[Inhalt]

ODEN DER MAIEN-MINNE

Von Peter Torstein Schwanke

(Mai 2005)


„Sei glücklich, denn ich bin deine Mutter, und ich liebe dich von ganzem Herzen!“
(Maria von Medjugorje)


JOHANNEISCHE ODEN


HOLDSELIGE

O Jungfrau, o wie fein
Erscheint mir nachts dein schleiergleiches Haar,
Holdselige, wie rein
Bist du, o Frau, allein,
Geheimnisvoll und tief und wunderbar!

Die bist du: Ich bin still
Zu meinem Gott, der ewgen Ruh und Frieden.
Die nichts als Weisheit will,
Von Liebe überquill,
So bin ich Minner selig schon hienieden!

Wie sing ich dir mein Lied,
Da alle deutschen Worte also scharfe?
Ich will dir Sulamith
Im Paradiesgebiet
Dir ewig singen zu der goldnen Harfe!

Wie Selige und Geister
Dich singen, o vergöttlichte Madonne,
Will ich vor meinem Meister,
Messias Jesus heißt er,
Dich singen, meine Seligkeit und Wonne!

Auf Erden aber will
Ich mich sehr still in deiner Schau versammeln,
O Liebe Frau, sehr still,
O Muse, Gnaden quill,
Laß mich auf Erden Liebeslieder stammeln!

O Jungfrau, o wie fein
Ist doch dein langes Haar, gleich einem Schleier,
Gesicht der Seele mein,
Maria, ich bin dein,
Der ich alleinsam deine Schönheit feier!


URANIA

Was sah im trunknen Rausch
Ich eine Frau, wie eine Göttin schön?
O Seele, leise lausch,
Verwirf nicht gleich in Bausch
Und Bogen dein sehnsüchtiges Gestöhn!

Auch nach des Dichters Lied
Von Einsamkeit und Gottes weitem Kreise
Du sahest Sulamith,
Geweiht an jedem Glied,
Wie eine Göttin schön, von Lichte Weiße!

Du liebst das Ideal
Der Florentinerin, der keuschen Venus!
Madonnas Brautgemahl
In dem Ideensaal
Hat sie gemalt für Jesus Nazarenus!

Der Weise aus Florenz,
Weltseele nannte er die Aphrodite,
Der reinen Transzendenz
Urschöne Immanenz
Und Wahrheit ausgesprochen in der Mythe.

O das Mysterium
Der schönen jungen Frau, der reinen Braut!
Das Evangelium
Der Schönheit, Heiligtum
Sophias, in den Frauen angeschaut!

Sophia, junge Braut
Und junge schöne Frau, im Geist allein
Sophia angetraut
Bin ich, der ich geschaut
Die Ewge Schönheit, Sie, die Göttin mein!


KIND

Sophia ward mir eins
Und ich erwiderte mit dem Gebet
Zu Gott, dem einig Eins,
Die Wonne des Vereins,
Wie selig es in meiner Seele steht!

Da sehnt ich mich nach Liebe,
Als ob es eines Weibes Liebe wäre.
An meinem Seelentriebe
Verklärte sich die Trübe
Zu einer Klarheit zu der Gottheit Ehre.

Ich war im Himmelreich,
In allem Gott zu lieben, anzuschauen,
Doch war mir niemand gleich
Und also traurig weich
Ich sah vergeblich zu den schönen Frauen.

Die Kinder doch mit Glauben
Erkannten mich in meinem Paradies
Und girrten wie die Tauben
In Garten Edens Lauben
Und waren mir wie Milch und Honig süß!

Denn Mystiker sind Kinder
Und Heilige, dem Jesuskinde gleich,
Sind Drachenüberwinder,
Sind weiser als die Inder,
Sind Selige in Gottes Himmelreich!

So will ich Kindlein sein
Und wie ein Kind für Gott die Mutter fühlen
Und mich der Mutter weihn
Als Bräutigam allein,
Glückselig mit dem Jesuskinde spielen!

Ein kleines Spielzeug, schlicht,
Nicht stolz, mein Jesuskind, und nicht erwachsen,
Ein Ball aus Sonnenlicht,
Zum Schlafen ein Gedicht,
Dann spiel mit mir wie mit den Weltenachsen!


DU IN MIR

Ich bin der volle Mond,
Du aber, o Maria, bist die Sonne,
Die in mir webt und wohnt,
In meinem Throne thront,
Du makelloses Gotteslicht, Madonne!

Ich bin der Wassermann
Und geh die beiden Eimer auszuleeren
Und sie zu füllen dann,
Daß ich sie leeren kann,
Du bist das Wasser aus den Gottesmeeren!

Ich bin der runde Becher
Und schenke gern und überfließend ein
Und stille alle Zecher
Und spend wie Wogenbrecher
Den Rausch, du aber bist der Minne Wein!

Ich bin der goldne Tempel,
Der da der Tempel Salomonis heißt,
Der Erde ein Exempel
Nach deiner Weisheit Stempel,
Du aber wohnst in mir im guten Geist!

Ich bin das Liebeslied
Und sing aus lusterfülltem Sängerbusen
Zu Flöte und Gittith
Dir, süße Sulamith,
Du meine Musenkönigin der Musen!

Ich bin ein grüner Garten,
Die Henne gibt dort ihren Küken Futter,
Die Kinderlein, die zarten,
Dort Süßigkeit erwarten,
Du bist des Paradieses große Mutter!


CREATRIX

Ich rufe dich, Maria,
Du menschgewordne Weisheit, Mediatrix,
O Meisterin Maria,
Mir offenbar Sophia,
Die Eine göttliche Creatrix!

Dreifacher Liebe Tanz
Umtanzte Gott in süßem Minnescherzen,
Die Herrin voller Glanz
Mit einer Göttin Kranz
Vereinte sich mit Gott von Herz zu Herzen!

Der Schöpferin Gebären
Jungfräulich schuf den Himmel und die Erde,
Die Taube in den Sphären
Saß brütend auf den Meeren,
Sprach gurrend-girrend Mutterwort: Es werde!

Einwohnend, allem inne,
Hält sie im Innersten die Welt zusammen
Durch Sympathie der Minne
Des Sinnes und der Sinne,
Die Schöpfungen in ihrem Schoße schwammen.

Die Herrin reicht die Brüste
Und wendet sich dem Kosmos zu mit Neigen.
Der Abba Jesu Christe
Die Frau Creatrix küsste
Und sprach der Weisheit Wort gleich einem Zeugen.

Die Frau Creatrix gab
Der Schöpfung und der Menschenwelt das Leben
Durch Christus (unsern Stab,
Den Weinstock, der erlab
Mit seinem Blut die lebenstrunknen Reben).

Die Weisheit Jesu Christe
Führt alle Schöpfung heim zur Mutter groß,
Da Christi Abba küsste
Sophias Wonnebrüste
Und Gott versinkt in seiner Göttin Schoß...!


WEGWEISERIN MARIA IM TRAUM

Ich tret in meinem Traum
Um Rat ersuchend zum Marienbild,
Sie strahlt durch allen Raum,
Die andern ahnen kaum,
Wie mir Madonna ist liebfraulich mild.

Ich geh zur Lieben Frau,
Mit ganzem Herzen geh ich ihr entgegen,
Ich schau in einer Schau
Des Lebenslichtes Tau
In Glorien sie umglänzen wie mit Segen.

Zur Lieblichkeit der Braut
Ich flieg in Liebe, zu dem Herz Marias,
Wie mütterlich sie schaut,
Liebfraulich angetraut,
Madonna steht zur Rechten des Messias.

Messias leuchtet blau,
Madonna im orangen langen Kleid,
So schön die Liebe Frau,
Sie weiß den Weg genau,
Den ich soll wallen, der ich ihr geweiht.

Mit ihrer weißen Hand
Weist sie dahin, wo kleine Kinder futtern,
Ich soll im Lebensland
Durch Sie im Gnadenstand
Als Gottesmutter Kinderlein bemuttern!


ALMAH UND IMMANUEL

Mein Herr (mit ihm sei Friede)
Spricht zu mir in dem Worte seiner Weisung:
Willst du mich machen müde?
Schau, Sohn, was ich dir biete
Zum Liede dir, zum Psalter deiner Preisung!

Die Jungfrau wird gebären
Ein Kind, die wundervolle junge Dame,
Du sollst die Mutter ehren,
Den Sohn, den Herrn der Sphären,
Verehren du, Immanuel sein Name.

Bevor er reift zur Größe
Am Busen seiner allgeliebten Mutter,
Daß er von dem was böse
Das Innere erlöse,
Wird speisen er von Honigseim und Butter.

Im Himmel und auf Erden
Seh ich das gleiche Zeichen, o Gebieter!
Mit holdesten Gebärden
Will Anna Muse werden
Und Sohn Jedidja Inhalt meiner Lieder!

So schön die Mutter Anna,
Ein großer Berg gleich einem Mutterthrone,
Sie gibt dem Kinde Manna,
Das jubelt: Hosianna!
Und schöne Liebe lobpreist die Matrone.

Das Kind ißt Milch und Butter
Und Süßigkeiten süß wie goldner Hönig.
Jedidja, Sohn der Mutter,
Der Liebe Seelenfutter
Speist er, verschenkt er auch, mein kleiner König!

So Mutter Anna werde
Und Sohn Jedidja jubelnd ich beschreien
Und sing das Lied der Erde
Von schöpferischem Werde
Und will mein Lied der Gottesmutter weihen!


EWIGKEIT

In schöner Morgenröte
Erscheint die Liebe Frau der Ewigkeit,
Die Süße (meine Söte)
Vergessen ließ die Nöte,
Glückselig ist, wer angeschaut die Maid!

In einem Kleid aus Licht
Erhob jungfräulich sich die Lichtgestalt,
Der Schleier barg es nicht,
Das feine Angesicht,
Drauf Anmut ihre süßen Reize malt!

So in das Morgenrot
Geschwebt hinan ins Reich der Ewigkeit,
Zur Waage tritt, wer tot
Entkommen ist der Not,
Die Waage hält die Frau Gerechtigkeit.

Wie eine Feder fein
Ist das Empfinden ihrer Harmonie.
Es tritt ein Schweigen ein –
Wird wohl gewogen sein
Die Seele? Ob Gerechtigkeit verzieh?

Sie kommt, die Herrscherin,
Vollkommenste Idee der Gottheit, wendet
Sich, Karitas, im Sinn
Als Allversöhnerin
Zu allen Seelen – Schöpfung ist vollendet!


ZUTRAUEN INS GÖTTLICHWEIBLICHE

Wär ich Buddhist in Tibet
Und wäre eifrig in der Meditation,
Die Seelenfrieden gibet,
All meine Seele liebet
Die grüne Tara nur im Seelenthron!

Wär ich ein Hinduist
Und stieg asketisch auf zum Absoluten,
Das tausend Götter ist,
Mein Herz doch nie vergißt,
Wie Lakschmi auftaucht aus den Milchmeerfluten!

Und glaubt ich dem Islam
Und lebte glücklich in dem Wüstenland,
Ich wäre reiner Scham
Ein Seelenbräutigam
Der Rose und vertraute Fatmas Hand!

Und wäre ich Hebräer
Und wäre ich beschnitten in dem Bund mit Jah,
Der Mystik weise Seher
Belehrten mich doch eher
Von Gottes Mutterschaft in Schechina!

Nun bin ich Christ geworden
Und liebe folglich einzig Sankt Maria!
Mein Meeresstern im Norden,
Liebfrau im Minneorden
Ist mir die menschgewordene Sophia!


DIE KÖNIGIN

Es kam die Königin,
Kam Esther zu dem königlichen Sitze,
Der Fürst in frommem Sinn
Hielt ihr das Zepter hin,
Sie rührte an des goldnen Zepters Spitze.

Der König sprach: Mein Leben
Bist du, gesalbte Schönheit gnadenreich,
Sag an, was ist dein Streben?
Ich will dir alles geben,
Mit dir will teilen ich mein Königreich!

Wir wollen, sprach die Schöne
Beim Wein im Garten bei dem Fest, vom Bösen
Die Töchter und die Söhne
Und von des Leids Gestöhne
Und von Gefangenschaft und Tod erlösen!

Zu Jesus tritt Liebfraue,
Die Himmelskönigin zum Königsthron,
Die Blume spricht, die blaue:
Zu meinem Sänger schaue
Und mache selig meinen Sohn, o Sohn!

Ich hör den Meister lachen:
Ich will den vielgeliebten Sänger heilen
Und ihn glückselig machen!
Drum, Minne anzufachen,
Ich will mit dir die Königsherrschaft teilen!

Du Königin, ich König,
Ich kleines Kind, du Braut und Mutter – viva!
Ich bin ihm mehr noch gnädig,
Du sollst ihm (er ist ledig)
Sein Ein und Alles sein und seine Diva!


DIE LIEBE FRAU

Ich liebe dich so sehr,
Du glaubst es gar nicht, wie ich lieb dich habe,
Mein Herz, vor Liebe schwer,
Schwillt über wie ein Meer
In meiner Frauenliebe Ganzhingabe!

Ich bin die schöne Liebe,
Dazu gemacht hat mich die Gottheit Jahwe.
Sei du mit aller Trübe
Der Seele, allem Triebe
Von Geist und Fleisch mein eigen und mein Sklave.

Sei du so ganz mein eigen,
Dann nenne ich dich meinen Bräutigam,
Ich will mich gnädig neigen
Und meine Liebe zeigen
Holdseliger Verliebtheit voller Scham.

Nicht Anna, die dich liebt,
Gibt dir die ganze Liebe, die du brauchst,
Mein Herz allein dir gibt
Den Trost, bist du betrübt,
Holdseligkeit, wenn du in Seufzern hauchst.

Nur meine Liebe schenkt
Frau Weisheit dir in aller Stille süß,
In Gottes Geist versenkt
Mein Lieben dich und lenkt
Den Lebensweg dir in das Paradies!

So nenn mich Göttin dein,
Die Eine absolute Gottheit – viva! –
Gab mir das Göttinsein,
Der Liebe einig Ein
Gibt ganz mich hin als deine Braut und Diva!


BARMHERZIGE MUTTER JESUS

Da ich erwache, spricht
Zu mir die kleine Blume von Lisieux,
Feldblume blau und schlicht,
Die Lilie weiß und licht:
Wie eine Mutter ist l’Amour de Dieu!

Wie meine Seele klein
Vertrauen soll, daß Gottheit sich erbarm,
Ich darf ein Kindlein sein
Und wie ein Kindelein
Beruhigt ruhn in Gottes Mutterarm!

Mit diesem Seelenfutter
Der Jungfrau aus dem Karmel naht der Wille,
Speist mich mit Seim und Butter
Der großen Gottheit Mutter,
Der ich gehör und bin in ihr ganz stille!

Bevor ich schlafe ein,
Begegnet mir im Lichte Jesus Christe
Und spricht zu mir allein:
Ich will barmherzig sein
Wie einem Kind die Mutter reicht die Brüste!

Da ward mir offenbart
Barmherzigkeit, der Gottheit liebe Güte,
Der Mensch und Gott von Art
Ist gleich der Mutter zart,
Der gleich dem Säugling meine Seele hüte!

Und Jesus sprach: Mein Sohn,
Du überlasse ganz dich meinen Armen,
Dann, trittst du zu dem Thron
Ins ewige Äon,
Bin ich dir mütterliches Allerbarmen!


NATUR IM MAIEN

Wie schön nach fruchtbarm Regen
Kam Primavera in dem Maienkleid,
Betörte allerwegen
Mit der Parfüme Segen
Und mit der Sinnlichkeit der Fruchtbarkeit!

Wie rot und offen glühte
Die taubefeuchtete, die Blume, welche
Betörung von der Blüte
Zum stillen Wandrer sprühte
Aus des verführerischen Schoßes Kelche!

Wie fruchtbar sinnlich glüht
Der Samenstempel, trunken von der Sonne,
Wie schön und weiblich blüht
Natürlich Sulamith
Und lächelt im Naturleib die Madonne!

Wie melancholisch dunkel
Ist diese feuchte Maiennacht, ich sah
Nicht eines Sterns Gefunkel,
Gemurmel und Gemunkel
Der Täubchen schwieg vor Melencolia!

Schwermütig süß und sacht
Die Mnemosyne wandelt an der Lethe,
Erinnrung an Geschmacht
Und Einsamkeit zur Nacht
Die schwarze Perle in die Erde säte.

Wie trüb der Nebelschleier
Die schlanke Birke hüllt, die sanfter Demut
Mir säuselt zu der Leier,
Ich feir‘ allein die Feier
Der schwarzen Muttergottes meiner Wehmut!


MELANCHOLIE

Der Herrschenden Geschrei
Ist das Geschrei von Göttern, wirklich wichtig,
Ein jeder tut als sei
Er Gott und redet frei,
Was sinnlos ist und eitel ist und nichtig!

Die Törinnen und Toren
Versammeln sich zu lustigem Geschwätz
Und sitzen sinnverloren,
Zur Eitelkeit geboren,
Und tanzen nach der Torheit Weltgesetz!

Die braven Frömmlerchristen
Sind gern zuhause in der Großfamilie,
Die Fundamentalisten
Sich stolz des Wissens brüsten,
Doch keiner dauert aus in der Vigilie!

Weh mir! Ich bin allein
Und abgeschieden wie zuhaus im Tode
Und trinke schweren Wein
Und sing zur Leier mein
Der Muse Melencolia die Ode.

Ich sitze still und stumm,
Allein in Schönheit mit dem Geist zu zeugen
Das Urmysterium.
Ach, aber ich bin dumm
Und muß verstummen vor der Welt und schweigen.

Wie das Alleinsein zehrt
Und ich verschwinde in der Stille Leisheit!
Von mir allein geehrt
Die Mutter, die mich nährt,
Bin ich allein mit ihr, der Mutter Weisheit.


HERR TOTO SCHERZT

Herr Toto, Sankt Therese,
Wenn ich in deinem Brief mit süßem Scherzen
Von deiner Freude lese,
Der heitern Exegese,
Kommt heilend Heiterkeit zu meinem Herzen.

Herr Toto, meine Schwester,
So kam Maria auch zu mir mit Scherzen,
Die Königin, die Esther:
Die Tauben haben Nester,
Die Kleinen ruhn an Jesu Mutterherzen,

Kind Jesus in den Kleinen
Wird scherzend immer wieder vor dir fliehen,
Du sollst, mein Herz, nicht meinen,
Daß Lieben hieße weinen,
Du sollst mir gar mein Jesuskind erziehen!

So von dem Mutterthrone,
Herr Toto, sprach Maria voller Huld.
Ich denk an die Matrone
In schöner Frauenkrone,
Die treu mir ist barmherziger Geduld.

Die sprach: O Toto mein!
(Herr Toto, zart die Zarte mit mir redet),
Wie von den Kindern klein
So heilig und so rein
Wardst du noch nie so liebend angebetet!

Da muß ich lachen, Liebe,
Mein Schatz, erlaube, daß ichs dir erzähle:
Ich glaub, trotz aller Trübe
Der aufgewühlten Triebe:
Das Jesuskind anbetet meine Seele...! –


HOCHZEITSFEST

Sankt Peter tut das Tor
Des Himmels auf, und Rufe – gratia plena! –
Erschallen schön im Chor
Und lächelnd tritt hervor,
Apostlin der Apostel, Magdalena!

Die Kirchenlehrer kommen,
Mit den Bekenntnissen kommt Augustin,
Die schönen Augen glommen
Sankt Seuse schön, dem frommen,
Sankt Grignion murmelt Ave-Melodien!

Der Karmel kommt! Johannes
Vom Kreuze mit der Liebe Exegese,
Dem Minnesang des Mannes,
Ein Lied auch singt (sie kann es)
Die Lilie von Liseux, das Kind Therese!

Großpapa Papst im Himmel
Schaut voller Weisheit zu, Johannes Paul, ah,
Der jung ist im Getümmel,
Mit Engeln im Gewimmel
Großmama kommt, die vielgeliebte Paula!

Mit Jungfraun kommen Kinder,
Mit Mechthild und Jeanne d’Arc erscheint die Huri,
Mit Judith Überwinder,
Mit Sulamith die Inder,
Mit Santa Anna kommt der Heilge Juri!

Die kleinen Cherubim
Nahn von der himmlischen Jeruschalajim,
Mit Schlangen-Seraphim,
Begeisterten intim,
Und mit der Himmlischen von Mahanajim!

Lob Jahwe und dem Lamm
Und Preis dem Geist und Lobpreis Sankt Maria!
Der Himmel all zusamm
Nennt Toto Bräutigam –
Zur Hochzeit kommt die Hagia Sophia!


HOCHZEIT SOPHIAS

Der Ewigvater lädt
Mich ein zur Hochzeit Hagia Sophias!
In Gnade und Gebet
Ich heiße, ein Poet,
Herr Toto von dem Antlitz Sankt Marias!

Der Ewigvater lade
Mich Seligen zum Hochzeitsfest Sophias
Durch seiner Liebe Gnade,
In Mutterliebe bade
Ich Gottes als der Sklave Sankt Marias!

Die Väter und die Mütter
Des Bundes segnen mich mit Gott uralt.
Einst war der Segen bitter,
Da nannte Gott mich Ritter
Der Minne von der traurigen Gestalt.

Sophia aber kam,
Da wurde ich des Liebesjubels inne,
Ward brünstig voller Scham
Ein Freudenbräutigam
Gottgleicher Himmelskönigin der Minne!

Sophia kommt mit Scherzen
Und mit der mystischen Begeistrung Wein.
Der ich ihr lang in Schmerzen
Gedient, in meinem Herzen
Empfang ich sie und gehe in sie ein!

Sophia angetraut,
Menschwerdung ihrer will ich sein, ein Christe,
Bis meine Seele schaut
Das Antlitz meiner Braut
Und ruht in ihrem Schoß, im Bett der Brüste!




SAPPHISCHE ODEN


SOPHIAS LIEBE

Also redet Jungfrau Sophia morgens,
Wenn der Minner fromm auf dem Lager betet
Zu der süßen zärtlichen Mutter, zu der
Mystischen Jungfrau,

Betend also: Jesus-Sophia, Herrin,
O Sophia, die du geworden menschlich
Im Messias, göttliche Jungfrau, dir nur
Will ich mich weihen!

Spricht Sophia: Lieber als andre Frauen,
Törinnen und zänkische Zungen, wähle
Dir die Frau der lieblichen Anmutrede,
Strahlender Schönheit,

Unter deren Zunge wie Milch und Honig
Wohnt der Weisheit ewiges Wort der Weisung,
Die da strahlt in Schönheit der Sonne gleich, der
Kerze im Tempel!

Mich nun liebt der ewige Vater innig,
Ich war sein im Anbeginn aller Schöpfung,
Seine Throngenossin und Vielgeliebte,
Scherzend vorm Vater,

Ich ging aus vom ewigen Vater, strahlend,
Fließend Licht vom ewigen Licht der Gottheit,
Meine Freude ist es, mit lieben Menschen-
Kindern zu spielen!

Mann, nicht du erwähltest Sophia, sondern
Die Sophia erwählte zum Bräutigame
Gottes Sklaven, nun der Vertraute Gottes,
Minner Sophias!

So wie mich der ewige Vater liebet,
Liebt Sophia göttlicher Liebe Toto!
Du sollst nun mit göttlicher Liebe lieben
Kinder der Menschen!


MADONNA

Zärtlich rührt die Jungfrau Maria meine
Seele an, die einsame, stillverborgne,
Und ich schau mit Augen der Seele meine
Jungfrau Maria!

Oh das sagt kein menschliches Wort, Maria,
Wie du voller Grazie, Charme und Anmut,
Sanft, Holdselige, scherzt in Minne! Gib die
Zungen der Engel!

Wie du wandelst vor mir mit bloßen Füßen
Hin und her, o tanzende Sulamithin,
Wie im Hochzeitstanze von Mahanajim,
Meine Prinzessin!

Sprichst du leis: Der ewige Vater weiß wohl,
Daß du eine Mutter brauchst, mein Geliebter,
Drum vertraue du dich mir an, ich bin die
Mutter der Liebe!

Weil ich dir der Schoß bin der Morgenröte,
Sollst du sehen aufgehen auch die Sonne,
Steigen sehn das fließende Licht der Gottheit,
Jesus-Sophia!

O Madonna, jugendlich Schöne, Anmut
Ausgegossen dir auf die Rosenlippen,
Du fürwahr die Schönste der Menschentöchter,
Schöne Madonna,

Eine Göttin über den Frauen bist du,
Eine Göttin bist du, dein Sohn ist Gott mir,
Meine Göttin, Jesus der kleine Gott, das
Lachen des Vaters!

Du bist mein, spricht liebevoll die Madonna,
Du mein Mann, mein Bräutigam und mein Gatte,
Ich will deine Göttin sein, die dich führt zur
Ewigen Liebe!


BOTSCHAFT MARIENS

O geliebter Sohn und Gemahl Mariens,
Deine lichte Lilie lächelt gnädig,
Spricht zu dir der ewigen Weisheit Wort, die
Fürstin des Friedens:

Bete, bete, bete, Geliebter, mit dem
Herzen bete Herzensgebet zur Gottheit,
Dich verwandelt ewige Weisheit dann im
Geiste der Liebe,

Dich verwandelt innig in der Versenkung
Dann der Geist der Seelenerneuerungen,
Du wirst mystisch wiedergeboren in dem
Bade des Geistes,

Dann erschließt der ewigen Weisheit Geist dir
Biblia, die Jungfrau der Weisung Gottes,
In dich schreibt die heilige Schrift den unaus-
Sprechlichen Namen

Und du wirst ein Name des Namens Gottes,
Wenn du meditierend die Weisung murmelst,
Wirst du schwanger, Seele, von dem Geheimnis
Ewigen Wortes.

Dann versammle um dich die Frau und Kinder,
Preise ihnen Gottes- und Menschenliebe,
Mutterliebe Gottes und sieggekrönten
Jesu Erbarmen,

Und erschein als heiligen Geistes Tempel,
Zu den Menschen wandelnder Tempel Gottes,
Liebend die Familie, mein Geliebter,
Weihe Maria!

Dann wirst du ein Lehrer der Religion sein
Und durch deine Worte der Weisheit fließen
Wird zu deiner Frau und den Kindern meine
Minne der Mutter!


MUTTER

Ach im Traum, unzärtliche Mutter, schicktest
Du mich von der Heimat der Kindheit fort, du
Warest nicht mehr Mutter, du warest Frau, ich
Nannte dich Doris,

Auch die Spielgefährtin der Kindheit fand nicht
Trost für die verwundete Kindesseele,
Auch die Freunde störten die Trauer nur mit
Trügrischem Troste.

Aber ich erwache im kalten Morgen,
Da erscheint Sophia mit Feuerflügeln
In der Morgenröte, die lichte Göttin,
Göttliche Mutter!

O du meine Göttin Sophia, du bist
Die geliebte Mutter, du nennst dich selber
Meinen allbarmherzigen Jesus Christus,
Jesus, die Mutter!

Mütterlich die Göttin Sophia redet:
Du ersinnst die Doxologie Sophias,
Singest mir die mystischen Psalmen! Laß die
Irdische Mutter

Dich doch nicht bekümmern, mein Sohn-Geliebter!
Schau, ich nähre dich an den Mutterbrüsten,
Aus den Brüsten fließen der Weisheit Ströme,
Jordan und Ganga!


TROST

Meine Seele, halte dich fromm und rufe
Immerdar zu Gott, der wird dich erlösen.
Mußt du tragen Herzeleid, trag geduldig,
Herzeleid heiligt!

Wenn du mit verbitterter Seele betest
Und den wehen Mund in den Staub legst schweigend,
Wird sich Gott erbarmen, barmherzig, gnädig,
Trocknet die Tränen!

Laß du ab von menschlichem Trost und Hilfe,
Weil sie nur mit Nichtigkeit trösten alle,
Sie sind weise, mit ihnen stirbt die Weisheit,
Nichtige Sprüche

Kränken deine Seele noch mehr als Gott will,
Also schweige, dulde und trag den Kummer!
Siehe, spricht der Herr, dieser Fromme hofft auf
Gott nur alleine!

Da wird sich die Nacht über dich erbarmen
Mütterlichen Trostes, barmherzig, gnädig,
In der Nacht die Weltseele wird, Sophia,
Dein sich erbarmen,

Mütterlich die Weltseele tut den Schoß auf
Und du schwimmst im Urwasser, kleine Seele,
Einig mit der Weltseele, mit Sophia,
Deiner Erlösung!

Du wirst in der Weltseele Seele werden
An dem Herzen Gottes, der großen Mutter,
An dem Herzen Gottes, der großen Mutter
Betest du: Mama!


MEINE GELIEBTE MARIA

Bei den Frauen immer an zweiter Stelle,
Immer nur der Nebenmann oder Hausfreund,
Helfer, Kinderhüter und Weisheitslehrer
Oder der Tröster,

Aber sinkt die Seele mein in den Kummer,
Sitzen Frauen feiernd mit andern Männern,
Sie selbst, die Vertrauteste, ließ allein mich,
Einsam im Leiden.

Aber da erscheinst du, Maria, schwarze
Jungfrau in der Mitternacht, o Madonna,
Weinest mit dem Weinenden, Mutter Weisheit,
Tröstende Mutter!

Frau, zu deinem Throne ist immer Zutritt
Mir gewährt, der Beter ist wie ein König,
Den die Himmelskönigin immer gerne
Gnädig empfänget.

Meine Freundin, einzige Freundin, Jungfrau,
Dir der Erste unter den Männern bin ich,
Ja, ich bin der Einzige deiner Gnade,
Dame der Minne!

Also wenn die Weisheit mir spricht das Trostwort:
Ich, ich will dich trösten wie eine Mutter,
Du wirst an Jerusalems Brüsten saugen
Muttermilch tröstend –

Also, o Geliebte, will Gottes Weisheit,
Daß ich mich als Büschel voll Harz der Myrrhe
Dir allein als ewiger Vielgeliebter
Bette am Busen!


WELTSEELE

Also spricht der Glaube: Wer glaubt, ist niemals
Einsam, denn die Gottheit ist immer bei ihm!
Sie allein kann aufheben deine dunkle
Einsamkeit, Seele!

Also war ich wund an der Kindesseele
Von der Kindheitswunde des Ungeliebtseins,
Da ich einsam betete zu der Gottheit,
Flehte um Liebe!

Also weil im Traum mich zurückgestoßen
Meine Mutter, weint ich um Frauenliebe,
Um die göttlichweibliche Liebe einer
Liebenden Göttin!

Und ich saß auf meinem Balkon zur Mainacht
Und die stille Mitternacht war wie eine
Sanfte und holdselige, liebevolle
Ewige Mutter!

Und der Geist der Mitternacht, Gottes Odem,
Als ein Geist des Friedens, der frommen Stille,
War wie eine Mutter der armen Seele,
Hauchende Ruach!

Und die Nacht erschien mir wie eine Göttin,
Die mich liebt! Die Weltseele wars, die dunkle,
War die schwarze Göttin, Sophia, Seele
Gottes im Weltall!

Denn die Gottheit wohnt in der Schöpfung, Weisheit,
Immanente Mutter, Sophia heißt sie,
Der ich mich als einsamer Minner in der
Mainacht vereinigt!


PROPHETIE

(Muttertag Mai 2005)

Jahwe spricht: Vergißt eine Mutter ihren
Sprößling, den mit Wehen zur Welt sie brachte,
Läßt sie ihre Leibesfrucht, ihre Wehen,
Den sie liebkoste?

Aber – selbst wenn sie ihn vergessen sollte,
Wie die Vogel Straußin im Wüstenlande
Ihre Eier läßt in dem Sande liegen,
Sie ohne Weisheit –

Ich, ich werd dich nimmer vergessen! Mutter
Bin ich, mehr noch Mutter als deine Mutter!
Ich hab dich geschrieben in meine Hände,
Du bist mein eigen!

Siehe, wo sind hin all die stolzen Frauen,
Die dich grausam niedergerrissen haben?
Keine Spur ist da mehr zu sehn von ihnen,
Sie sind verschwunden!

Ich hab dich errichtet, o Tochter Zion,
Die die Kinderlose gewesen, aber
Heute kommen Kinder dir fromm entgegen,
Die dir vertrauen,

Und du fragst: Wer hat mir geborn die Kinder,
Meiner Seele Söhne, wer trug im Schoß sie?
Ehren dich doch Alte im Geist und Ammen,
Weil ich dich segne!

Dich mach ich zum Bringer des Friedens, Bote,
Daß du denen, welche im Dunkel leben,
Licht schenkst aus zerbrechlichem Kelch, der du bist,
Licht meiner Liebe!

(Hab ich deine Mutter verstoßen? Zeig mir
Doch die Scheideurkunde!) Aber du bist
Mein geliebter Sohn! Ich, die Gottheit Mutter,
Ruf dich: Geliebter! - - -



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