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Jeder Sexualakt ein Akt des Widerstands Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen Über 100 schwule und lesbische
Lokale gab es im Berlin der Weimarer Republik, zahlreiche
homosexuelle Vereine, Zeitschriften und Verlage. Die gesellschaftliche
Akzeptanz wuchs spürbar, ein Ende der
Eine hervorragende Doppel-Ausstellung
der Gedenkstätte Sachsenhausen und des Schwulen Museums Berlin zeigt
nun die
Noch nie zuvor hat eine Ausstellung den Schicksalen Homosexueller in einem KZ so umfassend und detailliert nachgeforscht wie hier. Über 1000 schwule Inhaftierte gab es in Sachsenhausen, ab 1939 wurden sie vom Hauptlager isoliert und automatisch der Strafkompanie und damit besonders brutalen Arbeitskommandos zugeteilt. Allein bei den Mordaktionen im Sommer 1942 im Klinkerwerk wurden innerhalb weniger Tage 300 bis 400 von ihnen ermordet. Die ausgestellten Sterbeurkunden sprechen von "auf der Flucht erschossen". Durch Recherchen bei Zeitzeugen, in Berlin und in Moskau - wohin die KZ-Dokumente gebracht worden waren - konnte man die Schicksale von 270 in Sachsenhausen ermordeten Homosexuellen rekonstruieren. Öfter als andere Häftlingsgruppen wurden sie für medizinische Experimente herangezogen, besonders für Kastrationen. Was nach 1945 geschah, zeigt ein kleiner Nebenraum der Ausstellung. Die hier ausgestellten Dokumente führen dreierlei sehr deutlich vor Augen: Für Homosexuelle gab es in Nachkriegsdeutschland keine Anerkennung als Opfer des Faschismus und keinen Anspruch auf Wiedergutmachung. Zudem übernahm die Bundesrepublik die 1935 verschärfte Nazi-Fassung des § 175 und behielt sie bis 1969 in dieser Form bei. Endgültig aus dem Strafrecht gestrichen wurde der § 175 erst im Jahr 1994. In der DDR lehnte man den Nazi-Paragrafen ab, einvernehmliche homosexuelle Beziehungen blieben aber bis 1957 strafbar. Der § 175 wurde allerdings schon 1968 abgeschafft. Ausstellung: bis 30.7. Gedenkstätte
Sachenhausen und Schwules
(Berliner Zeitung vom 28.3.2000) |