungen:

Der Ramadan fängt dann an bzw. ist dann zu Ende, wenn in irgendeinem islamischen Land der Neumond im Sinne der Scharia gesichert gesehen wurde – dabei ist es egal, ob er mit bloßem Auge oder mit Hilfe eines Teleskops gesehen wurde. Denn der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) hat in einem Sahih-Hadith gesagt: „Wenn ihr den Neumond (arab. Hilal) gesehen habt, dann fastet, und wenn ihr ihn gesehen habt, dann brecht das Fasten" und „Fastet, wenn ihr ihn gesehen habt und brecht das Fasten, wenn ihr ihn gesehen habt" (arab. sumu liru’yatihi wa aftiru liru’yatihi).

Jedoch muss es - gemäß astronomischer Berechnungen – überhaupt möglich sein, dass der Neumond in irgend einem Gebiet prinzipiell gesehen werden kann.

Falls sich die Aussagen von Zeugen, die behaupten, den Mond gesehen zu haben mit den astronomischen Berechnungen widersprechen, so ist die Zeugenaussage abzulehnen, da durch eine Zeugenaussage nicht ein hundertprozentiger Beweis für die Wahrheit eines Tatbestandes angesehen werden kann. Eine korrekte mathematische Berechnung ist jedoch ein hundertprozentiger Beweis. Und eine nicht hundertprozentige zweifelsfreie Beweisführung kann nicht einer hundertprozentigen Beweisführung opponieren, und schon gar nicht einer hundertprozentigen Beweisführung vorgezogen werden. Darin stimmen die Gelehrten überein.

In dem Fall also des Widerspruchs gegenüber absolut korrekten astronomischen Aussagen wird eine Zeugenaussage, den Mond gesehen zu haben, als (optische) Täuschung, als Fehler oder als Lüge zurückgewiesen.

Die Vereinigung legt Wert darauf hinzuweisen, dass mit astronomischen Berechnungen solche Rechnungen gemeint, die die Mathematik und die moderne Astronomie als Grundlage haben und nicht etwa die vom Islam überhaupt zurückgewiesene astrologische Sterndeuterei (arab. tanjim) oder etwa die Aussagen von diversen Gebetszeitenkalendern.

 

Aus: „Al-Europiya", Juli 1999, Aktuelle Fatwas für in Europa auftretende Fragestellungen – The European Council for FATWA and Research, 3. Reguläre Konferenz vom 19.-23. Mai in Köln

P4. Ein islamischer Monat hat minimal 29 und maximal 30 Tage. Sichtet man den Mond am 29. Tag, so fängt der neue Monat an, unter der Vorraussetzung, dass der Vormonat richtig angefangen wurde. Sichtet man ihn nicht, so hält der Monat 30 Tage an.

P5. Der Hilal kann nur am Abend gesichtet werden, nachdem die Sonne untergegangen ist, wenn das Sonnenlicht sehr schwach ist.

P6. Ein „islamischer" Tag ist von einem Sonnenuntergang bis zum nächsten definiert. Sie können sich das so vorstellen: Der Tageswechsel (nach „westlicher" Zeitrechnung: 0 Uhr) ist nach islamischer Sicht genau der Zeitpunkt beim Sonnenuntergang (siehe Grafik b).

b.) Diese Abbildung zeigt einen 24 stündigen Tag in Form eines Kreises. Nacht und Tag sind durch entsprechende Auf- oder Untergänge der Sonne gekennzeichnet. Der innere Kreis zeigt die Länge (Anfang und Ende durch Pfeil definiert) eines „islamischen"Tages

 

P7. Muslime auf der ganzen Welt können ihre Feste nicht gleichzeitig zum selben Datum feiern. Islamische Monatsanfänge sind je nach Region stets unterschiedlich. Mondsichtungen aus entfernten Regionen (wie USA) können nicht berücksichtigt werden. Dieser Punkt löst eine Diskussion unter den islamischen Rechtsschulen aus!

 

Es gibt noch viel mehr Punkte, die aber den Rahmen meiner Ausführungen sprengen würden. Daher werden sie nicht behandelt.

 

Wichtig ist, dass man „Neumond" und „hilal" nicht verwechselt! Der gravierende Unterschied liegt darin, dass der Neumond nicht sichtbar ist, da der Neumond durch die Konstellation von Erde, Mond und Sonne auf einer (gedachten) Linie, auch Konjunktion genannt, definiert wird. Der hilal ist der sichtbare Mond (siehe Grafik a). In deutschen Kalendern ist der Neumond als ein schwarzer Punkt abgebildet. Es neigen doch viele Muslime dazu, den Neumond mit dem hilal zu verwechseln, was zum Aufstand der Nicht-Wissenden führt. Nicht vergessen werden sollte: der „Westen" interessiert sich nicht für den hilal!

a.) Man erkennt, dass der Neumond seine unbeleuchtete Seite der Erde zeigt. Erst bei einer Elongation von ca. 8 Grad (mit Teleskop) kann ein sehr kleiner Teil der beleuchteten Seite gesehen werden. Der Mond erscheint für den Betrachter von der Erde aus als eine feine Mondsichel (hilal).

Schauen wir mal in die letzten beiden Jahre. Welche Monate waren uns sehr wichtig? Der Monat Ramadan, Shawwal, um den Ramadanfest zu bestimmen, und Dhul-Hijjah, an dessen 10. Tag das Schlachtopferfest stattfindet und der Hajj abgehalten wird. Nehmen wir mal einige Monate ins Visier und analysieren sie.

 

Folgende Daten sind Fakten:

Ramadan 1419 n.H.: Neumond (nicht sichtbar): 18. Dezember 1998 um 22.42 Uhr.

Saudi Arabien publiziert, dass der 19. Dezember 1998 der 1. Ramadan 1419 n.H. ist! D.h. dass der Hilal am Abend (ca. 18 Uhr) des 18. Dezembers 1998 hätte gesichtet werden müssen (siehe P5). Das ist aber astronomisch unmöglich, weil der Mondzyklus um die Zeit nicht abgeschlossen war und sich erst der Konjunktion näherte (P2a)! Mögliche Sichtung wäre frühestens am 19. Dezember 1998, so dass der 20. Dezember 1998 der 1. Ramadan 1419 n.H. ist!

Shawwal 1419 n.H.: Neumond (nicht sichtbar): 17. Januar 1999 um 15:46 Uhr.

Saudi Arabien veröffentlicht, dass der 18. Januar 1999 der 1. Shawwal 1419 n.H. ist (also 1. Tag des Ramadanfestes)! D.h. dass der Hilal am Abend (ca. 18 Uhr) des 17. Januars 1999 hätte gesichtet werden müssen (P5). Diese Hilal Sichtung ist astronomisch unmöglich, weil das Alter des Mondes weniger als 15 Stunden (P2a) gewesen ist. Mögliche Sichtung wäre frühestens am 18. Januar 1999, so dass der 19. Januar 1999 der 1. Shawwal 1419 n.H. ist (P5). Saudi Arabien musste aber den 18. Januar 1999 zum 1. Shawwal deklarieren, weil sie 30 Tage Ramadan vollendet hatten (P4). Dies wiederum geht auf den falschen Anfang des Ramadans zurück! Ein Fehler folgt dem anderen!

Shawwal 1420 n.H.: Neumond (nicht sichtbar): 6. Januar 2000 um 18.14 Uhr.

Saudi Arabien veröffentlicht, dass der 7. Januar 2000 der 1. Shawwal 1420 n.H. ist (also der 1. Ramadan Festtag). D.h. dass der Hilal am Abend (ca.18 Uhr) des 6. Januars 2000 hätte gesichtet werden müssen (P5). Es ist astronomisch unmöglich (s.o.), dass der Hilal an diesem Tag gesehen werden konnte, da um die Zeit die Konjunktion stattfand (P2a). Erst nach 15 Stunden nach der Konjunktion hätte man den Hilal vielleicht sehen können! Mögliche Sichtung wäre am 7. Januar 2000, so dass der 8. Januar 2000 der 1. Shawwal 1420 n.H. ist.

 

Allein die letzten drei Tatsachen beweisen die saudische Ignoranz der Sunna des Propheten Muhammed (saw). Sind es die einzigen Fehler? Nein, glaube ich nicht!

Was geschah in diesem Ramadan (1421)? Welchen Fehler haben die islamischen Gemeinden in Deutschland gemacht?

 

1) Der Hilal wurde am 26. November 2000 NICHT in Australien, Asien, Europa und Afrika gesichtet!

2) Der Hilal des Monats Ramadan wurde am 26. November 2000 nur in USA (Texas) (P7) und am 27. November 2000 in Indien, Iran, Kenia und Nigeria gesichtet.

3) Einige islamische Gemeinschaften in Deutschland (ZMD) haben den 1. Ramadan SCHON am 25. November 2000 bekannt gegeben.

 

Diese drei Punkte sind Fakten. Sie wurden auf www.mondsichtung.de im Detail protokolliert und sind jedem zugänglich.

 

Stellungnahme zu oben erwähnten Punkten:

Das Computerprogramm MoonCalc 5.2 von Dr. Monzur Ahmed, nach dem Yallop Kriterium, zeigte für den 26. November 2000 an, dass sogar die Sichtung in West-Afrika unter besonders günstigen atmosphärischen Bedingungen nur mit einem Teleskop zu sichten ist (siehe dreitte Grafik von oben auf S.10). Es gibt keinen einzigen Zeugen, der uns bekannt ist, der den Hilal des Monats Ramadan am Abend des 26. November 2000 in Australien, Asien, Europa und Afrika gesehen hat (P1).

Ich möchte hier auch wegen der Nicht-Sichtung des Hilals an den Hadith unseren Propheten (s) erinnern. AbuHurayrah berichtet: Muhammad (F.s.m.i): „Wann immer Du den Hilal (des Monats Ramadan) sichtest, faste, und wenn Du den Hilal (des Monats Shawwal) sichtest, höre auf zu fasten, und wenn der Himmel bewölkt ist, dann faste 30 Tage." (Muslim) Solange man den Hilal am Abend des 29. eines islamischen Monats nicht sichtet, bricht auch der neue islamische Monat nicht an (P4)! 

 

Der 29. Sha´ban 1421 n.H. war vom Sonnenuntergang am 25. November bis zum Sonnenuntergang am 26. November 2000 (P6). Erinnern wir uns an P4! Es heißt: Sieht man den Hilal am Abend des 29. eines islamischen Monats nicht, so entscheidet man, dass dieser Monat 30 Tage hat. Diese Grundregel ist aber nur dann anwendbar, wenn auch der Monat (hier Sha´ban) richtig angefangen wurde.

Laut Kalender war der 25. November 2000 der Abend des 29. Sha´bans 1421, obwohl es der 28. Sha´ban 1421 war, da die Mondsichtung für den Monat Sha´ban ein Tag später als im Kalender angenommen, gesichtet wurde. Den Hilal konnte man an diesem Abend auf der Erde unmöglich sehen, folglich entschied man am 25. November 2000 (Abend des 28. Sha´bans 1421) nach der oben aufgeführten Regel, unter der falschen Annahme, dass es der 29. Sha´ban sei, dass Montag, der 27. November 2000 der 1. Ramadan 1421 ist. Die Entscheidung, wann ein Monat anfängt, konnte man nur an einem Tag bestimmen: und das war der 26. November 2000, also ein Tag danach! Man hat also den Ramadananfang schon am Abend des 28. Sha´bans festgelegt. Es ist die Natürlichkeit des Mondes, dass er nie am 28. Mondmonat gesehen werden kann.

 

Einige islamische Länder, darunter Saudi Arabien als Kopf dieser Gruppe und Gemeinschaften in Deutschland haben die oben genannte islamische Grundregel zur Bestimmung des Monatsanfanges und  das astronomische Faktum, dass der Hilal an dem Abend des 25. Novembers 2000 nicht gesichtet werden kann, ignoriert, indem sie den Ramadanbeginn schon am 25. November 2000 bekannt gegeben haben.

 

Nach der Sunna unseres Propheten (saw) hat der 1. Ramadan 1421 n.H. ab dem Abend des 27. November 2000 angefangen, so dass erst am 28. November 2000 gefastet werden musste!

 

Ich mache die Leser auf die Länder Indien, Mauritius, Bangladesch, Pakistan, Iran, Kenia, Süd Afrika und Marokko aufmerksam. Diese sind nicht Saudi Arabien gefolgt und haben, wie es unser Prophet Muhammad (saw) zu tun pflegte, die Sichtung des Hilals in ihrer „Umgebung" abgewartet.

 

Nach 29 Tagen Ramadan stand man genau vor dem gleichen Problem wie zum Beginn des Monats, da man Ramadan, wie Sha´ban, falsch begonnen hatte. Die Entscheidung der islamischen Gemeinschaften war vorauszuahnen.

Ich hatte ca. eine Woche vor Ramadanende eine Stellungnahme zum Ramadanfest auf meiner Homepage publiziert (auf der Shawwal 1421 Seite abrufbar). Man findet einen Plan, wie Saudi Arabien und die Gemeinschaften in BRD handeln. Es ist so geschehen, wie ich es eine Woche vorher beschrieben hatte. Nicht, dass ich übersinnliche Kräfte habe, sondern man entdeckt eine Anordnung und Vorgehensweise der islamischen Gemeinschaften.

Aber Allah sei Dank, Er hat den Hilal Freunden aus Jordanien am 26. Dezember 2000 gezeigt, so dass ich mit meinem Nachbar zur gleichen Zeit das Ramadanfest feiern konnte! Alhamd-u li-llahi Rabb il-Alemin…

 

Diese Problematik entsteht dadurch, dass Saudi Arabien ein eigenes Kriterium zur Bestimmung von Monatsanfängen definiert, was nicht der Sunna des Propheten entspricht.

Da taucht doch die Frage auf: Wie bestimmt Saudi Arabien Monatsanfänge?

 

Saudi Arabien benutzt offiziell den nationalen Umm Al-Qurrah Kalender. Der Umm Al-Qurrah Kalender ist ein von der Mondsichtung unabhängiges Kalender. Er ist nach bestimmten Regeln definiert, so dass man den Kalender z.B. für das Jahr 2010 käuflich erwerben könnte. In diesem Kalender kann man nachschlagen, wann ein Monatsumbruch stattfindet. Das gilt natürlich für die Monate wie Ramadan, Shawwal und Dhul-Hijjah, was nach dem islamischen Recht nicht akzeptabel ist und die aktuelle Mondsichtung verlangt.

Nach 1420 n.H. hat Saudi Arabien den Umm Al-Qurrah Kalender neu definiert. Die Monatswechsel wurden folgend bestimmt:

Nach der alten Ordnung:

· Monatsumbruch, wenn bei Sonnenuntergang in Mekka der Mond älter gleich 12 Std. ist.

z.B. 29. Dezember ist der 29 Sha´ban und der Neumond entsteht nach Sonnenuntergang in Riad, z.B. um 23 Uhr am 29. Dezember. Am nächsten Tag (30. Dezember) beim Sonnenuntergang (z.B. um 17 Uhr) wird das Alter des Mondes 18 Stunden sein, was größer ist als 12 Stunden, so dass der 30. Dezember 1. Ramadan ist, obwohl der Neumond am 29. Sha´ban nicht einmal beim Sonnenuntergang entstanden ist. Und in solchen Fällen geht meistens der Mond eher als die Sonne unter. Astronomisch wäre es unmöglich, den Hilal an diesem Abend zu sehen. Der Monat fängt nach dieser Ordnung fast immer einen Tag früher an.

Die Beweise dazu sind bereits erwähnt.

Nach der neuen Ordnung (zur Zeit praktiziert):

· Monatsumbruch, wenn die Sonne in Mekka eher als der Mond untergeht.

· KEIN Monatsumbruch, wenn der Mond in Mekka eher als die Sonne untergeht.

z.B. am 7. Dezember 1999 (29 Sha´ban), die Sonne wird in Mekka um 17:38 lokale Zeit untergehen, und der Mond wird um 17:29 Uhr untergehen. Wenn der Mond eher als die Sonne untergeht, ist der 8. Dezember NICHT der 1. Ramadan! Folglich 1. Ramadan wird am 9. Dezember sein.

Oben finden wir zwei verschiedene Kalenderblätter des selben Tages. Rechts sehen wir den Kalender nach der alten Ordnung, welches vor der Änderung der Ordnung gedruckt wurde. Es zeigt, dass der 1. Ramadan 1420 n.H. der 8. Dezember 1999 ist. Und im Gegensatz dazu finden wir auf der linken Seite den Umm Al-Qurrah Kalender 1420 n.H., welcher zeigt, dass der 1. Ramadan 1420 n.H. der 9. Dezember 1999 ist.

 

Jedes Jahr läuft die gleiche Dramatik ab. Es ist wie ein Film und die Hauptdarsteller sind immer die gleichen. Es wird schon Monate vorher bekannt gegeben, dass einige islamische Länder, den Fastenmonat Ramadan wie Saudi Arabien abhalten werden. Kennen Sie vielleicht einen Hadith, der dieses Vorgehen begründet?

Es geht um politische Herrschaft unter muslimischen Staaten! Saudi Arabien ist mit seinem Umm Al-Qurrah Kalender unabhängig von anderen islamischen Ländern. Sie brauchen Kuwait, Jordanien oder Marokko nicht zu fragen, ob der Hilal dort gesichtet wurde. Sie können jederzeit, autonom von anderen, jeden Monatsanfang selbst bestimmen.

 

Viele Staaten schließen sich auch nur deshalb an, da sich die heiligen Orte in Mekka und Medina befinden. Würde man zu einem anderen Zeitpunkt als Saudi Arabien Schlachtopferfest feiern, würde dies – davon bin ich überzeugt – zur Zwietracht unter Muslimen führen. Ich denke auch, dass das der Hauptgrund ist, weshalb islamische Gemeinschaften in Deutschland „lieber" Saudi Arabien folgen, als sich mit Hunderten von Telefonaten und Beschuldigungen auseinander setzen zu müssen.

 

Es fehlt an der richtigen Erziehung. Jeder Muslim muss nicht den Hilal beobachten, aber jeder muss wissen, wie man mit der Mondsichtung umgehen muss. Es ist des Muslims Pflicht, zwischen Neumond und Hilal zu unterscheiden. Nicht immer kann eine islamische Gemeinschaften aus verschiedenen Gründen für mich mitbestimmen, sondern ich bin auf mein eigenes Wissen angewiesen.

 

Man sollte den Kindern neben dem Qur´an, Hadith, Fikh, Siyar auch die Lehre der Mondsichtung beibringen. Genauso wie früher, als die Mondsichtung ein Teil des Lebens war...

Das sind Plots aus dem Computerprogramm MoonCalc 5.2 von Dr. Monzur Ahmed (kostenlos im Internet). Im Programm kann man zwischen 12 verschiedenen Kriterien auswählen. Wir sehen das Kriterium nach Yallop. Sein Kriterium hat eine Aussagegesicherheit von 85%. Yallop unterscheidet die Sichtbarkeit des Mondes nach vier Phasen: A: leicht sichtbar, B: sichtbar, wenn gute atmosphärische Bedingungen, C: Optisches Hilfsmittel ist zum auffinden des Mondes nötig, D: nur mit optischem Hilfsmittel sichtbar. Das Programm scant nur den Abend des 29. eines Mondmonats! Der zweite Plot zeigt die Sichtbarkeit für den Ramadan 1421. Afrika ist als D und im Westen Afrikas als C eingestuft. An diesem Abend konnte man den Hilal aus Afrika nicht sehen. In Amerika wurde er gesichtet (siehe Homepage). Die dritte Grafik zeigt die Sichtbarkeit des Mondes für Shawwal 1421. Der Hilal wird in Jordanien auf einem 1680 Meter hohem Berg 240 km südlich von Amman mit optischen Hilfsmitteln gesichtet. In Südafrika erfolgte eine Sichtung mit bloßem Auge. Allein mit empirischem Material kann die Genauigkeit des Programms überprüft werden. Die letzte Grafik zeigt die Möglichkeit der Mondsichtung für den Monat Dhul Hijjah 1421 (wichtig für Hajj). Man kann leicht sehen, dass eine Sichtung am Abend des 23. Februars 2001 nicht möglich ist. Desweiteren geht an diesem Abend die Sonne in Mekka eher als der Mond unter! Also stellen Sie sich ein! Mehr unter www.mondsichtung.de...

Quellen:

Qur’an

www.mondsichtung.de

Kadir Yücel

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