[Inhalt]

PSALMEN JAHWES

                  „Vater! geheiligt werde Dein Name!“

1

Glückselig ist der Mann, der folget nicht dem Rat der Frevler,
Er, der nicht auf den Weg der Sünder tritt
Und sitzet nicht im Kreis der Spötter,
Der vielmehr an der Weisung Jahwes sein Gefallen hat
Und über seiner Weisung murmelt Tag und Nacht.
Er ist so wie ein Baum,
Gepflanzt an Wasserbächen,
Der seine Frucht bringt zu der rechten Zeit
Und dessen Blätter welken nicht,
Dem alles, was er tut, gelingt.
Doch so sind nicht die Frevler:
Wie Spreu sind sie, die da verweht der Wind.
Darum bestehn die Frevler im Gerichte nicht
Und nicht die Sünder in der Volksgemeinde der Gerechten.
Es kennet Jahwe ja die Wege der Gerechten,
Der Weg der Frevler aber wird vergehn.


2

Was toben doch die Völker
Und sinnen die Nationen Leeres?
Es treten auf die Könige der Erde
Und Fürsten setzen sich zusammen
Und schmähen Jahwe und Messias.
Laßt uns zerreißen ihre Bande
Und von uns werfen ihre Fesseln!
Doch der im Himmel ist, der lacht,
Der Herrscher spottet ihrer.
Dann spricht er voller Zorn zu ihnen
Und schreckt sie auf in seinem Grimm:
Hab ich doch meinen König eingesetzt
Auf Zion, meinem Berg des Heiligtums.
Ich will verkünden die Gebote Jahwes,
Er hat zu mir gesagt: Mein Sohn bist du,
Ich habe heute dich gezeugt.
Erbitte es von mir, ich geb die Völker dir zum Erbe,
Zu deinem Eigentum der Erde Enden.
Zerschmettre sie mit Eisenstabe,
Wie Tongeschirr zerschlage sie.
Nun, Könige, nehmt Klugheit an,
Laß warnen euch, ihr Richter dieser Erde!
Dient Jahwe in der Ehrfurcht
Und jubelt zitternd!
Küsst, küsst den Sohn, daß er nicht zürnt
Und ihr nicht umkommt auf dem Wege,
Denn bald entbrennt sein Zorn –
Wohl allen, die auf ihn vertrauen!


3

(Ein Psalm Davids, als er floh vor seinem Sohne Absalom.)

O Jahwe, welche große Zahl verfolget mich!
Erheben wider mich wie viele sich!
Wie viele sagen doch von mir:
Es gibt für ihn doch keine Rettung bei der Gottheit!
Doch du, o Jahwe, bist um mich gleich wie ein Schild,
Bist meine Ehre, der, der da erhebt mein Haupt.
Mit meiner Stimme rief ich so zu Jahwe,
Er gab mir Antwort vom Berge seiner Heiligkeit.
Ich legte nieder mich und schlief
Und ich erwachte, Jahwe stützte mich.
Ich fürchte mich nicht vor den Tausendschaften,
Die rings um mich sich lagern.
Erhebe dich, o Jahwe,
Und rette mich, o meine Gottheit!
Du hast den Feinden mein geschlagen auf die Wangen,
Der Frevler Zähne du zerbrochen.
Bei Jahwe ist die Rettung,
Es komme auf dein Volk dein Segen.


4

(Dem Chorleiter. Mit dem Saitenspiel. Ein Psalm Davids.)

Wenn ich dich rufe, gib mir Antwort,
O Gottheit der Gerechtigkeit!
Du hast mir Raum geschaffen in der Drangsal,
Sei gnädig mir und höre mein Gebet.
Ihr Mannessöhne,
Wie lang soll meine Ehre noch zu Schande sein
Und liebt ihr Eitelkeit und Lüge?
Erkennet doch, daß Jahwe seinem Frommen gibt sein Zeichen,
Daß Jahwe hört, wenn ich ihn rufe.
Zürnt, aber sündigt nicht!
In eurem Herzen sprecht auf eurem Bett und schweigt!
Schlachtopfer der Gerechtigkeit, die schlachtet
Und trauet Jahwe!
Es sagen viele wohl: Wer wird uns sehen lassen Gutes?
Erheb auf uns das Leuchten deines Angesichts, o Jahwe!
Du gabst mir Freude in das Herz,
Mehr als den andern, die Getreide viel und Most viel haben.
In vollem Friede liege ich und schlafe,
Denn du allein, o Jahwe, läßt mich sicher wohnen.


5

(Für den Chorleiter. Zum Flötenspiel. Ein Psalm Davids.)

Hör meine Worte, Jahwe,
Nimm wahr mein Seufzen,
Merk auf die Stimme meines Schreiens,
Mein König, meine Gottheit,
Ich fleh zu dir.
O Jahwe, früh am Morgen hörst du meine Stimme,
Am Morgen rüst ich dir ein Opfer zu
Und spähe aus nach dir.
Denn du bist nicht ein Gott, der Wohlgefallen hat am Frevel,
Drum hält sich auch kein Böser auf bei dir.
Nicht dürfen die Verblendeten vor deine Augen treten,
Du hassest alle, die Nichtswürdiges vollbringen.
Zugrunde richtest du die Lügenredner,
Den Mann der Bluttat und des Trugs verabscheut Jahwe.
Doch ich betret dein Haus
Um deiner großen Gnaden willen.
Ich fall in Ehrfurcht nieder
Zu deinem heilgen Tempel hin.
O Jahwe, führe mich in der Gerechtigkeit
Um deren willen, welche nach mir lauern,
Mach du gerade deinen Weg vor mir.
Ist nichts Gewisses doch in ihrem Mund
Ihr Inneres ist nur Verderben.
Ein offnes Grab ist ihre Kehle,
Glatt ist die Zunge ihnen.
Du laß sie büßen, Gottheit,
Sie mögen fallen durch die eignen Pläne.
Um ihrer vielen Frevel willen du verstoße sie,
Sie haben gegen dich sich ja empört.
Doch freuen mögen alle sich, die dir vertrauen,
Sie sollen allezeit dir jubeln,
Denn du beschirmst sie, und es jubeln froh in dir,
Die deinen Namen lieben.
Du segnest den Gerechten, Jahwe,
Mit einem Schild umgibst du ihn, mit deinem Wohlgefallen.


6

(Für den Chorleiter. Mit Saitenspiel von acht Saiten. Ein Psalm Davids.)

O Jahwe, straf mich nicht in deinem Zorn
Und züchtige mich nicht in deinem Grimm.
Sei gnädig, Jahwe, denn ich, ach, verschmachte,
Und heile mich, o Jahwe, denn erschrocken sind mir Mark und Bein.
Erschrocken sehr ist meine Seele,
Du aber, Jahwe, ach wie lange noch...?
O Jahwe, kehre um und reiß heraus mein Leben
Und rette mich um deiner Gnade willen.
Es gibt an dich kein Angedenken unter Toten,
Im Totenreich, wer preist dich dort?
In meinem Seufzen bin ich müd geworden,
Ich schwemm in jeder Nacht mein Bett,
Mit meinen Tränen netze ich mein Lager.
Zerfallen ist vor Gram mein Auge,
Gealtert wegen der Bedränger.
Weicht von mir alle, die ihr Übel tut,
Denn Jahwe hat gehört die Stimme meines Weinens.
Mein Flehen hat vernommen Jahwe,
Und mein Gebet nimmt Jahwe an.
Beschämt und sehr erschrocken sind die Feinde,
Sie kehren um, beschämt im ersten Augenblick.


7

(Ein Lied in Trübsal Davids, das er Jahwe sang wegen der Worte des Benjaminiten Kusch.)

O Jahwe, meine Gottheit, Zuflucht suche ich bei dir,
Errette mich vor den Verfolgern, reiße mich heraus,
Damit sie nicht wie Löwen mir zerreißen meine Seele,
Indem sie mich zerfetzen, und es ist kein Retter da.
O Jahwe, meine Gottheit, wenn ich dies getan,
Wenn Unrecht klebt an meiner Hand,
Wenn Böses ist vergolten dem, der Frieden hält,
Und ausgeplündert ohne Grund den Dränger,
Verfolge dann der Feind mein Leben und ergreif es
Und tret zu Boden meine Seele
Und lasse meine Ehre wohnen in dem Staub.
Erhebe dich, o Jahwe, dich in deinem Zorn,
Erhebe gegen die Bedränger dich
Und wache auf zu meinen Gunsten,
Gericht hast du geboten:
Umringe dich die Sammlung aller Völker,
Dann kehr zurück zur Höhe.
Denn Jahwe richtet alle Völker.
Sprich mich gerecht, o Jahwe, in Gerechtigkeit,
Nach der Vollkommenheit bei mir.
Der Frevler Bosheit nehme nun ein Ende,
Du aber stärke den Gerechten.
Du prüfest Herz und Nieren, o gerechte Gottheit.
Mein Schild ist über mir die Gottheit,
Er rettet, die die Wahrheit tragen in dem Herzen.
Die Gottheit ist ein Richter der Gerechten
Und eine Gottheit voller Zorn den ganzen Tag.
Fürwahr, schon wieder schärft der Feind sein Schwert
Und spannt den Bogen, macht zurecht den Bogen.
Doch gegen sich nur selber schärft er Todespfeile,
Die Pfeile, die er voller Glut gemacht.
Er kommt in Wehen mit dem Bösen
Und gehet schwanger mit der Mühsal und gebieret Trug.
Gegraben hat er eine Grube, ausgehölt,
Er selbst fällt in die Grube, die er grub.
Sein Unheil kehrt auf seinen eignen Kopf zurück
Auf seinen eignen Scheitel stürzt die eigene Gewalt.
Ich preise Jahwe in Gerechtigkeit
Und singe Jahwes Namen: Allerhöchster!


8

(Dem Chorleiter. Nach der Weise von Gath. Ein Psalm Davids.)

O Jahwe, o Gebieter,
Wie glorreich ist dein Name auf der ganzen Erde,
Der du gelegt hast Hoheit auf die Himmel!
Aus Kindermund und Säuglingsmund
Hast du begründet eine Macht
Um deiner Dränger willen,
Dem Feinde zu bereiten und dem Rächenden ein Ende.
Wenn ich anschaue deine Himmel, deiner Finger Werk,
Den Mond, die Sterne, die du festgesetzt,
Was ist der Mensch, daß seiner du gedenkst
Und was das Menschenkind, daß du dich um es kümmerst?
Du hast ihm wenig nur dran fehlen lassen, Gott zu sein,
Mit Ehre ihn und Hoheit ihn gekrönt.
Du hast zum Herrscher ihn gemacht,
Daß er beherrsche alle Werke deiner Hände,
Hast alles du gelegt ihm unter seine Füße:
Die Schafe und die Rinder allesamt,
Des Feldes Tiere auch,
Des Himmels Vögel und des Meeres Fische,
Was irgend Meeresbahnen zieht dahin.
O Jahwe, o Gebieter,
Wie glorreich ist dein Name auf der ganzen Erde!


9

(Dem Chorleiter. Nach der Melodie Almuth Labben. Ein Psalm Davids.)

Ich will dich preisen, Jahwe, ja, von ganzem Herzen,
Ich will erzählen alle deine Wunder.
Ich will mich freuen und in dir frohlocken,
Und deinem Namen singen, Allerhöchster,
Dieweil sich meine Feinde rückwärts wenden,
Umkommen, straucheln vor dem Antlitz dein.
Du hast mein Recht bestellt
Und meinen Streit herausgeführt,
Du hast dich auf den Thron gesetzt, gerechter Richter.
Gescholten hast du Völker und vernichtet Frevler,
Hast ihre Namen ausgelöscht für immer und für ewig.
Der Feind ist umgekommen, ist zertrümmert ewig,
Zerstört hast Städte du, vernichtet ihr Gedächtnis.
Denn Jahwe thront für immer,
Sein Thron ist aufgestellt zum Weltgericht.
Die Erde richtet er in der Gerechtigkeit,
Er richtet redlich die Nationen.
Doch Jahwe wurde eine Burg dem Unterdrückten,
Ward eine Burg in Zeit der Drangsal.
Es trauen dir, die deinen Namen kennen,
Denn du hast nicht verlassen, die dich suchen, Jahwe.
Singt Jahwe, der auf Zion wohnt,
Verkündigt allen Völkern seine Taten.
Der rächt das Blut, der hat erinnert sich an sie,
Vergessen nicht das Schreien der Elenden.
Sei gnädig, Jahwe, siehe auf mein Elend,
Verursacht das von meinen Hassern,
Der du erhebst mich aus des Todes Tor,
Daß ich erzähle all dein Lob im Tor der Tochter Zion!
Daß ich frohlocke über deine Rettung!
Versunken sind die Völker in der Grube, die sie gruben,
Im Netz, das sie verbargen, steckt ihr Fuß.
Bekannt gemacht hat Jahwe sich,
Gericht hat er gehalten,
Im Werke seiner Hände hat der Frevler sich verstrickt.
Die Frevler mögen kehren in die Unterwelt,
Nationen, die vergessen Jahwe.
Doch nicht für immer wird den Armen er vergessen,
Noch geht verloren immerdar die Hoffnung der Elenden.
Erheb dich, Jahwe, daß der Mensch nicht mächtig sei,
Gerichtet werden sollen die Nationen.
Es lege Jahwe Schrecken auf die Völker,
Daß die Nationen sehen, daß sie nichts als Menschen sind.


10

Warum, o Jahwe, stehst du in der Ferne,
Verbirgst dich in der Zeit der Drangsal?
Im Übermute hetzen Frevler hinter den Elenden her,
Der Frevler wird gefangen in den Plänen, die er sich erdacht.
Es rühmt der Frevler in der Wollust seiner Seele sich,
Und der Betrüger hohnlacht und verachtet Jahwe.
Der Frevler denkt hochnäsig:
Es wird es nicht erforschen, denn es gibt ja keine Gottheit –
So ist sein Denken.
Erfolgreich sind ihm allzeit seine Wege,
Hoch oben wartet dein Gericht, weit weg von ihm,
All seine Dränger schnaubt er an.
Er spricht in seinem Herzen: Wanken werd ich nicht
Und von Geschlechtern zu Geschlechtern nicht im Unglück sein.
Von Flüchen voll sein Mund, von Lügen und Bedrückung,
Ist unter seiner Zunge Mühsal nur und Unheil.
Er sitzt im Hinterhalte der Gehöfte
Und mordet heimlich die Unschuldigen
Und seine Augen spähen nach Unglücklichen.
Er lauert im Versteck wie in dem Busch ein Löwe,
Er lauert, den Elenden einzufangen.
Dann fängt er den Elenden, zieht in seine Netze ihn.
Er schlägt entzwei und duckt sich nieder,
Durch seine Kraft die Armen fallen.
Er spricht in seinem Herzen: Gott hat es vergessen,
Verborgen ist der Gottheit Antlitz, ewig sieht sie nicht!
Erheb dich, Jahwe Gottheit, und erhebe deine Hand,
Vergiß nicht die Elenden.
Warum verachtet doch der Frevler deine Gottheit
Und spricht im Herzen: Du suchst doch nicht heim?
Du sahest es, denn Müh und Kummer schaust du an,
Um sie in deine Hand zu nehmen.
Dir überläßt sein Leiden der Unglückliche,
Der Waisenkinder Helfer bist geworden du!
Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen,
Und seinen Frevel suche heim,
Daß du ihn nimmer findest.
Ist Jahwe König doch für immer und für ewig,
Verschwunden sind aus seinem Land die Völker.
Die Sehnsucht der Elenden, Jahwe, du vernahmest sie,
Machst fest ihr Herz, es lauscht dein Ohr,
Dem Waisenkinde und dem Unterdrückten Recht zu schaffen,
Damit der Mensch auf Erden nicht mehr Angst verbreite.


11

(Für den Chormeister. Von David.)

In Jahwe hab ich mich geborgen!
Wie könnt ihr zu mir sagen: Fliehet in die Berge, Vögel!
Denn siehe, Übeltäter spannen ihre Bögen,
Die haben ihre Pfeile schon den Sehnen angelegt,
In Finsternis auf die zu schießen,
Die Wahrheit in dem Herzen tragen.
Wenn Fundamente eingerissen werden,
Was richtet der Gerechte da noch aus?
Doch Jahwe ist in seinem Heiligtum,
O Jahwe – in dem Himmel ist sein Thron,
Es schauen seine Augen nieder
Und seine Wimpern prüfen alle Menschenkinder.
Denn Jahwe prüft Gerechte und die Frevler,
Doch wer Gewalttat liebt, der widert seiner Seele.
Er läßt auf Frevler regnen Schwefelströme, Feuerflammen,
Ein heißer Glutwind ist der Anteil ihres Schicksalsbechers.
Gerechtigkeit ist Jahwe, liebt gerechte Taten,
Gerechte schaun das Antlitz der Gerechtigkeit!


12

(Dem Chorleiter. Zum Saitenspiel von acht Saiten. Ein Psalm Davids.)

Errette, Jahwe, denn vorbei ists mit den Frommen,
Die Treuen sind hinweggeschwunden
Im Land der Menschenkinder.
Trug redet einer mit dem andern,
Mit glatter Zunge, zwiegespaltnem Herzen reden sie.
Es rotte Jahwe alle die gespaltnen Zungen aus,
Die Zunge, die von großen Dingen tönt,
Die sagen: Durch die Zunge sind wir mächtig,
Mit uns sind unsre Lippen, wer will uns gebieten?
Bedrückung der Elenden und der Armen Seufzen,
Drum will ich mich erheben, Jahwe sprichts,
Heil geben will ich dem, der Sehnsucht danach hat.
Die Reden Jahwes sind, wie Silber, reine Worte,
Geläutert in dem Tiegel von der Erdenmischung,
Gereinigt siebenmal.
Du, Jahwe, wirst bewahren ihn,
Bewahren ihn vor diesem Weltgeschlecht in Ewigkeit.
Ergehen ringsumher sich Frevler doch,
Gemeinheit steigt in Menschenkindern auf.


13

(Dem Chorleiter. Ein Psalm Davids.)

Wie lange noch, ach Jahwe, daß du so mich ganz vergißt?
Wie lange willst du noch dein Angesicht vor mir verbergen?
Wie lange soll ich Sorgen tragen in der Seele,
In meinem Herzen Kummer alle Tage?
Wie lang noch soll mein Feind sich gegen mich erheben?
So schaue doch, gib Antwort, Jahwe, meine Gottheit,
Mach meine Augen licht, daß ich im Tode nicht entschlafe,
Damit mein Feind nicht sagt: Ich hab ihn überwältigt,
Damit nicht jubeln meine Dränger, wenn ich wanke.
Ich aber will vertrauen deiner Huld,
Mein Herz soll jubeln über deine Rettung.
Ich will lobsingen Jahwe,
Denn er hat wohl an mir getan.


14

(Dem Chorleiter. Von David.)

Es spricht der Tor in seinem Herzen:
Es ist kein Gott –
Sie richten nur Verderben an,
Abscheulich ist ihr Tun.
Doch Jahwe schaut vom Himmel nieder auf die Menschenkinder,
Zu sehn, ob einer ist vernünftig, der da sucht die Gottheit.
Doch alle sind sie abgewichen und verdorben insgesamt
Und keinen gibt’s, der Gutes tut, nicht einen!
Gibt’s denn Erkenntnis nicht bei denen, die das Böse tun,
Die fressen meine Leute, wie man Brot verschlingt,
Doch Jahwe rufen sie nicht an?
Dann werden sie erschrecken,
Denn Gott ist beim Geschlechte der Gerechten.
Das Planen des Elenden wollt zunichte machen ihr,
Doch Jahwe ist ihm eine Zuflucht.
O daß aus Zion Rettung käme über Israel!
Wenn Jahwe wendet seines Volkes Schicksal,
Wird Jakob jauchzen, jubeln Israel!


15

(Ein Psalm Davids.)

O Jahwe, wer darf Gast in deinem Zelte sein
Und wer darf wohnen auf dem Berge deiner Heiligkeit?
Wer da vollkommen wandelt und wer übt Gerechtigkeit
Und Wahrheit in dem Herzen redet
Und wer mit seiner Zunge nicht verleumderisch umhergeht
Und wer dem Nächsten niemals Böses tut
Und Schmach nicht lädt auf seine Nachbarn,
Dem der Verworfene verächtlich ist in seinen Augen,
Der aber jene ehrt, die Jahwe Ehrfurcht zollen,
Und der sein Geld nicht gegen Zinsen leiht
Und nicht Bestechungsgelder gegen die Unschuldigen empfängt,
Wer solcherweise handelt,
Wird wanken nicht in Ewigkeit.


16

(Ein Kleinod Davids.)

Bewahre mich, o Gottheit, denn ich berge mich in dir!
Ich sprach zu Jahwe: Du bist mein Gebieter,
Mein höchstes Gut bist du.
An Heiligen, die auf der Erde sind,
Und an den Starken habe ich mein Wohlgefallen.
Viel sind der Schmerzen derer,
Die einen andern Gott sich eingehandelt,
Nicht werd ich ihre Bluttrankopfer opfern
Und ihre Namen nicht auf meine Lippen nehmen.
Du, Jahwe, bist mein Anteil und mein Schicksalsbecher,
Mein Schicksal wird von dir gefügt.
Meßschnüre sind gesunken mir auf Liebliches,
Mein Erbe will mir wohlgefallen.
Ich preise Jahwe, der mich gut beraten,
Des Nachts mich mahnen meine Nieren.
Ich habe Jahwe stets mir vorgestellt als Gegenüber,
Er ist zur Rechten mir, drum werde ich nicht wanken.
Drum freut mein Herz sich, drum frohlockt mir meine Seele,
Mein Körper wohnt in Sicherheit.
Denn du wirst meine Seele nicht dem Totenreiche überlassen,
Und deinen Frommen nicht die Grube sehen lassen.
Du tust mir kund den Pfad des Lebens.
Der Freude Fülle ist vor deinem Antlitz
Und Lieblichkeit zu deiner Rechten immerdar!


17

(Ein Gebet Davids.)

Hör, Jahwe, auf Gerechtigkeit,
Merk auf mein Schreien,
Erhöre mein Gebet,
Das nicht mit trügerischen Lippen ausgesprochen wird.
Von deinem Antlitz komme mir mein Recht,
Mit deinen Augen schaue meine Redlichkeit.
Du hast mein Herz geprüft,
Mich heimgesucht des Nachts, hast mich geläutert,
Hast eine Schandtat nicht bei mir gefunden,
Nicht Lüge ist entgangen meinen Lippen.
Was Menschentaten angeht,
Durch deiner Lippen Wort hab achtgegeben ich
Auf Wege derer, die Gewalt verüben.
Doch meine Schritte halten sich an deine Weisungen
Und also meine Tritte wanken nicht.
Ich ruf dich an, du gibst mir Antwort, Gottheit,
So neige deine Ohren mir und lausche meiner Rede.
Erweise wunderbar mir deine Gnaden,
Du Retter derer, die in deiner Hand sich vor den Feinden bergen.
Bewahre mich wie deines Auges Tochter,
Im Schatten deiner Flügel berge mich
Vor Frevlern, die an mir Gewalt verüben wollen,
Vor Feinden, welche wütend um mich kreisen.
Ihr Herz, das haben sie verschlossen,
Mit ihrem Munde reden sie in Hochmut.
All meine Schritte hetzen sie, sie haben mich umringt,
Sie richten ihre Augen drauf, mich hinzustrecken.
Der Feind gleicht einem Löwen, gierig brüllt er nach dem Raub,
Gleicht einem jungen Löwen im Versteck.
Erheb dich, Jahwe, tritt entgegen ihm,
Wirf nieder ihn, errett mich vor dem Frevelnden mit deinem Schwerte,
Vor jenen Männern mich durch deine Hände, Jahwe,
Vor jenen Männern dieser Welt,
Ihr Anteil ist ja nur in diesem Leben.
Was aufgespart du ihnen, damit fülle ihren Bauch,
Daß ihre Söhne auch noch werden satt
Und sie den Enkeln hinterlassen noch den Rest.
Ich will nur in Gerechtigkeit erschaun dein Antlitz,
Satt werden im Erwachen an dem Bilde dein!


18

(Dem Chorleiter. Vom Sklaven Jahwes, von David, der die Worte dieses Liedes zu Jahwe sang am Tag, da Jahwe ihn aus der Hand aller seiner Feinde gerettet und aus den Händen Sauls.)

Er sprach: Ich liebe dich, o Jahwe, meine Kraft,
O Jahwe, Fels und Burg und Retter,
O meine Gottheit, Hort, in welchem ich mich berge,
Du Schild und Horn der Hilfe, hohe Festung!
Gepriesen bist du! ruf ich Jahwe zu,
Und von den Feinden werde ich gerettet.
Umschlangen mich des Todes Stricke auch
Und Bäche des Verderbens setzten mich in Angst,
Des Totenreiches Stricke schlangen sich um mich,
Entgegen waren mir des Todes Schlingen,
Da rief ich in der Drangsal laut zu Jahwe,
Zu meiner Gottheit schrie ich laut um Hilfe.
Er hörte aus dem Heiligtume meine Stimme,
Mein Hilfeschrei kam ihm zu Ohren.
Da wankte, schwankte, zitterte die Erde,
Der Berge Fundamente bebten,
Sie bebten, denn der Zorn entbrannte ihm.
Der Rauch ist aufgestiegen aus der Nase sein,
Das Feuer blies sich fort aus seinem Mund,
Ein Feuer wie in Kohlen brannte heiß in ihm.
Den Himmel neigte er und fuhr hernieder
Und Dunkelheit war unter seinen Füßen.
Er fuhr auf einem Engel und er flog dahin
Und schwebte auf des Windes Schwingen.
Er machte Dunkelheit zu seiner Hülle rings umher,
Zu seiner Hütte Wasserdunkel, Wolkennebel.
Aus Glanz vor ihm sind hergeschwebt die Wolken,
Und Hagel fuhr daher und Feuerkohlen.
Und Jahwe machte in dem Himmel einen Donner,
Der Allerhöchste ließ erschallen seine Stimme
Mit Hagel und mit feurigen Geschossen.
Er schickte Pfeile aus und sandte sie dahin
Und eine Menge Blitze schwirrten hin und her.
Da ward des Wassers Tiefe angeschaut
Und bloßgelegt der Erde Fundamente
Vor deinem Schelten, Jahwe,
Vorm Atemhauche deines Zornes.
Er sandte seine Hand aus höchster Höhe und er griff nach mir
Und zog heraus mich aus der Flutentiefe.
Er half mir vor dem großen Feinde,
Vor meinen Hassern, die zu stark mir waren.
Sie traten mir entgegen an dem Tage meines Unheils,
Doch Jahwe wurde meine Stütze.
Er führte mich hinaus ins Weite,
Er rettete mein Leben, denn er hatte Lust an mir!
Es handelte entsprechend meiner Redlichkeit an meiner Seele Jahwe,
Der er vergalt der Reinheit meiner Hände.
Denn ich, bewahrt hab ich die Wege Jahwes
Und bin nicht frevelnd fortgegangen von der Gottheit.
All seines Rechtes Ordnung stand mir allezeit vor Augen
Und seine Satzung ließ ich nimmer von mir weichen.
Unsträflich war ich gegen ihn
Und hab gehütet mich vor aller Schuld.
Und da vergalt mir Jahwe ganz entsprechend der Gerechtigkeit,
Gemäß der Reinheit meiner Hand vor seinen Augen.
Den Frommen bist du fromm,
Und Guten bist du gut,
Den Reinen bist du rein,
Verkehrten aber bist du auch verkehrt.
Du rettest das bedrückte Volk,
Der Augen Hochmut aber wirst du niederschlagen.
Denn du machst strahlend meine Leuchte, Jahwe,
Denn meine Gottheit ist mein Licht in Finsternis.
Mit dir ich laufe schneller als die Feinde,
Mit meiner Gottheit überspringe ich die Mauern.
Untadlig ist der Weg der Gottheit,
Die Rede Jahwes ist geläutert,
Ein Schild die Rede allen, die bei ihm sich bergen.
Denn wer ist Gottheit außer Jahwe?
Und wer ist Fels, wenn nicht die Gottheit?
Die Gottheit gürtet mich mit Kraft
Und macht den Weg mein ohne Tadel,
Macht meine Füße wie der Hirsche Füße
Und stellt mich fest auf meine Höhe.
Er lehrt das Kämpfen meine Hände
Und meinen Arm, den Bogen spannen.
Den Schild der Rettung gabst du mir,
Mit deiner Rechten stützt du mich,
Mit deiner Neigung machst du mächtig mich.
Raum schaffst du meinen Schritten
Und meine Knöchel wanken nicht.
Ich jage nach den Feinden und erreiche sie
Und laß nicht ab, bis sie vernichtet sind.
Ich habe sie zerschmettert, keiner konnte aufstehn,
Sie stürzten unter meine Füße.
Du hast gegürtet mich mit Kraft zum Kampf,
Du warfest nieder unter mich, die gegen mich erstanden waren,
Du ließest meine Feinde mir den Rücken kehren,
Da hab ich ausgerottet meine Hasser.
Sie schrien um Hilfe, doch da war kein Retter,
Zu Jahwe schrieen sie, doch er gab keine Antwort.
Und ich zermalmte sie wie Staub vorm Winde,
Wie Gassenkot hab ich sie ausgeschüttet.
Du hast errettet mich aus Volkes Streitigkeiten
Und setztest mich zum Haupte den Nationen,
Ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir willig.
So wie ihr Ohr es hört, gehorchen sie,
Der Fremde Söhne schmeicheln mir.
Der Fremde Söhne wurde matt,
Sie kamen schwach hervor aus ihrer Festung.
Ha, Jahwe lebt! Gepriesen sei mein Fels!
Erhoben sei die Gottheit meines Heils!
Gott, er gewährt mir Rache,
Er unterwarf mir Völker,
Er hat errettet mich vom Zorn der Feinde.
Erhöht hast du vor denen mich, die gegen mich erstanden waren,
Gerettet hast du mich vorm Manne der Gewalt.
Drum rühm ich unter allen Völkern dich, o Jahwe,
Und singe deinem Namen,
Der groß gemacht die Rettungen des Königs
Und Huld erwiesen dem Gesalbten,
Dem Vielgeliebten, David, seinem Stamm in Ewigkeit!


19

(Dem Chorleiter. Ein Psalm Davids.)

Die Himmel künden Gottes Herrlichkeit
Und seiner Hände Werk das himmlische Gewölbe.
Ein Tag läßt strömen Kunde zu dem andern Tag
Und eine Nacht erklärt Erkenntnis einer andern Nacht
Ganz ohne Rede, ohne Worte,
Ganz ohne daß gehört wird eine Stimme.
In jedes Land geht ihre Meßschnur aus
Und an des Erdenkreises Ende ihre Rede.
Dem Sonnenstern hat er erstellt ein Zelt dort droben,
Er, wie ein Bräutigam, er tritt hervor aus seiner Kammer,
Er freut sich wie ein Held, die Bahn zu laufen,
Vom einen Ende dieses Himmels geht er aus
Und läuft bis an das andre Ende,
Nichts ist verborgen seiner Glut.
Die Weisung Jahwes ist vollkommen,
Erlabt die Seele.
Das Zeugnis Jahwes, zuverlässig ists,
Macht Einfalt weise.
Befehle Jahwes sind gerecht,
Erfreuen tief das Herz.
Gebote Jahwes, sie sind lauter,
Erleuchten klar die Augen.
Die Ehrfurcht vor dem Allgebieter, das ist Reinheit,
Sie bleibt in Ewigkeit.
Die Satzung Jahwes, das ist Wahrheit,
Ist insgesamt Gerechtigkeit.
Sie, sie sind edler als das Gold und als das feine Gold
Und süßer als der Wabenseim und Honig.
Auch läßt dein Knecht sich durch sie warnen,
In der Bewahrung liegt ein großer Lohn.
Verirrungen, wer hat drauf Acht?
Von den verborgnen sprich mich frei!
Vor Übermütigen beschütze deinen Knecht,
Daß sie nicht herrschen über mich.
Dann bin unsträflich ich
Und rein von großer Freveltat.
Zum Wohlgefallen mögen meines Mundes Reden sein vor dir
Und meines Herzens Sinnen,
O Jahwe, Felsen mein und mein Erlöser!


20

(Dem Meister der Musik. Ein Psalm Davids.)

Erhöre Jahwe dich am Tage der Bedrängnis,
Es schütz der Name dich des Gottes Jakobs.
Dir sende Hilfe aus dem Heiligtume er,
Aus Zion stütz er dich.
Gedenk er aller deiner Gaben,
Nehm wohlgefällig an dein Feueropfer.
Er gebe dir nach deinem Herzen,
Erfülle alle deine Pläne dir.
Wir wollen jubeln über deine Rettung,
Im Namen Gottes wollen wir erheben unsre Fahne,
Erfülle Jahwe alle deine Bitten.
Jetzt weiß ich das, daß Jahwe den Messias rettet,
Erhörte ihn vom heilgen Himmel her,
Durch Hilfe und durch Allmacht seiner Rechten.
Vertrauen jene Wagen, jene Rossen,
Wir denken an den Namen Jahwes, unsres Gottes.
Sie sind gestürzt, gefallen,
Wir richten doch uns auf und bleiben aufrecht.
Den König rette, Jahwe,
Erhöre uns am Tage unsres Rufens.


21

(Dem Meister der Musik. Ein Psalm Davids.)

O Jahwe, über deine Kraft freut sich der König
Und über deine Rettung, wie frohlockt er sehr!
Du gabst ihm seines Herzens Wunsch,
Ihm das Verlangen seiner Lippen hast du nicht verweigert.
Denn du begegnest ihm mit Segnungen an Gutem,
Du setztest auf sein Haupt ihm eine goldne Krone.
Von dir erbat er Leben, und du hast es ihm gegeben,
Der Tage Länge immerdar und ewig.
Groß seine Herrlichkeit durch deine Rettung,
Du legtest auf ihn Glanz und Hoheit.
Du setztest ihn zur Segensfülle immerdar,
Erfreust mit Wonne ihn vor deinem Antlitz.
Der König traut auf Jahwe,
Er wird nicht wanken durch die Huld des Höchsten.
All deine Feinde finden werden deine Hände
Und deine Rechte finden deine Hasser.
Du, du wirst sie wie einen Feuerofen machen,
Wenn du dich offenbarst, o Jahwe.
In seinem Zorne wird er sie verschlingen
Und Feuer wird sie fressen.
Vertilgen von der Erde wirst du ihre Frucht
Und ihren Samen aus den Menschenkindern.
Denn wenn sie Böses planen gegen dich,
Ersinnen einen Anschlag, nichts vermögen sie.
Du wirst sie schlagen in die Flucht,
Wirst mit der Bogensehne auf ihr Antlitz zielen.
Erhebe dich in deiner Kraft, o Jahwe,
Wir wollen singen, spielen wollen wir in deiner Macht!


22

(Dem Meister der Musik. Nach der Melodie: Hirschkuh der Morgenröte. Ein Psalm Davids.)

Mein Gott, mein Gott, was hast du mich verlassen?
Von meiner Rettung fern die Worte meines Stöhnens.
Mein Gott, ich rufe tags, doch gibst du mir nicht Antwort,
Und Nachts, doch find ich keine Ruhe.
Doch du bist heilig,
Du thronest überm Lobpreis Israels.
Auf dich vertrauten unsre Väter,
Sie trauten dir und du hast sie errettet.
Gerettet wurden sie, die zu dir riefen,
Sie trauten dir und wurden nicht beschämt.
Ich bin ein Wurm und bin kein Mensch mehr,
Ein Hohn der Mensch und vom Volk verachtet.
Die, die mich sehen, die verspotten mich,
Sie sperren auf die Lippen, schütteln ihre Köpfe:
Er werfe sich auf Jahwe, der errette ihn,
Er reiße ihn heraus, hat er an ihm ein Wohlgefallen.
Du zogest mich hervor aus meiner Mutter Schoß,
Vertrauen lehrtest du mich an den Mutterbrüsten.
Ich bin auf dich geworfen von dem Mutterschoße an,
Von meiner Mutterschoß an bist du mir mein Gott.
Sei du von mir nicht ferne, nah ist mir die Drangsal,
Ist niemand sonst, der hilft.
Umgeben haben viele Stiere mich,
Die starken Kühe Baschans haben mich umringt.
Sie sperren gegen mich die Mäuler auf
Wie Löwen, welche brüllen, reißen wollen.
Wie Wasser bin ich hingegossen,
All mein Gebein ist ausgerenkt.
Geworden ist mein Herz wie Wachs,
Zerschmolzen mir im Innern.
Vertrocknet meine Kraft wie eine Scherbe,
Am Gaumen klebt mir meine Zunge,
Du legst mich in den Todesstaub.
Es haben Hunde mich umgeben,
Der Frevler Rotte legt sich um mich her.
Ich kann sie zählen, alle meine Knochen,
Sie blicken auf mich nieder, weiden sich an mir.
Sie teilen meine Kleider unter sich
Und mein Gewand verlosen sie.
Du aber, Jahwe, sei nicht fern,
Du meine Stärke, eile mir zu Hilfe.
Errette vor dem Schwert mein Leben,
Mein Kleinod aus den Hundetatzen.
Mich aus dem Maul des Löwen rette
Und vor den Hörnern wilder Büffel.
Du gabst mir Antwort!
Ich will erzählen deinen Namen meinen Brüdern,
Inmitten der Versammlung will ich loben dich.
Ihr, die ihr Jahwe fürchtet, lobet ihn,
Ihr Kinder Jakobs, ehret ihn.
Scheut euch vor ihm, ihr Kinder Israels.
Nicht Abscheu hat empfunden er
Und nicht verachtet er das Elend seiner Armen,
Sein Antlitz nicht vor ihm verborgen,
Und als er schrie, da hat er ihn erhört.
Von dir mein Lobpreis kommt in der Versammlung,
Und mein Gelübde werde ich erfüllen
Vor denen, die ihn fürchten.
Die Armen sollen essen, daß sie werden satt,
Die sollen Jahwe loben, die ihn suchen.
Es werden daran denken,
Umkehren dann zu Jahwe alle Enden dieser Erde
Und niederfallen fromm vor seinem Antlitz
Die Völkerstämme alle.
Denn Jahwe eigen ist die Königsherrschaft,
Er herrschet über alle Völker.
Vor ihm anbeten werden alle Reichen dieser Erde,
Vor ihm die Knie sich beugen Aller,
Die niedersteigen müssen in den Staub
Und deren Seele nicht am Leben bleibt.
Die Kinder werden Jahwe dienen,
Es wird erzählt vom Herrn dem kommenden Geschlecht.
Sie werden von Gerechtigkeit verkünden einem Volk,
Das noch geboren wird,
Denn Jahwe hat es so vollbracht.


23

(Ein Psalm Davids.)

O, Jahwe ist mein Hirte,
Ich leide keinen Mangel.
Auf grünen Auen lässet er mich lagern
Und er geleitet mich zu stillen Wassern.
Er läßt mich zu mir selber kommen
Und führt mich auf den Pfaden der Gerechtigkeit
Um seines Namens willen.
Auch wenn ich wandele im Tal der Todesschatten,
Doch fürchte ich kein Unheil.
Denn du bist bei mir,
Dein Stab und deine Stütze trösten mich.
Du richtest zu vor meinen Augen einen Tisch
Im Angesichte meiner Hasser.
Du hast gesalbt mit Öl mein Haupt,
Voll schenkst du ein, daß überfließt mein Becher.
Nur Huld und Güte folgen mir
Die Tage meines Lebens alle.
Ich werde bleiben in dem Hause Jahwes
Die Dauer meiner Tage.


24

(Ein Psalm Davids.)

Die Erde und der Erde Fülle eignet Jahwe,
Der Erde Kreis und die drauf wohnen.
Er selbst hat sie gegründet über Wassern
Und über Strömen er sie festgestellt.
Wer steigt hinauf auf Jahwes Berg,
Wer stellt sich an den Ort der Heiligkeit?
Der an den Händen Unschuld trägt und hat ein reines Herz,
Der nicht zur Nichtigkeit erhebt die Seele,
Nicht schwört in Lug und Trug.
Er wird erbeuten Jahwes Segen,
Gerechtigkeit vom Gotte seiner Rettung.
Dies das Geschlecht der Seelen, die ihn suchen,
Dein Antlitz suchen, Jakobs Gott.
Erhebt die Häupter, Tore,
Erhebt euch, Pforten ihr der Urzeit,
Die Majestät der Herrlichkeit zieht ein!
Wer ist die Majestät der Herrlichkeit?
Ein Starker und ein Held ists, Jahwe,
Ein Kriegsheld, Jahwe!
Erhebt die Häupter, Tore,
Erhebt euch, Pforten ihr der Urzeit,
Die Majestät der Herrlichkeit zieht ein!
Wer ist die Majestät der Herrlichkeit?
O, Jahwe Zebaoth
Ist Majestät der Herrlichkeit!


25

(Von David.)

Zu dir, o Jahwe, ich erhebe meine Seele,
Mein Gott, auf dich vertraue ich.
Laß nicht zuschanden werden mich,
Laß meine Feinde nicht frohlocken über mich.
Die auf dich hoffen, werden nicht zuschanden,
Zuschanden werden nur die Ungetreuen.
Laß wissen mich, o Jahwe, deine Wege
Und deine Pfade lehre mich.
Laß wandeln mich in deiner Wahrheit, lehre mich,
Denn du bist meiner Rettung Gott,
Bist meine Hoffnung alle Tage.
Denk an Barmherzigkeit, o Jahwe, deiner Hulderweise,
Sie sind von Ewigkeit.
Der Jugendsünden mein und der Vergehen nicht gedenke,
Nach deiner Huld gedenke mein in Güte, Jahwe.
Gerade ist und gut ist Jahwe,
Drum unterweist er Sünder auf dem Weg.
Er führt im Recht den Weg, die voller Demut sind,
Die voller Demut sind, die lehrt er seinen Weg.
Die Pfade Jahwes sind nur Huld und Treue
Für die, die da bewahren Bund und Zeugnis.
Um deines Namens willen, Jahwe,
Vergib mir meine Schuld, denn sie ist groß.
Wer ist der Mann, der Jahwe fürchtet?
Ihn unterweist er auf dem Weg, den er erwählt.
Im Guten wohnen wird ihm seine Seele
Und seine Kinder werden erben seine Länder.
Vertrauten Umgang Jahwes gibt’s für die,
Die voller Ehrfurcht sind vor ihm,
Er läßt sie wissen seinen Bund.
Gerichtet meine Augen immerdar auf Jahwe,
Er zieht mir meine Füße aus dem Netz.
Du wende dich mir zu und sei mir gnädig,
Denn einsam bin ich, elend bin ich.
Den Engpaß meines Herzens mache weit
Und aus der Drangsal führe mich heraus.
Sieh an mein Elend, meine Mühsal,
Vergib mir alle meine Sünden.
Sieh meine Feinde an, so viele sinds,
Die mit Gewalt und Haß mich hassen.
Bewahre meine Seele, rette mich,
Und laß mich nicht zuschanden werden,
Denn dir vertraue ich.
Unsträflichkeit und Gradheit mögen mich behüten,
Denn du bist meine Hoffnung.
Erlöse, Gott, erlöse Israel
Aus allen seinen Nöten.


26

(Von David.)

Verschaffe Recht mir, Jahwe,
Unsträflich bin ich doch gewandelt,
Vertraute Jahwe, drum wird ich nicht wanken.
Erforsch mich, Jahwe, prüfe mich,
Mein Herz und meine Nieren schmelze.
Denn deine Huld war stets vor meinen Augen,
In deiner Wahrheit bin ich stets gewandelt.
Nicht saß zusammen ich mit Lügenvätern,
Nicht ging ich um mit Volk der Hinterlist.
Ich hasste die Versammlungen der Übeltäter,
Ich saß nicht bei den Frevlern.
Ich wasch in Unschuld meine Hände,
Umschreite den Altar dein, Jahwe,
Und laß mit Schall ein Danklied hören,
Um zu erzählen alle deine Wunder.
Ich lieb die Wohnung deines Hauses, Jahwe,
Den Wohnort deiner Herrlichkeit.
Mit Sündern raffe nicht zusammen meine Seele weg
Mein Leben mit den Menschen, die nach Blut begierig,
An deren Händen Schandtat klebt
Und ihre Hand erfüllt ist von Bestechungsgeld.
Ich wandele unsträflich,
Erlöse mich und sei mir gnädig.
Auf ebnem Boden stehen meine Füße,
In der Gemeinde preis ich Jahwe.


27

(Von David.)

Mein Licht ist Jahwe, Jahwe meine Rettung,
Vor wem sollt ich mich fürchten?
Denn meines Lebens Burg ist Jahwe,
Vor wem sollt ich erbeben?
Wenn nahen sich die Übeltäter,
Mein Fleisch zu fressen,
Bedränger, die mir feind sind,
Sie sollen straucheln selbst und stürzen.
Wenn gegen mich ein Heer sich lagert,
So bangt doch nicht mein Herz.
Wenn sich erhebt ein Krieg auch gegen mich,
So bleibe ich getrost.
Erbat ich Eines doch von Jahwe,
Das ich erbitten will:
Ich, ich will wohnen in dem Hause Jahwes
Für alle meine Lebenstage,
Zu schaun die Freundlichkeiten Jahwes,
In seinem Tempel nachzusinnen.
In einer Hütte birgt er mich
Am Tag des Unheils,
Verbirgt mich im Versteck des Zeltes,
Erhöht auf einen Felsen mich.
Mein Haupt erhebt sich nun,
Erhebt sich über meine Feinde.
Ich will in seinem Zelte opfern Jubelopfer,
Will singen, Jahwe Saiten spielen.
Hör, Jahwe, meine Stimme, hör, ich rufe,
Sei gnädig mir und gib mir Antwort.
Dir sagt mein Herz: Mein Antlitz sollt ihr suchen!
Drum suche, Jahwe, ich dein Antlitz.
Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,
Nicht weise deinen Sklaven ab im Zorn.
Du meine Hilfe, nicht verstoße mich,
Verlaß mich nicht, mein Gott und meine Rettung.
Wenn Vater auch und Mutter mich verlassen,
So nimmt mich Jahwe auf.
O Jahwe, lehr mich deine Wege
Und führe mich auf dem geraden Pfad.
Gib mich nicht preis der Gierde meiner Dränger,
Denn es erheben gegen mich sich Lügenväter
Und schnauben das Verderben.
Ach, wenn ich mich nicht fest darauf verlassen könnte,
Die Güte Jahwes anzuschaun im Lebensland...!
Sei stark, sei deine Hoffnung Jahwe,
Mach fest dein Herz, erwähle dir zur Hoffnung Jahwe.


28

(Von David.)

Zu dir, o Jahwe, rufe ich, mein Fels,
Nicht wend dich schweigend ab von mir,
Auf daß du nicht verstummst vor mir
Und ich nicht denen gleiche, die zur Grube niederfahren.
Hör auf die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir schreie,
Wenn ich erhebe meine Hände
Zum Allerheiligsten in deinem Heiligtum.
Raff mich nicht mit den Frevlern weg
Und mit den Übeltätern,
Die freundlich reden mit dem Nächsten
Und haben Böses doch im Herzen.
Gib ihnen du nach ihrem Tun
Und nach der Bosheit ihrer Taten.
Gib ihnen nach den Werken ihrer Hände,
Vergelte ihnen ihre Taten.
Sie achten nicht auf Jahwes Taten
Noch auf die Werke seiner Hände.
Er wird sie niederreißen
Und nimmermehr errichten.
Gelobt sei Jahwe,
Er hat erhört die Stimme meines Flehens.
Mein Schild und meine Kraft ist Jahwe,
Auf ihn vertraut mein Herz.
Mir ist geholfen, nun frohlockt mein Herz,
Mit meinem Lied will ihm ich danken.
Denn seines Volkes Kraft ist Jahwe,
Ist Burg der Hilfe dem Messias.
Hilf deinem Volk, dein Erbe segne,
Und weide sie und trage sie in Ewigkeit.


29

(Ein Psalm Davids.)

Gebt Jahwe, Göttersöhne,
Gebt Jahwe Herrlichkeit und Kraft!
Gebt Jahwe seines Namens Herrlichkeit,
Und betet Jahwe an in Pracht der Heiligkeit!
Die Stimme Jahwes über Wassern,
Es donnert laut der Gott der Herrlichkeit,
Gott Jahwe über großen Wassern.
In Kraft die Stimme Jahwes,
In Pracht die Stimme Jahwes!
Die Zedern bricht entzwei die Stimme Jahwes,
Zerbricht die Zedern auf dem Libanon.
Er läßt sie hüpfen wie ein Kalb,
Wie einen Büffel er den Sirjon.
Sprüht Feuerflammen doch die Stimme Jahwes,
Erzittern läßt die Wüste doch die Stimme Jahwes,
Erzittern Jahwe läßt die Wüste Kadesch.
Die Stimme Jahwes macht der Hirschkuh Kreißen,
Er bringt zur Frühgeburt die Ziege.
In seinem Tempel betet alles: Herrlichkeit!
Hoch über Wasserfluten Jahwe wohnt,
Ein König immerdar ist Jahwe.
Es gebe Jahwe seinem Volke Kraft,
Mit Frieden segne Jahwe seine Schar!


30

(Ein Psalm. Ein Lied zur Einweihung des Hauses. Von David.)

O Jahwe, ich erhebe dich, denn du hast mich emporgezogen
Und ließest meine Feinde sich nicht freuen über mich.
Ich rief zu dir, o Gott, o Jahwe mein,
Und du hast mich geheilt.
Vom Totenreich heraufgeholt hast meine Seele du, o Jahwe,
Du machtest mich lebendig nach dem Hingang in die Grube.
Singt Jahwe, alle seine Frommen,
Preist ihn zu seinem heiligen Gedächtnis.
Denn einen Augenblick in seinem Zorn,
Das Leben lang in seinem Wohlgefallen.
Am Abend kehrt das Weinen ein,
Am Morgen aber Jubel.
Ich sprach in meiner Sicherheit:
Ich werde niemals wanken.
In deinem Wohlgefallen, Jahwe, hast du mich
Auf einen hohen Berg gestellt,
Dein Angesicht verborgen, da erschrak ich sehr.
Zu dir, o Jahwe, rief ich,
Ich flehte zum Gebieter:
Welch Vorteil bringt mein Blut,
Wenn ich zur Grube fahre?
Wird Staub dich preisen und verkünden deine Wahrheit?
Hör, Jahwe, und erbarme dich,
Sei meine Hilfe, Jahwe!
Du hast verwandelt meine Klage in Gesang und Tanz,
Gelöst mein Sacktuch und mit Wonne mich gegürtet,
Damit ich dich besinge, meine Herrlichkeit, daß ich nicht schweige,
O Jahwe, o mein Gott, in Ewigkeit will ich dich feiern!


31

(Dem Meister der Musik. Ein Psalm Davids.)

Bei dir, o Jahwe, hab ich mich geborgen,
Laß du in Ewigkeit mich nicht zuschanden werden,
Errette du mich in Gerechtigkeit.
Neig du dein Ohr zu mir,
Errette eilends mich,
Sei eine Schutzburg mir,
Sei eine Festung auf den Bergen, mir zu helfen.
Mein Fels und meine Festung du,
Um deines Namens willen führe, leite mich.
Zieh du mich aus dem Netz, das sie mir heimlich legten,
Denn du bist meine Kraft.
In deine Hand befehl ich meinen Geist,
Denn du hast mich erlöst, o Jahwe, Gott der Treue.
Ich hasse, die beachten eitle Nichtigkeiten,
Ich, ich verlasse mich allein auf Jahwe.
Ich werde jubeln und mich freuen über deine Huld,
Daß du mein Elend angesehen,
Daß du erkannt die Drangsal meiner Seele,
Daß du mich nicht hast ausgeliefert
Den Händen meines Feindes,
Auf weiten Raum hast meine Füße du gestellt.
Sei gnädig, Jahwe, mir, denn mir ist angst,
Getrübt in Gram mein Auge, Leib und Seele.
In Kummer schwindet hin mein Leben
Und meine Jahre schwinden hin in Seufzern.
Gestrauchelt ist in Sünde meine Kraft
Und mein Gebein zerfallen.
Vor allen meinen Drängern bin ich Schmach geworden
Und eine Last für meine Nachbarn
Und meinen Freunden Schrecken.
Die, die mich sehen auf der Straße, fliehn vor mir.
Vergessen bin ich worden wie ein Toter, fern dem Herzen,
Geworden ein zerbrochenes Gefäß.
Ich höre die Verleumdung vieler: Grauen rings umher!
Wie sie zusammen sich beraten gegen mich,
Das Leben mir zu nehmen, sinnen sie.
Ich aber hab auf dich vertraut, o Jahwe,
Gesagt: Mein Gott bist du allein!
In deiner Hand sind meine Zeiten,
Errette mich vor Feinden und Verfolgern.
Dein Antlitz laß erstrahlen über deinem Knecht,
Errette mich in deiner Huld.
O Jahwe, laß mich nicht zuschanden werden,
Denn angerufen hab ich dich.
Zuschanden mach die Frevler,
Verstummen sollen sie im Totenreich.
Verstummen sollen Lügenmäuler,
Die gegen die Gerechten reden frech und stolz verachtend.
Wie groß ist deine Güte, Jahwe,
Die du bewahrt hast denen, die dich fürchten,
Erweisest denen, die auf dich vertrauen
Von all den Menschenkindern.
Du birgst sie in dem Schutze deines Angesichts
Vor den Verschwörungen der Leute,
Bewahrest sie in einer Hütte
Vorm Zank der Zungen.
Gelobt sei Jahwe, wundersam erwies er seine Huld
Mir wie in einer festen Stadt.
Ich sagte zwar in meinen Ängsten:
Von deinen Augen bin ich abgetrieben;
Du hörtest doch die Stimme meines Flehens,
Da ich zu dir geschrien.
O liebet Jahwe, alle seine Frommen!
Die Treuen treu behütet Jahwe,
Zahlt reichlich heim dem Mann, der Hochmut übt.
Seid stark und fest in euren Herzen,
Ihr alle, die geduldig ihr auf Jahwe wartet.


32

(Von David. Ein Weisheitsgedicht.)

Glückselig der, dem da vergeben ist der Frevel,
Dem da bedeckt die Sünde!
Glückselig der, dem Jahwe nicht anrechnet seine Schuld,
In dessen Geist nicht Lüge ist!
Ich schwieg, und mein Gebein zerfiel in Stöhnen
Den ganzen Tag.
Denn Tag und Nacht lag auf mir lastend deine Hand,
Gewandelt ward mein Lebenssaft in Sommergluten.
Ich ließ dich meine Sünde wissen
Und meine Schuld verbarg ich nicht.
Ich sprach: Ich will bekennen Jahwe meinen Frevel,
Und du vergabst mir meiner Sünde Schuld.
Drum jeder Gläubige wird zu dir beten
Zur Zeit, wenn du dich finden läßt.
Wenn große Wasser fluten auch heran,
Sie reichen nicht heran an ihn.
Du bist mein Bergungsort, vor Drangsal schützt du mich,
Umgibst mich mit der Rettung Jubel!
Ich will dich unterweisen und den Weg dich lehren,
Die Pfade, die du gehen sollst,
Ich will dir raten, meine Augen wachen über dich.
Seid nicht wie Rosse oder Esel,
Die Unverständigen,
Mit Zaum und Zügel als Geschirr zur Bändigung,
Sonst nahen sie sich nicht.
Viel Schmerzen hat der Frevler,
Wer aber Jahwe traut, den wird mit Huld umgeben er.
Freut euch in Jahwe, jubelt, ihr Gerechten,
Jauchzt alle, die ihr seid wahrhaftig in dem Herzen!


33

Jauchzt, ihr Gerechten, jauchzt in Jahwe,
Rechtschaffenen ziemt Lobgesang.
Preist Jahwe mit der Zither,
Singt ihm zur Harfe mit der Saiten zehn.
Singt ihm ein neues Lied,
Spielt schön mit Jubel auf den Saiten.
Rechtschaffen ist das Wort, das Jahwe spricht,
Und was er tut, geschieht in Treue.
Er liebt Gerechtigkeit und Recht,
Die Erde ist erfüllt von Jahwes Huld.
Durch Jahwes Wort geschaffen sind die Himmel,
Durch seines Mundes Ruach seine Scharen.
Er sammelt Meereswasser wie zu Garbenhaufen,
In Kammern legt er Fluten.
Die ganze Erde fürchte Jahwe,
Vor ihm erschrecken sollen alle Erdenwohner.
Er sprach und es geschah,
Und er gebot und es stand da.
Er, er zerbricht den Ratschluß der Nationen,
Vereitelt auch der Völker Pläne.
Der Ratschluß Jahwes bleibt in Ewigkeit,
Gedanken seines Herzen von Geschlechtern zu Geschlechtern.
Wohl jenem Volke, dessen Gottheit Jahwe ist,
Das Volk, das er zum Erbe sich erwählt.
Vom Himmel blickt hernieder Jahwe,
Er schaut auf alle Menschensöhne,
Schaut von der Stätte seiner Wohnung
Auf alle Erdenwohner,
Der ihnen allen hat das Herz gebildet
Und merkt auf alle ihre Taten.
Den König rettet nicht die Heeresmacht,
Den Starken nicht die Größe seiner Kraft,
Trug ist das Schlachtroß, was betrifft die Rettung,
Die Größe seiner Kraft bringt kein Entrinnen.
Das Auge Jahwes schaut auf jene, die ihn fürchten,
Die seiner Gnade harren,
Daß er vom Tode ihre Seele rette
Und sie erhalt in Hungersnot am Leben.
Auf Jahwe einzig wartet unsre Seele,
Denn es ist Hilfe uns und Schild.
Denn in ihm freut sich unser Herz,
Auf seinen Namen, auf den heiligen, vertrauen wir.
Sei deine Huld, o Jahwe, über uns,
So wie wir auf dich hoffen!


34

(Von David. Als er sich als Wahnsinniger gebärdete vor Abimelech und der ihn vertrieb und er fortging.)

Lobpreisen will ich Jahwe allezeit,
Beständig soll sein Lob in meinem Munde sein.
In Jahwe rühmen soll sich meine Seele,
Gebeugte sollen es vernehmen und sich freuen.
Verherrlicht mit mir Jahwe,
Laßt uns erheben seinem Namen allgemeinsam.
Ich suchte Jahwe, und er gab mir Antwort,
Aus allen meinen Schrecken hat er mich gerettet.
Sie schaun ihn an und freuen sich,
Ihr Antlitz braucht nicht zu erröten.
Der Arme rief und Jahwe hörte,
Aus aller seiner Drangsal hat er ihn gerettet.
Es lagert sich der Engel Jahwes rings um die, die ihn verehren,
Der, der reißt sie heraus.
Schmeckt, seht, daß Jahwe gut ist,
Glückselig ist der Mann, der ihm vertraut.
Ehrfürchtet Jahwe, all ihr Heiligen,
Denn keinen Mangel haben, die ihn fürchten.
Junglöwen darben, hungern,
Doch die da suchen den Gebieter,
Die mangeln nicht an irgendeinem Gut.
Kommt her, ihr Söhne, hört mir zu,
Die Ehrfurcht Jahwes will ich lehren euch.
Wer ist der Mann, der Wohlgefallen hat am Leben,
Der seine Tage liebt, zu sehen Gutes?
Bewahre deine Lippen vor dem Bösen,
Die Zunge vor dem trügerischen Mund.
Vom Bösen weiche, Gutes tu,
Den Frieden suche, jag ihm nach.
Die Augen Jahwes schaun auf die Gerechten,
Auf ihr Geschrei aufmerken seine Ohren.
Das Antlitz Jahwes gegen Übeltäter,
Zu tilgen von der Erde ihr Gedächtnis.
Denn die Gerechten schreien, Jahwe hört,
Errettet sie aus aller Not.
Nah Jahwe ist zerbrochnen Herzen,
Und die am Geist Zerschlagnen rettet er.
Viel Übles trifft Gerechte,
Aus allem reißt heraus sie Jahwe.
Er hütet ihnen Mark und Bein,
Wird kein Gebein zerbrochen.
Den Frevler tötet seine eigne Bosheit,
Die Hasser der Gerechten werden büßen.
Erlöst doch Jahwe seiner Sklaven Seele,
Die sich in Jahwe bergen, sind geborgen.


35

(Von David.)

Führ, Jahwe, Rechtsstreit gegen jene,
Die streiten gegen mich,
Bekämpfe jene, welche mich bekämpfen.
Ergreife Kleinschild, Großschild,
Erhebe dich zu meiner Hilfe.
Zück Speer und Streitaxt gegen die Verfolger,
Sag meiner Seele: Ich bin deine Hilfe!
Zuschanden werden sollen und beschämt
Die mir nach meinem Leben trachten.
Es sollen weichen und sich schämen
Die Übles mir ersinnen.
Sie sollen sein wie Streu vorm Winde,
Der Engel Jahwes stoße sie hinweg!
Ihr Weg sei finster, schlüpfrig,
Verfolge sie der Engel Jahwes.
Denn ohne Ursach haben sie mir heimlich
Gestellt die Falle ihres Netzes,
Gegraben meinem Leben eine Grube.
Verwüstung über jenen, ohne daß er davon weiß,
Er falle ins Verderben.
Doch meine Seele jubilier in Jahwe,
Sich freue über seine Hilfe.
Soll sagen mein Gebein:
Wer ist wie du, o Jahwe?
Du rettest Elende vor dem, der stärker ist,
Die Elenden und Armen vor dem Räuber.
Erheben Zeugen in Gewalttat sich,
Was ich nicht weiß, erfragen sie von mir,
Vergelten Übles mir für Gutes,
Verlassenheit für meine Seele.
Ich zog den Bußsack an in ihrer Krankheit,
Belastete durch Fasten meine Seele,
Nun kehre mein Gebet in meine Brust zurück.
Bei einem Freund, bei einem meiner Brüder
Bin ich umhergegangen,
Wie um die Mutter trauernd,
So beugte ich mich nieder voller Trauer.
Sie aber freut mein Wanken,
Und sie versammeln sich,
Versammeln sich die Schläger gegen mich,
Ich weiß es nicht,
Sie lästern und verstummen nicht.
Ruchlose spotten über meinen Zufluchtsort,
Sie knirschen mit den Zähnen über mir.
O Herr, wie lange siehst du zu?
Errette meine Seele aus Verwüstung,
Die Einzige aus Löwenrachen.
Ich will dir danken in der großen Sammlung,
Will unter vielem Volk dich loben.
Laß sich nicht freuen über mich,
Die mir zu Unrecht Feinde sind,
Und laß nicht mit den Augen zwinkern,
Die ohne Grund mich hassen.
Denn nicht zum Frieden reden sie,
Ersinnen Lügen gegen deine Stillen in dem Lande.
Sie reißen gegen mich die Mäuler auf
Und sagen: Unsre Augen haben es gesehen, da!
Du hast es angesehen, Jahwe, schweige nicht,
Mein Herr, sei mir nicht ferne.
Erwache, stehe für mein Recht nun auf,
Mein Gott und Herr für meinen Rechtsstreit.
Schaff Recht mir nach Gerechtigkeit, o Jahwe, meine Gottheit,
Laß sie sich über mich nicht freuen.
Sie sollen nicht in ihrem Herzen sagen:
Wir haben das ja so gewollt!
Sie sollen sagen nicht: Wir haben ihn verschlungen!
Sie sollen schämen sich, erröten allesamt,
Die sich da über meine Leiden freuen.
Sie sollen kleiden sich in Schmach und Schande,
Die großtun gegen mich.
Doch jubilieren sollen und sich freuen,
Die Wohlgefallen haben an Gerechtigkeit,
Die immer sagen: Groß ist Jahwe,
Der Wohlgefallen hat am Frieden seines Sklaven!
Und meine Zunge murmele Gerechtigkeit,
An allen Stunden deinen Lobpreis!


36

(Dem Meister der Musik. Vom Sklaven Jahwes, von David.)

Spruch der Abtrünnigkeit im Innersten des Frevlerherzens:
Es ist kein Schrecken vor der Gottheit Augen!
Denn er gefällt sich drin vor seinen Augen,
Die Sünde zu vollziehen, andere zu hassen.
Die Worte seines Mundes sind nur Trug und Unheil,
Der aufgehört hat, klug zu handeln und zu wirken Gutes.
Er sinnt auf seinem Lager Unheil,
Steht fest auf seinem Wege, der nicht gut ist,
Verschmäht er doch das Böse nicht.
O Jahwe, in dem Himmelreich ist deine Huld
Und deine Wahrheit weit wie Wolken.
Gerechtigkeit ist wie die Berge Gottes,
Das Recht wie große Urflut,
Denn Mensch und Tier errettest du, o Jahwe.
Wie köstlich ist doch deine Huld, o Gott,
Daß Menschenkinder suchen Schutz im Schatten deiner Schwingen!
Sie trinken satt sich an der Fülle deines Hauses,
Du tränkst sie in dem Strombett deiner Wonnen!
Bei dir ist allen Lebens Quelle,
In deinem Lichte sehn wir Licht.
Laß bleiben deine Huld bei denen, die dich kennen,
Gerechtigkeit bei denen,
Die Wahrheit tragen in dem Herzen.
Laß über mich nicht kommen Hochmutsschritte,
Die Hand des Frevlers soll mich nicht vertreiben.
Dort sind gefallen Übeltäter,
Hinabgestoßen, nimmermehr sich zu erheben.


37

(Von David.)

Entbrenne über Übeltäter nicht
Und zürne nimmer über die, die Unheil stiften.
Denn schnell wie Gras verdorren sie,
Wie grünes Kraut verwelken sie.
Verlasse dich auf Jahwe, wirke Gutes,
Bewohne du das Land und pflege Treue.
Du habe deine Lust an Jahwe!
Er wird dir geben deines Herzens Wünsche.
Auf Jahwe wälze deine Wege,
Verlasse dich auf ihn, er macht es gut,
Dann wird heraufgehn wie das Licht dein Redlichsein,
Gerechtigkeit wie Mittagshelle.
Sei still vor Jahwe, warte angespannt auf ihn,
Entbrenne gegen den nicht, dem sein Weg gelingt,
Den Mann, der Ränke schmiedet.
Laß ab vom Zorn, verlaß den Grimm,
Entbrenne nicht, denn das führt nur zu Übeltat.
Die Übeltäter werden ausgerottet,
Doch die auf Jahwe hoffen, die besitzen gutes Land.
Nur noch ein Kleines und kein Übeltäter ist mehr da,
Und achtest du auf seine Stätte, die ist nicht mehr da.
Die Elenden besitzen dann das Land
Und werden Wollust haben an des Friedens Fülle.
Gottlose planen Böses gegen den Gerechten
Und knirschen gegen ihn mit ihren Zähnen.
Der Allgebieter lacht den Frevler aus,
Er sieht es schon, daß kommt sein Tag.
Gottlose haben schon ihr Schwert gezogen,
Gespannt den Bogen,
Zu Fall zu bringen ihn, den Elenden und Armen,
Zu morden, die da wandeln in der Wahrheit.
Ihr Schwert fährt ihnen in ihr eignes Herz,
Zerbrochen werden ihre Bogen.
Gut ist das Wenige für den Gerechten,
Ist besser als der Überfluß der Gottvergessnen.
Zerbrochen werden sein der Frevler Arme,
Doch die Gerechten sind gestützt von Jahwe.
Denn Jahwe kenn die Tage seiner Redlichen,
Ihr Erbteil dauert bis in Ewigkeit.
Sie werden nicht zuschanden in den Unglückstagen,
In Hungerzeiten werden sie gesättigt.
Vergehen werden alle Frevler,
Die Feinde Jahwes schwinden wie die Pracht der Auen,
Verschwinden werden sie, im Rauch verschwinden.
Der Frevler borgt und kann nicht wiedergeben,
Doch der Gerechte gnädig ist und gibt.
Denn die Gesegneten, besitzen werden sie die Erde,
Doch die Verfluchten werden ausgerottet.
Von Jahwe werden fest die Schritte eines Mannes,
An seinem Wege hat er Wohlgefallen.
Er fällt, doch bleibt nicht liegen,
Denn seine Hand stützt Jahwe.
Ein Jüngling war ich, alt bin ich geworden,
Nie sah verlassen den Gerechten ich
Und seine Kinder sah ich betteln nicht um Brot.
Denn alle Tage leiht er, ist er gnädig,
Und sein Geschlecht wird Segen sein.
So weiche ab vom Bösen, wirke Gutes,
So wohnst du allzeit sicher.
Denn Jahwe liebt das Recht,
Verläßt nicht seine Frommen.
Für immer werden sie bewahrt,
Nachkommen Gottvergessner aber werden ausgetilgt.
Gerechte aber werden Erdenland besitzen
Und immer darauf wohnen.
Die Lippen des Gerechten sprechen Weisheit,
Und seine Zunge redet Recht.
Die Weisung seines Gottes ist in seinem Herzen,
Nicht werden wanken seine Schritte.
Es späht der Frevler aus nach dem Gerechten
Und sucht ihn zu ermorden.
Doch Jahwe überläßt ihn nicht der Hand
Und läßt ihn nicht zum Frevler werden, wenn er wird gerichtet.
So hoffe du auf Jahwe,
Bewahre seinen Weg.
Er wird erhöhen dich, die Erde zu besitzen,
Bei der Vertilgung deiner Feinde siehst du zu.
Ich habe einen Gottvergessenen frohlocken sehn,
Der ausgebreitet sich wie eine grüne Zeder,
Ich kam vorüber, sieh, da war er nicht mehr da,
Ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden.
Bewahre Redlichkeit, sieh Ehrlichkeit,
So hat der Mann des Friedens Zukunft.
Abtrünnige, sie werden ausgerottet sein für immer,
Der Frevler Zukunft ist der Untergang.
Die Hilfe der Gerechten kommt von Jahwe,
Der ihre Festung ist zur Zeit der Not.
Denn Jahwe hilft und rettet sie,
Er rettet sie vor allen Frevlern,
Denn er ist ihre Hilfe
Und sie vertrauen ihm.


38

(Ein Psalm Davids. Zum Gedächtnis.)

O Jahwe, straf mich nicht in deinem Zorn,
In deinem Ingrimm mich nicht züchtige,
Denn deine Pfeile sind in mich gedrungen
Und auf mich ist herabgefahren deine Hand.
Es ist nichts unversehrt an meinem Fleisch vor deinem Zorn,
Nichts heil an meinem Mark und Beine wegen meiner Sünde.
Denn die Vergehen mein, sie wachsen über meinen Scheitel mir,
Wie eine große Last sind sie zu schwer geworden.
Es stinken gar und eitern meine Wunden,
Ach, wegen meiner Torheit.
Gekrümmt bin ich, gar sehr gebeugt,
Den ganzen Tag geh trauernd ich einher.
Denn voller Brand sind meine Lenden,
Es ist nichts unversehrt an meinem Fleisch.
Ich bin erstarrt und sehr zerschlagen,
Ich schreie aus den Qualen meines Herzens.
All mein Verlangen ist vor dir, o Herr,
Mein Seufzen ist dir nicht verborgen.
Mein Herz pocht heftig, hingeschwunden ist mir meine Kraft,
Und meiner Augen Licht, auch das ist nicht mehr da.
Die Lieben und die Freunde stehen abseits meiner Plage,
Die Nächsten halten sich mir fern.
Es legen Schlingen, die mir nach dem Leben trachten,
Und die mein Unglück suchen, reden nur Verderben,
Ersinnen Trug den ganzen Tag.
Doch ich bin wie ein Tauber, höre nicht,
Ein Stummer, der nicht aufmacht seinen Mund.
Ich wurde wie ein Mann, der nicht mehr hört,
In dessen Mund ist keine Antwort.
Auf dich, o Jahwe, hoffe ich,
Du gibst mir Antwort, Herr, mein Gott.
Ich sagte: Daß sie sich nicht freuen über mich,
Wenn meine Füße wanken, daß sie dann nicht prahlen.
Denn ich bin nah am Sturz,
Mein Schmerz ist immer da.
Ja, ich bekenne mein Vergehen,
Ich bin bekümmert wegen meiner Sünde.
Und die mir grundlos Feinde sind, sind stark,
Sind viele, die mich fälschlich hassen.
Vergelten Böses sie für Gutes doch,
Sie sind mir feind, daß ich nachjage nur dem Guten.
Verlaß mich nicht, o Jahwe,
Mein Gott, entfern dich nicht von mir!
Herr, eile mir zur Hilfe,
Herr, Retter!


39

(Dem Meister der Musik, für Jeduthun, ein Psalm Davids.)

Ich sprach: Ich will auf meine Wege achten,
Mich hüten vor dem Sündigen mit meiner Zunge.
Bewahren will ich meinen Mund mit einem Zaum,
Solang der Frevler vor mir ist.
Und ich verstummte, Schweigen, abgewandt vom Glück,
Doch wallte auf mein Schmerz.
Mein Herz in meinem Inneren ward heiß,
Bei meinem Sinnen brannte es wie Feuer,
Ich sprach mit meiner Zunge:
Mein Ende laß mich wissen, Jahwe,
Und was ist meiner Tage Maß,
Ich will erkennen, wie ich bin vergänglich.
Schau, Handbreit hast du meine Zeit gemacht,
Und meine Dauer ist wie nichts vor dir.
Es ist nur Hauch, Hauch alle Menschen,
Wie fest sie stehen mögen.
Ein Schattenbild, so wandelt um der Mensch,
Sie lärmen um ein Nichts,
Sie häufen auf und wissen nicht, wer es empfangen wird.
Nun, Herr, auf was soll ich noch hoffen?
Dir, meine Hoffnung gilt nur dir!
Aus allen meinen Freveltaten rette mich
Und setz mich nicht zum Hohn den Narren.
Ich will verstummen, meinen Mund nicht auftun,
Denn du hast so an mir gehandelt.
Du wende deine Plage von mir ab,
Vom Zugriff deiner Hand vergehe ich.
Wenn du mit Strafe wegen Freveltaten züchtigst einen Mann,
Zerstörst sein Liebstes einer Motte gleich,
Wie nichts sind alle Menschen.
Hör mein Gebet, o Jahwe
Und neige deine Ohren meinem Schreien,
Zu meinen Tränen schweige nicht.
Ich bin bei dir ein Fremdling,
Beisasse ich wie alle meine Väter.
Schau weg von mir,
Damit ich wieder fröhlich werde,
Bevor ich geh dahin und nicht mehr bin.


40

(Dem Meister der Musik. Ein Psalm Davids.)

Beharrlich hoffte ich auf Jahwe,
Er neigte sich zu mir, erhörte mein Geschrei,
Er holte mich heraus aus des Verderbens Grube,
Aus Kot und Schlamm,
Und stellte meine Füße auf den festen Felsen
Und machte meine Schritte sicher.
Er legte mir in meinen Mund ein neues Lied,
Den Lobgesang auf unsern Gott.
Das werden viele sehen und sich fürchten,
Vertrauen werden sie auf Jahwe.
Glückselig der, der setzt auf Jahwe sein Vertrauen
Und sich nicht wendet zu den Widerspenstigen
Und nicht zu denen, die in Lügen sich verstricken.
Sehr viel hast du getan, o Jahwe, o mein Gott,
Groß deine Wunder sind und deine Pläne über uns,
Nichts ist dir gleich.
Schlachtopfer, Speiseopfer finden nicht dein Wohlgefallen,
Doch Ohren hast du mir gegraben,
Brandopfer, Sühneopfer hast du nicht erbeten.
Da sprach ich: Schau, ich komme!
Im Buch steht über mich geschrieben:
Den Willen dein zu tun, mein Gott, das ist mein Wohlgefallen
Und deine Weisung ist inmitten meines Herzens.
Ich hab Gerechtigkeit verkündigt in Versammlungen,
Sieh, meine Lippen schließ ich nicht – o Jahwe,
Du weißt es.
Gerechtigkeit, die hab ich nicht verborgen
Im Innern meines Herzens,
Von deiner Treue, deiner Hilfe habe ich geredet.
Nicht hab ich deine Huld verfehlt und deine Wahrheit
Vor der Versammlung.
Du, Jahwe, wolltest nicht verschließen vor mir dein Erbarmen,
Denn Huld und Wahrheit wolltest du mir stets bewahren.
Umgeben haben Übel mich, die nicht zu zählen sind
Und meine Freveltaten haben mich ereilt,
So daß ich nicht mehr aufzuschauen wage.
Zahlreicher sind sie als auf meinem Haupt die Haare,
Mein Herz hat mich verlassen.
Hab Wohlgefallen dran, o Jahwe, mich zu retten,
O Jahwe, eile mir zu Hilfe.
Es sollen schämen sich und schamrot werden allesamt,
Die trachten mir nach meinem Leben, es dahinzuraffen.
Erstarren sollen über ihrer Schande,
Die zu mir riefen: Ha!
Es sollen fröhlich sein und freuen sich in dir,
Die Menschen, die dich suchen.
Es sollen sagen immer: Groß ist Jahwe,
Die suchen, Herr, dein Heil.
Doch ich bin elend, ich bin arm,
Doch denkt der Herr an mich.
Mein Helfer und mein Retter du,
Mein Gott, verziehe nicht!


41

(Dem Meister der Musik. Ein Psalm Davids.)

Glückselig, welcher sorgevoll auf den Geringen achtet,
Am Tag des Unheils rettet Jahwe ihn.
Bewahren wird ihn Jahwe
Und ihn am Leben halten.
Glückselig wird gepriesen er im Lande.
Gib ihn nicht preis der Gierde seiner Feinde.
Auf seinem Siechbett stützt ihn Jahwe,
Umwandelst du sein Lager in der Krankheit.
Ich sprach: O Jahwe, sei mir gnädig, heile mich,
Gesündigt habe ich an dir.
Die Feinde reden Böses gegen mich:
Wann wird er sterben und sein Name untergehen?
Und kommt auch einer zu Besuch,
So redet Torheit er in seinem Herzen.
Er sammelt Falschheit
Und geht hinaus und redet draußen.
Mich zischen meine Hasser an,
Sie denken Böses über mich:
Heillosigkeit ist ausgegossen über ihn,
Der da liegt, wird nicht wieder auferstehen.
Mein Freund, dem ich vertraute,
Der aß mein Brot, der tritt mich auch mit Füßen.
Du aber, Jahwe, sei mir gnädig, komm, mich aufzurichten,
Dann werde ich Vergeltung üben.
So sehe ich, daß du Gefallen hast an mir,
Wenn meine Feinde über mich nicht jauchzen.
Du stützt mich wegen meiner Lauterkeit,
Hast mich erhoben vor dein Angesicht für ewig!
Gepriesen Jahwe sei, Gott Israels,
Von Ewigkeit zu Ewigkeit. Ja, Amen, Amen!


42

(Dem Meister der Musik. Eine Weisung der Söhne Korachs.)

So wie ein Hirsch nach Wasserbächen lechzt,
So schmachtet meine Seele, Gott, nach dir.
Es dürstet meine Seele, Gott, nach dir,
Nach Gott, nach dem Lebendigen!
Wann werd ich kommen,
Erscheinen vor dem Antlitz Gottes?
Die Tränen sind zur Speise mir geworden Tag und Nacht,
Weil man zu mir spricht allezeit: Wo ist denn nun dein Gott?
Daran gedenke ich
Und gieße meine Seele vor mir aus:
Wie ich einherging in der Schar der Feiernden der Wallfahrt
Zum Hause Gottes, jubelnd, dankend, eine feierliche Schar.
Was bist du so gebeugt, o meine Seele,
Was bist du ruhelos in mir?
Erwarte Gott, ich werde ihm noch danken,
Der Heilskundgebung seines Angesichts.
Mein Gott, in mir gebeugt ist meine Seele,
Drum denke ich an dich
Im Jordanland, am Hermon und vom Berge Misar aus.
Die Flut ruft zu der andern bei der Wasserfälle Tosen,
Die Wellenbrecher, Wogen gehen über mich.
Am Tag gebietet Jahwe seine Huld,
Des Nachts ist bei mir ein Gesang
Und ein Gebet zu meines Lebens Gott.
Ich möchte sagen meinem Gott, dem Felsen:
Was hast du mich vergessen?
Was muß ich trauernd schleichen
In der Bedrückung durch den Feind?
Zerbruch ist mir in Mark und Bein,
Wenn mich die Dränger schmähen,
Wenn sie zu mir den ganzen Tag lang sagen:
Wo ist denn nun dein Gott?
Was bist du so gebeugt, o meine Seele,
Und bist so ruhelos in mir?
Erwarte Gott, ich werde ihm noch danken,
Der Heilskundgebung seines Angesichts und meinem Gott.


43

Verschaff mir Recht, o Gott,
Streit meinen Rechtsstreit vor dem gnadenlosen Volk,
Vorm Mann des Trugs und Unrechts rette mich.
Denn du bist Gottheit meiner Zuflucht,
Doch warum hast du mich verstoßen?
Was muß ich trauernd schleichen
In der Bedrückung durch den Feind?
Send aus dein Licht und deine Wahrheit mir zur Leitung,
Daß sie mich bringen zu dem heiligen Gebirge
Und deinen Wohnungen.
Ich werde kommen zum Altare Gottes,
Zum Gott der Freude, meines Jubels Gott,
Ich dank dir auf der Harfe, Gott, mein Gott!
Was bist du so gebeugt, o meine Seele,
Und bist so ruhelos in mir?
Erwarte Gott, ich werde ihm noch danken,
Der Heilskundgebung seines Angesichts und meinem Gott.


44

(Dem Meister der Musik. Von den Söhnen Korachs. Ein Weisheitslied.)

Mit unsern Ohren haben wir gehört, o Gott,
Und unsre Väter haben uns erzählt
Das Werk, das du gewirkt in ihren Tagen,
Der Vorzeit Tagen.
Du, deine Hand hat ausgerottet Völker,
Sie hast du eingepflanzt.
Verderbt hast du Nationen,
Sie hast du ausgebreitet.
Nicht durch ihr Schwert ererbten sie das Land,
Nicht half ihr Arm, es half dein Arm und deine Rechte
Und deines Angesichtes Licht,
Weil du an ihnen Wohlgefallen hattest.
Du selbst mein König, Gott,
Gebiete Rettungen für Jakob.
Mit dir nur stoßen nieder wir die Dränger,
In deinem Namen treten nieder die wir, die sich wider uns erheben.
Ich traue nicht auf meinen Bogen,
Es hilft mir nicht mein Schwert,
Denn du allein hilfst uns von unsern Drängern
Und machst zuschanden unsre Hasser.
In Gott wir rühmen uns den ganzen Tag,
Wir preisen ewig deinen Namen.
Doch hast du uns verworfen und gebracht in Schanden,
Du ziehst nicht aus mit unsern Heeren.
Du ließest weichen uns zurück vorm Gegner,
Wir wurden ausgebeutet von den Hassern.
Du gabest uns dahin wie Schlachtvieh
Und hast zerstreut uns unter Völker.
Verkauft hast du dein Volk für nichts,
Ward kein Gewinn dir durch den Kaufpreis.
Zur Schande setztest du uns unsern Nachbarn,
Zu Schimpf und Spott den Nächsten.
Du hast zum Spottlied uns gemacht den Völkern,
Nationen schütteln über uns den Kopf.
An jedem Tag ist vor mir meine Schande
Und Schmach bedeckt mein Angesicht
Vor Schmähenden und Höhnenden
Und vor den Feinden und den Rächern.
All dies ist über uns gekommen,
Doch haben wir dich nicht vergessen
Und waren deinem Bunde treu.
Nicht abgewichen unser Herz
Und unser Schritt ist nicht von deinem Weg gewichen,
Da du uns niederschlugst am Orte der Schakale
Und uns bedeckt mit Todesschatten.
Wenn wir vergaßen unsres Gottes Namen
Und Hände hoben auf zu einer fremden Gottheit,
Ja, würde Gott das nicht erforschen?
Er kennt ja die Verborgenheit des Herzens.
Um deinetwillen werden allzeit wir gemordet
Und angesehn wie Schlachtvieh.
Erwache! Warum schläfst du, Herr?
Wach auf, verwirf uns nicht für immer!
Warum verbirgest du dein Antlitz,
Vergißt du unser Elend, unsre Drangsal?
Gebeugt zum Staub ist unsre Seele,
Klebt an der Erde unser Bauch.
Erhebe dich und hilf uns,
Erlöse uns um deiner Gnade willen!


45

(Dem Meister der Musik. Nach der Lilie. Von den Söhnen Korachs. Ein Weisheitslied, ein Liebeslied.)

Es wallt mein Herz von schönen Worten über,
Ich singe meine Preisgesänge für den König,
Ist meine Zunge doch wie des geschickten Schreibers Griffel.
Du bist der Allerschönste unter allen Menschensöhnen,
Ist Anmut ausgegossen über deine Lippen,
Drum hat dich Gott gebenedeit für immer.
Dein Schwert dir gürte um die Hüfte, Held,
In deiner Majestät und Pracht!
Durchdringe Länder du in deiner Pracht,
Zieh du einher und kämpfe für die Treue
In Sanftmut und Gerechtigkeit!
Es lehre deine rechte Hand dich Wunderwirken!
Dein scharfer Pfeil soll Heiden fällen
Und dringen in das Herz der Königsfeinde!
Dein Thron, o Gott, für immer ist und ewig,
Ein Zepter der Gerechtigkeit dein Königtum!
Du liebst Gerechtigkeit, verabscheust Frevel,
Drum hat dich Gott gesalbt, dein Gott, mit Öl der Freude
Wie keinen andern deiner Weggenossen!
Nach Myrrhe, Aloe und Zimt all dein Kleider duften,
Aus Elfenbeinpalästen freut sich Saitenspiel!
Sind Königstöchter unter deinen Kostbarkeiten!
Schau, die Gemahlin steht zu deiner Rechten,
In Schmuck von Ophir-Gold!
Vernimm, o Tochter, schau und neig dein Ohr,
Vergiß dein Volk und deines Vaters Haus!
Denn es begehrt der König deine Schönheit,
Er ist der Herr, du neige dich vor ihm!
Die Töchter Tyrus‘ kommen mit Geschenken,
Die Edlen in dem Volk dein Antlitz streicheln!
Ganz herrlich ist die Königstochter in dem Innern,
Von golddurchwirkten Stoffen ihr Gewand,
In buntgewirktem Kleide wird geführt sie zu dem König!
Jungfrauen wandeln hinter ihr
Und ihre Freundinnen sind auch hereingebracht,
Sie werden eingeführt mit Jubelschall und Jauchzen,
Hereingebracht in den Palast des Königs!
Anstelle deiner Väter werden deine Söhne sein,
Du setzt als Fürsten ein sie auf der ganzen Erde.
Ich werde deinen Namen ins Gedächtnis rufen
Von Kind zu Kindeskind,
Drum werden Völker dich lobpreisen –
So wie im Anfang, so in diesen Zeiten und in Ewigkeit.




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