Geschichte des Speerwerfens

Text: Universität Wien (1999)

bebildert von N. Dikigoros

Von Herkules wird gesagt, er sei einer der ersten Speerwerfer gewesen. Diese Disziplin wurde zum ersten Mal während der Olympischen Spiele im Jahr 708 a.Chr. in zwei Arten ausgeübt: Speerwurf auf ein Ziel und Weitwurf mit Hilfe einer Schleuder. Der Speer wurde ursprünglich aus Olivenholz hergestellt mit einer Länge von 2,30 - 2,40 m und wog 400 g.

Die Skandinavier übernahmen die Disziplin um 1780, wobei der Speer eine symbolische Bedeutung erhielt, er stellte die nationale Unabhängigkeit Finnlands dar. In jenen Tagen hatte der Speer eine Länge von 2,60 m, wog 800 g (wie auch heute) und war aus Hickoryholz gemacht. Die antike Technik während des Laufes den Speer zu werfen wurde von Freistil - Techniken abgelöst. Ebenso wurde das Messen der erreichten Wurfweite davon abhängig gemacht, ob einhändig oder beidhändig geworfen wurde.

1952 wurde die ehemalige gerade zu einer gebogenen Wurflinie und die Würfe wurden vom Aufschlagpunkt bis zur inneren Ecke des geworfenen Bogens gemessen. 1953 erfand Franklin «Bud» Held (USA) den hohlen Speer, der die Flugfähigkeit erheblich erhöhte und dazu führte, daß der Speer horizontal aufkam, eine revolutionäre Neuerung. Im Jahr 1954 entwickelte Held eine Variante aus Metall, die noch weiter geworfen werden konnte.

Der Spanier Felix Erausquin warf den Speer 1966 über 100 Meter weit, unter Anwendung einer Rotationstechnik, die aber von der IAAF als zu gefährlich verboten wurde. Die 100 m Grenze wurde erstmals 1984 mit einem Wurf von Uwe Hohn überschritten. Daraufhin setzte die IAAF neue Regelung für die Konstruktion des Speers fest, um kürzere Flugzeiten und Aufschlag der Speerspitze sicherzustellen (sicherer und einfacher zu messen). 1991 wurden die Regelungen geändert um einen neuen Speertyp, dessen Holz am Ende rauh oder gewellt war, zu disqualifizieren.

In Finnland wurden 1916 die ersten Erfolge der Frauen in dieser Disziplin verzeichnet. Sie benutzten ursprünglich einen Speer, der 800 g wog, später jedoch wurde das Gewicht auf 600 g herabgesetzt und zur Norm gemacht. Der erste IAAF Weltrekord wurde 1932 verzeichnet, und 1948 hielt die Disziplin Einzug in die Olympischen Spiele.

Wichtige Änderung ab 1999

Dies ist einer der wichtigsten Beschlüsse, die der 41. Kongreß des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) heuer in Athen getroffen hat. Er betraf die Änderung des 600 Gramm schweren Frauen-Speeres, dessen Schwerpunkt um drei Zentimeter nach vorn verlagert und künftig 92 cm von der Spitze entfernt liegen wird.

"Wir wollten den Speer den Gegebenheiten bei den Männern anpassen und die flatternden Landungen ausschließen", erklärte IAAF-Generalsekretär Istvan Gyulai. Hintergrund ist aber sicher auch, einen "belasteten" Weltrekord aus den Rekordlisten zu streichen: die 80,00 Meter, die die für die frühere DDR gestartete Athletin Petra Felke 1988 in Potsdam erzielt hatte. Der neue Speer soll ab 1. April 1999 eingesetzt werden (Gyulai: "Die Hersteller brauchen Zeit"), die beste Leistung im Jahr 1999 soll der neue Weltrekord sein.


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