[Inhalt]

TALMUD

Von Peter Torstein Schwanke


„Jesus spricht zu ihr: Maria!
Wandte sie sich um zu Jesus
Und spricht zu ihm auf Hebräisch:
O Rabbuni!, das heißt: Meister!“

(Johannes-Evangelium 20,16)



ERSTER GESANG

Die Zerstörung, ach, von Zion,
Durch Verwechslung eines Namens
Ward herbeigeführt. In Zion
Nämlich lebte ein Gerechter,

Einen Freund besaß der Edle,
Einen Feind besaß der Edle,
Deren Namen waren ähnlich,
Kamza und Barkamza nämlich.

Lud der Edle ein zum Gastmahl
Kamza, lud durch seinen Diener,
Doch der Diener aus Versehen
Lud Barkamza ein zum Gastmahl.

Kam Barkamza zu dem Gastmahl,
Wies der Wirt ihn vor die Türe,
Ganz vergeblich bat Barkamza,
Ihn doch nicht so zu beschämen

Vor den andern edlen Gästen,
Doch der Wirt verwies Barkamza,
Soll er doch sein Haus verlassen,
Und er ward hinausgewiesen.

Um zu rächen die Beschämung,
Aus Empörung ging Barkamza
Nun nach Roma und verklagte
Alle Juden bei dem Kaiser.

Alle Juden und Hebräer
Seien feindlicher Gesinnung
Gegen Romas großen Cäsar,
Also will er das beweisen.

Schicke doch der Cäsar Romas
Rasch ein Opfertier nach Zion,
Ob die Juden dieses opfern
Oder nicht auf dem Altare.

Gab ein Opfertier der Kaiser,
Gab ein fehlerloses Opfer.
Römer auch und auch die Juden
Opfern nur das Fehlerfreie.

Aber Juden und Hebräer
Sehen das als einen Fehler,
Ist verletzt die Oberlippe
Oder eins der Augenlider.

Römer aber sehen solche
Tiere an als fehlerlose.
Auf dem Weg zur Tochter Zion
Brachte listig nun Barkamza

Cäsars Opfertier von Roma
Wunden an der Oberlippe
An und an dem Augenlide,
Das es sei ein fehlerhaftes.

Kam er zu der Tochter Zion,
Rieten die Rabbinen friedlich,
Zur Versöhnung mit dem Kaiser
Dennoch dieses Tier zu opfern.

Aber Rabbi Sekaria
Von der strengen Richtung meinte,
Dieses dürfe man nicht opfern,
Sonst erzürne man den Höchsten.

Also sprachen die Rabbinen:
Töten also wir Barkamza,
Daß er nicht dem Cäsar Romas
Von der Weigerung berichte!

Aber Rabbi Sekaria
Sagte: Tötet nicht Barkamza,
Denn auf fehlerhaftes Opfern
Steht doch nicht die Todesstrafe.

Abgewiesen ward das Opfer.
Cäsar aber sandte Neron,
Seinen Feldherrn, mit dem Heere
Zu dem Tor der Tochter Zion.

Neron vor dem Tor von Zion
Schoß die Pfeile seines Bogens
Ostwärts, südwärts, westwärts, nordwärts,
Alle flogen sie nach Zion.

Neron sprach zu seinem Knaben:
Deute mir den Vers der Bibel:
Ich will mich an Edom rächen
Durch das Gottesvolk der Juden!

Denn die Juden sagten Edom
Zu der großen Wölfin Roma.
Und der Feldherr Neron dachte
Bei dem Vers und bei den Pfeilen:

Gott will seinen Gottestempel
Nun zerstören durch die Römer,
Dann durchs Gottesvolk der Juden
Rache nehmen an den Römern.

Neron also sagte: Gott will
Seinen Tempel nun zerstören
Und die eigne Hand abwischen
Am Gewande eines andern.

Und der Feldherr konvertierte
Zu dem Einen Gott der Juden,
Eilte fort vom Heere Romas.
Von ihm stammte Rabbi Meier.



ZWEITER GESANG


Damals in der Tochter Zion
Waren ehrenhafte Männer,
Reiche Leute, reich an Gnade,
In Jerusalem gepriesen:

Nikodemon hieß der eine,
Kalba Ben Sabua zweitens,
Zizit Ben Ha-Keset drittens,
Ihre Namen Ehrennamen.

Denn man sagt von Nikodemon:
Pilger kamen einst nach Zion,
Gab es aber keinen Regen,
Lieh er sich zwölf Wassergruben

Und versprach, die Wassermenge
Bald zurückzugeben oder
Sie entsprechend ihrem Werte
Sonst mit Gelde zu bezahlen.

Doch die Frist, zurückzuzahlen,
War gekommen, Nikodemon
Wars nicht möglich, das geliehne
Wassermaß zurückzugeben.

Also sollte er mit Silber
Dieses Wassers Wert erstatten.
Nikodemon flehte Gott an,
Bat den ganzen Tag um Regen.

Siehe, in der Abendstunde
Der erflehte Regen strömte.
Nikodemon also konnte
Seine Wasserschuld erstatten.

Der Verleiher aber sagte:
Ist doch schon die Abendstunde
Und der Tag vorbeigegangen,
Also zahle mir mit Silber.

Wieder flehte Nikodemon
Gott an, dass der Allerhöchste
Gebe den Befehl der Sonne,
Abends nochmals aufzugehen.

Wirklich wirkte Gott das Wunder!
Darum heißt er Nikodemon.
Nikod nämlich heißt: Der Aufgang,
Emon nämlich heißt: Die Sonne.

Und der zweite Mann der Ehre
War freigebig über Maßen.
Wer zu ihm kam voller Hunger,
Fortging wie ein sattes Hündchen.

Kalba Ben Sabua darum
Hieß der Mann mit Ehrennamen,
Das bedeutet: Sattes Hündchen,
Heißt: Das Hündchen ward gesättigt.

Und des dritten Mannes Namen
Heißt: Die religiösen Schnüre
Hängen an dem Saum des Kleides
Und sie streifen stets den Teppich.

Zizit heißen diese Schnüre,
Keset aber heißt der Teppich.
Immer ging er auf dem Teppich,
Denn er lebte reich im Luxus.

Andre Weise aber sagen,
Dieses Mannes wahrer Name
Sei Ben Zizit, denn er trug die
Religiösen Schnüre immer,

Aber Keset sei ein Titel,
Keset auch bedeutet Sessel,
Denn es stand des Mannes Sessel
Bei der Römerfürsten Sesseln.



DRITTER GESANG


Martha war des Boethos Tochter,
Reichste Frau der Tochter Zion.
In der Zeit der Not des Hungers
Schickte sie zum Markt den Diener:

Kaufe mir vom feinsten Mehle!
Kam der Diener aber wieder:
Feinstes Mehl ist aber alle,
Grobes Mehl ist noch zu haben.

Kaufe mir vom groben Mehle!
Kam der Diener aber wieder:
Grobes Mehl ist aber alle,
Gerstenmehl ist noch zu haben.

Kaufe mir vom Gerstenmehle!
Kam der Diener aber wieder:
Gerstenmehl ist aber alle,
Ausverkauft das Mehl von Gerste!

Martha, so verwöhnt, verzärtelt,
Sie ging nie sonst auf der Straße,
Zog sich an nun ihre Schuhe,
Selbst die Nahrung sich zu suchen.

Auf der Straße aber Martha
Trat in einen Haufen Unrat
Und sie starb an diesem Unrat.
So erfüllte Gottes Wort sich:

Wenn das Gottesvolk der Juden
Nicht beachtet Gottes Weisung,
Wird es sein gleich einem Weibe,
Einem Weib, verwöhnt, verzärtelt,

Das in Üppigkeit gelebt hat,
Setzte nicht die sanften Sohlen
Ihrer Füße auf die Erde
Vor Verzärtelung und Luxus!

Andre Weise aber sagen,
Daß bei ihrer Nahrungssuche
Martha Boethos fand die Feige
Des berühmten Rabbi Zadok,

Aß die Feige von der Straße,
Weil sie solchen Hunger hatte,
Aber starb an dieser Feige
Des berühmten Rabbi Zadok.

Rabbi Zadok hat gefastet,
Vierzig Jahre lang gefastet,
Daß der Tempel Salomonis
Nicht zerstört wird von den Römern.

Rabbi Zadok ward so mager
Und durchsichtig, jeder Bissen,
Den er speiste, war zu sehen
In dem transparenten Körper.

Wenn er aber nach dem Fasttag
Leiblich sich erquicken wollte,
Nahm er abends eine Feige
In den Mund, den Saft zu saugen.

War gesaugt der Saft der Feige,
Spie er aus die alte Feige.
Solche Feige Rabbi Zadoks
Martha aß und ist gestorben.

Aber kurz vor ihrem Tode
Warf sie all ihr Gold und Silber
Auf die Straße, da sie ausrief:
Was nützt mir noch Gold und Silber!

So erfüllte Gottes Wort sich:
Und sie werden all ihr Silber
In den Kot der Gossen werfen
Und ihr Gold als Dreck erachten!



VIERTER GESANG


Hauptmann der Barjonen-Räuber
War Sikara, Räuberhauptmann,
Schwestersohn des weisen Rabbi,
Rabbi Joachanan Ben Sakkai.

Rief der Rabbi seinen Neffen
Heimlich, sprach zu seinem Neffen:
Ach wie lang wollt ihrs noch treiben,
Daß die Stadt am Hunger naget?

Sprach der Neffe, sprach Sikara:
Was denn soll ich tun, mein Onkel?
Sag ich etwas zu den Räubern,
Werden mich die Räuber töten.

Sprach der Onkel, sprach der Rabbi:
Bring du mich aus diesem Hause,
Denn wenn ich erst bin in Freiheit,
Kann ich etwas tun für Zion.

Sprach der Neffe Räuberhauptmann:
Stell dich krank, leg dich aufs Lager,
Lege auf dein Lager etwas
Faules, dass man dich für tot hält.

Also tat der weise Rabbi.
Traten an sein Sterbelager
Rabbi Elieser unten,
Rabbi Jehoschua oben.

Trugen sie des Rabbi Leichnam
An die Pforte seines Hauses,
Wollten die Barjonen-Räuber
Ihn mit einem Dolch durchbohren.

Sprach der Schwestersohn, der Hauptmann:
Nicht so, meine Brüder Räuber,
Sonst wird man in Roma sagen:
Juden töten ihre Lehrer!

Wollten die Barjonen-Räuber
Schlagen den verschiednen Rabbi,
Seinen schweren Leichnam schlagen
Mit den Fäusten und den Füßen.

Sprach der Schwestersohn, der Hauptmann:
Nicht so, meine Brüder Räuber,
Sonst wird man in Roma sagen:
Juden schlagen ihre Lehrer!

Also kam der weise Rabbi
Wohlbehalten in die Freiheit.
Zu Vespasianus sprach er:
Heil, o König, Heil, o König!

Sprach Vespasianus aber:
Du verdienst den Tod gleich zweimal!
Denn du nennst mich einen König,
Doch ich bin ja gar kein König.

Und zum andern musst du sterben,
Denn wenn ich ein König wäre,
Warum kommst du dann erst heute
In mein Königtum von Roma?

Also sprach der weise Rabbi:
König bist du. Wärst du nämlich
Nicht ein König, könntest niemals
Du Jerusalem erobern.

Denn es steht geschrieben also:
Libanon wird durch den Addir
Fallen! Addir, das heißt König,
Denn es steht geschrieben also:

Einst aus Bethlehem in Juda
Soll der Addir kommen, wahrlich,
Kommen wird der wahre Herrscher
Einst aus Bethlehem in Juda!

Libanon, das ist der Tempel,
Denn es steht geschrieben also:
Laß mich sehen doch die gute
Landschaft jenseits von dem Jordan

Und das Libanon-Gebirge.
Dieses Libanon-Gebirge
Ist das Heiligtum, der Tempel,
Ist das Haus des Allerhöchsten.

Aber da du so gesprochen:
Wenn ich aber König wäre,
Was bist du erst jetzt gekommen
In mein Königtum von Roma?

So, Vespasianus, sag ich:
Die Barjonen-Räuber haben
Mich gehindert, diese Räuber,
Die gefangen mich gehalten.

So Vespasianus sagte:
Zünde an die Stadt, befreie
Dich von den Barjonen-Räubern
Durch die Reinigung des Feuers!

Schau dir an ein Faß voll Honig,
Windet sich darum ein Drache,
Mußt du dieses Faß zerbrechen,
Ums vom Drachen zu befreien.

Stille schwieg der weise Rabbi.
Seine Weisheit war am Ende.
Rabbi Josef aber sagte:
Darum steht geschrieben also:

Gott die Weisheit macht der Weisen
Und die Zeichen all zunichte
Und verblödet ihr Verständnis,
Kinder preisen dann den Schöpfer!

Rabbi Sakkai sollte sagen
Zu Vespasian, dem Römer:
Ist ein volles Faß mit Honig,
Windet sich darum ein Drache,

Siehe, nimmt man eine Zange
Und entfernt den bösen Drachen,
Tötet dann den bösen Drachen,
Bleibt so heil das Faß voll Honig!



FÜNFTER GESANG


Ein Gesandter kam aus Roma
Zu Vespasianus, sagend:
O der Kaiser ist gestorben,
Tot ist Cäsar, tot ist Cäsar!

Doch die Edlen Romas haben
Dich, Vespasian, berufen,
Neuer Kaiser Roms zu werden.
Heil dir, Cäsar, Heil dir, Cäsar!

Und Vespasianus wollte
Eben seinen Schuh anziehen,
Zog sich an den Schuh, den einen,
Konnte nicht den andern anziehn.

Wollte er den Schuh, den ersten,
Ausziehn wieder, doch es ging nicht,
Wollte er den andern anziehn,
Das auch ist ihm nicht gelungen.

Fragte er den weisen Rabbi
Jochanan, was das bedeute.
Sagte Jochanan, der Rabbi:
Habe keine Angst, mein Kaiser,

Gute Nachricht ist gekommen,
Denn es steht geschrieben also:
Schau, es wird die gute Nachricht
Wahrlich fett das Bein dir machen.

Was soll ich nur tun? sprach aber
Zu dem Rabbi Romas Kaiser.
Laß du einen Menschen kommen,
Dem du abgeneigt von Herzen,

Sagte Jochanan, der Rabbi,
Denn es steht geschrieben also:
Ein getrübter Mut im Herzen
Wahrlich lässt das Bein vertrocknen.

Und Vespasian befolgte
Diesen Rat des weisen Rabbi,
Es gelang ihm und er konnte
Nun den zweiten Schuh anziehen.

Rabbi, wenn Ihr also klug seid,
Warum kamt Ihr dann nicht früher?
Sagte Jochanan, der Rabbi:
Hab die Antwort schon gegeben.

Sprach Vespasian, der Römer:
Ich gab auch dir schon die Antwort.
Aber nun geht fort der Kaiser,
Sendet einen andern Römer.

Bitte, was soll ich dir geben?
Sprach der Rabbi: Herr, verschone
Du die Akademie von Jabne
Und die Weisen ihrer Halle.

Setze wieder ein die Söhne
Rabbi Gamliels, des Weisen,
In das Nasiratsgelübde
Und das gottgeweihte Leben.

Sende Rabbi Zadok Ärzte!
So bat Jochanan, der Rabbi.
Aber Rabbi Josef sagte:
Das sind keine klugen Bitten.

Hätte Jochanan doch lieber
Für Jerusalem gebeten,
Frieden für die Tochter Zion,
Frieden für den Tempel Gottes.

Aber Jochanan, der Rabbi,
So zu Rabbi Josef sagte:
Hätt so Großes ich erbeten,
Wärs mir nicht gegeben worden.

Und es wäre auch das Kleine
So mir nicht gegeben worden.
Also wurden meine Bitten
Doch erhört von meinem Kaiser.

Und es heilten weise Ärzte
Rabbi Zadok solcherweise:
Gaben ihm am ersten Tage
Suppe nur von feiner Kleie,

Gaben ihm am zweiten Tage
Suppe nur von grober Kleie,
Gaben ihm am dritten Tage
Suppe nur von Gerstenmehle.



SECHSTER GESANG


Titus kam zur Tochter Zion,
Vor dem Tor der Tochter Zion
Rief er: Wo sind ihre Götter,
Wo der Fels, auf den sie trauen?

Also lästerte und fluchte
Titus gegen Gott den Höchsten:
Voller Grausamkeit der Höchste
Ein Verderber ist der Menschen!

Titus griff sich eine Hure,
Ging mit ihr ins Tabernakel,
Nahm sich eine Tora-Rolle,
Legte flach sie auf den Boden

Und beging mit seiner Hure
Hurerei und wüste Unzucht
Auf der Tora-Rolle, wehe!
In dem Tabernakel, wehe!

Titus nahm ein Schwert und bohrte
Durch des Tabernakels Schleier,
Spritzte Blut hervor, ein Wunder,
Blutete des Tempels Schleier!

Sagte Titus: Hat doch Titus
Gar getötet eine Gottheit!
Herr Gott, deine Widersacher
Brüllen laut in deinem Tempel!

Wer ist so wie du geduldig,
Herr Gott, wer ist so geduldig,
Hörst du diese Lästerungen
Eines wüsten Frevlers schweigend!

Herr, wer ist dir gleich, o Gottheit,
Ähnlich unter allen Göttern?
Herr, wer ist dir gleich, o Gottheit,
Ähnlich unter allen Stummen?

Und was tat der Frevler Titus?
Titus nahm des Tempels Schleier,
Formte ihn zu einem Sacke,
Tat hinein Gerät des Tempels,

Stieg aufs Schiff und fuhr nach Roma,
Dort in Rom zu triumphieren.
Ich sah Menschen, gottlos frevelnd,
Sich vom Heiligtum entfernend

Und vergessen wurden diese
In der Stadt, die Frevler gottlos,
Die zusammenrafften alles,
Diese triumphierten gottlos.

Doch auf seiner Fahrt nach Roma
Hob vor Titus sich die Welle,
Drohte Titus zu ertränken,
Gleich dem Mühlstein zu ersäufen!

Sagte Titus: Scheint der Juden
Gott sich voller Kraft und Stärke
Auf dem Meer zu offenbaren,
Will ich ihm an Land begegnen.

Klang vom Himmel eine Stimme:
Frevler, Sohn von einem Frevler,
Sohn von Esau, den ich hasse,
Siehe die geringe Mücke,

Tritt aufs feste Land und kämpfe
Dort mit der geringen Mücke!
Eindrang die geringe Mücke
Ins Gehirn durch Titus’ Nase,

Stach dort Titus sieben Jahre.
Titus stand vor einer Schmiede,
Hörte dort des Hammers Schläge,
Hörten auf die Mückenstiche.

Titus stellte einen Schmied an,
Stets zu schlagen mit dem Hammer.
Gab dem Römer-Schmied vier Taler,
Nichts gab er dem Judenschmiede.

Und die Mücke? Sie gewöhnte
Bald sich an die Hammerschläge,
Wieder stach mit Mückenstichen
Sie im Hirn den Frevler Titus.

Als gestorben war der Frevler,
Schnitt man auf des Frevlers Schädel,
Fand in Titus Hirn die Mücke,
Sie war groß wie eine Taube.

Sagte Abbaji: Wir wissen
Von der Taube des Gerichtes!
Ganz aus Kupfer ist ihr Schnabel,
Ganz aus Eisen ihre Zähne.



SIEBENTER GESANG


Noch vor seinem Tode Titus
Setzte fest, dass seine Leiche
Man verbrennen solle und die
Asche in die Meere streuen,

In die sieben Meere streuen
Solle man des Leichnams Asche,
Daß der Zorn des Juden-Gottes
Ihn nicht zu Gerichte fordre!

Onkelos Bar Kalonikos
War der Schwestersohn des Titus.
Dieser wollte konvertieren
Zum Gesetz des Judentumes.

Er beschwor den Geist des Titus
Vorher aber von den Toten:
Wer ist angesehn im Jenseits?
Israel, Geliebter Gottes,

Sagte Titus. Sprach der Neffe:
Soll ich also konvertieren?
Titus sagte: Die Gesetze
Sind zu zahlreich bei den Juden

Und man kann sie nicht befolgen.
Schwestersohn, bedräng sie lieber,
Werde Oberhaupt der Juden,
Ihre Widersacher steigen!

Sprach der Schwestersohn, der Neffe:
Wie wird denn gerichtet droben?
Sprach der Onkel: Nach den Werken,
Wie du lebst, so wirst du leben.

Täglich sammle man die Asche
Seiner Leiche, sagte Titus,
Setze sie erneut zusammen
Und verbrennt sie immer wieder

Und zerstreut sie immer wieder
In den sieben Weltenmeeren.
Also sprach der Geist des Titus,
Der Verfluchte von dem Höchsten.

Onkelos ließ nun erscheinen
Bileam, den Geist des Sehers.
Wer ist droben angesehen?
Israel, der Gottgeliebte,

Sagte Bileam, der Seher.
Soll ich also konvertieren?
Fragte Onkelos den Seher
Und der Geist des Sehers sagte:

Suche nicht den Frieden Zions,
Suche nicht das Beste Zions,
Suche du dein ganzes Leben
Nicht das Heil der Tochter Zion!

Sagte Bileam. Der Neffe
Frug: Wie wird gerichtet droben?
Sagte Bileam: Mit Sperma,
Ja, mit feuerheißem Sperma!

Bileam wars nicht gelungen,
Jakob grimmig zu verfluchen,
Töchter Midians berief er
Darauf, Jakob zu verführen.

Onkelos ließ nun erscheinen
Rabbi Jesus Nazarenus,
Haupt des Neuen Wegs, der Sekte,
Der sich Der Messias nannte!

Wer ist angesehn im Jenseits?
Fragte Onkelos, der Römer.
Israel, der Gottgeliebte,
Sagte Jesus Nazarenus.

Soll ich also konvertieren?
Fragte Onkelos, der Römer.
Jesus Nazarenus sagte:
Such das Heil der Tochter Zion,

Für Jerusalem den Frieden!
Wer die Tochter Zion angreift,
Angreift Gottes Stern des Auges,
Den Augapfel Meines Vaters!

Wonach wird gerichtet drüben?
Fragte Onkelos, der Römer.
Jesus Nazarenus sagte:
Einzig nach dem Maß der Liebe!



ACHTER GESANG


Wegen eines stolzen Hahnes
Und der anvertrauten Henne
Ist der Königsberg Moria
In der Nacht vernichtet worden.

Denn es war der Brauch in Zion,
Daß bei einem Hochzeitszuge
Bräutigam und Braut vereinigt
Hahn und Henne mit sich trugen.

Dieses um so anzudeuten:
Fruchtbar sollt ihr sein, euch mehren
Wie der Hahn tut mit der Henne,
Und bekommen viele Küken!

Aber einem Hochzeitszuge
Sind begegnet Roms Soldaten,
Diese nahmen weg die Henne
Und den Hahn den Hochzeitsleuten.

Aber alle Hochzeitsgäste
Überfielen Roms Soldaten,
Schlugen nieder Roms Soldaten,
Die sich Hahn und Henne raubten.

Da erzählte man dem Kaiser,
Daß die Juden sich empörten.
Zog der Kaiser mit Soldaten
Gegen die Rebellen Zions.

Aber unter den Rebellen
War ein starker Mann mit Namen
Bardaroma. Mit nur einem
Sprunge sprang er eine Meile.

Dieser metzelte die Römer.
Tat der Kaiser seine Krone
Auf die Mutter Erde, betend:
Jovis, Herr des ganzen Weltalls,

Wenn es dir gefällt, o Vater
Aller Götter, aller Menschen,
Gib mein Reich nicht in die Hände
Eines einzigen Rebellen.

Bardaroma ist gestrauchelt
Durch die Sünde seiner Zunge:
Herr Gott, du hast uns verstoßen!
Ziehst nicht aus mit unserm Heere!

David sprach dieselben Worte,
Aber trauernd, nur als Frage:
Herr Gott, hast du uns verstoßen?
Ziehst nicht aus mit unserm Heere?

Sprach der Kaiser: Da ein Wunder
Sich ereignet, will ich lassen
In der Tochter Zion walten
Ruh und Frieden diese Tage.

Voller Freude alle Juden
Trafen sich zu einer Feier,
Nachts zu einem Festgelage,
Tranken reichlich Wein von Kana,

Aßen Brot und Fleisch von Lämmern,
Spielten mit den Saitenspielen,
Schlugen Zymbeln, schlugen Pauken
Und die jungen Mädchen tanzten!

Und es brannten Freudenfeuer
In der Nacht so hell erleuchtend,
Daß man Siegelringe sehen
Konnte noch in weiter Ferne.

Und dreihunderttausend Krieger
Zogen zu dem Königsberge,
Mordeten zur linken Seite
Sieben Tage, sieben Nächte,

Während man zur rechten Seite
Feierte ein Festgelage,
Fleisch aß, Wein trank, Mädchen tanzten
Sieben Tage, sieben Nächte.



NEUNTER GESANG


Rab Manjome Bar Chalkija,
Rab Chilkija Bar Tobija
Und der Rabbi Huna Chija
Saßen einst beim Wein zusammen.

Wer weiß etwas von der Ortschaft,
Von Sekanja in Ägypten?
Wer was weiß, der solls erzählen
Bei dem Rotwein seinen Freunden.

Einer von den Freunden sagte:
War ein Brautpaar in Sekanja
Einst gefangennommen worden
Und verkauft als arme Sklaven.

Der Besitzer nun vermählte
Seinen Sklaven mit der Sklavin.
Sprach die Braut zum Bräutigame:
O mein Bräutigam, Geliebter,

Ohne Dokument der Ehe,
Offizieller Eheschließung,
Bitt ich dich, mein Vielgeliebter,
Mich nicht lüstern zu berühren!

Er berührte sie sein Leben
Lang nicht lüstern und erotisch.
Als er dann gestorben, sagte
Seine Braut von seiner Keuschheit.

Also in der Trauerrede
Pries der Rabbi seine Keuschheit,
In Bezwingung der Begierde
War er größer noch als Josef.

Denn der junge Träumer Josef
Aus dem Alten Testamente,
Alten Testamentes Josef
War nur Einmal in Versuchung,

Jener aber Tag um Tage,
Jener aber Nacht um Nächte.
Alten Testamentes Josef
Teilte mit dem geilen Weibe

Potiphera nicht das Lager,
Während jener, den wir preisen,
Mit der eigenen Gemahlin
Schlief zusammen in dem Bette.

Alten Testamentes Josef
Ward versucht vom fremden Weibsstück,
Aber jener, den wir preisen,
Stand hielt er bei seiner Gattin!

Und ein andrer Rabbi sagte:
In Sekanja einst geschah es,
Alles Essen wurde teuer,
Allzu teuer auf dem Markte.

Als man suchte nach dem Grunde,
Fand als Grund man diese Sünde,
Daß ein Sohn mit seinem Vater
Einmal am Versöhnungstage

Sich vergangen haben beide
Voller Lust an einer Jungfrau,
Die verlobt war einem Manne,
Sie erkannten sie am Festtag.

Also brachte man die beiden,
Brachte Sohn und Vater beide
Vor Gericht, sie wurden beide
Dann nach dem Gesetz gesteinigt.

Drauf erreichten auf dem Markte
Wiederum die Preise ihren
Frühern Stand, man konnte essen
Und das Essen auch bezahlen.

Und der dritte Rabbi sagte:
Es geschah einst in Sekanja,
Wollt ein Mann sich scheiden lassen,
Doch die Scheidung ist verboten.

Rabbi Jesus Nazarenus
Sagte: Scheidung ist verboten,
Scheidung ist verboten, außer
In dem Fall der Unzuchtsklausel.

Lud der Gatte also Gäste
Ein und machte sie betrunken,
Legte sie aufs Bett und legte
Eiweiß zwischen seine Gäste.

Also sollten alle denken,
Daß die Ehefrau des Hauses
Lüstern Hurerei getrieben
Mit den Gästen ihres Gatten.

Rief herbei der Gatte Zeugen,
Zu bezeugen im Gerichte.
War ein weiser Greis der Richter,
War sein Name Babben Buta.

Sprach der Richter Babben Buta:
Also lehrten mich die Weisen:
Es gerinnt durch Feuer Eiweiß,
Sperma weicht zurück vorm Feuer.

Untersuchte nun der Richter
Diese Sache, fand die Unschuld
Der Gemahlin, ward der Gatte
Zu der Geißelung verurteilt.

Abbaji zu Rabbi Josef
Also sprach: Wenn in Sekanja
Die Bewohner edel waren,
Warum ward zerstört die Ortschaft?

Darauf sagte Rabbi Josef:
Weil sie über die Zerstörung
Von Jerusalem nicht weinten,
Nicht geklagt um Tochter Zion.

Freut euch mit der Tochter Zion,
Freut euch über Tochter Zion,
Alle, die ihr über Tochter
Zion traurig seid gewesen!

Freut euch an der Tochter Zion,
Denn nun dürft ihr saugen, Kinder,
An den Brüsten ihres Trostes
Wie an Gottes Mutterbrüsten!



ZEHNTER GESANG


Rabbi Chija Abbin sagte
In des Rabbi Jehoschua
Namen: Sprach ein alter Weiser
Aus Jerusalem die Worte:

Babels Fürst Nebukadnezar
Sandte einst Nebusaradan,
Seinen Feldherrn, gegen Zion,
Krieg zu führen gegen Zion.

Und Nebusaradan nannte
Man mit einem zweiten Namen
Rab Tebachim, das bedeutet:
Dieser große Menschenschlächter!

Dieser hat zweihundertdreizehn
Myriaden Menschenkinder
Hingeschlachtet und in Zion
Vierundneunzig Myriaden

Menschenkinder hingeschlachtet,
Mordend sie auf einem Steine,
Daß ihr Blut zum Blut geflossen
Des Propheten Sekaria,

Der im Tempel ward ermordet.
Also sich das Wort erfüllte
In dem Buche des Hosea:
Und das Blut das Blut berührte.

Er, Nebusaradan, merkte
Wie das Blut des Sekaria
Kochend aufstieg, und er fragte:
Was hat das nun zu bedeuten?

Er erhielt zur Antwort dieses:
Dieses ist das Blut der Opfer,
Opfer, die geschlachtet wurden,
Blut, das hier vergossen wurde!

Und Nebusaradan schaute
Und verglich das Blut des Sehers
Mit dem Opferblut der Opfer
Und er sah, es war nicht ähnlich.

Darauf sprach er zu den Leuten:
Sagt ihr nichts mir als die Wahrheit,
Ist es gut, doch sprecht ihr Lügen,
Will ich euch das Fleisch abziehen.

Was denn sollen wir dir sagen,
Sagten jene, ein Prophet war
Unter uns, der uns mit Gottes
Worten oft zurechtgewiesen.

Doch wir haben den Propheten
Angefallen und getötet!
Viele Jahre sind vergangen,
Doch sein Blut ward nimmer ruhig.

Sprach Nebusaradan: Aber
Ich mach dieses Blut nun ruhig.
Und er nahm vom Hohen Rate
Priester, tötete die Priester.

Doch das Blut ward noch nicht ruhig,
Des Propheten Blut, es kochte.
Nahm der Feldherr Knaben, Mädchen,
Kinder, tötete die Kinder.

Doch das Blut ward noch nicht ruhig,
Des Propheten Blut, es kochte.
Nahm der Feldherr kleine Kinder,
Kindlein, tötete die Kindlein.

Doch das Blut ward noch nicht ruhig,
Des Propheten Blut, es kochte.
O Sekaria, Prophete,
Rief er, soll ich Alle schlachten?

Da beruhigte sich der Seher
Und sein Blut, es kochte nimmer.
Schlug dem Feldherrn das Gewissen,
Peinigte den Menschenschlächter,

Sagte er zu seiner Seele:
Wenn man wegen der Ermordung
Eines heiligen Propheten
So viel muß zur Sühne opfern,

Was wird mit dem Mann geschehen,
Der da alle diese Seelen
Umgebracht und hingeschlachtet,
Priester, Knaben, kleine Kindlein?

Und er lief davon und sandte
Rasch sein Testament nach Hause,
Trat zum Judentume über,
Konvertierte zum Messias!



ELFTER GESANG


Jakobs Stimme, diese Stimme!
Esaus Hände, diese Hände!
Jakobs Stimme ist der Kaiser
Hadrian, ist Romas Cäsar.

Alexandrien in Ägypten
Schaute Hadrian, den Kaiser,
Wie der Kaiser zweimal sechzig
Myriaden Menschen mordet,

Zweimal sechzig, also doppelt
So viel als die sechzig Seelen
Juden, die dereinst verlassen
Das Ägyptenland Mizraim.

Jakobs Stimme ist der Kaiser
Hadrian, ist Romas Cäsar,
Der in Bettur-Stadt vierhundert
Myriaden Menschen mordet.

Esaus Hände, diese Hände!
Diese sind das Reich von Roma,
Das verbrannt den Tempel Gottes,
Uns aus unserm Land vertrieben.

Siehe, eine andre Deutung:
Jakobs Stimme, diese Stimme!
Kein Gebet ist jemals wirksam,
Stammts nicht von den Kindern Jakobs.

Diese Hände, Esaus Hände!
Keiner ist im Kriege siegreich,
Keiner wird im Kampfe siegen,
Stammt er nicht von Esaus Söhnen.

Rabbi Elieser sagte:
Du wirst nur geborgen werden
Durch die Kraft der Zunge, also
Durchs Gebet wirst du gerettet.

Sprach Jehuda in dem Namen
Seines Rabbis: Was bedeutet:
Saßen an den Wassern Babels,
Weinend dachten wir an Zion?

Damit ist gesagt, der Höchste
Prophezeite dem Psalmisten
König David die Zerstörung
Dieses Tempels Salomonis.

Der Ruin des Ersten Tempels
Steht geschrieben in den Worten:
An den Wasserflüssen Babels
Saßen wir und weinten bitter!

Der Ruin des Zweiten Tempels
Steht geschrieben in den Worten:
Denke an die Söhne Edoms,
Die zerstören, die vernichten!

Rab Jehuda sprach im Namen
Samuels und manche sagen
In dem Namen Rabbi Ammis
Diese Worte der Legende:

Einst vierhundert junge Knaben
Und vierhundert junge Mädchen
Sind gefangennommen worden
Und bestimmt zu einer Schändung.

Als die Kinder aber merkten,
Was die bösen Frevler planten,
Sprachen sie: Wenn wir uns alle
Stürzen in die Meereswogen,

Kommen wir dann in den Himmel,
In das Leben in dem Jenseits?
Sprach der Klügste unter ihnen:
Sprach der Herr doch diese Worte:

Holen will ich euch aus Baschan,
Holen aus der Meerestiefe!
Baschan, das heißt Löwenzähne,
Rettung aus dem Löwenrachen.

Rettung aus der Meerestiefe
Gott verheißt den Menschen, welche
Sich in Meerestiefen stürzen,
Rufen an den Namen Gottes!

Als die Mädchen dieses hörten,
Sind sie in das Meer gesprungen.
Daraufhin die Knaben sprachen:
Wenn sogar die Mädchen springen,

Dann erst recht die Knaben springen.
Also sprangen auch die Knaben
Alle in die Meereswogen
Und ertranken in der Tiefe.

Spricht die Schrift: Wir sind geachtet
Wie die Schafe, die man schlachtet,
Opfert sie auf den Altären,
Alle Tage Opferlämmer!

Rab Jehuda sagte: Diese
Lämmer, die geschlachtet werden,
Sind der Mutter sieben Söhne,
Die man brachte vor den Kaiser.

Sprach der Kaiser zu dem Ersten:
Bete an den Heidengötzen!
Sprach der Sohn: Es steht geschrieben:
Ich bin Jahwe, deine Gottheit!

Ward der erste Sohn ermordet.
Sprach der Kaiser zu dem Zweiten:
Bete an den Heidengötzen!
Sprach der zweite Sohn zum Kaiser:

Aber also steht geschrieben:
Du sollst keine andern Götter
Oder Göttinnen anbeten
Neben Jahwe, deiner Gottheit!

Ward der zweite Sohn ermordet,
Sprach der Kaiser zu dem Dritten:
Bete an den Heidengötzen!
Sprach der dritte Sohn zum Kaiser:

Wer den Heidengötzen opfert,
Fremden Göttinnen und Göttern,
Und nicht einzig Gottheit Jahwe,
Sei verbannt aus Gottes Lande!

Ward der dritte Sohn ermordet.
Sprach der Kaiser zu dem Vierten:
Bete an den Heidengötzen!
Sprach der vierte Sohn zum Kaiser:

Aber also steht geschrieben:
Heute hab ich dir geboten,
Anzubeten keine andre
Gottheit als die Gottheit Jahwe!

Ward der vierte Sohn ermordet.
Sprach der Kaiser zu dem fünften:
Bete an den Heidengötzen!
Sprach der fünfte Sohn zum Kaiser:

Höre, Israel, Geliebter,
Jahwe, unsre Gottheit, Jahwe,
Ist allein die wahre Gottheit,
Einig Eins und die All-Einheit!

Ward der fünfte Sohn ermordet.
Sprach der Kaiser zu dem Sechsten:
Bete an den Heidengötzen!
Sprach der sechste Sohn zum Kaiser:

Heute aber sollst du wissen,
Jahwe Gottheit ist im Himmel,
Jahwe Gottheit ist auf Erden,
Keine Gottheit ist als Jahwe!

Ward der sechste Sohn ermordet.
Sprach der Kaiser zu dem Letzten:
Bete an den Heidengötzen!
Sprach der letzte Sohn zum Kaiser:

Jahwe hast du heut geschworen,
Jahwe hat dir heute geschworen!
Jahwe ist mein Gott, ich schwöre,
Jahwe schwört: Du bist mein Liebling!

Sprach der Kaiser zu dem Sohne:
Meinen Siegelring mit meinem
Bilde werf ich auf die Erde,
Bücke dich und heb den Ring auf!

Sprach der letzte Sohn zum Kaiser:
Weh dir, Kaiser, weh dir, Kaiser,
Deine eigne Ehre suchst du,
Sollst nur suchen Gottes Ehre!

Ward der letzte Sohn ermordet.
Sprach der sieben Söhne Mutter:
Laß mich einmal nur noch küssen
Meinen siebten Sohn, den Liebling!

Sprach die Mutter zu dem Liebling:
Liebling! Geh nach deinem Tode
Rasch zu Abraham, dem Vater,
Sprich dann zu dem Patriarchen:

Du hast einen Sohn geopfert,
Aber ich die sieben Söhne!
Klang vom Himmel eine Stimme:
Fröhlich ist der Kinder Mutter!



ZWÖLFTER GESANG


Rabbi Simon sagte einmal:
Tora-Worte bleiben dem nur,
Der bereit ist, für die Tora
All sein Leben hinzugeben.

Darum heißt es auch bei Mose:
Das ist Tora, Jungfrau Tora,
Wenn ein Weiser in dem Zelte
Stirbt, ja stirbt in seinem Lehrhaus.

Rab Jehuda sagte: Aber
Was bedeutet dieser Schriftvers:
Meiner Seele Augen weinen
Um die Töchter meiner Ortschaft?

Wohl vierhundert Schulen waren
Einst in Bettur und vierhundert
Lehrer und vierhundert Schüler,
Fromme Schüler, kleine Kinder.

Als der Feind drang in die Schulen,
Stachen die vierhundert Lehrer
Mit den langen Zeigestöcken
Auf den Feind ein, doch er siegte,

Nahm gefangen alle Lehrer,
Nahm gefangen alle Schüler,
Band sie ein in Pergamente
Und verbrannte sie im Feuer!

Jehoschua Ben Chananja
Einst, der Rabbi, kam nach Roma,
Sagte man zu ihm, in Roma
Sei ein wundervoller Knabe,

Schön die Augen dieses Knaben,
Schön das Angesicht des Knaben,
Goldne Locken seine Haare,
Lange Locken, feine Haare,

Dieser Knabe sei gefangen.
Rabbi Jehoschua stellte
Sich vor das Gefängnis, rufend
Dieses Schriftwort von Jesaja:

Wer hat Jakob übergeben,
Um den Jakob auszurauben,
Wer gab Israel den Räubern,
Israel, den Gottgeliebten?

Rief der wunderschöne Knabe
Laut durch das Gefängnisgitter,
Was Jesaja weiter sagte,
Denn er kannte die Propheten:

Jahwe tats, weil wir gesündigt,
Denn sie wollten nicht auf seinen
Wegen wandeln und gehorchten
Nicht den göttlichen Gesetzen.

Rabbi Jehoschua sagte:
Ich bin sicher, dieser Knabe
Wird in Israel ein Lehrer,
Wird ein Meister einer Schule.

Bei dem Gottesdienste schwör ich,
Eher nicht zu weichen, bis ich
Diesen wundervollen Knaben
Freigekauft aus dem Gefängnis.

Rabbi Jehoschua wirklich
Kaufte frei ihn aus dem Kerker
Und der Knabe ward ein Meister,
Rabbi Jischmael Elischa.



DREIZEHNTER GESANG


Siehe, Rabbi Levi sagte:
Es gab eine Frau mit Namen
Zofnat Peniel. Der Name
Zofnat heißt: Die Angeschaute,

Weil die alten Männer alle
Sich umschauten nach der Schönen,
Tochter sie des Hohenpriesters,
Der am Tabernakel diente.

Einmal wurde sie gefangen
Und der Räuber sie missbrauchte,
Sie die ganze Nacht missbrauchte
Nach der bösen Lust der Sünder.

Aber in der Morgenröte
Hüllte er in sieben Schleier
Zofnat, führte sie zum Markte,
Auf dem Markt sie zu verkaufen.

Kam ein Mann, der war sehr hässlich,
Sagte: Zeig mir ihre Schönheit!
Laß mich ihre Schönheit schauen,
Ob ich sie erlangen möchte.

Sprach der Räuber: Übeltäter,
Wenn du sie doch nehmen möchtest,
Nimm sie, auf der ganzen Erde
Ist kein zweites Weib so reizend!

Doch der Kerl sprach: Dennoch will ich
Schaun die offenbare Schönheit!
Zofnat zog sich aus, sechs Kleider,
Und das siebte Kleid zerriß sie,

Wälzte sich im Staub und sagte:
Gottheit, Schöpfer aller Schöpfung,
Willst du Zofnat auch nicht schonen,
Aber schone deinen Namen!

Zofnat Peniel beklagte
Einst der Seher Jeremia
In der Klagelieder Versen
Rhytmisch schön und alphabetisch:

O du Tochter meines Volkes,
Tochter, kleide dich in Sacktuch,
Tochter, leg dich in die Asche,
Trage Leid in deiner Seele,

Leid wie um den Erstgebornen,
Klag wie Eine voller Kummer,
Denn der Räuber ist gekommen,
Er ist über dich gekommen!

Rab Jehuda sprach im Namen
Seines Rabbi diese Worte:
Was bedeutet dieses Schriftwort
Wohl bei dem Propheten Micha:

Also treiben sie Gewalttat
Mit dem Mann, dem Haus, dem Erbe?
Zu der Deutung dieses Wortes
Hör die folgende Geschichte:

War ein Zimmermannsgeselle,
Sah die Gattin seines Meisters,
Warf ein Auge voll Begierde
Auf die Frau des Zimmermannes!

Einmal musste sich der Meister
Schekel leihen beim Gesellen.
Sprach zum Meister der Geselle:
Zimmermann, schick deine Gattin,

Denn der Gattin will ich leihen.
Und der Zimmermann und Meister
Zu dem Zimmermann-Gesellen
Schickte seine Ehegattin.

Und der Zimmermann-Geselle
Mit des Zimmermannes Gattin
War zusammen für drei Tage,
War zusammen für drei Nächte.

Nach drei Tagen kam der Meister
Zu dem Zimmermann-Gesellen,
Sagte: Wo ist meine Gattin,
Wo die Herrin meines Hauses?

Sprach der Zimmermann-Geselle:
Gleich als sie zu mir gekommen,
Hab ich ihr das Geld gegeben,
Darauf ist sie fortgezogen.

Ich hab ein Gerücht vernommen,
Daß ein Kerl sie auf dem Wege
Voller Lustbegier erkannte
Und ihr lag am nackten Busen!

Sprach der Zimmermann und Meister:
Was nur soll ich tun, Geselle?
Sprach der Zimmermann-Geselle:
Meister, lasse du dich scheiden!

Sprach der Meister: Nein, das geht nicht,
Geb ich ihr den Brief der Scheidung,
Muß ich sie mit Geld entlassen
Und das kann ich nicht bezahlen.

Sprach der Zimmermann-Geselle:
Ich will leihen dir die Schekel,
So kannst du die Frau entlassen,
Der ein andrer lag am Busen!

Und der Zimmermann und Meister
Schied sich von der Ehegattin
Und der Zimmermann-Geselle
Nahm sie sich zum Eheweibe.

Als der Zimmermann und Meister
Nun zurückzuzahlen hatte
Den Kredit, den er genommen,
Konnte er es nicht bezahlen.

Sprach der Zimmermann-Geselle:
Meister, du kannst abarbeiten
Den Kredit, den ich verliehen,
Fleißig sei in meiner Werkstatt.

Kam der Meister nun zur Arbeit,
Saß das Ehepaar zusammen,
Aß Oliven, Nüsse, Käse,
Brot und trank vom Wein aus Kana.

Doch der Meister musste dienen,
Ihnen dienen an der Tafel.
Aus den Augen flossen Tränen,
Tränen tropften in den Becher.



VIERZEHNTER GESANG


Rabbi Ischmael Ben Rabbi
Josef, dieser stark Beleibte,
Rabbi Eleasar Schimon,
Ebenfalls ein stark Beleibter,

Diese standen beieinander.
Und berührten sich die Bäuche,
Unter ihren dicken Bäuchen
Ging hindurch ein Rinderwagen.

Eine füllige Matrone
Einmal sprach zu diesen Meistern:
Eure Kinder sind nicht eure,
Meister, denn mit solchen Bäuchen

Kommt ihr doch an eure Weiber
Nicht heran, im Schoß zu zeugen.
Doch da sprachen diese Meister
Zu der fülligen Matrone:

Unsre Weiber sind noch dicker!
Unsrer Weiber schöne Leiber
Sind noch dicker als die unsern,
Aber sie sind unsre Weiber!

Sprach die füllige Matrone:
Umsomehr gilt diese Wahrheit:
Eure Kinder sind nicht eure,
Ihr erreicht des Weibes Schoß nicht!

Sprachen daraufhin die Meister
Und zitierten aus der Bibel:
Wie der Mann, so seine Stärke!
Und dann sprachen diese Meister:

Liebe, sie verdrängt den Körper!
Warum gaben denn die Meister
Antwort der Matrone? Siehe,
Steht geschrieben in den Sprüchen:

Gib der Närrin keine Antwort
Nach der Weise ihrer Torheit,
Sonst erlangen deine Kinder
Schlechten Ruf und üblen Nachruhm.



FÜNFZEHNTER GESANG


Rabbi Jochanan behauptet:
Ja, es war das Glied des Rabbi
Ischmael so groß und prächtig
Wie ein Schlauch, der fasst neun Liter!

Rabbi Papa aber sagte:
Ja, es war das Glied des Rabbi
Jochanan so groß und prächtig
Wie ein Schlauch, der fasst fünf Liter!

Manche Rabbis aber sagten:
Ja, es war das Glied des Rabbi
Jochanan so groß und prächtig
Wie ein Schlauch, der fasst drei Liter!

Rabbi Jochanan behauptet:
Ich bin Einer von den Schönsten
In der Tochter Zion Toren,
Ich bin Einer von den Schönsten!

Wer die Schönheit schauen möchte
Rabbi Jochanans, der nehme
Einen neuen Silberbecher,
Eben erst poliert und glänzend,

Fülle diesen Silberbecher
Mit Granatfruchtsamen, roten,
Kränze ihn mit roten Rosen,
Hebe ihn dann in die Sonne.

Dann erhält man solch ein Glänzen,
Das ein Abglanz ist des Glanzes,
Der vom Angesicht des Rabbi
Jochanan als Lichtglanz ausstrahlt!

Aber das ist nicht die Wahrheit,
Denn mein Meister hat gesprochen:
Also schön ist Rab Kakama
Wie der schöne Rab Abahu,

Rab Abahus Schönheit ähnlich
Ist der Schönheit Vater Jakobs,
Unsres Vaters Jakobs Schönheit
Schön ist wie die Schönheit Adams!

Rabbi Jochanan wird aber
Nicht erwähnt von meinem Meister.
Fehlt des Angesichtes Zierde
Ihm doch, als da ist der Vollbart.



SECHZEHNTER GESANG


Rabbi Jochanan saß oftmals
Vor dem Tor des Badehauses.
Wenn die schönen Töchter Zions
Kommen aus dem Badehause,

Rein von ihrer Monatsblutung,
Frisch gebadet und vom Salböl
Duftend, sollen sie mich sehen,
Schöne Söhne dann gebären!

Ja, sie sollen sich vergucken
In den schönsten Rabbi Zions,
Schöne Söhne dann gebären,
Schön wie ich, wie ich so weise!

Zu ihm sprachen die Gelehrten:
Fürchtest du dich gar nicht, Meister,
Vor dem bösen Blick der Hexen?
Lächelnd aber sprach der Rabbi:

Ich bin doch vom Volk des Josef,
Den der böse Blick des Weibes
Potiphars nicht schaden konnte,
Denn er war der Gottgeweihte,

Steht doch also auch geschrieben:
Wie ein Baum wird Josef wachsen,
Wie ein Baum an einer Quelle,
Weil er Worte Gottes murmelt.

Aber lies den Text verändert:
Wachsen wird der Träumer Josef,
Übers Auge hocherhaben!
Rabbi Jochanan zitierte

Moses über Josefs Söhne:
Wie die Fische in dem Meere
Sind bedeckt von Wasserwogen
Und nicht ausgesetzt dem Auge,

So sind auch die Söhne Josefs
Nicht den Augen ausgeliefert.
Josefs Kinder haben Schönheit,
Die allein der Gottheit sichtbar!



SIEBZEHNTER GESANG


Eines schönen Tages Rabbi
Jochanan im Jordan badet.
Sah er Lakisch, der war vormals
Noch ein wilder Räuberhauptmann.

Rabbi Jochanan zu Lakisch:
Deine Kraft gehört der Tora.
Lakisch darauf zu dem Rabbi:
Deine Schönheit eignet Frauen.

Rabbi Jochanan zu Lakisch:
Wenn du Buße tust und umkehrst,
Gebe ich dir meine Schwester,
Die noch schöner als ich selber.

Rabbi Jochanan den Lakisch
Lehrte nun das Wort der Tora
Und die Deutungen der Weisen,
Machte ihn zum großen Manne.

Eines Tages stritten beide
Über Fragen des Gesetzes.
Rabbi Jochanan zu Lakisch
Sagte: Du warst Räuberhauptmann,

Also bist du unterrichtet
In des Räuberhandwerks Künsten.
Lakisch sagte: Was denn nützt das,
Was nutzt mir das Räuberhandwerk?

Nannte man mich bei den Räubern
Rabbi, nämlich Räuberhauptmann,
Nennen mich nun weise Männer
Rabbi, nämlich Schriftgelehrten.

Rabbi Jochanan zu Lakisch:
Nun hast du das Heil gefunden,
Weil ich dich gebracht, mein Bruder,
Durch die Umkehr zu dem Worte

Gottes unter Gottes Fittich,
Zu der Majestät der Gottheit,
Zu der Schechina-Matrone,
Zu der Mutterliebe Gottes!

Rabbi Jochanan beleidigt
Und gekränkt war von dem Undank
Seines Bruders, der die Weisheit
Unterschied nicht von dem Diebstahl.

Und zur Strafe für die Kränkung
Seines Lehrers in der Weisheit
Wurde Lakisch krank und müde
Lag er auf dem Krankenlager.

Kam die wunderschöne Schwester
Jochanans zu ihrem Bruder:
Gottesmann, verzeihe Lakisch
Doch um meiner Söhne willen!

Jochanan der Rabbi sagte:
Laß nur deine Waisenkinder,
Ich, ich werde sie ernähren,
Denn ich bin der Waisen Vater!

Also sprach die schöne Schwester:
Gottesmann, verzeihe Lakisch,
Wenn nicht um der Söhne willen,
Also doch um meinetwillen.

Jochanan der Rabbi sagte:
Siehe, deine Witwen mögen
Allezeit auf mich vertrauen,
Bin den Witwen wie ein Gatte!

Lakisch starb. Jetzt aber grämte
Sich voll schwarzen Grams der Rabbi
Jochanan. Die Schriftgelehrten
Wollten den Genossen trösten,

Sandten Rabbi Eleasar,
Klugen Lehrer, scharfen Denker,
Wortgewandt war Eleasar,
Im Besitz der ganzen Wahrheit.

Was auch immerdar voll Trauer
Rabbi Jochanan behauptet,
Rabbi Eleasar sagte:
Für dich gibt’s ein Wort als Stütze.

Jochanan der Rabbi sagte:
Rabbi Eleasar, also
Willst du sein wie Rabbi Lakisch:
Für dich gibt’s ein Wort als Stütze?

Wenn ich aber Rabbi Lakisch
Sagte nur ein Wort der Weisheit,
Hatte vierundzwanzig Fragen
Voller Klugheit Rabbi Lakisch,

Auf die vierundzwanzig Fragen
Gab mit vierundzwanzig Sätzen
Ich die Antwort meiner Weisheit,
So vermehrten wir die Lehre.

Jochanan der Rabbi klagte:
Ach mein lieber Freund und Bruder!
Tot der Rabbi, tot der Rabbi!
Wehe mir – Ich leb noch immer!

Beteten die Schriftgelehrten
Und die alten weisen Männer
Für den kummervollen Rabbi:
Gott, erlös ihn, laß ihn sterben!

Gott, erlös ihn von den Leiden
Dieses Jammertals der Erde,
Laß ihn eingehn in die Freude
Ewiglich im Paradiese!



ACHTZEHNTER GESANG


Rabbi Eleasar konnte
Wegen eines Mannes, welchen
Er den Häschern ausgeliefert,
Keine Seelenruhe finden.

Er begann sich zu kasteien.
Lag er in den dunklen Nächten,
Legte man ihm sechzig Decken
Auf sein hartes Büßerlager,

Morgens schöpfte man vom Rabbi
Sechzig Eimer Blut und Eiter.
Seine Frau zum Frühstück machte
Sechzig Arten leckre Speise.

So genas der fromme Büßer.
Seine Frau ließ aber Rabbi
Eleasar nicht mehr gehen
In das Lehrhaus zu den Weisen.

Aber er lud ohne Wissen
Seiner Frau die Schriftgelehrten
In sein Haus, er sagte abends:
Brüder, kommt zum Wortgefechte!

Und die ganze Nacht studierten
Die Gelehrten Gottes Weisheit.
Morgens aber sprach der Rabbi:
Geht, damit ihr nicht die Predigt

Morgens in dem Gotteshause
Frevelhaft versäumt, o Brüder.
Doch in Wahrheit schickte Rabbi
Eleasar fort die Brüder,

Daß nicht seine Gattin merkte,
Daß er all die Nacht studierte,
Seine Gattin war vor allem
Tief besorgt um die Gesundheit

Ihres Mannes. Eines Tages
Aber sie erfuhr die Wahrheit
Und sie sagte zu dem Gatten,
Sprach zu Rabbi Eleasar:

Du bringst nun das ganze Geld durch,
All die Schekel meines Vaters,
Nur durch die verdorbne Wäsche
Und die teuren Pflegemittel.

So empörte sich die Gattin
Gegen ihren Eheherren
Und begab sich in die Wohnung
Ihrer Mutter, ihres Vaters.

Aber sechzig Schiffer kamen,
Die auf See in Not gewesen,
Riefen Rabbi Eleasar
An zu ihrem Schutzpatrone.

Diese sechzig Schiffer schenkten
Sechzig Sklaven dem Patrone,
Jeder Sklave einen Geldsack
Trug und machte leckres Essen.

Eines Tages aber Rabbi
Eleasars Ehegattin
Sandte ihrer beider Tochter,
Nach dem Väterchen zu schauen.

Sprach der Rabbi zu der Tochter
Dieses Sprichwort aus den Sprüchen:
Der Besitz der Meinen größer
Ist als der Besitz der Ihren.

Dann zitierte er die Sprüche:
Sie ist wie das Schiff des Kaufmanns,
Die die nahrhaft leckre Speise
Zu ihm bringt aus weiter Ferne!

Dachte nun der Tochter Einfalt,
Sie, das sei die Ehegattin,
Aber Rabbi Eleasar
Meinte nur die Weisheit Gottes!

Rabbi Eleasar speiste,
Trank von einem guten Weine,
Ward gesund und ging ins Lehrhaus
Zu den Freunden, zu den Brüdern.

Und da brachten ihm die Brüder
Sechzig Arten roten Blutes:
Ist es Blut der Frauenblutung
Oder ist es Blut, das rein ist?

Rabbi Eleasar sagte:
Das ist alles Blut, das rein ist.
Sprachen aber die Gelehrten:
Aber ist da gar kein Zweifel?

Sagte Rabbi Eleasar:
Ist es nicht so, wie ich sage,
Sollen alle eure Weiber
Euch gebären kleine Mädchen,

Aber wenn ich sprach die Wahrheit,
Sollen sie gebären Knaben,
Eure Weiber euch gebären
Knaben, weise wie der Vater!

Wahrlich, also auch geschah es:
Alle Weiber aller Rabbis
Ihren Gatten nur gebaren
Knaben ihren stolzen Vätern!

Dann starb Rabbi Eleasar.
Aber bald nach seinem Tode
Warb Jehuda um die Witwe,
Rabbi Patriarch Jehuda.

Doch da sprach die Witwe also:
Sollte ein Gefäß der Ehre,
Das für Heiliges benutzt ward,
Nun profanem Nutzen dienen?

An der Stelle, wo der Hausherr
Aufgehängt hat seine Waffen,
Sollte nun ein Hund und Sauhirt
Hängen auf den Wassereimer?

Rabbi Patriarch Jehuda
Aber sagte zu der Witwe:
War er reicher auch an Weisheit,
Reicher auch an der Erkenntnis,

Aber war er denn auch reicher
An der Liebe guten Werken,
War er reich an guten Taten,
Der Gerechte voll Erbarmen?

So erwiderte die Witwe:
Ob er reicher war an Weisheit
Und Erkenntnis seiner Gottheit,
Kann ich armes Weib nicht wissen,

Wahrlich, aber er war reicher
An der Liebe guten Werken,
Denn er nahm für Gott freiwillig
Auf sich Sühneopferleiden!



NEUNZEHNTER GESANG


Warum gab der gute Rabbi
Sich so viele Not und Mühe
Mit den Kindern fremder Leute?
Rab Jehuda nämlich sagte

In dem Namen seines Rabbi
Und es sagte Rabbi Abba
Auch im Namen seines Rabbi
Jochanan und manche sagen,

Rabbi Samuel Nachmeni
Sprach dasselbe in dem Namen
Rabbi Jonatans, es sprachen
Allesamt die weisen Rabbis:

Wer den Sprössling seines Nächsten
Unterweist im Gottesglauben,
Wird belohnt von Gott dem Höchsten,
Sitzen darf er in dem Himmel,

An der himmlischen Versammlung
Teilzunehmen, wird gewürdigt,
Wer die Söhne seiner Nächsten
Unterrichtet in der Bibel.

Denn so sagte Jeremia:
Darum spricht der Herr Gott also:
Hältst du dich zu mir, so will ich
Ziehen dich zu mir, denn siehe,

Lehrt ein Mann den Sohn des Nächsten
Gottes Wort, die Jungfrau Tora,
Hebt der Herr um seinetwillen
Ein Verhängnis auf, ein Unheil,

Ein Gericht, das schon beschlossen
War, ein Strafgericht der Menschheit!
Denn es heißt bei dem Propheten
Jeremia weiter also:

Und wo du die Frommen lehrest,
Sich zu scheiden von den Frevlern,
Sollst du weiterhin mein Mund sein
Und mein Prediger der Weisheit.

Aber nimm dir keine Gattin,
Aber zeuge keine Söhne,
Rede Edles, nicht Gemeines,
So wirst weiter du mein Mund sein!

Rabbi Chija mit dem Rabbi
Chanin ist in Streit geraten
Und da sagte Rabbi Chija:
Du willst also mit mir streiten?

Wenn die kluge Jungfrau Tora
Würd in Israel vergessen,
Hätt ich sie durch meine Deutung
Wiederum dem Volk gegeben.

Aber Rabbi Chanin sagte:
Du willst also mit mir streiten?
Ich bewirkte, dass die Tora
Nicht vergessen wird in Zion.

Weißt du aber, was ich tue?
Schau, ich säe Flachs und flechte
Netze, mit den Netzen fang ich
Hirsche, speis mit Fleisch die Waisen,

Aus dem Fell der Hirsche mach ich
Pergamente und ich schreibe
Auf die Pergamente alle
Mose-Bücher, jedes Jota.

Und ich gehe auf den Marktplatz
Und ich gehe in die Schulen,
Unterrichte dort die Knaben
In der Mose-Bücher Weisheit

Und erzähle allen Knaben
Die Legenden unsrer Weisen
Und die Fabeln unsrer Dichter
Und die Märchen unsrer Mütter

Und ich sage zu den Knaben:
Bis ich wiederkomme, Kinder,
Lernt die zehn Gebote, Kinder,
Lernt auswendig Davids Psalmen.

So bewirk ich, dass die Tora
Nicht vergessen wird in Zion.
Darauf sprach der andre Rabbi:
Groß ist deine Weisheit, Rabbi,

Groß sind deine Werke, Rabbi.
Als der Rabbi dies gesprochen,
Sagte Ischmael Ben Josef:
Sind denn dieses Rabbi Werke

Größer noch als deine eignen?
Sprach der Rabbi: Ja, das sind sie.
Größer auch als Josefs Werke?
Nein, das gibt es nicht in Zion!



ZWANZIGSTER GESANG


Rabbi Sara einmal sagte:
Gestern sah ich Rabbi Jose,
Sah den toten Rabbi Jose
Und ich sprach zu Rabbi Jose:

Wer ist in dem Paradiese
Dir zu Seiten, Rabbi Jose?
Sagte Rabbi Jose lächelnd:
Rabbi Jochanan, der Schöne!

Sprach ich: Wer ist denn zu Seiten
Jochanans, des schönen Rabbi?
Sprach er: Das ist Rabbi Jannai.
Sprach ich: Wer ist denn zu Seiten

Rabbi Jannais? Sagte Rabbi
Jose : Chanina, der Rabbi.
Sprach ich : Wer ist denn zu Seiten
Chaninas, des weisen Rabbi?

Sprach er: Das ist Rabbi Chija.
Sprach ich zu dem Rabbi Jose:
Aber Jochanan, der Schöne,
Sitzt er nicht bei Rabbi Chija?

Sagte Rabbi Jose aber:
Sollte einer an der Stelle,
Wo die Feuerstrahlen blitzen,
Sein, der eines Schmiedes Sohn war?

Und ich schaute einen Rabbi,
Der verkehrte mit Elias.
Seine Augen heil am Morgen,
Doch versengt von Glut am Abend.

Was hat das nur zu bedeuten?
Sprach er: Ich hab den Propheten
Einst gebeten, mir die Rabbis
In dem Paradies zu zeigen.

Sagte zu mir so Elias:
Alles kannst du droben schauen,
Aber Rabbi Chijas Thron nicht,
Dieser Thron ist ein besondrer.

Denn der andren Rabbis Throne
Zu der himmlischen Versammlung
Von den Himmlischen getragen
Werden, von den schönen Engeln,

Aber Rabbi Chijas Thronstuhl
Kommt von selber, geht von selber.
Schau! Da schaute ich den Thronstuhl,
Ward geblendet wie von Lichtglanz!

Und ich weilte an dem Grabe
Rabbi Chijas im Gebete:
Deine Weisheit will ich lernen!
Und da ward ich wieder sehend.



EINUNDZWANZIGSTER GESANG


So die weisen Männer lehrten:
Warum ward der Mensch geschaffen
Einst am allerersten Freitag?
An dem Freitag ward geschaffen

Adam, dass nicht Ketzer sagen,
Bei der Schöpfung Gottes hätten
Mitgeholfen ihm die Menschen,
Menschen so sich überheben.

Wenn sich Menschen überheben,
Sagt zum Menschen Gott der Schöpfer:
Mensch, geschaffen erst am Freitag,
Mücken sind vor dir erschaffen!

Und am Freitag ward erschaffen
Adam, damit der Erschaffne
Gleich am Samstag Sabbatruhe
Feiern kann zu Gottes Ehre.

Schau ein Gleichnis: War ein König,
Baute den Palast als erstes,
Schmückt ihn aus und macht die Mahlzeit,
Dann erst lädt er ein die Gäste.

Baute ja ihr Haus Frau Weisheit,
Hieb Frau Weisheit sieben Säulen,
Schlachtete ihr Vieh zur Speise,
Trug den Wein auf zum Berauschen,

Sandte aus die Dienerinnen,
Diese riefen von den Hügeln:
Alle, die da unverständig,
Kommen sollen sie zur Weisheit!

Baute ja ihr Haus Frau Weisheit,
Dies bedeutet Gottes Planung,
Denn nach Gottes Plan geschaffen
Ist das ganze Universum.

Hieb Frau Weisheit sieben Säulen,
Sieben Tage sinds der Schöpfung,
Sieben große Zeitabschnitte,
Da der Kosmos ist geworden.

Schlachtete ihr Vieh zur Speise,
Trug den Wein auf zur Berauschung,
Deckte ihren Tisch zur Mahlzeit,
Lud zur Kommunion der Weisheit,

Dieses sind die Meere, Flüsse,
Sind die Lämmer und die Hühner,
Malz und Hopfen und der Weinstock
Und das Brot der Mutter Erde.

Schickt Frau Weisheit ihre Diener,
Sendet ihre Dienerinnen,
Siehe, dieser Knecht ist Adam,
Siehe, diese Magd ist Eva.

Kommt doch, die ihr unverständig,
Kommt herein zum Mahl der Weisheit!
O du Tor, so sprach Frau Weisheit,
Eile rasch zur Herrin Weisheit!

Wer ist dieser Tor? Betörte
Nicht die erste Frau den Menschen?
Sprach die Frau doch: Iß vom Apfel!
Tor ist der vom Weib Verführte!



ZWEIUNDZWANZIGSTER GESANG


Rabbi Paulus Meyer sagte:
Schau, der Staub des ersten Menschen
Ward geholt vom ganzen Erdkreis,
Denn es steht geschrieben also:

Gottheit, deine Augen sahen
Meinen Klumpen von der Erde!
Gottheit, deine Augen schauen
Ja die ganze Mutter Erde!

Rab Oschaja aber sagte
In dem Namen seines Rabbis:
Schau, der Rumpf des Körpers Adams
Ward herbeigebracht aus Babel,

Aber Adams Schädel holte
Gott der Herr aus Palästina,
Und die andern Glieder alle
Aus den andern Ländern allen.

Rabbi Acha aber meinte,
Adams schöne Hinterbacken
Stammten aus der Burg von Agma,
Diese waren Evas Wonne!

Rabbi Jochanan Chanina
Aber sagte über Adam
Und den Tag des ersten Menschen
Und des ersten Menschen Leben:

In der ersten Tagesstunde
Ward gesammelt all die Erde,
Die zu Adams Schöpfung nötig,
Von der großen Mutter Erde.

In der zweiten Tagesstunde
Adam ward geformt zum Klumpen.
In der dritten Tagesstunde
Formte Gott die Glieder Adams.

In der vierten Tagesstunde
Hauchte Gott die Seele Adams.
In der fünften Tagesstunde
Adam sich erhob vom Boden.

In der sechsten Tagesstunde
Adam gab den Tieren Namen.
In der siebten Tagesstunde
Führte Gott zu Adam Eva!

In der achten Tagesstunde
Adam lag im Bett mit Eva!
Die zu zweit das Bett bestiegen,
Sie verließen es mit Kindern.

In der neunten Tagestunde
Gott verbot dem ersten Menschen,
Von dem Baume der Erkenntnis
Sich zu pflücken seine Feige.

In der zehnten Tagesstunde
Adam übertrat die Weisung.
In der elften Tagestunde
Adam ward von Gott gerichtet.

In der zwölften Tagestunde
Adam ward verjagt vom Engel
Aus dem Garten Eden, Adam
Durfte nicht im Garten bleiben,

Denn es steht geschrieben also:
Adam soll nicht übernachten
Himmlisch in dem Garten Eden,
Wird verjagt wie Straßenköter!



DREIUNDZWANZIGSTER GESANG


Sprach ein Ketzer zu dem Rabbi
Gamliel: Ein Dieb dein Gott ist,
Denn es steht geschrieben also:
Gott ließ tiefen Schlummer fallen

Auf den ersten Menschen Adam,
Adam sank in tiefen Schlummer,
Gott nahm seiner Rippen eine
Und verschloß mit Fleisch die Stelle.

Doch des weisen Rabbi Tochter
Wollte selbst die Antwort geben
Und sie sagte zu dem Ketzer:
Ich, ich brauche einen Richter!

Wozu brauchst du einen Richter?
Sprach sie, nachts gekommen wären
Diebe, klauten Silberbecher,
Hinterließen goldne Becher.

Sprach der Ketzer zu der Tochter:
Solche Diebe sollten allzeit
Kommen in mein Haus und rauben
Silber, hinterlassen Feingold.

Sprach die Tochter zu dem Ketzer:
Und geschah dies nicht auch Adam?
Gott ihm raubte eine Rippe,
Aber schenkt ihm ein Weibchen!

Zugegeben, sprach der Ketzer,
Aber warum ließ der Schöpfer
Adam schlafen, warum nahm er
Nicht die Rippe ihm im Wachen?

Sprach die Tochter: Komm zum Essen,
Hier für dich ein rohen Fleischstück.
Nein, sprach da entsetzt der Ketzer,
Rohes Fleisch ist mir ein Ekel.

Sprach des Rabbis weise Tochter:
So wärs Adam auch ergangen,
Hätte er gesehn, wie Eva
Ward geschnitzt aus seiner Rippe.

Und der Ketzer sprach zu Rabbi
Gamliel: Ich weiß, was Gott tut,
Wo sich euer Gott befindet,
Weiß ich auch, so sprach der Ketzer.

Und der weise Rabbi seufzte.
Sprach der Ketzer: Warum seufzt du?
Sprach der Rabbi: Hab ein Söhnchen,
Süßes Kindchen, kleines Knäblein.

Er ist irgendwo in einer
Jener Städte an dem Meere.
Sehnsucht hab ich nach dem Kindchen!
Bringe du mir doch mein Kindchen!

Sprach der Ketzer zu dem Rabbi:
Narr, woher soll ich denn wissen,
Wo in welcher Stadt am Meere
Sich dein lieber Sohn befindet.

Sprach der weise Rabbi lächelnd:
O du hochgelehrter Ketzer,
Weißt nicht, was da ist auf Erden,
Weißt du denn, was ist im Himmel?



VIERUNDZWANZIGSTER GESANG


Rabbi Akiba sprach einmal:
Lies du nicht die Apokryphen!
Rabbi Josef sagte aber:
Lies auch nicht in Jesus Sirach!

Abbaji sprach darauf dieses:
Also schrieb doch Jesus Sirach:
Ziehe du die Haut des Fisches
Bloß nicht ab von seinen Kiefern,

Daß die Fischhaut nicht verderbe,
Sondern brate du das Fischlein
Wie es ist und dann verspeise
Du es mit zwei leckern Brötchen.

Also spricht doch auch die Tora:
Wenn vor einer Stadt du lange
Liegen musst im Widerstreiten,
Sollst verderben nicht die Bäume!

Das ist ja die Lebensregel,
Daß man soll mit einem Weibe
Unnatürlich nicht verkehren,
Sondern wie es Gott gefalle.

Jesus Sirach spricht auch also:
Eine Tochter für den Vater
Ist ein Schatz, der voller Kummer,
Ist ein kummervolles Schätzchen.

Denn aus Sorge um die Tochter
Kann er in der Nacht nicht schlafen.
Ist die Tochter jung, ein Mädchen,
Bangt der Vater vorm Verführer.

Ist die Jungfrau dann geschlechtsreif,
Bangt der Vater vor der Unzucht.
Ist sie reif geworden, fürchtet
Er, dass sie nicht Kinder werfe.

Ist sie aber alt geworden,
Bangt der Vater um die Tochter,
Daß sie Zauberei betreibe,
Daß sie die Magie studiere.

Also aber sprachen Rabbis:
Ohne Mann und Frau kein Leben.
Wohl dem, dem Gott Söhne schenkte!
Weh dem, dem Gott Töchter schenkte!

Lies im Buche Jesus Sirach
All die guten Weisheitslehren:
Eine gute Frau ist eine
Gabe Gottes an den Frommen,

Eine böse Frau ist aber
Wie der Aussatz für den Frevler.
Eine schöne Frau voll Anmut:
Heil dem Manne, der sie lieb hat!

Eine schöne Frau voll Anmut:
Heil dem Manne, der sie lieb hat!
Heilung bringt sie seinen Gliedern
Und verlängert ihm das Leben.

Aber wende ab die Augen
Von der Gattin deines Nächsten,
Und ist sie auch voller Liebreiz,
Schau nicht nach verbotnen Reizen,

Denn wie leicht kann man geraten
In die Netze solcher Reize!
Sitze auch nicht nachts zusammen
Mit des Nächsten Weib beim Weine!

Denn am wunderschönen Körper
Eines wunderschönen Weibes
Gingen viele schon zugrunde,
Groß die Anzahl ist der Toten.

Viele Wunden hat empfangen
Jener, der des Nächsten Gattin
Schmuck geschenkt, um sie zu schmücken,
Wenn der Gatte dies entdeckte.

Wer sich aber mit der Unzucht
Geil befasst, ist gleich dem Funken,
Der entfacht ein großes Feuer,
Keiner kann den Waldbrand löschen.

Also sprachen weise Männer:
Wer da einen Vers des Hohen
Liebesliedes Salomonis
Vorträgt als profanes Buhllied

Oder einen Vers der Bibel
Vorträgt in der falschen Stunde
In der Schenke vor den Trinkern,
Der bringt in die Welt das Unheil.

Denn in diesem Fall die keusche
Jungfrau Tora sich bekleidet
Mit dem Sack der Buße, betend:
Jahwe! Schöpfer aller Schöpfung,

Höchster Herr des Universums,
Deine Kinder haben meine
Weisheit wie ein Lied gepfiffen,
Sitzend bei dem Wein beim Gastmahl.

Spricht der Vater in dem Himmel:
Meine erstgeborne Tochter,
Was soll sonst ein Zecher singen,
Liegt er nachts beim Wein des Gastmahls?

Spricht die keusche Jungfrau Tora:
Majestät des Universums,
Sind die Männer bibelkundig
Und gelehrt im Worte Gottes,

Sollen sie Gesetz, Propheten,
Psalter, Weisheit, alles lesen.
Wenn sie den Talmud studieren,
Sprechen sie von Talmudisten.

Wenn sie Kabbala studieren,
Sprechen sie von Kabbalisten.
Wenn sie Rabbi Jesus Weisheit
Lernen, künden – Heil den Weisen!




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