CARLO  PEDERSOLI
["BUD  SPENCER"]

(31.10.1929 - 27.06.2016)

[Carlo Pedersoli alias Bud Spencer 1973]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1929
31. Oktober: Carlo Pedersoli wird als Sohn des Diplomaten Alessandro Pedersoli und seiner Ehefrau Rosa, geb. Facchetti, in Napoli (Neapel) geboren.
(Genauer gesagt in dem oft besungenen und daher auch in Deutschland bekannten Viertel Santa Lucia. Beide Elternteile stammen jedoch aus der Lombardei.)


1940
Familie Pedersoli zieht nach Rom, wo Carlo das Gymnasium besucht und Mitglied der Schwimmabteilung von Lazio Rom wird. (Nebenbei betreibt er Boxen, Fußball und Rugby.)


1940-45
Familie Pedersoli kommt heil durch den Zweiten Weltkrieg.

1946
Pedersoli - der ein brillanter Schüler ist und eine Klasse übersprungen hat - legt das Abitur ab und beginnt ein Studium der Chemie an der Sapienza-Universität - bzw. dem, was die alliierten Terror-Bombardements auf die "offene Stadt" Rom davon übrig gelassen haben.


1947-1949
Familie Pedersoli lebt, bedingt durch den Beruf des Vaters, in Recife (Brasilien), Buenos Aires (Argentinien) und Montevideo (Uruguay). Carlo bekommt erste Jobs in den italienischen Konsulaten, lernt Portugiesisch und Spanisch. (Für jemanden, der fließend Napolitanisch spricht, nicht gar so schwierig. Allerdings verstand er auch Deutsch; wann und wo er das erlernt hat, entzieht sich Dikigoros' Kenntnis; wer es weiß kann ihm ja mal mailen :-)

1949
Familie Pedersoli kehrt nach Italien zurück.
Carlo nimmt ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universtität Rom auf.
Auf einer viel zitierten - aber selten zuverlässigen - Webseite wird behauptet, daß er dieses Studium nie abgeschlossen habe. Ein Kollege - der ihn persönlich kannte - hat Dikigoros jedoch glaubhaft versichert, daß Pedersoli seine juristische Ausbildung sehr wohl abgeschlossen und sogar eine Zulassung als Advokat gehabt habe. Allerdings habe er nicht als solcher praktiziert, da er anderweitig voll ausgelastet war. (Nachtrag: Die deutsche Wikipedia räumt inzwischen immerhin ein, daß er sein Jurastudium abgeschlossen hat; auf der italienischen wird das jedoch nach wie vor bestritten. Grund ist möglicher Weise ein Fernseh-Interview anno 2012, in dem Pedersoli selber behauptete, er habe "nie ein Studium abgeschlossen", sei also "ein völliger Idiot" - und das nicht im Scherz, durchaus ernsthaft. Aber man sollte einem Allround-Genie nicht jede Tiefstapelei abnehmen :-)
September: Carlo nimmt erstmals an den italienischen Schwimmeisterschaften teil.
Er siegt über 100 m Freistil und mit Lazios 3x100-m-Lagen-Staffel. (Die erstere Strecke wird er bis 1956 7x gewinnen; 1955 und 1957 wird er "nur" Zweiter; danach wird er seine Karriere als Schwimmer beenden.)

1950
19. September: Bei der Verteidigung seines Titels über 100 m Freistil stellt Carlo in 0:59,5 einen neuen italienischen Rekord auf. (Heute nichts besonderes mehr; aber damals war er der erste Italiener, der diese Strecke unter einer Minute schwamm. Er sollte diesen Rekord später noch auf 0:58,9 ausbauen.)


Er nimmt an den Schwimm-Europameisterschaften in Wien teil, verpaßt jedoch zweimal knapp die Medaillenränge (5. über 100 m Freistil, 4. mit der 4x200-m-Staffel).

ab 1950
Da man damals als Sportler - jedenfalls wenn man an Olympischen Spielen pp. teilnehmen will - noch Amateur sein muß, finanziert Carlo sein Studium durch kleinere Nebenrollen in diversen Spielfilmen.

1951
Bei den Mittelmeerspielen in Alexandria (Ägypten) gewinnt Carlo zweimal Silber (über 100 m Freistil und mit der 3x100-m-Staffel).

1952
Bei den Olympischen Spielen in Helsinki verpaßt Carlo über 100 m Freistil knapp den Endlauf.


1954
Carlo wird mit Lazio Rom italienischer Meister im Wasserball.
Wasserball ist von allen Mannschaftssportarten, die mit bloßen Händen ausgeübt werden, die härteste - und brutalste, da die Schiedsrichter die Unterwassser-fouls meist nicht sehen können. (Für Leser, die noch nie einem Wasserballspiel beigewohnt haben: Nein, da kann das Wasser noch so klar sein; wenn zwei Mannschaften vom Schlage eines Carlo Pedersoli es durchpflügen, dann sieht man vor Wellen und Schaum nichts mehr :-)

1955
Bei den Mittelmeerspielen in Barcelona gewinnt Carlo mit der italienischen Nationalmannschaft die Goldmedaille im Wasserball.


(falls ihn jemand nicht erkennen sollte: mittlere Reihe, 2. v.l.)

1956
Dezember: Bei den Olympischen Spielen in Melbourne verpaßt Carlo über 100 m Freistil erneut knapp das Finale. Auch die italienische Wasserballmannschaft geht leer aus.


1957
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1958
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1959
Carlo spielt den Räuberhauptmann Stammeshäuptling Rutario in "Annìbale [Hannibal]". Dabei lernt er den Deutsch-Italiener Mario Girotti kennen, der den Senatorensohn Quintilius spielt.
Daß er diesen bereits Jahre zuvor im Schwimmbad getroffen habe, dürfte ein Märchen sein.


Beides sind nur Nebenrollen - obwohl Girotti immerhin als Nr. 7 der Besetzungsliste geführt wird. Erst Jahre später - als beide schon unter anderem Namen berühmt sind - tut man auf den Videokassetten so, als seien sie Hauptdarsteller - Juristen nennen das "Irreführung der Verbraucher".
Die beiden verlieren sich jedoch vorerst wieder aus den Augen.

1960
Februar: Carlo heiratet seine Jugendfreundin Maria, geb. Amato. (Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor.)


Der Verdacht liegt nahe, daß Pedersoli, nachdem er seine Sportler-Karriere beendet hatte, seiner bisher eher bescheidenen Schauspieler-Karriere einen Schub geben wollte und die Tochter des erfolgreichen Filmproduzenten Giuseppe Amato aus Berechnung heiratete. (Der englische Wikipedia-Eintrag suggeriert dies indirekt, indem er die Heirat kurzerhand nach den Olympischen Spielen von 1960 statt finden läßt und den Eindruck erweckt, als habe Pedersoli noch an diesen teilgenommen - böser Wille oder bloße Schlampigkeit?) Dieser Verdacht scheint jedoch unbegründet zu sein, denn Pedersoli hatte seine Sporler-Karriere bereits 1957 beendet; und seine großen Erfolge als Schauspieler sollte er erst Jahre später mit anderen Produzenten feiern, als sein Schwiegervater schon verstorben war. Die Ehe hielt, bis der Tod sie schied. (Aber, wie ein indischer Bekannter Dikigoros mal erklärte, halten aus "Berechnung" geschlossene Ehen ja grundsätzlich länger und besser als so genannte "Liebesehen" :-)
September: Pedersoli muß mit ansehen, wie die italienische Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Rom ohne ihn erstmals die Goldmedaille im Wasserball gewinnt.

1960-64
Pedersoli arbeitet als Komponist und Texter für RCA.
Er schreibt Schlager auf Italienisch Fiorentinisch und Napolitanisch, u.a. für Ornella Vanoni und Nico Fidenco - darunter das Titellied zum Kultfilm Cleopatra.


1965
Pedersoli gründet eine eigene Filmgesellschaft, die hauptsächlich Tierfilme für das italienische Fernsehen produziert.

1966
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1967
Pedersoli übernimmt die Hauptrolle - den Hutch Bessy alias "Django" - in dem "Spaghetti-Western" "Dio perdona... io no [Gott vergibt... ich nicht]!" von Giuseppe Colizzi - für eine Gage von 2 Millionen Lire [12.000.- DM] (um die er auch noch feilschen muß - man will ihm erst nur die Häfte zahlen).


Die zweite Hauptrolle übernimmt Mario Girotti, der inzwischen als Schauspieler einigermaßen bekannt geworden ist - auch in Deutschland, als Giselher in der Verfilmung des Nibelungenlieds durch Harald Reinl im Vorjahr.
Da der Film auch international vertrieben werden soll, nehmen beide englische Künstlernamen an: "Bud Spencer" und "Terence Hill".


Völlig überraschend wird der Film ein Kinokassenrenner. Colizzi erkennt die Gunst der Stunde und schiebt noch im selben Jahr zwei Filme mit dem neuen "Traumpaar" nach: "I quattro dell'Ave Maria [Die Vier für ein Ave Maria]" und "La collina degli stivali [Der Hügel der Stiefel]"

1968
Puskás wechselt nach Kanada zu den Vancouver Royals.


1970-74
Puskás trainiert Panathinaikos Athen. Er wird mit dem Verein zweimal griechischer Meister und 1971 Zweiter im Europapokal der Landesmeister.

1974-76
Puskás wird Trainer des chilenischen Spitzenclubs Colo-Colo. (In Chile kann man nach dem Sturz Allendes durch General Pinochet auch als Anti-Kommunist wieder leben und arbeiten.)

1976-90
Puskás arbeitet als Trainer in Saudi-Arabien, Griechenland, Ägypten und Paraguay, kann jedoch nicht mehr an seine alten Erfolge anknüpfen.

1990-92
Puskás arbeitet als Sportdirektor für den Verein South Melbourne Hellas, mit dem er 1991 australischer Fußballmeister wird.

1993
Puskás wird von der neuen Regierung Ungarns rehabilitiert, zum "Sportler des Jahrhunderts" gewählt und für kurze Zeit Trainer der ungarischen Nationalmannschaft.


1999
Die IFFHS kürt "Europas besten Spieler des Jahrhunderts". Dabei belegt Puskás einen undankbaren 4. Platz - hinter seinem Madrider Vereinskameraden, dem gebürtigen Argentinier Alfredo di Stéfano, dem Bayern Franz Beckenbauer und dem Niederländer Johan Cruijff.


2000
Puskás erkrankt an Alzheimer.

2016
Kurz vor Toreschluß erscheint Pedersolis letztes Album "Futtetenne". (Laut GEMA-Eintrag hat er das napolitanische Titellied selber komponiert und getextet.)
Man achte auf seine - bereits vom Tode gezeichneten - Unterschriften, vor allem die auf der Rückseite; er hat darauf verzichtet, sie durch "jüngere" zu ersetzen, wie das Andere tun.


27. Juni: Carlo Pedersoli alias Bud Spencer stirbt in Rom. Die Grabrede hält Mario Girotti alias Terence Hill.


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