[Inhalt]

DIE LIEBE FRAU MARIA

Tagebuch der Konversion II

Von Peter Torstein Schwanke


„Maria, Königin meines Herzens, Liebe Frau, lebe in meinem Herzen. Ich weihe dir alles, was in mir der Liebe fähig ist, und sei es auch nur ein Tropfen.“ (Bruder Ephraim)


9.2.2001

Meine Irrfahrt ist abgeschlossen, ich bin nun ein katholischer Poet. Ich will in den Fußtapfen Jesu wandeln. Klopstock war ein heiliger Mann. Und du, o schöne liebe mütterliche Mutter, führe mein Leben und wandle es in ein Magnificat, in einen Psalter. Meine Seele preist den Herrn! Gebe Gott, daß Mir. mir ein Echo sanfter Schwesterliebe wiedergibt. Heut ist ein Tag des Auferstandenen: Christus ist auferstanden, Halleluja, Er lebt! „Wie eine Perle, wertvoll und kostbar, ein Schatz, für den man alles gibt.“ Christus sprach in dem Sinne, ich solle mich von der Kirche in Erziehung nehmen lassen. Er weihte mich ein ins Allerheiligste Altarsakrament und die Verehrung Seiner Mutter. Darum bin ich Katholik. Da Er da in solcher Theophanie bestimmte, könnte ich zweifeln? Ich zähle mich nicht zu einer von dreihundert Kirchen, sondern zur Einen, Ecclesia Catholica, deren Adventsdichter Vergild war. Petrinische, marianische und im wesentlichen jesuanische Frömmigkeit gilt es zu ergründen. Mein Leben sei ein Opfer für Christus. Und ich will barmherzig sein. Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Herr, laß uns drei Hütten bauen, Mose eine und Elia eine und dir eine. Aber die Stimme erscholl: Dies ist mein lieber Sohn, Ihn sollt ihr hören. Und Petrus schaute als Träumer die Verklärung Christi. Und Christus ging allein in den Ölgarten, und Petrus schlummerte mit den Donnersöhnen. Und Satan begehrte Petrus zu sieben wie den Weizen, aber der Herr hat gebetet, daß Petri Glaube nicht aufhört. Und Petrus versprach als Erster, und alle taten es ihm nach: Und wenn ich mit dir sterben müßte, ich wollte dich nicht verleugnen. Hab ich in meinem Leben Christus geleugnet? Herr, geh weg von mir, ich bin ein sündiger Mensch! Der Herr sprach: Wirf deine Netze aus, diese Nacht wirst du Fische fangen. Und die Boote sanken fast vor Überfülle. Ich mache dich zum Menschenfischer. Bin ich als Poet Menschenfischer? Sollen sie zappeln in den Netzen meiner Reime! Und Schlüsselübergabe. Und Stuhl Petri. Der heilsame Schatte des Petrus. Der Brief vom Leiden und der kommenden Glückseligkeit, meine Theologie. Ich will ernst machen mit der ganzen Kirche nach dieser Theophanie. Christus zeugte in mir die Sehnsucht nach der Absolution. Ich will Gott bitten um das Charisma der Ehelosigkeit. Poet der Mutter im Dienste Gottes will ich sein. Das ist eine Gnade und Ehre, und weil es eine Gnade ist, muß man demütig sein wie die Mutter Maria. Ich werde mich vor dem Gericht des Wortes für alle meine Worte zu rechtfertigen haben.

10.2.

Sie sagten von Jesus, er sei „von Sinnen“, so war ich die Tage nach der Theophanie von Sinnen.

13.2.

Paulinius trägt Agnes von Rom den Smaragdring an. Sankt Agnes in langem weißem Gewand, unstofflich, mit goldener Krone, von schöner Gestalt, eine Jungfrau so erhaben, daß man sie Königin nennen möchte.

14.2.

„Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich und verleugne sich selbst!“
      Lese mit ehrfürchtiger Liebe und tiefer Belehrung die Oden des Propheten-Poeten Klopstock.

19.2.

Salomes Tanz um das Haupt des Täufers.
      Hütete den Säugling, er schlief auf meiner Schulter ein, nachdem er an meinem Hals wie an einer Brust gesogen. Es war so schön, ich konnte es nicht ertragen! Er hat wasserblaue Augen und so ein weiches breites Näschen.
      Sankt Peter Hille Buch. Will über Petrus schreiben. Liebe ihn wie einen starken geistigen Vater.
      Ich bin der greise Simeon, auf dessen Schulter der Heiland einschlief. Es ist schön, katholisch zu sein.
      In Elses Buch sagt Petrus: „Du wirst meinem Angedenken einen Thron bereiten.“

27.2.

„Aus der siebenten Generation nach Kain kam die erste uns aus der Bibel bekannte Dichtung, die des Lamech über seine Mordtat.“ Danach wurden Saiten- und Blasinstrumente erfunden. Ich glaube aber, daß das Reden Adams im Paradies Poesie war, Idee der Poesie sozusagen. „Und Lamech sprach zu seinen Frauen: Ada und Zilla! höret meine Rede, ihr Weiber Lamechs, merket auf, was ich sage: Einen Mann erschlug ich für meine Wunde und einen Jüngling für meine Beule.“ Ada war die Mutter von Jubal, von ihm stammen die Zither- und Flötenspieler. Zilla gebar die Naama.
      Lutherisches Flugblatt: „... wie das griechische Wort für Bruder (adelphos). Letzteres kann auch Vetter heißen. Daher die unlösbare Frage, ob Jesus Brüder oder nur Vettern hatte.“
      Es waren so überwältigend wunderschöne Frauen in der Universität, alles Modelle für Venus-Madonnen. Schmerzlich schön! nur wollen sie nicht küssen!
      Kopierte Bilder von Klopstock (er allein) und Dante (knieend neben der stehenden Beatrice vor Christus inmitten Paulus und Petrus).

4.3.

Milan Kundera: Der Schriftsteller ist von zwei, drei Obsessionen bestimmt, darum wiederholt er sich.

10.3.

Aus der heiligen Messe komm ich voller Liebe. Raffael malte die Madonna Diotalevi. Vielleicht kann ich eine Magd Gottes mit Kind noch schaffen. - Mein Herz war die Schlange. Die Geliebte war sanft, demütig, liebevoll, hilfsbereit, dienend.
      Rilke: „Und jetzt bist du diese ganze Stille. / Doch mein Aufblick wird dich immer wieder / sammeln in den lieben: Deinen Körper.“ (Lulu)
      Sie ist Magdalena die Lauscherin, Martha die Dienerin, Maria die erschrockene Erde. Oder sie ist Meschiane, in der persischen Mythologie blühend im Baum als Same in Vereinigung mit Meschia (Adam), die ersten Menschen. Oder sie ist Morpho, Venus als Vollenderin den Gestalten vorstehend.

11.3.

Träumte von einem Buch Reinhold Schneiders über die Muttergottes. Einer wollte eine Bibel kaufen. Träumte von Maria im Jahre drei nach Christi Geburt. Aß eine Suppe, aber nicht das Lammfleisch darin, des Fastens wegen.
      Maria! Mutter und Jungfrau, Liebe Frau und Himmelskönigin, komm du zu mir mit sanfter Demut und Gottesliebe. Lehr mich lieben, Madonna. Und segne meine stille Einsamkeit, sie soll zu deinem Minnelob und Gottes Preis sein. O Maria, du Reine, komm du zu mir.
      Ein wunderschönes Bild von Tizian: Maria Assunta, Marien Himmelfahrt, so lauter Rot der Liebe!

21.3.

Gott sprach zu Jeremia: Wenn du Edles redest und nicht Gemeindes, sollst du weiter mein Mund sein.

22.3.

Die Missionare um Sankt Patrick nahmen den Druidenglauben auf und deuteten ihn um und weihten ihn, sie sahen viele Verwandschaft. Christentum ist nicht das Nein zu aller religiösen Sehnsucht, sondern Heimat, Erfüllung, Vollendung.
      Tao mildert mein Glänzen und eint mich meinem Staube.

23.3.

Auch Lao Tse war ein Prophet, er gab mir gestern abend etwas Frieden. Der Heilige Geist spricht zu mir auch durch Lao Tse und apokryphe Jesus-Worte.

24.3.

Lese italienische Poesie. Dante höher als Petrarca. Lese Vita Nuova

26.3.

Marien Verkündigung. Gestern vorm Einschlafen sah ich die Bucht von Petra tou Romiou und eine geistig erhabene Venus: Ich bin die große Königin! Im Schlaf heute nachmittag fasste ich alle Träume von vielen Frauen und Venus und Minerva der letzten Tage zusammen in einem einzigen Buchstaben: M, das Ewig-Weibliche.
      Gespräch mit einer Freundin. Ich liebe das Ewigweibliche, sprach von Frau von Stein und Diotima, die Frau als geistige Braut. Darum sei auch die Doktorarbeit so knöchern, tot, unlebendig, weil es ohne Rücksicht auf das Weibliche entstand, darum lieb ich auch das Glasperlenspiel nicht, weil es allein die männliche Welt der Vernunft ist. Weisheit, du bist ein Weib. Darum lieb ich Lao Tse. Darum lieb ich Maria. Alle hohe Poesie entstand durch die Befruchtung durch Frauen.
      Die letzte Zeit wehte der Geist, lehrte mich mein Engel, sprach Gott zu mir. Jetzt ist alles tot und nüchtern. Die Bücher raunen nicht mehr bedeutungsvoll, die Bibel bleibt kalt und stumm, mitten in der Nacht ist es wie sachlicher Tag. Vielleicht, und diese Erfahrung kommt von Gott, soll ich geerdet werden? Idee, Litaneien zu schreiben. Will über Maria von Frankreich schreiben.

27.3.

Las am frühen Morgen wunderschöne Gebete an Maria in den schönen Gedichten von Charles Péguy, katholischem Dichter von Anfang des 20. Jhd. Im frühen Sonnenschein ging ich im Wäldchen und besprach mich mit Königin Maria.
      „Das Dekret des Trienter Konzils verbietet auch nicht, zum Gebrauch und Nutzen der Gläubigen und zum leichteren Verständnis der Worte Gottes Übersetzungen in der Muttersprache anzufertigen, wie es, mit Billigung der kirchlichen Autorität, schon vielerorts, wie Wir wissen, löblicherweise geschehen ist.“ (Pius XII)

30.3.

Minnesang gelesen.

2.4.

Traum von einem Traum oder einem Buch, das ich schrieb, das legte Gottes Wort mir aus, da sah ich Bilder und hörte Worte von allerschönsten Engeln, hörte Maria oder die mütterliche Weisheit reden, sah Kerzen: Komm herein! Mit einem gewaltigen Donnerschlag erwachte ich.

3.4.

Franz Liszt in einem Film: Ich bin halb Zigeuner, halb Priester. Wenn ich einsam bin, sehn ich mich nach der Welt, bin ich in der Welt, sehn ich mich nach der Abgeschiedenheit eines Klosters. Durch mein Talent muß ich der Musik dienen, wie ich Gott dienen möchte, mit Hingabe, Demut und ohne Eitelkeit. Wenn ich so der Musik diene, habe ich auch Gott gedient.

4.4.

Las Mittags Briefe von Petrarca über die Provence. Schrieb drei Strophen an La France: In der Provence möcht ich am liebsten leben. Petrarca berichtet von manchem Mann, der durch Familiensorge in seiner geistigen Entwicklung gehemmt worden ist. Sich ganz einem Dienst an Gott widmen, dazu braucht man Ehelosigkeit. Auch lobt Petrarca die Einsamkeit. Aber heute möcht ich menschliche Sympathie oder gar Liebe fühlen.
      Goethe späte Gedichte. Sehne mich nach Weisheit. - Mit dem Petrus-Epos begonnen, 17 Stanzen über die Weisheit.

13.4.

Karfreitag. Päpstlicher Kreuzweg: Wenn wir am elendsten, verachtetsten, verlassensten sind, ist Gott uns am nächsten. Das erfuhr ich als tiefses Paradox des Kreuzes im Jahr 1994 und im Jahr 2000.
      Herr, mein Gott, du Hort aller wahren Weisheit, ich sehne mich, deine Geheimnisse noch tiefer zu erforschen, deine Weisheit noch tiefer zu erkennen, deine heilige Caritas noch heiliger und hingebungsvoller zu leben. Herr, ich möchte eine dauerhafte geistige Heimat in der katholischen Kirche finden und darin auch eine Heimat all dessen, was ich in meinem protestantischen Leben an Gutem und Hohem gewonnen habe. Ich möchte dir dienen mit meiner Poesie. Ich sehne mich nach der Schönheit der Weisheit. Ich bitte dich, mir das Charisma der Ehelosigkeit bis in die Seele zu geben. Durch Christus, deinen Sohn und meinen Herrn, Amen.
      Keiner war so weise wie Salomo, doch die Frauen machten ihn zum Toren, daß er in Verzweiflung starb.

14.4.

Schneider fragte, ob nicht das dichterische Spiel, der künstlerische Schein in gewisser Weise gegen die heilige Wahrheit sei. Petrarca wandte sich den Geisteswissenschaften zu. Paul Claudel, den ich noch kennenlernen muß, wandte sich von der Poesie zur Bibelbetrachtung. Brentano wandte sich von Godwi, Märchen und Romanzen ab und wandte sich Schwester Emmerich und dem Kirchenlied zu.
      Mitternachtsmesse. Sehr feierlich, andächtig. In allen, gerade auch in den Häßlichen, das Schöne und Liebenswerte sehen. Die Schönheit der Liebe Gottes, der Nächstenliebe. Nur weil der Herr erstanden ist, ist unser Glaube wahr. Er wirkt, er wirkte in Franziskus, der in jedem Verachteten die Person Christi sah und darum die Welt verlassen hatte. Bitte für mich, heilige Maria Magdalena, die der Herr „von dämonischer Schwermut erlöst und zur Osterfreue befreit hat“. Ich wurde mit Taufwasser besprengt. Meine Osterkerze ward von einem Engel von Mädchen entzündet, die ihr Licht an der Feuersäule entzündet hatte. Ich bekam von Christus eine rote Rose geschenkt. Das „Agape-Mahl“ anschließend war wie in den Freikirchen und auf Partys schrecklich: alle wussten sich zu lieben und miteinander zu lachen, ich stand abseits mit meinem Rotwein, der Pfarrer begrüßte mich und mußte weiter, ich ging traurig. Die Evangelikalen fragen mich immer nach „Gemeinschaft“, ich bin dazu nicht tauglich. Ich will einen Priester, der mich leitet, einen christlichen Freund, dem ich vieles Persönliches sagen kann, und zwei Freundinnen mit Kindern, die mich mögen und mir Tee oder Essen bereiten. Aber ich möchte mich auch in Liebe betten, bin aber zur Einsamkeit bestimmt. Ich wünschte, daß Oma da wäre und mich zu Bett brächte. Ich muß mir an der Liebe Jesu genügen lassen. Diese rote Rose ist allein Zeichen seiner Liebe zu mir. Ihn will ich lieben. Ich bin ein einsames Opfer für Gott. Ich will sterben. Sankt Magdalena, bitte für mich, Sankt Maria, bitte für mich, Sankt Augustin, bitte für mich, Sankt Agnes, bitte für mich.
      Ich habe eine Melancholie, einen stillen Schmerz in meiner Seele diese Nacht. Wo ist denn die Osterfreude? Ich wäre gern beim Herrn, in dieser Welt gibt es nur Zwiespalt und Zerrissenheit, Rätsel und Ratlosigkeit, Ohnmacht und Hilflosigkeit, Einsamkeit und Schwermut. Die kirchlichen Hochfeste von Weihnachten und Ostern brechen sich in meiner dann vermehrten Schwermut. Ich sehne mich nach Licht und Liebe, aber es ist dunkel, und alle sind wir erbärmlich arm an Liebe. Ich bin einsam, Gott ist nicht spürbar. Ich bin erst zufrieden, wenn ich in Marien Armen ruhe. Keine andere Frau als Sankt Marien kann mir geben, was ich brauche. Nun in Gott find ich Ruhe, aber bin ich in Gott? Warum hab ich keine Ruhe, nur Angst und Getriebensein und Zerrissenheit?

15.4.

Ostersonntag. Menschen kommen und gehen, einsam pilgere ich durchs Erdental, nur Jesus wird immer bei mir bleiben! Ach ich elender Mensch, dem keine Osterfreude beschert ist und der nicht weiß warum. Pflücke den Tag! Morgen bin ich vielleicht tot, das wäre nicht das Schlechteste.

17.4.

Verlaine-Gedichte. Nach seiner Bekehrung zur katholischen Kirche ward er 20 Jahre lang zwischen Eros und Religion, Orgie und Gebet hin- und her-getrieben, starb schließlich im Haus einer Hure, die den verelendeten Herumtreiber aufgenommen hatte.
      Perelandra, die grüne Eva des Morgensternes ist eine „Göttin, nackt, schön, ohne Scham, ihr Gesicht wie in einer kühlen Kirche eine Madonne, sie kann tanzen wie eine Mänade und forteilen wie eine Artemis“, das vollkommene Weib. (Lewis)

18.4.

Einerseits ist der Dichter, der sich ganz seinem Werk hingeben will, wie ein Priester notwendig Jungfrau, andererseits ist er aufgerichtet auf die geliebte Muse, deren Liebe er begehrt, weil sie ihm die Totalität der Schöpfung einbringt. Ein reiner Widerspruch, oh Rose: Lust, niemandes Schlaf zu sein unter sovielen Lidern.
      Hebbels Judith, alttestamentliche Sprachgewalt über eine jungfräuliche Retterin.

19.4.

„Denn die Welt ist schön zu begehren und schal zu begreifen“ (Gertrud Kolmar).
      Eine große Tafel mit Bildern gemacht: Dürers Adam und Eva, daneben sinnende Magdalena mit Büchern und Kerze und Totenschädel, darüber ein energischer Petruskopf neben einem Marienkopf aus einer Kreuzigung, darüber eine zyprische Gottesmutter und Tizians Himmelfahrt Mariens, zu Seiten der Marien die Magdalena von der Kreuzabnahme Botticellis und die büßende Magdalena Tizians im losen Kleid, über allem in der Mitte ragend ein Kreuztragender Christus vermutlich von Dürer.
      
22.4.

Siehe, viel Wissen erforscht ich und manche Kunde lernte ich und siehe, das war eitel Haschen nach Wind und vergebliches Seufzen des Geistes. So gehe hin und liebe deine Mitmenschen, sei barmherzig mit ihnen und wende dich ihnen zu in Demut, Aufrichtigkeit und kindlicher Herzlichkeit. Wo viel Wissen ist, ist viel Hochmut.

25.4.

Dogmatische Aussagen zur Evolution liegen noch nicht vor. Die Kirche hält fest an der Schöpfung des Himmels und der Erde, der geistigen Engelwelt und der körperlichen materiellen Welt und des Menschen aus Leib und geistiger Seele durch Gott, hält fest am Urzustand und am Sündenfall. Allerdings wird bezweifelt daß Genesis 1 und 2 ein geschichtlicher Bericht ist und nicht eher eine poetische Hymne, in literarischer Form mosaischer Zeit die ewigen Wahrheiten verkündend.
      Warum hat wohl, wie ich hörte, der alte Brentano die Romanzen vom Rosenkranz verworfen? Sie sind doch fromm, Gott, Christus, Maria, die Messe, die Buße geliebt, Wollust und Magie und Teufel gehasst, dazu sehr schöne Verse, auch ein schönes Hoheslied Biondettens. Ist es, daß das Alter so sehr Weisheit oder Religion will, daß es die Kinderspiele der Poesie nicht mehr wertschätzt? So Petrarca mit seinen Sonetten, Tolstoi mit seinen Romanen.

26.4.

Gertrud Kolmar: „Du weißt von unsrer Scheinromantik nichts, die uns am Tage des Gerichts verläßt, und nichts von goldgetünchten Idealen.“
      Die Seele ist eine, nicht zwei, nicht eine geistige und eine sinnliche Seele hat der Mensch. Die Natur ist gut von Gott geschaffen, er offenbart in ihr seine Macht und Herrlichkeit und Weisheit, vor allem im menschlichen Leib.

27.4.

Adam im Paradies besaß immer die Herrschaft seiner Vernunft über seine Begierlichkeit, besaß keine böse Begierlichkeit. In der Wiedergeburt in der Taufe wird die Erbsünde ganz vom Gotteskinde genommen, die verbleibende Begierlichkeit ist keine Sünde, macht aber zur Sünde geneigt. Ach daß uns manchmal die leibliche Begierlichkeit herrscht über die Vernunft der Seele!

28.4.

Heute las ich vom Primat des Papstes. Christus ist der Fels, Petrus ist auch der Fels, ihm ist der Schlüssel gegeben, er ist zum Hirten der Herde eingesetzt, er war Bischof von Rom und weihte den römischen Bischofssitz mit seinem Blut, alle römischen Bischöfe sind seine Nachfolger und damit die Hirten der ganzen Herde.
      Wie gewann denn Venus vor Juno und Minerva den Preis? Sie ließ ihr Gewand fallen!

1.5.

Marien-Tag. Betete die Lauretanische Litanei. Trank mit der Freundin eine Flasche Wein „von der Insel der Aphrodite“. Betete dem Säugling vor, Credo und Vaterunser, Gebet zu seinem Schutzengel. Saugte an seinem Ohrläppchen, was ihm gut gefiel. Sang ihm vor Ma-Ma-Maria und Li-la-lei.

2.5.

Maria ist „schwarz und schön“, sie ist Brückenbauerin zwischen den Kulturen. Nicht das Entweder-Oder des religiösen Holocaust gilt, sondern das Sowohl-als-auch. So gibt es Schwarze Madonnen zu Recht. Ich denke an die Guan Yin. Katholische Mönche begegnen buddhistischen Mönchen. Ich denke an eine Widmung Chinas an die Mutter der Barmherzigkeit.
      Asketen: „Sie sind keusch aus Bewunderung der Weisheit und aus Liebe zu ihr, und sie begehren so sehr, ihr Leben mit der Weisheit zu verbringen, daß sie den Freuden des Leibes gegenüber gleichgültig sind.“
      „Wie im Osten, so auch im Westen wetteiferten Dichter darin, immer neue Bezeichnungen für Maria zu erfinden.“
      „Ich würde lieber in Richtung Überschwang irren und ihr übertriebene Vorzüge zuschreiben, als in Richtung von zuwenig und ihr eine Größe absprechen, die sie womöglich hat.“

3.5.

Ich muß allein sein, dann bin ich nicht mehr so einsam. „Bei Musik und Speisen bleiben sie stehen, aber vom Tao will keiner hören. Ich allein bin elend, aber ich ehre die nährende Mutter.“ Lao Tse. Ich habe das Gefühl, ein neues Leben, ein neues Glaubensleben, ein neues Lieben und Fühlen und Denken beginnt, alle alten Bekanntschaften fallen ab, keiner will mich begleiten in mein neues Leben, ja, es merkt ja nicht einmal jemand. Ich habe nicht-mehr-mitteilbare Gedanken und Gefühle. Meine Einsamkeit wird zunehmen.
      Nicht mehr säkularisierten Mariendienst (hohe Minne) will ich, sondern religiösen Mariendienst. Ich will mich der Weisheit als Braut vermählen. Soll ich, wie Franziskus Frau Armut wählte, Frau Einsamkeit wählen? Sie ist doch die Magd der Frau Weisheit. Ach ich würde gern jetzt schon in den Schoß der Kirche. Ich habe Sehnsucht nach Beichte und Firmung. Ich habe Sehnsucht nach Marien Gemeinschaft. Ich brauche zu meinem Heil das Ursakrament der Kirche. Die katholische, heilige, apostolische Kirche ist der Leib Christi, der mystische, ich will kein abgetrenntes Glied sein. Ich will heim zu meiner Mutter, die mich auch im tiefsten Protestantismus nicht ließ, darum der häretische Schoß der Morgenröte, der protestantisch-polemische, aber doch irgendwie marianische.

4.5.

Eine sagte, Johannes vom Kreuz habe auch sehr vollkommene mystische Gedichte geschrieben. Die muß ich einmal lesen. Seine mystische Prosa sei kaum verständlich, sei eine Kommentierung seiner Gedichte. Sie liest Vita Nuova auf italienisch. Sie erwähnte, daß der alte Petrarca seine Liebessonette vernichtet haben wollte. Allgemein wird sein Canzoniere als sein Meisterwerk angesehen, aber ich habe Sehnsucht nach seinen Weisheitsschriften, nach den Gesprächen über die Weltverachtung. Welchen Sinn hat das Schmachten des Canzoniere? War Laura mehr als eine nur schöne Frau? Hätte er einen Canzoniere für die Jungfrau Maria geschrieben! LeFort sagt, der Dichter brauche das Weib. Ich glaube das. Muß das ein irdisches, sichtbares Weib sein? oder kann das auch Maria sein? Ich sagte der Schwester, ich wolle ein Marien-Minnesänger werden.

5.5.

Was ist das für eine Änderung meines Lebens, die ich nicht mitteilen kann? Ist es das Überzeugtsein von der Wahrheit des katholischen Glaubens in seiner mystischen Tiefe? Ist es die fromme Liebe zu Maria? Ist es die Begegnung mit dem Auferstandenen zu Sankt Apollonia? Es ist nicht eine andere Auffassung in der einen oder anderen „nicht heilsnotwendigen“ Glaubensfrage, es ist eine Revolution, ein völlig neuer Glauben, ein völlig neues Denken, Weltempfinden. Dazu kommen die mystischen Erfahrungen dieses Jahres, die Erfahrungen Christi waren (und mich in Widerspruch zu den Evangelikalen setzten), es waren Erfahrungen Marien und Petri, Visionen von David und Agnes von Rom, die Osternacht mit Magdalena. Es war und ist ein verändertes Verhältnis zur Frauenliebe. Zum ersten dachte ich an eine entschiedene Widmung meines Herzens an die Erinnerung des Jugendideals als hohe Minne, platonisch-ideale Liebe; aber ich dachte auch an den Ursprung der Minne, die Marienliebe, ich denke an die Ehelosigkeit und die Vermählung mit Frau Weisheit. Die Schwester sagte: „Das hört sich an, als ob du weißt, was du willst.“ In diesem Mai sehne ich mich nicht nach Verliebtheit, ich sehne mich danach, Maria als Mutter Natur zu finden. Die Natur berührt mich, eigentlich von der romantischen Zeit des Mai 2000 an, wie nie zuvor. Ich habe das Gefühl, in einer ganz anderen Welt als meine Freunde zu leben, sie werden mir dadurch fremd.

6.5.

„Dem Himmel ist nichts fremd, der Zweifel und der Glaube nicht. Aller Schönheit wohnt ein Schmerz inne, aller Hoffnung eine Sehnsucht, allem Gebet eine große Einsamkeit.“
      Bei der Vermählung Mariens mit Josef, sagt die Legende, seien zwölf Bewerber mit Stäben gewesen. Des Josef Stab blühte. Ein Jüngling liebte und begehrte Maria besonders innig, aus Enttäuschung zerbrach er seinen Stab. Raffael malte das. Es heißt, aus Liebeskummer sei er Eremit auf dem Karmel geworden. Dort aber erklang später der Jubel an die Gottesmutter. Die Jungfrau, die keinen Mann je erkennen wollte, wäre nie so sein eigen geworden, wie er es einst ersehnte. Sankt Josef war ja allein ihr Hüter und Bewahrer ihrer Reinheit. Aber die verschmähte Liebe trieb den Jüngling in ein gottgeweihtes Leben, in dem er später eine reine heilige Liebe zu Maria finden sollte. Eine hervorragende Legende!
      Der engelgleiche Thomas von Aquin sagt, Freude sei die beste Medizin gegen Traurigkeit. Maria ist unsere Freude, unsere Wonne, sie ist die Trösterin der Betrübten, im Stabat Mater Dolorosa heißt es: Laß uns kindlich mit dir weinen! Die Betrachtung der schmerzhaften Geheimnisse ihres Rosenkranzes tröste, Tränen gießen die Traurigkeit durch die Augen aus, sagt Thomas, wir dürfen uns ausweinen vor dem Mutterherzen, das da Wonne aller Heiligen war und ist. Thomas sagt, die Betrachtung der Wahrheit lindere den Schmerz.
      „Wir sind die Kinder glaubenstreuer Ahnen. Was war für diese Maria? Fragen wir jene herrlichen Dome, die ihr zu Ehren erbaut, jene Folianten, die ihr zum Lobe, zu ihrer Verteidigung geschrieben worden, die Gemälde und Statuen Mariens, zahllos, und dabei wahre Meisterwerke der Kunst, die Lieder und Hymnen zu ihrer Ehre, sie alle sind Zeugen und Urkunden der Liebe zu Maria, Beweise, daß die wahre Kultur sich immer an ihren Namen geknüpft hat. Der Tempel Salomos, ein Wunderwerk an gewaltiger Schönheit (80 000 Steinmetze arbeiteten daran) ist nach Augustinus ein Bild Mariens als des Tempels der Barmherzigkeit Gottes.“ Im Liede heißt es auch: Freue dich, Zion, jauchze, Jerusalem, jubele, Gottesmutter, denn dein Sohn ist auferstanden! Wenn Maria die Kirche, die wahre Religion, der Tempel Gottes ist, dann ist auch der Kölner Dom ihr Bild. Wenn sie das Thema der wahren Kunst ist (Raffael, Dante, Faust Zwei), dann will auch ich ihr singen, „...ähnlich jenen gothischen Domen, die zu Ehren der Gottesmutter entstanden und nicht nur im Großen wundervoll harmonieren, sondern auch im Kleinsten Maß-Werke, in jeder Krabbe und Kreuzblume Meisterstücke sind.“

7.5.

„Du bist ja die Mutter des Allerhöchsten, darum möchte mein Vertrauen fast bis zur Kühnheit steigen.“ Sankt Ephraem der Syrer. - Die Marienfrömmigkeit entfaltete sich im Mittelalter vor allem durch die Verbindung der Minneliebe für die Dame und der mystischen Liebe zur Muttergottes. Die Reformatoren ehrten Maria mehr als der heutige Protestantismus. Dennoch wurde ihre Lehre über Maria von der katholischen Gegenreformation als häretisch bezeichnet. „Der gegenreformatorische Aspekt dieser Mariologie zeigt sich auch darin, daß die neuen Konvertiten ihre Rückkehr zur römisch-katholischen Kirche durch Akte ausdrücklich marianischer Frömmigkeit manifestieren sollten.“ An der Schwelle zur Neuzeit gibt es eine Art „katholischen Pietismus“, eine „Religion des Herzens“, die die gelehrten Dogmen der Orthodoxie als zu abstrakt verwerfen und aus gefühlsmäßiger Liebe blühen. Das führte zu ketzerisch-abgöttischen Übertreibungen, von den Jesuiten verurteilt. Neue marianische Frömmigkeit Mitte des 19.Jhd. bis Mitte 20.Jhd. 1942 weihte Pius XII die Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens. Das Zweite Vaticanum bremste die isolierte Mariologie. Von Maria-Königin ging man mehr zu Maria-Magd über, dachte über ihr Verhältnis zum Heiligen Geist nach. Johannes Paul II hat eine große Marienverehrung, besuchte alle ihre Wallfahrtsorte dieser Welt und nennt sie am Ende jeder seiner Interventionen. Seine ökumenischen Bemühungen sind vor allem auf die Orthodoxe Kirche bezogen. Paul VI rief 1974 zu einer Neubelebung der Marienverehrung auf. Nur durch die Mariologie ist die rechte Christologie zu finden. - Mein Gefühl sagt, ich brauche einen „anderen Christus“ als in den letzten Jahren. Das evangelikale Christusbild ist, da die ganze Bewegung häretisch ist, gewiß auch nicht rein und wahr. Ich denke jetzt vor allem an das „süße Herz Jesu“. Ich will mich intensiv mit dem überlieferten katholischen Glauben beschäftigen, zur Zeit vor allem mit Maria. So will ich auch zum wahren Christus finden, den der recht ausgelegten Schrift und der Väter und Kirchenlehrer und Heiligen. Ich habe Interesse an Theologie gewonnen, an katholischer Dogmatik. Meine Fragen: Wie unterscheidet man wesentlich „Verehrung Mariens“ und „Anbetung Gottes“, welche Form sollen, dürfen die Gebete an Maria haben? Die kirchliche Lehre selbst unterscheidet zwischen dem genauen Dogma und dem Überschwang der Poesie und der Volksfrömmigkeit. Der Überschwang der Poesie ist erlaubt als Poesie, aber entspricht nicht der genauen Lehre des Apostolischen Stuhles. - Maria ist Gottes Geschöpf, rein Mensch, rein Frau. „Sie muß zunächst in ihrem Wesen als Frau betrachtet werden. Nicht als eine Frau, die von den anderen Menschen getrennt wäre, noch als ein Modell passiver Unterwerfung, das die anderen Frauen den Männern gegenüber nachzuahmen hätten, noch als Symbol einer idealen Weiblichkeit, die eine gewisse Verachtung der Sexualität und der fleischlichen Fortpflanzung beinhaltete. Das alles sind Entgleisungen, die zurecht von den feministischen Bewegungen unserer Zeit angeprangert werden, und die in der Tat zu häufig die Darstellung der Jungfrau Maria im Laufe der Jahrhunderte geprägt haben. Die Entwicklung der Kunst ist ein gutes Beispiel dafür: Wenn Maler wie Georges de la Tour die stille Innerlichkeit Marias ausgezeichnet wiedergegeben haben, und sie somit wie ein sublimiertes Bild der Frauenfigur erscheinen konnte, haben andere Künstler dagegen Maria idealisiert und sie dadurch der Gefahr ausgesetzt, die simple Projektion eines imaginären Wunsches oder der Ausdruck einer götzendienerischen Entgleisung zu werden.“ Peguy nennt sie „eine arme jüdische Frau aus Judäa, das demütigste aller Geschöpfe“, nicht herausragend wie Miriam, Deborah, Esther oder Judith, mit einem Allerweltsnamen Maria. Sie war eine treue Tochter Israels und eine Mutter, die Freud und Leid der Mutterschaft kannte. Von der Jungfrau wurde sie zur Jungfrau-Mutter, von dieser zur Jungfrau-Mutter-Jüngerin. Jungfrau vor Gott, Mutter vor dem Sohn, Jüngerin vor dem Geist. Sie ist „mit Gnade erfüllt“, die Gnade in Maria geht auf eine empfangene und ungeschuldete Gabe zurück. - „Ambrosius von Mailand (+379), der Vater des Kirchengesangs, dichtete Hymnen, in den vier völlig gleichartige Zeilen zu einer Strophe zusammengefasst sind. Die einzelne Zeile besitzt vier Hebungen. Anfangs wurde der Vers wie in der antiken Lyrik nach metrischem Prinzip gebaut (jambische Dimeter), später setzte sich, wie fast überall in der lateinisch verfassten Dichtung das rhytmische Prinzip durch (steigende Achtsilber).“ Ambrosius dichtete reimlos. Das erste lateinische Loblied auf Maria dichtete Ennodius (+521). Auffällig am reimlosen Loblied des Ennodius ist die auf Kosten eines gehobenen Lobpreises gehende Freude an der genauen theologischen Formulierung. Im Hymnus des Venantius Fortunatus (ca. 530-600) wird Maria Herrin genannt. Die lehrhafte Theologie wird vernachlässigt zugunsten einer Verehrung ihrer Herrlichkeit. In ihm löst sich der poetische Geist vom theologischen, das Marienlob emanzipiert sich vom Christuslob. 300 Jahre später entstehen die Sequenzen des Notker des Dichters (+912). Er bricht mit der Hymnenform. Die Sequenz hat verschiedenartig gebaute Strophen, von Anfang bis Ende durchkomponiert. Das Lied des Venantius war das Lied einer Einzelseele und inniger Liebe zur Himmelskönigin. Die Sequenzen waren Gemeindelieder. Maria wird gelobt als Verkörperung aller Tugenden (von Edelsteinen symbolisiert). In dem Hymnus Ave Maris Stella (fallende Sechssilber) wird erstmals Maria nicht allein um Fürbitte gebeten, sondern es wird zu ihr gebetet. Hermannus Contractus (Hermann der Lahme) schuf Antiphone und Sequenzen: Salve Regina Misericordia, ein Mariengruß, ein Gebet an sie. Der Lobpreis ist dem Gebetston untergeordnet. Zum ersten Mal tauchen die Bilder des Hohenliedes auf. Ihre leibliche Schönheit wird als Ausdruck ihrer Tugendschönheit gepriesen, vor dem Konzil von Nicäa dachten z.B. Origines und Johannes Chysostomus an einige Unvollkommenheiten Mariens. Nun wird sie nach neuplatonischer Lehre zur Perfectissima, der Tugend- und Leibesschönheit angehören. Attikus von Konstantinopel (um 400) sagte, ihre Schönheit übertreffe die aller Frauen des Alten Testaments. Inflation der Marienhymnik des 12.Jhd., aber in der Bilderwelt kaum Neues. Blüte und klassische Form in den Sequenzen des Adam von Sankt Victor. Sie wird gepriesen als Himmelskönigin, Mutter der Barmherzigkeit, aller Tugenden Reiche, Jungfrau-Mutter. Ausführliche Bilderwelt des Alten Testaments: Stab Aarons, Reis Jesses mit Blüte Christus, Pforte des Tempels, Honigstab Jonatans, der Tempel selbst, lichttragende Menorah der sieben Geistesgaben etc. Neue Form zu Hymne und Sequenz sind die Grußhymnen (Ave, Salve), die die Doxologien Mariens „im Stehen gesungen“ aufzählen. Man steigert sich zu asiatisch-hyperbolischem Lobpreis. DAS LOB MARIENS MÜSSE, FALLS ES ANGEMESSEN SEIN SOLLE, SO GROSSARTIG SEIN, DASS DER DICHTER SELBST ES NIEMALS VOLLENDEN KÖNNE. Hinter den ästhetischen Preisungen innerer und äußerer Schönheit verblasst der theologische Gehalt. Schon Ambrosius deutete die Braut des Hohenliedes auf Maria, sieht in der Braut aber vor allem die Seele oder die Kirche. Die Himmelfahrt Mariens begleitete man ab 550 mit Worten des Hohenliedes. Hieronymus deutete den Verschlossenen Garten auf die Immerwährende Jungfrau. Maria ist schön wegen ihrer jungfräulichen Reinheit und jungfräulichen Mutterschaft. Maria hat ihre Schönheit von Gott. Sie ist schön als Heilbringerin. Maria ist schön als an allen Tugenden, Keuschheit und Demut Reiche. Maria ist schön, weil ihre Rede süß ist zum Lobe Gottes. Maria ist Vorbild aller Kontemplativen. Nicht nur um Fürbitte wird gebeten, sondern zu ihr selbst wird gebetet als zu der Führerin ins ewige Leben (Salve Regina). Sie ist auch Vorbild des aktiven Lebens. Als Vorbild des kontemplativen Lebens ist sie Vermittlerin ihres tieferen Wissens von Christus. Die Passio Mariae wird aufgesagt, das Stabat Mater entsteht, die Franziskaner ehren die Mater Dolorosa. Eine Auslegung des Hohenliedes auf Maria wird in Reimprosa verfasst von Phillip von Harvengt (+1183). Der Prolog dazu endet mit einem Gedicht in Distichen (Maria als Mond, Christus als Sonne). Breit wird das Lob der Aurora gesungen. Maria als Sonne überstrahlt die Sterne aller Heiligen. Bernhard von Clairveaux deutete Maria als das Große Zeichen, das Weib der Apokalypse. Im 12.Jhd. entstehen erste volkssprachliche Marienlieder. Das epische „Leben Jesu“ von Frau Ava entsteht, in dem Maria fast keine Rolle spielt. Der Fromme ist Diener der Herrin Maria, schon ihr Lob gibt ihm Trost und Freude. Im Gebet zu Maria geht man weit über das orthodoxe Dogma hinaus, bittet sie um Vergebung und Erlösung. Drei Stufen im Marienlob: „1.Diskussion ihrer Stellung im Heilsgeschehen, 2. rein ästhetische Würdigung, 3. Wärme und innige Vertrautheit zu einer Quasi-Göttin.“ In den volkssprachlichen Marienpredigten des 12.Jhd. wird sie vor allem gepriesen als Königin und Mutter der Barmherzigkeit. Desweiteren ist sie Unsere Liebe Frau und Himmelskönigin. Trost und Zuflucht der armen Sünder. Allein der hohe Minnesang ist Abglanz der Marienverehrung. Der Kult der Dame (Vrouwe) entstand vielleicht parallel zur Marienverehrung, aber dem Dichter entging nicht die Verwandtschaft oder Ähnlichkeit. Vielleicht ist durch die Würdigung Mariens der Frau eine höhere Würdigung dargebracht worden, sie war nicht mehr Objekt der Sinnlichkeit, sondern der Verehrung. Aber der wenig mariengläubige weltliche Dichter konnte leichter seiner Vrouwe als Quasi-Maria huldigen als der wahrhaft Mariengläubige. Walter von der Vogelweide ist der einzige Minnesänger der Blütezeit, der auch Verse an Maria geschrieben hat. Zurückgespiegelt wirft der Minnesang im 13. und 14.Jhd. auf die Marienverehrung einen merkwürdigen Schein: „Formen erotischer Verehrung Mariens von Seiten der Mönche und Geistlichen; die Mönche nennen sich Gatten oder Geliebte Mariens, und nicht selten finden sich stark sinnliche Elemente in der Marienverehrung“. Ein geistlicher Dichter polemisiert gegen die Übertragung der Attribute der Gottesmutter auf sämtliche Frauen, sie allein ist der hohen Ehren würdig. Heinrich von Morungen, der „marianischste“ Minnesänger, prophanisiert auf irreligiöse Weise die Marienverehrung. - In Marienlyrik und Minnesang wie in gothischen Domen verborgene Zahlensymbolik: 150 Psalmen, 150 Ave Marias, 7 Freuden, 7 Leiden, 7 Tugenden Marias, 7 Gaben des Geistes, 7 Sakramente. 28 Tage des Mondes /Maria) aus 4 x 7. Dreifaltigkeit und dreifache Jungfräulichkeit: vor, während und nach der Geburt. Das Leben Mariä: 12 Jahre (Mädchen), 40 Wochen (Schwangerschaft), 33 Jahre (Christus), 9 Jahre (bis zur Aufnahme). Die meisten Traditionen sagen, sie empfing mit 14 Jahren. Sie lebte 7 Jahre zuhause, 7 Jahre im Tempel. 7 die wichtigste Symbolzahl Marias. Die 12 Sterne ihrer Krone. Die heilige Brigitta lehrte, Maria habe 63 Jahre auf Erden gelebt. Davon reden auch die Franziskaner. Eine andere Tradition sagt, sie habe 24 Jahre nach dem Kreuz gelebt und insgesamt 72 Jahre und beruft sich dabei auf Sanct Epiphanius.

8.5.

„...der Greis / liegt im Gebete still und heiß / in der Kapelle, wo ein Bild / der Gottesmutter rauchgeschwärzt / ihr eingeräuchert Kindlein herzt / verzeichnet bunt, doch gut genug / da es dem Manne sonder Trug / mit Andacht so die Seele füllt / denn ganz besonders hat er sich / geweiht der Jungfrau minniglich.“ (Droste-Hülshoff).
      Schob den Säugling im Kinderwagen in die Heilig-Geist-Kirche, da Messe war, bekreuzigte ihn mit Weihwasser, kniete mit ihm vorm Tabernakel, zündete für ihn eine Marienkerze und lauschte etwas dem Gebet des Priesters. Ich glaube, das Kind nahm es gut auf und empfand die heilige Atmosphäre.

9.5.

Gott der Dreifaltige ist (anders als Zeus) über das Geschlechtliche erhaben. Er trägt das Urbild des Männlichen und des Weiblichen in sich. Wenn er in der Religionsgeschichte oft als Mann dargestellt wurde, ist das nicht notwendigerweise seinem Wesen gemäß, sondern kulturgeschichtlich bedingt.
      Ist des katholischen Dichters Aufgabe in erster Linie religiöse Poesie? War Wolfram von Eschenbach Katholik? Waren es die Minnesänger? Da waren der Heliand, die Evangelienharmonie, die Marienlieder. Dann die Ritterepen. Dann Dantes Commedia, ein religiöses Gedicht. Petrarcas Sonette als moderner Minnesang, den er später verwarf, sein heidnisches Epos Afrika, seine gelehrten Weisheitsschriften. Die Ritterepen der Renaiccance (Ariost, Tasso, Spenser, alle christlich inspiriert) und die petrarkistischen Sonette der Italiener und Engländer. Französisches Theater. Lope de Vega und Cervantes. Miltons Paradise Lost und Klopstocks Messias. Die deutsche Romantik (Natur, Mittelalter, Märchen, Sehnsuchtsliebe): Novalis Geistliche Lieder, sein Minnesänger-Märchen Ofterdingen ein Künstlerroman, wie Tiecks Sternbald. Clemens’ Märchen. Sein Rosenkranz, halb Märchen, halb religiöse Dichtung. Seine Hinwendung zur Emmerich und dem Kirchenlied. Drostes Geistliches Jahr. Charles Péguys religiöse Lyrik, sein religiöses Epos Eva. Paul Claudel, der Dichter des Dogma, Schneiders geistliche Sonette, religiöse Dramen, Laientheologie. LeForts Ewige Frau (Mariologie), Schweißtuch der Veronika (über die Sakramente, über das Mysterium Caritatis).

10.5.

Wachte nach wenigen Stunden Schlaf auf und dachte: Urweib - Mutter - Maria - wühlte mich in ihr Wesen hinein und schlief wieder ein.
Ich wende mich der mariologischen Dogmatik zu. Gerade der sinnenfreudigste Monat, der Mai, ist der Madonna gewidmet. Italien dient ihr treuer als Deutschland. Raffael malte sie schöner als Dürer. Die katholisch-deutschen Romantiker hatten alle Sehnsucht nach Italien.
      Eirenaios von Lyon spricht im Jahre 202 von den „in Germanien gegründeten Kirchen“.

12.5.

Wenn der Logos die menschliche Natur von Maria angenommen hat, hat Jesu menschliche Seele dann auch ein Gepräge von der Mutter geerbt? oder hat der Gottessohn nur seinen Leib von Maria? Hat dann sein Leib, etwa sein Antlitz, Ähnlichkeit mit Maria? „Der Heilige Geist ist es ja, der in Maria die menschliche Natur Christi aus ihren eigenen weiblichen Möglichkeiten schöpferisch hervorgebracht hat.“ - Maria ist nicht „die weibliche Dimension Gottes“ (The Mary Myth). Die Kollyridianerinnen des 5. Jhd. (Maria-Anbeterinnen) wurden von der Kirche verurteilt. Verwandt sind sie mit der feministischen Bewegung der Gegenwart. Maria ist Geschöpf, allerdings das vorzüglichste. - „Wenngleich der menschgewordene Gottessohn seine leibliche Gestalt seiner Mutter verdankte, so daß man sagen durfte, er sehe ihr gleich, so wurde doch Maria ihrem eigenen Sohne vor allem ähnlich, insofern er selbst das Bild des himmlischen Vaters ist. Sie gab ihm das geistig-leibliche Antlitz; sie empfing von ihm das geistlich-geistige Angesicht.“ Der Autor wandte sich gegen die „gnostische Entgeschichtlichung Marias, in welcher Maria sich zu einer neuplatonischen Idee verflüchtigte“.

13.5.

„Wer also einen Heiligen um Fürbitte anruft, drückt den Wunsch aus, der Heilige möge mit seiner Liebe zu Gott auch ihn, den Beter, umfangen und so durch die weckende Kraft seiner von Gottes eigener Liebe genährten Liebe die Liebesfähigkeit des Beters entbinden und dessen Herz bereit und aufnahmefähig machen für Gott.“
      Den ersten dichterischen Gruß an Maria richtete um 350 Ephräm der Syrer, dann Ennodius von Pavia im Lied des 5.Jhd., im Abendland die erste Anrufung Marias bei Augustinus. Papst Paul VI bestimmte 1974, die Marienfrömmigkeit solle sich gemäß der gegenwärtigen Zeit gestalten und insbesondere das gewandelte Frauenbild berücksichtigen.

14.5.

Lese Brentanos Rheinmärchen, die er später nicht mehr schätzte. Ich verstehe das. Sie sind hübsch, niedlich, unterhaltsam, poetisch, aber welcher tiefere Sinn liegt darin? Poesie soll nicht nur erfreuen, sondern auch nützen. Nützen kann nur Wahrheit, Weisheit, Religion, Gottesliebe.
      Welchen Tiefsinn, welche Kraft zur Erbauung haben Augustinus’ Bekenntnisse! Das stärkt mein Herz wie eine eucharistische Speise.
      Ich möchte mehr und mehr von bloß schöner Poesie hinauf zu geistlich-geistiger, tiefer Poesie. Was wäre eine Weisheit, eine Theologie, eine Mystik des Rosenkranzes! Aber ich muß tiefer in die Schule der Kirche der Weisheit gehen, Milch von der Mutterbrust trinken, mich reinigen lassen von allen Häresien sowohl des Rationalismus als auch der subjektiven Schwärmerei. Wie Brentano der Anna Katharina Emmerich diente, Schneider als Laientheologe, LeFort als Marienmystikerin, Claudel als Bibelbetrachter.
      Man liebt, sagt Augustinus, sein Heil mehr, wenn man verloren war und es wiederfand, als wenn man es immer besessen hatte. So liebte ich Christus, weil er mich von meiner Gottlosigkeit bekehrte. Auch liebe ich so die katholische Kirche, weil ich abgeirrt war und heimkehrte zum wahren Glauben.
      Augustinus: „Zurück hielten mich die Nichtigkeiten und Eitelkeit, meine alten Freundinnen, zerrten mich am Mantel meines Fleisches und flüsterten mir zu: Was, du willst uns verlassen? Von dem Augenblick an werden wir nicht mehr bei dir sein in Ewigkeit. Von dem Augenblick an wird dir dies und jenes nicht erlaubt sein in Ewigkeit. Welche Bilder brachten sie mir vor die Seele in dem Dies-und-Jenes! welche Bilder, o mein Gott! Deine Barmherzigkeit wende es ab von der Seele deines Dieners... Dennoch hielten sie mich auf, und ich zögerte, sie von mir abzuschütteln und mich loszureißen und hinüberzugehen, wohin ich gerufen ward, indem die mächtige Gewohnheit sprach: Glaubst du es ohne jene Dinge aushalten zu können?“

15.5.

Hesekiel 33, 31-33: „Und sie werden zu dir kommen, wie das Volk so zusammenkommt und vor dir sitzen als mein Volk und werden deine Worte hören, aber nicht danach tun, sondern ihr Mund ist voll von Liebesweisen, und danach tun sie, und hinter ihrem Gewinn läuft ihr Herz her. Und siehe, du bist für sie wie einer, der Liebeslieder singt, der eine schöne Stimme hat und gut spielen kann. Sie hören wohl deine Worte, aber sie tun nicht danach. Wenn es aber kommt - und siehe, es kommt! - so werden sie erfahren, daß ein Prophet unter ihnen gewesen ist.“ Dies Wort stellt die prophetische Verkündigung des Gotteswortes weit über irdische Liebeslieder, aber man erkennt, daß das prophetische Wort wie ein Liebeslied erscheint. Siehe Mechthild von Magdeburg.
      Ich bereue den „Schoß der Morgenröte“. Eine evangelische Seelsorgerin sagte, ich solle annehmen, daß zu jener Zeit mein Mariaroman meiner Überzeugung entsprach, ich müßte zu meiner Geschichte stehen, solle mich nicht anklagen. Alles Geschriebene würde nach einiger Zeit in Frage gestellt. Gott würde mich nicht anklagen, mir wohl verzeihen. Ich solle getrost sein.

16.5.

Papst Pius II schrieb in seiner Jugend Novellen und Liebeslieder, ward dann ein tiefreligiöser Mensch. Dem Dichter hatte Kaiser Friedrich den Lorbeerkranz aufgesetzt.
      Die idealisierende Liebe ist so: Ich sehne mich nach einem Ideal, das in Maria religiöse Wahrheit hat, projeziere das auf die Frau. Die Frau sagt: Du liebst gar nicht mich, sondern nur das Bild, das du dir von mir machst. Ja, das stimmt wohl. Eigentlich liebe ich die Jungfrau Maria. Meine innere Stimme klang heute, Maria sprach: Willst du mein Minnesänger sein? Ob sie das wirklich gesagt hat?

21.5.

Für allerlei Seelenkrankheiten (Mattigkeit, Trübsal, Schwermut, Lebensüberdruß, Selbstmordgedanken) gibt der hl. Bernhard als Medizin die Anrufung des Namens Jesus, sein Aussprechen. So tröstete mich schon die Herz-Jesu-Litanei.
      Die Liturgie (einschließlich des Kirchenliedes) ist Gebet des ganzen Kirchenvolkes, ein Gerüst, ein Stab, ein Fels für die Seelen. Die poetische, mystische, Gott individuell erfahrende Seele kann darüber hinausgehen und ihre Erfahrungen wieder der Kirche in Poesie mitteilen. In der Liturgie und im Dogma schaff ich mir ein katholisches Fundament. Aber der Schatz der katholisch-christlichen Weisheit ist so umfangreich, daß es doch wieder einen individuellen Schatz ergibt.
      Petrarca: „Die Poesie steht durchaus nicht im Gegensatz zur Theologie. Fast möchte ich sagen, die Theologie sei eine von Gott kommende Poesie. Wenn Christus bald Löwe, bald Lamm, bald Wurm heißt: was ist das, wenn nicht poetisch?“ Der Scholastik galt die Poesie als niedrigste Wissenschaft. Die frühchristliche Hymnik ist Glaubensbekenntnis. Bernhards Theologie ist poetisch. Das Christentum hat sich seinen Sieg ersungen. Im 2.Jhd nimmt das christliche Carmen poetische Formen der griechischen Dichtkunst auf. Erstes Beispiel ist der Hymnus „auf den Erlöser Christus“ des Klemens von Alexandrien: „Christus Jesus, himmlische Milch, aus den süßen Brüsten der Braut, Geschenk deiner Weisheit, saugen wir, Kleinkinder, durch den zarten Mund ernährt, mit Geistestau aus des Logos Brust ganz erfüllt. Lauteres Lob, wahrhaftige Hymnen dem König Christus als schuldigen Lohn für die Lehre des Lebens laßt uns gemeinsam singen!“ Klemens Hymne speist sich aus zwei Quellen: klassisch-griechischer Poesie (Homer, Hesiod, Pindar) und platonischer und gnostischer Religionsphilosophie. Klassisch geschult nennt Klemens Jesus „Hirt, Pflüger, Fischer“, redet vom „Pferdezügel, Vogelschwinge, Steuerruder“. Klemens ist ein belesener, der Mittelmeerkultur aufgeschlossener Mensch. Der Philosophie entstammen Vokabeln wie „unerschöpfliches Wort, unermeßliche Zeit, ewiges Licht“. Fragmente aus dem Schatz der Bildung werden dem Logos zugetragen, weil sie nach Klemens’ Überzeugung von Ihm und Seiner Inspiration im Geist der Dichter und Denker ausgegangen sind. Solche humanistische Offenheit war in der Alten Kirche nicht selbstverständlich. Die Theologie der Kirche ist meist mehr an attischer Philosophie, weniger an attischer Poesie interessiert. Die Scholastik würdigte die Poesie nicht. Darum ist Dantes Virgillob so wichtig, Petrarcas Liebe zur klassischen Poesie so wichtig.
      Ich las, Georges Bernanos stelle das Wesen des Heiligen in das Zentrum seiner Poesie. Peguy dichtete liturgisch oder predigend. Ich las, Paul Claudel sei der Dichter auf dem Boden des Dogmas. LeFort entwickelte ihre Lehre vom Opfer, vom Leid, von der Imitatio Christi, von der Eucharistie und den Sakramenten. Schneider schrieb eschatologische Sonette, Betrachtungen über das Kreuz in der Geschichte, Laientheologie vom Kreuz. Diese Dichter sind in einem ausgesprocheneren Sinne katholisch als Novalis, Brentano, Arnim, Eichendorf. Ich denke über das Amt des christlichen Dichters nach. Dabei muß man auch Dante und Petrarca bedenken. Schließlich muß ich meinen eigenen Weg gehen, Maria wird bei mir zentral sein.

22.5.

Nachwort zu Gerard Nervals Aurelia: Aurelia ist nicht allein ein Deckname für Jenny Colon, sondern ein Symbol wie Beatrice in der Vita Nuova. Sie kann einen Gestaltenwandel eingehen: die vergeblich gesuchte abgeschiedene Geliebte (Eurydice), die Führerin ins Jenseits (Beatrice), die Königin und Göttin (Artemis). Alles in allem, sag ich, ist sie ein Schatte Mariens, deren Preis auch synkretistisch gesungen wird gegen Ende der Erzählung. Die letzten Manuskriptseiten des Werks fand man in Nervals Manteltasche, als er sich erhängt hatte.
      Wenn ich einmal von einem „Christus untergeordneten Synkretismus“ des Dichtens schrieb, findet das seine Rechtfertigung in der katholischen Lehre von Offenbarung und Religion. Die Religionen sind auf den göttlichen, katholischen Glauben hingeordnet. In ihm ist die ganze Fülle der Offenbarung (die römische Kirche steht dem katholischen Glauben am nächsten), in den Religionen sind Funken, Schatten, Reste, Sehnsüchte. Alles dies nahmen die katholischen Missionare auf. In Irland „taufte“ man den keltischen Druidenglauben, in China griffen die Jesuiten auf die klassischen Schriften (und das Bild der Guan Yin) zurück. So ging Klemens von Alexandrien mit klassischer Poesie und Philosophie um. Das sagt mir zu und ist künstlerisch viel fruchtbarer als der evangelikale Rigorismus (die Puritaner kämpften gegen das elisabethanische Theater).
      Was LeFort von der geistigen Hochzeit des Dichters mit der Geliebten schreibt, sie sei Mitschöpferin, Ergänzung zur Totalität des Lebens, kann das auch die heilige Jungfrau Maria sein? oder muß es eine irdische Frau, eine sterblich Geliebte sein? Ist das Phänomen der idealisierten Geliebten erledigt, weil ich Maria gefunden habe?
      Ist mir die Madonna Geliebte oder Mutter? 1994 war sie geliebte Gottesmutter, aber war es sublimierte erotische Liebe oder fromme kindliche Liebe? Die Kirche lehrt fromme kindliche Liebe. Mir scheint aber, der Frauenliebhaber Raffael malte seine Madonnen aus sublimierter erotischer Liebe. Kann man die Minne für die Dame auf Maria übertragen oder ist die mystische Liebe zur Mutter Gottes eine ganz andere? Ist die Minne platonische Stufenleiter, menschliche Religion des Eros; dagegen die Offenbarung von Maria als Mutter der Gläubigen spricht? Das Zweite Vaticanum definiert Marienkult als „aus dem Glauben, nicht aus Gefühlswallungen“ (sinngemäß). Ist sie denn Jungfrau-Mutter: Geliebte und Mutter in einem? Italien preist die geliebte Madonna, Deutschland preist die verehrte Muttergottes. Der Pfarrer sagte, ich solle mit Maria reden „wie mit einer Freundin“. Maria ist auch (wie die Muse Nervals) abgeschiedene Geliebte, Führerin ins Jenseits, Königin und Göttin. Dennoch hatten die Dichter eine Frau, eine Geliebte, eine Stellvertreterin Mariens (Vikarin Mariens). Vielleicht ist Sie selbst zu erhaben, zu unnahbar? Es gibt in der Poesie zwei Linien: die Linie Dantes, Beatrice als Mittlerin zu Maria zu verherrlichen, und die Linie der Hymniker, Maria selbst zu grüßen. Welchen Weg werd ich gehen? Maria ist doch preisungswürdiger als die idealisierte Frau, welche auch zur großen Teilen ihre Attribute von der Königin borgt, Maria ist doch die, die mehr gesegnet ist als alle anderen Frauen. - In der Sankt-Marien-Kirche stehen zwei Mariengestalten: In der Kapelle eine nonnenhaftee ältere Mutter, vor der der Glaube beten kann, und im Chorraum eine junge Madonna ohne Kind, die Schlange niedertretend, schön und schlank, welche die Seele lieben kann. Der Geist glaubt, die Seele liebt. Die Seele liebt Schönheit, Jugend, Jungfräulichkeit, Anmut, Reinheit, Liebreiz. Ja, auch Liebreiz, denn die Weisheit hat nach der Schrift die Welt mit ihrem Liebreiz gestaltet.

23.5.

Träumte von einem Juden, dem ich sagte, Mutter der Juden sei die ungehorsame Eva, Mutter der Christen sei die gehorsame Maria.
      Nicht allein im Weitersagen des Gotteswortes, sondern in jedem Tun und Wort des Trostes, der Ermutigung, der aufbauenden Kritik gibt der Christ das Heil weiter. Für seine Heilsvermittlung ist allein die Liebe maßgebend. Im liebenden Christen liebt Gott, im die Liebe Empfangenden empfängt Gott die Liebe. Das Kreuz des Getauften ist Christi Kreuz, in Leiden und Sterben hat der Christ Anteil am Leiden und Sterben Christi, besonders im Leiden des Christen wird das Heil wirksam. Der Auferstandene wirkt in den Sakramenten und im ursakramentalen Handeln der Kirche und ihrer Glieder.

24.5.

Ich habe so ein Gefühl der Liebe für Maria heute, fast als ob ich sie begehrte, als ob ich die Sixtina umarmen und küssen wollte, eine schmachtende Sehnsucht.

25.5.

Träumte von der Kirche, kam in eine kleine Landgemeinde von acht Schwestern, einer Pfarrerin, bekam ein Einzelzimmer, aber die Pfarrerin verstand nicht, daß ich als Dichter leben wollte. Ich wollte in der Nachbargemeinde beim Pfarrer eine Glaubensunterrichtung mitmachen. Einige Kirchenlehrer sagten, wer nachts wache, werde besonders leicht von Dämonen versucht. Der Pfarrer sagte, ein Dichter dürfe ruhig nachts wachen, um in der Stille der Welt zu dichten; wenn die Einsamkeit zu schwer würde, sei ja die Musik da.
      „...so bleibt es unentschieden, ob ich an Bettine denke oder an Abelone. Nein, Bettine ist wirklicher in mir geworden, Abelone, die ich gekannt habe, war wie eine Vorbereitung auf sie, und nun ist sie mir in Bettine aufgegangen wie in ihrem eigenen, unwillkürlichen Wesen.“ (Rilke, Malte)
      Angefangen mit Franz Werfel, Das Lied von Bernadette. Gefällt mir sehr, schöne Sprache, poetisch-realistische Schilderungen. Ich habe viel Sympathie für Frankreich, das ich in Nerval, Rilkes Malte und jetzt Werfel, vorher in Peguy und meinem Frankreich-Poem, gefunden habe. Ich würde gern nach Frankreich reisen. Rom ist eine religiöse Frage, aber von der Lebensart zieht es mich nach Südfrankreich. - Mit der wunderschönen Beschreibung Unserer Lieben Frau von Lourdes (nach Werfel) geh ich schlafen, er nennt sie „die Allerliebste“.

26.5.

Das Brot der Eucharistie ist Frucht der Erde, Gipfel der Evolution, von den denkenden Kreaturen gebacken, dargebracht Gott. Christus ist seit der Himmelfahrt die Weltseele, der schöpferische Logos. Er verwandelt die Frucht der Erde und Menschenarbeit in seinen Leib, daß wir den kosmischen Christus empfangen, den Leib des Logos überall in der Welt entdecken und selbst Sakrament werden.

28.5.

Mechthild von Magdeburg: „Die Jungfrau ist hier vor der Heiligen Dreifaltigkeit / eine Beschirmerin aller Keuschheit / und eine Anwältig der Versuchten, / die sich mit Reue fürchten.“
      Consolatrix afflictorum: Ihr Wallfahrtsort ist Kevelaer, dahin zieht es mich. Die Madonnenmaler von Kevelaer sagen: Der Mund muß ausgearbeitet sein, soll aber kein roter Kußmund sein. (Aber die Madonna küsste Johannes Chrysostomus!)
      Als Bernadette die Dame nicht sehen darf, ist sie voller Sehnsucht, wie ein Geliebter sich nach einer fernen Geliebten sehnt. Als sie ihr das zweite Mal begegnet, ist sie von einer ersten Hingerissenheit vorgedrungen zu einer dauerhaften Hingabe. Als die Dame, unendlich geduldig, zu ihr spricht, ist trotz ihrer Erscheinung von junger Mädchenhaftigkeit ihre Stimme mütterlich. Sie sagt zu Bernadette: „Ich kann nicht versprechen, Sie in dieser Welt glücklich zu machen, aber in jener!“ Sie wird die Allerliebste, Allerlieblichste, Allerschönste genannt. Ich nannte sie Freundin der Armen, Freundin der Gottsuchen, Freundin der Erdenpilger, Freundin der Dichter, meine geliebte Freundin, die mich liebt. Gottesmutter und Königin ist sie sicher, aber diese Titel schaffen solche Distanz. Trösterin der Heimgesuchten ist sie, unsre Wonne, süße, milde, gütige Maria.

31.5.

Besuchte den Hochschulseelsorger der katholischen Hochschulgruppe. Wird nicht meine Welt sein. Die Freundin sprach von Tolstoi: den Glauben nach innen und nach außen durch die Liebe leben, Jesus wäre auch seinen Weg gegangen und es war ein einsamer Weg. Ich bräuchte nicht unbedingt Gleichgesinnte. Wenn ich wirklich tief überzeugt sei, könne ich auch Gemeinschaft mit Andersdenkenden haben.
      Rilkes Gedichte, sein Ja zum einsamen Dichterleben, helfen mir. Hinterm Haus der Hochschulgemeinde war ein verträumter grüner Garten, abgeschlossen, mit weißen Türen, da hätt ich gern wie im Klostergarten gesessen, vielleicht mit einem weisen Alten, und Zen-Gedichte gedichtet, chinesische Lyrik der Stille oder japanische Haikus. Ich bin ganz für die Kontemplation. Ich bin für einsame Nächte. Nur manchmal soll mich ein schönes Mädchen anlächeln. Alle Mädchen sind Marien.

1.6.

Die Schwester schreibt: „Jesus mutet dir Einsamkeit zu.“

2.6.

Omas 100. Geburtstag.

3.6.

Pfingstsonntag. Heilige Messe. Las für Oma das Totenangedenken. Der Geist ist Feuer, verbrennt zu Asche und gebiert den Phönix. So war und ist die Kirchenfeindlichkeit des 20. und 21. Jhd. nach Meinung des Priesters geistgewirkt, verknöcherte Strukturen müssen aufgegeben werden, neue Kirchenfrömmigkeit entsteht. Noch nie hätte es Päpste von solchem Format gegeben wie die des letzten Jahrhunderts. Johannes Paul II geht versöhnend auf die griechische Orthodoxie zu, der Priester sprach von einer Verbrüderung mit dem Islam. Es müssten nun Gemeinschaften entstehen, in denen Jesus allein im Mittelpunkt steht.
      Noch hab ich protestantische Berührungsängste vor den andern Religionen. Ich würde gern des Papstes Gedanken zum Buddhismus lesen. Es ist schöne Poesie aus dem Buddhismus hervorgegangen. Jesuiten beschäftigen sich mit Zen. Ich habe nicht ein Interesse an Atem- und Körperübungen, aber an Gedanken der Weisheit. So hab ich auch keine Angst vor Konfuzianismus und Taoismus. Den wahren Frieden aber finde ich nur in Jesus. Die katholische Religion nimmt viel von andern Systemen auf, weil jede Religion und menschliche Sehnsucht auf den göttlichen Glauben hin geschaffen ist. Islamische Mystik, indische Weisheit, buddhistische Poesie, das interessiert mich.

4.6.

Der Priester von Notre Dame de Paris sagte zur Zigeunerin: „Ich hatte meine Ruhe und wollte nichts als meine Ruhe, aber nun seh ich nur dich und überall dich, in jedem Buch, in jedem Bild, und habe keinen Willen mehr!“ ...Das seelische Verlangen nach der Geliebten brennt in jeder Fiber, in meinem Blut. Sie ist umwerfend, tief beeindruckend. Sie ist der Traum einer Geliebten, einer asiatischen Prinzessin, einer Indianerin, einer Pantherin, einer demütigen Dienerin Gottes vielleicht. Es ist das Verlangen nach ihrer Schönheit, das mir meine innere Ruhe raubt.

5.6.

Weihte mich dem Unbefleckten Herzen Mariens, in einem ruhig formulierten Gebet, vor dem Bild der Sixtinischen Madonna.

6.6.

Papst Pius XII an Maria: „Und wir arme Sünder, wir, denen der Leib den Aufschwung der Seele hemmt, wir bitten dich, reinige unsere Sinne, damit wir lernen, schon hienieden inmitten der Lockungen der Geschöpfe Gott zu lieben, Gott allein.“
      Der heilige Märtyrer Maximilian Kolbe betete zu Maria: „Erlaube mir, dir eine solche Ehre darzubringen, wie sie dir noch niemand dargebracht hat.“
      Schon ETA Hoffmann sagte: Wie schön ist „Ave stella maris!“ und wir unschön: „Meerstern, wir dich grüßen“.

7.6.

Papst Pius XII: „Aus der Tiefe des Tales der Tränen, in dem die leidbeladene Menschheit mühsam dahinzieht, aus den Meeresfluten, die von den Stürmen der Leidenschaften beständig aufgepeitscht werden, erheben wir unsere Augen zu dir, o Maria...“ Wir „verbannte Kinder Evas“ seufzen zu dir trauernd und weinend. Die Heiligen sind „beseligt in der Schau deiner leuchtenden Schönheit“!

10.6.

Heilige Messe. Wann wurde mir zum letzten Mal die Liebe erklärt? Mir stiegen die Tränen auf. Der Gott der Liebe ist die Liebe in aller Liebe. Liebe zwischen Mann und Frau ist nicht Symbiose, denn wenn wir den Andern ganz in uns aufnehmen wollen, werden wir selbst entwurzelt und gehen verloren. Aber groß ist die Sehnsucht des Menschen nach Vereinigung: mit der Geliebten, mit der Natur, mit Gott. Der Dreifaltige ist in sich totale Liebesgemeinschaft in Union, aber in drei völlig souveränen Personen. Im Geheimnis der Dreifaltigkeit liegt das Geheimnis der Liebe.
      Mein Christus-Evangelium heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Mein Petrus-Evangelium heißt: Eine Zeit lang, wenn es sein soll, Leiden, danach aber eine übergewichtig herrliche Glückseligkeit der Seele! Amen.
      Ich war mit dem Säugling allein im Kinderzimmer. Er lag auf dem Rücken allein, ich sagte mit schluchzender Stimme: Ach du! und die Tränen drangen herauf. Da fing auch er an, traurig zu weinen. Ich ermannte mein weibliches Gemüt und sagte: Sei nicht traurig, du. Da hörte er wieder auf zu weinen. Ich hab ihn lieb und sag ihm das auch.

11.6.

Du bist ein sehr schöner Mensch, innen und außen, ich hab dich von Herzen lieb, aber wenn ich bei dir bin, entflammt es mich und alle Sehnsüchte nach Liebesgemeinschaft erwachen in mir, denn du bist die Verkörperung so vieler Sehnsüchte meiner Seele!
      Nur Bachs „Komm, o süßes, süßes Kreuz, o süßes Kreuz, o komm!“ ist mir Trost. Ich bin sehr einsam. Die Leidenden sind meine Brüder. Die Glücklichen stehen bei mir im Verdacht der Gottlosigkeit. Der Bettler im Winter vor der Kapelle war mehr mir Bruder als die satten Philister in den Kirchenbänken.

13.6.

Mit dem Säugling ging ich in die Heilig-Geist-Kirche. Er war wach und gespannt. Daß ich ihm ein Kreuz auf die Stirn tupfte mit Weihwasser, schien ihn sehr zu freuen. Dann zog ich ihn im Kinderwagen in den Kirchenraum und sagte: Da ist Jesus, sein Leib. Ich kniete und bekreuzigte mich. Dann sagte ich: Jetzt gehen wir zur Mutter Maria. Da, wies ich ihm das Muttergottesbild: Maria und Jesus! Jetzt zünden wir für Maria eine Kerze an. Wir grüßen dich, Maria, bitte für uns! Dann zeichnete ich mir, dem Kinde das Gesicht zugewandt, ein Kreuz auf die Stirn und dann auch ihm: Sei gesegnet im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Er freute sich und schien dankbar. Wir verabschieden uns vom Herrn Jesus. Ich betupfte ihn mit Weihwasser am Ausgang, dann gingen wir, er sah so beseligt aus. Das helle Licht des Tages blendete ihn. Ich sagte: Das ist gut, das Licht! Aber, nach einer Besinnung, du, wir beide sind doch Kinder der Nacht. Abends badete die Freundin den Säugling, ein glückliches wasserplätscherndes Baby. Sie machte ihn bettfertig und sagte: Man kann auch so einen kleinen Buffodontel zusammen haben, nicht wahr? Ja, das ist eine schöne Art, einen Buffodontel zusammen zu haben, wie wir ihn uns 1990 am Golf du Lyon erträumten.
      Maria von der Todesstunde, wenn du bei mir bist, dann sterb ich getrost.

14.6.

Dichte Johannes vom Kreuz (San Juan) nach. O ninfas de Judea!

16.6.

Las Hölderlin „An die Madonna“, er singt darin vom Teutoburger Wald. Ich war im Herzen so verwirrt-verliebt. Ich denke an Hölderlin und Rilke. Sie liebten ihre Musen. Hölderlin liebte und sang Diotima, ging dann aber in den Gesang der großen Hymnen über. Rilke liebte Lou oder Abelone, ging dann aber in das mystische Preislied vieler Frauen und Prinzessinnen über.
      Rasputin-Film: Der sibirische Mönch, aussehend wie das Leiden Christi, bekreuzigte sich und sagte: Gott ist gut! Er stand im Licht, er betete auf Knieen, ihm war die Mutter Gottes erschienen, sie hatte ihn berührt und ihn gesandt zum bluterkranken Zarewich, den er durch Handauflegung und ein gutes Wort heilte. Die Zarin vertraute ihm, der Zar Nikolaus II war skeptisch. Aber Rasputin wußte sich am Hof nicht zu benehmen, er war wie ein russischer Muschik: versoffen und verhurt. Er sagte: Ich bin Rußland! Warum gerade ich auserwählt wurde, weiß ich nicht! Der Zar schickte ihn fort. Das Kind wurde krank. Die Zarin ließ Rasputin wieder rufen. Er machte sein Testament: Wenn er von Bauern ermordet wird, sei es nicht schlimm; aber wenn er von der zaristischen Familie ermordet würde, würde die Zarenfamilie binnen zweier Jahre sterben. Kein Fluch, sondern Prophetie. Er sollte vergiftet werden, ihm aber schadete das Gift nicht. Dann wurde er wie ein Hund erschossen. Sein letztes Wort war: Schmerz! Die Zarenfamilie wurde von den Bolschewisten ermordet. Wie Rasputin prophezeit, folgte Blut und Terror und Krieg und Mord.
      Im Garten der Geliebten allein dachte ich an Sankt Maria Magdalena, da dort eine weiße Malve mit rotem Mittelpunkt stand, die Malve von Magdala, die große Minnerin Christi, wie Meister Eckhard sie nannte. Ich dachte an Sankt Eva von Eden, die zu Füßen Mariens im Himmel sitzt, im weißen Gewand, oder im orangenen und lichtgrünen Gewand, wie die Frucht des Paradieses, die gute Frucht der Glückseligkeit und der süßen Wonne. Ihr widmete ich die schönen orangen-blühenden Mohnblumen. Dann muß die violettgelbe Iris mit dem keuschen Blütenschoß die Blume der Seligsten Jungfrau sein. Ich habe mich dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht, die Unsere Liebe Frau von Fatima wünschte. Ich wünsche, mich mit ihr zu vermählen, um Liebe und Friede und Ruhe für mein Herz zu finden. Maria, führe mich!
      Zur Messe ging ich in stiller Freude, die Frucht (Jesus) vom Baum des Lebens (Maria) speisen zu dürfen, auf daß ich dereinst am himmlischen Hochzeitsmahl teilhaben darf. Ich bat Maria um Segen für meine Freundinnen. Die Lesung und Verkündigung war von der Sünderin, die Jesus die Füße mit Tränen gewaschen, sein Haupt mit Salböl gesalbt. Sie hat viel geliebt, darum ist ihr viel vergeben worden. O Simon, weil ihr viel vergeben worden, darum liebt sie viel. O heilige Magdalena! Bei den Einsetzungsworten donnerte es, und wenn Gott aus dem Donner sprach, dann sprach er: Dies ist mein Leib! Ich bat Jesus um das Manna und sah vor meiner Seele einen Granatapfel.
      Der Priester sprach von der Inkarnation: Logos ward Fleisch und Blut. Wir sind Fleisch und Blut Christi. Christus ist nicht „Idee“ oder „Ideal“.
      El Greco, Maler der spanischen Gegenreformation, lernte als Kind byzantinische Ikonenmalerei. Er stand im Dienst der Kirche, lebte in Toledo mit seiner Lebensgefährtin. Er malte die Hure, die Sünderin, die büßende Magdalena, den heiligen Franziskus, über einem Totenschädel meditierend, er malte Maria, mit entblößter Brust Jesus stillend, er malte das Antlitz Christi mit tieftraurigen Augen. Ein weltliches Bild malte er: Gaukler am Feuer. Einen Mythos malte er, aus seinem Nachlaß, nur für sich gemalt, voller Rätsel: Laokoons Kampf mit den Schlangen. Seine Heiligen waren von ekstatischer, mystisch-verzückter Religiösität, überirdisch, in lauter Finsternis in einem kühlen reinen Licht.
      Ein beseligtes, seliges Glück empfand ich in der Hl. Messe. Es war wirklich die Frucht vom Baum des Lebens. Ich wiegte mich zum Halleluja, lachte selig tonlos nur auf dem Antlitz und im Herzen und sang von Herzen: Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, alles was Odem hat, Psalter und Harfe, wacht auf!“ Ich konnte vor der Eucharistie nicht tief genug knieen. Das ist wahrer Gottesdienst.

17.6.

Traum: Ich kam zum Priester, er führte mich in sein Wohnzimmer. Wir sprachen, er fragte, was mein Problem sei. Ich sagte, vielleicht sei der Kern des Problems mein Selbstmordversuch, seit dem ich nicht mehr heimisch auf der Erde. Er sah mich an, ob ich sicher sei, daß dies das Problem sei. Dann trat eine Frau mit langen roten Haaren ein, sie trank einen Schluck Alkohol. Der Priester sagte zu ihr: Wollen wir diesen hier in die Kirche aufnehmen? Ein Diakon trat ein. Priester und Diakon griffen mich, banden mich, wickelten mich ein, machten etwas, wie als ob sie mich unter Strom setzten, da rief ich: Vater, Ewiger! Das war meine Bekehrung. Ich trat aus dem Haus und sagte: Maria, Tochter des Vaters, bitte für mich. Ich kam in eine katholische Altstadt, da sagte Eine zu mir: Wenn ich wieder auf Abwege gerate, seien Bessere immer mit mir, auch werde die Weiße Dame immer da sein. Ich war dann bei einem einsamen alten Mann, wir sprachen davon, daß wir von Anglikanern, Lutheranern und Baptisten nichts mehr wissen wollten.

20.6.

Der alte Meßdiener, der mich unterwies, wie man den Rosenkranz betet, sagte, nicht dem solle ich folgen in der Verehrung Mariens, was andere sagten oder wie die offiziellen Gebete lauten, sondern ich solle meinen eigenen, ganz persönlichen Weg gehen. Mir schien, er hieß meinen Wunsch nach der „mystischen Vermählung“ mit Maria für gut und recht. Es sagte, ich sei ein Mönch in weltlicher Kleidung, ein Freund Mariens.

21.6.

Ich möcht mich für immer begreifen als „Marien Bräutigam“. Sie hat noch nicht Ja gesagt zu meinem Antrag in der Litanei von der Lieben Frau. 1994 hab ich ihre weiße Hand geküsst. Maria wird immer da sein, wird mich nie verlassen: „Und wenn mich alle Freundinnen verlassen, dann nimmst du mich doch auf!“
      Maria begegnete mir zwar in der idealisierten Frau, aber Maria ist ganz anders. Die Frau ist dornenreich, Maria ist die dornenlose Rose. Maria ist zwar „gebendeit unter den Frauen“, aber sie ist vor allem „mehr gesegnet als alle anderen Frauen“. Wird die idealisierte Frauenliebe nun ganz in die Marienliebe aufgehen? Alles durch Maria für Jesus, immer durch Maria zu Jesus!
      Maria hüllte mich heute Morgen in die Wolke stiller Wehmut, einer weltabgeschiedenen Versunkenheit und innigen Liebe zu ihr.

22.6.

Ich ruh in Maria in Gott.
      KANN MARIA MIR DAS SAKRAMENT DER EHE SPENDEN?

23.6.

Traum: Ich ruh in Maria in Jesus, in Jesus in Gott. Vor dem Einschlafen versenkte ich mich in die Madonna auf dem Sessel und liebte die Madonna innig-minnig, und sie nahm mich in die Arme.

24.6.

Träumte von inniger minniger Liebe zu Christus.
      Ich habe heute zu Sankt Johannis auf Omas Teetisch einen Altar errichtet, einen vorläufigen: Ein Rosenölgefäß mit Weihrauchstäbchen (für Magdalena) vor der Ikone vom Schweißtuch Christi, gelehnt an eine Vase mit Blauer Blume (für Maria), daneben die Heilige Schrift. Vorn ein goldenes Glöckchen als Zeichen der Wandlung, dazu ein Brötchen und ein Weinbecher mit Fischmuster, als Gedenken an den eucharistischen Christus.
      Ich wage immer noch nicht zu sagen, daß ich mit Maria „vermählt“ bin. Ich denke so und finde so Frieden vorm Sturm der Leidenschaften. Ich dichte von Schalak (Schwan), dem Eremiten vom Karmelberge, aber die Jungfrau hat mir noch kein Ja-Wort gesandt. Sie liebt mich innig, minnig und wundersüß, ja, aber ein Wort: woher könnte es kommen? Ich denke an einen Ring. Bin ich auf dem richtigen Weg? Gott, ewiger Vater, darf ich mir Maria, die Gottesmutter, zur Geliebten wählen? Laß Du sie Ja sagen!
      Ich mag nicht „Mutter“ sagen. Ich liebe Sie mehr, wenn ich Madonna, Liebe Frau, Jungfrau, Maria sage. Mutter erstickt. Ich hatte nie eine Mutter. Wenn ich krank bin oder elend, ob ich dann eine Mutter will? Wie aber, daß die Kirche sie als Mutter verkündet: Siehe, Johannes, deine Mutter! Und ist es gegen die Ehrfurcht vor der erhabenen Gottesmutter, sie als Geliebte, als Braut zu betrachten? Das eine ist der vorgegebene Weg der Religion, der Kirche; das andere ist mein ganz subjektiver, individueller Lebensweg. Der Pfarrer: „Reden Sie mit ihr wie mit einer Freundin.“ Meine Freundin, mehr noch, meine Geliebte bist du, o Maria, sei gegrüßt und vieltausendmal geküsst! Das finde ich auch in keinem kirchlichen Gebet, daß jemand Maria „Muse“ genannt hat.
      Maria, wo bist du, über alle Maßen Geliebte? Ich ruhte in deinen Armen, du versenktest mich wie einen weißen Stein in Gott, in die ewige Ruhe in Gott. Ich sah dich in der Iris im Garten, in der Dame, deren Haar den Säugling verschleierte, in dem schönen Mädchen mit dem kleinen Knaben, in der stillenden Mutter. Heute find ich dich nicht, obwohl ich dir die Ave murmelte. Wo bist du, Feuersäule, wo bist du, Himmelstreppe? Alle nennen dich Mutter, ich mag dich nicht Mutter nennen. Liebe Frau, o sag, darf ich dich Geliebte nennen? Madonna, Freundin des Geistes der Liebe, darf ich dich Braut nennen, meine Braut, o Liebe Frau? Bitte sprich zu mir, wie du von mir geliebt sein willst. Ich wäre gern dein Minnesänger „vom Berge Karmel“.
      Ich bin traurig, weil ich mich nicht traue, Maria Geliebte zu nennen, obwohl sich alles in mir glühend danach sehnt! O Maria, hilf mir, du Liebe, Schöne, Holdselig-Süße, von Liebe Glühende, Anmutige, innig Gott Liebende, komm und zeige dich mir! Gib mir durch einen Priester einen weisen, weisen Rat. Erlaube mir eine unorthodoxe Verehrung.
      Rilke: „Vergangen nicht, verwandelt ist was war.“

25.6.

Die Heilige Agnes von Rom hat sich mit dem Jesuskind verlobt, dem Jesuskinde auf der Madonna Arm.
      „Weigert sich aber ihr Vater, sie ihm zu geben, dann hat er ihm soviel zu zahlen, wie der Brautpreis für eine Jungfrau beträgt.“ (Exodus 22,16) - Vermählung mit Maria muß im tiefen Geheimnis eine Vermählung mit dem lieben Christus sein und in Ihm im Tiefsten mit Gott - „Ich lege dich wie einen Siegelring an meine Hand“, sagte Gott zu einem, zu Serubabel, glaub ich, und, wie mir schien, 1994 zu mir.
      Der heilige Johannes vom Kreuz war Seele, die den Geliebten liebte, er war die Geliebte. Ich bin ein Liebhaber der Liebsten, von Ihr geliebt, von der Königin meines Herzens, und singe ihre einen bräutlichen Rosenkranz, einen Hochzeitstanz. O Rosenkranz-Marie!

26.6.

Mit der Schwester gesprochen. Gott will uns immer ganz persönlich, jedem anders begegnen. So darf ich Maria als Liebender begegnen. Als Maria Sonntag fern war, schmachtete ich, ich schmachtete wie ein unglücklich Liebender. In einem Rilke-Gedicht sprach sie dann abends mit mir. Das Liebesschmachten, die Sehnsuchtsnacht ist auch das Thema San Juans. Die Schwester will mir mehr Gedichte von ihm schicken. Bin dabei, ein zweites Gedicht von ihm nachzudichten.

28.6.

Träumte von Weihrauchduft und der Wolke der Herrlichkeit im Mosaischen Zelt und in der Katholischen Kirche.

29.6.

Polnischer Priester: Maria ist Königin, ist die Immaculata. Jeder hat ein anderes Marienbild in sich. Lesen solle ich päpstliche Enzyklika zur Marienverehrung. Ich sang „Schwarze Madonna, children at your feet“, als ich von ihm ging. Er hatte meinen Minneweg aber nicht verstanden und nicht gefördert.

5.7.

Charis heißt Gnade, Liebe, Güte, Schönheit, Sympathie, Gunst, Charme. Mit dem Weiblichen als Dimension verbindet sich alles, was auf das Leben hinweist (Entstehung, Schutz, Nahrung); alles was mit Intuition und Kreativität zu tun hat; auch alles was mit Intimität, Innerlichkeit und Geheimnis zu tun hat; Gefühl, Aufnahmevermögen und Aufmerksamkeit; Zartheit, Wärme und Liebe. Die Frau ist Mutter, Braut, Schwester und Freundin. Die Freundin ist Beatrice. Maria (Tempel des Geistes) ist alles dies. Geist Rouah ist feminin, lebensspendend und tröstend.
      Die Schwester schrieb mir Mariengebete: „Ö Königin des Paradieses, nimm die Liebe des größten Sünders an, der in Liebe zu dir entbrannt ist!“ (Alfons Maria von Lignori) „Sei gegrüßt, bräutlich geleitest du heilige Seelen!“ (Hymnos Akathistos) „Du bezauberst mich mit einer Süßigkeit und einer Trunkenheit, die süßer ist als Wein, durch einen deiner Blicke halte ich am Kreuz hängend aus, ich halte aus in der Verzückung über dich, eingeschlafen, festgebunden an dem Baum des neu geschenkten Paradieses!“ (Bruder Ephraim)

9.7.

Las eine Übersetzung des Hohenliedes mit Kommentar, das Lied ward mit der Poesie von Theokrit in Verbindung gebracht und mit den Kultgesängen aus dem Ischtar-Tammuz-Kult.
      Inannas Vulva glich einem Salatkopf. Aphrodite ist Schwanin. Ihr Element ist das Wasser. Inanna ist keine Muttergöttin, sondern eine erotische Göttin. „Mein Bruder brachte mich in sein Haus, legte mich auf ein duftendes Honigbett, legte sich auf mein Herzstück, tat es fünfzig Mal, zungenfertig!“ Sie war Göttin des Kusses und der Masturbation. Die älteste Poesie war von der Dichterin Enkeduanna aus Babylon, sie dichtete 2300 v.Chr. ihre „Zelebration für Inanna“, dichtete über die Kriege und Verwüstungen und Blutbäder der Liebe. Archetypischer Widerspruch zwischen der Mutter und der Geliebten: Demeter und Aphrodite, die Muttergottes und Maria Magdalena.

10.7.

Irgendetwas von Maria, Grotte, Schleier geträumt, wollte es nicht vergessen, vergaß es aber im Traum, nur „Massabielle“ blieb mir im Sinn. Erwachte morgens mit Gedanken an Maria und Elisabeth.

11.7.

Träumte von Maria und der Geliebten, mir scheint, Maria gab mir Weisung wegen der Geliebten.

12.7.

Die Schwester lud mich nach Lourdes ein.

13.7.

Petrarcas Augustinus: „Deiner Schwachheit Rechnung tragend, verlange ich nicht von dir, deine Natur völlig abzutöten; doch sollst du sie im Zaume halten.“ Meine Natur ist sinnlich, wie hält man sie im Zaume, wie bindet man sie an Gott? Augustinus: „Rastlos wird der Mensch hin und her geworfen zwischen Trauer und Freude, und sein schwacher Wille vermag nicht der wilden Begierden Herr zu werden.“ Plato: Halte die Seele rein von Lüsten des Leibes, dann erhebt sie sich rein und frei zum Schauen göttlicher Geheimnisse. „Enthaltsam vermag nur der zu leben, dem Gott es verleiht.“ Meine Sehnsucht, aus den Sturmesmeeren in den stillen Hafen der Seelenruhe und der Kontemplation zu kommen. Plato sagt, „daß uns vom Schauen der Gottheit nichts mehr abzieht als fleischliche Begierden und entflammte Sinnlichkeit“.

14.7.

Traum von einem Weisheitsgedanken: Das Leben bestehe aus Weihnacht und Ostern, gerade sei Weihnacht und Maria trage mich aus.
      Ich will der sinnlich Schönen Seele preisen und die Heiligen und Engel in ihrem Garten. Nicht Werbung sei mein Gedicht, sondern „ein Wehn im Wind“, eine Preisung des Ewigen. In der Entsagung mehr Fülle zu sehn als im Begehren oder in der Erlangung: „Die Kinderlose hat mehr Kinder als die Hausmutter“.
      Augustin zu Petrarca: Du liebtest den Leib und die Seele und den Namen, daß du einsam deine Zeit verseufztest und wenig an Gott dachtest. Geh fort, entferne dich, entferne alle Gegenstände der Erinnerung, schau dich nicht um. Ein schöner Körper entflammt die sinnliche Begierde, ein süßes Augenspiel weckt dem schon nahezu Geheilten auf ein Neues die schlafende Liebe. Der Liebeskranke sagt: Ich will und will nicht und will nicht und will.

15.7.

Träumte, ich suchte auf Baltrum die Bundeslade.
      Bin in der Wüste, dürste nach dem Wasser der Liebe, bin ungeliebt, oder alle Liebe, die ich bekomme, fällt in das schwarze Loch meiner Seele. Da wird sie gefressen und nichts bleibt. Wer füllt mir das Loch des Liebeshungers? Gott nicht. Vielleicht ist es sein Wille, daß ich hungere und dürste nach Liebe. Selig sind, die da dürsten... Und Liebe kommt erst im Himmel? Auch von der Kommunion geh ich traurig und verzweifelt fort, dabei ist sie das einzige, was mir an der Messe noch wichtig ist. Aber warum speise ich die Hostie, wenn sie mich genauso elend wieder entläßt? Nacht!

18.7.

Ahnung, als wenn der milde weise Gott der Liebe sagte: Steige nicht zu steil die Himmelsleiter hinan, sei geduldig, dulde deine Sinnlichkeit und zähme sie. Der Kardinal zum Maler: Du bist berufen, sinnliche und seelische Schönheit zu gestalten, führe ein frommes Leben, dann kann auch ein Abglanz überirdisch-heiliger Schönheit auf dein Werk fallen. Poet, vergiß nicht die Charitinnnen und die Nymphen von Judäa!

19.7.

San Juan sagt, je mehr einer vom Himmel erwartet, desto mehr bekommt er vom Himmel. O Gottes Brautgemach! Liebe! Trank vom Saft des Granatapfels! Göttliche Wollust der unsterblichen Seele in Ewigkeit! Und ein Liebesmartyrium, ein seliger Liebestod, kein Strohtod, sondern im lodernden Feuer verbrennen! Maria, tritt in das Allerheiligste meines Herzens, in das Brautgemach, zu dem allein der Bräutigam meiner Seele, Jesus, den Schlüssel hat. Vermählung Mariens mit dem feurigen Geist in mir! Vermählung mit Maria ist, wie Sankt Agnes vollzog, Vermählung mit Marien Kind Jesus.
      Der Heilige Geist in mir weht feurig und begehrt die Jungfrau Maria!
      Ein Kreuzleben, las ich, ein Leben in Schwachheit und Agonie, im innersten Herzen der Kirche, wie San Juan und die Kleine Therese, ist weniger ein Leben von Ordnung und Harmonie, mehr ein Brennen: Propheten waren Ekzentriker.

20.7.

Träumte von der kleinen Therese als Dichterin.
      Bruder Ephraim: „Darum hat ihr Sohn, der ihr Gemahl geworden ist, wie wir alle es zu werden berufen sind...“ - Vermählung mit Maria, um in Maria vermählt zu werden mit Jesus in Gott. Dies sei der Sinn meiner Wallfahrt nach Lourdes. (Dafür mag ich auch einen Ring tragen.)

21.7.

Träumte eine Anrufung Sankt Augustins, war in einer Höhle mit Felsmalerei, darstellend die Weiße Dame der Iberer. Wachte auf und war still verliebt in Marien Schönheit.
      Bruder Ephraim: das Rot der Liebe duldet es nicht, daß eine andere Farbe daneben tritt, es kann nur sublimiert werden, heilig werden in Maria, in Gott glühend, daß es Weiß wird. Maria als Die Verklärte Frau schlechthin. - Heimsuchung Mariens, Elisabeths Gruß in Ajin Karin. Lourdes: Hochzeitsreise. Maria in Medjugorje: Liebe Kinder, kommt unter meinen mütterlichen Mantel. Aber sie ist ja auch die Jungfrau, die am Kreuz durch ihr Mitleiden der Passion Braut des Sohnes wurde, sagt Bruder Ephraim. Werde ich mit ihr vermählt, mit ihrem liebenden Herzen, werd ich mit dem Herzen Jesu vermählt. Will Jesus eine Zeremonie, einen Ring? Ist nicht vielmehr, wie Mir. sagte, die Vermählung, ein tägliches Ereignis? Wie in der Ehe: ein Hochzeitsfest, aber dann eine tägliche Vermählung, und in dieser Ehe scheidet uns der Tod nicht, sondern vereint uns endgültig. - „O Maria, gewähre mir die Umarmung des Heiligen Geistes, daß ich unter dem Kuß Gottes sterbe!“ - Maria: Drängt euren Glauben den Ungläubigen nicht auf, lehrt sie durch euer Beispiel und betet für sie. Laßt mich eure Mutter sein und eure Verbindung zu tiefem Glauben, ewigen Leben, Gott. - Ach, warum mag ich nicht Mutter sagen zu Maria? Ist es das Verlangen meiner Triebe, daß ich sie mehr als Freundin und Geliebte will? Im Traum ward ich doch von ihr geboren! Geistig erzieht und lehrt sie mich wie eine Mutter. - Maria spricht: Geh, trinke an der Quelle und reinige dich! - „Maria, du vollkommene Schönheit, schöner als das schönste der Menschenkinder, Maria, meine Taube, meine Vollkommene, in der kein Makel ist, Maria, die du innerlich schön bist, weil der Weisheit gleichgestaltet, o Schönheit, ich habe dich gefunden und will dich nicht mehr loslassen, solange du mich in dir so fest umschließt, bis ich zur Vollkommenheit, zu vollkommenen Form Christi geboren werde: Mögen mir alle die Charismen und Gaben des Vaters die ursprüngliche Ebenbildlichkeit bis hin zur Vermählung wiedergegeben werden!“ Vollendet findet die Vermählung der bräutlichen Seele in Maria mit dem Bräutigam Jesus beim Hochzeitsmahl des Lammes statt. Aber die Eucharistie ist schon Teilhabe an diesem Mahl. - Später will ich Maria auch Mutter nennen, wenn ich erkannt habe, was ihre Mutterschaft bedeutet. Jetzt will ich sie Braut nennen.
Unstillbare Sehnsucht ist gut, nur in der ewigen Liebesvereinigung mit Gott wird gestillt unsre glühende Sehnsucht. Augustin: Nicht Gott gebrauchen zu eigenen Zwecken, sondern sich freuen in Gott, seine Schau genießen. Pascal: Sinnlichkeit gebraucht Gott, um Freude an der Welt zu haben; Christliche Liebe gebraucht die Welt, um Freude an Gott zu haben. Maria: Gott verherrlichen wie Salomo im Hohenliede. Ich: Nahezu eine sinnliche Liebe zu Jesus haben. In der Eucharistie Jesus als Geliebten verschlingen. Erwählung: Wir wurden wachgeküsst von Gott, von seinem Geist. Der Geist gießt sich auf alles Fleisch aus. Auferstehung des Fleisches. Ich würde gern mit Augustin über Diotima reden. Sublimierung der Frauenliebe zu Marienliebe, die zu Jesusliebe führt oder eigentlich schon Jesusliebe ist.
      „Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten!“ (Psalm 84) - Trösterin als Braut des Trösters. Maria muß das Taufwasser sein, das Taufbecken, Braut des Geistes Gottes, in Wasser und Geist bin ich wiedergeboren. Mein Bekehrung war marianisch: Der Engel des Herrn erschien, ich sagte Ja, indem ich mit vor Gott als seine Sklavin niederwarf. - Jesus ist traurig über den Widerspruch, der gegen ihn erhoben wird. Wer sich der Schule der Weisheit unterzieht, in dem dieser Widerspruch verstummt, der „tröstet Jesus“: Ich mache Jesus eine Freude! - Ich bin eifersüchtig auf die Welt, an die sich Maria in Medjugorje richtet. Ich will, daß sie mit mir ganz allein redet. - O Trösterin, ich weihe mich, o Braut des Trösters, deinem unendlich zärtlichen Herzen, damit ich anderen selbst zum Tröster werde. - Maria, ich weihe mich dir, daß ich zum „Mittler der Mittlerin“ werde und deine Schönheit besinge und in ihr die Schönheit Gottes, dessen wundervolles Meisterwerk du bist. - Ein Pater schreibt: Maria sagt uns:

„Nimm mich doch auf, wie du es so oft versprochen hast; halte Wort. Du hast mir so oft versprochen, nicht nur mir ganz zu gehören, sondern mich auf eine Weise aufzunehmen, nach der ich dir ganz gehöre. Du hast mir oftmals Worte wiederholt, die nur diese eine Bedeutung haben. Nun gut, jetzt nimm mich auf, wie du gesagt hast. Und vor allem: beschäme mich nicht in meiner Erwartung: so lange warte ich schon, so lange sehne ich diese Stunde herbei, diesen Augenblick, von dem an du mich ganz in dein Innerstes aufnehmen und mir nichts mehr vorenthalten wirst!“

Ein, scheint mir, prophetisches Wort an mich. - Mütterliche Freundin! Schoß, der mich geboren hat! Weisheitsvolle Erzieherin! Und: Braut, Geliebte, Freundin, Schwester, Königin meines Herzens! - „Meine Freundin, meine Mutter, meine Taube, Maria, dringe in das Brautgemach meiner Seele ein, in diese innerste Stätte, die ich ohne dich nicht besuchen kann. Du Braut Gottes, mache mich dir ganz zu eigen. Meine All-Reine, bereite im Geheimnis meiner Nacht den Hochzeitsbaldachin vor, für den der Allerhöchste mich erschaffen hat. Umhülle mich mit dir, wie der Geist dich mit seinem Schatten bedeckt hat.“ - Der Heilige Geist ist „kostbarer Zauber jeder fruchtbaren Einsamkeit“. - Maximilian Kolbe: Komm nah und näher der Immaculata, sie ist wie niemand sonst dem heiligsten Herzen Jesu nahe. Kommst du ihr nah und näher, kommen auch alle deine Nächsten des Herzens ihr nahe. - O mein geliebter Jesus, ich möchte Braut sein deinem Herzen und dir aus Liebe sterben (das Martyrium des Liebestodes). - Maria strahlt die Schönheit Gottes wieder, sie ist eine Braut, die durch die Liebe Gottes schön wurde. - „L’Union Mystique à Marie“. -
      „Maria, indem ich mich dir weihe, liefere ich mich der Liebe aus, ihrer Liebkosung im Hauch des Heiligen Geistes, aber auch ihrem verzehrenden Feuer.“ - „O Königin des Paradieses, Liebenswürdigste, nimm die Liebe des größten Sünders an, der in Liebe zu dir entbrannt ist!“ - Maria, Blume von Galiläa, du fruchtbare Erde, in die der Same des Wortes gesät ward, du Baum, der die duftende Blüte Jesus hervorgebracht hat, du Salomonischer Tempel in deiner vollkommenen Architektur, liebe mich, komm und liebe mich lang und heftig! - Geist, du Kuß der Liebe, zieh mich zu Jesus! Jesus, laß mich in dir ganz vergehen, in dem Kuß der unendlichen Vereinigung! Laß mich dich sehen, besitzen, genießen! Ich sehne mich dürstend und verzehrend nach dir! - Maria, ich überlasse mich deinen Armen, gebe mich der Wärme deines liebenden Herzens hin, dem Feuerherd der Liebe, ruhe in der Geborgenheit deines milden Blickes. Du hast eine Vorliebe für mich. Du umhüllst mich im Elend mit Zärtlichkeit. Es ist einfach, mit dir eins zu sein. Meine Taube, geschmiegt in die Grotte des göttlichen Felsens, du bezauberst mich mit Süßigkeit und Trunkenheit, die süßer ist als Süßwein. Am Kreuz halt ich aus, festgebunden an dich, am Lebensbaum des Paradieses. - Maria ist das Gelobte Land, in dem Milch und Honig fließen. Sie ist ein Fels (Petra), von dem ich Wasser des Lebens trinke. Sie ist die Rosenpforte ins Paradies, sie ist der Gleichmut der inneren Märtyrer. Blüte der Unvergleichlichkeit, Granatapfelbaum der Labsal. Ihr Lieben ist über alles Verlangen groß. Sie ist Gemach der Weisheit, Gemach der Vorsehung. Brautgemach des unversehrten Verlöbnisses, bräutlich geleitest du heilige Seelen. O Becher des Jubels! o mystische Rose! - Weisheit Salomos: „Sie ist schöner als die Sonne, übetrifft jedes Sternbild und ist strahlender als das Licht. Sie habe ich geliebt und gesucht, ich suchte sie als Braut heimzuführen und fand Gefallen an ihrer Schönheit. Im Umgang mit Gott beweist sie ihren Adel.“ - Nun ist die Stunde eines neuen Kana, einer Hochzeit, bei der die Braut Gottes uns einlädt, den Wein zu trinken, den Wein der neuen Ausgießung des Geistes, eines neuen Pfingsten der Liebe! - Aus dem Schoß der Jungfrau, dem Paradies, dem Gelobten Land, fließen Milch des Trostes und Honig innigster Minne. Saugt euch satt an ihren tröstenden Brüsten! - Maria: „Wenn ihr betet, seid ihr so schön!“ -

23.7.

„Ich mag dich dicht, obwohl du so bist, wie du bist, sondern weil du so bist, wie du bist.“
      Fand Reinhold Schneider über Camoes und über Portugal. Ja, südlich sinnlich lieben, eine Sehnsucht so groß, daß sie aus der Welt geht, immer schmachtend, immer einsam und unglücklich, im schwarzen Mantel der Schwermut, der Einsamkeit und des Todes, die Geliebte ist Gnade und Dämon, eine Lust am Leiden, eine Liebe zum Leiden, eine Wollust des Untergangs. Ich liebe wie ein Portugiese. Darum Ja zur Geliebten, sie ist mir Schicksal.

25.7.

Worte Jesu an Torsten. Jesus will, daß ich ihn so liebe, wie ich bin, ich muß nicht erst ein Heiliger werden. Kümmere dich nicht um deinen Mangel an Tugenden! Zuviel Tugend gibt Jesus mir nicht, weil es meiner Eigenliebe schmeicheln würde. Nicht nach meinen Talenten oder meiner Weisheit verlangt er, sondern allein nach dem Gesang meines Herzens. „Ich habe dich allein zur Liebe geschaffen“! Aus meinem Elend soll die Liebe zu ihm aufsteigen. Ich soll nicht an ihm zweifeln. „Ich gab dir meine Mutter“, ich soll ihm alles, alles geben durch ihr reines Herz.
      Erwachte nach wenig Schlaf frühmorgens, da liebte mich Maria unsagbar; wie soll ich sagen? Als wäre ich in ihr, als schliefe ich mit ihr, solche Liebe, ganz unkörperlich.
      Ich weinte, da sah ich das Antlitz des Dorngekrönten. Jesus will mir Kraft zum Leiden geben, die kleine Therese wollte das Leiden lieben, es ist ein Martyrium der Seele. Aber die Märtyrer segneten die, die die Löwen schickten. Ich aber bin arm an Liebe zu denen, die mir zuwider sind.- Nicht kann ich dir geben, o Herr, nur mein Nichts!

26.7.

Sehne mich danach, mein Leben in der Grotte von Lourdes niederzulegen, dort wiedergeboren zu werden, und von Jesus durch Marien Hände ein neues Leben zu empfangen.

28.7. - 5.8.

VIERGE IMMACULEE DE LOURDES

6.8.

Glücklich, in Lourdes gewesen zu sein. Der Besuch der Quelle, das Sakrament der Versöhnung, das Bild vom Mund der Pieta war überwältigend. Zärtliche Seelenverwandschaft mit der Schwester. Interessant, die wilde Jugend mit ihren Romanzen zu beobachten. Tiefe Gespräche mit Priestern. Frankreichs Süden ist mir das Schönste, was ich bisher sah. Hab einen kleinen rosanen Rosenkranz mit zehn Perlen aus Lourdes mitgebracht, Zeichen zärtlichster Intimität, er hängt am Bilde vom Mund der Madonna. Zuhause erwartete mich ein Buch „Weihe an die Heiligste Dreifaltigkeit durch das Unbefleckte Herz Mariens“. Die kleine Therese will Jesus lieben, indem sie ihm Blumen gibt, und wenn sie die Blumen auch von den Dornen pflücken muß, sie will Jesus Lieder singen, und je länger und spitzer die Dornen, desto süßer das Lied. Trage seit Lourdes einen silbernen Rosenkranz-Ring als Zeichen meines Verlöbnisses mit Maria (in Maria mit Jesus).

9.8.

      War bei der Geliebten, das war überwältigend schön! Sie hat so ein wunderschönes Gesicht, so ein schönes leises Lachen! So schön ihr Armgelenk mit dem Silberkettchen mit bunten Steinchen aus Lourdes! Sie freute sich über die silberne Halskette mit dem Anhänger von Sainte Evelyne, wollte die Heilige kennenlernen! Ich erzählte ihr von der Liebe der portugiesischen Dichter: Du wirkst südlich auf mich, du entflammst solche Sehnsucht in mir, die nur durch die Liebesvereinigung mit Gott gestillt werden kann! Ich schilderte ihr die Erschütterung vor dem Mund der Pieta. Zum Abschied gab ich ihr einen Kuß auf die warme weiche Wange, was sie gewährte. Ich bin tief am Herzen von Freude berührt.
      1997 bis 2000 war der Psalter mein wichtigstes Buch, 2000 kam der Koheleth dazu, nun wird es das Hohelied, Weisheit und Jesus Sirach dazu. Die Perser möcht ich kennenlernen. - Ich bin wie ich bin, mit sinnlicher Sehnsucht, da will Jesus, daß ich ihn mit sinnlicher Sehnsucht preise, nicht in platonisch-gnostischer Leibfeindlichkeit eines Asketen. Was ist Leidenschaft und Begehren?
      Die Geliebte: „Inbegriff aller Schönheit“.
      Ich danke Gott, daß er mir Magdalena als Heilige in mein Leben gegeben hat. Sie möge mich lehren, meine Sinnlichkeit, meine sinnliche Sehnsucht, in Glut der Liebe zu Jesus zu verwandeln. Als solche rief ich sie auch in Lourdes an. Ich freu mich auf das Paradies, dort Magdalena zu sehen, und neben Magdalena Eva und Sulamith. Dort werden auch Esther und Judith sein.
      Portugal passt zu Magdalena: Traurigkeit der Sinnlichkeit, Sinnlichkeit der Traurigkeit. „So bin ich auch“, sagte die Geliebte. Wie es von Magdalena heißt, war sie Hetäre mit dämonischer Schwermut. Eben tanzte die Heilige unsichtbar betörend in meiner Wohnung, da erklärte ich ihr meine Liebe: Führe mich, ich brauche dich!

11.8.

Die Schwester schickte mir einen Rosenkranz von „Unserer Lieben Frau“, Perlen wie rote und violette Weinbeeren an goldenen Kettengliedern. Ich sehe portugiesische sinnliche Schwermut, schwermütige Sinnlichkeit darin, Marias weinrote südliche Schönheit.
      Einer erzählte, auf Lanzarote ward eine Marienstatue vom Meer angespült und durchs Land getragen und die Madonna angerufen gegen die Dürre. Welche mythische Macht ist in den Kult der Madonna eingegangen: vom Meere angespült!

12.8.

Persische Mystik von den Poeten geschaffen. Das Lob der irdischen Liebe ist ein Gleichnis der göttlichen Liebe. Mystik des Weines. Wein ist Tröster der Betrübten, Freude der Herzen, Blut Christi. Maria ist der schöne Kelch der Hingabe. Derwische und die Extase, Dionysos und die Extase, San Juan: Ekstase ist Selbstvergessenheit und Gottversunkenheit.

13.8.

Träumte von Maria, sehr innig, sehr rot, sehr intim, sehr liebevoll, voll ehrfürchtiger Liebe zu der Gnädigen erwachte ich und küsste innig den portugiesischen Rosenkranz am Handgelenk.
      Die Freundin las mir meine französischen Strophen an die Immaculata vor und war „sprachlos“, solche eine „Liebes-Hymne“ zu lesen. Sie sagte, sie fände mich schön.

14.8.

Idee, mir morgen zu Marien Himmelfahrt ein Schreibheft zu kaufen und es zu füllen mit Sonetten an Madonna Maria.
      Tieck: „Und wie liebst du, Liebster? fragte sie. - Daß ich dir ganz unbedingt gehöre, du ganz mir, sprach der Trunkene: daß unter uns kein Zweifel waltet, keine ängstliche Furcht uns die kleinste Wahrheit oder größte Wonne unterschlagen darf, daß du mir keine Faser deines Herzens verdeckst, daß du jeder Frage mit Liebe und Wahrheit Antwort gibst.“ So liebt Maria mich, so lieb ich Maria. „Ach, in manchen Momenten glaube ich, daß ich deiner nicht würdig bin, dann fühle ich dich so viel größer und herrlicher. Ja, zu deinen Füßen muß ich liegen, im Staube vor dir, und deine Füße küssen als dein Huldiger oder demütiger Sklave, dem deine Hoheit, deine Gnade erst die Freiheit schenken kann.“
      Ach Mandolinen, Orangen, Brunnen, Mondnächte, melancholische Poeten und unglückliche Liebende und Nymphen vom Tejo und der Tiber. Ach eine sulamithische Suleika oder Leilah im Rosengarten Persiens.

15.8.

Ich sehne mich so in den Süden, Südfrankreich oder Portugal! Wo ist das Buch, das diese Sehnsucht stillen könnte? Ich muß es selber schreiben. Wo ist poetische, romantische, schwermütige Sinnlichkeit? Ich kann die Weltmenschen und die kühlen Frauen nicht ertragen. Ich sehne die Nacht herbei. O Magdalena hilf!
      In Indien war Maria erschienen und schenkte einer Armen ihr Lächeln. Das Gnadenbild wird in Indien zu Marien Geburtstag von Millionen Pilgern - Christen, Moslems und Hindus - ans Meer getragen. Man badet im Meer, gedenkt des Meeressternes Maria, welche schiffbrüchigen Portugiesen an den Strand half, und schert sich die Haare. Den einen ist sie Mutter Gottes, Mutter des Lebens, Mutter des Universums, den andern die Muttergöttin, allen die heilige Mutter. Es wird das Magnificat gesungen: Die Mächtigen stürzt er vom Thron und die Armen erhöht er.

18.8.

Simson: den Löwen der Wollust zerreißen und den Bienenhonig des Gotteslobes sammeln. Simson, von der Hure und der Philisterin versucht, wie Salomo von den heidnischen Frauen.

19.8.

Priester von Sankt Marien: Leidenschaft ist gut, sie gibt Kraft und Energie zum Leben.
      Allein in Maria verliebt und ehelos - unglücklich verliebt wie ein Portugiese in sinnlicher Schwermut?

21.8.

Der väterliche Priester ermutigte mich, mich an der natürlichen Schönheit der Frauen zu erfreuen. Sublimierung heiße, nicht beim Geschlechtlichen stehen zu bleiben, sondern Leib und Seele als Geschöpf und Ebenbild zu ehren und zu lieben, die Frau nicht als die ewige Versucherin verachten. Ich denke, der Widerspruch zwischen Askese und Sinnlichkeit in mir ist noch dualistisch, gnostisch, manichäisch, esoterisch, leibfeindlich, Verachtung der Materie. Ist nicht die Schönheit des Leibes auch ein Lob der Schönheit Gottes? Inkarnation Gottes nicht in Form eines ätherischen Schleiers, sondern in einem Wesen aus Fleisch und Blut!
      Einer schickte einen Aufsatz vom Anglikaner Lewis zu christlicher Poesie. Aristotelische Nachahmung sei auch lobenswert als Nachahmung verehrter Vorbilder. Paulinisch sei, die Frau ahme den Mann nach, der Mann aber Christus, Christus sei Anglanz Gottes. Das mag ich nicht leiden! Ich bin Platoniker: Der Mahn ahmt die Frau Muse nach, die Frau Muse ist das Ebenbild der göttlichen Schönheit. Thomas von Aquin sagt, es sei vernünftig, daß sich die Vernunft ab und an in der Muße erhole. Darum, sagt Lewis, sei auch Poesie der Unterhaltung gut.
      Camoes: Ihr Frauen, ihr geht so leicht in die Netze roher, gemeiner Gesellen!
      Der Geliebten Traum von Schönheit will ich teilen, die Sehnsucht ihrer Seele, ihre Schönheit genießen und in meiner Seele verwandeln. Nachts stille Zärtlichkeit für sie und ein lyrisches Gedicht. Meine Liebe ist Maria. Darum bin ich besser als freier Mensch bei den Frauen, ich werbe nicht um die Ehe, ich empfange nur, was Gottes Vorsehung mir an Schönheit und Freundlichkeit und Grazie zukommen läßt. Zuhause grüß ich die Königin meiner Einsamkeit. Ja, meine Mutter bist du, wie ich nie eine Mutter gehabt habe, Gottesmutter, meine Trösterin. Gewähre mir aus deiner Gnade, dich lieben zu dürfen wie meine Frau, meine Mitbewohnerin, meine Muse, in deinen Armen der Liebe will ich in den Himmel getragen werden, in die Heimat meiner Seele. - Und doch, O Jesus, wie gerne würd ich die Geliebte küssen!

22.8.

Ich hätte gern südliche Leichtigkeit, Genuß an Sonne und Meer und Wein und schönen Frauen. Aber ich bin ein dunkelblauer Friese mit nordischem Winter in der Seele, Weh umd Schmerz, und Sehnsucht nach Folkwang... Es ist in mir blaue romantische Nacht, Traurigkeit und Einsamkeit. Ich fürchte mich vor dem deutschen Herbst und Winter, den maroden Stimmungen und den frostigen Schwertern durch das Herz. Ich wäre gern glücklich. Heute ist die Welt lieblos, voll von Nesseln und Disteln und Dornen. Wo ist die Rose Maria? Laß mich dich sehen, Maria, die Schönheit Gottes! Meine Seele ruft an die Königin der Schwermut, aber meine Seele fürchtet sich vor der Schwermut. Ich sehne mich nach dem Glück, von einer sterblichen Frau geliebt zu sein.
      O Königin Portugals, Fürstin von Fatima! War mit Maria allein. Sehnsucht nach der Blume in dünner Gaze. Sah Maria innen, als blicke sie, schwarzgewandet, mit schwarzen warmen Augen (Schönheit der Schwermut) in meiner dunkle, lichtbegierige Seele, sie mit dem Schmuck am Handgelenk.
      Heute liebe ich keinen Menschen, nur Maria liebe ich, die portugiesische, die nach Indien will! Der Tag, die Welt, die Zeit ist grausam. Maria in mir! Alle Frauen außen, einzig Maria innen! Wie sieht sie aus? Den Mexikanern eine Indiofrau, den Indern eine lächelnde Somamilch-Mutter, den Afrikanern die schwarze Madonna, den Europäern die Sixtina und Pieta und Madonna vom Granatapfel, den Russen die melancholische Ikonenmutter. Mir die Göttin der Schönheit, heute schwarz wie eine Portugiesin gekleidet, mit Perlenarmband geschmückt, Schmelz und liebe linde Glut der dunklen Augen, Schwester meiner Schwermut, meine treu mich liebende Frau (was ich auch tu, sie liebt mich).
      Sah einen Film über portugiesische Fado-Musik, Lieder über die Liebe. Bild einer Portugiesin, im schwarzen Kleid, braune bloße Arme, schwarzes Haar, dunkle Augen, im Sonnenuntergang auf einer steinernen Mauer sitzend, am braunen Handgelenk einen silbernen Armreif. Das war das Ebenbild der Maria, Inbild meines inneren Ideals heute, Königin der wehmütigen Schönheit, meine Frau, die mich ansah.

23.8.

Der Gottessohn in einer apokryphen Apokalypse: „Das Tor zum Lebensland steht weit offen!“ Herr, schaffe mir einen weiten Eingang zu deiner Freude! Sehnsucht nach dem Paradies!
      Ich will verliebt sein in Maria, ich bitte Gott darum, ich brauche dies zu Trost und Heil, ich sage ja: Maria, ich liebe dich, ich liebe dich! Sei mir der Name Mariens der liebste Frauenname!
      G e l ö b n i s a n M a r i a .

25.8.

Maria, der großen Träume Königin, ich lebe quasi eine Ehe, eine treue Brautzeit mit mir, sie ist allzeit da als Mutter und Frau und Muse.
      Inneres Bild: Weihnachten, Maria geht als wahre Mutter unsichtbar durch das Wohnzimmer meiner Kindheit.

27.8.

Jeder Dichter hatte eine Muse. Einige blieben einer Einzigen ihr leblang treu. Andere suchten das Weib an sich in den vielen. Auch Tizian und Raffael liebten die Frauen. Raffael hätte das Madonnenlob ohne seine Geliebten nicht malen können. Auch Baudelaire hatte eine oder mehrere Musen. Nicht die bleiche, weiße, verfließender Schleier in die Nacht, sondern die im Leib, die Reizende, Rote, Engel und Sphinx in einem. Was will denn Maria? Kann sie allein meine Muse sein? Sie, die ich Königin der Musen nenne? In Lourdes suchte ich Maria allein, sie war die Gebendeite unter den Frauen. Wen lieb ich? Kann ich Maria als Einzige lieben? Sie, die da gesegnet ist mehr als alle Frauen? Sie ist die einzige Rose ohne Dornen. Aber warum kam ich aus Lourdes mit Camoes? Maria! Königin, ich will dein Sänger sein. Dich lobt ich im Jugendideal, du warst mein eigentliches Ideal. Du kennst Raffael und Dante, Michelangelo und Camoes und weißt, wie die Dichter sind. Führe mich, meine Meisterin, meine Madonna, daß ich dein Lob singe, auch wenn ich nicht nur Marienloblieder singe. Dein Bild scheine in meinem ganzen Werk auf. Aber, Geliebteste, brauch ich auch eine irdische Frau zum Bilde der Ewigen Frau, die du in Vollendung bist? Und ist es die Geliebte, die ich singen soll? An ihr seh ich schon seit so vielen Jahren meinen Traum von Schönheit. Sie ist der Schönheit Inbegriff. Erlaubst du, Herrin, solch ein Lied? Kann dein Lob daraus entstehen? Siehe Botticellis Muse, wie er sie als Venus und als Madonna malte. Maria, hilf mir, das Marianische an der Geliebten zu singen. Willst du, daß sie meine Muse ist? Oder willst du allein meine ideale Frau, mein Spiegel, mir der Abglanz Gottes sein? Lenke mein Herz, du Königin meines Herzens!
      Ich schließe meine Augen und sehe Marien Handgelenk, geschmückt. Sie ist die Muse, die nicht von außen kommt, sondern von innen. Sie ist meine Trösterin, wenn die liebekargenden Frauen mich verwunden. Sie allein ist wahrhaft „anbetungswert“. Sie ist von himmlischer Schönheit, sie ist vollendet, vollkommen, das Weibliche in Vollkommenheit, meine Frau. - Wie ist das Verhältnis von Frauen und der Lieben Frau, von der Königin der Musen und den jungen Musen?
      In mir seh ich eine Maria, die schöner ist als - kaum zu glauben - ja als selbst die Geliebte! Wie soll ich sie beschreiben? Sie scheint eine Portugiesin, schlank, im schwarzen Kleid, die Madonna voller Anmut, voller südlicher Grazie, mit bloßen Armen, makelloser Haut, glatt und gebräunt, am Arme: Perlen oder Diamanten, ein weißes Gesicht mit warmen schwarzen Augen, die Haare in einem schwarzen Schleier. Du bist so schön, so schön, schöner als jedes Mädchen, das ich je liebte! Du bist die Glut des Südens, der Schönheit und der Liebe! Solch eine Frau, das hätt ich nie gewagt, zu hoffen, daß mich solch eine Frau liebte, und nun liebt Madonna mich und lebt mit mir!
      Wie gern hätt ich ein portugiesisches Madonnenbild Unserer Lieben Frau von Fatima! Was geschah in Fatima?
      Wo aber bleibt in der Marienliebe der Eros in mir, Sinnlichkeit und Leidenschaft? Wird Eros sich nicht immer wieder eine Geliebte suchen? „Dein nackter Busen seinen Duft verschwendet...“ Ich bin kein Asket, sondern ein leidenschaftlicher Mensch.
      Beaudelaire: „Madonna!... und mein Begehren dient dir als Gewand, das bebt, das sich in Wellen senkt und wieder neu erhebt, sich auf der Höhe wiegt, im Tal zur Ruhe streckt, und das mit seinem Kuß den weißen Leib bedeckt.“
      Ja, jetzt ist Hälfte des Lebens, ich trete in die Heilige Apostolische Kirche ein und habe mich mit Maria verlobt, ihr soll mein Gesang, ihr und allem was sie liebt, gewidmet sein.

30.8.2001

Bei der Geliebten, alles süß und ruhig, schenkte ihr drei rosane Lilien, die sie und ihren Duft sehr schön fand.
6.9.
Träumte von Sankt Josef als dem Patron der Sterbenden. Er hatte ein schmales, älteres, gütiges, väterliches Gesicht, dunkelblonde Locken und einen reichen, aber nicht sehr langen Bart.
8.9.
Las das Nachwort zu den Eichendorff-Gedichten. Der „erotische Marienkult“ seiner Jugend wirke „pubertär“, erst als er die Frau seines Lebens, Luise, als Gattin und Mutter gefunden, huldigte er „Mutter und Kind“ mit „christlichen Wurzeln dieses Kultes“. Ich sollte keine Nachworte lesen!
Traurig über das Desinteresse der Freundinnen an mir. Sie haben mich vergessen! Ich werde zum Misanthropen.
10.9
Traum: Ich war in Herford, am Stiftsberg, in einer Schule. Ich trug einen Rosenkranz am Arm, wollte täglich zum Stiftsberg und der dortigen Marienkirche wallfahren. Ich sah ein Bild, die Evolution darstellend in den Armen Gottes, der Adam und Eva den Apfel reichte, Eva auf einer Muschel. Ein Schüler fragte mich nach Martha und Magdalena. Ein Pastor sagte, man wisse von der Legende der Magdalena, weil die Heilige einmal gesagt: „Ich bin Magdalena!“ Da stöhnte ich auf, weil ich die Heilige so liebte. In einer Gesprächsrunde sagte ich, alle, Nietzsche, Freud und Dostojewski, hätten ihre Musen gehabt. Ich ging aus dem Schulraum, ein Mädchen ging neben mir. Sie sagte, die Künstler haben Musen, aber eben doch immer die Hübschesten, Schönsten. Es sei auch aus moralischen Gründen besser, manchmal mit Frauen zu feiern, als immer allein zu sein. Dann saß ich an einer Skulptur von Michelangelo, die Barmherzigkeit darstellend, eine liegende Frauengestalt mit hübschen Brüsten. Als ich den Kopf ansah, war es der Geliebten Kopf. Ich erwachte und rief in großer Liebe: Maria!
„Hat Raffael in der Madonna auf dem Sessel das Irdische zur höchsten Reinheit erhoben, so scheint er bei der Sistina den Versuch zu machen, das Göttliche in Irdische Gestalt zu bringen.“
12.9.
Die politischen Fundamentalisten geben nicht das Bild des Islam, sondern Hafis und Rumi.
13.9.
Ich bin im Sommer, Blumen blühn, Früchte reifen, Frauen sind erwachsen und schön!
15.9.
Heilige Messe: Frieden und Versöhnung mit den Muslimen, Gerechtigkeit auch für Arabien, keinen „gerechten, heiligen“ Krieg, Wettstreit der Weltreligionen in der Liebe.
17.9.
Weihe an Gott kann öffentlich oder privat-geheim abgelegt werden. „Eremitisches“ Leben? Weihe an Maria; noch nicht ganz vollzogen die Weihe durch Marien Herz an die Allerheiligste Dreifaltigkeit.
Paul Claudel an André Gide: Sankt Franz hob ein Pergament von der Straße auf, denn es war S c h r i f t ! Wir dagegen, wie unsorgfältig gehen wir mit der Schrift anderer um und sogar mit unserer eigenen.
20.9.
Der älteste Liebesbrief der Welt ist aus dem 17.Jhd. vor Christus und auf Ziegel geritzt an eine ägyptische Prinzessin.
21.9.
Platens Abbassiden zuende. Als Katholik muß man darin zu den Muslimen halten, sie vertreten den wahren Glauben gegen die Götzendiener. Aber am schönsten sprach mich die Gestalt der Heliodora an, der Tochter des Kaisers von Byzanz, eine Christin, die der Liebe zum Kalifensohn entsagte und sich in ein libysisches Kloster zurückzog. Ich denke an meine alte Liebe zum schönen Byzanz.
Lese Platens Hafis. Das ist die Geliebte, denn es ist das Lied der Schönheit. Keats erhob die Schönheit zum Maß der Poesie. Ein Dichter ist ein Dichter und singt die Schönheit. Lobt der fromme Dichter die Schönheit der schönen Frau, ist es Lob der Schönheit-schaffenden Schönheit des Schöpfers.
Nizamis Madschnun und Leila.
22.9.
Welche herrliche Poesie in den orientalischen Doxologien, syrischen, byzantinischen, auch Ambrosianus, wie will ich das alles mehr und mehr kennenlernen. Das liturgische Beten soll „von außerordentlicher Schönheit“ sein. Eines Tages will ich eine Messe und ein Totenangedenken schreiben, sehr orthodox und sehr poetisch.
23.9.
Ist die Schönheit oder die religiöse Wahrheit das höchste Maß der Poesie? Vielleicht hat Dante als Einziger die beiden Reiche vereint in seiner Commedia. Aber ist nicht Gott ein schöner Gott? Und wie schön sind die Liebeskanzonen des Heiligen Johannes vom Kreuz! Wie schön sind die orientalischen Hymnen und die byzantinische Liturgie! Soll man Platos Wahres-Schönes heranziehen? Ist das wahre Wahre nicht immer schön? Die katholischen Gebete, Bilder, Kirchen sollen schön sein. Welche Rolle spielt die Imagination und welche das Dogma? Wer wird mir Vorbild sein? Einst waren Hölderlin, dann Rilke meine Meister. Kommt man aus dem Alter heraus, wo man Meistern folgt? Nahm nicht der alte Goethe noch Hafis zum Vorbild? Ich bin doch ein religiöser Dichter. Aber bin ich nicht auch vor allem ein Liebesdichter? Der göttliche Glaube ist (im Gegensatz zum trocknen Rationalismus des Protestantismus) ein Glaube an die Schönheit der Religion. Ihr werdet sehen die Schönheit eures Gottes! Ist das Thema der Poesie nicht die Schönheit der Schöpfung? Soll meine Kunst eine sakrale Kunst sein? Soll ich meine Seele aussagen? LeFort: In der Selbstaussage des charismatischen Dichters sagt sich Gott aus. Und was ist mit der Ewigen Frau? Salomo dichtete von der Schönheit der Schöpfung (von der Zeder bis zum Ysop), von der geliebten Frau Sulamith und von der bräutlichen Weisheit. Michelangelo schuf mit 24 Jahren seine Pieta: die ideale Schönheit. Er war Platoniker, die Idee der Schönheit war sein Höchstes Gut. Vor seinem Tode schuf er eine andere Pieta, die Leid-Entstellte, fragmentarisch: die Häßlichkeit des Kreuzes, die Torheit des Kreuzes, den Platonikern eine Torheit? Aber die Weisheit Gottes!
24.9.
Tag der Jungfrau der Barmherzigkeit.
Die drei schönsten Frauen der Welt: Die Sixtinische Madonna von Raffael, die Venus von Botticelli, und meine Geliebte von Gott dem Schöpfer!
25.9.
Platens Ghasele.
29.9
Habe an nichts als an der Geliebten Freude.
Goethes Rat an jüngere Dichter: Schau in dich, kenne dich selbst, schaffe aus dir und der Natur, häng dich nicht ewig-nachtrauernd an eine verstorbene oder entfernte Geliebte, sondern sei lebendig, lebe!.
1.10.
Fuhr zur Geliebten mit einem Sulima-Gedicht, war zwei Stunden bei ihr. Ich kann mich nicht sattsehen. Möchte ihr soviel schenken, ihr in allem das Leben erleichtern und sie glücklich machen. „Schön daß du da warst“, sagte sie zum Abschied. Ich solle nicht mehr soviel von meinem Werk vernichten und werde der Nachwelt nicht vergessen sein. Ich: Dann wird die Nachwelt auch von dir reden!
Denke an Rumi-Ghaselen, sehr freie Nachdichtung.
Wie herrlich ist Goethes Dialog mit der Houri! Möcht Rückerts Koran lesen.
2.10.
Lese die Bibel als Literat: Salomo und die Königin von Saba, Gold, Spezerei, Edelsteine, Affen, Pfauen, Sandelholz, Schiffe, Harfen, Weisheit. Wie herrlich wäre es, hätte ein alter Perser ein Epos Salomo gedichtet. Auch lieben sie Jussuf.
Zu Hafis: Die Religion des Herzens, die Religion der Liebe, freies Leben, fern der Sittengesetze der verdienstlichen Frömmler, fern der Verbote, allein auf Gnade für Sünder fußend, das Lied von der Liebe inspiriert, vom erleuchtenden Himmel eingegeben.
Denke an ein Salomo-Poem, Bathseba, Abischag, Sulamith, Astarte.
4.10.
Goethe über den Unterschied zwischen Propheten und Poeten: „Beide sind von Einem Gott ergriffen und befeuert, der Poet aber vergeudet die ihm verliehene Gabe im Genuß, um Genuß hervorzubringen, Ehre durch das Hervorgebrachte zu erlangen, allenfalls ein bequemes Leben. Alle übrigen Zwecke versäumt er, sucht mannigfaltig zu sein, sich in Gesinnung und Darstellung grenzenlos zu sein.“ Über Rumi: „...daß der eigentliche Dichter die Herrlichkeit der Welt in sich aufzunehmen berufen ist und deshalb immer eher zu loben als zu tadeln geneigt sein wird. Daraus folgt, daß er den würdigsten Gegenstand aufzufinden sucht und, wenn er alles durchgegangen, endlich sein Talent am liebsten zu Preis und Verherrlichung Gottes anwendet. Besonders aber liegt dieses Bedürfnis dem Orientalen am nächsten, weil er immer dem Überschwenglichen zustrebt und solches bei Betrachtung der Gottheit in größter Fülle gewahr zu werden glaubt.“ - „Auch unseren westlichen Dichter loben wir, daß er eine Welt von Putz und Pracht zusammengehäuft, um das Bild seiner Geliebten zu verherrlichen.“
„...eine alte Goethesche Weisheit, sich von der Vergänglichkeit der irdischen Tage innerlich unabhängig zu machen, indem man jede Stunde nimmt, wie sie ist, und sich eine innere Welt aufbaut, in der die Liebe herrscht.“
„Im Koran findet sich ein Kapitel, das zwölfte, unter dem Namen Jussuf, wo von Suleika, Tochter des Pharao und Gemahlin des Potiphar die Rede ist und ihrer Liebe gegen Jussuf. Da diese Liebe aus dem Anblick der großen Schönheit Josefs entstanden sein soll und ohne sinnliche Befriedigung geblieben, so wird sie von den Mohammedanern als ein Muster keuscher, obgleich brennender Liebe vorgestellt, welche zur Liebe gegen Gott geführt haben soll, weil man hinzudichtet, daß Suleika sich am Ende zum wahren Glauben bekehrt habe. Dies hat zum Roman Jussuf und Suleika von Dschami Gelegenheit gegeben. Die Liebe wird darin als die Neigung zu allem Schönen, Guten und Edlen vorgestellt und soll sich durch Betrachtung der sinnlichen Schönheit an Menschen wie an anderen Geschöpfen zur Liebe und Anbetung des Schöpfers aller Schönheit erheben. Die Religion wird überall hineingezogen.“
5.10.
„Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide!“
6.10.
Luther: „Ja freilich, denn Gott der Herr wird einen neuen Himmel und ein neues Erdreich schaffen, auch neue Belferlein und Hündlein mit goldener Haut. Da werden die Blumen, Laub und Gras so lieblich sein wie Smaragd. Und wird ein großes Licht sein und alles, was hier schön ist, wird dort nichts sein. Unsre Augen werden glänzen wie fein Silber, unser Leib wird leicht dem Willen folgen, wie ein Flaum. Wir werden uns genügen lassen an der Gnade Gottes. Wenn wir die nur haben, lachen uns alle Kreaturen an.“ Luther: „Gott spricht nicht Worte der Grammatik, sondern ruft wahre Wirklichkeiten; Sonne, Mond, Himmel, Erde, Du und Ich, wir sind Worte Gottes, seine Dichtung, Verse, Zeilen seines Schaffens.“
Ephesus, wo Artemis mit sechs Brüsten vom Himmel gefallen, Traumdeuter und Heiler und Wahrsager in ihrem Tempel waren, der Bau stürzte der Legende nach durch Johannes ein, der da begraben liegt und ewig mit seinem Atem Mannastaub bewegt, weswegen viele wallfahren zu dem, der nicht stirbt. Dort wird nach Anna Katharina Emmerich Tod und Himmelfahrt Mariens stattfinden, dort wird sie zur Muttergottes erklärt, dort wird angeblich Magdalena ihre letzte Ruhe finden (oder in Aix-en-Provence), dort werden die Siebenschläfer schlafen.
12.10.
An meiner Wand, mir im Rücken der Mund der Pieta und die marmorne Magdalena von Bernini, vor mir die Sixtina und die Venus von Urbino unter Leonardos Abendmahl. Wer ist die Venus?
13.10.
Die Flut meiner Leidenschaft stürmt vergebens. Mein Trost: Möge sie poetische Perlen an den Strand werfen.
Nicht in der Messe, in der Sinnlichkeit such ich Trost, in Venus, nicht in Christus. Ich fliehe den Trost des Heiligen Geistes, um meinen Schmerz zu kultivieren.
14.10.
Ich will ihr die Liebe Christi bringen und in ihr Christus verehren. Ich lebe allein in der Geliebten!
Der Tempel Salomos ist die Braut Jerusalem, die Nymphe des Lämmleins, das Haus der Weisheit, Tochter Zion, Maria, das ist die Geliebte.
Ich hab zur Geliebten gebetet. Stern des Paradieses am Himmel.
16.10.
Die Geliebte ist das Leben, mein Sommergenius im Sommer meines Lebens, ist die Mutter der Lebenden, die Neue Eva öffnet mir die Pforte zum Paradies. Ich sage Pforte und nicht Tor, denn die Pforte zum Paradies ist weiblich, ist marianisch. Petrinisch sind die Engel darüber und die Jünger, ihre treuen Freunde.
Die vielen Lilim laß ich, ich singe die lebendige Eva. Meine Neue Eva! Milton und Péguy sangen Eva. Bei Milton ist es die schöne Sünderin, bei Péguy die alte Mutter aller Lebenden. In meinem Poem ist sie die Schöne Braut, die Perfekte Schönheit, und dann die junge Mutter eines Urvolkes. Ganz von Eva selbst geschrieben. Die Geliebte in Maria lieben, Maria in der Geliebten lieben! Ihr Abbild, ihre Gestalt! Sulamith, Bild der göttlichen Mutter!
In Liebestrunkenheit und Rausch ahne ich, ahne ich etwas vom Paradies. Nicht der kristallene Himmel der Esoteriker, sondern die Über-Sinnlichkeit, Geist-Leiblichkeit, das Fleisch ganz Seele, die Seele ganz Fleisch, und alles in Harmonie und Ausgewogenheit, voller süßester Freude und lichten Jubels der Liebe! - Dann Adam im Staub, Eva mit den Kindern an seinem Grab. Die Kinder, ein ganzes Volk des Orients, alle Welt bevölkernd. Gott gebe mir den Geist der Prophetie!
Eine Seidenpfingstrose für Sie, denn sie ist eine dornenlose Rose. Sie ist wie violette Lavendeljade. Viva Eva! Evoe! Ein Name der Geliebten: La Vita!
Klopstocks Eva Hexameter, Miltons Blankverse, Péguys Alexandriner. Goethe sagt, der Deutsche singt Knittelreime (so spricht die Huri mit dem deutschen Dichter).
Lourdes: Suchen und Jagen und Finden junger Verliebter, eine italienische Venus, eine angerufene Magdalena von den Sternen, Prozessionen, schmerzreiche Nächte, Weinseligkeit, Sommerschwüle, Beichte, Glück, der Kreuzweg, der Mund der Pieta!
17.10.
Sie lachte. O du bist die Einzige in meinem Herzen! Ich darf sie morgen sehen. Ich liebe sie.

18.10.
Bei Ihr. Fühlte mich ungeliebt, nicht wertgeschätzt, war traurig. Noch eine Rose mit Dornen! Wehe, Schmerz! Einsamkeit, ohne wahre Freunde. Viel Ave Maria. Sie sah mir aus hellen blaugrünen Augen in die Seele. Zum Abschied: Schön daß du da warst. Ich küsste ihr die Hand: Ich hab dich lieb. O Schmerz des Verzichts auf Gegenliebe! An meiner Wiege stand Eros, aber nicht Anteros.
Wandte mich zu marianischen Gebeten. „Sie wird sein Ein und Alles auf dem Weg zu Jesus. Da also diese Seele ganz Maria gehört, gehört Maria auch ganz ihr.“ - „Nicht länger nennt man dich die Verlassene und dein Land nicht mehr das Ödland, sondern man nennt dich Meine Wonne und dein Land Die Vermählte“ (Jesaja 62).
Wenn der Schmerz der Verschmähung kommt, sag ich: Dich kenn ich, Dorn der Rose, sei gegrüßt, mein Schmerz, da bist du, altes Schicksal. Dann sah die Geliebte mich an aus lichten reinen klaren Augen, von traurigen Lidern verhangen. Ach Maria, wie soll ich dich ehren, wenn ich so verliebt bin? Ich traue auf dich, ewige Herrin, aber all mein Gefühl glüht für die Geliebte. Sprich zu mir!
20.10.
Sie weiß, daß ich sie liebe, aber sie fühlt es nicht. Wenn sie es fühlte, könnte es sie bewegen. Vielleicht fühlt nur die selbst Liebenden die Liebe des Liebenden. Die nur Geliebte nimmt die Liebe nur distanziert und damenhaft zur Kenntnis. Im besten Fall sagt sie: Ja, du darfst mich lieben, mir huldigen, aber verlange nichts, nichts für dich selbst (als nur meine Gedanken einer Dame).
Sieht der Liebende im Geschöpfe Gott oder macht er das Geschöpf zum Götzen?
Sie: Freundschaft ist nicht Sehnsucht nach Verschmelzung. Sie sehe sich nicht als Dame, finde es aber schön, so gesehen zu werden. Sie zog sich zurück, weil sie kein Liebesunglück oder dramatische Leidenschaft erregen wollte. Ich: Bewege dich auf mich zu, du bringst soviel Leben zu mir. Ich will doch nur jemanden liebhaben, und wenn es manchmal weh tut, nun, das ist nicht so schlimm.
Sie ist mein Leben. Ich bin an einen Dorn gebunden, den Dorn einer schöneren Rose. Ich liebe, um zu leiden, das scheint mir mein Fluch?
21.10.
In Lourdes warf ich mich Madonna zu Füßen, Sie gab mir die Geliebte als geistige Braut.
Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide! Wer nie sein Brot mit Tränen aß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte!
Liebe ist Sehnsucht nach ganzheitlicher Verschmelzung mit der Geliebten. Aber mag sein, ich brauche die Sehnsucht zur poetischen Produktion. Sie darf nicht gestillt werden, das wäre Kastration. So ist das Dichten ein sublimierter Liebesakt. Der Dichter leidet, um Schönheit zu erzeugen. Er trägt den Fluch, um Segen zu bringen. Darin ist er Christus gleich. Jedes Werk ist eine Hostie, in der sich die Seele des Poeten der Welt spendet. „Um den Plunder im Werk zu vermeiden, muß man den Plunder im Leben vermeiden“. Mir scheint, jeder Dichter hat seine eigene Sendung, die Romantiker und Goethe die Natur, Shakespeare und Schneider die Geschichte, meine ist die Ewige Frau. Darum muß ich LeFort noch einmal lesen. Es ist mein Evangelium. Darum bin ich Katholik, weil Maria die Ewige Frau in bezug auf Gott ist.
23.10.
Goethe lobt Byrons Frauengestalten: „Es ist aber auch das einzige Gefäß, was uns Neueren noch geblieben ist, um unsere Idealität hineinzugießen. Mit den Männern ist nichts zu tun. Im Achill und Odysseus, dem Tapfersten und Klügsten, hat der Homer alles vorweggenommen.“
Auch der Liebende und der Dichter seiner Geliebten sind für Gott geschaffen, der Liebe in allem Lieben. Gott, ein verschmähter Liebhaber, zärtlich Werbender.
Meine Liebe zur Geliebten nimmt religiöse Formen an. Ich sehne mich nach ihr. Aber es wird keine ganz erfüllende Gemeinschaft geben. Wann ist sie mein Götze und wann seh ich Gott in ihr? Ist es Neuplatonismus, Aufstieg vom Geschöpf zu Gott? Aber wo ist Gott? In dünnen intellektuellen Lüften? Nicht den Gott der Theologen such ich. Ich habe Sehnsucht, den Hunger, den die Geliebte weckt, im Sakrament zu stillen, Liebe zu essen, Jesu Fleisch, ob es mich sättigen kann? oder ist es irdisches Schicksal, Sehnsucht und Hunger zu haben? Wenn es mich schon so trunken macht, ihre seelenvolle Schönheit nur still anzuschauen, wie erst bei Gott, der ihrer Schönheit wesentliche Essenz, das Ideal, die Idee, die Substanz, das konzentrierte Wesen, die Schönheit selbst, die sich in der Ewigkeit nicht entzieht, sondern sich ewig mir hingibt! In dem Sinne ist es das Himmelreich, die Geliebte zu küssen, der Geliebten beizuwohnen, das wird über-sinnlich in Gott geschehen. Ach wär ich tot, damit ich die Geliebte in Ewigkeit anschauen kann! Denn Gott ist schön wie die Geliebte! Aber wie im irdischen Leben die quälende Sehnsucht, den Hunger ertragen? Soll ich Gott im geliebten Geschöpf suchen oder alle Kreatur verlassen und in mein Herz schauen? Was ist ins eigene Herz zu schauen anderes als Eigenliebe, Selbstverliebtheit? geht doch Liebe immer auf ein Du! Aber wann wird die Geliebte zum Götzen? Die persischen Liebesmystiker reden bewußt vom Götzen, bejahen diesen Götzendienst als Mittel zur Vereinigung mit Gott. Wo, wie, in welcher Art kann ich mich mit Gott vereinigen? Wie schwer fällt mir das Gebet, zu dem Maria aufruft, wie scheint es mir oft Selbstgespräch und wie oft vermehrt es nur meine Traurigkeit! Ich sehe zur Zeit nur die eucharistische Kommunion.
24.10.
Hilflos... ausweglos... vergeblich...
25.10.
Etwas von der Helena aus Goethes Faust geträumt.
Nachts ergreift mich eine quälerisch verzehrende Begierde. Gefangen in Qual, Trauer, Schmerz, Einsamkeit. „Ich bin verflucht!“
1.11.
Goethe über indische Philosophie: Der Jugendliche ist Sensualist, der Mann Idealist und legt der Geliebten Eigenschaften bei, die diese eigentlich nicht besitzt, der reife Mann Skeptiker, der Alte begnügt sich mit Quietismus. Ich im traurigen Sommer meines Lebens bin leider unheilbarer Idealist.
Hesse: „...scheint mit einem Leid beschäftigt, das er kostend angebissen, das er wie verbotene Frucht fürchtet und doch liebt und sucht.“
2.11.
Abends wieder dieser Dorn im Herzen. Wie soll ich das Leben überstehen? Wer kann mir helfen? Wünsche schon wieder, tot zu sein.
3.11.
Lebensangst. Calderon: Was dem Elenden das Leben, ist dem Glücklichen der Tod. Dauerhaft zerrissenes Herz. San Juan: Die Welt ist ein Raubtier. Er nennt die Sinnlichkeit den Feind der Seele. Bruder Ephraim sagt, viele Künstler und Mystiker leiden an Angst, die kleine Therese hatte Angst. Er empfiehlt, von der kleinen Therese zu lernen, die sterbend sagte: Nun bin ich ein geheiltes Kind! Fehlende Mutterbindung führt zur Einnahme giftiger Substanzen. Mama: Tu uns das nicht an, dir das Leben zu nehmen!
4.11.
Der Genius bleibt, die Musen wechseln? Aber hinter allen Musen steht Maria. Die sponsa im Werk des Mannes vertritt die virgo-mater. Was aber, wer aber ist Genius? Ist es Charisma? Der berufene Dichter ist eine charismatische Persönlichkeit, sagt LeFort. Eine Gnadengabe des Heiligen Geistes, des Meisters, des verherrlichenden Geistes, der da lobpreist die Schönheit des Schöpfers.
5.11.
Sehne mich nach schönen Marienliedern. Schwäche, Einsamkeit, Lebensuntüchtigkeit.
6.11.
Firmung: Chrisam: Nimm hin die Gabe des Heiligen Geistes! Priester: Er war überzeugter Evangelischer und kommt nach reiflicher Überlegung in die katholische Kirche und bringt die Würdigung des Wortes mit. Das Grundwort vor allen Worten und Geschichten des Lebens ist das Wort, das Gott ist. Euphorisches Glück anschließend. Tanz an der Hand des Heiligen Geistes!
Darum hat Gott mich am Leben gelassen, damit ich seinen Namen auf der Erde bekannt mache.


[Inhalt]

Hosted by www.Geocities.ws

1