THEODOR KÖRNER

Das Lied von der Rache (1806)

Heran, heran zum wilden Furientanze!
Noch lebt und glüht der Molch!
Drauf, Bruder, drauf mit Büchse, Schwert und Lanze,
Drauf, drauf mit Gift und Dolch!
Was Völkerrecht! Was sich der Nacht verpfändet
Ist reife Höllensaat.
Wo ist das Recht, das nicht der Hund geschändet
mit Mord und mit Verrat?
Sühnt Blut mit Blut! Was Waffen trägt schlagt nieder!
's ist alles Schurkenbrut.
Denkt unsres Schwurs, denkt der verrat'nen Brüder
Und sauft euch satt an Blut!
Und wenn sie winselnd auf den Knieen liegen
Und zitternd um Gnade schrein,
Laßt nicht des Mitleids feige Stimme siegen,
stoßt ohn' Erbarmen drein!
Und rühmen sie, daß Blut von deutschen Helden
in ihren Adern rinnt:
Die können nicht des Landes Söhne gelten,
die seine Teufel sind.
Ha, welche Lust, wenn an dem Lanzenkopfe
ein Schurkenherz zerbebt
Und das Gehirn aus dem gespalt'nen Kopfe
am blut'gen Schwerte klebt!
Welch Ohrenschmaus, wenn wir beim Siegesrufen,
vom Pulverdampf umqualmt,
Sie winseln hören, von der Rosse Hufen
auf deutschem Grund zermalmt!
Gott ist mit uns! Der Hölle Nebel weichen;
Hinauf, du Stern, hinauf!
Wir türmen dir die Hügel ihrer Leichen
Zur Pyramide auf.
Dann brennt sie an !- Und streut es in die Lüfte,
Was nicht die Flamme fraß:
Damit kein Grab das deutsche Land vergifte,
mit Überrhein'schem Aas!


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