Posted: Tues, Aug 07, 2001 at 06:30:47 (CEST)
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Subject: Eiermann Kurier - Adieu Rainer

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Folgender Artikel ist in der Ausgabe des Farangs Mr. 16 zu lesen:

Adieu, Rainer

Angefangen hat alles in der Soi 2 mit Rainers Disco, die nie eine solche war, sondern eine ganz gewöhnliche deutsche Kneipe. Man sass auf der Terrasse oder innen, erzählte sich den Klatsch und Tratsch der Stadt, erfuhr Neues aus Deutschland bei Bier, Wein oder einem der vielen Gerichte, liebevoll zubereitet von Rainers Frau Noy. Das Lokal wurde dann in Bistro umgetauft, musste seinen Platz räumen wegen Hausumbau und eröffnete neu an der Second Road zwischen Soi 1 und 2.

Zwischendurch hatte Rainer Gundlach aus Rheinland-Pfalz eine Idee, zurückzuführen auf den ganzen Klatsch und Tratsch, den er täglich und nicht zuletzt von „Insidern“ zugetragen bekam: Er gründete eine Zeitung. Nein, keine seriöse, sondern eben eine Klatsch-/ Tratschzeitung mit sehr offenen Aussagen. Denn der Eiermann-Kurier nahm kein Blatt vor dem Mund. Die Polizei sammelte fleissig und schlug im September letzten Jahres zu.

Kaum war die Zeitung weg, meldeten sich die Gläubiger. DieAnwaltskosten mussten aufgebracht, der Zwangsaufenthalt in Deutschland finanziert werden. Als Rainer nach drei Monaten wieder in seinem Bistro stand, war er finanziell und psychisch gebrochen. Dann stiess der schwer zuckerkranke Rainer mit dem grossen Zehen an eine Treppe. Der Zeh starb ab. Erst wurde der Zeh, später der linke Fuss amputiert. Wochen darauf fiel er ins Koma. Am 29. Juli starb er im Memorial-Hospital. Behalten wir Rainer im Andenken als das, war er war: ein Träumer mit naiven Vorstellungen. Jeder Mensch macht Fehler. Der seine war, zuviel auf „Insider“ gehört zu haben. Es bleiben die Erinnerungen an ein gemütliches Lokal und an eine witzige Zeitung.


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Wolf