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Quintus Horatius Flaccus
(65 v.Chr. - 8 v.Chr.)

1. Kurzbiographie

65 am 8. Dezember in Venusia, einer sullanischen Militärkolonie an der Grenze von Apulien und Lukanien geboren. Er lebt dort mit seinem Vater, einem Freigelassenen, auf einem kleinen Landgut, das er sehr liebt. Bald übersiedelt der Vater, über den Horaz mit viel Liebe und Ehrfurcht spricht (die Mutter dürfte er früh verloren haben, da er sie nie erwähnt) nach Rom, wo der Vater den Posten eines Einkassierers, coactor, übernimmt, um dem Sohn eine angemessene Erziehung angedeihen zu lassen. Von seinen Lehrern erwähnt Horaz im besonderen den Orbilius, den er plagosus (prügelsüchtig) nennt und mit dem er Homers Odyssee in der Übersetzung des Livius Andronicus gelesen hat.
45 reist Horaz nach Athen, um seine Bildung zu vervollkommnen und hat auch bald genügend Griechisch erlernt, um in dieser Sprache dichten zu können.
44 kommt der Caesarmörder M.Iunius Brutus nach Athen, um dort junge römische Studenten in sein Heer zur Rettung der libera res publica zu rekrutieren. Horaz geht also zum Heer und wird dort auch schnell Militärtribun.
42 nach der Schlacht bei Philippi, in der die Republikaner vernichtend durch die Heere des M.Antonius und des Octavian geschlagen werden, flüchtet Horaz und kehrt
41 nach der erfolgten Amnestie nach Rom zurück. In der Zwischenzeit aber war Horaz´ Vater gestorben und das väterliche Landgut in Venusia konfisziert. So muß Horaz sich um seinen Lebensunterhalt selbst umsehen und findet eine Stelle als scriba (Schreiber) bei der Staatskasse.
38 Die Verbitterung über die politische Situation bringt ihn zum Dichten und er erregt bald die Aufmerksamkeit der berühmten Poeten L.Varius Rufus und P.Vergilius Maro, die ihn beim großen und reichen Kunstförderer C.Cilnius Maecenas einführen. Binnen kurzem wird Horaz in den Maecenaskreis aufgenommen.
37 begleitet er ihn sogar auf einer Reise nach Brundisium (Brindisi).
33 schenkt Maecenas seinem Günstling ein Landgut in der Nähe von Tibur (Tivoli) in den Sabinerbergen. Dieses Sabinum enthebt Horaz jeglicher finanzieller Sorge, sodaß er sich nun nur mehr der Dichtkunst widmen konnte. Durch Maecenas lernt Horaz auch Augustus kennen, den er, besonders nach der Schlacht bei Actium 31, als den einzigen Garanten für das Wiedererstehen der römischen Größe sieht. Trotz seiner Freundschaft zum Herrscher hat Horaz nie ein Epos auf Augustus geschrieben.
17 verfaßt er für das von Augustus geplante Säkularfest (zur Einleitung eines neuen saeculum) das sogenannte carmen saeculare, das er auch selbst für die Aufführung mit dem Knaben- und Mädchenchor einstudiert.
8 In seinen letzten Lebensjahren hat Horaz keine Gedichte mehr geschaffen, sondern lebte zurückgezogen auf seinem geliebten Sabinum. Knapp nach dem Tod seines Freundes und Gönners Maecenas stirbt auch er am 27. November und wird neben diesem auf dem Esquilin beigesetzt.

2. Werke

2.1. Satiren

In 2 Büchern gibt Horaz ca. 35 bzw. 30 v.Chr. seine Satiren, die er selbst sermones nennt und als in Versform gebrachte Prosa bezeichnet, heraus. Als Versform wählte er den Hexameter. Liber I umfaßt 10 Satiren, darunter eine Selbstbiographie (I 6), liber II bringt uns 8 Satiren, die die sittlichen Mißstände in Dialogform anprangern, zur Kenntnis.

2.2. Epoden

Die 17 Epoden, die der Dichter selbst iambi nennt, entstanden wahrscheinlich schon zwischen 41 und 31 v.Chr. Erst auf Drängen des Maecenas veröffentlicht sie Horaz um 30 v.Chr. In diesen Gedichten versuchte Horaz, seine persönliche, aber auch die allgemeine politische Lage zum Ausdruck zu bringen. Da in dem gewählten Versmaß auf einen iambischen Trimeter meist ein iambischer Dimeter folgt, der griech. epodos (Nachgesang) genannt wird, bezeichneten bereits die antiken Philologen diese Gedichte als Epoden.

2.3. Oden

23 v.Chr. veröffentlicht Horaz die ersten 3 Bücher seiner Oden, die er selbst carmina nennt. Wie bei den griechischen Vorbildern ist ihr Inhalt verschieden: Liebes- und Weinlieder stehen neben politischen Gedichten und Hymnen. Liber I enthält 38 Oden und beginnt mit einer Widmung an Maecenas, liber II faßt 20 Oden, eingeleitet mit einer Widmung an seinen Freund Asinius Pollio, liber III, bestehend aus 30 Gedichten, beginnt mit den berühmten
6 Römeroden.

2.4. Episteln

Mit den beiden Epistelbüchern schuf Horaz die literarische Gattung des poetischen Briefes. Im liber I versucht er in 20 Briefen, den Lesern seine durch das Alter erworbene Lebensweisheiten näherzubringen, liber II umfaßt 3 Briefe, wobei Horaz sich im 3.Brief
(de arte poetica) mit der Entwicklung der römischen Poesie beschäftigt. Herausgegeben wurden die beiden libri 20 v.Chr.

2.5. liber IV der Oden und das carmen saeculare

Nachdem Horaz für die Säkularfeier des Jahres 17 sein berühmtes carmen saeculare für einen Knaben- und Mädchenchor verfaßt hatte, widmete er sich auf Wunsch des Herrschers noch einmal der Lyrik und schuf 15 carmina für ein viertes Buch der Oden, in denen er unter anderem auch die Taten der Stiefsöhne des Augustus, Drusus und Tiberius, verherrlicht.

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