HANSIS PFANNEKUCHEN

Vorbemerkung

Die neumodische Hysterie gegen Eier und Eierspeisen - von wegen Kalorienbomben, erhöhter Cholesterinspiegel usw. - ist völlig fehl am Platz. Es ist wie mit allem: Was in Maßen genossen gut ist, mag schlecht sein, wenn man des Guten zu viel tut bzw. ißt; wer sich also jeden Morgen 4 Eier mit Speck in die Pfanne haut, dazu dick gebutterten Toast und Marmelade ißt und das Ganze womöglich noch mit einem Liter stark gezuckerten Kaffees runterspült, darf sich über gesundheitliche Probleme nicht wundern. (Die kann übrigens auch bekommen, wer seine Pfannekuchen in einem halben Pfund Butter oder Schmalz brät, sie dick mit Speck belegt oder löffelweise Marmelade - mit dem heute üblichen Zuckeranteil von mindestens 50% - dazu ißt.) Aber von durchschnittlich einem Hühnerei pro Tag ist noch niemand krank geworden.
Dennoch liegt mir in diesem Zusammenhang etwas am Herzen: Die Tiere, von deren Eiern wir uns ernähren, haben ein ziemlich mieses Leben - kurz und beschissen, aber ohne die einst sprichwörtliche Hühnerleiter; man braucht kein Tierschützer zu sein, um sich Gedanken zu machen, wie man ihnen dieses Leben etwas weniger mies machen kann. Damit meine ich nicht, daß man den Schwindel mit den "Bio-Eiern" unterstützen sollte - das ist Geldschneiderei, denn die Hühner erhalten alle das gleiche Futter. Aber ein Ei aus Freilandhaltung kostet nur 3 Teurocent mehr als ein Ei aus Bodenhaltung; und das sollten uns unsere Mitlebewesen doch wert sein. Nicht, daß ich an die Werbung mit dem grünen Gras glaube; auch bei meiner Oma hatten die Hühner im Auslauf "nur" Erde; aber sie konnten sich auf erklecklichem Raum frei bewegen. Die im Käfig gehaltenen Hühner von heute dagegen muß man mal gesehen haben, dann vergeht einem der Appetit auf die "billigen" Eier, die daraus resultieren - und daran ändert es auch nichts, wenn die winzigen Käfige neben- statt übereinander auf dem Fußboden stehen und deshalb "Bodenhaltung" auf der Packung stehen darf. (Ob man den Angaben auf der Packung überhaupt trauen kann, auch wenn "Freilandhaltung" draufsteht, weiß ich nicht, und ich kann es auch nicht persönlich kontrollieren; ich hoffe es halt mal.)
Da dies eine Seite (auch) für Anfänger ist, verzichte ich auf übungsintensive Kunststückchen wie "echte", d.h. runde, flache Pfannkuchen am Stück - die man zum Drehen ein paarmal in die Luft schleudern und mit der Bratpfanne wieder auffangen müßte - ebenso auf "echten" Kaiserschmarrn - bei dem man das Eigelb trennen und das Eiweiß separat schlagen und das ganze langwierig im Ofen überbacken müßte; statt dessen wähle ich einen Mittelweg, zerteile den Teig in der Pfanne in mundgerechte Häppchen und erziele so den Effekt eines Pseudo-Kaiserschmarrn. Das ist ein ehrliches, nahrhaftes und doch leichtes Essen - anders als etwa die notorischen "Crêpes" mit Marmelade, Zucker und Alkohol; die können die Franzosen getrost für sich behalten.
Zu einem "echten" Kaiserschmarrn gehört traditionell Pflaumenmus; dagegen spricht das gleiche wie gegen die eingangs erwähnte Marmelade: der hohe Zuckergehalt in den käuflichen Fertigprodukten. Im Herbst, nach der Pflaumenernte, koche ich mir dagegen gerne ein paar Kilo Pflaumen ein - aber nicht zu Mus, sondern zu etwas festerem Kompott, ohne Zucker und Konservierungsstoffe. Das hält sich im Kühlschrank ein bis zwei Wochen und paßt auch ausgezeichnet zum Pfannekuchen; aber ansonsten ziehe ich Äpfel - die es nun mal das ganze Jahr über gibt - vor.

Zutaten (für 4 Personen)

- 4 Hühnereier
- 1/4 ltr Milch (am besten fettarme)
- 250 gr Weizenmehl
- 150 gr weicher Weizengries (hilfsweise weitere 150 gr Weizenmehl)
- 4 gehäufte Eßlöffel Kokosraspeln
- 4 Eßlöffel getrocknete Weintrauben ("Rosinen", "Korinthen", "Sultaninen" o.ä.)
- 2 große Äpfel (am besten Boskop)
- 1 Tropfen Backaroma Butter/Vanille
- 1 Tropfen Backaroma Rum
- 1 Messerspitze Zimt (in diesem Fall darf es mal Pulver sein)
- 1 Prise Salz
- 20 gr Palmfett (auch die Hysterie dagegen ist völlig unbegründet, solange man nicht zuviel davon verwendet; tierische Fette sind schlechter, und fettarme Margarine kann man dafür nicht verwenden - ich hab's genau einmal ausprobiert ;-)
- 4 Eßlöffel Puderzucker

Zubereitung:

Das Fett in einer Pfanne erhitzen; die Äpfel schälen, entkernen und in Scheiben schneiden und schon mal andünsten, während man den Teig zubereitet. (Boskop-Äpfel gehen nach ca. 10 Minuten sehr schön auf.) Die Eier aufschlagen, Backaromen, Zimt und Salz hinzufügen, das Mehl löffelweise (nicht alles auf einmal!) einrühren; immer wenn der Teig zu fest wird, etwas Milch hinzugeben; wenn das Mehl aufgebraucht ist, zum Gries übergehen (wenn man den Teig ohne Gries macht, braucht man eventuell etwas mehr Milch), am Ende die Kokosraspeln und Rosinen hinzufügen. Das ganze in die Pfanne geben und mit den Äpfeln vermischen; Teig wie oben beschrieben zerteilen, Hitze wegnehmen, Deckel auf die Pfanne und ziehen lassen. (Der Teig sollte dabei aufgehen, ohne unten braun zu werden oder gar anzubacken.) Auf großen Tellern servieren und mit Puderzucker bestreuen.

Kosten (Zeit und Geld):

ca. 15 Minuten, ca. 4,00 Teuro (1,00 p.P.), bei einer billigeren Apfelsorte und ohne Gries etwas weniger