Hochwies und Paulisch

Hochwies und Paulisch sind zwei ehemalige deutsche Dörfer, die zum Hauerland gehören, aber ca. 40 km vom geschlossenen Hauerland entfernt liegen. Die nächste Stadt für diese Gemeinden war Königsberg an der Gran (Novä Baòa).

Köningsberg gehörte zusammen mit Kremnitz, Schemnitz, Neusohl, Dilln, Pukanz und Liebethau zu den 7 niederungarischen Bergstädten

Im Jahre 1337 kamen Bergleute aus Kremnitz und Pukanz nach Königsberg. Die Stadt ist bereits im Jahre 1345 zu einer Freien Königlichen Bergstadt erhoben worden.Anfangs förderte man grosse Mengen Goldes. Je weiter man in die Tiefe gehen musste, desto grössere Probleme tauchten mit dem Wasser auf, bis der Bergbau letztendlich völlig eingestellt worden ist.

Im Jahre 1721 führte Isak Potter die Wasserpumpe ein. Es kam zu einer Belebung des Bergbaus, die Fördeung war aber mit den Fördermengen des 14 Jahrhunderts nicht zu vergleichen.

Beide Dörfer liegen zwischen dem Trebiè-Gebirge, dem Vogelgebirge und dem Schemnitzer Gebirge.Unterhalb des höchsten Heimberges der Dörfer, dem Reichenberg, entspringen etliche Bäche, die dann entweder von der Neutra oder der Gran aufgenommen werden. Neutra und Gran münden in die Donau.

Die beiden Dörfer sind von zwei Tälern aus erreichbar. Zum einen über Serpentinen vom Grantal aus über die Stadt Scharnovitz, zum anderen vom Neutratal aus über das Dorf Oslany.

Die Besiedelung der beiden Dörfer hängt mit zwei ziemlich früh gegründeten Klöstern zusammen. Damals, im13.Jahrhundert, lagen die wichtigsten Verkehrswege entlang der Flüsse, und so waren auch an den Flüssen Gran und Neutra Klöster entstanden.

Es handelt sich um das Kloster Sankt Benedikt im Grantal über das bekannt ist, dass sich in ihm seit dem Jahr 1075 eine Goldschmiede befunden hat. Das deutet darauf hin, dass in den Flüssen Gold gefunden worden ist und zum Teil auch im Tagebau abgebaut wurde.

Das zweite Kloster war das Kloster Zobor im Neutratal. Seit dem Jahre 1111 befand sich auf dem Berg Zobor das älteste Benediktinerkloster des Heiligen Hypolits.

Einige Herzöge der Arpaden wohnten in dem Kloster, wie Bela, Gejza und Ladislav.Dieses Kloster kümmerte sich um die Besiedlung der Umgebung, also auch um die deutschen Kolonisten.

Die erste deutsche Siedlungswelle hängt mit der Verwüstung des Landes durch die Einfälle der Tartaren in den Jahren 1242/42 und mit den Bemühungen Königs Bela IV. zusammen, das Land wieder neu aufzubauen.Wegen der seitens des Königs in Aussicht gestellten Privilegien kamen Kaufleute, Unternehmer, Handwerker, Bauern, Köhler und andere Facharbeiter ins Land.

So wurde die Mittelslowakei ein Land, das von den “Pergstädten” geprägt war, wie damals gesagt wurde.

Die zweite Welle der deutschen Siedler steht mit der Zeit des Königshauses der Anjou in Zusammenhang, nämlich mit Karol Robert von Anjou und dessen Sohn Lajosch I. dem Grossen.Die Siedler versammelten sich zuerst in den Städten, die damals schon teilweise geschützt waren.

Erst später ließen sie sich auch in den in der Nähe der Städte liegenden Dörfern nieder.

Nicht nur Königsberg, sondern auch Schemnitz hatten Einfluss auf die Besiedlung der Dörfer Hochwies und Paulisch.

Hochwies wird erstmals im Jahre 1332 erwähnt. Damals wurde der Mönch Mathias mit einer Steuerabgabe von 4 Groschen belegt.

Das Dorf hiess “Penetum Pratum”,deutsch Hochwies, Heuwiese. Bereits 1352 findet man aber auch die slowakische Bezeichnung “Velka Polya”.

Das Dorf bestand aus zwei Teilen. Der eine Teil gehörte den Paulinern, der andere der Herrschaft der Burg Revište.Änlich wie bei Hochwies findet sich auch sehr früh der slowakische Name “Píla”.

Jahrhunderte lang war die Geschichte der beiden Dörfer mit der Geschichte des Pauliner Ordens verbunden. Die Pauliner hatten ihren Sitz im Kloster der Pauliner in Lefantovce bei Neutra.

In den komenden Jahren, hauptsächlich nach der Schlacht bei Mohutcs im Jahre 1526, beginnen die räuberischen Überfälle der Türken. Deshalb ist es im Jahre 1539 zu einer grossen Abwanderung der Deutschen gekommen. Danach kamen immer häufiger Plünderungen durch die Türken vor. Ein grosser Überfall der Türken erfolgte im Jahre 1631.

Die Hochwieser haben aber auch Widerstand geleistet. Im Jahre 1663 verteidigten sich die Hochwieser gegen die Türken und siegten bei der “Hochwieser Schanz”.

Im Jahre 1667 erhielt das Dorf von Kaiser Leopold das Marktrecht und den Titel Oppidum, was wörtlich “befestigte Stadt” hiess.Das Marktrecht bedeutete für den Ort die Genehmigung zur Abhaltung von sieben Auslägemärkten und sieben Viehmärkten. Den Titel Oppidum bekam das Dorf als Anerkennung für seine Verteidigung gegen die Türken.

Die Unruhen, die von 1550 bis 1700 dauerten, verursachten im Lande grosse Schäden, mit dem Bergbau ging es bergab. Diese Unruhen verursachten nicht nur wirtschaftliche Schäden, sondern auch den Rückgang des Deutschtums. Vor allem die Stadt Königsberg wurde in dieser Zeit stark slowakisiert.Die Dörfer Hochwies und Paulisch blieben ob ihrer grossen Entfernung von der Stadt von der Slowakisierung verschont.

Wegen des Rückganges des Bergbaus mussten sich die Einwohner auf die Landwirtschaft umstellen, was bei der schlechten Bodenqualität wenig Erfolg brachte.

Im Jahre 1715 beschäftigte man sich in Hochwies vorwiegend mit Landwirtschaft, und nur 14 Familien betrieben ein Handwerk. Zur gleichen Zeit beschäftigten sich in Paulisch 42 Familien mit einem Handwerk als Hauptberuf.

Die erste aus Holz errichtete Kirche gibt es in Hochwies im Jahre 1511. Die erste Visitation fand im Jahre 1561 statt.Damals hatte das Dorf veschiedene Namen ”Altum Pratum-Hochwies-Pälosnagymezö-Velyka Polya”.

Später, in den Zeiten der Reformation hatten sich protestantische Pfarrer durchgesetzt. Bekannt ist Prediger Georgius Michalec aus dem Jahre 1588. Seit dem Jahre 1617 ist die aus Bruchsteinen errichtete neue Kirche bekannt und wird im Jahre 1619 von einem katholischen Priester betreut. Seit 1674 ist die Gemeinde katholisch. Die letzten Protestanten kehrten im Jahre 1802 zur katholischen Konfession zurück.

Paulisch wurde von den Mönchen des Paulinerordens betreut. Erst nach der Gründung des Bistums Neusohl im Jahre 1787 wurde Paulisch eine selbstständige Pfarrgemeinde.

Neben der von den Paulinermönchen betreuten Kirche gab es auch Unterricht.Über eine Schule wird zwischen dem 17. und dem 18. Jahrhundert berichtet. Im Jahre 1788 waren zwei Lehrer an der Schule tätig.

Seit 1874 ist die allgemeine Schupflicht auch in Ungarn eingeführt worden.Der Staat übernahm die Verantwortung über die Schulen. In dieser Zeit wurden mehrere Schuljahre in einer Klasse gemeinsam unterrichtet. Man kann sich heute kaum vorstellen, wie schwer der Unterricht - im Vergleich mit dem heutigen – gewesen ist. Im Vergleich dazu, dass die Schulpflicht erst ein paar Jahrzente lang eingeführt worden war und bereits Erfolg hatte, waren die Schwierigkeiten mit der Unterbringung mehrerer Jahrgänge in einer Klasse klein.

1902 ist in Hochwies auch eine Kreditgenossenschaft - Raifeisenkasse - gegründet worden. Im Jahre 1931 liess sich der erste Arzt im Dorf nieder. Er betreute um 7000 Menschen.

Zu Beginn des 20.Jahrhunderts zählte Hochwies 3278 Einwohner, Paulisch 1796. Wie in anderen Hauerlanddörfern waren mehr als 90% der Bevölkerung Deutsche. Nach dem Krieg (Stand von 1960) gab es in Hochwies nur 750 Einwohner und in Paulisch 500.

Hochwies war damals so gross wie Ober-Stuben, Glaserhau, Deutsch-Proben. Wenn man dazu noch den Titel Oppidum hinzufügt, waren alle Voraussetzungen für eine günstige Entwicklung vorhanden.

Seit 1914 hatte das Dorf eine Poststation. Die Post wurde täglich von Scharnowitz nach Hochwies gebracht. Diejenigen, die Aussenhöfe besaßen, mussten bis zum nächsten Sonntag warten. Für sie wurde die Post vor der Kirche verteilt.

In den 30er Jahren wurde ein Deutscher Kulturverband gegründet.Dieser kümmerte sich nicht nur um die dörfliche Kultur, sondern unterstützte auch begabte Studenten bei ihrem weiteren Studium.

Nach dem ersten Weltkrieg war auch Msgr. Jakob Bauer im Hochwies als Kaplan tätig. Er organisierte u. a. Schulungen für die Jugendlichen in Tschechien und Mähren. Seit 1935 gab es auch einen Kindergarten,den der Deutscher Kulturverband gegründet hat. Wie überall im Hauerland war die Unterrichtssprache in unseren Dörfern Deutsch.Die meisten deutschen Lehrer kamen aus dem Sudetenland, wofür man sich bei den Sudetendeutschen Lehrern herzlich bedanken muss. Sie organisierten nicht nur den Unterricht, sondern auch das ganze kulturelle Leben im Dorf.

Aus heutiger Sicht kann man sagen,dass das Dorf mit der notwendigen Infrastruktur ausgestattet gewesen ist, was für manch anderes Hauerlanddorf nicht typisch war. Die Dörfer im geschlossenen Hauerland bekamen diese Unterstützung von den Städten.

Die Städtchen Hochwies und Paulisch hätten sich noch lange ihr Deutschtum bewahrt, wenn….

Nach der sanften Revolution versuchte man auch hier einen Ortsverein zu gründen. Es war aber nicht das notwendige Interesse vorhanden.Das gilt bis heute.Gilt für diese beiden Gemeinden der trauriger Satz “es war einmal eine deutsche Gemeinde”?

 

 

 

 

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