Über die Abschaffung des Wortes 'Weihnachten'

von Thomas Röper (Anti-Spiegel, 06. Dezember 2021)

Kürzungen, Anmerkungen und Links: Nikolas Dikigoros

Die neueste Posse der Cancel-Culture kommt aus Brüssel, wo man nun den Begriff "Weihnachten" abschaffen möchte. [Anm. Dikigoros: Mit reichlich Verspätung. In einigen US-Bundesstaaten - allen voran New York - ist er schon seit vielen Jahren verboten.] Den  russischen Kommentar aus der Sendung „Nachrichten der Woche“ von Sonntagabend zu dem Thema möchte ich Ihnen nicht vorenthalten und habe ihn daher übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Warum das Wort "Weihnachten" im Westen gefährlich geworden ist

Kurz vor Weihnachten überraschen die EU und Großbritannien mit kulturellen Neuerungen. Schon vorher ist das Wort Weihnachten - auf Englisch "Christmas" - in englischsprachigen Ländern zu X-mas geworden. Einfach als "Tag X" zum Einkaufen und Schenken. Vom Geburtstag Christi - dem wichtigsten Feiertag der westlichen Christen - wurde Weihnachten zu einem reinen Konsumfest. Doch nun haben sich europäische Beamte des Themas angenommen und auf den britischen Inseln arbeiten Mitglieder der Regierung in dieselbe Richtung.

Die EU hat eine Amtssprachenrichtlinie bekommen, die von EU-Kommissarin Hélène Dalli, einer ehemaligen maltesischen Schönheitskönigin, ausgearbeitet wurde. Früher war die angehende EU-Beamtin nicht schüchtern, ihre weiblichen Reize zur Schau zu stellen. Doch nun sind ihre Empfehlungen so streng, dass sie sogar die Verwendung der Pronomen "er" und "sie" in öffentlichen Reden, bei Schulungen und Präsentationen verbieten. Es ist besser, auf sie zu verzichten, denn solche Worte können diejenigen beleidigen, die sich als drittes oder noch irgendein Geschlecht ansehen. Die Verwendung von "Damen und Herren" wird aus den gleichen Gründen abgeschafft, es soll nun "verehrte Kollegen" heißen. (Anm. d. Übers.: In Russland kennt man keinen Genderstern oder ähnliches, weshalb ich ihn hier nicht eingefügt habe. In dem vom russischen Fernsehen gezeigten Original steht es auf Englisch geschrieben, dort wird aus "ladies and gentlemen" demnach das neutrale "dear colleagues".)

In derselben EU-Richtlinie und in internen Schreiben von Mitgliedern der britischen Regierung wird davon abgeraten, das Wort "Weihnachten" zu verwenden, weil es Angehörige nicht christlicher Religionen, die Weihnachten nicht feiern, beleidigen könnte. Es muss stattdessen "Feiertage" heißen.

Mehr noch: Heute wird davon abgeraten, den Namen Maria selbst als Beispiel für die Bezeichnung von Frauen zu verwenden, z.B. in Schulbüchern, da er zu christlich ist. Es ist jetzt korrekter, eine typische Frau mit einem anderen Namen zu bezeichnen, z.B. Malika. Selbst die Bezeichnung "Kolonisierung des Mars" ist nicht mehr korrekt, da sie Assoziationen an die Kolonialzeit weckt. Man sollte davon sprechen, "Menschen zum Mars zu schicken".

Hören Sie, wir haben das alles schon vor langer Zeit in der Sowjetunion durchgemacht. Wir haben Weihnachten und Ostern abgeschafft. Es gab keine "Damen" und keine "Herren", sondern nur "Genossen" als universelle Bezeichnung für alle. Jetzt gibt es den "Kameraden" nur noch als Element der guten militärischen Tradition. (Anm. d. Übers.: Das russische Wort "Towarisch" wird in Deutschland nur als "Genosse" übersetzt, was aber nicht korrekt ist, denn es bedeutet auch "Kamerad")

Aber zu Beginn des Sowjetregimes haben wir von Grund auf ungewöhnliche Namen erfunden und damit unseren sowjetischen Wortschatz bereichert. Das hat schlimm geendet. Damit haben wir Erfahrung. Jetzt sind wir wieder zum Gleichgewicht zurückgekehrt, bei dem die einen entspannt das jüdische Chanukka feiern, die anderen das christliche Weihnachten, und wieder andere feiern das islamische Eid al-Fitr. Und das alles friedlich, ohne Groll oder Beleidigungen. Wohin sollte das sonst führen? Aber diejenigen, die heute im Westen für Vielfalt eintreten, praktizieren in Wirklichkeit Intoleranz in ihrer aggressivsten Form.

Ende der Übersetzung

Bleibt noch anzumerken, dass die EU-Umerziehungskommissarin aus Malta nach massiven Protesten mitgeteilt hat, über die Richtlinie nochmal nachzudenken: Ergebnis offen…


LESERKOMMENTARE
(ausgewählt und z.T. leicht gekürzt von Dikigoros)

Vlad Tepes (06.12.2021)
Bin mal gespannt, wann die Nekrophilie legalisiert wird. [...] Es wird immer schlimmer mit diesen alles vernichtenden "Globalisten" - da hilft im Endeffekt wie schon oft angesprochen nur noch eine große Revolution - die Zeit wird kommen, auch wenn es momentan noch nicht so aussieht.

Rico (06.12.2021)
Was heißt legalisiert - ich bin sogar radikal für 1G am Arbeitsplatz und in der Gastronomie: Zutritt nur noch für Gestorbene. Bzw. wäre das dann das vierte G (genesen, getestet, geimpft, gestorben). Und alle drei Monate muss man seinen Gestorbenenstatus auffrischen, sonst 30.000 Euro Strafe.

TillSitter (06.12.2021)
Es wird keine Revolution geben, allenfalls wird ein tobender Mob ein paar Tage durch die Straßen ziehen, und das interessiert die Drahtzieher einen Dreck.
"An die Obern:
Immer bellt man auf euch! bleibt sitzen! es wünschen die Beller
Jene Plätze, wo man ruhig das Bellen vernimmt." (Goethe, Xenien)
Das Problem ist, dass es an einem Revolutionsführer fehlt.
"Vor der Revolution war alles Bestreben; nachher verwandelte sich alles in Forderung." (Goethe)

Vlad Tepes (06.12.2021)
Korrekt - noch fehlt der Kopf...

Rico (06.12.2021)
Das Problem ist, dass es so richtige Revolutionen in der Geschichte wenig bis gar nicht gibt (außer bei Castro oder Gaddafi vielleicht). Davon, lieber Vlad, kann der ehemalige Conducator Ihrer Wahlheimat ja ein Liedchen singen. [Anm. Dikigoros: Pardon, lieber Rico, aber da gab es keine Revolutionen, sondern nur Militärputsche - die sogar relativ unblutig verliefen, da kein ernsthafter Widerstand geleistet wurde. Die "richtige Revolution" im Sinne von "Umwälzung" wurde in allen drei Fällen erst danach gemacht, "von oben", d.h. von den neuen Machthabern.]

TillSitter (06.12.2021)
Ein weiteres Problem ist die seit Langem anhaltende Spaltung der Gemeinschaften in Sozial-Atome. Wenn man fünf Leute beisammen hat, die an einem Strick ziehen sollen, wird sich einer davon fragen, was für ihn dabei herausspringt, ein anderer wird sich sagen, Na gut, ich ziehe mit, aber ohne mich dabei anzustrengen, und einer wird dabei sein, der zu dumm zum Ziehen ist und statt dessen schiebt.

Felix Klingenberg (06.12.2021)
Das sieht bei den Revolutionen, die von den Herrscher-Dynastien organisiert und finanziert werden, aber ganz anders aus: Englische Revolution, Französische Revolution, Russische Revolution, die "Wende", alle "bunten" Revolution - da klappt alles wie GESCHMIERT! [Anm.: Dikigoros weiß nicht, auf welche "Englische Revolution" sich F.K. bezieht, bei der "Französischen Revolution" von 1789 hätte er seine Zweifel; aber in allen anderen Fällen hat F.K. wohl Recht. Einen entscheidenden Punkt übersieht er allerdings: Alle diese Revolutionen wurden von Juden gemacht - denn die wissen, was sie tun.]

Rico (06.12.2021)
[...] Es gibt durchaus diesen Typus von Anführer, der das Land recht leiten will, wenn auch alle paar tausend Jahre nur einmal bzw. so ein Mensch kommt selten nach oben, eher durch Zufälle der Geschichte, denn dafür sind Staat und Gesellschaft eigentlich nicht ausgelegt.
Lukaschenko z.B. [Anm. Dikigoros: Der gute Mann schreibt sich "Lukaschenka", lieber Rico, und so spricht er sich auch - selbst auf Russisch. Weißrußland hat den Blödsinn, das unbetonte "o" wie "a" zu sprechen, aber weiterhin "o" zu schreiben, sofort nach der Unabhängigkeit abgeschafft - eine Rechtschreibreform, von der sich manche im Westen ein paar dicke Scheiben abschneiden könnten. Leider hat Rußland nicht nachgezogen.] Eine Laune der Natur, Hände wie Bärentatzen. Ein ganz einfacher Kerl, Arbeiter, Bauer [Anm. Dikigoros: Nein, nur Hühnerzüchter!], der Aussaat und Ernte einen hohen Stellenwert beimisst. So einem kannst du Milliarden von Dollar [Anm. Dikigoros: Nein, nur 940 Millionen!] oder von mir aus Freitickets nach Lolita-Island hinstellen, der wird getrost drauf scheißen und im Fall der Fälle lieber für seine Prinzipien draufgehen.

Grete (06.12.2021)
Was hilft, wenn die Anführer der EU kranke Psychopathen sind? Wer weist sie ins Irrenhaus ein, wo sie hingehören? "Xmas" ist so krank wie die englische Begleitsdudelei.

GMT (06.12.2021)
Das traurige ist doch, dass inzwischen nicht nur die "Anführer" der EU kranke Psychopathen sind; ein Teil ihrer Gefolgschaft ist es auch - viele Opportunisten spielen da gerne mit!
Ich staune immer, wie angebliche Ex-DDR-Revoluzzer nun absolut an den Lippen der selbsternannten Eliten hängen.


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