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In eigener Sache:
-update
05.09.04 �
Am
6. September 2004 endet der Eintragungszeitraum f�r die Volksinitiative
/ Volksbegehren / Volksentscheid zur Zukunft der �ffentlichen Wasserversorgung Hamburgs:
"Sind Sie daf�r, dass Hamburgs �ffentliche
Wasserversorgung weiterhin vollst�ndig Eigentum und unter uneingeschr�nkter
Verf�gung der Freien und Hansestadt Hamburg bleibt."
Einbringer: Aktionsb�ndnis unser-wasser-hamburg
Ich bitte Sie, diese
Initiative durch Eintragung in die Unterschriftenliste zu unterst�tzen.
Mir
ist durchaus bewusst, dass dieser Aufruf um Unterst�tzung Fragen zu meiner
Haltung als Hamburger Liberaler nach sich ziehen wird und ich r�ume auch ein,
dass die Formulierung �vollst�ndig Eigentum� bei mir Widerspruch
provoziert, denn es gibt bei den Hamburger
Wasserwerken Gesch�ftsbereiche, die nach meiner �berzeugung ausgegliedert werden
k�nnen und zu 100% zu privatisieren sind.
DENNOCH:
Wasser
ist unser wichtigstes Lebensmittel, es ist damit sowohl ein Wirtschaftsgut, als
auch ein Allgemeingut. Versorgungssicherheit (Quantit�t, Qualit�t
und Bezahlbarkeit) ist Aufgabe staatlicher Daseinsvorsorge. Damit ist die
�Wasserfrage� nach meiner �berzeugung grundlegend anders gelagert, als die
anderen Privatisierungsvorhaben des Hamburger Senats.
Eine � n�mlich meine pers�nliche - liberale Positionierung:
...damit stehe ich aber im liberalen Lager nicht allein ... siehe unter: �Weitere Informationen�, �Rede des Abgeordneten Reinhold Hohn (FDP)....
These: Eine gerechte und nachhaltige Bewirtschaftung
des Wasserhaushalts braucht Demokratie, B�rgerbeteiligung und eine kompetente
�ffentliche Verwaltung.
Grunds�tzlich ist zun�chst einmal
festzustellen, dass im internationalen Kontext bisher weder die rein kommunale Organisation der Wasserversorgung noch
die bisherigen Modelle privatwirtschaftlicher Organisation eine
zukunftsweisende L�sung des Wasserproblems erbracht haben!
Die AGENDA 21 und
EU-Wasser-Rahmenrichtlinie sehen B�rgerbeteiligung (i.S. ausreichender
Information der Betroffenen und der M�glichkeit, sich an Diskussions- und
Entscheidungsprozessen aktiv zu beteiligen) an der wasserwirtschaftlichen Planung und im Betrieb
von Wasser- und Abwasserbetrieben vor. Dieser
Ansatz wird seitens der Politik � zumindest deklaratorisch � auch unterst�tzt,
so z.B. Lionel Jospin bei der Internationalen Konferenz �ber Wasser und
dauerhafte Entwicklungspolitik, 19. - 21.03.98 in Paris (Initiative des
franz�sischen Pr�sidenten Jacques Chirac), bei der B�rgerbeteiligung ein
zentrales Thema war: "Der Umgang mit den Wasserressourcen verlangt
unweigerlich einen partnerschaftlichen Ansatz. Das kol�lektive Gut, das diese
Ressourcen darstellen, und die damit verbundenen sozialen Werte verlangen vom
Nutzer bzw. Verbraucher in Form von deren Interessensver�tretungen eine
Beteiligung an der Verwaltung des Wassers".
Ein solches Projekt zur B�rgerbeteiligung
ist das im M�rz 2000 von
Wasserwerkern, Gewerkschaftern und Umweltverb�nden gegr�ndete "Netzwerk
UNSER Wasser!". Nach eigenem Bekunden geht es dem Netzwerk �nicht
darum, �berkommene Strukturen in der Wasserver- und Abwasserentsorgung zu
zementieren�, sondern die �Wasserver- und Abwasserentsorgung als
Kernbestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge� durch B�rgerbeteiligung zu
st�rken.
Ich kann im einzelnen nicht beurteilen, ob infolge
von Privatisierung sowie im Wettbewerb / Konflikt mit
Gro�konzernen im Dienstleistungsbereich Wasser zwangsl�ufig ein weiterer Verlust demokratischer Kontrolle
eintreten muss. Einiges spricht allerdings daf�r - wird lediglich ein �ffentliches Monopol durch ein
privates Monopol ersetzt - dass die Transparenz, auch
bei �private-public-partnership"- Modellen, sowohl f�r politische Amts-
und Mandattr�ger, als auch f�r den interessierten B�rgerInnen infrage gestellt
werden muss.
Vor diesem Hintergrund bekommt die
Notwendigkeit von Ordnungspolitik und politischer Kontrolle einen v�llig neuen
Stellenwert. Dies vorausgesetzt, stellt hohe Anforderungen an die Sach- und
Fachkunde politischer Amts- und Mandattr�ger, Mitarbeiter der �ffentlichen Verwaltung
/ kommunaler
Betriebe
(�berwachungskompetenz) und interessierter B�rgerInnen. Wissenspotential und
�management ist aber bisher eine noch viel zu wenig beachtete Gr��e in der
Privatisierungsdiskussion.
Die Erf�llung dieser Voraussetzung zieht
konsequenterweise auch die Frage nach sich, ob dann das sach- und fachkundige
Personal, das den privaten Anbieter im Dienstleistungsbereich Wasser �berwachen und kontrollieren soll,
diesen nicht gleich in eigener Regie (z.B. Eigenbetrieb) f�hren k�nnte.
Es gibt aber auch noch einen
weiteren Aspekt, der in der Diskussion zu beachten ist: Umweltstandards im
Gew�sser- und Landschaftsschutz.
Die deutsche Wasserwirtschaft hat - �berwiegend im
Besitz der �ffentlichen Hand und aufgrund unserer f�derativen Strukturen in
weiten Teilen mittelst�ndisch gepr�gt und stark nach regionalen Ver- und
Entsorgern aufgegliedert - unter diesen Rahmenbedingungen auch St�rken
herausgebildet: hohe soziale Verantwortung wasserwirtschaftlichen Handelns, die
zu �kologisch nachhaltigen Nutzung der Ressource Wasser f�hrt.
Fernwasserleitungen von irgendwoher nach Hamburg
stellen die Aufrechterhaltung lokaler und regionaler hoher �kologischer
Standards infrage, wenn dort kein Trinkwasser mehr gewonnen wird.
Wollen wir das in Hamburg
wirklich....?
Weitere
Informationen:
Rede
des Abgeordneten Reinhold Hohn (FDP): F�r eine qualitativ hochwertige
Wasserversorgung in Rheinland-Pfalz, 03.04.2003
Ausz�ge:
... die so genannte Wettbewerbsphilosophie, wonach
Wasser ein durch Grenzwerte definiertes Handelsgut ist, das unter �konomischen
Optimierungsgesichtspunkten gef�rdert, produziert und verkauft werden kann wird
den Anforderungen an Wasserqualit�t und Sicherheit der Wasserversorgung nicht
gerecht. Man kann eine bessere Philosophie vertreten als die
Wettbewerbsphilosophie n�mlich die, dass bei Wasser als Lebensmittel Nr. 1 das
Vorsorgeprinzip bei m�glichst optimaler Versorgungsqualit�t und �kologischer
Gewinnung der Gesichtspunkt von zentraler Bedeutung ist ...
...
klar geworden, dass Trinkwasser ein knappes Gut ist, welches wegen seiner
Beschaffenheit und wegen seiner Bedeutung als nat�rliche Lebensgrundlage f�r
alle Lebewesen nicht wie andere G�ter gehandelt werden darf. Im Sinne der
Daseinsvorsorge verlangt Trinkwasser eine nachhaltige und Ressourcen schonende
Bewirtschaftung f�r heute und f�r die Zukunft. ...
... Optimierung und Effizienzsteigerung k�nnen auch
darin begr�ndet sein, dass sich die Kommunen f�r die Erf�llung der Aufgaben
privater Dritter bedienen. Das hei�t, die kommunalen Versorgungsunternehmen
sind zwar nicht privatisiert, sie erf�llen ihre Aufgaben aber im hohen Ma�e mit
Hilfe von Privaten. Dies ist kein Zwang, aber eine Option, von der die Kommunen
Gebrauch machen k�nnen. ... wird sichergestellt, dass bew�hrte L�sungen
erhalten werden, aber durch Optimierung st�ndig weiterentwickelt und verbessert
werden. Bei dieser L�sung ist auch ausgeschlossen, dass Gewinne kapitalisiert
und Verluste sozialisiert werden. ...
Die vollst�ndige Rede kann
abgerufen werden �ber:
>>>http://www.fdp-fraktion-rlp.de/rede.lasso?dok=33514
Friedensgutachten
2004:
4.5. Privatisierung der Wasserversorgung
als Konfliktursache (UlrichRatsch), S. 234ff
>>>http://de.geocities.com/joergbarandat/wassernetz/friedensgutachten2004.htm
...
ich habe als externer Mitarbeiter des IFSH an diesem Beitrag beratend
mitgearbeitet.
...auch
wenn`s von ATTAC kommt � lesenswert:
GATS
& Wasser� - Privatisierung macht
durstig!
>>>http://www.attac.de/gats/wasser/index.php
10
Gr�nde gegen Wasserprivatisierung
>>>engl.:
http://www.attac.de/gats/wasser/hintergrund/zehngruende.php
mit Quellenhinweis auf: Public Citizen, Washington ( http://www.citizen.org/cmep/Water/
)