[Inhalt]

DIE LAURETANISCHE LITANEI

Von Peter Torstein Schwanke

„Oh, eine Herrlichkeit! Die Herrlichkeit Gottes, die in mir zum Ausdruck kommt und auf euch herabsteigt, wird jeden Menschen erquicken, und wir werden im Frieden vieles wieder aufbauen.“
(Botschaft Marias, Rom, 30. Januar 1980)



SANCTA MARIA

Maria, dein Name ist heilig,
Dein Name ist M!
Du wohnst auf dem Morgenstern.
Dein M steht in meinen Händen,
Falte ich meine Hände zum Gebet,
Steht Mama in meinen Händen geschrieben.
Dein M heißt Muse,
Dein M heißt Mutter,
Dein M heißt Milch.
Du bist das Meer,
Die Meerjungfrau meiner Seele.
Du bist der hebräische Buchstabe Mem,
Das bedeutet Majim, Meer.
In Mahanajim leben deine Engel,
Du gibst mir das Manna als Speise,
Dein Mutterkuchen nährte den Herrn,
Dein Milch stillte den Herrn.
Du bist Mirjam, die Geliebte,
Mirjam, die Beleibte,
Mirjam, die Schwester des Aaron,
Mirjam, die Prophetin,
Mirjam, die Paukenschlägerin.
Du bist Maria im Evangelium,
Alle sieben Marien des Evangeliums
Sind die Eine Maria der Offenbarung.
Du bist Maria Magdalena
In deiner Liebesleidenschaft,
Du bist Maria Kleophä
Als Ehefrau des Frommen,
Du bist Maria,
Die Mutter von Joses und Jakobus,
Als Mutter aller Menschenkinder.
Du bist die Andere Maria,
Weil du immer anders bist.
Du bist die Maria der Urgemeinde,
Die Mutter des heiligen Paulus,
Weil du die Königin der Apostel bist.
Maria, Mutter Jesu bist du,
Weil du die Mutter der Schönen Liebe bist.
Dein Name steht in meinem Herzen,
Und schneidet man einst meinem Leichnam
Das Herz aus der Brust,
So wird man schauen:
Ein Schwert schrieb mit Blut
Den Namen Maria in mein Herz!



SANCTA DEI GENITRIX


Maria, Mutter Gottes,
Jetzt weiß ich, dass du die Mutter der Götter bist!
Der nüchtern-trunkne Dionysios
Nennt den höchsten Chor
Der englischen Hierarchie,
Die Throne, Götter!
Aber die heilige Mutter Kirche
Nennt dich, Maria, Königin der Engel.
Also, Königin der Throne,
Bist du die Königin der Götter,
Mutter der Götter!
Und wenn schon die Throne Götter heißen,
Wie sollte die Königin der Götter
Nicht Göttin heißen?
Göttin der Götter bist du, Maria!
Genitrix ist dein Name.
Vergil hat dich besungen, o Genitrix,
Als er den Göttinsohn gesungen.
Stamm-Mutter Romas,
Vatikanische Venus,
Tochter des himmlischen Vaters,
Erschienst du in Mädchengestalt
Wie eine Hirtin dem Helden
Und führtest ihn seiner Bestimmung zu.
Maria Genitrix,
Vatikanische Venus von Rom,
Mittlerin du der ewigen Vorsehung,
Aus der verlorenen Heimat
Führst du in die ewige Heimat,
In die ewige Stadt.
In Rom, der ewigen Stadt,
Betet der Pontifex Maximus:
O Genitrix, totus tuus ego sum!
O Stamm-Mutter der Menschheit,
Mutter aller Menschenkinder,
Mutter aller himmlischen Götter,
Du bist in Wahrheit die Mutter Gottes!



SANCTA VIRGO VIRGINUM


Jungfrau der Jungfraun,
Urbild der Jungfraun,
Idee der Jungfrau,
Wie soll ich dich preisen?
Ich preise dich mit Philosophenworten
Feministischer Philosophie
Als die göttliche Jungfrau Sophia!
Jungfrau-Göttin
Der Jungfraun-Priesterinnen
Im jungfräulichen Bundeskloster
Der prophetischen Jungfraun
Bist du, göttliche Jungfrau Sophia!
Jungfrau Agnes von Rom,
Jungfrau Mechthild von Magdeburg,
Jungfrau Hildegard von Bingen,
Jungfrau Therese von Lisieux,
Jungfrau Edith Stein von Auschwitz –
Sie preisen dich, o Jungfrau Maria!
Ewige Jungfrau der Jungfraun,
Dich preist die Jungfrau Josef
Und alle deine josephinischen Jungfraun
Preisen dich als ewige Jungfrau,
Immerwährende Jungfrau!
Hymen, Hymenäus, Hymen,
Intakte Jungfrau!
Ich preise dich als meine keusche Göttin,
Meine jungfräuliche Braut,
Mein himmlisches Mädchen,
Schlanke Lilie!
Apokalyptische Jungfrau,
Mein Mädchen bist du, Maria!



MATER CHRISTI


Du, Mutter Christi,
Bist die Mutter des göttlichen Kindes,
Mutter des ewigen Kindes,
Mutter der Ur-Kinds,
Mutter des Lieblings!
Ich sah dich in der Weihnacht,
Vierzehnjähriges Mädchen,
Jungfräuliche Schönheit,
Jugendgöttin!
Pralle Pracht deine Brüste,
Ich bestaunte sie trunken.
Die Schrift spricht: Nun trinke
Und sauge die Milch des Trostes
Aus dem prallen Reichtum der Brüste,
Sauge an den glänzenden Brüsten!
Du, Mutter des Christus,
Bist die Mutter des Christen geworden.
Meine Großmutter brachte mich dar
In der heiligen Großmutter Kirche
Auf dem Opferaltar,
Da stand dein Name geschrieben.
Ich ward wieder geboren
Als Gottes und Marien Sohn
Im Becken der Wiedergeburt.
Kann man zurück in den Schoß der Mutter?
Kann man erneut geboren werden?
Ja, die Mutter Christi öffnet den Schoß!
Maria, du lässt mich ein in deinen Schoß,
Ich werde geboren als ein Anderer Christus,
Alter Ego Christi.
Die Mutter des Christus ist meine Mutter,
Die Mutter des Anderen Christus.
Auf demselben Opferaltar
Bei meinem ersten Abendmahl
Mischte ich mein Blut mit Christi Blut!
Blutsbräutigam Gottes bin ich!
Gottes Mutter ist meine Mutter!



MATER DIVINAE GRATIAE


Mutter der göttlichen Gnade,
So wirst du genannt.
Madonna delle Grazie
Preis ich dich,
Graziöse Madonna,
Mutter der Grazien,
Jungfrau voll der Charis!
Jungfrau, du bist gegürtet
An den Lenden des Gemütes
Mit dem Zaubergürtel der Charis!
O du Mutter der göttlichen Schönheit,
O du Mutter der göttlichen Anmut,
O du Mutter des göttlichen Reizes,
O du Mutter des göttlichen Charmes!
Du bist die Mutter der göttlichen Charis
Und auch die schöne Mutter
Der Himmlischen Charitinnen!
Du bist die Mutter der Charis,
Die Mutter der Charismen,
Die Mutter der Charismatiker!
O Madonna delle Grazie,
O Madonna dell’Anima!
Madonna delle Grazie,
Du bist der Spiegel der göttlichen Schönheit,
Makelloser Spiegel der göttlichen Charis!
Jugendgöttin voll Liebreiz,
Jungfraungöttin voll Charme,
Himmlische Mädchengöttin,
Mein Entzücken!
In deiner ewigen Jugend triumphierst du
Über den verwelkten Gevatter Tod
Und den uralten Teufel.
Du triumphierst, Prinzessin des Himmels!
Du jubelst in ewiger Jugend,
Denn dein ist das Königreich und die Kraft und der Glanz
Des Lichts, des Lebens und der schönen Liebe!



MATER PURISSIMA


Allerreinste Mutter,
Mutter im wahrsten Sinne des Wortes,
Liebende Mutter,
Ewige Mutter!
Meine ewige Mutter spricht zu mir:
Du sollst keine Frau Mutter nennen,
Eine ist deine Mutter,
Die himmlische Mutter!
Gott hat mich gezeugt
In deinem ewigen Mutterschoß,
Dem Mutterschoß des Schöpfers,
Der Mutter des ewigen Schweigens.
Mutter meiner unsterblichen Seele,
Mutter meines ewigen Heils,
Erlöserin, Mutter,
Trösterin, Mutter,
Mitschöpferischer Mutterschoß
Der schöpferischen Weisheit
Gottes des Schöpfers!
Ich bete dich an, o Mutter,
Ich bete deinen Mutterschoß an,
Aus dem meine Seele gekommen!
Meine Seele will heim
In deinen Mutterschoß,
Himmlische Mutter!
Dein Mutterschoß, o Maria,
Ist das ewige Paradies,
Der Lustort Gottes,
Mein Lustort in Ewigkeit, o Maria!
Ich bete dich an, o Mutter,
Ich wende mich an deine Brüste,
Zu saugen die Milch des Trostes,
Deine erlösende Milch,
Den Wein aus deinen Brüsten zu trinken,
Eucharistischen Wein aus deinen Brüsten,
Seligmachendes Blut aus deinen Brüsten,
O Maria, ewige Mutter!
Du liebtest mich, bevor ich empfangen,
Du liebtest mich, bevor ich geboren,
Du liebtest mich, seit ich geboren,
Du liebst mich mein ganzes Leben,
Du liebst mich in meiner Todesstunde,
Du liebst mich in Ewigkeit!
O Maria, wahre Mutter,
O Maria, meine Mutter,
Du bist die Mutterliebe Gottes!



MATER CASTISSIMA


Allerkeuscheste Mutter,
Heilige Mutter,
Ganz reine Mutter,
Lehre mich, deine Keuschheit zu besingen.
Was ist Keuschheit?
Die weisen Frauen sagen:
Keuschheit ist tieferes Wissen,
Keuschheit ist Eingeweihtsein,
Keuschheit ist Erkenntnis,
Keuschheit ist Weisheit.
Aber Keuschheit ist auch
Die Lauterkeit der Sexualität.
Die heilige Sexualität heilig zu leben
Nach der Ordnung der Liebe
Ist harmonische Keuschheit.
Eheliche Keuschheit heißt,
Die Treue und Liebe Gottes
In der Ehe abzubilden.
Jungfräuliche Keuschheit heißt,
Unmittelbar, erotisch-mystisch
Die Ehe mit Gott zu leben.
Maria, du hast deine Sexualität
Ganz Gott geweiht,
Ganz hingegeben der Liebe Gottes,
Verlobte Gottes, Braut Gottes,
Ehefrau Gottes,
So bist du geworden
Die Mutter des Sohnes Gottes.
So lehre mich deine keuscheste Liebe!
Der alte Weise lehrt,
Die keusche Liebe zu Gott
Und zu den Menschenkindern
Ist reine Liebe selbst noch am Kreuz,
In der Gottverlassenheit
Gott zu lieben!
Um Gottes Liebe zu den lebendigen Seelen willen
Und aus Liebe zu Gott wie Jesus
Am eigenen Kreuze auch gottverlassen zu sein
Und in den quälendsten Schmerzen
Eines durchbohrten Herzens
Geduldig zu leiden,
Ja, übernatürlich freudig zu leiden,
Das ist keusche Liebe!
Maria, Mutter der keuschen Liebe,
Du hast dein Herz geopfert,
Als sieben Schwerter dein Herz durchbohrten,
Die du geliebt die Menschen alle
Als Mutter aller Menschenkinder,
Obwohl die meisten Menschen
Deine Liebe nicht wollten!
Liebende, man verschmäht deine Liebe!
Du liebst dennoch,
Du liebst mit blutendem Herzen!
Je verschlossner die Menschenherzen sind
Der kalten Seelen der lebendig Toten,
Umso leidender liebst du,
Um so süßer liebst du
Mitten in bittersten Liebesqualen,
Weil du die keuscheste Mutter
Der keuschesten Liebesinbrunst bist!



MATER INVIOLATA


Unversehrte Mutter,
Nichtvergewaltigtes Mädchen!
Darin irrte die heidnische Feministin:
Gott hätte Maria vergewaltigt!
Darin irrte auch Doktor Martin Luther:
Gott hätte Maria nur willenlos benutzt!
Maria ist nicht ein nichtiges Nichts,
Daß allein die Gnade Gottes genüge.
Nein, Gott war sehr galant
Wie ein höfischer Freier,
Sandte seinen Brautwerber,
Einen fast weiblichen Engel,
Den erotischsten aller Engel,
Den Erzengel Gabriel.
Der sprach: Hab keine Angst, Geliebte,
Von Gott Geliebte, sei getrost, getrost,
Du hast gefunden Gnade in Gottes Augen!
Freie dich, Liebreizübergossene,
Gott will in dir zeugen Gottes Sohn!
Maria sprach: Wie aber,
Da ich Gott Jungfräulichkeit gelobt?
Der Engel sprach zu Maria:
Ruach ha kadosch wird kommen,
Gottes schöpferische Mutterliebe,
Ruach wird kommen zu dir, Maria,
Ruach wird als Gottheit der Fruchtbarkeit
Die Frucht im Schoß Mariens schaffen.
O Ruach-Maria, Ruach-Maria!
Die göttliche Mutterliebe
Schafft im Mutterschoß Mariens
Gottes Sohn als Leibesfrucht der Jungfrau!
Allerkeuscheste Mutterliebe
Schöpferischer Gottheit,
Göttliche Geistkraft, weibliche Grünkraft!
So keusch und zärtlich ist Gott!



MATER INTEMERATA


Nichtentehrte Mutter,
Makellose Mutter!
Dich entehrt nicht Lieblosigkeit,
Dich entehrt nicht Egoismus,
Dich entehrt kein hartes Herz,
Dich entehrt nicht Verstockung in Sünde,
Du bist die Unentehrte,
Die Ehre Gottes ist rein in dir,
Du bist die Unbefleckte,
Meine fleckenlose Freundin!
O meine Freundin, wahrlich,
Wahrlich, kein Fleck ist an dir!
Darum bist du auch die wahre Freundin,
Selbstlos liebende Freundin,
Freundin mit offenem Herzen,
Freundin mit himmlischer Güte,
Mächtige Freundin, treue Freundin,
Freundin nach dem Herzen Gottes!
So spricht die Heilige Schrift:
Nenne du Frau Weisheit deine Freundin
Und die Einsicht deine Schwester.
In ihr ist ein Geist, ganz makellos,
Sie geht ein in fromme Seelen
Und macht sie zu Propheten.
Eingegangen bist du in meine Seele,
Unentehrte, Unbefleckte,
Fleckenlose Freundin,
Eingegangen in meine Seele,
Bist du die Seele meiner Seele!
In dem Innersten meiner Seele
Bist du die Schöne Dame,
Dort wohnst du in deinem Schloß,
Der Eingang ist rot verschleiert,
Die Türme sind von Elfenbein.
Ich poche an die Pforte und sage:
Ich bin du –
Da lässt du mich ein!
Durch sechs Gemächer führst du mich
Zum siebten Gemach der Seele,
Zum Schlafgemach der Freundin!
Da ruhen wir in einem Bett,
O fleckenlose Freundin,
Mein Arm liegt unter deinem Haupt
Und meine Hände liebkosen dich!
Da gibst du dich ganz mir hin,
Da werden wir eins!
Im Schlafgemach
Des Schlosses der Schönen Dame
Werde ich einzigartig eins
Mit der fleckenlosen Freundin,
Der unbefleckten Weisheit,
Der unversehrten Gottheit!



MATER ADMIRABILII


Bewunderungswürdige Mutter,
Ich darf dir klagen, Mutter,
Ich bewundere dich, Maria,
Weil ich dir klagen darf!
Ich bin doch dein Säugling, Maria,
Ich schreie nach deiner Milch,
Der süßen Milch des Trostes
Aus dem Reichtum deines Mutterbusens!
Aber du, Maria,
Sprichst : Hab keine Angst zu leiden,
Opfere Leiden auf,
Sei eine Sühneopferseele,
Denk an Jesu Leiden!
Hab keine Angst zu leiden,
Sei stark und mutig,
Du begehrenswerter Mann!
Von Gott Geliebter, sei stark!
Du schenkst mir ein, Maria,
Aber nicht die süße Milch,
Du schenkst mir ein den herben Wein,
Wein der Passion
Schenkst du mir ein in den Becher!
Du gibst mir den bitteren Becher
Und sagst: Nun trinke ihn leer
Und leere ihn bis auf den Grund!
Wirst du trunken vom herben Wein,
Den meine bloße Brust dir einflößt,
Wendest du ab den Kelch des Zornes
Und den feurigen Wein des Grimmes Gottes!
Sei ein Mann, Geliebter,
Und trinke den starken Wein,
Bis du taumelst von Leiden!
Sauge aus meinen Brüsten
Das Blut der Miterlösung,
Berausche dich an meinen Brüsten,
Berausche dich am Blut der Miterlösung!
Bewunderungswürdige Mutter,
Ich bewundere dich, o Maria,
Du scheinst mich auch zu bewundern,
Du siehst in mir einen Helden,
O Maria, einen Anderen Christus am Kreuz!



MATER BONI CONSILII


Mutter des guten Rates,
Dein Rat ist gut, o Mutter.
Die kranken Seelen kommen
Zu dir und suchen Rat,
Sie suchen Trost bei dir
Und Weisung deiner Weisheit.
Dein guter Rat, o Mutter,
Das ist: Du hörst gut zu,
Man darf dir alles klagen,
Auch Schlacken des Zornes,
Versteinerte Wunden
Und wirre Träume.
Du hörst gut zu
Und bleibst im Frieden
Und fühlst dich ein
Und suchst für jeden
Den ganz besonderen Weg
Zu Gottes Frieden.
Du sprichst zur kranken Seele:
Du ehre deinen Arzt
Und folge seiner Weisung
Als wäre es die Weisung Gottes,
Denn Gott gibt Kräuter
Und Medizin zur Heilung.
Dann wende dich zur Stille
Und pflege deinen innern Menschen,
Nimm Zeit dir für Musik,
Für die Musik, die Seelen heilt.
Und meditiere Gottes Wort
Und bete, bete, bete.
Den innern Menschen pflege,
Denn wie die Salbe für dein Kind,
So wichtig ist Hygiene für die Seele.
Den Träumen sinne nach
Und lausche auf das Flüstern Gottes.
Den Weisen lausche,
Denn Heilkraft ist in ihrem Wort.
Tu dir nicht selber weh,
Betrachte deine Wunden,
Verwandle deine Wunden
In Perlen durch den Glauben.
Betritt den innern Raum,
So spricht des Schweigens Mutter,
Im innern Raum der Seele,
Da bist du unverwundet, unverletzt,
Da bist du heil und makellos,
Da ist die Seele eins
Mit Gottes Einheit.



MATER CREATORIS


Mutter des Schöpfers,
Unerhörter Name, Maria!
Wer ist der Schöpfer, Maria?
Die göttliche Liebe ists!
Der göttliche Liebende liebte
Die göttliche Geliebte
Und die göttliche Liebende liebte
Den göttlichen Geliebten
Und die Liebe, mit der sie sich liebten,
War die göttliche Liebe –
Ein ewiger Zyklus!
Der göttliche Zyklus sprudelte über
Wie ein überfließender Brunnen
Und aus diesem Erguß der Liebe
Ward der Urkeim der Schöpfung!
In dem Urkeim der Schöpfung aber
Wohnte die göttliche Liebe,
Die erotische Gottheit,
Und entfaltete liebevoll
Aus dem Urkeim die ganze Schöpfung,
Das Meer, die Erde,
Steine und Blumen und Tiere
Und schließlich Mann und Frau.
Dann aber wollte die göttliche Liebe,
Dieser Eros der Dreifaltigkeit,
Selber werden ein Mensch.
Da gebarest du, o Jungfrau Maria,
Den Menschen Jesus,
Das ist der Eros Gottes,
Darum bist du, Maria,
Mutter der schönen Liebe,
Regina dell’Amore,
Du, Maria Aphroditissa,
Mutter des göttlichen Eros,
O Maria, Mutter der Liebe,
O Maria, Mutter des Schöpfers!
So groß bist nur du, Maria,
Darum verstehe ich die Hindus,
Die dich anbeten, o Maria,
Als die Mutter der Schöpfung,
Die Mutter des Universums!
Aber du bist mehr, Maria,
Als nur Königin des Weltalls,
Du bist die Mutter des Schöpfers,
Die Mutter der göttlichen Liebe!



MATER SALVATORIS


O Mutter des Erlösers Jesus,
So preist dich die Kirche,
Aber der Karmel preist dich auch
Als Miterlöserin, o Maria!
In meinen Exerzitien
Bis Karfreitag meditierte ich
Teresia Benedicta a Cruce,
Edith Stein ging den Kreuzweg
Und philosophierte
Über die Kreuzeswissenschaft
Und sah dich beim Abendmahl
Und sah dich in Gethsemane
Und sah dich unterm Kreuz,
Mitgekreuzigt mit Jesus,
Gekreuzigt am Mutterherzen!
Der Erlöser war dein Fleisch und Blut,
Als der Erlöser Jesus
Sein Fleisch und Blut geopfert,
Da hast du als Mutter Jesu
Dein eignes Fleisch und Blut geopfert,
Das Fleisch deines fleischernen Herzens,
Deines mitleidvollen Mutterherzens,
Das Blut deines schwertdurchbohrten Herzens,
Dein Herzblut hast du geopfert,
Mutter der Schmerzen,
Madre Dolores,
Donna Carmencita,
Frau der Schmerzen,
Mystische Braut des Schmerzensmannes!
Darum sagte Schwester Benedicta,
Weil du dein Herzblut geopfert,
Bist du nicht allein
Die Miterlöserin mit dem Erlöser,
Sondern wahrhaftig Erlöserin!
Das katholische Mittelalter
Nannte dich auch schon Erlöserin,
Ja, einen Dichter kenn ich,
Der sang die heiligen Herzen
Jesu und Mariens
Als mystisches Erlöserpaar.
Meine Madonna,
Du bist die Mutter des Erlösers,
Die Mutter der Erlösung,
Du bist die Miterlöserin,
Du bist Mater Salvatoris,
Maria, Salvatrix Mundi!



VIRGO PRUDENTISSIMA


Allerklügste Jungfrau,
Jungfrau der klugen Jungfraun,
Du führst die fünf Jungfraun
Dem Bräutigam entgegen,
Sie halten ihre Lampen
Und haben Öl bei sich.
Um Mitternacht
Kam der Bräutigam
Und ließ die Jungfraun ein,
Mit ihnen Hochzeit zu feiern!
Fünf fromme Großmütter sah ich,
Die traten zum Altar,
Der Bräutigam war in Brotgestalt
Bereit, sich zu vereinigen
Mit den lieben Seelen.
Einen Jüngling sah ich,
Einen klugen Junggesellen,
Der ging mit den klugen Jungfraun,
Der ging mit den frommen Großmüttern
Zum Altar,
Zum Hochzeitsmahl.
Da sprach die Mutter Kirche:
Der weise Salomo
Erwählte Frau Weisheit zur Braut!
Frau Weisheit hat ihr Mahl bereitet,
Das ungesäuerte Brot gebacken,
Dem Mischwein gemischt,
Nun ruft sie dem Jüngling zu:
Komm, iß von meinem Brot,
Komm, trink von meinem Wein!
Wer mich speist,
Wird immer wieder nach mir verlangen!
Ich geb dir das Brot der Einsicht
Und den Wein der Erkenntnis!
Und der Junggeselle speiste
Die göttliche Weisheit wie Manna!
Und die göttliche Weisheit
Erfüllte den Junggesellen,
Die göttliche Braut
Erfüllte den menschlichen Bräutigam.
Wahrlich, da war der Jüngling
Gleich der Jungfrau Maria,
Der allerklügsten Jungfrau,
Schwanger mit der göttlichen Weisheit,
Schwanger mit der Gottheit!



VIRGO VENERANDA


Verehrungswürdige Jungfrau!
Der Engel grüßt dich
In der Sprache der Schönheit:
Chaire kecharitomene!
Das heißt verdolmetscht:
Du bist schön,
Du mit Schönheit Übergossene!
Du bist schön in Gottes Augen,
Gott hat Wohlgefallen an dir gefunden,
An deiner Schönheit Wohlgefallen!
Und Elisabeth preist Maria:
Du bist mehr gesegnet
Mit Schönheit
Als alle anderen Frauen!
Und du selbst, Maria, singst:
Von heut an werden mich preisen
Als Schönste aller Frauen
Alle Kinder und Kindeskinder!
Darum verehre ich dich
Auf dieser tristen Erde,
In der finsteren Folterkammer:
Du allein bist schön!
In meinem Geist erscheinst du
Als Spiegel der göttlichen Schönheit!
Du bist die Jungfrau von Guadelupe,
Die wahre Ikone
Der präexistenten Maria,
Abglanz der göttlichen Schönheit,
Schönheit von der Schönheit Gottes,
Makelloser Spiegel
Und unbeflecktes Abbild
Der Urgottheit der Urschönheit!
Anbeten will ich die wahre Schönheit,
Tiefer noch als ein Sklave
Will ich im Staube verehren
Deine himmlische Schönheit,
Himmlisches Mädchen,
Selige Jungfrau,
Bildschönes Ebenbild
Der makellosen Schönheit der Gottheit!



VIRGO PRAEDICANDA


Lobwürdige Jungfrau,
Meine Predigt
Und mein Lobpreis bist du!
Meine Großmutter ist gestorben,
Mein Ein-und-Alles in der Welt,
Meine eine einzige Großmutter,
Die mir Großmutter war und Großvater auch!
Als meine Großmutter starb,
Bin auch ich gestorben
Und lebe nun im Jenseits.
Wenn Vater und Mutter mich verlassen,
Nimmt der Herr mich auf.
Als meine Großmutter gestorben
Und im Himmel neugeboren
Als meine Großengelin,
Da gab mir Gott
Die Mutter Christi
Zur Großen Mutter.
Nun bist du meine Predigt,
Große Muttergottes!
Und konnt ich dich erst nicht Mutter nennen,
Warst du mir die Geliebte,
Die Braut, die Lebensgenossin.
Dann im Kreuz der Minne
Lehrtest du mich, Maria,
Durch meine Großmutter-Großengelin:
So ist meine Mutterliebe!
Ich bin die Große Muttergottes,
Ich bin die Gottesmutter.
Ja, du scherztest mit mir
Und so sang ich dir scherzend:
Maria ist Mutter Gottes
Und ich bin Gottes Kind,
Maria ist meine Großmutter also!
Ja, Maria, ich scherze,
Doch meine Großmutter war
Meine Großmutter in der Natur,
Und du, Maria,
Bist meine Große Mutter in der Gnade.
Einst als Heide suchte ich
Die Magna Mater des Matriarchats.
Nun hab ich gefunden, Maria,
Die wahre Magna Mater,
Maria, meine Predigt,
Die Magna Mater Dei!



VIRGO POTENS


Mächtige Jungfrau,
Die sterbliche Frau, die ich liebe,
Hat solche Macht über meine Seele,
Daß ich verliebt im Wahnsinn der Liebe
Ausrief in einem Liebessonett:
Allmächtige Göttin!
O Maria,
Sollt ich dir weniger Ehre geben?
Die Mutter Kirche sagte mir einst:
Das eine ist die Theologie,
Das andre der Überschwang des Poeten,
Den erlaubt die Mutter Kirche.
Erlaube erneut, o Mutter Kirche,
Den Überschwang des Poeten,
Verliebt in die Frau Maria:
Allmächtige Göttin!
Gott ist Gott,
Ein Gott, kein anderer neben Gott.
Doch Maria ist Gottes Potenz,
Die potente Jungfrau!
Wie nennt dich die Mutter Kirche?
Fürbittende Allmacht,
Allmacht auf den Knien!
O Maria, allmächtige Advocata,
O potente Jungfrau,
Maria, Gottes Potenz,
Ich preise dich in meiner Not
Im Angesicht des Todes:
Allmächtige Jungfrau!
All unser Heil kommt von dir,
Alle Gnaden kommen von dir,
Unser ewiges Leben
Verdanken wir deiner Potenz,
Allmächtige Göttin Gottes,
Allmächtige Jungfrau Jesu!
Der Tod ist zu meinem Fenster
Hereingestiegen als Schatten,
So flehe ich als sterblicher Sklave
Für alle sterblichen Wesen,
Die im Todesschatten leben,
Schenke uns allen das ewige Leben,
Durch deine Fürsprache bei dem Sohn,
Allmächtige Göttin Maria!



VIRGO CLEMENS


Gnädige Jungfrau,
Gütige Jungfrau,
Freundliche Jungfrau,
Milde Jungfrau,
Sanfte Jungfrau,
Wie soll ich dich preisen, Maria?
Dein Herz ist voller Demut,
Dein Herz ist voller Sanftmut,
Sanfte Madonna,
Sanft wie ein Reh,
Sanft wie ein Hase,
Sanft wie Falterflügel,
Sanft wie Entenflaum,
Sanft wie ein Rosenblatt,
Sanft wie Schneeflocken,
Sanft wie ein Bett,
Sanft wie Mondschein,
Sanft wie Morgentau,
Sanft wie ein Mädchenkuß,
Sanft wie Maienluft,
Sanft wie die Apfelblüte,
Sanft wie ein Bad,
Sanft wie ein Schoß,
Sanfte Madonna!
O wie gütig du bist, Madonna,
Dein Herz steht allen offen,
Dein Herz ist voller Mitgefühl
Und einfühlsam und empfindsam,
Deine Seele ist sanft,
Deine Stimme ist sanft,
Dein Blick ist sanft,
Dein Lächeln ist lieblich.
Wie der Syrier selbst,
Der Sohn des Höchsten,
Auf prophetische Art
Bist du freundlich-ernst
Den Menschenkindern zugetan,
Du zärtliche Mutter,
Du liebliches Himmelsmädchen!
Wie schön hat von dir gesungen
Der Poet, der Charis besang:
O so white, o so soft, o so sweet is Shee!



VIRGO FIDELIS


Du treue Jungfrau,
Gott getreue Jungfrau,
Dem Menschen treue Jungfrau!
Ich singe die Geschichte deiner Treue:
Bevor ich geboren,
Hast du mich auserwählt
Zu deinem Sohn und Geliebten,
In der Taufe
Vorm Marienaltar
Hast du mich angenommen
Und wiedergeboren für Gott,
In meiner Jugend
Hast du mich als Mutter der Kirche
Gelehrt das Pater-in-Uranos,
Dann hab ich dich verlassen,
Aber du bliebst bei mir
Als Madonna dell’Anima,
Erschienst mir als Lichtgestalt
Und Himmelsmädchen in meinen Träumen
Und führtest mich zu Christus,
Christus offenbarte mir Gott
Und Gott führte mich zu dir,
Mirjam, Schwester Aarons,
Sulamith und Immaculata,
Aber die Protestanten raubten
Mir meine Geliebte,
Ich irrte in den Sekten,
Aber du bliebst bei mir,
Madonna Sixtina,
Maria, du Schöne,
Du führtest mich zurück
Zu Christus, Carmencita,
Unsre Liebe Frau vom Karmel,
Ich weihte mich dir,
Ich verlobte mich mit dir,
Ich nahm dich in der Kirche zur Frau,
Da führtest du mich
Zur Ewigen Weisheit,
Zur Mutterliebe Gottes,
Zur Gottes-Ehe,
Ich aber irrte von der Kirche ab,
Doch du bliebst bei mir,
O Große Mutter Gottesmutter,
Und führtest mich zurück
Zur Eucharistie,
Denn die Eucharistie
Ist dein Unbeflecktes Herz!
Du bist treu, Maria,
Ganz treu will ich sein,
Dein Josef sein, Maria,
Und Gott getreu sein wie du!



SPECULUM IUSTITIAE


Spiegel der Gerechtigkeit,
Spiegel jeder Tugend,
Ganz vollkommne Menschentochter,
Spiegel des Menschen
Und Spiegel Gottes, Maria!
Frau Weisheit bist du,
Unbefleckter Spiegel
Des Lichtglanzes Gottes,
Makelloser Spiegel
Der Allmacht des Ewigen,
Fleckenloser Spiegel
Der Lebenskraft Gottes!
In deinem Spiegel,
Du Spiegel der göttlichen Schönheit,
Erkenne ich die Urschönheit,
Erkenne ich die Urgottheit!
Bevor meine leibliche Mutter
Mich im Mutterschoß empfangen,
Schaute ich in deinem Spiegel,
In dir, Maria,
Die göttliche Schönheit,
Die göttliche Weisheit,
Die göttliche Liebe!
Ich schaute diese Drei-Einheit
Der Gott-Natur!
Und als die Urgottheit der Urschönheit
Gezeugt die göttliche Weisheit
Und als die Urgottheit der Urschönheit
Die göttliche Weisheit liebte
Mit der göttlichen Liebe,
Da beschaute ich
Die Gott-Natur
In deinem Spiegel, Maria!
Hort der Dreifaltigkeit bist du,
Ruhehafen der Dreieinigkeit,
Spiegel der Trinität!
In dir, jungfräulicher Spiegel,
Erkenne ich mich selbst
Als Spiegel im Innern der Seele,
Ich bin im Innern
Ein makelloser Spiegel Gottes,
Denn meiner Seele Seele ist Maria,
Spiegel der göttliche Schönheit,
Spiegel der göttlichen Weisheit,
Spiegel der göttlichen Liebe!



SEDES SAPIENTIAE


Sitz der Weisheit,
Thron der Weisheit,
Wohnung der Weisheit,
Goldnes Haus der Weisheit,
Mutter der göttlichen Weisheit,
O Maria, Frau Weisheit selbst!
Jesus, menschgewordne Weisheit,
Sagte einmal zu einem Kinde:
Ohne meine Mutter
Ist alle Weisheit Torheit!
Und ein Heiliger sagte:
Willst du weiser sein
Als selbst der weise Salomo,
So weihe deine Weisheit
Maria, der Mutter der Weisheit.
Die Nonne der Weisheit sagte:
Die Weisheit ist Maria,
Die Weisheit ist Jesus,
Die Weisheit ist die Kirche.
Salomo aber bat um Weisheit
Und bat Gott um die Weisheit.
Ich aber bitte Maria
Um die Gabe der Weisheit.
Mutter der göttlichen Weisheit,
Wohnung der göttlichen Weisheit,
Wie du die Weisheit geboren
In der Menschennatur,
Gebäre die göttliche Weisheit
In meiner Menschennatur!
Sapientia, das heißt Sabbern,
Sabbern wie ein Kind
Von Gottes Muttermilch,
Solchen Geschmack zu haben
An der süßen Honigmilch
Der Mutterliebe Gottes!
O Maria, gewähre mir die Gnade,
Geschmack zu haben an der Weisheit,
Der fleischgewordnen Weisheit,
Schenke mir das Fleisch der Weisheit
Zur eucharistischen Speise
Und den Mischwein gottmenschlicher Weisheit
Zum blutigen Wein des Abendmahles,
Maria, Tabernakel der göttlichen Weisheit!



CAUSA NOSTRA LAETITIAE


Maria, Ursache unserer Freude,
In der finstersten Nacht der Seele
Ging ich zu Bett in meinem Sarg
Und rief zu deinen Brüsten:
Barmherzige Brüste Mariens,
Laßt mich saugen und trinken
Die süße Muttermilch des Trostes
Aus dem prallen Reichtum
Der Brüste deines Glanzes, Maria!
Ich träumte von Sankt Anna,
Sankt Anna sprach zu mir
Von Meister Eckard,
Von Sein und Leben,
Von der Gottesgeburt in der Seele!
So bin ich erwacht
Und auferstanden vom Tod
Und tanzte mit dem Heiligen Geist
Und flog durch den lichten Äther
In den zärtlichen Armen
Der umarmenden göttlichen Liebe,
Verschloß im Herzen Mariens
Die Kinder meiner Seele,
Die Kinder meiner Kinderlosigkeit.
Da brachtest du, Maria,
Meine geliebten Kinder zu mir:
Was hat Maria in der Hand
Da neben Jesus am Kreuz?
Mein Kind, einen Becher,
Da sammelt sie Jesu Blut.
Das wird in Wein verwandelt,
Den trink ich in der Kirche.
Spricht der süße Kindermund:
In deiner Kirche
Trinkst du das Blut Jesu!
Ja, Maria hat mir eingeschenkt
Den blutroten Rotwein,
Jauchze, juble, meine Seele!
Schön sind die nackten Füße
Der Freudenbotin Maria,
Die spricht zu ihrem Sohn-Geliebten:
Die lebendige Gottheit
Ist deine himmlische Mutter!
Wahrlich, wahrlich, Maria,
Aus deinen Brüsten saug ich Wonne,
Du bist der Grund meines Jubels,
Kausalität der Ekstase, Madonna!



VAS SPIRITUALE


Du Kelch des Geistes,
In China bist du
Die goldene Vase
Mit dem Schlehenzweig.
Du bist eine kristallene Vase,
Ganz transparentes Glas,
In dir steckt
Der ganz reine Pflaumenblütenzweig
Der keuschen Liebe Gottes.
Ich denke an meine Freundin,
Du Becher der Spiritualität,
Ich bitte dich, du Becher der Mystik,
Schenke der Freundin voll ein
Den Trank der Weisheit,
Ich bitte dich, du Becher der Weisheit,
Gefäß der Erleuchtung,
Übergieße, überschütte die Freundin
Mit dem Licht der Erleuchtung
Der ewigen Weisheit!
Ich liege auf meinem Sofa
Und trinke den nächtlichen Wein.
Du bist der Römer, das Glas,
Mit dem Traubenblut Christi.
Aber mir, Geliebte,
Bist du nicht nur der Becher,
Mir bist du auch der Wein,
Der Wein der blutigen Tränen
Der mystischen Rose Maria,
Der Wein der Ekstase
Aus den weisheitsvollen Brüsten Mariens!
O Herzblut mitgekreuzigter Jungfrau!
Aber du bist auch der Gral,
Den suchte ich immer
Als christlicher Ritter,
Den ich fand auf Mont Salvator,
Da strömt Leben in Fülle,
Speise der Seele, Trank des Geistes,
Weisheit in Fülle
Aus dem mystischen Gral,
Der Maria heißt,
Schwarze Madonna
Von Mont Salvator.
Denn schließlich bist du
Der Abendmahlskelch,
Der das Blut des Herrn
In meine Seele gießt,
Der Gral der heiligen Mutter Kirche,
Der Gral der katholischen Templer,
Der das Blut der göttlichen Weisheit
Eingießt in mein schwarzes Blut!
Ich gieße mein liebendes Blut
In deinen Becher, Maria,
Meiner Liebe Ganzhingabe
In deinen Becher, Maria,
In deinen Becher, Madonna,
Denn dein Becken ist der Becher
Der brennenden Liebe!



VAS HONORABILE


Du kostbarer Kelch,
Du ehrenhafter Kelch!
Die Freundin sucht
Den mystischen Gral,
Du aber sprachst zu mir:
Mein Söhnchen, kehre um
Zum Sakrament des Altares!
Ich sprach: Maria, wo bist du?
Du sagtest: In der Kirche
Wirst du mich finden!
Ich ging in die Kirche
Und sah den kostbaren Kelch
Und tauchte das Manna
(Man hu, was ist dies?)
In den kostbaren Kelch
Mit dem Tau des Lichts
Und das göttliche Fleisch
Glänzte von Milch,
Von Muttermilch Mariens,
Und ich speiste das Fleisch
Des Leibes der Frau Weisheit
Und sog die Milch Mariens,
Süßer als Manna,
Die Milchtropfen glänzten,
Und da ich das Fleisch
Und die Muttermilch
Mit Lippen meiner Seele aufnahm,
Ging hinter mir die Tür,
Du tratest ein, Maria,
Ich hörte dich kommen,
Doch ich sah dich nicht,
Ich sah dich nicht, o Frau,
Doch ich schmeckte deine Milch!
Leib Christi, sprach der Priester,
Milch Mariens, sprach meine Seele.
Da standest du neben mir
Und warst auf meinen Lippen
Das Fleisch der Liebe
Und der Tau der Auferstehung.
Und die Hostia sprach:
Ich bin deine Mutter!
O du kostbarer Kelch,
O du heiliger Gral,
O du Becher der Ehre,
Ich habe gespeist
Das Manna der Mutter
Und die Milch der Schönen
Liebe getrunken!



VAS INSIGNE DEVOTIONIS


Vortrefflicher Kelch der Andacht,
Gefäß der Ganzhingabe!
Im Morgentraum, Maria,
Sprach die heilige Mutter Anna:
Hosianna, Hosianna!
Und ich schaute deine Glorie
Und ich scherzte mit dir
Und sprach zu dir im Traum:
Ich kröne dich, Maria,
Mit den neun Kronen der Isis,
Der neunfaltigen Gottheit
Von Ober- und Unter-Ägypten!
Da lächeltest du, Maria,
Und sprachest: Ich segne dich, mein Kind,
Mit dem feierlichen Segen,
Den mir der Allerhöchste gewährt.
Ich erwachte und las
Im Hohen Liede Sulamiths.
Im mystischen Worte Gottes
Gabst du dich ganz mir hin!
Sonst pflegtest du zu sagen:
Mein Becken ist ein Becher,
Dem nie der Mischwein mangelt!
Heute morgen sprachst du:
Das Innere meines Schoßes
Stöhnt dir entgegen!
Mein Nabel ist ein Kelch,
Ein Kelch voll Wein!
Mein Schoß ist ein Weizenhaufen,
Umsteckt mit Lilien!
O Madonna Sulamith Maria,
Du Becher der Devotion,
Meiner Anbetung Becher,
Dein Becken ist ein Becher
Mit dem eucharistischen Blut,
Dein Schoß ist warm
Wie das Innere eines Dampfbrötchens,
Süß wie das Manna des Himmels!
Beim Hochzeitsmahl des Himmels
Empfange ich von deinem Schoß
Das Manna und den blutigen Wein,
Das eucharistische Fleisch
Und den sakramentalen Tau der Liebe,
Aus deinem Schoß, Maria,
Becher der Devotion,
Becher der Ganzhingabe!



ROSA MYSTICA


Mystische Rose,
Der Magier sprach
Zu meiner Freundin:
Die rote Rose
Ist Symbol der Begierde,
Die weiße Rose
Ist Symbol der Erleuchtung,
Schenkt ein Mann dem Weibe
Eine lachsfarbne Rose,
So liebt er sie ganz
Mit Leib und Geist.
Der Mönch aber sprach:
Die weiße Rose ist
Symbol der Keuschheit Mariens,
Die rote Rose ist
Symbol der Passion Jesu,
Des Blutes Jesu.
Fort mit aller Weisheit der Welt,
Aus den Büchern gelernt!
Mein Herz schaut Maria
Als scharlachrote Rose,
Dunkel, aus blutrotem Purpur!
Weh mir, Maria,
Ich kann nicht glauben, dass
Du die dornenlose Rose bist,
Du bist die scharlachrote Rose
Der Leidenschaft Gottes,
Deine Dornen sind meine Kreuze!
Die mystische Rose spricht:
Meinem Dornenvogel,
Dem Schönsten der Sänger,
Schenke ich Kreuze,
Dunkel wie die Nacht,
Verzehrend wie die Leidenschaft,
Kalt wie die Angst,
Trocken wie die Wüste!
Ach Maria, meine schöne Rose,
Die Sänger der Liebe irren,
Nicht im Bett aus Rosenblüten
Bettest du mich, Maria,
Sondern im Bett aus Dornen!
Am Kreuz, dem Bett der Dornen,
Wurden wir vermählt,
Du, die mystische Rose,
Ich, der singende Dornenvogel!
Blut, Feuer der Liebe,
Unaussprechliche Schmerzen
Unaussprechlicher Liebe
Offenbaren mir
Die mystische Rose,
Den Schmerz der Liebe,
Die Leidenschaft Gottes!



TURRIS DAVIDICA


Turm Davids bist du,
Tochter Zion bist du,
Die Muse des Psalmisten,
Die Lade des Bundes,
Vor der David tanzte
Entblößt,
Ob Michal auch gespottet,
Die Sklavinnen ehrten ihn.
Der Sohn Davids,
Der Dichter Salomo,
Sang, Madonna Sulamith:
Dein Hals ist der Turm Davids,
Waffen der Heroen hangen daran,
Waffen und Schilde.
Ich betrachte deinen Hals so gerne,
Wie Botticelli deinen Hals gemalt,
Als er Simonetta
Gemalt als Madonna
Mit dem goldnen Granatapfel.
Auch die Jüngerin Jesu,
Sankt Susanna von Galiläa,
Hat einen schönen Hals.
Aber dein Hals, Madonna,
Ist makellos schön,
Und ich glaube zu verstehen,
Warum dein Hals so schön ist.
Du bist der Hals,
Da Christus das Haupt ist
Und die Kirche der Körper,
Denn vom Haupt, von Christus,
Strömt die ganze Gnade
Durch den Hals, durch Maria,
In den Körper, die Kirche.
Aber was meinte Salomo,
Wenn er die Waffen und Schilde
Hangend an deinem Hals besang?
Du trägst um deinen Hals
Ein Kettchen der Weisheit
Mit wundertätigem Medaillon,
Eine Brosche
Mit dem Zeichen des Kreuzes.
Das Kreuz allein ist deine Waffe,
Denn du siegst nicht mit Gewalt,
Du siegst
Mit dem Schwert im eigenen Herzen!
All der göttliche Odem
In deiner Kehle, Madonna,
Haucht: Friede sei mit euch!



TURRIS EBURNEA


Maria, mein Elfenbeinturm,
Maria, meine Einsamkeit,
Maria, meine Karmelzelle!
Du bist der wehrhafte Leuchtturm
Der unfehlbaren Wahrheit
Und zugleich eine liebende Mutter,
Gebärerin der Christen.
Du bist das diamantne Gesetz
Der Offenbarung des wahren Gottes
Und die mütterliche Gnade
Der Freudenbotschaft Jesu.
Du bist eine Schatzkammer aller Gnaden,
Gebaut aus Kristall und Amethyst,
Und zugleich die Taube,
Die weiße Taube der Seele,
Die mütterlichgurrende Taube.
Du bist der wehrhafte Rundturm,
Deine Brüste sind Türme,
Du bist der Turm auf der Mauer,
In dem der Sprengstoff aufbewahrt wird,
Der Sprengstoff der göttlichen Liebe!
Du bist ein weißer Turm,
Schön wie eine Gazelle,
Lang und schlank wie der Hals der Giraffe,
Dein makelloses Weiß
Ist deine strahlende Schönheit,
Deine liliengleiche Schlankheit
Ist von makelloser Schönheit,
Du bist makellos weiß
Wie der Zahn des Elefanten.
Aber du bist auch empfindsam
Wie der Elefantenbulle,
Wenn er beim Elefantenkälbchen steht.
O Maria, feinfühlig bist du,
Einfühlsam bist du, Maria,
Wie der Elefantenbulle,
Der sein Elefantenkalb beschützt
Gegen die teuflischen Jäger.
Maria, starker Turm Davids,
Maria, wehrhafter Elfenbeinturm,
Maria, diamantharte Wahrheit,
Maria, zärtlicher Elefant,
Maria, liebende Mutter,
Behüte die Seelen deiner Kinder,
Die Kleinod-Seelen,
Die Tauben-Seelen,
Behüte die Seelen deiner Kinder
Und meine Einsame
In deinem Elfenbeinturm, Maria!



DOMUS AUREA


Maria, du goldenes Haus,
Ich sah dich heute, du goldenes Haus,
Der Geist sprach: Bald kommt,
Der kommen soll!
Maria, du sprachst zu mir:
Des Kindes Seele
Gleicht einer weißen Taube.
Da kam das Kind
Und nahm mich mit
Zum goldenen Haus.
Da sah ich des Kaisers Krone
Von Gold, Edelstein und Perlen,
Und den Ring der Kaiserin.
Am Hofe des Kaisers
Ward das Sonett erfunden.
Im Reiche des Kaisers
Lebten in Frieden versöhnt
Muslime, Juden und Christen.
Ich sah im goldenen Haus
Den Paradiesvogel
Mit smaragdener Kehle
Und sah den Falken,
Der Kaiser liebte den Falken,
Es war der himmlische Falke
Der Sonne der Gerechtigkeit.
Ich sah im goldenen Haus
Das Buch der Weisheit,
Von Mönchen immer wieder
Liebevoll abgeschrieben.
Und ich sah den Keller,
Den Keller des Unbewussten,
Die Katakombe,
Das Jenseits sah ich,
Es war von Gold und Glas
Und wie ein Meer von Kristall,
Von allerreinstem Jaspis.
Maria, du goldenes Haus,
Du bist der Tempel Salomos,
Dein Schoß ist das Allerheiligste,
Da sich Gott im Dunkel verbarg,
Denn Gott sprach zum Weisen:
Ich habe die Sonne am Himmel gemacht,
Doch ich will wohnen im Dunkel,
Im Dunkel des Allerheiligsten
Des goldenen Tempels,
Im Dunkel des Schoßes Mariens!
O Maria, ich wohne auch
Im Dunkel deines Schoßes,
Im Allerheiligsten Gottes.



FOEDERIS ARCA


Du bist die Bundeslade, Maria,
Meine Herrin, vor der ich tanze
Nackt bis auf den Lendenschurz
Und will mich noch tiefer
Erniedrigen vor der Bundeslade!
Hier ist der Ort, der uns rettet,
Hier ist der Altar, wo ich bete
Zum Herrn der Heerscharen,
Gott möge den bösen Feind,
Feind Gottes und der Menschenkinder,
Aufhängen am nächsten Baum!
Aber Gottes Kinder retten!
Siehe, ich träumte, Maria,
Ich sprach zu protestantischen Brüdern:
Das unblutige Messopfer des Altares
Ist Vergegenwärtigung
Des Sühneopfers Christi am Kreuz.
Siehe, Maria, ich saß vor der Lade,
Ich saß vor dem Gottesschrein,
Dem Schrein der Vergegenwärtigung,
Und meine Seele sah dich, Maria,
Ein weißer Schleier
Verhüllte in Demut dein schönes Haar,
Du faltetest die Hände zum Gebet
Und knietest zur Anbetung Gottes
Und betetest innerlich:
Heilig, heilig, heilig
Ist der Herr der Heerscharen,
Gelobt sei, der da kommt
Im Namen des Herrn!
Da sah meine Seele Jesus,
Er reichte Maria die Hostie,
Maria empfing knieend
Vom stehenden Hohenpriester Jesus
Die Hostie in den Mund.
Jesus sprach zu mir:
Die zärtliche Liebe
Einer liebenden Mutter
Ist ein matter Abglanz
Meiner Liebe zu dir!
Da speiste ich die Hostie Christi,
Das Sakrament der Liebe,
Das Fleisch der göttlichen Weisheit.
Die Hostie war Hagia Sophia,
Hagia Sophia trat ein
In den Tempel meines Herzens,
Setzte sich in den Thron meines Herzens.
Ich betete an im Inneren
Meine göttliche Herrscherin,
Hagia Sophia in mir!
Da sprach der Priester: Amen.



IANUA CAELI


Pforte des Himmels,
Tu dich auf, du Pforte,
Altehrwürdiges Tor,
Perlenpforte des Paradieses
Aus Einer Muschelperle,
Du enge Pforte
Zur Ewigen Liebe!
Durch dich ist der Gott des Himmels
Auf die Erde gekommen,
Durch dich soll der Mensch der Erde
In den Himmel kommen.
Und Maria, die Himmelspforte,
Tat sich auf und offenbarte mir
Das verheißene Land,
Wo Milch und Honig strömen!
Ich sah das kristallene Meer
Des Paradieses und schweben
Im himmlischen Throne
Die Madonna und Adonai!
Ich sah den Weinberg des Geliebten,
Ich sah den Weingärtner,
Sah den Weinstock
Und sah die Reben, die Frucht brachten,
Sah die Trauben,
Die Brüste der Geliebten!
Ich sah den Berg Gottes
Und sah den Herrn, meinen Hirten,
Den guten Hirten,
Der sein Leben ließ für die Schafe.
Und ich hörte seine Stimme.
Und ich sah den Strom des Paradieses
Und sah die Bäume des Paradieses.
Ich sah auch die heilige Stadt,
Die Stadt der paradiesischen Liebe.
Und Unsre Dame
War der Tempel dieser Stadt.
Und ich liebte als schöner Jüngling
Und wurde geliebt als schöner Jüngling:
Du bist ein begehrenswerter Mann,
Du von der Gottheit Geliebter!
Und auf dem Gipfel des Herzens,
Im Höhepunkt der Ekstase,
Schaute ich die erhabene Taube
Des Heiligen Geistes der Liebe
Und betete an die Gottheit
Der Schönen Liebe – Jahwe!



STELLA MATUTINA


Morgenstern nennt dich die Kirche,
Maria, Königin der Schönheit und Liebe!
In der Apokalypse
Spricht Jesus zum Seher:
Ich bin der brillante Morgenstern,
Ich bin Aster!
Wohin führt mich das Wort
Aster, Morgenstern?
Ich höre Astarte erklingen,
Die Göttin der Liebe von Tyrus,
Ich hörte Ashtaroth ertönen,
Die Göttin von Baschan,
Ich höre auch Esther,
Der Name bedeutet Stern,
Der Name bedeutet Morgenstern.
Der Bibellehrer sprach
Von der Apokalypse,
Er sagte, Esther sei
Die Ishtar der Offenbarung
(Mordechai aber der Marduk der Bibel),
Ishtar, die Göttin von Ur,
Die Göttin der Liebe und Schönheit,
Himmelskönigin
Und Morgenstern.
Aber höre ich Ishtar,
So höre ich Ischa,
Ischa ist die Frau,
Ischa ist die Männin des Mannes,
Ischa ist Eva,
Die Mutter des Lebens,
Die Ur-Frau des Paradieses!
Christus ist der neue Adam,
Maria ist die neue Eva,
Maria ist die ewige Frau,
Maria ist Ischa,
Maria ist Esther,
Maria ist Astera,
Maria ist Morgenstern,
Maria ist die Himmelskönigin
Der Schönheit und Liebe!
Der Herr hat Maria
Aus reiner Gnade vergöttlicht,
Maria ist die, die sie ist
In der Trinität,
Nämlich Göttin der schönen Liebe!
Nun segne mich, Maria,
Segne mich vom Venusplaneten,
Laß tanzen den Venusplaneten
Und segne mich und die ich liebe
Mit Strömen der göttlichen Liebe
Und Offenbarung der himmlischen Schönheit!
Halleluja,
Meine Gottheit ist die Schöne Liebe!



SALUS INFIRMORUM


Heil der Kranken, Maria,
Heute sprach meine Freundin:
Ich will Menschen Heil bringen,
Ich will sie heilen
Und ihnen helfen,
Den Sinn ihrer Krankheit
Zu erkennen und zu lernen
Aus den Leiden.
Heil der Kranken, Maria,
Ich sprach zur Freundin:
Gott allein schenkt Heil,
Gott allein schenkt Heilung,
Aber Gott schickt auch Kreuze,
Gott schickt Leid und Krankheit
Zum Heil der Seele
Und zum Heil der Menschheit.
Hier ist Geduld der Heiligen vonnöten.
Die kleine Therese sagte:
Ich suche nie das Leid,
Sonst könnte ich’s nicht tragen.
Aber sie litt mit Liebe
Das Leid, das Jesus ihr schenkte,
Zum Heil ihrer eignen Seele
Und zum Heil der Sünder.
Heil der Kranken, Maria,
Du hast mich geheilt
Von meinem Wahnsinn,
So weit es Gott gefiel,
Doch bleibt meine Seele krank
In Seelenqualen und Trauer,
Weil dies zum Heil notwendig ist,
Zum Heil meiner Seele,
Zur Sühne für die Sünde,
Zur Bekehrung der Sünder.
Lehre mich, meine Meisterin,
Mutter der göttlichen Weisheit,
Die Passion Jesu zu betrachten,
Aber mehr als die Leiden des Leibes
Die Leiden der Seele Jesu,
Die Einsamkeit und Todesangst,
Den Schmerz verschmähter Liebe,
Die Leiden des Verachtetseins,
Die dunkle Nacht
Der Gottverlassenheit!
Dann will ich vereinigen
Meine leidende Seele
Mit der leidenden Seele Gottes,
So wirst du mein Kreuz
Der kranken Seele
Verwandeln in Heil.



REFUGIUM PECCATORUM


O Maria, letzte Zuflucht der Sünder
Und der Sünderinnen, o Maria!
Ich denke an den Todesschatten
Lastend auf der Konkubine
Meiner sündigen Jugendtorheit
(Wir waren einst verschmolzen
In Sünde, aber die Verschmelzung
Schafft ein blutiges Band).
Und da die Drohung des Todes
Vor der Sünderin stand,
Da trat ich ins Pius-Hospital
(Pius des Neunten,
Pius des Zwölften)
Und hörte Frauen Gebete murmeln:
Ave Knotenlöserin!
Da kamst du zu mir
Als Frau aller Völker
Und flüstertest: Caritas!
Zuflucht der Sünder
Und der Sünderinnen
Und aller Menschenkinder,
Aller Gottvergessenen Heimat,
Mutter Maria!
Den kleinen Kindern,
Früchten gesetzlosen Beischlafs,
Breitetest du den Mantel
Und unter deinem Sternenmantel
Brachte ich die Kinder
Zur Ruhe, zur Geborgenheit,
Sie schliefen im Bett in meinen Armen
Und sie und ich in deinen Armen,
In der Falte deines Mantels!
Selbst dem Totschläger
Bietest du dich an
Als rettende Freistatt,
Du rettest noch
Den Mörder des eigenen Selbst
Auf den untersten Fuß
Des Berges des Purgatoriums!
Bei deinen blutigen Tränen,
Bei deinem gekreuzigten Herzen,
Bei deinem vergossenen Herzblut,
Mutter aller Menschen,
Große Mutter aller Menschenkinder,
Sei du der Sünderin letzte Zuflucht
Und der Kinder Geborgenheit
Und meiner leidenden Seele Ruhe,
Du Hort der kleinen Seelen,
Der Sünderin und der Kinder
Refugium sei
Dein barmherziger Mutterschoß,
Der Mutterschoß der Barmherzigkeit Gottes!



CONSOLATRIX AFFLICTORUM


Maria, Trösterin der Betrübten,
Advocata, Parakletin!
Du lehrtest mich den Trost
Der Philosophie, das Höchste Gut
Ist die Glückseligkeit
(Das Böse ist nichts).
Die Philosophie erhebt mich
Über mein persönliches Übel
In das Gute an sich,
Die wahre Schönheit,
Aus Ebbe und Flut
Im Tal der Tränen
Zur ewigseienden
Gottheit, All-Einheit.
Noch einen letzten Trost
Hast du im Leiden
Meiner Seele gegeben,
Daß nämlich das Leiden
Der gewisseste Weg
Ist zur Vereinigung mit Gott!
Aber schließlich tröstest du
Zu allerletzt mit der Hoffnung,
Mit der süßen Vertröstung!
Halleluja, ich liebe
Mit allen Leiden der Liebe
Die christliche Vertröstung
Mit dem ewigen Leben
Im Himmel nach dem Tod,
Der Glückseligkeit der Seelen,
Dem Leben und Lieben
Im Paradies,
Im Schoß des Paradieses,
Der Schau der göttlichen Schönheit,
Dem Einssein mit dem Zyklus
Der dreieinigen Liebe,
Dem Einsseins mit der Einheit
Der ewigen Gott-Natur,
Meiner göttlichen Mutter!
So tröstest du mich,
Maria, meine Mutter,
Daß ich in Schwermut und Nacht
Nur lalle mein Gebet:
O Gott, meine göttliche Mutter,
Ewige, meine göttliche Mutter,
Erbarme dich, Gott meine Mutter!



AUXILIUM CHRISTIANORUM


Hilfe der Christen, Mutter Jesu,
Heute hab ich gepredigt
Dem pietistischen Bruder,
Der pfingstlichen Schwester,
Die sehr schön und anmutig ist.
Ob der Koran geschaffen
Oder ungeschaffen sei,
Das weiß der Dichter nicht,
Doch dass der Wein
Noch vor den Engeln
Geschaffen ist,
Ist wohl kein Gedicht.
Mit meinen Zechgenossen
Sprach ich von Theologie,
Vom Morgenstern
Der Schönen Liebe,
Von der Taube
Der Schönen Liebe,
Von der Aphrodite Homers,
Der Aphrodite Hesiods,
Der Aphrodite Platons,
Der Aphrodite Sapphos,
Von Jesus, der Schönen Liebe!
Dann sprach ich von Maria,
Der Mutter der Schönen Liebe,
Von Jael, gesegnet unter den Frauen,
Von Judith, gesegnet unter den Frauen.
Und mit dem Christen
Und der schönen Christin
Grüßte ich englisch
Dich, o Mutter Jesu:
Freue dich, du Begnadete,
Unser Herrgott ist mit dir,
Du bist gesegnet
Mehr als alle anderen Frauen
Und gesegnet ist
Die Frucht deines Leibes,
Herr Jesus Christus. Amen!
So bist du die Hilfe
Der Christen, Maria,
Mit dem Rosenkranz
Führst du die Einheit herbei.



REGINA ANGELORUM


Königin der Engel,
Ich weihe dir meinen Engel,
Die himmlische Zwillingsschwester,
Mahanajim!
Sie war bei meiner Empfängnis
Schutzengel meiner Seele
Und geleitet mich
In der dunklen Stunde des Todes
Durch die eherne Pforte
Auf den Morgenstern,
In den dritten Himmel
Des Paradieses der Liebe!
Königin der Engel,
Ich weihe dir die kleinen Engel,
Wie ganz reine Kinder,
Ganz wie die beiden Engel
Zu Füßen der Sixtina,
Die Schutzengel all meiner Kinder,
Der Kinder meiner Kinderlosigkeit,
Daß die kleinen reinen Engel
Die Kinderseelen beschützen
Vor dem gefräßigen Satan
Und der irdischen Torheit
Und dass die kleinen Engel
Meine Lieblinge führen
In das süße Paradies,
Wo Milch und Honig fließen!
Königin der Engel,
Ich weihe dir den Erzengel
Michael, dass er segne
Meine Freundin,
Die die Wahrheit sucht
(Und wer die Wahrheit sucht,
Der ist schon im Bannkreis der Wahrheit),
Er schütze ihre Seele
Vor Luzifers List
Und führe sie
Zur göttlichen Weisheit.
Königin der Engel,
Bete für uns alle
Und bitte die Hagia Sophia,
Zu uns zu kommen,
Sie ist ja der große Schutzengel
Des Kosmos und führt
Den Kosmos aus dem Chaos
Durch die Amorisation
Zur Perfektion des Kosmos
In Gott,
Wo Liebe Alles in Allen ist!



REGINA PATRIARCHARUM


Königin der Patriarchen,
Königin der Matronen,
Königin der Sybillen!
Du bist die Frau Weisheit,
Die Athene des Odysseus,
Du bist die Königin der Liebe,
Die himmlische Aphrodite
Der keuschen Sappho,
Du bist das Werkzeug
Der mütterlichen Vorsehung,
Die himmlische Venus
Des Äneas und des Virgil,
Du bist die Idee der Schönheit,
Die Urania Platons!
Und du bist die Prinzessin,
Die lachende Sarah,
Du bist die Mutter
Zweier Völker
Wie die geschmückte Rebekka,
Du bist die kontemplative
Frau mit den schönen Augen
Wie die Lieblingsfrau Rahel,
Du bist gebenedeit unter den Frauen
Wie die Siegerin Jael,
Du bist die Mutter in Israel
Wie die Richterin Deborah,
Du bist die Königin,
Fürsprecherin und Retterin
Wie die gesalbte Esther,
Du bist die Freundin des Lösers
Wie die charmante Ruth,
Du bist die Retterin
Und Siegerin über den Feind
Wie die reizende Judith,
Gebenedeit unter den Weibern,
Du bist Fürsprecherin
Und Königinmutter
Wie die schaumgeborne Bath-Scheva,
Du bist die Makellose,
Die unbefleckte Freundin,
Die Braut und Geliebte
Wie die allerseligste
Schönheit Sulamith!
Du bist die Königin
Aller Propheten,
Jungfrau der Orakel,
Diva der Divination!



REGINA APOSTOLORUM


Königin der Apostelin der Apostel,
Königin der Apostel,
Königin aller apostolischen Christen,
Königin des Apostolats,
Königin der Liebe,
Mutter der Liebe für alle Menschen!
Wir sammeln uns im Zönakel
Am Abendmahlstisch
Und speisen im eucharistischen Brot
Die Speise der Schönen Liebe!
Am Himmel strahlt das Licht,
In der Kirche strahlt die Hostie,
Ein leuchtendes Dreieck
Aus glänzender Grünkraft
Schwebt überm Himmelsbrot,
Wir speisen die Gottheit!
Bei deinen blutigen Tränen,
Geheimnisvolle Rose,
Beim Blutstropfen,
Der über deine Hände
In deinen Schoß geronnen,
Den die kindlichen Engel
Im Becher gesammelt,
Liebe wollen wir bringen,
Zärtliche Mutterliebe,
Starke Vaterliebe!
Freude wollen wir bringen,
Das Lachen im Heiligen Geist!
Wir wollen die Suchenden
Zu Christus führen,
Wir wollen die Mütter weiden,
Wir wollen die Kinder weiden,
Die großen und kleinen Kinder weiden,
Alle Kinder aller Mütter
Deinem Herzen weihen,
Alle Mütter aller Völker
Deinem Herzen weihen,
Orthodoxe und Protestanten,
Muslime und Juden,
Taoisten, Buddhisten, Hindus,
Afrikas und Amerikas Schamanen,
Deinem Herzen weihen
Und deinem Sohne Jesus,
Dem göttlichen Kinde!
Dem Liebling des himmlischen Vaters!
Der göttlichen Weisheit!
Denn Sie, die göttliche Weisheit,
Ist allein die wahre Gottheit!



REGINA MARTYRUM


Königin der Märtyrer,
Königin des weißen Martyriums,
Da das Herz geopfert wird
Zur Sühne der Sünden der Welt
Durch verborgene Sühneopferseelen,
Königin des roten Martyriums,
Da durch die Kraft
Der christlichen Hoffnung
Auf die Auferstehung der Toten
Und das ewige Leben
Das eigene Leben und Sterben
Blutig geopfert wird
Zum Zeugnis Christi!
Königin des roten Martyriums
Von Dietrich Bonhoeffer,
Königin des roten Martyriums
Von Maximilian Kolbe,
Königin des roten Martyriums
Von Edith Stein!
O Königin der Toten,
O Königin der Lebenden!
O Königin der Juden,
O Königin der Protestanten,
O Königin der Orthodoxen,
O Königin der Katholiken!
Mutter der Kirche!
Das Blut unschuldiger Opfer
Schreit von der Erde zu Gott,
Schreit laut wie Abels Blut
Um die Einheit der Gläubigen!
Mutter der Märtyrer,
Königin der Kinder Gottes,
Durch das Zeugnis der Marterzeugen
Und deine Fürsprache vor dem Herrn
Erscheine in der sichtbaren Kirche
Die Einheit der unsichtbaren Kirche,
Daß die Macht des Antichristen
Gebrochen wird durch die Kirche:
Ein Glaube, eine Taufe, ein Herr!
Ein Hirt und eine Herde!
Ein Lamm und eine Frau des geopferten Lammes!



REGINA CONFESSORUM


Königin der Bekenner,
Mit Liebe will ich bekennen,
Mit starker Vaterliebe,
Mit liebkosender Mutterliebe
Will ich bekennen den Kindern:
Jesus liebt die Kinder!
Jesus sagt den Kindern:
Die Erwachsenen sollen
Ein Vorbild sich nehmen an den Kindern,
Den Kindern gehört der Himmel!
Mutter, ich bekenne,
Die weiße Kirche Mariens
Ist die Wohnung Gottes,
Ich bekenne, Mutter,
Vor dem Altar der Schmerzensmutter:
Maria ist die Mutter
Aller Menschenkinder!
Ich bekenne vor dem Altar
Der Unbefleckten Jungfrau:
Maria ist die Siegerin
Über die Schlange des Bösen!
Ich bekenne, Maria,
Vor den beiden Cherubim
Und vor den Menschenkindern:
Im Tabernakel
Lebt im Himmelsbrot
Der lebendige Gott,
Der die Menschenkinder liebt
Wie eine liebende Mutter
Und ein starker Vater!
Ich bekenne, Mutter Jesu,
Daß Jesus das Lamm ist,
Unschuldig wie ein Lamm,
Sanftmütig wie ein Lamm,
Demütig wie ein Lamm,
Friedliebend wie ein Lamm!
Ich bekenne, Mutter Gottes,
Daß Christus Gott ist!
Ich bekenne, Frau,
Daß Gott ist
Die Allerheiligste Dreifaltigkeit!



REGINA VIRGINUM


Königin der Jungfraun,
Zwei Jungfraun will ich dir preisen.
Edith Stein ist meine Freundin,
Eine liebevolle Schwester,
Eine mütterliche Frau.
Sie ist Tochter Zions,
Freundin der Sophia,
Tochter des heiligen Thomas,
Tochter der Jungfrau Teresa,
Blume vom Karmel,
Liturgin im Tempel,
Braut Christi
Und gekreuzigte Christa!
O du Matrone Europas,
Ich liebe dich, Tante Edith,
Schwester Benedicta,
Und danke dir für deine Liebe!
Die andere Jungfrau
Ist die Jungfrau von Lothringen:
Frankreich ward ruiniert
Durch eine sündige Frau,
Frankreich wird gerettet werden
Durch eine reine Jungfrau.
Die Jungfrau von Lothringen,
Gott hat sie gesandt,
Die Ritterin Gottes,
Die Siegerin in den Schlachten Gottes,
Heerführerin der Heerscharen Gottes!
Sankt Michael steht ihr bei
Und Margarethe, die Meeresperle,
Und Katharina, die Große.
Ihr Hymen ward geprüft,
Es war intakt.
Sie hatte keine Monatsblutung.
Sie schlief nur mit Mädchen im Zelt.
Sie trug das Banner Mariens,
Drei goldene Lilien.
Eine Lilie erhebt sich steil,
Zwei Lilien breiten sich zu Seiten aus.
Die erhobene Lilie ist die Allmacht,
Die beiden Lilien zu Seiten
Sind die Weisheit und die Schöne Liebe.
Die Jungfrau von Lothringen
Ward gekreuzigt an der Lilie,
Von der Kirche verurteilt
Als Gotteslästerin,
Wie Sokrates den Giftbecher trank,
Wie Jesus am Kreuze starb,
Starb Jeanne d’Arc den Feuertod
Und ihr letzter Schrei war:
Jesus!



REGINA SANCTORUM OMNIUM


Königin aller Heiligen,
Göttin der Mechthild von Magdeburg,
Lehre mich die göttliche Minne,
Kleine Herrin des heiligen Franz,
Lehre mich geistlich arm zu sein,
Schwester der heiligen Magdalena,
Lehre mich den göttlichen Eros,
Freundin des seligen Heinrich Seuse,
Lehre mich Frau Weisheit zu küssen,
Mutter des heiligen Augustinus,
Lehre mich Gott zu bekennen,
Diva des Dichters Dante,
Lade mich ein in den Schoß der mystischen Rose,
Jungfrau der kleinen Therese,
Lehre mich mit dem Jesuskind zu spielen,
Freundin des heiligen Franz von Sales,
Lehre mich geistige Freundschaft,
Herrin des heiligen Johannes vom Kreuz,
Lehre mich die Gottes-Ehe zu leben,
Mutter der heiligen Teresa von Jesus,
Lehre mich in der Seelenburg zu beten,
Mutter der heiligen Hildegard von Bingen,
Lehre mich die Weisheit zu schauen,
Mutter der Juliana von Norwich,
Lehre mich Gott als Mutter zu lieben,
Dame des heiligen Bernard,
Lehre mich dein Minnesänger zu sein,
Königin der heiligen Edith Stein,
Lehre mich die Kreuzeswissenschaft,
Jungfrau der heiligen Jeanne d’Arc,
Lehre mich, für Gott zu kämpfen,
Mutter des weisen Meister Eckard,
Lehre mich Gott zu gebären,
Herrin des heiligen Grignion von Montfort,
Lehre mich ganz dein zu sein,
Mutter der heiligen Teresa von Kalkutta,
Lehre mich Gott in den Kindern zu lieben,
Mutter des heiligen Papstes Pius des Zwölften,
Lehre mich mit dir den Satan zu besiegen,
Mutter des heiligen Papstes Johannes Paulus,
Lehre mich für dich die Welt zu erobern,
Schöne Dame des heiligen Juan Diego,
Liebe mich, das kleinste deiner Kinder!



REGINA SINE LABE ORIGINALI CONCEPTA


Königin, ohne Erbschuld empfangen,
Die heilige Anna will ich preisen,
Die liebevolle Großmutter Jesu!
Sie hat in einem zärtlichen Kuß
In der goldenen Pforte Jerusalems
Dich empfangen, Maria.
Du bist die makellose Konzeption,
Du bist die Heiligung
Der Empfängnis.
Der Mensch ist vom Schöpfer geliebt,
Aus Liebe zur Liebe erschaffen
Vom Augenblick der Empfängnis an.
Aber wer bist du, Maria?
Du bist die Neue Eva.
Ich sah dich heute, Neue Eva,
Ich sah dich in einem Winkel
Des Gartens Eden,
In einem winzigen Teil des Himmels.
Im Paradiese blühten die Blumen
Und waren Zeichen der Weltseele Gottes
Und die Bäume und die Gräser
Waren lebendig von der Grünkraft Gottes.
Und der kosmische Christus
Als der Architekt Gottes
Baute mir die himmlische Wohnung
In der Stadt des himmlischen Vaters.
Und aus der Grünkraft Gottes
Und aus dem Lichtglanz Gottes
Kam zu mir in einer Vision
Die Neue Eva des Paradieses,
Die feminine Liebe Gottes.
Und ich sah die Wohnung
Des Paradieses,
Da ich wohnte im Garten Eden
Mit der Neuen Eva.
Sie wandelte zwischen den Blumen
In paradiesischer Schönheit.
Sie war wie die Grünkraft Gottes,
Wie der Atem der Weltseele Gottes
Und eins mit dem Atem meiner Seele.
Und im Innersten
Unserer Wohnung in dem Garten Eden
Ruhte im Brautgemach
Der siebenten Kammer
Die Neue Eva,
Durchsichtig ihr Kleid wie Sonnenlicht,
Licht ihr Leib wie weiße Jade,
Die Königin des Paradieses,
Meine große Liebe,
Meine ewige Liebe
Im Bett der Erkenntnis Gottes!



REGINA IN CAELUM ASSUMPTA


In den Himmel aufgenommene Königin,
Herrliche Himmelskönigin,
Du kamst am Morgen zu mir,
Wecktest mich früh vom Schlaf
Und setztest dich an mein Lager
Und sprachest: Geliebter und Sohn,
Bist du bereit, zu leiden
Als Sühne für die Kränkungen Gottes?
Du wirst noch viel zu leiden haben,
Aber sei nur mutig,
Nur Mut, mein Sohn!
Mein makelloses Herz
Wird dir immer deine Zuflucht sein.
Rufe mich, wenn du mich brauchst,
Ich werde dir immer Kraft geben.
Die Gnade Gottes wird mit dir sein.
Sage nur immer, wenn du leidest:
Aus Liebe zu dir, o mein Jesus,
Und aus Liebe zum Unbefleckten Herzen
Opfre ich meine Seelenleiden
Zur Sühne für die Sünde der Welt
Und zur Bekehrung der Sünder.
Bete nur immer: Ave Maria!
Mehr will ich dir heute nicht sagen.
Da schie ich: O Maria,
Nimm mich mit in den Himmel!
Sie öffnete ihre Arme,
Von ihren Händen strömte Licht,
Sie entschwebte gen Himmel
Und sagte lächelnd im Entschweben:
Du musst noch auf Erden bleiben,
Daß die Menschen mich kennenlernen
Und liebenlernen durch dich!
Es öffnete sich der Himmel,
Auf einer goldnen Straße des Lichts
Wandelte die Himmelskönigin
Zum Weißen Throne Gottes,
Zum Weißen Thron der Schönen Liebe!
O Maria, du bist so schön,
Dein Mund ist eine rote Rose,
Königin der schönen Liebe,
Im Himmel will ich dich küssen!


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