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tagesspiegel, online spezial / Nr. 01
   

Rückblick - Es begann am 1. Mai 1987

Seit 1987 gehört der 1. Mai in Berlin zum Demonstrations-Ritual. Damals überrannten die Autonomen die Polizei völlig. In den darauf folgenden Jahren gab es an jedem 1. Mai schwere Auseinandersetzungen.


1987 - 1989

1987 - Ausgangspunkt der Krawalle ist ein Straßenfest am Lausitzer Platz. Polizei und Feuerwehr werden von der Brutalität der Randalierer völlig überrascht, Teile von SO 36 sind über Stunden in der Hand der Autonomen. Am Lausitzer Platz und am Heinrichplatz brennen die Barrikaden, der Bolle-Markt an der Ecke Wiener Straße/Manteuffelstraße wird geplündert und in Brand gesteckt, der Görlitzer Bahnhof wird derart verwüstet, dass der U-Bahn-Verkehr eingestellt werden muss.
Eine in den frühen Morgenstunden des ersten Mai durchgeführte Durchsuchung des "Volkszählungs-Boykott-Büros" im Mehringhof gilt als ein Auslöser der Ausschreitungen.

1988 gibt es wieder Krawalle, wieder ist der Lausitzer Platz der Ausgangspunkt. Zeitweise gibt es heftige Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Randalierern, wenn auch weniger aggressiv als im Vorjahr. Die Alternative Liste kritisiert das Vorgehen der Polizei als "überhart": Unbeteiligte Passanten und Journalisten seien umgerannt und getreten worden.
"Der erste Mai 1987 hat sich nicht wiederholt", urteilt der Sprecher der Innenverwaltung später.

1989 gilt als das Jahr der schwersten Auseinandersetzungen. Die Polizei muss sich teilweise panikartig zurückziehen, mehr als 400 Personen, zumeist Polizisten, werden verletzt. Einem Beamten wird die Dienstpistole samt Ersatzmagazin geraubt. Wieder werden Autos als Barrikaden auf die Straße geschoben und angesteckt, Geschäfte werden geplündert.


1995 - 2001

1995 - Während die Demo in Kreuzberg beinahe friedlich verläuft, kracht es am Abend rund um den Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg. Die zunächst nur 200 Randalierer bekommen schnell Zulauf.

1996 wird wieder auf dem Kollwitzplatz randaliert. In der "Walpurgisnacht" prügeln sich Autonome und Polizei bis in die frühen Morgenstunden des 1. Mai. "Die Sicherheitspartnerschaft mit den Organisatoren der Demonstration hat sich bewährt, bis sie dann nach Mitternacht von gewalttätigen Randalierern zerschlagen wurde", urteilt der Innenausschuss des Abgeordnetenhauses

1997 kommt es in Prenzlauer Berg zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Randalierern und der Polizei. Straßen werden mit brennenden Barrikaden blockiert. Dennoch nennt die Polizei die Lage "ruhiger als sonst". Eine zweite Demonstration in Kreuzberg verläuft friedlich. Allerdings werden mehr als 100 Personen festgenommen.

1999 werden bei stundenlangen Krawallen 300 Personen, darunter 160 Polizisten verletzt. 171 Leute werden festgenommen.

2000 endet eine Kundgebung von rund 1100 Neonazis in Hellersdorf ohne größere Zwischenfälle. 150 bis 200 Linke versuchen, die NPD-Veranstaltung zu stören.
Krawalle gibt es dagegen wieder am Oranienplatz in Kreuzberg, 279 Polizisten werden verletzt - so viele wie seit Jahren nicht mehr.
Innensenator Werthebach fordert später ein schärferes Demonstrationsrecht, die Krawalle seien versammlungsrechtlich nicht in den Griff zu bekommen.

Im Jahr 2001 verlaufen die Demonstrationen am Nachmittag friedlich. Abends kommt es am Mariannenplatz zu den schwersten Ausschreitungen seit zehn Jahren - obwohl, oder gerade weil die "Revolutionäre 1.-Mai-Demo" zum ersten Mal untersagt worden war. (hx/geo)











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