Weitere Pogrome in Polen

Nach der Diskussion um das Pogrom von Jedwabne wurden weitere Pogrome von Polen an Juden in der damligen Zeit bekannt, die fälschlich der Deutschen Wehrmacht angelastet worden waren. In dem Ort Radzilow wurden am 7. Juli 1941 800 Juden von der einheimischen Bevölkerung massakriert, davon wurden 500 ähnlich wie in Jedwabne bei lebendigem Leib in einer Scheune verbrannt. Ähnliche Massaker fanden auch in den Orten Wasosz und Stawiski statt.

Polnische Forscher wollen jetzt Beweise für eine Beteiligung oder zumindest Anstachelung der Pogrome durch die Wehrmacht finden. Es wurde aber auch bekannt, daß die polnische katholische Kirche damals sehr antisemitisch eingestellt war und den Boden für solche Vorfälle bereitet haben soll. Außerdem wurden die Juden in den polnischen Ostgebieten der Zusammenarbeit mit den Sowjets in der Zeit der Besetzung Ostpolens bis Juni 1941 beschuldigt. Die Juden sollen damals Deportationen von polnischen Bürgern in die Sowjetunion organisiert haben. Die Pogrome an den Juden nach dem Durchmarsch der Wehrmacht im Jahre 1941 seien Racheakte der Bevölkerung gewesen, die die Wehrmacht als Befreier sah, meinen einige Historiker.

[20. April 2001]


 
Pogrom in Polen

Während in der BRD oder in Österreich Zweifel an Behauptungen über deutsche Verbrechen an Juden oder anderen Völkern als "Volksverhetzung" bzw. "Wiederbetätigung für den Nationalsozialismus" mit hohen Gefängnisstrafen geahndet werden, ist es in vielen Ländern möglich, über den tatsächlichen Verlauf der Geschichte frei zu diskutieren und entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Beispielsweise wurden in Gedenkfeiern für die ermordeten polnischen Intellektuellen bei Katyn die wahren Täter genannt und etwa von den Verwaltern der Gedenkstätte die Zahl der Ermordeten von Auschwitz von ursprünglich 4 Millionen auf nunmehr 1,1 Millionen festgesetzt. Anläßlich des sog. Holocaust - Gedenktages am 19. 4. 2001 konnte man in BRD - Medien allerdings eine Annäherung an diese Zahl feststellen, da nunmehr die Zahl der in Auschwitz "ermordeten Juden" mit 1,5 Millionen angegeben wurde. Die Zahl von 6 Millionen im 2. Weltkrieg ermordeter Juden wurde aber in diesen Berichten beibehalten, obwohl früher auch bei einer Zahl von vier Millionen in Auschwitz ermordeten Juden die Gesamtzahl ebenfalls 6 Millionen betrug. Vielleicht gibt es ähnlich wie bei der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in der Einsteinschen Relativitätstheorie auch eine Konstanz der 6-Millionenzahl ermordeter Juden... Jedenfalls ist es nicht ratsam, diese Zahl anzuzweifeln, da traditioneller Weise bundesdeutsche bzw. österreichische Gerichte hohe Gefängnisstrafen für die "Leugnung des Holocausts" zu verhängen pflegen.

Ein Pogrom an 1600 Juden in einer polnischen Ortschaft wird nach neuen Erkenntnissen nicht mehr der Deutschen Wehrmacht angelastet, sondern der dortigen polnischen Einwohnerschaft. In Jedwabne wurden nach Angabe eines polnischen Soziologen im Juli 1941  1600 Juden von der einheimischen Bevölkerung ermordet.


Gedenkstein in Jedwabne, auf dem die Deutschen beschuldigt werden.

Das Buch mit den entsprechenden Fakten erschüttert in diesen Tagen das Geschichtsverständnis ganz Polens.  Viele Einwohner von Jedwabne können nicht fassen, dass ihr Ort plötzlich ins Zwielicht geraten ist. Anlass ist das Buch "Nachbarn" des Soziologen Jan Tomasz Gross, das vor ein paar Monaten auf Polnisch erschienen war

In dem in Polen wohl meistdiskutierten Buch der letzten Jahre beschreibt Gross, wie bis zu 1.600 jüdische Einwohner im Juli 1941 geschlagen, gesteinigt und verbrannt wurden - von ihren christlichen Nachbarn. Es gab nur elf überlebende Juden.

''Nachbarn'' von Jan T. Gross Das Buch Neighbors: The Destruction of the Jewish Community in Jedwabne  von Jan Tomasz Gross, Princeton University Press; erschien auf Englisch als Hardcover-Exemplar am 1. April 2001.

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"NEIGHBORS"

[20. April 2001]

< Geschichte
 
Polen entschuldigen sich für Pogrom von 1941

Der Präsident Polens Aleksander Kwasniewski und der Primas der katholischen Kirche, Kardinal Jozef Glemp, haben die Verantwortung von Polen für ein Massaker an 1600 Juden während des Zweiten Weltkriegs anerkannt. Kwasniewski erklärte am 5. 3. 2001 im polnischen Fernsehen, der 60. Jahrestag des Massakers im Juli sei eine Gelegenheit, sich bei den Opfern zu entschuldigen. Das Wichtigste sei für ihn, daß die historische Wahrheit bekannt werde, "damit wir uns entschuldigen für das, was unsere Landsleute getan haben". In einer am Montag ausgestrahlten Rundfunkrede sagte Glemp, die Schuld von Polen an den Morden in Jedwabno könne nicht bestritten werden.

Der Verband der polnischen Veteranenverbände kritisierte die Entschuldigung Kwasniewskis am Montag als verfrüht, weil die historischen Forschungen nicht abgeschlossen seien. 

Am 10. Juli 1941 waren in Jedwabno ca1600 Juden in eine Scheune eingesperrt und bei lebendigem Leibe verbrannt worden. Die genauen Umstände wurden nie vollständig geklärt. In einem Strafprozess waren 1949 ein Pole zum Tode und elf Landsleute zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Die kommunistische Regierung hatte die Verantwortung für das Verbrechen jedoch den Deutschen in die Schuhe geschoben. 

[5. März 2001]

< Geschichte


Ministerpräsident Buzek bei der Katyn - Gedenkfeier im April 2000
 
                        Katyn Gedenkfeiern

In den Wäldern bei Katyn, Ostpolen, fanden Ende April 2000 Gedenkfeiern für die vor 60 Jahren vom NKWD bzw. der Roten Armee  systematisch ermordeten polnischen Intellektuellen statt. Bereits am 13. April gab es eine Gedenkstunde im polnischen Parlament. . 

Von April bis Juni 1940 wurden mehr als 21 000 als Reservisten eingezogenen Offiziere der polnischen Armee, meist Lehrer, Rechtsanwälte und andere Intellektuelle, systematisch von den Sowjets massakriert. Der Mordbefehl kam direkt aus Moskau.

Ein Teil der Massengräber wurden 1943 von der deutschen Wehrmacht entdeckt und im Beisein von Abordnungen des Internationalen Roten Kreuzes sowie Vertretern der 
ausländischen Presse untersucht. 

Die Ausführung der Morde durch die Rote Armee wurde erst 1990 von Jelzin zugegeben, und es wurden noch in jüngster Zeit neue Massengräber entdeckt (bei Smolensk).

Die Sowjetpropaganda versuchte die Morde der Deutschen Wehrmacht anzulasten. Es wurden von den Sowjets sogar deutsche Offiziere hingerichtet, denen man eine Beteiligung an den Morden andichtete.

Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurden im Rahmen der Umerziehung u. a. Österreicher in größeren Städten gezwungen, gefälschte Filme über die angeblichen Verbrechen der Wehrmacht in Katyn anzusehen. Wer sich weigerte, bekam keine Lebensmittelkarten.

[30. April 2000]


   Die 1943 von der Wehrmacht entdeckten Massengräber
    wurden sofort der Presse und dem Roten Kreuz gezeigt