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Ist Allah nur der Gott der Muslime?

 

Woher kommt der Name „Allah"?

Bevor man sich in diese Frage stürzt, sollte man wissen, dass Arabisch genauso wie Hebräisch und Aramäisch zur semitischen Sprachfamilie gehört. Die semitische Schrift schreibt sich nicht, wie bei lateinischen Buchstaben üblich, von links nach rechts, sondern genau umgekehrt. Ferner sollte man erwähnen, dass in den semitischen Sprachen die Vokale keine grosse Bedeutung spielen. In ihrer Schrift werden lediglich die Konsonanten berücksichtigt.

Aus diesem Grund nahm man jahrhundertelang an, dass die Juden ihren Gott „Jehova" nannten, da man in den Schriften häufiger auf das Wort „JHV" stiess. Aber ein griechischer Geschichtsschreiber erwähnte in einem seiner Texte, dass die Juden ihren Gott „Jahbe" nennen. Da es im Griechischen keinen Buchstaben für den Laut „w" gibt, nahm er diesem Laut am ähnlichsten Buchstaben: das „Beta". Im Neugriechischen schreibt man z.B. Warschau ebenfalls mit diesem Buchstaben.

Aussprache und Orthographie:

Im Grunde genommen, ist das „A" am Anfang auch kein reines „A", sondern wird, wenn man es ganz korrekt spricht, ein „ÄA"; d.h. ein „Ä" und ein „A" werden hintereinander gesprochen, da das folgende „L" „dunkel" ausgesprochen wird, wie bei „die Kalorie", und nicht „hell", wie bei „die Länge". Das „H" wird ausgehaucht und nicht wie im Deutschen üblich überlesen.

Da die Türken seit den Zwanzigern in lateinischer Schrift schreiben, ist die türkische Schreibweise von „Allah" von den Europäern übernommen worden, ohne auf die Aussprache zu achten. Um der Aussprache des Namen „Allah" gerecht zu werden, müsste man ihn eigentlich mit „ch" schreiben, also: „Allach".

Etymologie:

Über die Herkunft des Namen „Allah" gibt es folgende Theoriet, dass „Allah" aus der arabischen Sprache entstammt. Das arabische Wort für „Gott" ist „ilah" - man achte auf die Konsonanten „L" und „H". Wenn man den Gott meint, stellt man den bestimmten Artikel „al" davor, sodass der Gott „alilah" heisst. Durch Elision verschwindet der schwache Konsonant „I" und zurück bleibt „Allah". Dass es sich hierbei um den Artikel „al" handelt sieht man daran, dass der Buchstabe „L" im Schriftbild doppelt geschrieben wird. Normalerweise versieht man das „L" nur mit dem Akzent „schäddä", um die doppelte Aussprache zu erreichen, und schreibt den Buchstaben nicht zweimal hintereinander. Aber mit der Theorie, dass „Allah" aus der arabischen Sprache entstammt, kann man die besondere Deklinationsform „Allahumme" nicht erklären. Diese Form hat die etwaige Bedeutung: „mein Gott".

Das hebräische Wort für Gott ist „eluhim". Ebenfalls in diesem Wort stecken die Konsonanten „L", „H" und „M". Die Beziehung zwischen diesem Wort und dem Namen „Allah" sieht man deutlicher, wenn man sich die Form „Allahumme" (s.o.) vor Augen hält.

Ursprünglich kommt der Name „Allah" von dem aramäischen Wort „al-LáHá" für „der Gott"1. Den Buchstaben „á" liest man weder wie ein „A" (z.B. „Die Nacht"), noch wie ein „O" (z.B. „die Hose"), sondern wie ein offenes „O" im englischen Wort „the body". Die US-Amerikaner lesen es mehr wie ein „A", die Briten mehr wie ein „O".

Allah ist im engeren Sinne kein Eigenname, sondern ein Wort. Sogar die arabischen Christen gebrauchen dieses Wort für Gott. In der arabischen Übersetzung der Bibel wird das Wort „Allah" für Gott benutzt.

Die Geschichte des Monotheismus in Arabien

Abraham hatte zwei Söhne: Ismael und Isaak. Isaak ist der Vater der Juden und Ismael der Vater der Araber. Daher kommt auch die Verwandtschaft beider Sprachen.

Während den Juden Propheten geschickt wurden, hatten die Araber die Religion Abrahams verfälscht und beteten sogar Götzen an. Sie kannten den Namen „Allah". Für sie war „Allah" gleichbedeutend mit dem Begriff der Gottheit allgemein, aber wollten ihn nicht als den einzigen, allmächtigen und wahrhaften Gott akzeptieren, da sie mit anderen götzenanbetenden Stämmen Handel trieben und diese Beziehung nicht gefährden wollten. Das war der grundlegende Unterschied zu den auch dort ansässigen christlichen und jüdischen Arabern. Die wiederum verstanden unter dem Namen „Allah" den einzigen Schöpfer bzw. Den Gottvater, gemäss der Trinitätslehre.

„Allah" ist der einzige Gott, eben „der Gott", der keine anderen falschen Gottheiten neben sich duldet.

Eigenschaften Gottes

>Allah ist das einzige selbstexistierende, allwissende und allmächtige Wesen. Er umfasst und füllt jeden Raum aus, alles Leben und alle Materie; Er ist die Quelle allen Lebens, Wissens und aller Macht. Allah ist der einzige Schöpfer, Lenker und Herrscher des Universums. Er ist der absolut Eine. Die Wesensart, Person und Beschaffenheit Allahs übersteigen völlig das menschliche Vorstellungsvermögen; deshalb ist auch jeder Versuch, Seine Wesensart zu definieren, nicht nur sinnlos, sondern sogar gefährlich für unser spirituelles Wohlergehen und für unseren Glauben; denn ein solcher Versuch wird uns mit Sicherheit in die Irre führen.2<

>Im islamischen Glauben hat Gott mehrere Eigenschaften, die sich in zwei Gruppen unterteilen lassen: Sifat az-zâtiy (Eigenschaften, die nur Gott allein hat) und Sifat as-subutiy (Eigenschaften, die auch beim Menschen vorhanden sein können, aber im beschränkten Masse: Erstere sind: Wujud (uneingeschränkte Existenz), Qidem (er hat keinen Anfang; Er wurde nicht geboren), Beka (Er hat kein Ende; Er stirbt nicht), Wachdaniyya (Er ist einzigartig), Muchalefetun lil Hawadies (er gleicht keinem Geschöpf), Qiyam Bi Nefsich (er existiert ohne Hilfe und Erlaubnis eines anderen)

Letztere sind: Hayat (Er lebt), `Ilm (Er weiss alles), Qudra (Er ist allmächtig), Bassar (Er sieht alles), Semi´ (Er hört alles), `Irade (Alles, was Er will, geschieht), Qalam (Er spricht zu uns), Taqwin (Er ist der Einzige Schöpfer).3<

Wie wir sehen, ist mit „Allah" nicht irgendein Gott gemeint, sondern der einzige Gott, der allmächtige Herrscher über alle Welten, der Schöpfer jeglichen Daseins. Das heisst: Wir glauben alle an denselben Gott, sei es unter dem Namen „Allah" oder „Gottvater".

Quellen: 1 M. Hamdi Yazir, Hak Dini Kur´an Dili (Bd. 1), Istanbul 1993, erschienen im Celik-Sura Verlag

2 David Benjamin, Muhammad in der Bibel,München 1994, erschienen im SKD Bavaria Verlag

3 Ahmet Efe, Islami Bilgiler Ders Kitabi, AMGT, Istanbul 1995

Hüseyin Yücel

 

 

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