texte |diskussion            Seminarbeschreibung | OSI-Seminar 15172 HS
   

...hier ein Auszug aus dem kommentierten Vorlesungsverzeichnis des OSI an der Freien Universität. Eine Studentengruppe des OSI von Professor Grottian soll auch praktische Feldversuche in Kreuzberg am 1. Mai machen, um ihre Scheine machen zu dürfen. ( Wir wünschen viel Spaß:-)



Politisches System der BRD (Seite 89 KVV / an der HU) (Hauptstudium)
Politisches System der Bundesrepublik Deutschland (S)
a) Klausurenseminar
Bisher kein Angebot
b) Hauptseminare

(...)

15172 HS - Zivilgesellschaftliche Problemlösungsstrategien für
den 1. Mai 2002 in Berlin-Kreuzberg - ein wissenschaftliches
und politisches Interventionsprojekt
Di wö. 18.00-21.00 22/E1 (16.10.)
Univ.-Prof. Dr. Peter
Grottian


Wer sich nicht erneut auf die etablierte Gewalt-Logik zum Kreuzberger 1. Mai einlassen will,
bedarf der Imagination wie es anders sein könnte. Am 1. Mai 2002 werden alle Plätze und Straßen
Kreuzbergs von ca. 80.000 Menschen friedlich besetzt. Sie tragen alle bunte Tücher als Zeichen der
Gewaltlosigkeit. In den Straßen tanzen und feiern Gruppen, mehrere Volksfeste finden statt - aber
auf den Kreuzungen und Plätzen kommt es primär zu einer Repolitisierung des 1. Mai: Zu Gewalt,
Stadtteilprojekten, dem neuen - alten Senat, den Möglichkeiten regelverletzenden Protests, dem
jugendpolitischen Aufbruch und Ausbruch wird debattiert und politische
Selbstorganisationsprozesse initiiert. Die Polizei ist vom 1. Mai in Kreuzberg ausgeschlossen. Ein
starkes Bedürfnis von Antifa-Gruppen, Bürgerrechtsorganisationen, Bürgerinitiativen,
Frauenprojekten, Stadtteilinitiativen, Migrantenprojekten, Jugendinitiativen, Kulturprojekten und
Musikgruppen hat das Undenkbare konzipiert und durchgesetzt. Etablierte Organisationen spenden
verhalten Beifall und die Öffentlichkeit akzeptiert die andere Logik des 1. Mai.
Dieses politische Interventionsprojekt hat schon begonnen und die Indizien zeigen, daß diesem
Vorhaben eine bescheidene politische Chance zugebilligt werden kann. Die Universität mischt sich
mit diesem Kurs als Projekt ein, indem sie mit einer theoretisch-empirischen-praktischen
Perspektive die Konflikte zum 1. Mai seit 1987 analysiert und in einen großstädtischen
Zusammenhang einbettet, die politischen Spezifiken des Kreuzberger Projekts entschlüsselt, die
staatliche Repressionsgewalt analysiert, die neuen sozialen Bewegungen einer Analyse unterzieht
und die Chancen für einen alternativen 1. Mai auslotet. Nicht nur wissenschaftliche
Analysefähigkeit ist gefordert, sondern konzeptionelle und aushandlungsrelevante Qualifikationen
sollen in einem solchen wissenschaftlichen und politischen Interventionsprojekt zum Erfolg
verhelfen. Es ist ein Versuch, das Band der Universität mit den Konfliktlagen der Stadt
systematisch zu verbinden.
(...)







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