Lehren der Weimarer Republik

von Frank Falkenberg (1986)

aus der Serie: Auf dem Stundenplan

mit Bildern und Links von Nikolas Dikigoros

Vor 65 Jahren, am 20. März 1921, fand die denkwürdige Abstimmung in Oberschlesien statt. Wer erfährt heute in den Schulen und Universitäten, in den Massenmedien und von den Bonner Parteien noch ein tatsachengetreues Bild jener Zeit, ja der Weimarer Republik insgesamt?

Es ist das außerordentliche Verdienst von Martin Jenke, in seinem neuen Buch "Bonn besser als Weimar?" (im Untertitel: "Gustav Stresemann als Beispiel - In der Bundesrepublik wäre er nur ein Außenseiter") gleich eine dreifache Aufklärung zu geben: Zum ersten die Weimarer Republik in der Person ihres größten Politikers - des langjährigen Außenministers Gustav Stresemann - genau zu schildern. Zum zweiten die weit verbreitete, immer wieder rätselhaft erscheinende Frage zu beantworten, wie es zum Ende der Weimarer Republik kam. Zum dritten in der Gestalt von Gustav Stresemann der heutigen wirren Politik ein wegweisendes Vorbild zu zeigen.

Über die Vorgänge von 1921 lesen wir: Am 5. Mai 1921 "präsentierten die Westmächte in Berlin ein Ultimatum mit dem Verlangen, ihnen 132 Milliarden Mark als Reparation zu zahlen! Außerdem wurde die Kriegsschuldlüge gegen Deutschland wiederholt und die Verurteilung angeblicher deutscher Kriegsverbrecher gefordert. Frist zur Annahme des Ultimatums: sechs Tage; Drohung: andernfalls Einmarsch ins Ruhrgebiet. Natürlich lehnte Stresemanns Fraktion dieses Ultimatum einmütig ab, während sich im Reichstag eine ‚Weimarer Mehrheit‘ für die Annahme von 220 gegen 172 Stimmen fand. Der Führer der Deutschen Volkspartei (Stresemann), der den Grundsatz vertrat, materielle Opfer seien für den Verbleib deutschen Landes beim Reich zu akzeptieren, begründete diese Ablehnung des alliierten Ultimatums u.a. wie folgt: ‚Die Versuche, eine Zusicherung darüber zu erlangen, daß im Falle der Annahme des Ultimatums neben anderen Forderungen vor allem der Besitz Oberschlesiens gewährleistet werde, haben leider bis zur Stunde zu keinem uns beruhigenden Ergebnis geführt.‘

Vorausgegangen war am 20. März 1921 die Abstimmung in Oberschlesien, bei der sich (trotz polnischen Terrors unter Korfanty, geduldet von französischen Besatzungstruppen) eine Mehrheit von 60 Prozent für das Deutsche Reich und 40 Prozent für Polen erklärte. Dennoch wurde das Land zerrissen, um Polen die wichtigsten Teile des von Deutschen aufgebauten Industriegebiets zuzuschanzen; obwohl gerade in den großen Städten des Kohlereviers die Stimmen für Deutschland weit überwogen (in Kattowitz beispielsweise, dem Zentrum, mit fast 86 Prozent). Immer wieder kämpfte Stresemann damals und auch später bis zu seinem Tode gegen derlei Unrecht (auch gegen die Wegnahme des Korridors - wo die Westmächte wohlweislich eine Abstimmung gar nicht erst zuließen). Es ist deshalb, wie wir noch genauer sehen werden, geradezu eine Umkehrung der Tatsachen, wenn ausgerechnet Politiker wie Brandt und Scheel, die mit ihren zweideutigen Ostverträgen ohne jeden Zwang ein Viertel des Deutschen Reiches abschreiben wollten (das Verfassungsgericht schob einen Riegel vor), es wagten, als Wahrer des Gedankenguts von Stresemann aufzutreten!"

Stresemanns Ziele

Einen Monat vor Paraphierung des Locarno-Vertrags (16.10.1925) schreibt Reichsaußenminister Stresemann am 7. September 1925 einen später bekannt gewordenen geheimen Brief an den von ihm verehrten Kronprinzen Wilhelm, worin er die Ziele seiner Außenpolitik klarlegt. Wir zitieren wieder aus Jenkes Buch:

"Die deutsche Außenpolitik hat nach meiner Auffassung für die nächste absehbare Zeit drei große Aufgaben: Einmal die Lösung der Reparationsfrage in einem für Deutschland erträglichen Sinne und die Sicherung des Friedens, die die Voraussetzung für eine Wiedererstarkung Deutschlands ist. Zweitens rechne ich dazu den Schutz der Auslandsdeutschen, jener 10-12 Millionen Stammesgenossen, die jetzt unter fremdem Joch in fremden Ländern leben. Die dritte Aufgabe ist die Korrektur der Ostgrenzen: die Wiedergewinnung von Danzig, vom polnischen Korridor und eine Korrektur der Grenze in Oberschlesien. Im Hintergrunde steht der Anschluß von Deutsch-Österreich ..."

Zur gleichen Zeit (am 14. September 1925) beschrieb Stresemann in einem Zeitungsbeitrag (im "Hamburger Fremdenblatt") den Versailler Vertrag und kam dabei auch wieder auf die Grenzfragen zu sprechen: "Denn das ist ja gerade die diabolische Art des Versailler Diktats gewesen, daß sie an allen Ecken und Enden Unfrieden zwischen Deutschland und allen seinen Nachbarn geschaffen hat. Von allem anderen abgesehen, suchte sie Feindschaft zu legen zwischen Frankreich und Deutschland (Elsaß-Lothringen), Belgien (Eupen-Malmedy), Dänemark (Nordgrenze), Polen (Danzig, Korridor, Oberschlesien), Tschechoslowakei (Deutschböhmen und Verhinderung des Anschlusses), Litauen (Memel). Dazu alle die Unterdrückungen Deutschstämmiger, die Streitpunkte mit Jugoslawien und Rumänien schaffen, genau so wie die Südtiroler Frage eine brennende Wunde für die deutsche Seele ist."

England dachte einmal anders

Jenkes Buch bringt jeweils nach genauer Zitierung von Stresemanns Reden und Artikeln dann stets hochaktuelle Vergleiche mit der heutigen Zeit und kommt dabei zum Resultat, "daß Weimar längst noch nicht Bonn war". Aus der Fülle dieser Vergleiche (beispielsweise Kriegsschuldlüge, Märchen von deutschen Verbrechen, Kampf um Besatzungsfreiheit, Bewahrung der Bismarckschen Linie einer Reichspolitik zwischen West und Ost) sei hier wegen des Jubiläums der oberschlesischen Abstimmung vor 65 Jahren nur die Problematik der damaligen Grenzen berührt (wobei es damals im Osten noch nicht um Ostpreußen, Pommern und ganz Schlesien ging, sondern "nur" um Streifen von Danzig bis Ostoberschlesien). Allein dazu ist das Buch eine Fundgrube, wobei die Einteilung in einzelne Kapitel und das Personen- und Sachregister eine leichte Hilfe zum Auffinden der betreffenden Stellen sind. Hierzu das folgende Zitat:

"Wie sehr Polen 1939 zum bloßen ‘Schaukelpferdchen‘ Englands geworden war, ergibt sich daraus, daß London in den 1920er Jahren die deutsch-polnische Grenze noch als änderungsbedürftig angesehen hatte im Sinne Deutschlands! Außenminister Stresemann schreibt dazu am 13. März 1925 in der ‘Kölnischen Zeitung‘: ‘Man hat heute in weiten Kreisen der Weltöffentlichkeit Verständnis dafür, daß die Grenzziehung im Osten - sehr euphemistisch ausgedrückt - das schwächste Werk des Versailler Vertrages sei, für das man auch seitens der Alliierten sich nicht für alle Ewigkeit zu irgendeinem Schutz und Trutz verbinden könnte. Man ist sogar in der englischen Presse sehr viel weiter gegangen, und ich weiß nicht, ob diese Sekundantendienste uns in dieser Situation sehr nützlich gewesen sind. Daß der ‘Manchester Guardian‘ schrieb, England werde die Ostgrenze niemals garantieren, war sehr gut, soweit man daraus sah, daß Deutschland nicht allein sich dagegen wehrte. Aber die ‘Times‘ gehen weiter. Der ‘Times‘-Artikel konnte in Warschau gar nicht anders verstanden werden als eine Aufforderung dazu, freiwillig auf den Korridor zu verzichten, freiwillig sich mit Deutschland über die beiden Fragen in Verbindung zu setzen, von denen man in England annimmt, daß sie geregelt werden müssen. Das ist die Korridorfrage und die oberschlesische Frage. Die ‘Times‘ haben Polen zugeredet, es sei besser, sich mit einem mächtigen Nachbarn freundschaftlich durch eine große Geste zu verständigen, als mit ihm in Feindschaft zu leben.‘

Daß Stresemann im Einklang mit dem gesamten deutschen Volke stand, die Grenze zu Polen nicht anzuerkennen, stellte der Außenminister auch vor dem Plenum des Reichstages am 18. Mai 1925 fest: ‘Es gibt niemand in Deutschland, der anerkennen könnte, daß die in flagrantem Widerspruch mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker gezogene Grenze im Osten eine für immer unabänderliche Tatsache sei. Es kann deshalb für Deutschland auch keine Regelung der Sicherheitsfrage in Betracht kommen, die eine nochmalige Anerkennung dieser Grenze in sich schlösse.‘"

Jenke schreibt in diesem Zusammenhang: "So einig sich der Berliner Reichstag in der Ablehnung der damaligen deutsch-polnischen Grenze war, und zwar von linken Kommunisten bis rechten Deutschnationalen, so geschlossen - außer drei Trotzkisten - verabschiedete er 1926 den Berliner Vertrag (mit der Sowjetunion), während im Jahr zuvor nur 292 Abgeordnete (gegen 174) den Locarno-Vertrag befürwortet hatten. Das entsprach der Volksmeinung; denn dem Berliner Vertrag haftete im Unterschied zum Locarno-Vertrag nicht das Odium des ‘Verzichts‘ an - das aber war damals ein verrufenes Wort. Im heutigen ‘Rumpf-Deutschland‘ (wie es Botschafter a.D. Allardt bezeichnet) kommt es offenbar nicht mehr darauf an, daß nach Versailles mit dem Verlust des Korridors, Danzigs und Ost-Oberschlesiens nun auch auf ganz Ostpreußen, Pommern und Schlesien (um nur diese Gebiete im Vergleich zu erwähnen) verzichtet wird. Ja, um das Super-Versailles noch ‘superber‘ zu machen, verzichtet man auch seit Installierung einer Bonner Regierung auf jede zielstrebige Politik zur Wiedervereinigung wenigstens mit Mitteldeutschland."

Richtungsweisende Worte für heute

Am 21. September 1926 erklärte Reichsaußenminister Stresemann vor der deutschen Kolonie in Genf:

"Nicht das materielle Leben ist das Entscheidende, sondern die politische Freiheit der Nation. Wir können arm und doch eine große Nation sein. Das ist nicht das Entscheidende, ob der eine einen schlechteren Rock trägt als der andere, sondern ob er freien Charakters ist und stolz jedem anderen ins Auge sehen kann. Wir wollen den anderen Nationen frei und stolz in die Augen sehen, wenn wir wieder einen freien Boden in Deutschland haben, und ich hoffe, daß wir in Genf einen Schritt vorwärtsgekommen sind zur Erreichung dieses Zieles."

Jenke schreibt dazu in seinem Buch (das im eigenen Verlag in Göttingen, Teichstraße 75, zum Preis von 19,80 DM herausgekommen ist): "Wahrlich richtungsweisende Worte, die der heutigen Bundesrepublik Deutschland ins Stammbuch geschrieben werden müßten: ‘Wir wollen den anderen Nationen frei und stolz in die Augen sehen, wenn wir wieder einen freien Boden in Deutschland haben‘."

Auf dem Parteitag der Deutschen Volkspartei in Köln am 2. Oktober 1926 erklärte Stresemann:

"Es ist allerdings ein schriller Nachklang zu dieser Politik der allgemeinen Befriedigung, den ich im Interesse der erhofften Verständigung tief bedauere, wenn neuerdings auf der Gegenseite von hoher verantwortlicher Stelle (Poincaré) der Öffentlichkeit wieder die alten Behauptungen von der alleinigen Kriegsschuld der Mittelmächte und den systematischen Grausamkeiten des deutschen Generalstabs verkündet worden sind. Die Aufklärung der Völker über die wahren Vorgänge ist zu weit fortgeschritten, als daß derartige Behauptungen noch jetzt gewagt werden dürften. Wir brauchen sie um so weniger zu fürchten, wenn die Behauptungen sich aus einer Stellungnahme zu allen diesen Fragen erklären, deren fast zwangsläufige Parteilichkeit vor aller Welt offen zutage liegt. - Wir sind bereit, uns jedem unparteiischen Gerichtshof zu stellen, der die Ursachen des Weltkrieges untersucht. Wer gleich guten Gewissens ist wie wir, folge unserem Beispiel. Die Menschheit hat ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren, und niemand wird sich diesem Wunsch der Menschlichkeit nach einem unparteiischen Schiedsspruch auf die Dauer widersetzen können."

Jenke schreibt im Anschluß daran: "Warum stellt heute Bonn nicht eine solche Forderung, von unparteiischer internationaler Stelle die Ursachen des Zweiten Weltkrieges untersuchen zu lassen? Dabei hat aber die Forschung nicht mit 1939 und auch nicht mit 1933, sondern mit dem Versailler Diktat von 1919 zu beginnen. Niemand spricht heute in der Öffentlichkeit beispielsweise auch von Warschaus Unersättlichkeit nach 1918, obwohl die geschichtlichen Tatsachen jedem Zeitgeschichtler und eigentlich auch jedem Bonner Politiker bekannt sein sollten: daß nämlich Polen nach dem Begehr und dem Erhalt des Korridors, Posens und Ostoberschlesiens auch noch die ukrainischen und weißrussischen Gebiete östlich der Curzon-Linie und das litauische Wilna-Gebiet raubte, so daß 1921 bei einer polnischen Gesamtbevölkerung von ca. 27 Millionen Menschen mehr als ein Drittel Minderheiten waren (Ukrainer, Weißrussen, Deutsche, Litauer und Juden). Man stelle sich einmal zum Vergleich vor, Deutschland mit damals etwa 60 Millionen Menschen hätte noch 30 Millionen fremdländische Minderheiten im Staate regiert und unterdrückt!"


"Die Aufklärung der Völker über die wahren Vorgänge" sei zu weit fortgeschritten, erklärte Stresemann 1926, also vor nunmehr 60 Jahren, als er den Behauptungen von der "alleinigen Kriegsschuld" entgegentrat. Stresemann konnte nicht ahnen, was heute in deutschen Schulbüchern zu lesen ist:

GESCHICHTE IM SCHULBUCH -
PROPAGANDA FÜR DEN GEGNER!

In dem Unterrichtsbuch GESCHICHTLICHE WELTKUNDE, Verlag Moritz Diesterweg Frankfurt-Berlin-München 2. Aufl. wird die Entwicklung beschrieben, die zum 1. Weltkrieg führte:

"Die deutsche Regierung verlor durch ihre herausfordernde Flottenpolitik das Vertrauen Englands, das seine Rolle als stärkste Seemacht behaupten wollte."

Woher wissen eigentlich die Herren Schulbuchautoren, daß der deutsche Flottenbau "herausfordernd" war? Winston Churchill, seit 1911 Erster Lord der Admiralität, hat öffentlich erklärt, "daß der deutsche Flottenbau, der in dem vor 1914 mit England vereinbarten Plane genau eingehalten wurde, zum Kriege von 1914 keinerlei Anlaß gegeben habe."1

In den Britischen Documenten zur Außenpolitik Band VI S. 175 ist ein Vermerk des britischen Außenministers Sir Edward Grey nachzulesen, der geradezu höchste Beruhigung im Hinblick auf die deutsche Flottenrüstung zum Ausdruck bringt: "Die Deutschen sind weit zurück. Wir werden sieben Dreadnoughts fertig haben, ehe sie einen haben, ohne daß wir weitere auf Stapel legen."2

Churchill im März 1914: "Wir werden zehn mit diesen Geschützen bewaffnete Schiffe zu einer Zeit haben, da jede andere Seemacht nur zwei davon besitzt."3

Der britische Unterhausabgeordnete Emrys Hughes schrieb über Arthur Balfour - ehem. britischer Premier und später Außenminister: "die Geschichte seiner nahezu kriminellen Kriegslüsternheit und das Fehlen jedes echten Grundes für den britischen Alarm über das deutsche Flottenbauprogramm hat der amerikanische Publizist H.K. Norton im Januar 1928 im CENTURY MAGAZINE berichtet. Sogar Grey (Außenminister) und Churchill haben zugegeben, daß das Alarmgeschrei der Konservativen eine Farce gewesen ist."4

Über die deutsche Flottenbaunovelle äußerte sich Churchill: "Zudem ist dieses vom Reichstag angenommene Gesetz in keiner Weise übertrieben, und ich freue mich, sagen zu können, daß die Feststellungen des zuständigen deutschen Ministers zu dieser Sache von den Ereignissen genau bestätigt worden sind."5

Also: Was von den verantwortlichen Ministern Englands schon vor 70 Jahren als "Farce" entlarvt worden war, wird heute in einem bundesdeutschen Unterrichtsbuch vom Unterrichtsministerium unbeanstandet und ungescheut aufgetischt.

Im Schulbuch wird der Eindruck erweckt, als habe Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg maßlos gerüstet. Kaiser Wilhelm II wird zitiert, wie er auf die Forderung des britischen Unterstaatssekretärs Hardinge, Deutschland "müsse" einhalten, antwortete: "Dann werden wir kämpfen, denn es ist eine Frage der nationalen Ehre und Würde." Im Schulbuch lesen wir dazu:

"Kaiser Wilhelm II. liebte es, mit dem Säbel zu rasseln."

Ehrlich wäre es gewesen, wenn man an dieser Stelle dem deutschen Schüler dargestellt hätte, wie es auf der anderen Seite, den nämlichen Gegenstand betreffend, zugegangen ist. Der amerikanische Fünf-Sterne-General Albert C. Wedemeyer berichtet in seinem Buch DER VERWALTETE KRIEG Gütersloh 1958 Seite 25 von einem Gespräch, das Balfour mit dem US-Botschafter in Rom, Henry White führte:

Balfour: "Wir sind wahrscheinlich töricht, daß wir keinen Grund finden, Deutschland den Krieg zu erklären, ehe es zu viel Schiffe baut und uns unseren Handel nimmt."
White: "Sie sind im privaten Leben ein hochherziger Mann. Wie ist es möglich, daß Sie etwas politisch so unmoralisches erwägen können wie einen Krieg gegen eine harmlose Nation zu provozieren, die ein ebenso gutes Recht auf eine Flotte hat wie Sie? Wenn Sie mit dem Handel konkurrieren wollen, so arbeiten Sie härter!"
Balfour: "Das würde bedeuten, daß wir unseren Lebensstandard senken müßten. Vielleicht wäre ein Krieg einfacher für uns."
White: "Ich bin erschrocken, daß gerade Sie solche Prinzipien aufstellen können."6
Balfour: "Ist das eine Frage von Recht und Unrecht? Vielleicht ist das nur eine Frage der Erhaltung unserer Vorherrschaft."

Treudoof aber heißt es im Schulbuch: Die deutsche Regierung "verlor das Vertrauen Englands"!

Gibt es außer dem unsrigen noch irgend ein Volk, dessen Verantwortliche eine solche abartige Genugtuung an dem Anschwärzen seiner eigenen Geschichte empfindet?

Deutsche Jugend, erwäge wohl, wem du dein Vertrauen schenkst!

Quellenhinweise: 1) Grimm, Hans WARUM - WOHER - ADER WOHIN? Lippoldsberg 1954 S. 25 - 2) Sündermann, Helmut ALLER FEIND - WAS NUN? Leoni 1960 S.32 - 3) Hughes, Emrys CHURCHILL - EIN MANN IN SEINEM WIDERSPRUCH Tübingen 1959 S. 63 - 4) Hughes S. 63 – 5) Hughes S. 64 – 6) Wedemeyer, Albert C. DER VERWALTETE KRIEG Gütersloh 1958 S. 25

 

 

HINWEIS der Herausgeber und Schriftleiter der Serie "Auf dem Stundenplan"

Die Serie "Auf dem Stundenplan" - Ersatzblatt für fehlende oder verfälschte Schulbücher - hat in Kultusministerien und Schulen sowohl in der Bundesrepublik als auch in Österreich schon zu Erlassen geführt, mit denen die Verwendung als Unterrichtsmaterial untersagt wurde.

Dies sollte Anlaß sein, diese Blätter in noch größerer Anzahl an Schüler und vor Schulen zu verbreiten.