Newsletter-Archiv

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    Newsletter "de.jp.Freundeskreis"           12.07.2008
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Guten Tag! Konnichiwa!
Heute erhalten Sie den Newsletter über eine abenteuerliche Reise nach Japan. Zitat: ,,,,Etwa eine Million Herzschläge später stand ich dann endlich an meinem Zielbahnhof. Jetzt musste ich ‚nur nochEmeinen Host anrufen, damit er mich abholt... auf Japanisch... mitten auf dem lauten Bahnhof... total müde von der Reise.,,,, wow, spannend!! :D
Henning berichtet.

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Nach Japan und wieder zurück

Schönen guten Tag. In diesem Newsletter möchte ich über meine erste Reise nach Japan berichten. Zwei Jahre habe ich mittlerweile die Japanisch-Kurse an der Uni besucht, und mein Wunsch, endlich einmal nach Japan zu fliegen, wurde größer und größer. Aber wie soll ein fauler Student das bezahlen? Also die Reise sollte möglichst lang sein, möglichst billig sein, und mir möglichst schnell Kontakte ermöglichen. Die Lösung der Probleme: Farmstay! Schon letztes Jahr suchte ich mir übers Internet eine Farmstay-Stelle in der Nähe von Tokyo. Im Januar hieß es dann: Sachen packen und ab nach Japan!

Heil in Narita angekommen wartete schon eine gute Freundin auf mich. Ich kannte sie schon lange übers Internet, aber getroffen hatte ich sie noch nie. Wir haben etwas zusammen gegessen, aber hatten leider nicht genug Zeit etwas zusammen zu unternehmen.

Zwar hatte meine Freundin mir einen Plan gegeben, auf dem die Zug-Verbindung bis zu meinem Host stand, also meiner Heimat für die nächsten 2 Monate, aber dann allein den Weg über die endlosen Bahnsteige zu finden ist erstmal eine echt harte und aufregende Arbeit! Ein Blick auf das Bahnnetz von Tokyo und Umgebung, und schon fühlte ich mich 5 Jahre älterEAber wofür habe ich Japanisch gelernt? Ich hatte zwar in der ganzen Zeit an der Uni kaum mal eine Chance mein Japanisch wirklich zu nutzen, aber wer nicht wagt der nicht gewinnt! Also habe ich einfach immer mindestens zwei Japaner gefragt, welchen Zug ich nehmen muss, um von A nach B zu kommen. Das erschien mir sehr sinnvoll, da ich von Japanern gehört habe, dass sie Ausländern gegenüber gehemmt sind, und lieber einfach mal "ja" sagen, statt "ich weiß es nicht". Etwa eine Million Herzschläge später stand ich dann endlich an meinem Zielbahnhof. Jetzt musste ich 'nur noch' meinen Host anrufen, damit er mich abholt... auf Japanisch... mitten auf dem lauten Bahnhof... total müde von der Reise. Immerhin erwartete er mich ja, also würde er vielleicht 1 und 2 zusammenzählen können, wenn jemand in der Leitung nur ein "Ääähm, konbanwaEöööhm." Hervorbrächte, und genau so war es dann mehr oder weniger. Also rein ins Auto und ab 'nach Hause'. Da es schon dunkel war, konnte ich nicht mehr das ganze Grundstück ansehen, worüber ich eigentlich glücklich war. Ich bekam noch ein wenig zu Essen, etwas Reis, Fisch und Miso-Suppe, aber geschmeckt habe ich es nicht mehr. Nachdem mir dann mein Schlafzimmer in einem anderen Haus gezeigt wurde, und auch wie man einen Futon benutzt, kippte ich um und schlief bis zum nächsten Morgen wie ein Stein. Bis zum nächsten Morgen? Nein, wäre schön gewesen! Mitten in der Nacht wachte ich schlotternd auf und tastete mich im dunklen Zimmer um. Nach ein paar Minuten hatte ich den Lichtschalter gefunden, ich stürzte mich auf meine Jacke, riss die Mütze aus der Tasche, und von nun an wurde dieses heilige Stück Stoff wie eine zweite Haut für mich.

Das Zimmer war recht spärlich eingerichtet, aber groß. Darin standen zwei Tische, ein Fernseher, ein Staubsauger, eine Gasheizung, zwei (sehr japanische) Stühle und einige Decken sowie zwei Futons. Jeweils nach Osten, Süden und Westen gab es ein Fenster, sodass ich die Sonne des ganzen Tages in das Zimmer lassen konnte - was im Winter allerdings eher wenig an der Temperatur des Zimmers änderte. Die Heizung wurde in diesem Zimmer - zu Anfang, im Winter - zum wichtigsten Einrichtungsgegenstand, neben der dicken Decke natürlich.

Ich habe schon bald bemerkt, dass diese Gasheizungen in sehr vielen Haushalten in Japan absolut normal sind, was mich als Deutschen - der fest installierte Heizungen gewohnt ist - etwas erschüttert hat. Die giftigen Gase die bei der Verbrennung entstehen muss man eigentlich durch Lüften regelmäßig aus dem Zimmer lassen, wodurch selbiges allerdings wieder kalt wird. Naja, ihr versteht sicher was ich meine, hört sich nicht besonders effektiv an. Auch ohne geöffnetes Fenster kühlte abends mein Zimmer innerhalb von 15 Minuten wieder auf die Temperatur runter, die auch draußen herrschte, und das waren sehr oft etwa -5° C. Was sich erstmal ziemlich kalt anhört war auch genauso kalt wie man es sich vorstellt. Jede Nacht mit Mütze schlafend habe ich mich allerdings recht schnell daran gewöhnt, und bin nicht mehr ständig aufgewacht.

Ein neuer Tag, der erste Arbeitstag. Da ich die Benutzung der Heizung am ersten Tag noch nicht verstanden hatte, musste ich mich in rasender Geschwindigkeit umziehen, und bin dann wie ein Hase zum Essen in die Kirche gelaufen. Ja, ihr habt richtig gehört, Kirche! Auf dem Hof auf dem ich arbeitete, stand wirklich eine shintoistische Kirche, und nicht etwa ein Schrein. Sie sind recht selten, aber es gibt sie. Inmitten des überwiegend aus Holz bestehenden Hauses befand sich der Raum für Opfergaben und Gottesdienste. Ein wunderschöner Raum mit einem großen, begehbaren Schrein, in dem Statuen von drei Göttern standen, und viele kleine und große metallen glitzernde Gegenstände, Bilder und vieles andere haben mir beim ersten Blick beinahe den Atem geraubt.

Das Frühstück haben wir immer zusammen zubereitet, und sah immer sehr ähnlich aus. Es wurde aus mehreren Teilen zusammengestellt, 4-5 kleine Portiönchen die aus Reis, gebratenem Ei, Miso-Suppe, etwas Fisch, Salat oder ähnlichen vegetarischen Dingen (ja, sehr viele japanische Vegetarier essen Fisch) bestanden. Eigentlich war ich schon vorher kein großer Freund des japanischen Essens, aber ich habe einfach gegessen was auf den Tisch kam und habe mich letztendlich auch an das meiste gewöhnt, und auch einige leckere Gerichte gefunden. Zu Mittag- und Abendessen gab es dann oft auch mal etwas anderes. Kalte Sobanudeln mit Fischsoße, gebratene Soba, gebratene Udon, Soba und Udon in Form einer Suppe, Spaghetti, Curry und, und, und... So, jetzt aber genug über Essen geredet, mein Magen fängt schon an zu knurren.

Meine Arbeit am ersten Tag war es, Bambus zu schneiden, und viele kleinere Dinge zu erledigen. Da mein Host eigentlich ausschließlich Japanisch konnte, war die Kommunikation zu Anfang häufig etwas missverständlich, was aber nie in Frust endete, sondern eher manchmal für herzhafte Lacher sorgte. Das witzigste war schon Anfang Frühling, als mein Host mir sagte ich solle ein Loch buddeln, um Gemüsereste und Grünzeug, das man nicht mehr essen konnte zu vergraben. Zu meiner Verteidigung: Ich habe extra gefragt ob ich wirklich all das Gemüse vergraben soll! Dass er die Möhren extra geerntet hatte um sie jemandem zu schenken konnte ich doch nicht wissen! Naja, am nächsten Tag fragte er mich, wo die Möhren seien. Ich als ehrliche Haut habe ihm dann gestanden, dass ich sie vergraben habe und somit stand die erste Arbeit für diesen Tag schon fest. Ich musste das Loch wieder aufmachen und die Möhren suchenE

In der folgenden Zeit bestand die Arbeit eher weniger aus typischer Feldarbeit. Es gab einige alte japanische Häuser auf dem Grundstück. Das eine war schon teilweise renoviert, die meisten wurden aber in der Zeit meines Aufenthaltes abgerissen, um ein weiteres Feld für den Anbau zu erschaffen. Ich musste Müll aus den Häusern suchen und in Müllsäcke verteilen, Fenster abmontieren, Gartenhäuschen aus Metallstangen abreißen, Wände streichen, Steine waschen und verlegen, Mauern kaputtmachen, Steine schleppen und vieles, vieles andere. So, das war der erste Bericht meines ersten Japan-Abenteuers. Nächste Woche werde ich dann schreiben was ich sonst noch so verbrochen habe wenn ich Tokyo unsicher gemacht habe, und wen ich so alles getroffen und kennen gelernt habe.

Kontakt zum Autor: Henning
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+Gruß
soredeha minasan sutekina shumatsu wo osugoshi kudasai!
Wir wü:nschen Ihnen allen ein schönes Wochenende!


Alles Gute und bis bald
Ihr Newsletter Team


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