Geschichtsstunde auf tiefstem Niveau

Der Beitrag der ARD-Fernsehsendung Kontraste über Werner
Mölders
strotzt von Ignoranz und handwerklichen Fehlern

von Horst Boog* (Junge Freiheit, 21. Mai 2004)

(mit einigen Anmerkungen von Nikolas Dikigoros)

Man traute seinen Ohren nicht. Der "Mythos vom aufrechten Soldaten der Wehrmacht", vom "ehrenhaften Offizier" sei zerstört, "die Kommandeure der Wehrmacht" seien "keine Vorbilder für unsere demokratische Armee". So etwa der Sprecher der Sendung, der eigentlich wissen müßte, daß man bei der Bewältigung der deutschen Vergangenheit differenzieren statt pauschalisieren muß, denn auf die überwältigende Mehrheit unserer Soldaten trifft dieses blindwütige, bilderstürmerische Pauschalurteil nicht zu, vor allem nicht auf Oberst Werner Mölders, wenngleich sie sich guten Glaubens für die falsche Sache einsetzten.

Dann geht es in dieser Voreingenommenheit weiter. Mölders, der Namensgeber eines Jagdgeschwaders der Bundeswehr, sei mit seinen vielen Feindabschüssen zu Ruhm gelangt und von Hitler hoch dekoriert worden. Nun, auch in jeder anderen Luftwaffe wäre ein erfolgreicher Flieger zu Ruhm und hohen Dekorationen gelangt. Das ist auf der ganzen Welt selbstverständlich, aber offenbar nicht bei manchen deutschen Fernsehmachern. Dann wird behauptet, er sei ein "Nazi" gewesen und habe sich an einem "faschistischen Krieg" beteiligt. Hierzu gehört schon ein hohes Maß an Ignoranz über die damaligen Verhältnisse. Wer deutsch fühlte, muß noch lange kein "Nazi" gewesen sein, und wie sollte ein Berufsoffizier den Einsatz in einem Krieg verweigern, ohne schon wissen zu können, daß es ein "faschistischer Krieg" sei - was immer dieser Ausdruck bedeuten soll.

Was ist dagegen zu sagen, wenn der oberste Vorgesetzte seinem Offizier am Grabe bescheinigt, er sei ein Vorbild gewesen? Solche und ähnliche Worte sind in allen Armeen bei Begräbnissen von Soldaten üblich. Traurig, daß man nicht einmal über so etwas reden können soll. Und endlich kommt mal etwas Richtiges: Mölders glänze durch sein fliegerisches Können. Es ist nicht sein Fehler, daß die Nationalsozialisten ihn deswegen verehren. Sie hatten damals ohne sein Zutun das Sagen. In jeder anderen Luftwaffe wäre er ebenfalls hoch angesehen gewesen. Das erfährt man heute immer wieder, wenn sich die ehemaligen Kriegsgegner der verschiedenen Luftwaffen treffen. Am Air War College der Amerikaner in Alabama gibt es sogar eine Hall of Fame, wo die US Air Force hochdekorierte ehemalige eigene Flieger und Kriegsgegner mit ihren Porträts verewigt, auch Deutsche. Das ist "chivalry", ein bei unseren Fernsehleuten offenbar nicht mehr verstandener Begriff.

Mölders wird auch vorgeworfen, er habe sich beim "Überfall" auf Frankreich profiliert, viele gegnerische Flieger abgeschossen und den deutschen Bombern dadurch freie Bahn gegen Städte verschafft, die in Flammen aufgingen. Jeder mit dem damaligen Kriegsrecht Vertraute weiß, daß verteidigte Städte im Frontbereich bombardiert werden konnten. Das galt auch zum Beispiel für Rotterdam, und britische wie amerikanische und andere Luftkriegshistoriker bestätigen das. Von einem "Überfall" auf Frankreich zu sprechen, zeugt erneut von den mangelhaften historischen Kenntnissen der für diese Sendung Verantwortlichen. Überfallen wurden hingegen die Niederlande. Schließlich hat Frankreich Deutschland schon am 3. September 1939 den Krieg erklärt. Daß es in Kriegen Ströme von Flüchtlingen gibt, ist eine gewiß traurige Begleiterscheinung. Daß Mölders beim Anblick solch schrecklicher Bilder auf französischer Seite ein Gefühl deutscher Überlegenheit hat, ist natürlich und bedeutet nicht, daß er mit den Betroffenen kein Mitgefühl gehabt hätte.

Nicht zu fassen ist der Satz, Mölders sei an der "Planung von Angriffskriegen" beteiligt gewesen. Das machen im allgemeinen höhere Chargen. Und welche Angriffskriege sind gemeint? Zu Beginn des Polenfeldzuges war er Hauptmann und befehligte ab 1. Oktober 1939 eine Jagdgruppe. In dieser Stellung konnte man keinen Krieg planen. Ein Jahr später schaffte er es bis zum Oberstleutnant und Geschwaderkommodore. Auch dies war nicht der Boden für die Planung eines Angriffskrieges, und wenn der Überfall auf die Sowjetunion 1941 gemeint sein sollte, so hätten die Verantwortlichen der Sendung einmal den Band 4 der Reihe des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes "Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg" zur Hand nehmen sollen, um zu lernen, daß nicht die Luftwaffe den Plan zu diesem Kriege gefaßt hatte, sondern erst zu einem sehr späten Zeitpunkt in die bereits laufende Planung eingeschaltet wurde, als die Würfel schon längst gefallen waren. Mölders hatte sicher keinen Anteil daran.

Als Hitler den Luftkrieg gegen die Zivilbevölkerung Englands befahl - er hielt sich aus Angst vor englischer Vergeltung, während er in Rußland gebunden war, formal bis zum 14. Februar 1942, also bis nach dem Ausbrennen von Lübeck zurück -, war Mölders schon lange tot, konnte also nicht mehr "mit Eifer dabei" sein, wie in der Sendung behauptet wurde, oder als "Kommandeur eines Jagdgeschwaders" Bomben auf London hageln lassen. Es ist unbestreitbar, daß es viele unschuldige Opfer unter der Zivilbevölkerung gab, aber dies war bei dem damaligen Stand der Zielgenauigkeit unvermeidlich und wurde von allen Luftstreitkräften in Kauf genommen.

Daß die Opfer "verbrannten", soll wohl die schrecklichen Bilder vom Hamburger und Dresdner Feuersturm suggerieren und auf London übertragen. Aber die Luftwaffe benutzte weit weniger Brandbomben als die Briten, so daß "Bomber-Harris" in seinen Memoiren schrieb, die Deutschen hätten es versäumt, die englischen Städte in Brand zu setzten. Tatsächlich bescheinigt die amtliche britische Geschichtsschreibung über die Luftverteidigung Englands der deutschen Luftwaffe bis einschließlich 1941, daß sie sich trotz Erwägung von Terrorangriffen bemüht habe, 1940/41 militärisch relevante Ziele zu treffen. Hierzu durch Gewährung von Jagdschutz die Bomber in den Stand zu setzen, war Mölders legitime Pflicht, was von keinem britischen Luftkriegshistoriker bestritten würde.

Nirgendwo Kriegsverbrechen Mölders nachgewiesen

Selbstverständlich mußte ein Soldat seine ganze Kraft zur Erringung des Sieges für sein Land geben, zumal es im guten Glauben geschah und die NS-Verbrechen sowie das Verbrecherische des Regimes noch gar nicht allgemein bekannt sein konnten. Daß ein oberster Befehlshaber einem herausragenden Offizier wie Mölders für seinen als "heldenhaft" bezeichneten Einsatz persönlich mit einem Orden dankt, ist nichts Außergewöhnliches, so wie auch das Adjektiv "heldenhaft" bei ähnlichen Gelegenheiten in allen Nationen gebraucht wurde. Nur besserwisserische Maulhelden werden diese im Kriegseinsatz aller Armeen der Welt nun einmal übliche Sprache mißverstehen.

Natürlich war Mölders in den von Hitler und der NS-Ideologie vom Zaume gebrochenen Krieg verstrickt. [Eine Ideologie bricht keine Kriege vom Zaun - und schon gar nicht vom Zaume, Anm. Dikigoros.] Das ist aber nicht seine persönliche Schuld und war subjektiv auch kein Verbrechen. [Objektiv auch nicht, Anm. Dikigoros.] Wieso er deshalb "ein Beispiel der verbrecherischen Wehrmacht" sein soll, ist schlechterdings unerfindlich. Wenig später folgt die Begründung. Er war, wie Staatssekretär Kolbow bestätigte, keiner persönlichen Verfehlungenschuldig, aber er war "Mitglied der berüchtigten Legion Condor", und als solcher sei er laut Bundestagsbeschluß von 1998 keines "ehrende(n) Gedenken(s) würdig". "Und das hat seinen Grund", so heißt es weiter: "Die Legion Condor, in der auch Mölders flog, verhalf dem faschistischen Regime Francos in Spanien mit Bomben an die Macht. Sie hinterließ eine Spur der Verwüstung - unzählige Tote unter der Zivilbevölkerung". Nun ist dies kein besonderes Kennzeichen der Legion Condor, sondern eines jeden Krieges, und man darf wohl fragen, ob die von den Kommunisten unterstützen Republikaner und die Nationalspanier nicht mehr Tote und Verwüstungen hinterlassen haben. Es gibt jedenfalls Bücher, zum Beispiel die der amerikanischen Historiker Raymond Proctor und James Corum, die der Legion Condor professionelle Kriegführung bestätigen und auch den unglücklichen Luftangriff auf Brücke und Straßenkreuzung am Rande von Guernica nicht als bewußten Terrorangriff, sondern als legitimen Angriff auf eine von Feindtruppen besetze Stadt in der Gefechtszone zum Zwecke der Interdiktion, der Gefechtsfeldabschnürung, bewerten, der allerdings aus unvorhergesehenen Gründen einen Großteil der Stadt in Mitleidenschaft zog, wie es auch später im Zweiten Weltkrieg häufig der Fall war. Der englische Luftmarschall Harris schrieb nach dem Kriege, die Briten hätten, wenn sie den deutschen Vormarsch oder Rückzug in Frankreich unterbinden wollten, in den Städten immer die Gebäude an Straßenkreuzungen bombardiert, weil dies der einzige Weg sei, dies aus der Luft zu tun.

Offenbar ist es für die Autoren des Fernsehstreifens ein Verbrechen gewesen, in Spanien gegen die Kommunisten zu kämpfen, die - von der Sowjetunion massiv unterstützt - das Land dem bolschewistischen Machtbereich einzuverleiben trachteten. Spanien kann rückschauend heute froh sein, daß ein Franco das Land nach dem Bürgerkrieg wieder aufbaute, indem er die Stärke besaß, dem Druck Hitlers und der Alliierten, Spanien auf ihrer jeweiligen Seite in den Zweiten Weltkrieg hineinzuziehen, zu widerstehen und später den Übergang zu einer humanen Staatsform vorzubereiten. Was wäre wohl gewesen, wenn Spanien dem kommunistischen Machtblock anheimgefallen wäre!? [Dann hätte Hitler im Juni 1940 ohne Rücksicht auf seinen so genannten Verbündeten Franco ein paar motorsierte Einheiten bis zum - damals noch so gut wie unbefestigten - Gibraltar durchrollen lassen und es genommen; danach wäre der Krieg für Großbritannien verloren gewesen, da es keinen militärischen Nachschub mehr über das Mittelmeer nach Malta, Griechenland, Afrika, Nahost und Indien hätte bringen können, Anm. Dikigoros.]

Sicherlich nutzte Hitler den Spanienkrieg auch, um neue Waffen für einen späteren Angriffskrieg zu testen. [Das war in der Tat verhängnisvoll, denn des verleitete ihn zu Fehlentscheidungen wie der, den damals bereits erfundenen Düsenjäger nicht bauen zu lassen, wodurch die Luftwaffe im Krieg den Luftstreitkräften der - besser gerüsteten - Alliierten hoffnungslos unterlegen war, Anm. Dikigoros.] Dies aber gewußt oder überschaut zu haben, kann man einem subalternen Truppenoffizier, der Mölders damals war, wohl nicht unterstellen. Mölders wird in diesem Zusammenhang vorgeworfen, er habe Einsätze im Raum Corbera geflogen, dort Flieger abgeschossen und den Bombern Geleitschutz gegeben, was alles legitime Aufgaben waren. Nun, Corbera war in der Ebro-Schlacht im Juli bis November 1938 eine hart umkämpfte Stadt, wo natürlich solche Kampfhandlungen zur Unterstützung der Bodentruppen stattfanden. Daß dabei auch Bomben fielen, war wohl unumgänglich und hat mit dem Jagdflieger Mölders nichts zu tun. Die Erwähnung eines Spaniers, der dabei seine Mutter verlor, soll offenbar bestimmte Emotionen beim Zuhörer und Betrachter hervorrufen und Mölders in die Nähe eines vermeintlichen Kriegsverbrechens rücken, das nur ein im Krieg leider häufiges Geschehnis war und für das der Beweis für eine direkte Verbindung mit Mölders fehlt. Aber eben dieses Fehlende soll emotional suggeriert werden. Über Mölders ist mit all diesen Worten des Sprechers nichts gesagt, was ihn zum Kriegsverbrecher machen oder aber in die Nähe von Kriegsverbrechen rücken könnte, welch letzteres die Absicht des Streifens zu sein scheint.

Verwechselung von ius ad bellum mit dem ius in bello

Wer war nun Mölders wirklich? Geboren am 18. März 1913 und tödlich verunglückt am 22. November 1941 auf dem Wege zum Begräbnis des Generalluftzeugmeisters Ernst Udet, wurde er nach dem Abitur 1931 Infanterist, danach Pionier und schließlich Jagdflieger. Er wählte den Soldatenberuf also nicht erst, nachdem Hitler an die Macht gekommen war. 1934 Leutnant nahm er als Kapitän einer Jagdstaffel am Spanienkrieg teil, aus dem er als Hauptmann und mit 14 Abschüssen als erfolgreichster Jagdflieger der Legion Condor hervorging. Mit der Bombenwerferei hat er - mit Ausnahme der Zeit, als die als Jäger veraltete Heinkel He 51 als Jagdbomber eingesetzt werden mußte, bevor sie durch die Messerschmidt Me 109 abgelöst wurde - direkt nichts zu tun gehabt, obwohl dies in dem Streifen immer wieder insinuiert wird. Er wollte nicht nur Abschießer, sondern auch Lufttaktiker sein und entwickelte die "Vierfingerschwarm" genannte Gefechtsformation für Jagdflieger - eine guten Überblick und gegenseitigen Schutz gewährende taktische Angriffsgliederung -, die wegen ihrer Überlegenheit bald auch von den gegnerischen Luftstreitkräften übernommen wurde. Von Oktober 1939 bis Juni 1940 kommandierte er als Major die III. Gruppe des Jagdgeschwaders 53 und später bis 19. Juli 1941 als Kommodore das Jagdgeschwader 51. Im Jahr 1940 Major und Oberstleutnant, wurde er am 20. Juli 1941 Oberst, nachdem ihm nach seinem 100. Luftsieg als erstem Soldaten der Wehrmacht die bis Ende 1944 höchste deutsche Tapferkeitauszeichnung, das Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, verliehen worden war. Er hatte im Frankreichfeldzug, an der Kanalfront und in Rußland gekämpft. Mit einem Feindflugverbot belegt, um ihn als fliegerisches Vorbild für den Nachwuchs zu erhalten, wurde er nun Waffengeneral der Jagdflieger, um seine Erfahrungen an die Jagdfliegerwaffe weiter zu geben. Allerdings war sein Wirken in dieser Dienststellung nur sehr kurz.

Er wollte der Boelcke der deutschen Jagdfliegerei sein, sich um die Ausarbeitung neuer Taktiken und um die Verbesserung von Organisation, Technik und Ausbildung und vor allem der Menschenführung kümmern. Gerade hier und in seiner Fürsorglichkeit für seine Untergebenen hob er sich offenbar besonders hervor und wurde deshalb "Vati" genannt. Eine solche Bezeichnung erwirbt man sich nicht von ungefähr. So ließ er auch seine Rottenflieger (Katschmareks) nach entsprechender Anleitung zu Abschüssen kommen und drängte sich nicht hervor. Fürsorglichkeit der Vorgesetzten für die Untergebenen ist ein hohes Gut in der Truppe, und eine solche ist weniger kampfstark, wo dies nicht der Fall ist. Das können wir uns von dem israelischen Militärhistoriker Martin van Creveld bestätigen lassen.

Mölders rettete einem Franzosen, der ihn in seiner kurzen französischen Gefangenschaft drangsaliert hatte und deshalb zum Tode verurteilt worden war, das Leben. Bei aller persönlichen Bescheidenheit ließ sich Mölders von der NS-Propaganda auch heroisieren, dasselbe was mit Rommel geschah. Aber wenn wir das einem über fünfzigjährigen Feldmarschall nachsehen, sollten wir das erst recht bei einem 28jährigen Oberst tun. Menschliche Schwächen hat jeder, und in einer Diktatur konnte man sich kaum gegen die propagandistische Vermarktung wehren, die es im übrigen auch in anderen Armeen gab. Mölders war - wenn auch ein bißchen eitel - ein hilfsbereiter Mensch, der bloßen Drill und unwürdige Behandlung von Untergebenen ablehnte. Ihm schwebte eine militärische Ordnung vor, die auf freiwilliger Disziplin beruhte. Schon 1941 forderte er vorausschauend eine Verstärkung der Jagdabwehr, als der Generalstabschef der Luftwaffe wegen seiner Gebundenheit an den Angriffskrieg im Osten noch auf die Bomber setzte. Mölders soll sich auch für den mutigen Bischof von Münster, Graf von Galen, eingesetzt haben, der sich kritisch über die Euthanasie geäußert hatte. Er war ferner in der - national gesinnten - katholischen Jugendbewegung aktiv und blieb als Soldat praktizierender Katholik. Dies war dem britischen Geheimdienst bekannt, der deshalb einen in diesem Sinne gefälschten Brief von Mölders Anfang 1942 in Deutschland verbreitete. Seine ablehnende Haltung gegenüber der Judenverfolgung und der Kirchenfeindlichkeit der Nationalsozialisten war seiner Umgebung bekannt. Im Volke kursierten Gerüchte, denen zufolge er wegen seines katholischen Bekenntnisses von der SS getötet worden sei.

Soweit das überlieferte Bild von Mölders, das noch auf einer nicht sehr breiten Quellenbasis beruht. Dies bedeutet aber, daß man der Person Mölders, solange keine dem bisherigen Bild widersprechenden Fakten vorliegen, nicht in politisch-ideologisch blinder Bilderstürmerei die Traditionsfähigkeit absprechen sollte. Den Machern der veröffentlichten Meinung in den Medien möchte man weniger Abgehobenheit von früheren Zeitumständen und allgemeinen Usancen in der Welt wünschen. Es ist immer leichter, als Nachgeborener besserwisserisch vom hohen moralischen Roß her zu urteilen, als zu versuchen, die Vergangenheit zu verstehen, was ja nicht gleichbedeutend mit Billigung sein muß. Vor allem sollte man sich einmal abgewöhnen, das ius ad bellum mit dem ius in bello zu verwechseln und letzteres von ersterem her zu beurteilen.


*Dr. Horst Boog war leitender wissenschaftlicher Direktor des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes in Freiburg. Er ist Herausgeber der Bände "Luftkriegführung im Zweiten Weltkrieg. Ein internationaler Vergleich" (1992). Horst Boog verfaßte 1994 den wissenschaftlichen Beitrag über Werner Mölders in der Neuen Deutschen Biographie (NDB).

Literatur: Ernst Obermaier/ Werner Held: „Jagdflieger Oberst Werner Mölders“ Bilder und Dokumente, Motorbuch Verlag, 3. Auflage, Stuttgart 1993