Warum der schwarze Kontinent bankrott ist

von Fritz Sitte (Die Oppositionelle, 26.02.2006)

[Links und Anmerkungen von Nikolas Dikigoros]

K�rzlich beschloss der ber�chtigte G8-Gipfel (die acht reichsten Industriel�nder unserer Erde), der bei jedem Treffen gewalttr�chtige Demonstrationen und Unruhen hervorruft, den Kontinent Afrika aus seinem Elend zu retten und entscheidende Hilfen zu gew�hren. Die erste lauthals verk�ndete Ma�nahme bestand aus einem Schuldenerla�, indem die Entwicklungshilfegeber gro�z�gig auf R�ckzahlung von Milliardendarlehen verzichteten. Das klingt zwar ausgesprochen gro�herzig, ist in Wirklichkeit jedoch eine leere Sprechblase, denn die bankrotten afrikanischen Schuldnerstaaten h�tten ohnehin nie und nimmer ihre Schulden zur�ckzahlen k�nnen, also funktionierte man einfach das leidige Faktum in eine g�nnerhafte Geste um.

Es ist einer Hinterfragung wert, warum eigentlich der immens reiche Kontinent Afrika nie auf eigene F��e kommt und faktisch bankrott ist, w�hrend Asien zu einer wahren Konkurrenz f�r den gesamten Westen aufbl�ht. Was steckt dahinter und wo sind die Ursachen?

Begonnen hatte alles mit der Sklaverei durch die "zivilisierten" Staaten, die in 400 Jahren an die 50 Millionen Schwarzafrikaner nach Nord- und S�damerika sowie in die Karibik verfrachteten und so die westafrikanische K�ste von Senegal bis ins s�dliche Afrika entv�lkerten. Die Neger wurden entweder mit Gewalt durch Sklavenj�ger gefangen wie wilde Tiere oder im Tauschhandel gegen minderwertige Waren "erworben". Oftmals gen�gten f�nf Gulden Warenwert f�r einen Sklaven, der von Plantagenbesitzern dann f�r den zehnfachen Preis gekauft wurde. Nicht immer war die Gewalt ma�gebend, sondern auch H�uptlinge verschacherten h�ufig ihre jungen Leute an die Sklavenh�ndler. Es gab keinen Widerstand gegen diese Menschenf�ngerei und wenn z.B. in Surinam ein Sklave bei seiner Flucht von einem Plantagenbesitzer erwischt wurde, so schnitt man ihm die Achillessehne durch, und wenn er einen zweiten Versuch wagte, so amputierte man ihm ein Bein. [Das ist ein M�rchen. Wer h�tte mit durchschnittenen Achillessehnen einen erneuten Fluchtversuch unternehmen k�nnen? Anm. Dikigoros] Diesen menschenverachtenden Schandfleck der Wei�en duldete und sanktionierte paradoxerweise die Kirche. Die Sklaverei bildete das kostbare "Schwarze Elfenbein". Zu Napoleons Zeiten wurden besonders kr�ftige m�nnliche und weibliche Neger in K�figen bei M�rkten zur Schau gestellt und Wissenschafter befa�ten sich ernsthaft [Wissenschaft wird nie zum Spa� betrieben, Anm. Dikigoros] mit der Frage, ob diese Schwarzen ein Bindeglied zwischen der Menschheit und der Tierwelt darstellen.

Der bekannte Philosoph Friedrich Hegel hatte eine arge Meinung �ber die Neger: "... Sie werden verkauft und lassen sich verkaufen ohne aller Reflexion dar�ber. Ihre Religion hat etwas Kinderhaftes [welche Religion h�tte das nicht? (Aber das mu� ja an sich nichts Schlechtes sein :-) Anm. Dikigoros], aber einen Trieb zur Kultur zeigen sie nicht. In ihrer Heimat herrscht der entsetzlichste Despotismus - da ist ihr Geist ganz schlummernd, macht keinen Fortschritt und entspricht so der kompakten, unterschiedslosen Ma�e des afrikanischen Landes..."

Das ist sicherlich �bertrieben und ungerecht, denn auch die Afrikaner hatten ihre Kulturen (K�nigreich Benin, Reich der Melle, Kongo-Reich, Haussastaaten Gando und Sokoto, Matabele-Reich, Zulu-Reich, Ashanti-Reich), in der Architektur (Timbuktu etc) sowie in der Malerei und Schnitzkunst. Ihre animistische Religion, aber auch ihr Verh�ltnis zum �bersinnlichen ist in vielen Punkten faszinierend und respektvoll ansprechend. Man sollte auch Voodoo nicht �berheblich bel�cheln, denn auch darin findet man verbl�ffende Tatsachen, und die Afrika-Medizin mit ihrer jahrhundertealten empirischen Praxis wurde von europ�ischen �rzten getestet. Man fand in dieser exotischen Medizin h�ufig Ursubstanzen, die auch in unserer heutigen modernen pharmazeutischen Industrie verwendet werden.

Ein Fortschritt Afrikas ist in all den Jahrhunderten allerdings kaum feststellbar, und schwarzafrikanische Nobelpreistr�ger sind �u�erst rar und betreffen meist nur den literarischen Sektor [dies wurde geschrieben, kurz bevor dem in Kenya geborenen Afro-Amerikaner Barack Hussein Obama der Friedens-Nobelpreis verliehen wurde, Anm. Dikigoros], was Kritiker in erster Linie auf die Kolonialzeit zur�ckf�hren, wo sich die europ�ischen L�nder fast ganz Afrika mit linealer Grenzziehung aufteilten. Es mag zum gro�en Teil stimmen, aber all die Infrastrukturen in Afrika (Stra�en, Schulen, Krankenh�user, St�dtebau, Eisenbahn, Hafenanlagen, Flugh�fen etc.) haben zweifellos absolut nicht uneigenn�tzig, die einstigen Kolonialherren und Missionen geschaffen - viel mehr ist bis heute nicht dazu gekommen.

Es gab w�hrend der Kolonialzeit - ohne diese �berholte Epoche zu bef�rworten - auch keine Hungersn�te, Not und Elend und kaum Stammeskriege, wie sie heute an der Tagesordnung sind.

Seit 1945 gab es in Afrika etwa 140 Kriege, Milit�rputsche und Revolutionen, worunter nat�rlich auch die Befreiungskriege gegen die Kolonialherren fallen. F�r Waffen und Kriege haben die �rmsten afrikanischen Staaten immer gen�gend Geld. [Nicht nur die �rmsten und nicht nur in Afrika, Anm. Dikigoros] Das ist aber sicherlich nicht [nicht nur, aber auch. Anm. Dikigoros] die Folge der Kolonialherrschaft und Linealgrenzziehung mitten durch Stammesgebiete, sondern das urw�chsige Afrika taucht wieder auf. Allein der ersch�tternde Holocaust Ruanda-Burundi, wo an die 800.000 Menschen der St�mme Tutsi und Hutu mit Macheten get�tet wurden, lie� die UNO und Kofi Anan v�llig kalt, weil ein Massengrab am Balkan wesentlich interessanter erschien. Wir Europ�er sollten in solchen Fragen aber nicht �berheblich sein, denn unsere beiden "zivilisierten" Weltkriege hatten 60 Millionen Tote zur Folge. Dazu kam noch, dass sich verschiedene Gro�m�chte aus West und Ost wieder ihre Einflu�gebiete abzusichern versuchten, und auch die USA in Afrika durch die Hintert�r (CIA) mit Erfolg Fu� gefa�t hatten und die brutalsten Despoten duldeten und unterst�tzten.

Wer und was sind denn die gro�en M�nner (H�uptlinge), die Afrika hervorgebracht hat? In ganz Schwarzafrika gibt es keine einzige Demokratie westlicher Pr�gung, sondern es herrschen Einparteiensysteme mit despotischen H�uptlings- und Stammesstrukturen, die mit Polizei und Milit�r an der Macht gehalten oder von einem Widersacher weggeputscht werden. Pr�sident Marschall Bedel BOKASSA (162 cm klein) der Zentralafrikanischen Republik (er ernannte sich selbst zum "Kaiser"), von der Schulter bis zum Rocksaum mit Orden (Gesamt-Gewicht 7,5 kg) beh�ngt, lie� seinem gegen ihn konspirierenden Geheimdienst-Chef Mounoumbaye im Beisein seiner Familie von seiner Leibwache die Augen ausstechen. Dem Oberst Alexandre Banza, der ihm zur Macht verholfen hatte, schnitt er eigenh�ndig im Beisein aller Kabinettsmitglieder mit einem Rasiermesser einen gro�en Hautfetzen von der Brust und lie� ihm dann durch zwei Sergeanten das R�ckgrat brechen. Taschendieben lie� er die Ohren abschneiden. [Das war auch in Europa bis ins 19. Jahrhundert �blich und verglichen mit dem Brauch in islamischen L�ndern, Taschendiebe die H�nde abzuschneiden, durchaus human, Anm. Dikigoros] Zwei Autostunden westlich der Hauptstadt stand sein hermetisch abgeriegelter Landsitz mit eigenem Flugplatz und zwei Caravelle-D�senmaschinen zu seiner pers�nlichen Verwendung. [Das gibt es auch in Europa; allerdings sind die Flugpl�tze dort in der Regel weniger als 2 Stunden vom Regierungssitz entfernt, Anm. Dikigoros]

Als UN-Generalsekret�r Dr. Kurt Waldheim es einmal wagte, diese Strafmethoden des "Kaisers" Bokassa �ffentlich zu kritisieren, versetzte Bokassa in Anwesenheit des ganzen Diplomatischen Corps in einen Wutausbruch: "Waldheim, dieser Zuh�lter und Ausbeuter, soll besser das Maul halten!" (Spiegel Nr.43/1976). Frankreichs Pr�sident Giscard bezeichnete diesen Bokassa als "Frankreichs besten Freund", umarmte ihn und verpa�te ihm 44 feuchte K�sse (laut Paris Match), obwohl der "Kaiser" zuvor die Franzosen als ein "Volk von Schwulen und Ganoven" bezeichnet hatte. [Das galt damals noch als Beleidigung; heutzutage gilt es als Zeichen besonderer Toleranz, fast schon als Auszeichnung. Ein Staat, der kein Land der Schwulen und Ganoven sein will, wie z.B. Ru�land, riskiert neuerdings sogar einen Boykott der Olympischen Spiele, Anm. Dikigoros]

In der Republik Guinea (Westafrika) herrschte der Diktator Macias NGUEMA, der einen abgrundtiefen Ha� gegen alle Intellektuelle zeigte, von denen er Gefahr witterte. So lie� er durch seine Geheimpolizei die gesamte Mittelschicht so gr�ndlich liquidieren, dass alle �mter und Schulen leer standen. Seinem Au�enminister Atanasio Ndongo hielt er die gro�kalibrige Pistole vors Gesicht und forderte ihn auf, aus dem Fenster des zweiten Stocks zu springen. [Es h�tte wohl kaum etwas ge�ndert, wenn er ihm eine kleinkalibrige Pistole vor die Nase gehalten h�tte, Anm. Dikigoros] Um Wachpersonal in den Gef�ngnissen einzusparen, lie� er den Gefangenen von seinen Schergen die Achillessehnen durchhacken. Viele Gefangene erlebten ihr Urteil nicht, denn sie wurden vorher get�tet oder den Krokodilen in den Fl�ssen zum Fra� vorgeworfen. [Das ginge in Europa freilich nicht, alldieweil es in den dortigen Fl�ssen an Krokodilen mangelt. Iwan der Schreckliche lie� seine Opfer an die Fische in seinen Zuchtteichen verf�ttern, Anm. Dikigoros]

Man k�nnte diese traurige Liste noch fortsetzen mit "Dr." Idi Amin Dada oder dem brutalen und korruptesten H�uptling Afrikas, Mobutu, der zu den reichsten Herrschern z�hlte und eines der �rmsten L�nder regierte [Mobutu war - anders als z.B. Mandela - kein H�uptling; sein Vater war Koch. Der Kongo z�hlt nicht zu den �rmsten, sondern zu den potentiell reichsten L�ndern Schwarzafrikas, mit nahezu unerme�lichen Bodensch�tzen, Anm. Dikigoros], aber als engster Verb�ndeter der USA in Afrika galt. Es waren alle die typischen H�uptlinge, die mit Brachialgewalt ihre absolute gesetzlose Macht absicherten und von ihren einstigen Kolonialherren noch gef�rdert wurden, um die Minenkonzessionen und St�tzpunkte nicht zu verlieren.

Die gegenw�rtige Lichtgestalt in Afrika ist aber zweifellos Nelson Mandela, der nach 18 Jahren im Gef�ngnis dann ohne Rachegel�ste den Ausgleich zwischen Schwarzen und Wei�en in S�dafrika musterg�ltig schaffte. [Dikigoros kann kaum glauben, da� Sitte das nicht ironisch meint. Er vermi�t auch die Anf�hrungsstriche bei "Nelson" und beim folgenden "trotz"] S�dafrika wurde trotz Mandela jedoch zum kriminellsten Staat der Welt: J�hrlich 25.000 Morde, 55.000 Vergewaltigungen und ein Katalog weiterer horrender Verbrechen. Viele Wei�e leben zum Schutz vor �berf�llen nur mehr hinter elektrischen Z�unen und scharfen Wachhunden oder wandern aus.

Afrika ist ein enorm reicher Kontinent (Kupfer, Erz, Gold, Diamanten, Erd�l, Uran, Kaffee etc.), aber warum kommt Afrika trotz Milliardenhilfen dennoch nicht auf die eigenen F��e, sondern beherbergt die �rmsten bankrotten Staaten?

Es ist ein billiges und reichlich �berholtes Argument, dass die Kolonialm�chte durch ihre Auspl�nderungen daran die Schuld tragen. Ausgepl�ndert sind diese Bodensch�tze nicht worden, denn sie sind heute noch intakt und werden nun von den souver�nen afrikanischen L�ndern weiterhin ausgebeutet, und sie sind an den eigenen Kupfer- und Uranminen sowie an den Erd�lproduktionen beteiligt, weil sie diese allein nicht betreiben k�nnen.

Diese Staatseinnahmen flie�en leider h�ufig auf Auslandskonten der korrupten Machthaber. Ein halbes Jahrhundert hatten die Afrikaner Zeit, ihre intellektuelle Akademikerschichte auf westlichen Universit�ten zu bilden. Viele Absolventen blieben allerdings in den westlichen Studienl�ndern, weil sie dort besser verdienten, und noch ein anderer Aspekt machte sich negativ bemerkbar. Wenn ein junger Neger im Westen studieren wollte, finanzierte dies die Gro�familie oder der Stamm. Kam er als Akademiker zur�ck und gelangte zu h�chsten Positionen, so tauchte die Gro�familie beim G�nstling wieder auf und wollte als Gegenleistung auch so eine vornehme Villa oder einen schwarzen Mercedes, wie er ihn jetzt fuhr, und Clanmitglieder wurden in Schl�sselpositionen gehievt. Da begann dann zwangsl�ufig die Korruption. [Die es ja in Europa �berhaupt nicht gibt, Anm. Dikigoros]

Eine unerkl�rliche Eigenheit bilden die Studienf�cher. In S�dafrika suchte man z.B. 400 Ingenieure f�r die Minen - aber die Studenten inskribierten lieber andere F�cher. Auch die Statistiken an westlichen Universit�ten beweisen, dass afrikanische Studenten meistens technische Fachrichtungen meiden - warum das so ist, wei� niemand. Und abschlie�end kommt noch die nicht zu untersch�tzende Mentalit�t ins Spiel. Wenn ein Bauer einen Sack Mais in der H�tte hat, so hockt er lieber im Schatten und �berfordert sich nicht f�r weitere Nahrungsreserven. Die H�lfte aller bebaubaren Fl�chen in Afrika sind unbebaut.

Der Gedanke an die eigene Zukunft ist dem Schwarzafrikaner fremd, er lebt nur in der Gegenwart. Die Schwarzen waren z.B. auch die sorgsamsten und liebevollsten Betreuer f�r die Kinder auf Farmen. Wenn jedoch die Revolution ausgerufen war und der Stammesh�uptling befahl, die Kinder umzubringen, so tat es der Schwarze bedenkenlos.

Ein Pr�sident Mugabe gab seinen Parteimilizen den Befehl, die wei�en Farmer im Land zu vertreiben oder zu ermorden, weil diese sich einst in der Kolonialzeit Grund und Boden angeeignet h�tten. Aus dem bl�henden reichen Land wurde ein bankrottes Chaos und ist heute auf Nahrungsmittelimporte angewiesen. Schwarze, welche die Farmen der Wei�en gewaltsam �bernahmen, essen zuerst die H�hner und dann den restlichen Viehbestand auf, und in den H�usern gibt es keine ganzen Fensterscheiben mehr. In kostspielig gespendeten Lehrwerkst�tten wird heute Fu�ball gespielt, nachdem man zuvor alle Maschinen verkauft hatte. Es fehlt dem Afrikaner der eigene Wille hochzukommen - von au�en kann man dies von gr�nen Tischen aus nicht aufoktroyieren. Nur den Besitzenden alles wegnehmen und den Armen geben, war noch nie ein erfolgreiches Rezept.


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