SONDERMELDUNG

(Beilage aus dem Tagebuch von
Dikigoros' Großvater, 1943)

Das italienische Oberkommando gibt bekannt:

Einer italienischen Einheit gelang es an der Afrikafront, einen feindlichen Radfahrer zum Absteigen zu zwingen.

Nach langem und schwerem Kampf konnten sie ihm die Luft aus den Schläuchen lassen.

Das Vorderrad wurde am Boden zerstört; mit dem Verlust des hinteren Rades ist zu rechnen; die Lenkstange befindet sich in unserer Hand.

Das Katzenauge wurde durch Volltreffer vernichtet; um die Reifen wird noch erbittert gekämpft.

Nach wiederholten Vorstößen gelang es unseren Soldaten, die Klingel zum Schweigen zu bringen.

Der Sattel wurde nach blutigem Kampf eingebracht; die Beute in den Satteltaschen ist noch nicht zu übersehen.

Der Feind entkam mit Dynamo und Luftpumpe.


Das war natürlich nicht auf Urs' eigenem Mist gewachsen, sondern er hatte es irgendwo aufgeschnappt. Er gab auch andere Stimmen wieder, z.B. die des Sohnes eines Bekannten, der noch rechtzeitig als Verwundeter aus dem Kessel von Tunis evakuiert worden war: "Der italienische Soldat ist ein sehr guter und menschlicher Kamerad und hilft überall ohne Aufforderung und gibt auch Lebensmittel und Rauchwaren ab; er ist aber kein Kämpfer." Das deckt sich ziemlich genau mit dem, was sein Sohn später vom Kriegsschauplatz in Italien berichtete.

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