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"Die Unterbringung in einem KZ erscheint
daher dringend erforderlich"

Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen

ISBN 3-86149-097-8, Format ca. 17 x 24 cm, 397 Seiten mit 180 Abbildungen, broschiert, 36,- DM

Mit Beiträgen von Joachim Müller, Andreas Sternweiler und anderen
Herausgegeben vom Schwulen Museum Berlin

Angesichts jahrzehntelanger Forschungsdefizite versucht dieses Buch erstmals, einen chronologischen Überblick zur Situation der Homosexuellen im KZ Sachsenhausen zu geben und einzelne Phasen in ihren Unterschieden zu benennen. Im Vergleich mit den allgemeinen Veränderungen, die die Gesamtheit der Häftlinge betrafen, sollen die spezifischen Unterschiede für die Homosexuellen unter ihnen, ihre Sonderstellung in der Lagerhierarchie und ihre Sonderbehandlung durch die SS zu bestimmten Zeiten beschrieben werden. Der Versuch einer Rekonstruktion der Situation der homosexuellen Häftlinge in Sachsenhausen wird durch die allgemeine Quellenlage und dadurch, dass sie in der Erinnerungsliteratur politischer und jüdischer Häftlinge kaum erwähnt werden, erschwert.

Die 1. Phase betrifft den Zeitraum von Herbst 1936 bis Herbst 1939. Sie umfasst die Zeit des Aufbaus und der ersten Häftlingstransporte sowie der stetige Anstieg der Anzahl homosexueller Häftlinge. Die Entwürdigung und Entpersönlichung des einzelnen Menschen, der den sadistischen "Erziehungsmaßnahmen" der SS unterworfen war, betraf die Homosexuellen ebenso wie die anderen Häftlinge. Eine Sonderstellung in der Lagergemeinschaft nahmen sie spätestens nach Einführung des rosa Winkels ein, allerdings waren sie noch nicht von den anderen abgesondert, sondern mitten unter ihnen, verteilt auf viele Blöcke des Lagers. Eine Entlassung aus dem KZ war in dieser Phase noch möglich.

In der 2. Phase, die den Zeitraum von Ende 1939 bis Anfang 1943 umfasst, gab es nur noch ganz selten Entlassungen von Homosexuellen. Die allgemein spürbaren Verschärfungen des Lager-Alltags betrafen die Homosexuellen genauso wie alle anderen Häftlinge. Für die Homosexuellen wurde Sachsenhausen allerdings in diesem Zeitraum zur "Hölle auf Erden". Schon bei der Einweisung kamen sie automatisch in die "Isolierung/Strafkompanie". Bis zum April 1943 wurden 600 "175er" in Sachsenhausen von der SS ermordet. Allein bei der "Klinker-Aktion" 1942 wurden in sechs Wochen 89 umgebracht.

Die 3. Phase betrifft die letzten Jahre des Lagers, als die Zahl der Homosexuellen ab Sommer 1943 wieder kontinuierlich anstieg. Die relative Normalisierung der Situation der Homosexuellen ging mit einem zeitweiligen Nachlassen der Sterblichkeit im Lager einher. In den letzten Kriegsjahren war es das Ziel der SS, die Arbeitskraft der Häftlinge für die Kriegswirtschaft umfassend auszubeuten.

Neben dieser Chronologie werden Leben und Leiden einzelner homosexueller Männer im KZ Sachsenhausen wie beispielsweise Teddy Ahrens, Richard Grune, Ernst Haase, Heinz Heger, Heinz Kulke, Dr. med. Bernhard Langer, Alfred Ludewig, Robert T. Odeman, Robert Oelbermann, Paul O'Montis und Rudi Pallas dargestellt.

Aus dem Inhalt: Allgemeines zur homosexuellen Häftlingsgruppe in Sachsenhausen - Die Geschichte der "Isolierung" im Hauptlager - Die Arbeitskommandos der Strafkompanie - Klinkerwerk, Hafen und Tongrube mit Außenlager - Medizinische Versuche und Kastrationen - Homosexuelle aus der Jugendbewegung - Vieer Personen aus der Schwulenbewegung und ihr Weg nach Sachsenhausen - Homosexuelle Juden: doppeltes Stigma - Homosexuelle Häftlingsärzte und -pfleger im Krankenbau des KZ Sachsenhausen 1943-45 - Freundschaft und Solidarität im Lager 1944-45 - Register

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