[Inhalt]

Peter Torstein Schwanke
 
GEISTLICHER WEG
 
„Nicht dir, o mein Gott; aber vor deinem Angesichte erzähle ich es meinem Geschlechte, dem Geschlechte der Menschen, wie klein auch der Leserkreis dieser meiner Schrift sein möge.“
(Augustinus)
 
„Verzeihen Sie, Mutter, daß ich so weitschweifig bin... Ach, ich verstehe es nicht besser und schreibe die Gedanken nieder, wie sie mir kommen -“
(Therese von Lisieux)
 
 
ERSTER GESANG
 
Von allen Menschen auf der Erde liebte
Am meisten ich die Mutter meiner Mutter,
Und als es an ihr Sterben ging, da nahm
Ich Gottes liebe Bibel in die Hand
Und las im Evangelium von Jesus.
Auch eine andre Mutter meines Glaubens
Bekenne ich, Annette Droste-Hülshoff,
Die mir in ihren Kirchenliedern zeigte,
Was Glaube ist, so wollt ich glauben auch.
Da habe ich die Hände still gefaltet
Und angefangen, still zu Gott zu beten,
Zu beten für den Heimgang meiner Oma.
Ich lebt mit der Französin, der Geliebten,
In einer wilden Ehe, aber träumte
Von Marion, dem blassen Ideal.
Ich las im Evangelium Johannes
Von Jesus und der Samariterin,
Als Jesus zu ihr sprach am Jakobsbrunnen:
Bring deinen Mann zu mir! Sie aber sprach:
Ich habe keinen Mann! - Du redest wahr,
Sprach Jesus, Männer hast du fünf gehabt,
Doch auch der Jetzige ist nicht der deine.
Da sah die Samariterin am Brunnen,
Daß der Messias Jesus ein Prophet.
Von diesem Worte fühlt ich mich getroffen
Und merkte auch, daß Jesus mich erkannt
Und die Geheimnisse des Herzens wusste
Und all mein Leben vor ihm offen lag.
Und als ich dann in Pauli Briefen las,
Da der Apostel von der Ehe spricht,
Da merkte ich, wie tugendlos ich lebte.
Dann aber starb in der Sankt-Agnes-Nacht
Die Vielgeliebte. Als ich es am Morgen
Erfuhr, nahm ich das Neue Testament
Und schlug es auf in meiner Seelennot
Und siehe da, es war das Wort des Trostes
Von der Posaune und der Auferstehung.
Schon war mir die Vision des ewigen Lebens
Vertraut durch jene große Elegie
Ben Jonsons, die er seiner Muse schrieb
Als Seligsprechung seiner Vielgeliebten.
Nun war ich in dem Hause meiner Oma
Und traurig sucht ich Gottes Trost in einer
Altpietistischen Erbauungsschrift
Von Mutter Eva, da das Wort mich traf:
Wenn Welt und Leben widrig auch begegnen,
Dann ist ein Trost und eine Kraft das Psalmwort,
Das widerholte: Aber du, o Herr!
Da merkt ich eines Geistes Gegenwart
Und dacht, es sei der Engel meiner Oma,
Da war es Gottes Geist, der auf mich kam,
Da fiel ich nieder auf mein Angesicht
Und betete im Staub die Gottheit an:
O Gott der Liebe! o Allmächtiger,
Allwissender, Barmherziger, die Gnade
Und der Erlösung Gott, o Gott des Lebens!
Es war der Geist, der in mir betete.
Ich war bei der Beerdigung der Liebsten,
Wir sangen: Großer Gott, wir loben dich!
Mein Erbteil, meiner Oma Testament
War dieser Aufruf zu dem Lobe Gottes.
Ich zog mich in die Einsamkeit zurück
Und trennte mich von meiner Freundin bald.
Ich tat ihr weh, doch wollte ich den Weg
Der Einsamkeit und frommen Tugend gehn
Und dachte auch ans blasse Ideal.
Ich widmete mich ganz der lieben Bibel
Und las die Bücher Moses, doch verstand
Nur wenig, ward mit Mirjam ausgesetzt
Und ward gesalbt mit Aaron; sprach mit niemand
Als Gott und Jesus Christus im Gebet.
Da fand ich durch des Gottesgeistes Gnade
Sankt Augustinus’ Konfessionen, die
Den ersten Unterricht im Glauben gaben,
Genau das richtige Bekenntnis mir,
Da Tugendlosigkeit und Aberglaube
Auch meine Erblast aus dem Heidentum;
Doch auch von Augustin verstand ich wenig.
Dazu kam Dantes Göttliche Komödie
Mit Kommentaren (die notwendig sind),
Die Lehre von dem Purgatorium
Und Paradiese ward mir vorgestellt,
Die ideale Liebe frommer Minne
Als Führerin zur Rosa Mystica,
Zum Lob der Gottesmutter, Sohnes Tochter,
Die da vermittelte die Gottesschau.
Desweiteren fiel durch des Geistes Gnade
Als meiner einzigen Schulmeisterin
Mir Anna Katharina Emmerich
Mit ihrer seligen Betrachtung zu
Vom armen Leben unsres Herren Jesus,
Da die Verkündigung durch Gabriel
An die holdselige Maria und
Empfängnis Jesu durch den Heiligen Geist
Anschaulich vor die Seele mir gemalt
Von dieser gottgenährten Seherin.
Zu jener Zeit versucht ich Jakob Böhme
Von Gottes Wahl der Gnade zu verstehn,
Die Mystik der Dreifaltigkeit der Gottheit.
So hat der Heilige Geist aus seinen Brüsten
Mit Mose, Augustin und Emmerich
Und Jakob Böhme und dem Florentiner
Versucht, mir schwere Weine einzuflößen,
Um Grund zu legen dem Berufungsweg.
Erst später ward ich mit der Milch genährt
In evangelikaler Wissenschaft.
Nun muß ich auch von meiner Liebe sagen,
Denn Minne ging mit Glaube Hand in Hand.
Ich las die heilige Legende Theklas,
Die aller Erdenliebe abgeschworen
Nach Pauli Predigt von dem Bräutigam,
Als Märtyrin dem Christus sich vermählt.
Hier sah ich ideale Jungfrauschaft,
Die ich in meiner idealen Traumfrau
Verkörpert meinte, denn sie war so rein
Wie meine traumgebornen Ideale.
Da meinte ich in Marion zu lieben
Die Jungfrau Thekla, Jesu Christi Braut.
Im apokryphen Evangelium
Vom Heimgang unsrer lieben Frau Maria
Erkannte ich die höhere Idee
Der Heiligsten der Heiligen, Maria.
Von all den neuen Welten ward mein Sinn
Und durch den Einfluß Satans schon verwirrt.
Nun hielt ich die Identität der Namen
Von Marion und unsrer Frau Maria
Für wesentliche Nähe, aber auch
Empfand ich religiösen Minnedienst
Durch irdische Verliebtheit, wie ich später
Erfuhr, erotisch die Geliebte zu
Erhöhn zu religiöser Daseinsform,
Geht Hand in Hand mit gegenläufiger
Bewegung, die Gestalt der Religion
Sich als Geliebte anzueignen. Siehe,
Da sah der Satan, daß ich gläubig ward,
Und nutzte, daß die Lebensbeichte fehlte
Und Buße fehlte für den Okkultismus
Und schlug das durch den Tod der Oma
Und unglückliche Leidenschaft verletzte
Gemüt mit einem religiösen Wahn.
Das sagte auch Marie von Medjugorje,
Daß Satan Wahn hervorruft, Wahn und Mordlust
Und Quelle ist von schwarzer Selbstmordlaune.
Da hörte ich gebieterische Stimmen
Und zog aus weltlichem Geraun Orakel
Und war nicht mehr der Meister meiner Sinne.
Der Mann, mit dem in einem Haus ich wohnte,
Ergeben der Magie und Zauberei,
Er hetzte seinen schwarzen Pudel auf mich
Und lästerte den Herrn, Messias Jesus,
Und jagte voller Haß mich aus der Wohnung.
Ich hatte mich auf keine Art gewehrt
Und pries mich selig der Verfolgung willen
Und ging durch Oldenburg um Mitternacht
Allein mit meinem Neuen Testament
Und las, wie Jesus, Josef und Maria
Geflohen vor Herodes nach Ägypten,
Da eben die Adventszeit war, da kam ich
Zu meinem Bruder, der mit seiner Frau
Das Erstgeborene in Windeln legte.
 
 
ZWEITER GESANG
 
Zu meinen Eltern floh ich, in das Haus
Der heimgegangnen Mutter meiner Mutter
Zog ich im Winter ein und dichtete
Den Heimgang der begnadeten Maria.
Ich las die Evangelienharmonie
Von Otfried und Petrarcas Liebesseufzer,
Das marianische Gebet der Mädchen,
Wie Rilke es in blonde Reime fasste.
Ich schaute immer Botticellis Venus
Als Inbegriff der Frauenschönheit an
Und lebte im Italien Ardinghellos,
Da war gemalt die Venus von Urbino
Und eine raffaelitisache Madonna.
Dem Sterne blühe nach, sprach die Madonna
Zu mir im Traume und ich dichtete
Von Marion, dem Denkmal der Passion,
Der venezianischen Geliebten und
Der Heiligen von Rom und dem Vulkan
Neapels und dem Traum der blauen Grotte.
Da sah ich auch Gesichte meiner Oma,
Die mich als Engel in den Himmel trug,
Da Gott als Hirt im Arm die Menschheit trug.
Am zweiundzwanzigsten des Februar
Erkannte ich, da Petri Stuhlfest war
Und Torsten Namenstag, daß Simon Petrus
Mein Schutzpatron und Namensheiliger.
Nun also hatt ich einen frommen Vater
Und nun erinnerte ich mich der Zeit
Der Kindheit in dem Land der Fischer, da
Von Petrus allerwegs die Rede war.
Da ging ich in die Messe und vernahm:
Du sollst nun einen neuen Namen haben!
Wie Jakob umbenannt in Israel
Und Simon Jona umbenannt in Kefa,
Ward nun aus Torsten Peter Torstein Schwanke.
Da Marion benannt war nach Maria
Und ich benannt nach dem Apostelfürsten,
Drum sang ich eine Hochzeit in der Kirche
Italiens von Petrus und Maria
Und wusste nicht, wie wahr der Minnesang,
Da Petrus Hierarchie der Kirche darstellt
Und Sankt Maria Liebe in der Kirche.
Zu jener Zeit begegnete zuerst
Mir auch die Weisheit aus der Heiligen Schrift,
Wie sie die Weisheit Salomos besang
Und Sie sich selbst besang und Jesus Sirach.
Ich liebte diese weibliche Gestalt
In Gott und wusste doch nicht wer sie war.
Ich war in eine eigne Wohnung an
Dem Schwanenpfad am Schwanenteich gezogen
Und lebte immerdar in einer Traumwelt.
Zu Ostern hatte ich in Teuteburg
Das letzte Nein von Marion empfangen
Und mit dem Nein die Sehnsucht nach dem Tode.
Ich hatte von den falschen Theosophen
Die Lehre von der Reinigung im Jenseits
Für jene Seelen, die sich selbst entleibt.
Zu gleicher Zeit empfing ich eine Schrift,
Die Sankt Maria schön verherrlichte.
Da las ich von dem mystischen Geheimnis;
Wie eine Seele wiederum geboren
Durch das Ereignis von Kalvaria.
Und da mich niemand unterrichtete,
Verstand ich dieses mystische Geheimnis
Im Sinn der Reinkarnation des Ostens
Und glaubte, daß ich einst in China lebte.
Am fünften Mai des Jahres vierundneunzig
Saß einsam ich mit dem Marienbuch,
Als ich mit einem Male mein Bewußtsein
Der Zeit verlor und in die Geistwelt schwebte.
Da sah ich Seelen schweben, Schattenwesen
Umher in einer himmlischen Versammlung,
Da niemanden ich kannte, aber hörte
Des Engels Stimme, Mahanajim sprach:
Halt dich am Namen des Messias fest!
Da tat sich in dem Dunkel eine Tür auf
Und hinter dieser Pforte war ein Licht,
Das lichter war als Blitz und Schnee und Sonne,
Und in dem Lichte sah ich Christi Antlitz,
Antlitz des dorngekrönten Schmerzensmannes.
Mein Engel führte mich zurück zur Erde,
Da saß ich, sah in einer Kerzenflamme
Den Leib des Herrn und mich in Gottes Schoß,
Ein Schoßkind in dem mütterlichen Jesus,
Und hörte Christi sanfte Stimme sprechen:
Nie war ich dir bisher so nah wie heute!
Seit jener Zeit ging mit mir auf der Erde
Mein Engel, den ich oft mit Küssen grüßte,
Wenn ich am Schwanenteich mit Schwänen sprach.
Ich teilte mit dem schwarzen Trauerschwan
Arminion am Schwanenteich mein Brot,
Mir wurde alles Brot zum Sakrament
Und Schönheit der Natur zur Kirche Gottes.
Ich ging auch in die Kirche zu Sankt Ludger,
Dem Heiligen, der mit dem Schwane reiste,
Nahm heimlich teil an Jesu Kommunion
Und schmeckte auch die Freundlichkeit des Herrn
Und schwebte immer etwas überm Boden,
Wenn ich die Jesushostie empfangen.
Aus dem Marienbuch erfuhr ich von
Maria in den Evangelien
Und in der Tradition, da las ich von
Teresia, die Jesus mit dem Pfeil
Verwundete, dem Liebespfeil aus Feuer,
Und las von Juan Diego und der Jungfrau
Und von der Exegese auf Maria
Als schöner Sulamith des neuen Bundes.
Da sang ich einen epischen Gesang
Der Immaculata, die in meinen Träumen
Als des Betrübten Trösterin erschien
In jungfräulicher Gottesmutterschaft
Und als Madonna voll der reinen Schönheit.
In jenem Sommer kam mir auch ein Traum,
Da ward mein Geist durch eine Feuersphäre
An eines schönen Weibes Brust gerissen,
Ich dachte an Maria Magdalena,
Wie sie die Goldene Legende schildert
Als glühendheiße Jesusminnerin,
Und liebte diese Liebesjüngerin.
Jedoch war auch okkultes Dunkel um mich
Und in mir, da ich Buße nicht getan
Für all die Zauberei und die Magie.
Ich deutete Orakel des I Ging
Je nach der wandelnden Gestalt der Wolken.
Ich las die Schriften falscher Theosophen
Und wußte Wahrheit nicht von Trug zu scheiden.
Ich ehrte die buddhistische Madonna,
Die Guan Yin, als gottesgleiches Wesen.
Ich forschte in Knofuzius’ Gesprächen
Und in dem Blütenland des Tschuang Tse
Und in dem Buch vom Tao und der Tugend.
Ich liebte China über alles Maß
Und hasste Indien für den Götzendienst,
Da man das Brot im Kreis von Ratten aß
Für einen Gott mit Elefantenkopf.
Da tauchten überall Dämonen auf,
Da sah ich überall um mich herum
Die widerlichsten Rattenschatten huschen
Und plagen mich mit dem Gestank der Pest.
Erschrocken von der höllischen Phobie
Entsetzte ich mich vor dem Erdendasein
Und sehnte mich nach der Glückseligkeit
Der Seele in dem Paradiese Gottes.
Da gab in einer Nacht der Satan mir
Den teuflischen Befehl, mich umzubringen,
Ich aber hielts für ein Gebot des Herrn
Und ging des nachts zur Kirche von Sankt Wiho
In einen Park, mich umzubringen - Jesus
Rief ich und immer wieder Jesus!
Da schwamm das Täubchen in dem eignen Blute
Und sah Madonna mit dem bloßen Kinde
Und sah Maria Magdalena dann
Und Christus an dem Tisch des Abendmahles.
Doch starb ich nicht. Vielmehr erhob ich mich,
Da war es um mich sphärisches Orange,
Im grünen Lichte tauchte Christus auf,
Der auferstanden aus dem Totenreich.
Da fanden meine Eltern mich im Blute,
Da rief verzweifelt meine Mutter laut:
Mein Sohn! mein Sohn! - Ich kam ins Krankenhaus,
Man brachte mich tags drauf ins Irrenhaus,
Da ich fünf Tage blieb und dichtete,
Wie Davids Saitenspiel geheilt hat Saul,
Der war von einem bösen Geist besessen.
O schreckliche Versuchung, sich zu morden,
Den Tod zu sterben vor der Todesstunde!
Manch einer wird geborn mit der Versuchung
Und Satan bringt die schwache Seele um.
Gerettet werden kann, wer Glauben hat,
Doch seinem Leiden niemand wird entfliehn,
Er wird im Purgatorium vollenden,
Was Gott an Leiden vorgesehen hat.
Weh aber dem, der Gott verwirft, der wird
Als Opfer Satans werden Satans Raub
Und in dem Totenreich verloren gehen.
Wir rufen die Barmherzigkeit des Herrn
Für alle an, die angefochten waren
Und schwach im Glauben, als Versuchung kam,
Und die getroffen von den Schicksalsschlägen
Und die in geistigseelischer Verwirrung
Sich vor dem Todestag das Leben rauben.
Nun kam ich in das Wohnhaus meiner Oma
Und betete und betete Gebet
Um Heilung, um Erlösung von den Ratten,
Die immer mich verfolgten, Vaterunser
Auf meinem Angesichte betet ich.
Da schrieb ich einen großen Lobgesang
Der Jüngerin Maria Magdalena
Und nahm zum Bild die Venus Botticellis,
Auch dichtete ich Rosenkranz-Sonette
Maria, die der Schmerzen Mutter war.
Da aber das Gebet mich nicht geheilt,
Ging ich zum evangelischen Pastoren
Und schilderte die große Seelenangst.
Er sagte, Jesus heile durch die Ärzte,
Da ging ich hilflos in das Irrenhaus,
Der Pastor aber betete für mich
Und meine Oma in dem Himmelreich.
 
 
DRITTER GESANG
 
Seelsorgerlicher Trost war der Besuch
Des evangelischen Pastoren, der
Erklärte, daß die Neugeburt der Seele
In Geist und Tau nicht Reinkarnation.
Und als ich von der Liebe zu Maria
Ihm herzlich sprach, gab er zur Antwort mir:
Wir Protestanten pflegen die Verehrung
Mariens nicht, das tun die Katholiken.
Ich war ja wie ein Träumer in das Reich
Des Herrn hineingekommen, wusste wenig
Vom Unterschied der Konfessionen, ich
War Christ von unentschiedner Konfession.
In einer Nacht im Irrenhause träumte
Ich, wie der Satan ausgetrieben wurde
Aus meiner Seele durchs vollmächtige
Gebet des evangelischen Pastoren.
Im grenzenlosen Tod der Langeweile
Und Abgestorbensein durch Medizin
Der biologischen Chemie der Seele,
Versucht ich mich in einem frommen Epos
Vom jungen David, dichtete das Buch
Des Sehers Samuel in Stanzen nach.
Mir war der junge David Schutzpatron,
Der mir in der Verfinsterung der Seele
Durch Wahn und Schwermut seine Harfe reichte
Und mich zu seiner Schar von Männern zählte,
Den Männern bittrer Herzen, seinen Jüngern.
Mir war die liebe Bibel Seelenspeise
Und wie des Heilands Sakrament der Heilung.
Die Halluzinationen und Visionen
Verließen meine Seele müd und matt,
Und geistesarm durchschlich ich langen Winter,
Bis mir im Frühling wieder Poesie
Das Leben in dem Tränental verklärte,
Rig-Veda und Ovids Verwandlungen,
Ernesto Cardenals Rebellenpsalmen.
Mein Geist war aus den himmlischen Gesichten
Zur stumpfen Erdenwelt zurückgekehrt.
Maria und die Heiligen, Maria
Von Magdala und Petrus, fehlten mir.
Die geistige Verbindung ging verloren,
Das leidenschaftliche Gebet zu Christus
Und Trunkenheit von Gottes Geist verschwand.
Kaum sprach die Bibel mehr zu mir, und Gott,
Der leidenschaftlichen Begeisterung
Allmächtiger, war nur noch ein Gedanke,
Der anonym in der Natur gewaltet.
Ich zog in eine eigne Wohnung
Und lebte der Zerstreuung, immer müde.
Es war, als wurde mir, um mich zu heilen,
Die Seele ruiniert, der Geist ermattet.
Ich ward ein Weltkind und ein Erdenbürger.
Dann trug ich nicht mehr meine Einsamkeit
Und sehnte mich nach christlicher Gemeinschaft,
Da lag direkt am Weg zu meiner Wohnung
Ein evangelikales Gotteshaus,
Da man die liebe Bibel untersuchte.
Ich ging zu einer der Versammlungen
Und freute mich, das erste Mal im Leben
Erwachsne über Jesus diskutieren
Zu hören, schloß mich der Gemeinschaft an
Und ging zu ihren Bibelabenden.
Bald aber stieß mich ab das Eingeschränkte
Und wieder blieb ich in der Einsamkeit.
Da suchte mich der Pastor der Gemeinschaft
In meiner kleinen, sher verborgnen Wohnung
Zuhause auf und lud mich zu sich ein
Zu einem Glaubensgrundkurs der Gemeinde.
Dort wollt ich Augustin und Jakob Böhme
Erforschen, doch davon war nicht die Rede.
Auch säte dieser Pastor Zweifelsaat
Mir in den Acker meines jungen Glaubens,
Warum ein Christ Maria denn verehre,
Da Jesus Christus doch allein der Herr!
Schon sprach ich nicht mehr mit Maria, hörte
Nicht mehr von ihr, ward unterrichtet aber
Im Protestanten-Fundamentalismus.
Ich habe wenig Weisheit dort gehört,
Viel Oberflächlichkeiten des Verstandes,
Rationalismus von beschränkten Geistern,
Und trennte mich auch bald von der Gemeinde
Und wanderte zum biblischen Gespräch
Der Lutheraner, freundlicher Senioren,
Da selbst der Pastor zweifelte an der
Jungfräulichen Geburt des Herrn, man könne
Auch Josef Jesu wahren Vater nennen.
Dort lernt ich wenig, wenn die Alten auch
Nicht mangeln ließen Menschenfreundlichkeit.
Mein Leben wurde immer lauer, öder,
Mein Leben des Gebetes matt und kalt,
Mein Umgang mit der Bibel abergläubisch,
Die Seele depressiv, der Geist verweltlicht.
Da winkte Gott in seiner großen Güte
Mich aus der Lethargie im Friesenland
Nach Oldenburg, das nördliche Athen,
Ja, Gott hat mich gelockt durch Frauenschönheit.
 
 
VIERTER GESANG
 
Da kam ich in Karines grünen Garten,
Da sie mit einer Russin Sprachen sprach.
Da wohnte Evi auch, Karines Freundin,
Die ich für ihre seltne Schönheit lobte.
Die Russin war in einer Pfingstgemeinde
Und lud mich ein zu deren Gottesdienst.
Da trat ich ins Gemeindehaus und sah
Viel wunderschöne junge Jüngerinnen,
Studentinnen, und hörte die Musik,
Die populär, modern und schwungvoll war,
Und alle sangen Jesus Liebeslieder.
Und so schloß ich mich der Gemeinde an.
Als erstes lernt ich einen Taiwanesen
In meinem Alter kennen, der studierte
Die alten Vater-Sohn-Beziehungen
Im klassischen Konfuzianismus Chinas.
Ich half ihm bei der Formulierung, lernte
Chinesische Philosophie und Ethik
Noch besser kennen, aber leider ging
Mein mütterliches China mir verloren,
Das China, das die Tao Mutter pries,
Der mystischen Weltabgeschiedenheit
Und blumenreichen Lyrik Heimatland.
Ich liebte China und den Taiwanesen,
Ich fragte mich, ob ich berufen sei
Als Missionar ins alte Reich der Mitte,
Da Christus viele Märtyrer gewann.
Wir standen jeden Morgen an dem See
Bei meiner Wohnung, sangen Liebeslieder
Zu Jesus, beteten mit Psalmen an.
An einem Morgen bei Gebet und Lobpreis
Kam mir das Charisma der Zungenrede
(Ich glaub, ich züngelte mit Reim und Rhytmus).
Die Pfingstler waren Wiedertäufer, lehrten
Ungültigkeit der Kindestaufe, riefen
Zur Glaubenstaufe auf, ich sah sie taufen
Und spürte die Begeisterung für Jesus.
Da ließ ich mich zum zweiten Male taufen
In einem See, durch ganzes Untertauchen,
Ich widersagte Teufel, Tod und Hölle,
Und schwor, dem Christus Jesus nachzufolgen,
Und wurde in dem See getauft im Namen
Des Vaters und des Sohnes und des Geistes.
Dann sangen wir chinesischen Gesang
Von meinem Felsen, meinem Retter Jesus.
Das nenne ich den Frühling der Erweckung,
Da mir zum ersten Mal zuteil geworden
Die Freude, die der Geist des Höchsten spendet.
Im Frühling sprach ein Wort des Herrn zu mir:
Du sollst di keine Frau zum Weibe nehmen!
Im Innern meiner Seele schaute ich
Das Lamm, das Jesus ist, das liebte ich.
Ich ging in einen Hauskreis von Studenten,
Da wir die Schrift erforschten, beteten
Und Lobpreis sangen. Lieblich spielte die Gitarre
Die liebenswürdige Baptistin Inka,
In die ich mich natürlich gleich verliebte.
Sie war verlobt mit einem Glaubenslosen
Und kämpfte mit Dämonen in der Nacht
Und träumte, Gott sah sie als Taube an.
Da mein Gefühl nun nicht erwidert wurde,
Kam eine tiefe Trübsal über mich,
Da weint ich viel und betete in Zungen
Und sah in meiner Seele Jesus Christus
Im Himmel, eine Frau zu seiner Rechten...
Um zu erforschen, ob ich wohl berufen
Zum Missionar, ging ich in der Gemeinde
Zur Obdachlosenarbeit, schenkte Tee aus
Den Drogensüchtigen und Straßenbrüdern,
Bis eine dieser armen Schwestern einmal
Auf ihrer Schulter eine Ratte trug,
Vor der ich abgrundtiefe Angst und Ekel,
Daß ich die Arbeit daher wieder aufgab.
Zum Freunde wurde mir der Protestant
Mit großer Liebe zu der Bibel, Mark,
Der lud mich ein, für die Studentengruppe
Auf einem Seminar zur Esoterik
Von Rudolf Steiners Christusbild zu sprechen.
Und so studierte ich die neue Gnosis
Des falschen und okkulten Theosophen,
Des Christussonnengeist, zwei Jesusknaben
Der Inbegriff der Albernheit und Dummheit.
Es war die alte Ketzerei der Gnosis,
Die Paulus und Johannes schon gehasst.
Dann lernt ich eine Glaubensschwester kennen,
Die da studierte Psychologenklugheit,
Und häufig sprachen wir von Seelenkunde,
Wir kamen uns beinahe nah, doch sie
Hielt fest sich an dem Worte durch Jesaja:
Der Herr, der Schöpfer, der ist dein Gemahl!
Doch ich erkannte damals im Gespräch,
Wie tief verwundet meine Seele war,
Von Ängsten und Komplexen voll die Seele.
Auch wagt ich kaum noch, mich in der Natur
Spazierend zu ergehn, aus Angst vor Hunden.
So kam ich also zu der Therapie,
Die christozentrische Seelsorge war.
Bevor ich aber von dem Schwarzwald sage,
Erwähne ich den Schoß der Morgenröte,
Will denken an Maria und an Evi.
Ich wollte eine fromme Prosa schreiben,
Wollt einen christlichen Roman verfassen.
Da las ich eines Morgens in der Bibel:
Wir hörten einst von ihr in Efrata!
Ich wußte, Efrata war Bethlehem,
Und die, von der wir dort vernommen, war
Maria! Und dann las ich in den Psalmen,
Die Töchter Zion sind wie Tempelsäulen
Sehr schön gewirkt und reich geziert mit Schmuck.
Und so begann ich von Maria Lob
Zu singen in dem frommen Dithyrambus.
Die Unbefleckt-Empfangene verzeihe,
Daß ich ihr eine Kindheit in der Sünde
Frech angedichtet, ihr, der Allzeit-Reinen.
Auch protestierte ich als Protestant
Und leugnete das Dogma von Mariens
Aufnahme in den Himmel leiblich-seelisch.
Ich hörte damals auch von einem Buch:
Mariens Botschaft an die Welt - das leider
Von fundamentalistischen Sektierern
Ein Angriff auf die Mutter Gottes war,
Die dieser Zeit in Medjugorje sprach.
Doch als ich von dem Titel hörte, freute
Ich mich und hoffte, auch als Protestant
Darf ich verehren Sie, die Mutter Jesu.
Als ich den Schoß der Morgenröte in
Begeisterung für Jesus anfing, sah
Ich Evi und Karine Bauchtanz tanzen
Und war bezaubert von der Anmut Evis,
Der hoheitvollen Grazie, dem Lächeln,
Den Spitzen ihrer Brüste unterm Hemd.
Sie ward die Muse dieser Dithyrambe,
Je mehr ich sie betrachtete und ansah,
Desto begierlicher ward mein Gesang.
Ich glaube, es entspricht der Wahrheit, wenn
Ich sage, daß ich nie bisher im Leben
Ein Weib so sehr erotisch und verlockend,
Liebreizend und begehrenswert gefunden,
Und die zugleich die Seele überwältigt
Durch einzigartige Sanftmut ihrer Seele.
Das Unbewußte voll von ihrem Liebreiz,
Das manchmal sich in Träumen offenbarte,
Fuhr ich zur Therapie nach Altensteig.
Von meiner alten Liebe Marion
Nahm ich dort Abschied und erkannte auch
Die tiefe Sehnsucht nach der Mutterliebe
Als Ungenügen aus der Kindheit in mir.
Wie schade, daß die Therapeuten nicht
Von der Madonna Mutterliebe wussten,
Die Stelle blieb doch leer in meinem Herzen.
Ich hatte keine Mutter und ich suchte
Die mütterliche Liebe bei den Frauen,
Doch auch das marionische Idol
Ward ausgetrieben und mein Herz blieb leer
An jener Stelle, die der Mutter eignet.
Auch konnte ich zu Gott nicht Vater sagen,
Denn mein Erzeuger als ein Kind der Welt
Versperrte mir den Weg zu Gott dem Vater.
Da suchte ich die Vaterliebe Gottes
In einsamer Betrachtung in den Wäldern
Und meditierte alte Kirchenlieder.
Noch sagte keiner mir, daß Gott auch Mutter,
Ja, mütterlicher als die Mütter ist,
Weil Gott die Liebe ist, mein ganzes Heil.
Da lernte ich im Schwarzwald Mirjam kennen,
Die mir sehr liebenswert und fromm erschien,
Die Katholikin, die da Jesus liebte.
Sie sang mir einmal ein Marienlied
In ihrer Kammer vor, daß sie geschrieben:
O Brunnen, o versiegelt, o Maria,
O Garten, o verschlossen, o Maria,
Maria, meine Mutter! Mirjam sang
Das Lied, da fühlt ich geistig mich zuhause,
So hab ich einst geglaubt und einst geliebt,
Wie schön war dieser Liebesglaube doch,
Doch war es mehr nur Sehnsucht meiner Seele,
Die Männerstirn war anders unterrichtet.
Mit Mirjam ging ich einmal auch zur Messe
Und (Gott verzeihe mir) zur Kommunion.
Der Pfingstler Traubensaft und Weißbrot,
Mit Tanz und Lachen eingenommen, war
Mir selten wahrhaft wichtig; bloßes Denken
An Jesus braucht kein Brot und Traubensaft.
Doch Mirjam warf sich vor dem Tabernakel
Aufs Angesicht und grüßte Jesus Christus,
Den Herrn von Altensteig, mit ganzer Seele.
Und so verliebt ich mich in Mirjam, aber
Sie wollt als Jesu Braut ins Kloster gehn.
So fuhr ich heim, gleich traurig und beglückt,
Und trat im Sommer ein in Evis Garten,
Da sie in ihrer unglaublichen Schönheit
(Den frechen Eros auf dem Schoße) swaß.
Ich nahm sie mit in meine Pfingstgemeinde,
Die Lieder luden ein den Geist des Herrn,
Ich wünschte, Evi möchte sich bekehren
Und Jesus, Jesus lieben! ja, und mich...
 
 
FÜNFTER GESANG
 
Es kam das Jubeljahr Zweitausend, da
Ein Bischof Lutheraner zu der Linken,
Ein ortodoxer Patriarch zur Rechten,
Der Papst inmitten mit dem Schlüssel Petri
Und mit dem Hämmerchen die Pforte auftat
Und Seelen aus dem Fegefeuer ließ,
Ich aber in das Fegefeuer mußte.
Das Feuer aber, drin ich brennen sollte,
War Evi, ihre flammengleiche Schönheit,
In der ich brannte und verbrannte, starb
Vor Sehnsucht und Begier, und trennte mich,
Sie nicht mehr anzuschauen, diese Flamme,
Nicht mehr zu hören ihre sanfte Stimme,
Um mich zu heilen von der Liebespein.
Ein Therapeut und Charismatiker
Bescheinigte Romanzensucht, Neurose,
Ich aber floh die Therapie und raste
Zu Evi, die sich freute, leise lächelnd.
Was für ein Wunder, daß ich zu der Zeit
Begonnen, das Mysterium der Minne,
Die Unerreichbarkeit der Muse, zu
Ergründen, daß die Ehelosigkeit
Als Stachel in dem Fleisch Gedichte macht.
Mein Gott, du hast die Tränen all gezählt,
Die ich vor Sehnsucht und vor Einsamkeit
Und Liebeslust und Todesleid geweint!
Je mehr ich ferne blieb, je größer ward
Die Liebessehnsucht, Schmachten und Verlangen.
Ich las in jenen Zeiten in der Bibel
Niemals das Hohelied, es tat zu weh,
Doch immer Hiob und den Prediger.
Ja, Hiob war ich, meine Freunde waren
Die Freunde Hiobs, sie beschuldigten
Des Ehebruches mich, der da begehrte
Die Frau, die einem andern Kerl gegeben.
Es war auch wahr, ich war wie König David
Und sah die Schaumgestalt der Bathsebee
Und hätte gern Uria den Hethiter
Zum Teufel und in seinen Tod gejagt!
O wehe mir! der Leidenschaft Inferno!
Wie groß ward da der Überdruß am Lobpreis,
Der nur die Herrlichkeit des Herrn besang,
Hat niemand je sein Kreuzesleid besungen,
Das mich getröstet hätte und geheilt.
Wie waren alle fröhlich, lachten, tanzten,
Wie lebten alle in dem Lichte Gottes,
In Freuden und Verzückungen und Jubel,
Ich aber lamentierte, weinte, starb
Und hatte keinen Tröster an der Seite!
Die Freundschaft mit dem Taiwanesen ging
Zugrund in meiner Liebesqual, Gesetz
Und Disziplin fand ich bei dem Soldaten,
Doch nicht ein Herz des Mitgefühls und Trostes.
Mein Trost, das waren Edmund Spensers Klagen:
Ah woe is me! Er war mein Seelenbruder.
Da fand ich einen zweiten Seelebruder
Zu Ostern, denn ich fand ein kleines Büchlein,
Zum Vaterunser schrieben deutsche Dichter
Und Reinhold Schneider schrieb vom Kreuz des Christen.
O Kreuz, o Kreuz, o Kreuz, o süßes Kreuz!
Das Kreuz des Christen kann viel schwerer sein
Als alle dumpfe Leidenspein der Heiden,
Die sich so oft am Glück der Welt ergötzen,
Der Christ lebt in Verbannung, in der Sehnsucht
Nach Gott, nur Gott kann ihm Erfüllung sein.
Da merkte ich mein tiefes Ungenügen
Am Lobpreis, der nur Herrlichkeit besingt,
Ach, an dem Evangelium des Spaßes!
Da fielen mir die guten Bücher zu,
Die Stunde des Franziskus Reinhold Schneiders
Und die Gedanken von Pascal, der sagte,
Das Christenleben ist wie eine Krankheit,
Denn zu den Kranken kommt allein der Arzt,
Das Glück der Christen aber ist, das wahre,
Die Hoffnung auf das ewigliche Leben.
Nein, Christen, dieser Trost ist niemals billig,
Er kostet alles Leiden dieser Erde,
Ja, Christi Leiden an dem Kreuz, der uns
Durch seinen Tod die Himmelstür geöffnet.
Und tiefer forschte ich in Reinhold Schneider,
Dem Schwermutstheologen, der da sprach,
Daß unser Herr mit freiem Willen litt
Und alle Leidenden vollenden nur,
Was an den Leiden Christi heut noch aussteht.
Freiwillig stieg der Herr hinauf ans Kreuz,
Wir aber sollen folgen Jesus Christus
Und freien Willens unsre Kreuze tragen.
Denn Christus will uns nicht vom Leid erlösen
In dieser Zeit, vielmehr uns durch das Leid
Vereinigen mit seinen Leiden, daß
Wir Christus werden, der Gekreuzigte.
Wo war denn meine kirchliche Gemeinschaft,
In der mein geistiges Zuhause war?
Nicht bei den Fundamentalisten war
Die Liebe, bei den Pfingstlern nicht die Andacht,
Bei Lutheranern nicht entschiedenheit
Für unsern Herren Jesus Christus und
Bei Katholiken, meint ich, nicht die Wahrheit,
Wenn ich bei ihnen auch die Wahrheit fand.
Was war denn Heiligenverehrung und
Die übermäßige Verehrung der
Madonna, nahm es Christus nicht die Ehre,
Der da allein der Mittler ist zu Gott!
Die christlichen Studenten nannten mich
Einsiedler schon und Mönch und Mystiker,
Ich aber war ja nichts als Frager, Sucher,
Im Maien in geschenkter Seelenruhe.
Da nahm ich mir das Gotteslob der Kirche
Und betete Kreuz-Jesu-Litanei
Und die Stationen seines Kreuzesweges.
Den Mai und Sommer lang versenkte ich
Mich in teutonische Romantik, in
Brentano, Eichendorff, Novalis, war
Im Rosengarten der Madonna quasi.
Ich hatte solche Sehnsucht nach der Scdhönheit
Der Poesie des Paradieses und
Dem Leben ewiger Glückseligkeit!
Da aber schlug ein Dämon mir den Mund
Des Herzens, der verschlossen blieb, verstummt
Stand ich vor meinem Gott, vermochte nicht
Die Qualen meiner Seele auszusagen.
Da kam die selige Jungfrau mir zu Hilfe.
Die liebliche Baptistin Inka war,
Die reine fromme Jungfrau, Jesu Braut,
In ihrer Stadt Hannover ohne Spur
In dem August des Jubeljahrs verschwunden
An einem Morgen auf dem Weg zur Arbeit.
O wehe! War sie vergewaltigt? war
Entführt, verscharrt, ermordet? Ich empfand,
Sie war bei Gott im Himmel angekommen!
Sie hatte eine Woche vor dem Heimgang
Im Hauskreis der Baptisten angekündigt:
„Ich sah ein großes Licht, Gott rief mich zu sich!“
Da nahm ich mir das Gotteslob der Kirche,
Doxologie Mariens sah ich an,
Der Mutter Lobpreis nicht, der Jungfrau Lobpreis
Verwandte ich zum Lobgesang auf Inka
Und lernte durch die Heimgegangene
Maria kennen. Also kostbar ist
Vor Gott der Heimgang seiner Heiligen!
Es stand mir damals bei mein Glaubensbruder,
Der evangelikale Mark in Hamburg,
Ein treuer Tröster mir in jener Zeit,
Sprach er von der Geduld beim Kreuzestragen
Und von der Hoffnung auf das Paradies.
O Hoffnung, Tugend du der tiefen Sehnsucht
Der Seele nach der Heimat in dem Himmel!
Wie traurig machen mich die Christen immer,
Die schon auf Erden ihren Himmel meinen
Zu haben, ists doch nur das Glück der Welt,
Sie haben schon ihr Teil, sie sind die Reichen,
Die leer ausgehn, der arme Lazarus
War Sehnsucht nach dem Schoße Abrahams,
Verwundet, leckten Hunde seine Wunden,
Er war im Jammertal, im Tal der Tränen,
In der Verbannung dieser Erde Pilger.
Doch davon wissen nichts die Wohlstandschristen,
Die christlichen Philister, doch die Armen
Und Weinenden, die preist der Herr glückselig!
Da rief ich Mirjam an, die Katholikin,
Die ebenso wie ich sich weinend aufhielt
Im Garten von Gethsemane, die Schwester
Im Leiden, wir Johannes und Maria
Am Fuß des Kreuzes unsres Herrn und Gottes!
Und in der Leidenschaften Fegefeuer
Trat ich erneut, ins Purgatorium,
Trat in den siebten Kreis, der Sinnlichkeit
Fegfeuer. Wer der Sinnlichkeit ergeben,
Der sehe an die Leiden Jesu Christi
Und meditiere Sankt Marien Reinheit!
Mich überfielen Thanatos und Eros,
Unendliche Begier des Leibes Evis
Und daß mir Evi ihre Liebe spende!
Doch fand ich nur im Wein der Wollust Galle,
Im Garten der Begierde Schierlingskraut,
Der Venusstern ward mir zum Sterne Wermut,
Die Liebeslust ward mir zu Todeslust.
Ich war ein Wüstenwanderer, die Wüste
War grenzenlos, die Sonne unbarmherzig,
Da gab der Fels kein Wasser und der Himmel
Gab Manna nicht und nicht das Wachtelfleisch.
Und Evi war Oase, war ersehnte
Oase Elim, da die Dattelfeigen
Die irdische Glückseligkeit versprachen,
Doch durft ich nicht in das Gelobte Land,
Zwar stand ich auf dem Berge Nebo droben
Und sah das Land, wo Milch und Honig fließt,
Doch durft ich nicht hinein durch Gottes Fluch.
Doch Gottes Segen blieb nicht aus. O Vater,
Du lächeltest mich an in deiner Gnade,
Als ich mit Evi und mit Evis Sohn
Auf meiner Kindheit Insel Urlaub machte,
Drei Tage lebten wir wie Sankt Maria
Und Josef und das kleine Jesuskind,
Und ich erfuhr der heiligen Familie
Gebenedeiten Frieden, fromme Freude.
Und da die Vielgeliebte schlief, da wachte
Ich nachts und betete zum ersten Mal
Den Gruß Mariens, der Gebenedeiten!
Und an den Heiligen Antonius
Und an Marie Ägyptiaca dacht ich da,
Die die Versuchungen des Fleisches kannten
Und wandten sich zu  Gott in Einsamkeit
Der Wüste, in der Buße des Gebetes!
Dann schrieb ich mir mit Mirjam viele Briefe,
Wir tauschten unsre Seelenleiden aus,
Wir waren beide in Gethsemane,
Es waren beide Herzen dorngekrönt
Und waren beide Seelen schwertdurchbohrt!
Da schenkte sie mir einen Rosenkranz,
Geweihten, der im Dunkel leuchtete,
Die Nabelschnur des Himmels meiner Liebe,
Mein Trost und meine Sehnsucht nach der Mutter,
Nach mütterlichem Trost, Geborgenheit,
Wie Perle in der Muschel ist geborgen.
Ich kannte nicht das Rosenkranzgebet,
Ich betete das Vaterunser auf
Den Perlen, manchmal rief ich: O Maria!
Am Samstag ging ich in die Vespermesse
Der duftenden Kapelle, deren Dunkel
Mir die Geborgenheit der Mutter gab,
Da nahm ich an der Kommunion des Herrn
In meinem Leiden teil, ich aß das Fleisch
Der Menschheit und die Gottheit Jesu Christi:
Sprich nur ein Wort, so wird mein Herz gesund!
Vergebe Gott, wenn ich nicht würdig aß,
Ich aß den Leib des Herrn in Sehnsucht mehr
Als Glauben, in der Hoffnung der Verzweiflung.
Durch Mirjam lernt ich Gertrud von LeFort
Als Dichterin der Sakramente kennen,
Als die Poetin des Martyriums.
Und Mirjam weinte in der Weihnachtsnacht
Wie ich: O tot, o tot der kleine König!
Es lebe ewig nun das Agnus Dei!
Das Agnus Dei, der Geopferte,
Der Hingeschlachtete, Ermordete,
Gott im Martyrium des Herrn, das war
Die Weihnacht. Aber dann geschah das Wunder:
Die heilige Madonna schwebte lächelnd
Am dunklen Himmel meiner armen Seele
Und grüßte mich in Minne. O Madonna!
Wer ist, die aufsteigt wie die Morgenröte
Und lehnt sich sanft an den Geliebten an?
Bist du die Sapientia, Idee
Der Schönheit in dem Paradiese Platons?
Da las ich Gertrud von LeFort, ich las,
Was sie geschrieben von der Frauen Wesen,
Was sie geschrieben von Marien Wesen,
Die Mariologie der Dichterin,
Die sich dereinst mit Edith Stein besprochen.
Maria war die Frau, die Liebe Frau,
Die Jungfrau, Mutter, Königin Maria
War heiliges Geheimnis, Gottes Mutter,
War Ja-Wort aller Kreatur an Gott,
War Antwort aller Schöpfung an den Herrn,
Sie war das Wesen aller Religion,
Der schönen Liebe Mutter, und dem Dichter
Erscheint sie in Gestalt der hohen Muse!
Mit Mirjam traf ich mich im Dom von Minden,
Wo Gertrud von LeFort dereinst geboren,
Da nahmen wir an einer Hochzeit teil.
Doch ich war Orpheus, sie Antigone,
Berufen zum Martyrium des Herzens
Und nicht zum hochzeitlichen Glück auf Erden.
Ich las den Schleier der Veronika,
Die Poesie des Liebessakramentes
Der Hostie in einer Kirche Roms,
Die Poesie des Ehesakramentes
In lauter blauen Blumen Heidelbergs.
Wer spendet mir das Ehesakrament
Und lebt doch nicht in einer Alltagsehe
Mit mir der Erde allgemeine Sorgen?
Wie einst ein Priester, den das Fleisch versuchte,
Sich mystisch anvermählt Sankt Agnes, die
Braut Jesu war, als Mittlerin zu Jesus
Und Hüterin der Reinheit seiner Seele,
So wollt ich mich vermählen Mirjam Agnes.
O liebe Schwester, meine Leserin,
Ich glaube du verstehst in deiner Liebe,
Was nicht verstehn die Kinder dieser Welt.
Doch damals wurde mir ein Nein zuteil,
Ein mystisches Verlöbnis meiner Seele
Sah wohl der Geist auf andre Weise vor.
Ich war zerrissen, stürzte in den Abgrund
Der dunklen Bodenlosigkeit der Seele,
In finstre Höllen der Zerrissenheit,
Und suchte nach dem Grunde meines Abgrunds.
Gott sah und liebte mich in meiner Qual
Und König Christus trat in meine Kammer!
Gelobt sei Jesus, o mein König Christus,
Der unsichtbar, doch spürbar gegenwärtig,
Dem ich in Buße vor die Füße fiel
Aufs Angesicht und weinend betete
Und meine Tränen netzten seine Füße.
O Christus, des lebendigen Gottes Sohn!
Mit seiner Stimme sanft verschwebenden Schweigens,
Wie Gott dereinstmals zu Elias sprach,
Sprach Christus zu mir, o mein König Christus:
Ich lade dich zum Allerheiligsten
Altares Sakrament in Meiner Kirche,
Erlaub dir die Verehrung Meiner Mutter,
Bestimme dich zu wahrer Nächstenliebe!
Gesegnet von dem Herrn nahm ich die Schrift:
Du gehe in der Weisheit Schulgebäude!
Da war ich neugeborner Katholik
Und zu mir trat, Gott Dank! die Liebe Frau...
 
 
SECHSTER GESANG
 
Ich ging zur Universität, da trafen
Sich evangelische Studenten, einem
Erzählte ich, wie Christus mir begegnet.
Er warnte mich vor den Dämonen, die
Erscheinen gern als Lichtgestalten; ob
Mich die Vision geführt zur lieben Bibel?
Da spürte ich die Gegenwart Mariens
Als liebe Mutter der Barmherzigkeit,
So schön wie die Sixtinische Madonna,
Sie barg mich in den Mantel ihres Schutzes
Und sprach: Du bist nun ein Gezeichneter!
Die Treppe stiegen wir zum Mittagstisch,
Da sah ich an der Mauer ein Plakat:
Johannes schmiegte sich an Jesu Brust,
An Jesu Christi Herz, des Dorngekrönten.
Mein Jesus aß dereinst mit Pharisäern
Und Schriftgelehrten. Evangelikale
Spitzfindigkeit in biblischen Zitaten
Umschwirrte mich, Maria aber stand
Und tischte Reis mir mit Gemüse auf.
Verletzt von Mirjam und enttäuscht von Evi,
Begab ich mich ins Eremitendasein,
Verließ den evangelikalen Hauskreis,
Der eben über Petrus reden wollte.
Mein Petrus, mein Patron, das weißt du wohl,
Dein Brief vom Leiden in der Zeit und von
Der ewigen Glückseligkeit der Seele
War mir von Anfang an ein Heiligtum,
Zu heilig mir, mein Vater und Patron,
Daß Fundamentalisten ihn zerreden,
Die nichts von Leiden und von Hoffnung wissen.
Allein ging ich und betete den Gruß
Mariens mitternachts am Buchenwald,
Gedacht der Jugendliebe Marion
Und bat den Herrn in flehendem Gebet
Ums Charisma der Ehelosigkeit,
Daß ich der Muse meiner Poesie
Und meiner Religion in Einsamkeit
Ein Gott allein geweihter Diener sei.
Nun wandt ich mich den Dogmen zu der Kirche,
Die Päpste und Konzile definiert.
Das Dogma der Dreifaltigkeit der Gottheit
Als Vater, Sohn und Heiliger Geist ist heilig,
Wie auch das Dogma über Jesus Christus,
Der eint in einer einzigen Person
Die göttliche, die menschliche Natur.
Da lernte ich die sieben Sakramente
Und Hölle, Fegefeuer, Paradies
In den katholischen Begriffen kennen.
Als Papst der Päpste pries ich Simon Petrus,
Dem ich ein frommes Epos schrieb in Stanzen.
Dann wandt ich mich zur Mariologie,
Ging in die theologische Abteilung
Der universitären Bücherei.
Mit allen Gnaden Christi ausgestattet
War diese Jungfrau-Gottgebärerin
Das höchste Ideal der Weiblichkeit,
Die Tochter, Mutter, Braut der Gottheit ist.
Wir wissen von Maria nie genug
Zu singen, wollen lieber übertreiben,
Als daß wir ihr zu wenig Ehre geben.
Noch Luther, Zwingli, Calvin ehrten sie,
Mehr aber Bernhard von Clairveaux, der hieß
Der Minnesänger unsrer lieben Frau,
Auch Dante in Commedia Divina
Und Goethe in dem fünften Akt des Faust,
Sie priesen alle Meister aus Italien,
Wie Michelangelo und Raffael.
Der Alten Kirche Christi Dichter und
Des Mittelalters Minnesänger suchten
Maria neue Titel zu erfinden
Im Ruhmesüberschwang der Poesie.
Der deutsche Minnesang, den Minnedamen
In Huldigung geweiht, entstammte deutlich
Katholischem Marienlob, da man
Die Braut des Geistes pries als Sulamith,
Des Vaters, Sohnes und des Geistes Braut.
Vom deutschen Minnesang befruchtet wieder
Entstand die Muttergottesfrömmigkeit
Der Mönche, die sich der Madonna weihten
Und - mehr noch als Johannes - Josef wurden
Und nannten sich Marienbräutigame.
In jener Zeit erforschte ich die Schrift
In ihrem ganzen Kanon, den die Kirche
Am Anfang festschrieb, in Trient bestätigt,
Den Kanon mit der Weisheit Salomonis,
Der Weisheit Hohemlied in Jesus Sirach.
In jenen Zeiten fragte Mirjam einmal,
Wie ich den Weg des Glaubens pilgern wolle?
Ich sagte, als ein Bräutigam der Weisheit
Und als ein Minnesänger der Madonna!
Da sandte Mirjam mir ein Weihebuch
Der heiligen Vereinigung Maria
Der Königin des Friedens, diese Weihe
Ans unbefleckte Herz der Gottesmutter
War in dem letzten Ziele Weihe an
Die Allerheiligste Dreifaltigkeit.
Der dies Gebet der Weihe schön verfasst,
War Bruder Ephraim, Maria war
Ihm Mutter, Schwester, Freundin, Braut und Taube,
Die eintrat in den innerlichen Garten
Des Herzens als die Herzenskönigin.
Nun aber traf ich Evi auch im Garten
Und sah nicht Venus mehr und Eva in ihr,
Ich ehrte ihre Seele in Maria,
Und sah ich ihre Schönheit, war sie mir
In ihrer großen Lieblichkeit und Sanftmut
Ein Ebenbild der Schönsten aller Frauen.
In Träumen sah ich Evi, sah Maria,
Maria küsste mich, umarmte mich,
Versenkte mich (wie einen Stein) in Gott.-
Nun war es nicht Begier der Leidenschaft
Allein, zwar Eros war es auch, doch auch
Ward Evi Minnedame in Maria.
Ich war verliebt in Evi und Maria,
Verliebt in die Madonna und den Herrn,
Da brannte ich in namenloser Minne.
Oh, wie verschlang ich Jesu süßes Fleisch!
In jenem Sommer sandte Mirjam mir
Die Lieder von San Juan de la Cruz,
Des zweiten Salomo der Poesie.
Sie sprachen meine Seele aus, die glühte
In Eros-Minne, in Marienliebe
Und der Vereinigung mit Jesu Fleisch!
Unsicher war ich meiner Frömmigkeit,
Da mir Maria nicht wie eine Mutter
Begegnete, ich konnt nicht Mutter sagen,
Sie aber war mir Minneherrin, Braut!
Ich fragte Priester, aber keiner half.
Das marianische Gebet der Kirche
War kindliche Vertrautheit mit der Mutter,
Doch mir war sie Madonna, Liebe Frau,
War Freundin, Schönste aller Frauen, Braut!
War dies denn nicht des Heiligen Geistes Führung?
Nennt man Maria doch des Geistes Braut!
Da lud mich Mirjam ein zu einer Wallfahrt
In Frankreichs Süden, an den Quell von Lourdes.
Die Alten sangen alle: Mutter, Mutter!
Ich aber war der Troubadour der Provencalen
Und lag allein im grünen Tal der Minne
Und liebte die Maria Sulamith!
Zerrissen zwischen Eros und Gebet
Hielt ich Maria Licht und Schatten hin
Und sie - Maria voll der Gnade - sie
Sah mich von einem Bilde wunderbar
In liebevoller, höchster Schönheit an,
In gottgemalter Über-Sinnlichkeit -
Und lächelte, der Mund der Pieta
War wunderschön, und küsste meine Seele,
Daß ich erschauernder Verzückungswonne
In meine Kniee sank und Lobpreis sang,
Ein Hohes Lied der Liebe sang als Lobpreis!
Mit einem Silberring als Rosenkranz
Ging ich zum Gnadenquell der Immaculata
Und taufte ihn im Tau der Wundervollen
Und trug ihn vor das Allerheiligste,
Wo ich mich in der Gegenwart des Herrn
Mit Unsrer Lieben Frau verlobte und
In Unsrer Lieben Frau Maria Jesus! -
Und heimgekehrt ins deutsche Oldenburg,
Sang ich ein Liebeslied der Minnedame
Im Jubel hoher Trunkenheit des Südens,
Maria, in der wunderschönen Evi.
Ich sang die Charis des Homer, sang Eva,
Die Huri aus dem Eden der Muslime,
Verzückt bis an des Paradieses Pforte
In mystischer, poetischer Ekstase -
Bin ich doch abgestürzt ins Totenreich
Dämonischer Versuchung durch den Selbstmord!
Allein im schmerzensreichen Rosenkranz
War meine Heilung und mein Heil beschlossen.
Verlassen stand ich, alle Frauen waren
So arm an Liebe in der Zeit der Not,
Allein stand ich im Tal der Todesschatten,
Allein und einsam - aber mit Maria!
Am Tage vor dem Jaqhrstag der Geburt
Im sechsunddreißigsten der Lebensjahre
Und also in der Hälfte meines Lebens,
Nahm mich der Priester in die Kirche auf,
Die heilig, apostolisch und katholisch,
Und siegelte die Stirn mir mit dem Kreuz
Und mit dem Salbungsöl des Heiligen Geistes.
Erfüllt von Heiligen Geistes Freude tanzte
Ich an Marien Hand im Himmelreich
Zur Hochzeit mit der menschgewordnen Weisheit!
[Inhalt]


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