[Inhalt]

LIEDER DER HIMMLISCHE LIEBE

von Peter Torstein Schwanke

(April 2005)


ERSTER TEIL

„Ich habe mein Herz in deines hineingeschlossen...“
(Des Knaben Wunderhorn, Erste Epistel)

„Ewig Geliebte! wie zart
Erinnerst du dich deines Trauten!“
(Goethe, Diwan, Buch des Paradieses)



MARIA MAGDALENA

Urchristentum, wie warst du schön,
Wie mystisch, grenzenlos und frei,
Man ließ den Geist des Christus wehn,
Des Phönix aus dem roten Ei!

Wie Jesus Frauen doch geehrt
Und sie geheilt an Geist und Sinn,
Maria Magdala belehrt,
Der Jüngerschar Apostelin!

Die Frauen fragten Jesus viel,
Den weisen Meister Israels.
(Mein Petrus, nicht so neidisch schiel
Zu auserwählten Frauen, Fels!)

Maria Magdalena, die
Geheilt war und geheiligt ganz,
War mit Johannes von Sophie
Im Herrn umwunden mit dem Kranz.

Zu Christsophias Seiten steht
Johannes als der Minner da
Und die vereinigt im Gebet
Mit Gott, Maria Magdala.

In mystischer Ekstase sie
Geist kontemplierend wurde ganz
Und einig mit der Christsophie
Und tanzte in dem Himmel Tanz!

Messias war ihr Bräutigam,
Der hing am Marterholze nackt,
Der liebend in Maria kam
Im mystisch-sexuellen Akt...!

Die Hochzeit, welche himmlisch ist,
Ist ihres Bräutigames Ja,
Da Göttin sie, voll Jesus Christ,
Durch Gott Maria Magdala!


PARADIESISCH

Wie mir aus Gottes Morgenrot,
Das sich am Weltenmorgen malt,
Frau Weisheit schön von Zebaoth
Mit Liebesgunst entgegenstrahlt!

Wie Chockmah, ausgehaucht von Gott,
So frisch erquicklich niedertaut
Auf Adam, Odem im Schamott,
Als sei sie Lilith, seine Braut!

Die liliengleiche Lilith schaut
So licht aus Gottes Orient,
Sie, Adams erste, wahre Braut,
Die Gottes wahren Namen kennt!

Geliebter, der nun Adam ist,
Voll Lilith-Liebe strahlend keusch,
Er schaut zur Frau, ob sie ihn küsst,
Zu Eva, seines Fleisches Fleisch.

Da wandelt sie im Feigenblatt
Und all sein Seufzen säuselt: Du!
Sie aber schaut so müd und matt
Und hält ihr Herz verschlossen zu!

Und Adam weiß es besser nicht,
Er träumt alleinsam einen Traum,
Da Chockmah weise zu ihm spricht,
Die Taube in dem Lebensbaum:

Dein Selbst erkenne im Gemüt,
Denn wer das Selbst der Seele schaut,
Der sieht, wie rein die Lilie blüht,
Dem wird Frau Lilith liebe Braut!

Der liliengleichen Lilith Licht
Sieht fern von Eva innig an
Der Mann, der Chockmah Angesicht
Beseligt ihren Gottesmann!


SELIGER HEIMGANG

Als David alt und hochbetagt
Im Bette lag, an Leben satt,
Er über Frost und Kälte klagt,
Vor Frost und Kälte müd und matt,

Die Fürsten sprachen Israels:
Ein schönes Mädchen zu ihm führt,
Ein Mädchen gebe Gott der Fels,
Die Jungfrau ist und unberührt!

Sie suchten eine schöne Maid,
Schön schimmernd wie von weißem Schmelz,
Mit Jungfraunschönheit benedeit,
Für ihn, den König Israels.

Sie fanden Abischag, die nett
Umgab den König, daß ihm warm
Und wohlig ward im Sterbebett,
Gebettet in den Mädchenarm.

So selig war er, als der Tod
Gewaltig David übermannt,
Da ging zu Jahwe Zebaoth,
Der seine Jungfrau nicht erkannt.

Prophetisch schäumt der Muse Maul,
Die Prophetie in Tafeln grub:
So diente bei Johannes Paul
Die Liebe Frau von Guadelupe!


AN DIE BRAUT

O vielgeliebte Jungfrau, welch
Glückseligkeit strömt von dir aus,
Du gleichest einem Lilienkelch
Voll Heilgen Geistes Gnadentaus!

Des Geistes Wasser rein und keusch
Aus deinen Händen niedertaut,
Der Geist ergießt sich auf mein Fleisch
Durch deine Gnade, meine Braut!

Wie deine Liebe mich beglückt
Und deine hingegebne Huld,
Wie deine Gnade mich verzückt!
Nun lehr mich Stille und Geduld.

Wie trunken möcht von Geistes Kuß
Ich deine Himmelsliebe rein
Den Menschenkindern zum Genuß
In ihre Seelen gießen ein!

Wie möcht, von dir beseligt ganz,
Die mich in Lilienarmen hält,
Aufrufen ich zum Jubeltanz
Mit meiner Liebsten alle Welt!

Welt ahnt nicht, wie du lieblich bist,
Du Allgeliebte benedeit!
Und deine Minne auch vermisst
Die weltverliebte Christenheit!

Verzückt von deinen Küssen, Braut,
Erkannt von deiner Liebe Gunst,
Mein frommer Geist alleinsam schaut
Zu dir mit schöner Liebeskunst!

Geliebte mein, ganz bin ich dein,
Glückselig, Frau, durch deinen Charme,
So laß mich still verborgen sein,
Geliebter sein in deinem Arm!

All meine Liebe ströme ein
In dein vergöttertes Gemüt
Und durch dich in das Ewge Sein,
Der Gottheit dein, o Lieb, mein Lied!


DIE GOTTHEIT IIM SELBST

Die tiefverborgen und geheim,
Urewig ist, die Gottheit nur
Ist einzig meiner Seele Keim
Und lebt in mir als Gottnatur.

Nur wer sie findet in dem Kern,
Das absolute Sein als Du,
Wer sich versenkt in Gott den Herrn,
Allein wird finden Seelenruh.

Die Gottheit in mir, einig Ein,
Ist in mir wie ein goldnes Ei,
Und meine Seele gehe ein
Ins Innerste und sei dort frei!

Wer mit dem Geist die Gottheit denkt,
Des Geist wird heilig läutern sich,
Bis er in Gottheit sich versenkt,
Die mehr sein Selbst als selbst sein Ich!

Das Selbst des Selbstes anfanglos
Und endlos ist das A und O!
So sei in Gottes Mutterschoß
Ein geistgezeugter Embryo!

(So sorg dich nicht, der Weisheit Sohn,
Wenn du die Glaubenslosen siehst,
Sieh deine mystische Mission,
Daß du die Menschen mit dir ziehst,

Tauchst du hinab ins Brautgemach,
Der Gottheit Grotte im Gemüt,
Dein Herz die Nächsten nach und nach
Mit dir zur Liebesgottheit zieht!

Der innern Gottheit sei geweiht,
Der du mit deinem Leben singst
Und durch die weise Einsamkeit
Den Seelen Miterlösung bringst.)


DIE BLUME DES FELDES

Die Lilie ohne Namen will
Ausgießen ihren Gnadentau,
So trinke deine Seele still
Und immer zu der Lilie schau!

Was aber ihre Gnade ist,
Die dich verwandelt in ihr Herz,
Sie, die dich mit dem Jubel küsst,
Sie lehrt dich Liebe durch den Schmerz.

Sei du auf solche Weisheit stolz,
Die Rettung will der Seelen sein,
Die traurig bei des Hasses Holz
Litt um die Menschenkinder Pein.

Die gleich bei Kirche und bei Staat
Und bei den Jüngern in der Welt
Allein geblieben, Tau und Saat
Aushauchend, Blume auf dem Feld.

Des Feldes Blume arm und schlicht
Wird von den Menschen nicht erkannt,
Verborgen ist ihr schönes Licht
Alleinsam in dem düstern Land.

Da ward ihr traurig weh zumut
Wie bei den Wehen einer Frau,
Die Tränen weinte sie wie Blut
Als einen wundersamen Tau.

Wer hat die Blume angeblickt?
Zu Edelrosen sieht die Welt!
Feldblume, wer hat dich gepflückt
Und in die Vase dich gestellt?

Von Liebe lebst du und von Luft,
Die du zu Gottes Himmel blickst.
Doch glaub, daß du mit deinem Duft
Die Kleinen Seelen süß entzückst!


VISION

Die Christsophia breitet aus
Das glühendrote Flügelpaar,
Die Herrlichkeit erfüllt das Haus
Des innern Herzens wunderbar.

Komm, folge mir, komm in mein Reich,
Das nicht von dieser Erde ist,
Die dunklen Schatten fliehen gleich
Vorm Lichte der Sophia, Christ.

Verzückungen und Wonne lacht
In Engelsspiegeln vor dem Thron
Und Treppen steigen zu der Macht,
Licht füllt das kommende Äon.

Die Morgenröten steigen hold
Die Gipfel an der Ewigkeit,
Glückselige im Leib von Gold
Schön tanzen in dem weißen Kleid.

Die Engel tanzen zu Musik
Der Sphären durch das schöne All,
Die reinen Seelen jauchzen: Sieg!
Triumph und Sieg! zu Jubelschall.

Jerusalem ist unbefleckt,
Die himmlische Jerusalem,
Die goldne Gottesstadt perfekt
Ist allen Geistern angenehm.

Und dort im ewigen Äon
Die Gottheit strahlt, die Gottheit, Sie,
Regierend in dem weißen Thron –
Heil Jahwe durch die Christsophie!


ZERRISSENHEIT

Zerrissenheit ist Menschenlos,
So wie es Hindostan auch geht,
Die schwüle Sinnlichkeit ist groß,
Der weise Geist ist ein Asket.

Großmutter in der Agonie
Sah mich zerrissen in dem Saal:
Da war die süße Wollust, sie,
Und sie, das reine Ideal.

Platoniker entscheiden dies
Im reinen Sinne geistig keusch:
Die Seele kommt ins Paradies,
Verwesen wird das schnöde Fleisch.

Erfahrung ist doch ein Prophet,
Wer Weisheit der Erfahrung hätt!
Dir Freuden spendet das Gebet,
Dir Freuden spendet auch das Bett!

Gebetes Freuden lassen die,
Die Bettes Freuden ziehen vor,
Des Bettes Freuden finden nie,
Die wallen zu der Geister Tor.

Wenn Jesus aber Heiland ist
Und Heiler ist zu unserm Heil,
Dann wird der ganze Jesus Christ
In uns vereinen Teil und Teil.

Leib-Seele-Einheit, sagt man wohl,
Ist Menschenwesen heil und ganz.
So einig werden Pol und Pol
In Paradieses Freudentanz.

In Paradieses Liturgie
Ergießt sich Freude des Gebets,
Des Himmels Mädchen aber, sie
Mir schenken Freuden ihres Betts!


MAGDALENAS SEXUALITÄT

Du Herrin meines Schattens, dich
Will preisen ich mit ganzem Ja
Als schöne Offenbarung, ich
Lieb dich, Marie von Magdala!

Maria Magdalena ging
Zu vielen Männern, ließ sie ein,
Hetärenkünstlerin, sie hing
Am ewgen Sein im bunten Schein.

(Wär sie geweilt in Hindostan,
Des Kamasutra Kamala
Wär ihr gewesen frommer Plan,
So war Marie von Magdala.)

Erst als sie Jesus Christus fand,
Der war ihr heilender Prophet,
Ihm schenkte sie ihr schmachtend Land
Und ihre Sexualität.

Der Mystik große Meisterin
In ihrem tanzenden Gebet
Ließ ein den ewigen Ich-bin
In ihre Sexualität.

Der Mystik Hieros Gamos kam
Mit seiner Wonne Jubel-Ja
Durch Christus, ihren Bräutigam,
Zur Braut Marie von Magdala.

Von allen den Geschöpfen nackt
Ward sie von Jesus übermannt,
Der Mystik sexueller Akt
Geschah, sie hat den Herrn erkannt.


MATRIARCHALES GOTTESBILD

Als meine Mutter mit dem Schoß
Allschöpfrisch preis ich Ich-bin-da,
Die Schöne Liebe makellos,
Die große Jahwe-Schechina!

Als göttliche Geliebte, Braut,
Die immanente Harmonie
Des Vielen, hab ich angeschaut
Die eine Herrin Christ-Sophie!

Als meiner Seele Führerin,
Die meiner Seele Liebe preist,
Inspiration und Fünklein in
Mir innen, preis ich Ruach-Geist!

Maria ist des Vaters Kind,
Sie ist die Mutter von dem Sohn,
Die Braut sie von dem Geisteswind,
Dreifaltigkeit in Einem Thron.

Ich aber bin der Mutter Kind,
Die Weisheit nenn ich meine Braut,
Und in mir weht der Hauchung Wind,
So bin der Gottheit ich vertraut.

Ich les an Unsrer Lieben Frau
Die feminine Dimension
Der Gottheit ab und innen schau
Ich als Geliebter mich und Sohn.

Im matriarchalen Gottesbild
Ist Gottheit Mutter und ist Braut,
Dem Sohne liebevoll und mild,
Dem Liebenden als Frau vertraut.

Ekstase, Ganzhingabe und
Die Wonne der Glückseligkeit
Sind Sehnsucht mein im Seelengrund,
Der Eros, der nach Gottheit schreit,

Der Eros schreit: Liebfrau Marie,
Dein Hingegebensein sei meins!
Sei meine Wollust, Christsophie,
Als Pforte in das Einig Eins!


DER LILIENPRINZ

Am Anfang meiner Religion
Und Anbeginn der Geistessaat
War ich durch meine Intuition
In Kretas goldnem Matriarchat.

In meiner Krankheit des Gemüts
Dämonischer Zerrissenheit
Ich pries mit Träumen meines Lieds
Die Mutter der Barmherzigkeit,

Die Göttliche, der Gnadenhuld
Allmutter aus dem Orient,
In meiner Seele eignem Kult
Mein Geist als Mutter Gott bekennt.

Ich suchte mit der Sehnsucht Glut
Die große Gottheit kleinen Kinds,
Die Schöne Liebe, Höchstes Gut,
Die liebte ihren Lilienprinz!

Geist selber führte meinen Geist
Zur Hagia Sophia hin,
Nun mein Gemüt die Mutter preist
Und die geliebte Königin.

Auch Jesus war Marien Sohn
Mit aller Einfalt eines Kinds,
Erotischmystischer Union
Der reinen Lilie Lilienprinz!

Die Leibesfrucht der Mutterscham
Hat sich der Mutter tief vertraut,
Am Holze war er Bräutigam
Und Unsre Liebe Frau die Braut!

Nun meine Seele in Marie
Die feminine Gottheit schaut
Als schöne Hagia Sophie –
Ich Lilienprinz, Sie Mutter-Braut!


DAS PARADIES

Sie, derer ich heut nacht gedenk,
Das irdische, das Paradies
War in der Vorzeit ihr Geschenk,
Wie Milch und goldner Honig süß!

Da floß der Wonnen Überfluß
Als wie ein Freudenkatarakt!
Das Wollust-Weib mit einem Kuß
Vereinte mir sich völlig nackt!

Doch wie es in der Bibel steht,
Erkenntnis Adam hat gesucht
Und Wissenschaft, drum daß er geht
Fort von des Paradieses Frucht.

Doch ward das Paradies sehr zart
Und in so reiner Geisteszucht
In Sankt Maria offenbart,
Dem Lebensbaum mit Lebensfrucht!

Sie tat das Tor nach Eden uns
Mit ihrem Ja-Wort holder Scham
In Gnaden auf, ihr Kuß des Munds
Beglückt den Sohn und Bräutigam!

Was Wunder, daß von Gnaden süß
Der Paradieseskönigin
Als Minner ich im Paradies,
Im Himmelreich Mariens bin!


JESUS

Wie Weise aus dem Altertum
Im schönen Orient, mein Christ,
Will ich dir feiern deinen Ruhm,
Daß, Jesus, du mein Meister bist.

Du bist die Weisheit, die da lädt
Die Bettler ein zum Hochzeitsfest,
Von Gott gekommener Prophet,
Der Kinder in den Himmel läßt!

Der weise Meister du, der Trost
Der Frauen, der mit Frauen scherzt,
Du Lichtgestalt, der du liebkost
Die Kinder und sie zärtlich herzt!

In Lilien weidend wie ein Lamm,
Gesalbt von Frauen und betaut
Von Frauentränen, Bräutigam,
Der sterbend freite seine Braut!

Ein göttlich Kind, das ist dein Ruhm,
So unbegreiflich wie der Wind,
In Kinderherzen Heiligtum,
Du mystisches, du Jesuskind!

Marien Sohn und Josefs Sohn,
Du Jesuskind, du liebes Lamm,
Maria gibt vom Mutterthron
Marien Sohn dem Bräutigam.

Drum will ich glauben, Jesus Christ,
Ich Bräutigam der Königin,
Daß meiner Seele Sohn du bist
Und ich dein Pflegevater bin...!


SOPHIA DER SCHRIFT

Die mich belehrt, die Meisterin,
Die Ewge Weisheit zu mir spricht,
Sie, Wort und Stimme von Ich-bin,
Sie offenbart sich mir im Licht.

Trink nicht der Hexengöttin Gift
Und ihres Heros Luzifer!
Sophia offenbart die Schrift,
Sophia sendet dir der Herr!

Da alles in der Schrift schon steht,
Wo jedes Wort ein Samen ist,
Es haucht die Ruach, welche weht,
Und schon ein Baum den Himmel küsst!

Ein Senfkorn ist der Weisheit Wort,
Die Taube sich drauf niederläßt,
Ein Lebensbaum trägt Frucht und dort
Ist auch der Sangesvögel Nest.

Im Buch der Weisheit offenbart
Sophia, wie geschrieben steht,
Als Göttin von der Gottheit Art,
Als Gottes Femininität.

Die reiner Ausfluß ist und Licht
Und Kraft des ewigen Ich-bin,
Ist Gottes Mutterangesicht,
Des Bundesvolkes Retterin.

Jeschua (Jahwe rettet) tief
Stieg nieder in das Todesland,
So steht es im Korintherbrief,
Der als Sophia auferstand!

Die Weisheit war im Anbeginn
Bei Gott, die Weisheit göttlich war,
Sie, Wort des ewigen Ich-bin,
Ward in der Menschheit offenbar!


SOPHIA DER KIRCHE

Aus der Beginen Frauenschar
Die deutsche Mystik ward geborn,
In der die Absolutheit war
Ein überfließender Minneborn.

Aus frommem Volke ohne Scham
Und trotz der Oberhirten Fluch
Das Gotteswort nach Deutschland kam
In Luthers liebem Bibelbuch.

Die Ökumene auch erquoll
Aus schlichten Kirchenvolkes Schar,
Der Feminismus gnadenvoll
Ward durch die Frauen offenbar.

Verborgen sind die Keime, die
Maria zeigen in der Schrift,
Es kommt zur Mariologie,
Wenn Geist die Kirche bräutlich trifft.

Schon dringt es bis zum Bischofsthron,
Vor dem die Schar der Armen spricht,
Ein sophianisches Äon
In die Kultur des Todes bricht!

Der Same der Sophia in
Der Testamente Doppelbrust
Der Kirche wird noch zum Gewinn
Vom Geist entfaltet voller Lust!

Jungfräulich muß die Kirche, heißt
Die neue Frauenkirche sein,
Daß Sophiologie der Geist
Im kommenden Äon gießt ein!


AN BIBLIA

Du wundervolle Biblia,
Du heiliges Mysterium,
Du Schatz der Sapientia,
Du lieblich wie die blaue Blum,

Geliebte Küsserin im Geist,
Geheimnissen vertraute Maid,
Dich meiner Seele Weisheit preist
Als Gottes Weisheit benedeit!

Für jede Lebenslage du
Hast einen Trost und einen Rat,
Ich find in deiner Weisheit Ruh,
Empfänglich deiner Geistessaat.

Was sagst du mir, du schöne Braut,
Geheimnisvoll und heimlich tief,
Was hast du meinem Geist vertraut,
Der Schönen Liebe Liebesbrief?

Daß Sara noch mit hundert Jahr,
Prinzessin, Mutterkönigin,
Im Alter einen Sohn gebar,
Das kam von Segen des Ich-bin.

Daß Tobit Sara zu sich nimmt,
Weil ihn des Trostes Engel lenkt,
Weil dieses Mädchen ihm bestimmt,
Daß sie ihm schöne Knaben schenkt!

Daß Josef großer Träumer war,
Der Träumer war der Weisheit Sohn,
Weil ihn für Israel gebar
Die schöngeaugte Kontemplation!

Ah, Biblia, dein Schoß ist tief,
Gebildet von der Gottheit Hand,
Ich hab in deinem Liebesbrief
Der Gottheit Weisung wohl erkannt!


AN MARIA

Du wahrhaft Gottes Mittlerin,
Du meine allgeliebte Maid,
Heil mir, daß ich ertrunken bin
In Meeren deiner Seligkeit!

All deine Musenküsse sind
Wie lauter Gnade und Gebet
Und trunken bin, ein selig Kind,
Durch dich geworden ich Prophet.

Großmutter mein und Biblia
Und Kinder mein und Jesuskind,
Sie all, o Sapientia
Maria, ganz dein eigen sind!

Dein eigen bin ich ganz und schau
In deiner süßen Lieblichkeit
Der ehelichvertrauten Frau
Die Eine Gottheit benedeit!

Verzückungsmacht des Weibes ist
In dir erscheinende Gestalt,
Da süß mein Geist Liebfraue küsst,
Wird Gottheit mir zum Karmelwald.

Ein Berg ist fruchtbar wunderbar
Die Gottheit, da sich an mich schmiegt
Die Königin im schwarzen Haar,
Darin der Prinz gefangen liegt!

Du allgebenedeite Maid,
Barmherzig ist dein süßer Blick,
So Anteil meine Seligkeit
Durch dich hat an der Gottheit Glück!

Ich grüße dich vieltausendmal,
Die ihre Minne in mich schrieb,
Du Braut und ich dein Brautgemahl,
Wir eins in Gottes Einheit lieb!


MARIEN SCHOOSZ

Ob ich in trunkner Seligkeit
Und der Verzückungsmacht des Glücks,
Ob ich in herzdurchbohrtem Leid
Mit wehem Brechen meines Blicks

Der wahren Gottheit näher war
Und einig war mit Gottes Geist –
Du, schöne Weisheit offenbar,
Maria, du allein es weißt!

Wie niemand sonst im Abendland,
Wie Morgenland nur makellos,
Ich lege meine Beterhand
Dich heiligend an deinen Schoß.

All meine trunkne Seligkeit
Der Geistesküsse makellos
Und allen Liebeskummers Leid
Ich lege hin in deinen Schoß.

Daß deine Weisheit mich errett,
Befrei die Seele grenzenlos,
Leg dich, Liebfraue, in mein Bett
Und öffne deinen frommen Schoß.

Der Thronsaal der Mysterien
Der Gottheit ist dein Mutterschoß,
Wie Sonne in Hesperien
Legt sich ins Bett des Meeres bloß.

Wer deinen Schoß vor allem liebt
Und wohnt darin wie Jesus Christ,
Der keine große Sünde übt,
In deinem Schoße selig ist.

Nicht d u r c h Maria, wie es heißt,
Komm ich, der Odem im Schamott,
Nur i n Maria wird mein Geist
Vereinigt mit Marien Gott!


EINKEHR

Wenn in dem Kriegsdienst dieser Welt
Als Tagelöhner dienend du
In deines Leibes müdem Zelt
Verloren deine Seelenruh,

Dann kehre in dein Kellion,
Einsiedler, in dein stilles Haus,
Mach dich aus dieser Welt davon,
Kehr ein und geh nicht mehr hinaus!

Und alles Denken, jeden Trieb,
Und alle Sehnsucht, klein und groß,
Du weihe das Liebfraue lieb
Und Gott und Welt Marien Schoß!

Dann sammle dich vor Gott dem Herrn,
Indem ins Innere zurück
Du dich versenkst in deinen Kern,
Dort strahlend findest du das Glück!

Ein goldner Same, goldnes Ei,
Ein goldnes Blütlein blüht in dir,
Ein Himmelreich, dort bist du frei,
Liebfrauen Hain, du bist in ihr!

Die Herzenskönigin schließt auf
Mit Herzensschlüssel ihrem Sohn,
Hinab ins Herz, zu Gott hinauf,
Dort siehst du Gott auf seinem Thron!

Dort strahlt dein Selbst in goldnem Licht,
Gehaucht dem ewigen Äon,
Dort siehst du Gottes Angesicht,
Die Gottheit in dem weißen Thron!


ZWEITER TEIL

„Wie kann ich dich rufen,
Wo find ich die Stufen,
Auf denen ich steige, Mutter, zu dir!
Mit heißen Gebeten
Vor dich zu treten,
O Mutter, beseligend wäre es mir!
Nicht kenn ich die Zeichen,
Um dich zu erreichen,
Nicht kenne den Weg ich zur Seligkeit;
Doch weiß ich das eine,
O Mutter, daß deine,
Allein deine Hilfe befreit mich vom Leid!“
(Shankara)



KÜSSE

Ich schaute einen Erdenmann,
Der wollt die Gattin küssen
Und wollte kosen Mund an Mund
In strömenden Genüssen.

Ich sang ein Lied von Orient:
Seh ich dein Antlitz scheinen,
Dann will ich küssen deinen Mund,
Mich deinem Schoß vereinen!

Mich packte aber nicht der Neid,
Da ich allein im Holze,
Frau Weisheit kam mir in den Sinn
In demutreichem Stolze.

Wie küsst die Weltenschöpferin?
Der Morgenstern sie preiste,
Daß sie mit Küssen süßer Glut
Küsst voll vom Heilgen Geiste!

Ich seh die Weltenschöpferin
Im Paradiese blühen
Und rosig auf dem Rosenmund
Die Liebesküsse glühen!

Ihr Kuß weckt Leben in mir auf,
Vereinigt Sinn und Sinne,
Verzückt mich in das Paradies,
Erlöst durch ihre Minne.

So küss der Mann das Erdenweib,
Genießend er verschmachte,
Ich aber küss die Ewige,
Sie, die mich selig machte!


DIE BRAUT JAHWES

Mein Gott, von den Geschöpfen bloß
Ich bin die Braut, die Nackte,
Der du erbarmst dich liebevoll
Im frommen Liebesakte!

Verachtet schon bei der Geburt,
Ich lag in meinem Blute,
Da ward, als ich im Blute lag,
Dir liebevoll zumute!

Du kamst aus deinem himmlischen,
O Herr, dem Heiligtume,
Und hauchtest neu mir Leben ein
Und machtest mich zur Blume.

Nun kommt der Minne hohe Zeit,
Du grüßt die Blume: Ave!
Du machst zur Minnekönigin
Die Braut, Geliebter Jahwe!

Die Brüste wurden rund und prall,
Die langen Haare wallen,
Du machst zur Königin des All
Sie, Alles, Gott, in Allen!

Du schmückst die Braut mit Silberschmuck
Und Kleidern weißer Seide.
Du preisest die geliebte Braut
Als deine Augenweide.

Nun ich die Jungfrau Gottes bin,
Gott ward mir Minnesklave –
Macht mich zur Schönheit für die Welt,
Nennt m i c h mit Namen Jahwe...


DIE HIMMELSKÖNIGIN

Der Frömmler aber, der Asket,
Sprach Fluch als Jeremia
Und fluchte meiner Königin
Und fort verschwand Maria.

Und von der Erde floh das Glück
Und Freude aller Wesen!
Umsonst versuchte ohne Sie
Der Herr mich zu erlösen!

Ich stieg die Himmelstreppe an
Und ging zum Paradiese:
Wer ist die Morgenröte dort,
Die Schönheit, wer ist diese?

Und Gott der Vater sprach das Wort
Zu mir im Geist der Liebe:
Der Menschheit Mutter und der Welt,
Sie blüht im Seelentriebe!

Du schaue sie in der Natur,
Frau Schönheit anzuschauen,
Der Blütenduft ist ihr Parfüm,
Der duftet mehr als Frauen!

Des Vaters Tochter wähle dir
Und wähl des Sohnes Mutter
Und wähle dir des Geistes Braut
Zum Land von Seim und Butter!

Im Himmel, aus kristallnem Meer
Stieg strahlend schön die Dame!
Dreieinen Gottes reine Braut
Nahm mich zum Bräutigame!


DIE UNVERGLEICHLICHE

Geliebte, Unvergleichliche,
Schön bist du anzuschauen,
Dich preis ich mehr, Jerusalem,
Als ungeweihte Frauen!

Die Töchter Unbeschnittener
Will ich nicht gleich dir minnen,
Doch dich, du Tochter Israel,
Kleid ich in weißes Linnen.

Du schauest voll der Hoheit Huld
Zum Sklaven hold hinunter,
Ich, mehr als Liebe einer Frau,
Preis deiner Minne Wunder!

O die du in den Gärten wohnst,
Du Liebe in der Laube,
Laß hören deiner Stimme Ton,
Dein Girren, meine Taube!

Ich lege deine Liebe an
Wie eines Engels Flügel,
Leg deinen Namen auf mein Herz
Wie einer Hoheit Siegel.

Ein Blick aus deinen Augen ist
Dem Blitze gleich von Jahwe,
Der Liebe Feuer nicht verlischt,
Ich glüh wie Rosen: Ave!

Geliebte, Unvergleichliche,
Ich steh in dir geschrieben,
Ich will wie dich, geliebte Frau,
Nicht andre Frauen lieben!


MARIEN SCHOOSZ

Ich bring mein aufgescheuchtes Herz
In dunkler Nacht zur Ruhe
Und pilgere zum fruchtbarn Berg
Des Karmel ohne Schuhe.

Ich bring mein Herz zur Ruh allein
In Maid Marien Herzen,
Zünd vor der Schönen Dame nur
Der Minne-Andacht Kerzen.

Was weiß ich von der Weisheit denn
Der klugen Philosophen?
Ich dichte nur der Liebe Lied
Und meiner Dame Strophen.

Du weist die Pfade mir zu Gott,
Zum Schoß des Allerhöchsten,
Und weist die Wege mir mit Gott
Zur Liebe meiner Nächsten.

Wo ist vereinigt aber Gott
Und Welt, die schöne große,
Als einzig, Unsre Liebe Frau,
In deinem Mutterschoße?

Ich bin ja deinem Schoß geweiht,
Wo eins sind Gott und Welte,
So eins mit deinem lieben Schoß
In Ewigkeit ich zelte!


TOCHTER ZION

O Gott, ich schwöre Treue dir,
Plejade und Orion
Verkünden deine Glorie
Im Tor der Tochter Zion!

Du liebst die Jungfrau Israel,
Du liebest Dor und Dion,
Doch mehr als alle Wohnungen
Das Zelt der Tochter Zion!

Der Hohepriester Simeon
Treibt betend fort die Feinde
Und sammelt in Jerusalem,
Der Jungfrau, die Gemeinde.

Die Tochter Zion ist ein Fels
Der unbesiegten Wahrheit,
In Schönheit strahlt der liebe Gott
Auf ihrem Berg voll Klarheit!

Sie goß es aus, das Salbungsöl,
Geweiht vom Heilgen Geiste,
Daß der in ihr geboren ist,
Den Herrn vor Menschen preiste.

Der Geist des Herrn im Salbungsöl
Ruht licht auf meinem Haupte,
Seid ich der Maid Jerusalem
Und ihrem Gotte glaubte.

Der Feigenbaum in Israel
Gewinnt im Frühling Triebe:
„Begründe des Messias Reich
Und Gott in allem liebe!“


DIE WEISHEIT DER KRICHE

Die Una Sancta gab die Milch
Der Weisheit aus den Brüsten
Und nährte so das innre Kind
Des gottgeweihten Christen.

Maria ist die Große Frau,
Die Jungfrau unbeschreiblich,
Sie locket dich hinan zu Gott
Durch Gnaden ewigweiblich.

Maria zieht hinan zu Gott
Mit ihres Busens Butter
Und ihrer Küsse Honigseim,
Zu Gott als deiner Mutter.

Die Weisheit ist der Kyrios,
Der Kyrios die Weisheit,
Du nenne sie die Christsophie
Im Liebeslied voll Leisheit.

Die Weisheit will dir Elohim
Im innern Seelentriebe
Zur Gottheit machen, mütterlich,
Die Gottheit Schöne Liebe.

Die Gottheit Schöne Liebe und
Der Weisheit holder Segen
Führt dich durch Unsre Liebe Frau
Allein auf Minnewegen,

Da Sankt Marien Angesicht,
Der Frau im Sonnenlichte,
Das Mütterliche stellt dir dar
Von Gottes Angesichte.

Ecclesia catholica,
Mich nährten deine Brüste
Mit Gottes Sapientia
Im Geiste Jesu Christe.


DIE SINGENDE DIRNE

Du weißt, daß Gott der Ewige
Dein Freier und dein Buhle,
Drum schweife fröhlich durch die Stadt,
Geweihte Hierodule!

Verberge du dein Angesicht,
Das liebliche, im Schleier,
Und streiche mit der schönen Hand
Die weiße Schwanenleier!

Und singe schön zum Saitenspiel,
Sollst auch die Flöte spielen,
Und singe Liebe voller Brunst
Von ewigen Gefühlen!

Nach hundert Jahren wird der Herr
Die schönen Liebeslieder
Zum Hymnus sammeln gnadenvoll
So wie verstreute Glieder.

Dann wird dein süßes Liebeslied
Erschallen in Äonen,
Die freuen mit der Hymne Preis,
Die nah der Gottheit wohnen.

Dir schmückt der Herr, dein Bräutigam,
Mit Lorbeerkranz die Stirne!
So singe, tanze, spiele schön,
Du des Gesalbten Dirne!


HEILIGE HOCHZEIT

So die Prophetin zu mir spricht,
Die trank des Lichtes Fließen
Und ward als holde Maid gegrüßt
Von Heilgen Geistes Grüßen:

Die Eheleute werden einst
Im Land von Seim und Butter
Maria schaun, die Göttin ist,
Als ihre Gnadenmutter.

Weil sie auf Erden aber satt
An Erdenliebe waren,
Wird einst die Göttin ihnen nicht
Die Minne offenbaren.

Wer sich jungfräulich aufgespart,
In heiliger Familie
Des Himmels lebend ganz allein,
Der schaut die reine Lilie

Im Himmelreich als seine Braut,
Da wird sie ihm Gemahlin,
Der er auf Erden nicht gefreit
Die irdische Rivalin.

Dem wird die Göttin Minnetraut,
Holdselige Maria,
Sie lädt ihn zu der Hochzeit ein
Als Hagia Sophia!

Sie nimmt mit sich den Bräutigam,
Mit ihm flieht die Madonne
In das verborgne Paradies,
Den Lustort voller Wonne!


FRIEDEN

Nun ruhig werde ich und still
In deinem Allerbarmen,
Maria, Mutter, wie ein Kind
In deinen Mutterarmen.

Der große Geist in meinem Geist,
Im Fleisch der Trieb, der große,
Sie ruhen innig aus, versöhnt,
In deinem Mutterschoße.

Allmutter, meine Göttin du,
Ich bin dir ganz beschieden
Und ruh in deinem Mutterschoß
Mit innerm Seelenfrieden.

Nun ahn ich auch in meinem Selbst,
In meiner Seelenkammer,
Das Höchste Selbst, das unberührt
Von Jubel oder Jammer.

Denn Christus, meines Herzens Herz,
Ist Herz in meinem Herzen,
Er ruhet still vereint mit Gott
In Schönheit wie in Schmerzen.


DIE WEISHEIT

Wer sagt es mir: Wo ist der Weisheit Wohnung?
Wie wohnt die Weisheit, wo, an welchem Ort?
Verborgen, unbekannt, geheimnisvoll
Ist sie und spricht in einem dunklen Wort.

Die Söhne Hagars, die erfinden Märchen,
Sich zu verkürzen nachts die langen Stunden,
Die alten Dichter tiefverwirrter Fabeln,
Der Wissensforscher hat sie nicht gefunden.

Ob du in Schiffen segelst bis zum Mond,
Ob du nach Perlen suchst im fernen Osten,
Ob du Heroen goldner Zeit befragst,
Dort gibt die Weisheit dir sich nicht zu kosten.

Gott weiß allein, woher der Weisheit Gabe
Und wie sie in den Menschen kommt als Speisung,
So bitte den allweisen Gott um Weisheit,
Sie spricht zu dir im Worte ihrer Weisung.

Im Traum du steige auf die Himmelstreppe
Und ring mit Gott und ring auf Tod und Leben –
Dem Sklaven gibt, Gott gibt sie seinem Liebling,
Gott hat die Lieblingin dem Sohn gegeben.

Geheimnisvoll ist sie, so sagt ihr Name,
Nur wenige erkennen sie und dienen
Ihr, der Geliebten Jahwes, als Geliebte,
Die Fleisch ward und dem Menschen ist erschienen!


DIE MUTTER

Das lernt ich bei den kleinen Kindern doch,
Daß sie nach allem Widerstreit im Tun
Zur Ruhe kommen in der Seele nur,
Wenn eben sie am Mutterbusen ruhn.

Und sagt so nicht Therese auch, die kleine,
Der Gottvertrauende sei immer klein?
So will ich klein und Kindlein Gottes, ja,
Am Mutterherzen still geborgen sein.

So wenn ich aufgescheucht vom Lärm um Nichts
Und mir der Geist zerwühlt von Erdenschmerzen
Und Trieb und Geist im Haus des Widerspruchs
Mich quälen, ruh ich an Marien Herzen.

Da wird das Sprüchlein des Psalmisten wahr,
Vertrauend in das göttliche Erbarmen,
Wird vor der Glorie der Weisheit Gottes
Die Seele still, ein Kind in Mutterarmen.

So wenn im Widerspruch von Trieb und Geist
Die Seele Ruhe sucht, die gnadenlose
Frau Welt verlassend in dem Lobgebet,
So ruht die Seele in Marien Schoße.

Nun aber soll ich Gott den Vater nennen?
Gott will ich preisen wie die frommen Frauen
Als mütterliches Allerbarmen, Mutter,
Gehört der Mutter ganz doch mein Vertrauen.

So über Frauen schwebt Maria, Göttin,
Verglichen mit den Frauen, ja, Maria
Ist mütterliches Angesicht des Herrn
Und meine Mutter Hagia Sophia!




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