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Sueddeutsche Zeitung, 26.04.02
   

Spur der Steine

 Geradezu generalstabsmäßig bereitet sich derzeit die autonome Szene in Berlin auf den 1. Mai vor, schließlich jähren sich die scheinbar unvermeidlichen Kreuzberger Krawalle am nächsten Mittwoch zum 15. Mal. Offenbar Anlass genug, die zunehmend sinnfreien Proteste diesmal richtig eskalieren zu lassen. So veröffentlicht die Zeitschrift Interim in ihrer aktuellen Ausgabe die oben abgebildeten Piktogramme und gibt den Gewaltbereiten unter den Demonstranten einige Regeln mit auf den Weg – etwa den Rat, der Polizei mit Steinen entgegenzutreten, oder aus Flaschen nicht zu trinken, sondern sie zu werfen. Auch im Internet finden sich auf den einschlägigen Homepages Tipps für die Krawalle: „Alkohol muss an diesem Tag absolut tabu sein. Selbstüberschätzung im Rausch der Mittel führt immer wieder dazu, dass z.B. der Stein nicht weit genug fliegt und die eigenen Leute trifft. “ Der Dresscode an diesem Tag ist sowieso klar: „Möglichst unauffällige Klamotten tragen und sich bei Tätigkeiten gewisser Art vermummen, also das Gesicht möglichst unkenntlich machen.“ Bleibt die Frage, warum man Flaschen ohne Brille und Steine mit schmeißen soll.






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