Vorbemerkung (von Nikolas Dikigoros): Dieser Artikel entstand lange vor Ausbruch der "Corona"-Krise; er ist also völlig unverdächtig in Bezug auf irgendeine diesbezügliche Parteinahme.
Bei einer Aktiv-Impfung werden dem Impfling abgeschwächte Erreger verabreicht, damit dieser selbst Antikörper gegen die Krankheit ausbilden kann und damit vor ihr geschützt ist.
Während für Bakterien Mischungen aus Wasser, Salzen, Zucker und Aminosäuren als Kulturmedien ausreichen, werden bei Viren Gewebe zur Kultivierung verwendet, weil sich Viren nur in lebenden Zellen vermehren.
Man züchtet Viren in humanen fetalen Geweben (Hepatitis A-, Röteln-, Tollwut-, Windpocken-Impfstoffe), in Hühnergewebe (FSME-, Gelbfieber-, Masern-, Mumps-, Tollwut-Impfstoffe), in Affennierenzellen (Polio-Impfstoffe) und in bebrüteten Hühnereiern (Grippe-Impfstoffe). Gegen Hepatitis A, Röteln und Windpocken gibt es in Deutschland keine alternativen aktivenImpfstoffe, die ohne Nutzung von Zelllinien aus abgetriebenen Foeten hergestellt sind.
In Deutschland weitgehend unbeachtet läuft in den USA und England seit über 10 Jahren eine Auseinandersetzung um Impfstoffe, für deren Herstellung fetale Stammzellen verwendet werden. So lehnte in den 1990er Jahren eine katholische Vorschule in England die Teilnahme an einem Impfprogramm der Regierung ab, weil die Rötelnkomponente des Mehrfach-Impfstoffes von abgetriebenen Foeten stammte. In den USA starteten Eltern- und Pro-Life-Gruppen Kampagnen, um die Herstellerfirmen zur Produktion alternativer Impfstoffe zu bewegen oder die Regierung zu zwingen, Importe von Impfstoffen aus anderen Ländern zuzulassen, die nicht von fetalem Gewebe stammen.
In den 1980er Jahren war das Thema auch in Deutschland kurzzeitig aktuell, geriet dann aber wieder in Vergessenheit. Der Anstoß zu einer erneuten Diskussion kommt also von Lebensrechtsorganisationen in den USA, deren Ausführungen hier weitergegeben und ergänzt werden.
Zwei fetale Zelllinien werden seit Jahrzehnten weltweit bei der Impfstoffherstellung in großem Umfang verwendet. Eine Zelllinie ist unter dem Namen WI-38 bekannt und wurde in Philadelphia (USA) am Wistar Institut der Universität von Pennsylvania hergestellt. Die andere Zelllinie MRC-5 wurde für den Medical Research Council in Großbritannien produziert.
WI-38 wurde 1961 von Dr. Leonard Hayflick entwickelt, indem er einem abgetriebenen etwa 3 Monate alten weiblichen Foetus Lungenzellen entnahm. In einem Artikel im „American Journal of Diseases of Childhood„ beantwortete Dr. Stanley Plotkin eine Frage nach der Herkunft dieser Zelllinie genauer: „Dieser Foetus wurde von Dr. Sven Gard speziell für diesen Zweck ausgesucht."
Die Herkunft der 1966 geschaffenen MRC-5-Zelllinie wird in einem Artikel in der Zeitung „Nature„ durch drei britische Forscher dokumentiert, die am National Institute of Medical Research in London arbeiteten: „Wir haben eine weitere Zellinie entwickelt, die ebenfalls von fetalem Lungengewebe gewonnen wurde. Sie stammt von einem 14-Wochen alten männlichen Foetus, der aus psychiatrischen Gründen abgetrieben wurde."
Bei dem in Deutschland und anderen westlichen Ländern im Handel befindlichen Röteln-Impfstoff kommen zwei Dinge zusammen: sowohl das Virus als auch sein Kulturmedium stammen von abgetriebenen Kindern.
Das Röteln-Virus stammte von einem Kind, das abgetrieben wurde, als während der Röteln-Epidemie 1964 in den USA infizierten Frauen zum Schwangerschaftsabbruch geraten wurde.
Beim 27. abgetriebenen Baby, das wie die anderen sofort seziert wurde, fand man schließlich das Virus. Er wird als "Virusstamm RA27/3" bezeichnet, wobei R für Röteln, A für Abort, 27 für 27.ster Foetus und 3 für dritte Gewebeprobe steht. Der abtreibende Arzt arbeitete mit dem Wistar Institut zusammen, um die abgetriebenen Kinder zu sammeln und das Virus zu isolieren. Das Virus wurde anschließend in Lungenzellen (WI-38) eines anderen abgetriebenen, etwa drei Monate alten weiblichen Foeten gezüchtet. Der neue Impfstoff wurde in Philadelphia entwickelt und an Waisenkindern getestet.
Eine amerikanische Lebensrechtsbewegung bemerkt dazu: „Wenn man bedenkt, daß es bereits zwei zugelassene Röteln-Impfstoffe gab und dass man genau dasselbe hätte tun können, was die Japaner gemacht haben, um das Virus zu isolieren, nämlich einen Abstrich aus dem Hals eines infizierten Kindes zu nehmen, so ist offensichtlich, dass dieser Impfstoff entwickelt wurde, um Forschungen an fetalem Gewebe zu rechtfertigen."
Das wird von Herstellerfirmen bestritten. Die Abtreibungen seien nicht durchgeführt worden, um fetale Zellen für die Imfstoffproduktion zu erhalten. Dr. Hayflick erörterte jedoch schon 1961,wie ökonomisch und einfach es ist, fetales Gewebe zu nutzen im Gegensatz zu anderen Kulturmedien, die nicht so leicht verfügbar sind:
„Die Isolierung und Charakterisierung der aus fetalem Gewebe gewonnenen humanen diploiden Zelllinien macht diesen Zelltyp als Substrat für die Produktion von Virusimpfstoffen geeignet.„Da die fetalen Zellen ohne sofortige Maßnahmen nicht lange überleben, müssen Wissenschaftler und Abtreiber zusammenarbeiten, um das begehrte Gewebe zu erhalten. Dazu der amerikanische Human-Embryologe Dr.C.Ward Kischer: „Um 95% der Zellen zu erhalten, ist es nötig, das lebende Gewebe innerhalb von fünf Minuten zu präparieren. Innerhalb einer Stunde würde der Verfall der Zellen weitergehen und die Exemplare wertlos machen." Wertlos für die Zellkultur von Impfstoffen ist in der Regel auch das Gewebe von Spontanaborten, da der Grund für den Abort, z.B. eine virale oder bakterielle Infektion, ein Chromosomendefekt oder ähnliches, das Gewebe nutzlos für die strengen Standards der Impfstoffhersteller macht.
Die fetalen Zelllinien sind auch nicht „unsterblich", so dass ein Bedarf an weiterem fetalen Gewebe besteht. Das Wissenschaftsteam um Leonard Hayflick und Paul Moorhead hatte schon 1961 nachgewiesen, dass alle normalen Zelllinien, gleich ob tierischer oder menschlicher Herkunft, eine begrenzte Lebensdauer haben. Sie ist umgekehrt proportional zum Alter des Zellspenders. Maximal sind etwa 50 Zellteilungen möglich, dann sterben die Zellen ab (sog. „Hayflick-Limit„). Ausnahmen sind Zellen, die aus Krebsgewebe stammen.
Das amerikanische Coriell Institute for Medical Research begann bereits 1975 neue fetale Zelllinien und eine Zellbank zu schaffen, um erschöpfte Zelllinien ersetzen zu können. ChristineBeiswanger vom Coriell Institute stellt fest: „Die am Institut entwickelte Zelllinie IMR-90 war die erste von mehreren geplanten Linien. Die IMR-90 Zelllinie wurde genauso wie WI-38 aus dem Lungengewebe eines weiblichen Embryo bei einer Abtreibung gewonnen. Sie wurde unter möglichst gleichen Bedingungen wie WI-38 hergestellt, um Unwägbarkeiten beim Ersatz von WI-38 bei laufenden Laborprogrammen auszuschließen.„ IMR-90 erwies sich bei Tests als geeignet, die alten Zelllinien in der Impfstoffproduktion zu ersetzen und ebenso für ein weiteres Anwendungsgebiet in der Zellbiologieforschung.
Zur Zeit wird bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Grippe, Malaria, Tuberkulose, Ebola und HIV eine neuere, in den Niederlanden an der Universität Leiden entwickelte und von der Biotechnologiefirma Crucell N.V. vertriebene Zelllinie verwendet.
Die Herkunft dieser "PER.C6" genannten Zelllinie ist klar dokumentiert. In einer freimütigen Aussage vor dem Vaccines and Related Biological Products Advisory Committee der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA stellt Dr. Alex van der Eb im Mai 2001 fest: „So isolierte ich Netzhaut-Zellen von einem Foetus. Soweit man sehen konnte, war der 18 Wochen alte Foetus gesund. Es gab nichts Auffälliges in der Familiengeschichte und die Schwangerschaft war vollkommen
interessant nachzulesen im Internet unter www.cogforlife.org / Moralreflektion /Vatikan oder die deutsche Übersetzung auf der Website der Ärzte für das Leben: Vatikan klärt Impfstoffstreit.
Impfstoffe in Deutschland
(Stand: 10/2008/alle Angaben ohne Gewähr)
Krankheit |
Impfstoff |
Hersteller |
Anm. |
Cholera | Dukoral® | Novartis Vaccines | |
Diphtherie | Diphtherie-Adsorbat-Impfstoff Behring für Erw./ für Kinder® | Novartis Vaccines | |
Diphtherie,
Hämophilus influenzae b, Hepatitis B, Pertussis, Poliomyelitis, Tetanus |
InfanrixTM hexa | Glaxo SmithKline | |
Diphtherie,
Hämophilus influenzae b, Pertussis, Poliomyelitis, Tetanus |
Infanrix® –IPV+Hib | Glaxo SmithKline | |
Diphtherie,
Hämophilus influenzae b, Pertussis, Poliomyelitis, Tetanus |
Pentavac® | Sanofi Pasteur MSD | |
Diphtherie,Pertussis,Poliomyelitis,Tetanus |
Boostrix Polio® | Glaxo SmithKline | |
RepevaxTM | Sanofi Pasteur MSD | ||
Tetravac® | Eurimpharm, Westen Pharma | ||
Diphtherie,
Pertussis, Tetanus |
Boostrix® | Glaxo SmithKline | |
CovaxisTM | Sanofi Pasteur MSD | ||
Infanrix® | Glaxo SmithKline | ||
Diphtherie,
Tetanus |
Td-pur® | Novartis Vaccines | |
Td-Rix® | Glaxo SmithKline | ||
Td-Impfstoff Merieux® | Sanofi Pasteur MSD | ||
Diphtherie,Poliomyelitis,Tetanus |
Revaxis® | Sanofi Pasteur MSD | |
Td-Virelon® | Novartis Vaccines | ||
FSME | Encepur® Erwachsene/Kinder | Novartis Vaccines | |
FSME Immun Junior/ Erwachsene® | Baxter Deutschland | ||
Gelbfieber | Stamaril® | Sanofi Pasteur MSD | |
Grippe | Begrivac® | Novartis Vaccines | |
Fluad® | Novartis Vaccines | ||
Fluvaccinol® | Stada Medical | ||
Grippe-Impfstoff Beta® | Betapharm | ||
Grippe-Impfstoff Ratio® | Ratiopharm | ||
Infectovac Flu® | Infectopharm | ||
Inflexal® V | Baxter Deutschland | ||
Influsplit SSW® | Glaxo SmithKline | ||
Influvac® | Solvay Arzneimittel | ||
Mutagrip® | Sanofi Pasteur MSD | ||
Vacciflu® | Solvay | ||
Hepatitis A |
Havpur | Novartis Vaccines | * |
Havrix ® 720 Kinder/Havrix® 1440 | Glaxo SmithKline | * | |
Vaqta®/Vaqta® pro infantibus | Sanofi Pasteur MSD | * | |
Hepatitis A,
Hepatitis B |
TwinrixTM Erwachsene/TwinrixTM Kinder | Glaxo SmithKline | * |
Hepatitis A,
Typhus |
Hepatyrix® | Glaxo SmithKline | * |
ViatimTM | Sanofi Pasteur MSD | * | |
Hepatitis B | Engerix®-B Erwachsene/Engerix®-B Kinder | Glaxo Smithkline | |
HBVaxPro® | Sanofi Pasteuer MSD | ||
Masern | Masern-Impfstoff Merieux® | Sanofi Pasteur MSD | |
Masern,
Mumps, Röteln |
MMR Triplovax® | Sanofi Pasteur MSD | * |
MMRVaxPro® | Sanofi Pasteuer MSD | * | |
Priorix® | Glaxo SmithKline | * | |
Masern,Mumps,Röteln,Windpocken |
Priorix-Tetra® | Glaxo SmithKline | * |
Meningitis |
Mencevax® ACWY | Glaxo SmithKline | |
Meningitec® | Wyeth Pharma | ||
Menjugate® | Novartis Vaccines | ||
Meningokokken-Impfstoff A+C Merieux® | Sanofi Pasteur MSD | ||
Neisvac C® | Baxter Deutschland | ||
Papillomvirus | Gardasil® | Sanofi Pasteur MSD | |
Cervarix® | Glaxo SmithKline | ||
Pneumokokken-Infektion | Pneumovax® 23 | Sanofi Pasteur MSD | |
Prevenar® | Wyeth Pharma | ||
Poliomyelitis |
Imovax Polio® | Eurimpharm, Kohlpharma | |
IPV Merieux® | Sanofi Pasteur MSD | ||
IPV-Virelon® | Novartis Vaccines | ||
Rotavirus |
Rotarix® | Glaxo SmithKline | |
Rotateq® | Sanofi Pasteur MSD | ||
Röteln |
Röteln-Impfstoff HDC Merieux® | Sanofi Pasteur MSD | * |
Tetanus | Tetanol® pur | Novartis Vaccines | |
Tetanus-Impfstoff Merieux | Sanofi Pasteur MSD | ||
Tollwut |
Rabipur® Tollwut PCEC Vaccine | Novartis Vaccines | |
Tollwut-Impfstoff (HDC) inaktiviert | Sanofi Pasteur MSD | * | |
Typhus | Typherix® | Glaxo SmithKline | |
Typhim Vi® | Sanofi Pasteur MSD | ||
Typhoral® L | Novartis Vaccines | ||
Windpocken |
Varilrix® | Glaxo SmithKline | * |
Varivax® |
Sanofi Pasteur MSD |
* |
Anm.: *= hergestellt unter Verwendung von Virenstämmen u./o. Zell-Linien aus abgetriebenen menschlichen Föten
Anhang: Impf-Chronologie (von Thomas Maul)