Heidrun Jänchen - Lebenslauf

Technische Daten
1965 geboren in Burgstädt/Kreis Karl-Marx-Stadt
die nächsten Jahre aufgewachsen in Mohsdorf
1972 - 1984 Schulbesuch in Mohsdorf, Burgstädt und Rochlitz im tiefsten Sachsen
24.12.1972 erstes Buch geschenkt bekommen
1984 Abitur
1984 - 1989 Physikstudium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
1990 deutsche Wiedervereinigung
1991/1992 Weiterbildung zum Technischen Redakteur
1992 - 1997 Promotion am Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik Jena
seit 1989 Arbeit in der optischen Industrie Thüringens
als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Prozeßingenieur, Laborleiter, Geräteentwickler
Erfolge als Autor
1982
1. Platz beim Gedichtwettbewerb der Schule und des Landkreises Karl-Marx-Stadt,
Sonderpreis beim KuBa-Literaturwettbewerb des Bezirkes Karl-Marx-Stadt
1983 - 1986
Teilnahme am Zentralen Poetenseminar der FDJ in Schwerin
1986
Aufnahme in der Förderkreis Dramatik der FDJ
1997
magna cum laude für "Herstellung und Charakterisierung optisch anisotroper Hafniumoxid- und Zirkonoxid-Schichten", Auflage 15 Stück
2001
einer von 10 Wochengewinnern beim Szenen-Wettbewerb escript 2 des ZDF:
Komparse beim Dreh von "Wilsberg und der Schuß im Morgengrauen" - 12 Stunden in sengender Sonne auf dem Prinzipalmarkt in Münster;
3 Sätze der Siegerszene und etwa 1 min vom Dreh im Film
2002
1. Platz beim Story-Olympiade-Wettbewerb "Hexen, Magier, Scharlatane" für die Kurzgeschichte "Magische Momente"

mein Vorschlag "Ich-AG" wird zum Unwort des Jahres erklärt

der Fantasy-Roman "Der eiserne Thron" (gemeinsam mit Andrea Tillmanns und Christian Savoy) erscheint in der Demonwright-Reihe bei Story-Olympiade

2003
redaktioneller Mitarbeiter bei "Deus ex Machina" (Story-Olympiade), enthält dank meiner Korrektur weniger Druckfehler als ein durchschnittliches Paperback großer Verlage
2004
"Vor dem Sturm" aus "Deus ex Machina" wird in der Kategorie Kurzgeschichte für den Deutschen Science-Fiction-Preis nominiert

"Der eiserne Thron" wird in der Kategorie bester deutscher Debüt-Roman für den Deutschen Phantastik-Preis nominiert

2006
"Elisa", erschienen in der c't, wird für den Deutschen Science Fiction Preis nominiert

im März erscheint mein zweiter Roman "Nach Norden!" im Wurdack Verlag

"Fallstudie: Terroristin Jenny S." aus "Walfred Goreng" wird für den Kurd-Laßwitz-Preis nominiert.
(die Story kann man im kostenloses e-book "impact", verfügbar auf der Homepage des Wurdak Verlags, nachlesen)

"tabula rasa", neue Science Fiction aus dem Wurdack Verlag, ist mein Debüt als Herausgeber - gemeinsam mit Armin Rößler

2007
3. Platz beim Kurd-Laßwitz-Preis für "Das Projekt Moa" aus "tabula rasa"
2. Platz beim Deutschen Phantastik Preis für die Erzählungssammlung "tabula rasa"

2008
Nominierung für den Kurd-Laßwitz-Preis für "Fünfundneunzig Prozent" aus "Lazarus" (3. Platz)
und in der Kategorie "Besondere Verdienste um die deutschsprachige SF" gemeinsam mit Armin Rößler und Ernst Wurdack für die Wurdack SF-Reihe
Plazierungen beim Deutschen Science Fiction Preis:
- 2. Platz "Fünfundneunzig Prozent" aus "Lazarus" (Wurdack)
- 4. Platz "Regenbogengrün" aus "Der Moloch" (Shayol)
- 8. Platz "Slomo" aus "Das Mirakel" (edfc)
Die beiden ersten Plätze hat in diesem Jahr Frank W. Haubold belegt - mit seiner Story "Heimkehr" aus "S.F.X" und dem Roman "Die Schatten des Mars". Und beides habe ich als Lektor betreut. Geteilte Freude ...

2009
Kurd-Laßwitz-Preis für die beste Kurzgeschichte ("Ein Geschäft wie jedes andere" aus "Lotus-Effekt")
Nominierung für den Deutschen Science Fiction Preis und den Kurd-Laßwitz-Preis für "Simon Goldsteins Geburtstagsparty" (jeweils 2. Platz)

2010
4. Platz beim Kurd-Laßwitz-Preis für die beste Kurzgeschichte ("Eine typisch anarchistische Handlung" aus "NOVA 15")

2011
2. Platz beim Deutschen Science Fiction Preis für "Kamele, Kuckucksuhren und Bienen" aus "Die Audienz". Diesmal gab's Schokolade als Trostpreis.

2012
Deutscher Science Fiction Preis für "In der Freihandelszone" aus "Emotio". Keine Schokolade.

Wie es zu alldem gekommen ist (Langversion für Neugierige)
Als ich 5 war, konnte ich immerhin meinen Namen schreiben. "Grit Meier" wäre einfacher gewesen, aber was soll's. Mit 7 durfte ich endlich lesen lernen, und das Verhängnis nahm seinen Lauf.
Mit 10 schrieb ich mein erstes Buch: "Ein Tag im Lager der Indianer" - Verse und Zeichnungen. Meine Mathelehrerin hatte dafür kein Verständnis, aber weil ich alle Aufgaben schon gelöst hatte, auch keine rechten Argumente.
Kurz darauf stolperte ich über die ersten utopischen bzw. wissenschaftlich-phantastischen Bücher, und es gelang mir, mich in die Bibliothek für Erwachsene einzuschmuggeln (Danke, Ihr Burgstädter Bibliothekarinnen für Eure Nachsicht). Mit 14 begann ich die phantastische Erzählungsammlung "Dekameron K", die ich streng geheim halte, aber bei jedem Umzug mitschleppe.
In der 9. Klasse verlangte meine Deutschlehrerin von uns, bis zur nächsten Stunde ein Gedicht zu schreiben. Mein Gedicht über die Zumutung, ein Gedicht schreiben zu müssen, gewann den Schulwettbewerb, den Kreiswettbewerb und schließlich den KuBa-Literaturwettbewerb des Bezirkes Karl-Marx-Stadt (KuBa - der Dichter Kurt Barthel - ist heute vergessen, und Karl-Marx-Stadt heißt jetzt Chemnitz; das Gedicht habe ich verlegt). Herzlichen Dank an Annelore Härtig, eine Lehrerin der anderen Art.
Meine Karriere als junge Lyrikerin war kurz und glanzvoll, aber eigentlich wollte ich immer Geschichten schreiben. Immerhin geriet ich mit diesem unerwarteten Erfolg in die Mühlen der DDR-Kulturförderung. Die FDJ war nicht nur Kampfreserve der Partei, sondern auch ein entschlossener Förderer jeglichen Talents. Kunst war Waffe, und Volkskunst Geheimwaffe.
In der Folge war ich dreimal als Teilnehmer und einmal als Redakteur der Werkstattzeitung "rote feder" beim Zentralen Poetenseminar der FDJ in Schwerin.
Eigentlich wäre ich gern Bücherübersetzer geworden, aber die Verwandschaft jenseits der westlichen Grenze erwies sich als unüberwindbares Hindernis für ein Sprachstudium. Ich interpretiere das nicht als staatliche Verfolgung, denn es gab um die 400 Bewerber für vielleicht 30 Studienplätze. Pech gehabt - oder Glück. Ich kenne etliche schreibende Physiker, aber keinen Sprachwissenschaftler, der sich in seiner Freizeit mit Optik oder Atomphysik beschäftigt. Und ich kenne mehr arbeitslose oder mies bezahlte Übersetzer als Physiker.
Während des Studiums habe ich - wann eigentlich zwischen all den Seminaren und Praktika? - eifrig weitergeschrieben. Mein Theaterstück "Die Drachen" brachte mir beim Zentralen Poetenseminar nicht nur einen Förderpreis ein, sondern geriet auch Manuel Schöbel in die Hand, der damals Dramaturg am Dresdner Theater der Jungen Generation war. Er inszenierte das Ding mit den Amateuren der Studentenbühne. Ich war überwältigt von der Vorstellung, daß ich das geschrieben haben sollte.
Dann brach die Wende über uns herein. Das letzte Karl-Marx-Städter Poetenseminar fand statt, als sich in Berlin hunderttausende demonstrierend auf dem Alex einfanden. Plötzlich war alles anders. Strukturen verschwanden, Leute gingen verloren, die Förderung wurde samt FDJ eingestampft, und der Arbeitsplatz löste sich auch plötzlich und unerwartet in heiße Luft auf.
Was ich zwischen 1991 und 2001 geschrieben habe, hat in einem schmalen Hefter Platz. Alles andere waren Bewerbungen, Steuererklärungen, Prüfungen bei einer Weiterbildung und eine Menge Physikkram während meiner Promotion. Die Welt um mich herum war fremd; ich fand mich in einem anderen Land wieder und war vollauf mit Überleben beschäftigt.
2000 fand ich einen Arbeitsplatz, der von einiger Dauer zu sein schien, 2001 stolperte ich über das escript-Projekt des ZDF und 2002 über die Story-Olympiade. Ich habe seither drei neue Hefter angefangen und zweieindrittel Roman geschrieben.
Seit seiner Gründung bin ich beim Wurdack Verlag zu Hause und unterstütze dessen Arbeit auch als freier Redakteur und Herausgeber. Manche halten mich inzwischen für einen wirklich ernstzunehmenden SF-Autor.



Startseite