Daddy's Music Set
- die Chronik
Im Herbst
1968 standen die "d-pennts
"
Carlo (Wolfgang Zerb, Södel)
dr
Charly (Karl Heinz
Eberhardt, Griedel) git
Stürmer (Joachim
Weckler, Rockenberg) org
Wacker (Wolfgang Stein, Griedel) bass
und der gerade neu
hinzugekommene
Jack (Reinhold Jaksch,
Rockenberg) sax
ohne Sänger da, weil
Frontmann Henry (Henry Brücher, Butzbach) zum "Bund" gerufen
wurde.
Wacker, ein eifriger Zeitungsleser,
hatte eine Anzeige entdeckt, mit der ein Sänger aus Frankfurt, dessen Band
hatte sich aufgelöst, Anschluss an eine Neue suchte. Er kontaktierte diesen und
verabredete ein Treffen in Butzbach. So begann, an einem nebligen Spätoktoberabend,
mein Butzbacher Leben.
Ich, Pinkus (Jürgen Pinkernelle, Frankfurt am Main), hatte seit
1965 in verschiedenen Bands in Frankfurt Bass gespielt (mehr oder weniger recht
und schlecht) und gesungen (das konnte ich gut).
Nach einer recht gelungenen Probe, im Keller von Stürmers Elternhaus,
war ich die neue Stimme der "d-pennts". Diesen Namen behielten
wir allerdings nicht lange bei, sondern nannten uns dann zunächst "Daddy's
Music Set Seven" - ich hatte bei
einer der nächsten Proben zur Verstärkung noch einen Bläser (Trompete), der
Name ist mittlerweile vergessen, aus Ffm. mitgebracht. Es stellte sich
allerdings schnell heraus, der passte nicht zu uns. So blieben wir zu sechst als
"Daddy's Music Set"
Mit neuem Namen und
Repertoire, meiner Stimme und dem Zeitgeist (Soul war damals in), angepasst
hatten wir schon kurze Zeit später den ersten Auftritt im "Westside"
einem Beatschuppen in Ranstadt. Wir kamen auch beim Publikum sehr gut an.
Doch bald schon gab es wieder ein Problem. Charly, unser Gitarrist,
wollte aussteigen. Gerade Jetzt, wo es anfing gut zu laufen. Es musste schnell
ein Ersatz her. So kam der zweite Frankfurter, Buddie (Herbert Budiczek),
ihn kannte ich aus früheren Bands und wir waren auch befreundet, in die
Wetterau und als Gitarrist zu uns.Wir probten drei Wochen lang fast jeden Abend
und das Programm stand wieder. Unser erster Auftritt war wieder im Westside. Es
folgten viele weitere Auftritte im großen Umkreis
- von Frankfurt bis hinter
Gießen und Wetzlar. Doch wie das Leben einem so mitspielt, der nächste musste
im Frühjahr 1969
zum Bund. Für Carlo brauchten wir Ersatz.
Ohne groß zu proben stieg Wolfi (Wolfgang Demel, Hanau),
ein Geschäftskollege von mir, als neuer Drummer ein. Er war frei, denn er hatte
gerade bei den "Inspiration Six" aufgehört. Mit ihm tourten
wir durch Hessen und Rheinland-Pfalz als Vorgruppe der "Tony
Morgan-Show", einer amerikanischen Soulgruppe, die auf James Brown
"machten". Diese Gigs hatte unser "Manager" Robbie
(Robert Biels, Bad Nauheim) an Land gezogen.
Ach ja, Robbie, ihn habe ich noch gar nicht erwähnt. Robbie gehörte
natürlich auch zur Band, schon zu "d-pennts"-Zeiten. Er war
unsere gute, treue Seele und hatte, um auch für den optischen Genuss bei
unseren Auftritten zu sorgen, zwei Go-Go-Girls aus dem Vogelsberg, die
Namen sind mir leider entfallen, angeheuert. Sehr zu unserer Freude verlangten
die Mädels keine Gage, sondern tanzten zum eigenen Vergnügen und für ein paar
Zärtlichkeiten, die Buddie und ich ihnen gaben.
Und wieder schlug der Bund zu. Diesmal war die Reihe an Buddie.
Und auch Wolfi wollte aussteigen und wieder mit Ex-Kollegen aus Hanau was
Neues machen (es gründete sich die Gruppe "Groove" und später
"Chikahlgrund". Bei den "Inspiration Six" drummte
inzwischen Curt Cress. Curt gründete kurze Zeit später zusammen mit Peter
Bischof, Gesang und Leslie Link, Gitarre, für Kenner wahrscheinlich
auch keine unbekannten Namen, "Orange Peel". Peter und Leslie
waren auch schon bei den Inspiration Six dabei). Aber ich schweife ab.
Zurück zu unserer Chronik. Mannie (Manfred Hübner, Butzbach) wurde
neuer Drummer und Martin (Martin Schnur, Griedel) wurde neuer Gitarrist
bei "Daddy's Music Set". Bei Mannies Eltern, im Keller, war
dann auch unser Proberaum. Es lief bald wieder ganz gut und wir waren auch bei
den amerikanischen Clubs im Geschäft. Im Herbst
1969 kam die Trennung von Wacker.
Neuer Basser wurde Bernhard Wetz aus Rockenberg.
Für den ganzen Dezember '69, jeden
Abend, hatten wir einen Job in der City-Bar/Tanzcafe Central in Hanau.
Irgendwann, so Mitte Dezember, bekam der Wirt heraus, dass Bernhard noch
keine achtzehn war und lies ihn nicht mehr spielen. Wacker kam wieder ins
Spiel und wir konnten den Vertrag erfüllen.
1970
- weitere Auftritte mal hier
mal da, auch Monatsjobs bei den Amis folgten.
Martin und Jack verließen die
Band. Auch sie rief der Bund.
Und wieder kamen zwei Neue. Arno Cichowlas und Buschi (Klaus Schlosser) beide
aus Butzbach und beide Gitarristen. Wir stellten unser Programm um. Die Musik
von CCR, Cream, Free etc. war jetzt angesagt.
Aber auch diese Besetzung hielt nicht sehr lange. Wacker ging zum Bund
und "Daddy's Music Set" löste sich auf. Von den Mitgliedern
der ersten Stunde waren nur Stürmer und ich, Pinkus, noch übrig.
Irgendwann in 1970
waren Carlo und Buddie wieder im Lande und die Geburtsstunde von
"Xhenom" schlug.
Die Gründungsmitglieder
waren:
Arno Cichowlas g, b, querflöte, sax
Carlo
(Wolfgang Zerb) dr
Buddie (Herbert Budiczek) b, perc
Buschi (Klaus Schlosser) g
Pinkus (Jürgen Pinkernelle) voc, perc
und
Stürmer (Joachim Weckler) org, piano
Im Spätsommer/Herbst
1971 nahm der Chronist seinen
Abschied bei "Xhenom". Meine neuen beruflichen Wege haben mir
zu dieser Zeit erst einmal keinen Raum mehr für ein Wirken in einer Band
gelassen.
Reinie (Reinhard
Dworschak, Rockenberg) startete als
mein Nachfolger seine "Karriere" als Sänger bei "Xhenom".
Ich hoffe sehr, dass ich
nichts und niemanden vergessen und alles in die richtige Reihenfolge gebracht
habe. Falls nicht, bitte ich um Nachsicht und Korrektur. Es ist halt doch schon
so lange her.
Nachbemerkung:
Nachdem ich mich so
ausgiebig mit der Vergangenheit auseinander gesetzt habe, bin ich selbst höchst
erstaunt darüber, wie viel in eigentlich doch sehr kurzer Zeit
- schließlich sind es ja
nur drei Jahre über die ich berichte -
passiert ist. Und wie viel doch in meinem Gedächtnis haften geblieben
ist. Und mit wie vielen Menschen ich diese kurze Spanne Zeit in meinem Leben
geteilt habe. Eine sehr schöne Zeit. Ich möchte keine Sekunde missen.
Pinkus / Jürgen
Pinkernelle
12. Januar
2005