Rätsel um die Aleviten in der CDU

Finkenwerder: 204 Neueintritte in den Ortsverband geben der Partei
Rätsel auf. Überprüfung der Meldedaten ergab Ungereimtheiten.
Ein Mann zahlte Mitgliedsbeiträge für 70 Glaubensbrüder.

(Hamburger Abendblatt, 20. Dezember 2005)

Der Fall der 204 Neueintritte in den CDU-Ortsverband Finkenwerder beschäftigt die Partei weiterhin. Wie berichtet, handelt es sich bei den neuen Christdemokraten um Mitglieder der Alevitischen Gemeinde, von denen niemand auf Finkenwerder wohnt. In der Union hatte es Argwohn wegen der Eintrittswelle gegeben, zumal der Ortsverband Finkenwerder bislang nur 78 Mitglieder hat. Bei der von Teilnehmern als "äußerst turbulent" beschriebenen Sondersitzung des Landesvorstands kamen weitere Merkwürdigkeiten zutage.

Nach wie vor ist unklar, aus welchem Grund die Menschen, die zumeist aus der Türkei stammen, in die CDU Finkenwerder streben. Henning Tants, Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Mitte, zu dem Finkenwerder gehört, und Landesvorstands-Mitglied Jörg Hamann konnten die Skepsis ihrer Parteifreunde offensichtlich nicht ausräumen.

Die vom Landesvorstand veranlaßte Überprüfung der Meldedaten der neuen Mitglieder hat nach Abendblatt-Informationen ergeben, daß in 14 Fällen die Adresse unklar ist. Fünf Aleviten sind offensichtlich nicht in Hamburg gemeldet. In sechs weiteren Fällen bestehen Zweifel, ob die Menschen drei Jahre in Deutschland leben - Voraussetzung für eine Mitgliedschaft. Ein Mann hat offensichtlich zwei Anträge mit unterschiedlichen Unterschriften abgegeben. Bislang sind erst die Meldedaten von 92 der 204 Personen überprüft worden.

Zu den Kuriositäten des Vorgangs zählt, daß ein prominentes Mitglied der Alevitischen Gemeinde offensichtlich die Mitgliedsbeiträge für 70 Glaubensbrüder bar bezahlt hat. "Das ist ein sehr ungewöhnliches Verfahren", sagt ein Insider. Bezahlt worden sei der Mindestbeitrag von fünf Euro pro Monat. Über die Ungereimtheiten soll auch der langjährige CDU-Landeschef Jürgen Echternach erbost gewesen sein. "Der hat die ganze Zeit nur den Kopf geschüttelt", sagt ein Landesvorstands-Mitglied.

Nach den bisherigen Erkenntnissen wohnen nur 13 Neumitglieder im Bezirk Mitte. Die Satzung der Partei sieht vor, daß für die Aufnahme neuer Mitglieder in der Regel der Kreisverband zuständig ist, in dem der Wohnort oder der Arbeitsplatz des Antragstellers liegt. "Unsere Satzung sieht nicht vor, daß man Mitglied einfach in dem Ortsverband wird, den man will", sagt Landesgeschäftsführer Christoph Ahlhaus. Die zuständigen Kreischefs wollen den Neumitgliedern, die in ihrem Gebiet wohnen, die Mitgliedschaft jetzt anbieten.

Alle 204 Neumitglieder hatten ihren Beitritt zum 1. Dezember erklärt - dem Stichtag für die Festlegung der Delegiertenstimmen auf Kreis- und Landesparteitagen. Sollte es bei den Neueintritten in die CDU Finkenwerder bleiben, wäre die Position des kleinen Ortsverbandes und seines Vorsitzenden Heiko Hecht erheblich gestärkt.


Nachtrag: Dikigoros möchte nicht, daß hier der falsche Eindruck eines Einzelfalls entsteht. Die Unterwanderung von Parteien in der BRDDR durch muslimische Interessenverbände beschränkt sich weder auf die CDU noch auf Finkenwerder, sondern findet republikweit in allen Parteien statt, und zwar in der Regel erfolgreich. Daß die "Grünen" inzwischen eine islamische Partei sind, dürfte allgemein bekannt sein - sie macht ja keine Hehl daraus und hat auch auch eine ausschließlich muslimisch besetzte Führungsspitze. Daß die FDP ihre traditionellen jüdischen Bindungen seit Jürgen W. Möllemann gegen islamische Bindungen eingetauscht hat, ist ebenfalls offenkundig. Aber auch die "C"DU betreibt mittlerweile eine mehr islamische als christliche Politik. Allein die SPD hält noch stand - allerdings nur dort (vor allem in Mitteldeutschland), wo anti-islamische Bewegungen wie PEGIDA und LEGIDA so stark sind, daß man nicht riskieren will, noch mehr Anhänger an sie zu verlieren. So machte z.B. im Juni 2013 der Versuch der fundamentalistischen Gülen-Sekte, den Juso-Ortsverband Leipzig mittels Massenbeitritts zu übernehmen, Schlagzeilen (allerdings nur in bösen "rechten" Publikationen). Dieses Mal scheiterte er noch - aber man wird ihn wiederholen, durch langsamere, subtilere Unterwanderung. Die Zeit arbeitet für den Islam!


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