HANSIS FISCHSUPPE

Vorbemerkung

"Fisch will schwimmen", sagt der Volksmund - aber leider meinen viele damit bloß, daß sie damit eine Rechtfertigung hätten, um sich zum Fisch ordentlich mit Alkohol vollaufen zu lassen. Mag sein, daß man manche Fischgerichte tatsächlich nur im Suff ertragen kann - z.B. das einstige britische Nationalgericht armer Leute, "Fish 'n' chips", d.h. öltriefende Fischstückchen in ebensolchen Pommes frites. Aber auch die vorgefertigten Tiefkühlgerichte aus FormfleischFormfisch, ohne HautSchuppen und Gräten (weil man die letzteren zu "Fischmehl" gemahlen und dann unters Tierfutter gemischt hat - so gelangen sie dann indirekt doch noch auf den Tisch), dafür mit viel billiger Panade und viel intensivem Gewürz, das den miesen Geschmack übertünchen soll, bekäme man wohl ohne Getränke nicht herunter. (Warum viele Kinder fauler Mütter die sogenannten "Fischstäbchen" so lieben? Weil sie noch nie frischen Fisch mit selbstgemachter Panade gegessen haben! Aber dessen Zubereitung kostet etwas mehr Zeit, ebenso der dazugehörende Kartoffelsalat, deshalb fehlt das Rezept in dieser meiner Sammlung.)
Aber wir wollen das so verstehen, daß man Fisch am besten in der Suppe ißt, und damit meine ich nicht das, was in sogenannten Spezialitätenrestaurants als "Bouillabaisse" etc. angeboten wird - auch das war nämlich ursprünglich ein Armeleuteessen, bei dem ein Fisch mit Kopf und Schwanz, Schuppen, Gräten und Eingeweiden in einen großen Topf mit Wasser gegeben und solange mit allem möglichen Grünzeug gekocht wurde, bis man es irgendwie 'runterwürgen konnte. Da Seeluft hungrig macht und Hunger bekanntlich der beste Koch ist, mag das den französischen Fischern am Mittelmeer geschmeckt haben; aber unsereinem würde sich bei einer echten Bouillabaisse der Magen umdrehen. Auch das traditionelle Hinzufügen von Muscheln - in denen sich die Schadstoffe, mit denen unsere Meere immer stärker belastet werden, bevorzugt sammeln - ist heutzutage viel zu riskant geworden. Also machen wir es hier ruhig mal etwas weniger echt.
Wer am Meer wohnt und dort wirklich frischen Fisch kaufen kann (meine Oma hatte das Glück), sollte das tun; wer allerdings nur einen Supermarkt in der Nähe hat mit einer Fischtheke, wo das Zeug tagelang herumliegt, sollte lieber gleich zu Tiefkühlware greifen - damit meine ich natürlich keine Fertiggerichte, sondern tiefgekühlten Fisch, der wird nämlich meist schon auf den Schiffen, d.h. gleich nach dem Fang, eingefroren und ist deshalb in der Praxis besser als der theoretisch "frischere" Fisch an der Fischtheke. Auf die Fischart kommt es bei der Suppe weniger an; bei Frischfisch nimmt man einfach, was gerade hereingekommen ist; bei Tiefkühlware hat sich der sogenannte "Seelachs" bewährt. (Von neumodischen Züchtungen wie z.B. dem "Pangasius" rate ich dagegen ab; der ist zwar billig, schmeckt aber nun wirklich nach garnichts!)
Über die Sättigungsbeilageeinlage kann man streiten. Eigentlich bin ich ja ein großer Reisfreund - vgl. hier -, aber für die Fischsuppe nehme ich meist Nudeln, und zwar ausnahmsweise möglichst harte Spätzle, weil die nicht so schnell zerkochen wie Kartoffeln; wenn man sich doch für letztere entscheidet, sollte man festkochende nehmen - auch wenn mehlige sonst besser sind, vgl. hier -; und wer sich für Reis entscheidet, sollte unbedingt Naturreis nehmen; dadurch verlängert sich zwar die Zubereitungszeit um ca. 5 Minuten, aber man kann ihn fast beliebig lange drin lassen, wenn man etwa die Suppe nochmal aufwärmen will - das Rezept ist selbst für 4 Erwachsene reichlich bemessen -; mit Nudeln oder Kartoffeln geht das nicht. Bei Reis ersetze ich überdies die Paprikaschoten durch Bohnensprossen. (Muß man aber nicht, schmeckt selbstverständlich auch mit Paprika.)

Zutaten (für 4 Personen)

- 400 gr Fischfilet
- 2 kleine Dosen Tomaten (die großen Dosen sind weder besser noch billiger; und frische Eiertomaten - die sind für die Suppe am besten, das andere Zeug ist zu hart - gibt es fast nie)
- 4 Zwiebeln (mittelgroß, sonst entsprechend mehr oder weniger)
- 2 Paprikaschoten (am besten grüne, die zerkochen nicht so schnell)
- 400 gr Nudeln (oder 500 gr Kartoffeln oder 250 gr Reis - s.o.)
- 1 Chilischote (hilfsweise Chiliflocken - Pulver taugt deutlich weniger; wer's nicht mag: einfach weglassen!)
- 1 Eßlöffel Essig (ich bevorzuge Apfelessig, aber das ist Geschmackssache)
- 1 Eßlöffel Rotwein (einfacher Tafelwein genügt, Südwein wäre verschwendet)
- 1 Eßlöffel Pflanzenöl (kann man auch weglassen, zumal wenn die Einlage nicht aus Nudeln besteht; empfohlen wird meist Olivenöl; ich bevorzuge geschmacksneutrales Rapsöl)
- 4 Knoblauchzehen (hilfsweise Pulver; wer's nicht mag: einfach weglassen - wäre aber schade!)
- 1 Teelöffel Kurkumapulver ("Curry"; der vielgelobte Safran ist den irren Preis, den er heutzutage kostet, nicht mehr wert)
- 1 Messerspitze Oregano (nicht zuviel, sonst schmeckt die Suppe am Ende nach Pizza, vor allem wenn man auf Chili und Knoblauch verzichtet ;-)
- 1 Tropfen Backaroma Zitrone (echter Zitronensaft lohnt nicht - die Vitame würden zerkocht)
- 1 Prise Pfeffer (schwarz oder weiß) - 1 Prise Salz

Zubereitung:

Tomaten samt Flüssigkeit in den Kochtopf geben, Dosen mit gleicher Menge Wasser auffüllen und alles langsam im Topf erhitzen; dabei Tomaten mit Kochlöffel zerstoßen und Strunken entfernen. Chilischote und Knoblauch klein schneiden und hinzufügen. (Frische Gewürze immer am Anfang, damit sie ordentlich ausgekocht werden; Gewürzpulver immer erst am Schluß, weil der ohnehin schwächere Geschmack sonst ganz verloren geht.) Fisch ordentlich wässern; tiefgefrorenen sofort in den Topf, frischen erst nach der Sättigungsbeilage und der Gemüseeinlage.

Kosten (Zeit und Geld):

20 Minuten (bei frischem Fisch ca. 15 Minuten), ca. 6,00 Teuro (1,50 p.P. - bei frischem Fisch etwas mehr)