Else Lasker-Schüler

(1869-1945)

(Text: Deutsches Historisches Museum, Berlin. Bilder: Dikigoros)

1869
11. Februar: Elisabeth ("Else") Schüler wird als Tochter des jüdischen Privatbankiers Aaron Schüler und dessen Frau Jeanette (geb. Kissing) in Elberfeld (heute ein Stadtteil von Wuppertal) geboren.

1894
Else Schüler heiratet den Arzt Berthold Lasker (den Bruder des Mathematikers und frisch gebackenen Schach-Weltmeisters Emanuel Lasker) und zieht nach Berlin, wo sie sich ihrer zeichnerischen Ausbildung widmet.

1899
Durch die Freundschaft mit dem Schriftsteller Peter Hille findet Lasker-Schüler Anschluß an die literarische Szene und veröffentlicht erste Gedichte in der Zeitschrift "Die Gesellschaft". Geburt ihres Sohns Paul, dessen Vater unbekannt bleibt.

1902
Lasker-Schülers erster Gedichtband "Styx" ist noch vom "Impressionismus" und Jugendstil geprägt. In den 62 Gedichten feiert sie euphorisch die Freude am Leben, setzt sich aber auch mit dem Thema des Verlorenseins auseinander.

1903
Else Lasker-Schüler läßt sich von Berthold Lasker scheiden und gerät so in materielle Bedrängnis.
Sie schließt Freundschaft mit Schriftstellern wie Gottfried Benn und Richard Dehmel.
Else Lasker-Schüler heiratet den Schriftsteller Herwarth Walden (1878-1941), den späteren Herausgeber der expressionistischen Zeitschrift "Der Sturm".

1906
Nach dem Tod ihres engsten Freundes Peter Hille reflektiert Lasker-Schüler ihren gemeinsamen Weg in ihrem ersten Prosawerk "Das Peter-Hille-Buch". Mit diesem Buch beginnt sie ihre Selbstmythisierung, die fortan ihr Leben und Werk bestimmt.

1907
In der Prosasammlung "Die Nächte der Tino von Bagdad" versammelt Lasker-Schüler orientalische Geschichten.

1909
Lasker-Schülers Schauspiel "Die Wupper" wird publiziert (aber erst 1919 im Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt).

1911
In dem Gedichtband "Meine Wunder" wird die Liebe zum zentralen Thema von Lasker-Schüler. Sie wird zur führenden Repräsentantin des "Expressionismus".

1912
Nach der Scheidung von Walden erscheint der Briefroman "Mein Herz", in dem Lasker-Schüler die zeitgenössische Berliner Bohème schildert.
Völlig mittellos, ist Lasker-Schüler fortan auf Zuwendungen durch Freunde angewiesen. Insbesondere der Wiener Publizist Karl Kraus unterstützt sie.

1913
Mit der Gedichtsammlung "Hebräische Balladen" versucht Lasker-Schüler die Neuerschaffung eines hebräischen Mythos. Außerdem setzt sie sich in ihrer Lyrik zunehmend mit ihrer Herkunft und Familie auseinander. Sie stilisiert sich und ihre Familie mit erfundenen Legenden.

1914
Da Lasker-Schüler sich schon seit mehreren Jahren selbst als "Prinz von Theben" bezeichnete, hat ihr neuester Gedichtband diesen Titel.
Ihr unkonventioneller Lebensstil - so spaziert sie z.B. als Prinz verkleidet durch Berlins Straßen - wird kritisiert und parodiert.

1917
Lasker-Schülers "Gesammelten Gedichte" enthalten einen Zyklus über den von ihr verehrten Gottfried Benn.

1919
In der Kaisergeschichte "Der Malik" verarbeitet Lasker-Schüler den Verlust enger Freunde, wie den von Franz Marc, durch den Ersten Weltkrieg.

1925
In ihrer Schrift "Ich räume auf! Meine Anklage gegen meine Verleger" kritisiert Lasker-Schüler den zeitgenössischen Literaturbetrieb.

1927
Vom Tod ihres Sohns tief getroffen, zieht sich Lasker-Schüler zunehmend aus dem öffentlichen Leben zurück.

1932
Lasker-Schüler erhält den Kleist-Preis für ihr Gesamtwerk.
Veröffentlichung der Prosaskizze "Arthur Aronymus" sowie des Schauspiels "Arthur Aronymus und seine Väter".

1933
Lasker-Schüler emigriert mit Unterstützung des Jüdischen Kulturbunds in die Schweiz. In den folgenden Jahren reist sie dreimal nach Palästina.

1936
Uraufführung von "Arthur Aronymus und seine Väter" in der Schweiz.

1937
In dem Prosaband "Das Hebräerland" verklärt sie das Erlebnis Palästina zum Traum vom Heiligen Land.

1939
Der Beginn des Zweiten Weltkriegs während der dritten Palästina-Reise Lasker-Schülers verhindert ihre Rückkehr in die Schweiz.

1940/41
Lasker-Schüler schreibt die Tragödie "IchundIch" (erst 1979 uraufgeführt), in der sie sich zum ersten Mal in ihrem Werk auf das politische Geschehen der Zeit bezieht.

1943
Lasker-Schülers letzter Gedichtband "Mein blaues Klavier" erscheint in Jerusalem.

1945
22. Januar: Else Lasker-Schüler stirbt in Jerusalem.


zurück zu Mackensen

zurück zu Lebensläufe

heim zu Reisen durch die Vergangenheit