HANSIS GLÜHWEIN

Achtung! Alkoholische Getränke sollten nie als Durstlöscher verwendet werden (dafür gibt es [Mineral-]Wasser, Fruchtsäfte, Tee und Milch), sondern ausschließlich als Genußmittel. Damit es ein Genuß ohne Reue wird, noch folgendes vorab:
1. Mehr als 1/4 ltr Wein durchschnittlichen Alkoholgehalts (ca. 13%) pro Tag schadet der Gesundheit. (Diese Grenze kann individuell noch niedriger liegen, insbesondere bei Frauen und Personen mit geringem Gewicht. Schwangere, Kinder und Jugendliche, die noch in der Wachstumsphase sind, sollten grundsätzlich überhaupt keinen Alkohol zu sich nehmen.)
2. Alkohol sollte nicht tagsüber genossen werden, wenn man noch irgendetwas Wichtiges zu tun hat (arbeiten, autofahren o.ä.), sondern am besten abends vor dem Schlafengehen.
3. Alkohol sollte nie "solo" genossen werden, sondern stets mit einer eßbaren "Unterlage"; dazu eignen sich, wenn man das Abendessen schon beendet hat, z.B. Nüsse oder Käse.
4. Glühwein ist kein geeignetes Mittel, um sich an kalten Wintertagen aufzuwärmen, denn er öffnet die Poren; dadurch entsteht zwar der subjektive Eindruck von Wärme, tatsächlich kühlt der Körper jedoch aus. Besonders gefährlich ist das, wenn man anschließend etwa noch eine Abfahrt von der "Skihütte" oder sonst eine körperliche Anstrengung im Freien vorhat. Nach Alkoholgenuß ist der beste Ort das Bett!

Vorüberlegung

Das Preis-Leistungsverhältnis bei Wein, insbesondere Rotwein, hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert. Der Durchschnittspreis für durchschnittliche Weine hat sich seit der Währungsreform in etwa verdoppelt (die sogenannten "Spitzenweine" - die sich meist nur noch durch Spitzenpreise auszeichnen - kann heute ohnehin kein Normalverdiener mehr bezahlen), bei null Qualitätsgewinn - im Gegenteil. Allein der durchschnittliche Alkoholgehalt ist um 10-20% gestiegen - das verdanken wir der in den USA und Australien entwickelten Unart, die Weine zu "kondensieren", d.h. Flüssigkeit verdampfen zu lassen, die nun auch nach Europa übergeschwappt ist - selbst die berühmten Weinbauern von Bordeaux machen es inzwischen so. Das sollte man nicht länger unterstützen, zumal es kaum noch Wein gibt, der wirklich nach Wein schmeckt: Irgendwelche Modepäpste und -diktatoren haben in den letzten Jahren verfügt, daß ein "guter" Wein nach "Waldbeeren" schmecken müsse, und darauf werden sie nun allesamt getrimmt - aber wenn ich das will, kann ich mir ja gleich Brombeer- oder Johannisbeersaft kaufen, der ist billiger und gesünder! Deshalb habe ich mir das Weintrinken inzwischen abgewöhnt - mit einer Ausnahme: ich mache gelegentlich einen Glühwein.
Wie bereitet man den nun zu? 1. Alternative: Vorgefertigten Glühwein im Supermarkt kaufen (stark gezuckert und spottbillig, da aus irgendwelchen Abfällen zusammengeschüttet), heiß machen, womöglich noch einen "Schuß" Rum hinzufügen, fertig. Der schlechte Geschmack im Mund wird garantiert die ganze Nacht anhalten, und der Brummschädel am nächsten Morgen ist auch gewiß. (Außerdem haben heute fast alle fertigen Glühweine Heidelbeeraroma, und der hat am Glühwein ebensowenig verloren wie Waldbeerenaroma am "Normalwein".) 2. Alternative: Irgendeinen billigen Rotwein vom Balkan (Kosovo, Mazedonien, Bulgarien - letzterer ist auch meist in den Flaschen, auf denen "aus EU-Weinen" steht) kaufen, fertige "Glühfix"-Mischung reinhängen, reichlich Zucker drauf streuen, Resultat wie vor. 3. Alternative: einen normalen Tafelwein kaufen (Geschmacksrichtung ist eigentlich egal, denn der Geschmack entsteht beim Glühwein durch die beigefügten Gewürze) und überlegen, was einem wirklich schmeckt - nicht den Kritikern, selbsternannten "Experten" und Supermarktmultis. Mein persönlicher Favorit sieht dann wie folgt aus:

Zutaten (für 4 Personen)

- 1 ltr Rotwein
- 8 gr (1 Päckchen) Vanillinzucker
- 4 Süßstofftabletten
- 12 Gewürznelken
- 1 Stange Zimt (hilfsweise Zimtpulver - Achtung, Sieb sofort gut reinigen, wird sonst vom Pulver verklebt!)
- je 1 Tropfen Backaroma Orange und Zitrone (Saft macht keinen Sinn, da die Vitamine beim Erhitzen zerstört würden; Schalen sind mit Vorsicht zu genießen - früher gab es "garantiert ungespritzte"; heute traue ich dem Braten nicht mehr und lasse lieber die Finger davon)

Zubereitung:

Wein mit allen Zutaten in einen Topf füllen und unter leichtem Umrühren langsam erhitzen (nicht aufkochen lassen!). Nach ca. 5 Minuten (länger ziehen lassen macht keinen Sinn) durch ein Sieb in Tassen abgießen (Gläser machen keinen Sinn: Entweder verbrennt man sich die Finger, oder der Wein kühlt ab, bevor man ihn trinken kann) und möglichst heiß trinken.

Kosten (Zeit und Geld):

ca. 5 Minuten, ca. 0,50 Teuro.