[Inhalt]

DAVID

Von Peter Torstein Schwanke


ERSTER GESANG

(Norden, Irrenhaus, Oktober 1994)


1

Dies ist das Buch von David. Gott der Herr
Sei Gnade, gib mir Sangeskünste, sehr
Geduldig will ich singen, ich will taugen
Zum Diener Gottes. O wie schöne Augen
Hatt David, der war hübsch von Angesicht
Und seine bloße Haut war sonnenlicht,
Er hatte eine freundliche Gestalt
Und war so etwa fünfzehn Jahre alt,
Als er gekommen war vor Samuel.
Und Jesus sprach zum Priester: Nimm das Öl,
Auf, salbe ihn, denn dieser ists. – Da nahm
Der Priester Samuel das Ölhorn, kam
Dem Hirten David nahe, salbte ihn
Inmitten der Geschwister. Und der Geist
Jesu, der ist von ewig, wie es heißt,
War über David von dem Tage an
Und weiterhin ob seiner Seele. Dann
Ging aber Samuel nach Rama fort,
Und David sang vom inkarnierten Wort.


2

Gott sprach zu meinem Herrn: So setze dich
Zu meiner Rechten, bis ich sicherlich
Dir deine Feinde zu dem Schemel mach
Für deine Füße. – Jesus wird den Stab
Der Macht ausstrecken einst aus Zion. Ach,
Gott ist im Himmel, den er Engeln gab,
Die Erde aber menschlichen Gemeinden.
Du herrsfche mitten unter deinen Feinden!
Wenn du dein Heer aufbietest, wird dir dein
Vol willig folgen in dem heilgen Schmuck.
Die Kinder werden dir geboren sein
Wie Tropfen Tau der Morgenröte, guck!
Jesus hat sich geschworn, beim immerneuen
Kreuz, und es wird ihn nimmerdar gereuen:
Du wirst ein Priester sein je nach der Weise
Melchisedeks. – Der Herr zu deiner Rechten,
Ein fester Hort für Witwe und für Waise,
Wird einst zerschmettern und wird grimmig rechten
Mit Königen am Tage seines Zornes.
Wütende Wasser des gerechten Bornes
Bedrängen alle Heiden, er wird richten
Und viele schlagen, manches Haupt zerschmettern,
Und man wird von der Schädelstätte dichten!
Mein Meister wird am Wege in den Wettern
Trinken vom Wasserquell das lange Leben
Für immer, wird das heilge Haupt erheben.


3

Von König Saul wich nicht der Geist des Herrn,
Doch ängstigte ein böser Geist vom Herrn
Den König Saul in seiner Trauerseele.
Die Großen sprachen: Unser Herr befehle
Den Knechten, dass sie suchen einen Mann,
Der gut auf seiner Harfe spielen kann,
Daß er mit seiner Hand die Saiten streiche,
Der böse Geist von seiner Seele weiche! –
Da sagte Saul nur eines und nicht vieles:
Bringt einen, kundig seines Saitenspieles,
Auf dass es besser mit mir werde, bringt
Ihn mir, dass er mir Trost und Heilung singt. –
Da sprach ein junger Mann zum König: Sieh,
Ich hab gesehn den Sohn des Isai,
Der kommt von Bethlehem und ist sehr schöne,
Spielt auf dem Saitenspiele sanfte Töne,
Zehn Saiten, die Gittit und gut die Harf,
Die Flöte morgens, wenn ich’s sagen darf;
Ist tugendreich und kämpft mit Kraft und Mut,
Verständig ist sein Sinn, sein Reden gut,
Er spielt die Zimbel zu dem Ringelreihn,
Er tanzt mit feinem Fuß und singt sehr rein.
(Einst speist und trinkt er in Mahanajim.)
Der Herr, der Gott von Juda, ist mit ihm.


4

Ach Jesus, wie viel Feinde habe ich,
Wie sind so schrecklich viele gegen mich!
Wie viele gießen über mich den Spott
Und reden: Hilfe hat er nicht bei Gott. –
Aber du, Jesus, bist mein Schild und Tor,
Bist meine Ehre, hebst mein Haupt empor.
Ich ruf und schreie laut mit meiner Stimme
Zu Jesus: Zebaoth! Gott Israels!
Schreck sie mit deinem Zorn und deinem Grimme!
Da hört er mich von seinem heilgen Fels.
Ich lag und schlief und bin sehr früh erwacht,
Denn Jesus hält mich ewig Tag und Nacht.
Vor vielen Tausenden bin ich nicht bange,
Die ringsum wuder mich sich legen, lange.
Auf, Jesus, hilf mir! Gott! Ich komme um!
Du schlägst den Feinden allen auf die Wange,
Zerschmetterst ihre Zähne. Kehret um!
O Jesus, hilf mir, Gott! Immanuel, ah!
Sei über meinem Haupt dein Segen. Sela.


5

Saul sandte Boten jetzt zu Isai,
Ließ dem Bethlehemiten sagen: Sieh,
Ich möchte, dass du David, deinen Sohn,
Mir schickst, der ist als Hirte in der Fron,
Der bei den Schafen ist. – So sprach der Bote.
Und Isai nahm einen Weinschlauch, Brote,
Ein Ziegenböcklein, eine Eselin,
Und sandt es König Saul durch David hin.
Und so ist David jetzt zu Saul gekommen
Und diente vor ihm, wurde angenommen
Vom König, der gewann ihn ziemlich lieb.
Da David seine Psalme niederschrieb
Vom Reh, das morgens früh verfolgt vom Jäger,
Bestimmte Saul den Mann zum Waffenträger.
Saul schickte eine Botschaft nach drei Tagen
Zu Isai und ließ dem Vater sagen:
Dein Sohn mir wolle wohl zum Diener taugen,
Weil David Gnade fand vor meinen Augen. –
So oft der böse Geist vom Gotte kam
Über den König, wars dass David nahm
Die Harfe, spielte drauf mit seiner Hand,
Daß König Saul Erleichterungen fand,
Und durch die Psalmen ward es mit ihm besser.
Saul aber hielt in seiner Hand ein Messer......
O Gottes Heeresmacht Mahanajim!
Philister lagerten sich bei Dammim
In Juda. König Saul kam wie ein Fels,
Zusammen all die Mannen Israels.
Da lagerten im Eichgrund die Geschwister,
Bereit zum Kampfe gegen die Philister;
Die standen jenseits in den Berggebieten,
Auf einem Berge die Israeliten
Diesseits, und zwischen ihnen war ein Tal.
Da trat hervor ein Riese, auf die Wal,
Und das war ein Philistermann aus Gat,
Sechs Ellen etwa groß war Goliat.
Mit Eisenhelm auf seinem Haupt der Mann,
Er hatte einen Schuppenpanzer an
Von vielen tausend Lot Erz, hatte einen
Wurfspieß auf seiner Schulter, an den Beinen
Eherne Schienen. So stand er im Raum.
Des Spießes Schaft war wie ein Weberbaum,
Die Messingspitze wog sechshundert Lot,
Ein Träger trug vor ihm die Schilde rot.
Er stellte sich dahin auf einen Fels
Und rief so zu der Heerschar Israels:
Was seid ihr ausgezogen mit den Stangen
Und rüstet euch zum Kampfe, uns zu fangen?
Bin ich nicht ein Philister und im Rechte
Und ihr seid nur des Judenkönigs Knechte?
Erwählt unter euch einen mit dem Stab,
Der komme dann zu Goliat herab.
Vermag er gegen mich zu kämpfen und
Erschlägt er mich zu dieser selben Stund,
So wollen wir wohl eure Knechte sein.
(Da löste sich so wie von selbst ein Stein.)
Ist mein der Sieg und kann ich ihn erschlagen,
So sollt ihr unsre Knechte sein und klagen. –
Und also rufte der Philistersohn:
Israels sprech ich heute offen Hohn,
Ich sprach: Ihr sollt mir einen Menschen geben,
Wir ringen miteinander auf das Leben
Und auf den Tod. – Als Saul in seiner Seel
Dies Reden hörte und ganz Israel,
Entsetzten sie sich sehr mit bleichen Wangen,
Stockendem Blut und schauderhaftem Bangen.


6

Jesus erhöre dich in deiner Not,
Es sende Hilfe dir, der immer wacht!
Es schütze dich der Himmel Zebaoth
Und schicke dir aus Zion gute Macht!
Gedenk er deiner Gluten morgenrot
Und deiner Wasser kristallklaren Pracht.
Gott gebe deinem Hoffen wieder Minnen
Und führ zum guten Ende all dein Sinnen.
Wir wollen jubeln, wenn er dir dein Planen
Erfüllt, weil er geholfen hat! Im Namen
Unseres Gottes lassen wir die Fahnen
Im Winde wehen, goldene Zyklamen.
Jesus erfülle dir fürwahr dein Ahnen,
Denn deine Bitten dir zu Ohren kamen!
Ich glaube, Gott wird den Gesalbten retten
Vom Himmel aus, vom Throne seiner Stätten.
Jene verlassen sich auf Roß und Wagen,
Wir aber wollen wohl dem Namen danken
Unseres Gottes Jesus! Nimmer klagen
Wir, und wir stehen fest, doch jene wanken
Und sind gestürzt und sind gefallen. Tagen
Wird um uns wohl die Freiheit. Sie erkranken,
Wir aber sind wie ungeknickte Schilfe.
Sei Jesus unser König, unsre Hilfe!


7

Isai war im Haus in Bethlehem
Und David sprach: Der König von Salem
Melchisedek kam einst mit Brot und Wein,
So ewiglich wird einst ein Priester sein.
Mir bricht das Herz, wie eine Kerze schmelz
Ich, doch ich sing dem König Israels. –
Wir haben Honig hier und haben Butter,
Sprach im gelobten Bethlehem die Mutter.
Da will ich fragen, Herr, wie ist ihr Namen?


8

Da sang der Hirte seinen Psalm zum Amen:
Jesus, ich trau auf dich, ein Mensch auf Erden,
Du laß mich nimmermehr zuschanden werden.
Mein Gott, auf dich verlaß ich mich fürwahr
Von Kindheit an, ja von der Mutter Leib
An bin ich dein, aus meiner Mutter Leib
Du zogest mich. Ich rühm dich immerdar!


9

David war aber Sohn in der Familie
In Bethlehem in Juda, eine Lilie
Und eine Rose voller Sympathie.
Acht andre Söhne hatte Isai
Und war zu alt zu Sauls des Königs Zeiten,
Um als ein Krieger in den Kampf zu schreiten.
Drei Söhne sind mit Saul ins Feld gezogen
Zum Kampf für Juda, trugen Pfeil und Bogen.
Der Erstgeborene war Eliab,
Der zweite Jüngling war Abinadab,
Und Schamma von den Ältesten der Dritte;
Und David war der Jüngste. Daß er schritte
Von Saul nach Bethlehem hin ab und zu,
Erlaubte ihm der König; in der Ruh
Sang er so manche Psalme vom Gemüte:
Wenn ich die Schafe meines Vaters hüte,
Herr Jesus, bin ich selbst ein junges Lamm
Und du mein Hirte, meines Weges Flamm. –
Doch der Philister kam heran am Morgen
Und Abend und er stand dort unverborgen
Für vierzig Tage fordernd aufgestellt
Und wollt den König Israels versuchen.
Sprach Isai zu David: Nimm den Kuchen,
Knusprige Körner mit und diese Brote
Und laufe schneller als ein Himmelsbote
Zu deinen Brüdern in die Lagerstatt;
Und dieser Käse mach den Hauptmann satt;
Und sieh nach deinen Brüdern, ob es gut
Mit ihnen geht, ob in der Kämpfe Flut
Sie schütze Gottes allmächtige Hand,
Und bring von ihnen mir ein Unterpfand. –
Da machte David sich am frühen Morgen
Auf seinen Weg und warf die ganzen Sorgen
Auf Gott und ließ die Schafe einem Hirten,
Der sammelte die einzelnen verirrten;
Er lud die Sachen auf und ging dahin,
Wie Isai geboten hatte in
Der kleinen Bethlehem in Juda Grund.
Und in das Lager kam er in der Stund,
Die Wolken von der Sonne sind geflogen;
Das ganze Heer war aber ausgezogen
Und hatte sich zum Kampfe aufgestellt.
Das Kriegsgeschrei vom Berg zum Äther gellt.
Die Kinder Israels mit den Geschwistern,
Sie standen dort entgegen den Philistern.
Da ließ der junge David sein Gepäck,
Das er getragen hatte, und ging weg
Und ließ es bei der Wache wohl des Trosses
Und eilte mit der Schnelligkeit des Rosses
Zum Heer und kam dahin und fragte seine
Geschwister, wie es ihnen ginge. Steine
Sind dort versammelt bei dem festen Fels:
Gott schützt fürwahr die Kinder Israels!
Und David sprach noch leis mit den Geschwistern,
Da kam der Mächtigste von den Philistern,
Der Goliat von Gat, stand auf dem Fels
Und höhnte laut dem Volke Israels,
Und David hörte seine Worte. Wer
Die Worte hörte, fürchtete sich sehr.


10

Die Freunde sind mir alle fremd geworden,
Zum Abscheu ward ich ihnen durch dein Wirken.
Ich seh nicht mehr den Gottesberg im Norden,
Gefangen liege ich in den Bezirken.
Mein Auge sehnt sich täglich aus dem Elend,
Jesus! Ich ruf zu dir, sei Gnade mir,
Du bist mit deinem Geiste mich beseelend,
Ich strecke meine Hände aus zu dir.
Wirst du einst an den Toten Wunder tun
Und werden die Verstorbenen erstehen
Und werden sie an deinem Herzen ruhn
Und Danke singen und dein Antlitz sehen?
Erlös mich von der Pein Immanuel, ah,
Und wandel mit mir in den Himmeln. Sela.
Wird man im Grabe künden deine Güte
Und deine Treue rühmen bei den Toten?
Wirst du erkannt sein, Wunder im Gemüte,
In Finsternissen und in Morgenroten?
Wird man im Lande des Vergessens dein
Gedenken, Herr, und der Gerechtigkeit?
Aber du, Jesus! Du vernimmst mein Schrein
Und stets mein Beten zu der Morgenzeit:
Warum verstößt du, meiner Seele Licht,
Warum verbirgst du nur dein Angesicht
Vor mir, wie im Gebirge die Juwele?
Ach ich bin elend und dem Tode nah
Von Jugend auf, und ich erleide Schrecken,
Gewaltige, dass ich verzag beinah.
Wo ist denn nun dein Trost, dein Stab und Stecken?
Dein Zorn und Grimm geht über mich und Wut
Vernichtet mich und Schrecken ohne Zahl.
Umgeben bin ich täglich wie von Flut,
Mächte umringen mich jetzt allzumal.
Die Freunde und die Nächsten hast du mir
Entfremdet, alle lieben und bekannten;
Allein ich schreie, Jesus, auf zu dir;
Fern hältst du von mir meine Anverwandten.


11

Zu jener Zeit auf dem umwogten Fels
Stand Israel, die Mannen Israels
Erhoben ihre lauten Stimmen dann:
Habt ihr nicht kommen sehen jenen Mann?
Er kommt herauf und spricht dem König Hohn
Und Israel von jenem Felsenthron.
Wer ihn erschlägt, den macht der König reich
Und will ihm seine Tochter geben: Weich
Und weiß ist sie wie Schnee und Morgenrot,
Dem Aufgang gleich der Sonne Zebaoth
Im Ostermonat oder Monat Mai;
Und seines Vaters Hütte macht er Freitag Von Lasten in dem Lande Israel. –
Da sagte David also: Meine Seel!
Ihr Menschen oder sprichwörtlichen Reben
Am Weinstock Gottes, was wird man dem geben,
Der dem Philister jetzt das Leben endet
Und so die Schmach von Israel abwendet?
Wer ist der unbeschnittene Philister,
Der Hohn spricht meinem Bruder und Geschwister,
Dem ganzen Heer des lebendigen Gottes
M;it einer Zunge voll des Gifts und Spottes? –
Da sagten ihm die Menschen wie vorher:
Der spottet Gottes lebendigem Heer,
Den ganzen Lagern von Mahanajim
Und jenen vom Gebirge Ephraim,
Den wird man strafen: Wer ihm nimmt das Leben,
Dem will der König dies und jenes geben.
Der König macht des Vaters Hütte frei
Und gibt dem Mann die Tochter schön wie Mai:
Wir wissen nicht, ob Merab, ob Michael. –


12

Die Stimme Davids war wie Zimbelschall.
Darbringet Jesus, Himmlische der Sphäre
Der Sphären, bringet Anmut, Kraft und Macht!
Darbringet Jesus dieses Namens Ehre
Und betet Jesus an in heilger Pracht!
Die Stimme Jesu säuselt über Meeren
Und rauscht mit Wassern, donnert von den Sphären!
Die Stimme Jesu füllt den weiten Aether,
Die Stimme Jesu singt mit schönem Ton;
Zerbricht die hohe Kiefer, breite Zeder,
Zerbricht die Pinie vom Libanon.
So wie ein Lamm hüpft dann der Libanon
Und wie ein junger Widder Sirion!
Die Stimme Jesu sprüht wie Feuerflammen,
Die Stimme Jesu lässt die Wüste beben,
Die Wüsten Sin und Kadesch allzusammen,
Und weiß im Salztal einen Weg zu geben.
Die Stimme Jesu lässt Zypressen wirbeln;
In seinem Tempel singen alle Ehre!
Die Stimme Jesu kann die Wolken zwirbeln;
Jesus hat einen Thronstein ob dem Meere
Und ist ein König in der Ewigkeit
Und gibt den Seelen die Glückseligkeit!


13

Als Eliab, der Bruder Davids, ihn
Mit jenen Mannen reden hörte, schien
Er zornig über David, jenen Frommen,
Und sprach: Warum bist du nur hergekommen?
Wem hast du denn die Schafe überlassen
Dort in der Wüste? Ach ich kanns nicht fassen,
Deine Vermessenheit ist mir bekannt
Und deines Herzens Bosheit; in dies Land
Bist du gekommen, um den Kampf zu sehn! –
Da sagte David: Was soll ich gestehn,
Was hab ich denn getan? Es sei gesagt
Mit aller Scham: Ich hab doch nur gefragt! –
Da antwortete ihm das Volk erneut:
Wer Israel von Goliat befreit,
Empfängt vom König Israels den Segen! –
Doch als die vielen Menschen auf den Wegen
Die Worte Davids hörten, brachten sie
Dies vor den König, um sich Sympathie
Vom König zu verdienen, die das Maul
Sich da zerrissen, brachten dies vor Saul;
Und jener ließ darauf den David holen.
Und David kam, die Augen Feuerkohlen.
Und David sprach zu Saul: Du lasse nicht den
Mut sinken wegen jenem; ich will richten,
Dein Knecht wird gehen und wird in der Tat
Kämpfen mit dem Philister Goliat. –
Saul aber sprach zu David: Du kannst nicht
Mit dem Philister gehen ins Gericht
Und kämpfen gegen den von Gat, denn du
Bist noch zu jung und klein und schwach dazu,
Der ist ein Kriegsmann aber von der Jugend
An und belehrt in jeder Kampfestugend. –
Da sagte David: König Saul, dein Knecht
Hütete Schafe seines Vaters recht
Und kam ein Löwe oder kam ein Bär
Von dem Gebirge oder Wald daher
Und trug ein Lämmlein fort von seiner Herde,
Lief ich ihm nach auf dieser weiten Erde,
Errettete das Lamm aus seinem Maul. –
Da sagte David wiederum zu Saul:
Ich griff ihn bei dem Bart und schlug ihn tot!
So hat dein Knecht und Hirte in der Not
Den Löwen und den Bären wohl erschlagen
Und dem Philister solls in diesen Tagen,
Dem unbeschnittenen, genauso gehen;
O bei der Stimme in entbrannten Schlehen;
Weil jener hat das Heer des lebendigen
Gottes verhöhnt, drum will ich ihn besiegen! –
Und David sprach: Gott Jesus wird mich retten
Vor dem Philister auf den Felsenstätten,
Weil er mich rettete vor Löw und Bär
Und färbte darum blutrot sich das Meer! –
Und König Saul sprach so zu David hier:
Geh hin in Frieden, Jesus sei mit dir. –


14

Lobpreisen will ich Jesus mit dem Herzen,
Ich künde deine Werke, all die vielen.
Im Herrn will ich frohlocken und will scherzen,
Des Meisters Namen Melodieen spielen.
Wenn meine Feinde all zurückeweichen,
Dann straucheln sie und kommen um vor dir.
Du thronst gerecht in deinen Himmelreichen
Und bist ein treuer Richter, Anwalt mir.
Gottlose wirst du schelten und vernichten
Und ihre Namen löschst du aus für immer.
Die Heiden und die Feinde wirst du richten
Und ihrer Stätte Stadt gedenkt man nimmer.
Was Gott betrifft und seinen lieben Knecht,
Jesus sitzt ewiglich auf seinem Thron,
Über die Völker richten wird er recht,
Seine Gerechtigkeit folgt seiner Fron.
Die Unterdrückten werden Jesus schauen,
Die elend sind und arm und in Bedrängnis;
Die deinen Namen kennen, dir vertrauen,
Verlässest du nicht selbst in dem Gefängnis.
Messias Jesus singt, der wohnt zu Zion,
Verkündet lieblich jedem Volk sein Tun;
Der weiß von Golgatha und weiß von Dion,
Schreiende Seelen werden bei ihm ruhn.
Erweise Gunst mir, Jesus, sieh mein Elend,
Der du mich aus des Todes Tor erhoben,
Ich will dich rühmen, du bist mich beseelend,
Der Tochter Zion möchte ich dich loben.
Die Heiden sind gesunken in das Grab,
Sie sind ja in ihr eignes Netz gegangen;
Mein Gott ist Richter und er hält den Stab;
Sie haben sich im eignen Tun verfangen.
Erlöse mich von Pein, Immanuel, ah,
Und wandel mit mir in den Himmeln. Sela.
Gottlose sollen fahren zu den Toten,
Jesus wird nicht die Elenden vergessen,
Die Völker nicht und nicht die armen Boten,
Erfüllt der Sanftmut Hoffnung unermessen.
Steh auf, mein Herr, so wehre doch dem Spott
Und richte sie mit deinem Angesicht,
Leg Gottesfurcht in sie, geliebter Gott,
Sterbliche sind sie und bestehen nicht.
Erlöse mich von Pein, Immanuel, ah,
Und wandel mit mir in den Himmeln. Sela.


15

Sieh an die reine Schönheit Israels,
Hold aufgerichtet auf dem weißen Fels,
Wie Wasserrauschen ist die süße Stimm
Und wie das Manna von Mahanajim
Ist ihr der Leib, so wie das Himmelsbrot
Schneeweiß, fürwahr ihr Blut wie Morgenrot!
Und David nahm den Helm des Heiles an
Und zog den Glaubenspanzer an. Vom Mann
Und König Saul war dieses ihm gegeben
Und David gürtete das Schwert am Leben.
Doch in der Rüstung mühte er sich sehr
Und ganz vergeblich und sie ward ihm schwer;
Damit gelang ihm aber keine Flucht,
Er hatte es bisher noch nicht versucht;
Da sagte David so zu Saul: Ich kann
Damit nicht gehen. – Und er sagte dann:
Ich bin es nicht gewohnt. Den Hirtenstab
Bin ich gewohnt. – Da legte David ab.
Da nahm er seinen Stab in seine Hand
Und wählte sich fünf Steine, unbekannt,
Nahm sie vom Bach und tat sie in die Tasche,
Die war ihm Köcher. Meine Hände wasche
In Unschuld ich in diesem schmalen Fluß.
Das Himmelreich ist nahe, tuet Buß...
Da wählte er als Steine einen Jaspis,
Steinzunge aus der Gattung Odontaspis,
Den Sarder, Lieblingsstein von Gottes Magd,
Dann nahm er einen grünlichen Smaragd,
Als letztes einen kleinen Peridot.
Jetzt helfe Jesus mir, Herr Zebaoth! –
Am Boden liegen ließ er die Berylle
Und nahm in seine Hand die kleine Zwille,
Nahm Abschied von den eigenen Geschwistern
Und ging dem Goliath von den Philistern
Entgegen; der Philister nahte immer
Mehr David und er wurde grimm und grimmer,
Ein starker Jüngling trug den Schild vorher.
O Jesus, Herr vom ganzen Himmelsheer,
Hilf mir in diesem Kampf, in diesem Krieg,
Gib deinem Knechte und dem Frieden Sieg! –
Als Goliat nun, der Philister, sah
Den David an, verachtete er da
Den Jüngling, sonnenfarben, blutjung, schön.
Und David kam mit betendem Getön.
Und dem Philister floß es von dem Mund:
Was meinst du, bin ich denn ein feiger Hund,
Daß du zu Goliat kommst mit dem Stecken? –
O Jesus, hilf mir, um und um ist Schrecken! –
Und der Philister sagte einen Fluch
Dem David bei dem Gott und seinem Buch
Und sprach zu David: Komm nur her zu mir,
Was meinst du, gutes Kind, was geb ich dir?
Ich geb dein Fleisch den Vögeln unterm Himmel
Und Tieren auf dem Felde, dem Gewimmel. –
Doch David schrie: Erlöse mich vom Tod,
Mein Gott, Herr Jesus, heilger Zebaoth! –
David sprach aber zum Philister: Du
Kommst mit der Lanze also auf mich zu
Und mit dem scharfen Schwert und mit dem Spieß.
Ich aber komme jetzt gehüllt ins Vließ
Zu dir im Namen Jesus Zebaoth,
Erlöser auf dem Blute von dem Tod,
Erretter, feste Burg und treuer Fels,
Der Gott des ganzen Lagers Israels!
Heut wird dich sicher Jesus mir in meine
Hand geben, darin halte ich die Steine,
Auf dass ich dich erschlag und dir das Haupt
Abschneid, auf dass dein toter Leib verstaubt,
Leichname aller der Philister jetzt,
Die sich am üblen Hohn und Spott ergetzt,
Den Vögeln unterm Himmel geben werde
Ich selber und den Füchsen auf der Erde!
So werde inne heute alle Welt,
Daß Gott mit Israel ist als ein Held.
Auf dass die ganze Menschheit inne werd,
Mein Jesus will nicht helfen durch das Schwert:
Mein Jesus möchte friedreich Hilfe sein
Und gab darum in meine Hand den Stein;
Der Kampf ist Jesu und das ewge Leben
Und er wird euch in unsre Hände geben. –
Da ging der Goliat daher und kam
Auf David zu, der ausrief Gottes Nam’
Und David lief jetzt eilends mit dem Segen
Von Schlachtenreihen jenem Mann entgegen.
Er rief: Daß ich nicht nach dem Winde hasche! –
Er tat die Hand in seine Hirtentasche
Und nahm daraus hervor den kleinen Stein
Und schleuderte ihn schnell, dass schlug er ein,
Traf den Philister an der Stirn, der Stein
Fuhr ihm in seine Stirne, dass er schlicht
Zur Erde tot fiel, auf sein Angesicht!
Und David sang: Herr Jesus, du allein
Bist Rettung mir und Burg mir, Tor und Stein!



ZWEITER GESANG

(Norden, Haus am Friedhof, Oktober 1997)


1

Und David sang das Klagelied vom Ende
Des Königs Saul und Sohnes Jonatan
Und hielt vor seine Augen seine Hände.

Die Helden Israels gefallen, Mann
An Mann im Kampfe Israels gefallen!
Sagts nicht in Aschkelon Philistern an,

Seis nicht Philistertöchtern Wohlgefallen,
Seis nicht den Unbeschnittenen Triumph.
Ihr Berge von Gilboa, ihr vor allen,

Es soll nicht regnen auf der Berge Rumpf,
Nicht tauen trügerischen Berggefilden,
Denn daselbst machtet ihr die Schneide stumpf

An dem gesalbten Haupte Sauls, des milden.
Der Bogen Jonatans hat nie gefehlt,
Traf in das Herz der unbeschnittnen Wilden.

Und Saul und Jonatan, von Gott beseelt,
Im Leben waren sie sich zugetan,
Im Tode nicht geschieden, gottgestählt.

Ja, schneller als ein Aar war Jonatan
Und Saul war wie ein Löwenkönig stark.
Du Tochter Israel, wein um den Mann,

Der Saul hieß, der die Feinde traf ins Mark,
Und wein um Jonatan, der meine Wonne
Und dessen Schwester mich dereinst verbarg.

Du Tochter Israel, du schöne Sonne,
Es gab ein schönes Kleid der König dir,
Du Tochter Israel, des Herrn Madonne,

Er schmückte dich mit goldner Kleinod-Zier,
Wie ist der Held gefallen in dem Streit!
Wie Jonatan auch auf Gilboa mir!

Es tut mir leid um dich, mein Herz wird weit
Von Trauer um das liebe Freundesherz.
Er war mir lieber noch als eine Maid,

Jetzt trage ich um Helden meinen Schmerz.


2

Bald fragte David an bei seinem Herrn:
Soll ich hinüber nach Judäa ziehen? –
Der Herr sprach: Zieh hinauf, mein Morgenstern! –

Und David sprach: Wohin denn soll ich fliehen? –
Da sprach der Herr: Nach Hebron ziehe hin. –
Da fühlte David alles sich verziehen

Und zog in seinem frohen Liebessinn
Mit Abigajil vom Berg Karmel her,
Und Ahinoam, Jesreeliterin.

Sie nahmen sich ein Haus in Hebron leer
Und wohnte da und nahebei viel Juden.
Zum König salbte Juda David hehr.

Als König David da vernahm vom guten
Geschickten Boten: Saul ward auch begraben,
Da lobte er: Saul musste zwar verbluten,

Doch sollen ihn nicht fressen schwarze Raben,
Er fand ein Grab, daraus er aufersteh!
Gesegnet die, die ihn begraben haben!

Feldhauptmann Abner aber, wie ich seh,
Führt Isch-Boschet nach Mahanajim fort
Und salbte ihn mit dem Öle je und je

Zum König Israels an jenem Ort. –
Haus Juda, halte du zu David treu,
Der der Gesalbte ist des Herrn, der dort

In Juda seines Sohnes Herz erfreu!


3

Und David wurden sieben Söhn’ geboren
In Hebron: Amnon war die Erstgeburt,
Von Jesreels Ahinoam auserkoren;

Getauft ward an des Jordan flacher Furt
Kilab, von Abigajil erster Sohn,
Er trug vom dritten Jahr den Lendengurt;

Geschenkt von Maacha ward zum Liebeslohn
Der Davidsohn mit Namen Absalom,
Der früh begehrte nach dem Königsthron;

Und Adonija, Sohn der Haggit fromm,
Ward ihm geborn im Hebronhause da,
Da war im Haus ein liebliches Arom;

Von Abital kam Söhnchen Schefatja
Und war ein allergoldigst Kindelein
Und stammelte schon früh vom Gotte Jah;

Der sechste, Jitream, von Egla fein,
Er sog begierig an der Mutterbrust
Und sehnte sich zum Vaterherzen sein;

Der Siebente war Davids größte Lust!


4

Und Abner sprach zu David dieses Wort:
Zuführen will ich Israel gesund
Dem König an dem gottgeliebten Ort

Jerusalem. – Da sprach des Königs Mund:
Mein lieber Abner, o das sollt mich freuen!
Ich schließ mit deinem Geiste einen Bund,

Doch eines will ich: Mögest du nicht scheuen,
Mir Tochter Michal vor das Angesicht
Zu bringen, sie zu bringen einem Treuen. –

Und David sprach zu Isch-Boschet im Licht
Des Morgens: Deine Schwester Michal bringe
Mir vor mein liebeskrankes Augenlicht.

Ich habe sie getauscht für hundert Ringe,
Vorhäute der Philister, von dem Herrn
Und Vater, dem ich ewig Lieder singe. –


Und Abner zog nach Hebron hin von fern,
Da machte David ihm ein Abendmahl.
Da sagte Abner unterm Abendstern:

Ich will dir Israel als Brautgemahl
Zuführen, dass du einen Liebesbund
Mit Gottes liebster Tochter schließt einmal,

Auf dass du König seist mit süßem Mund
Und sie des Himmels Braut und Königin,
So wie dein Herz begehrt in dieser Stund. –

Und David sandte ihn in Frieden hin.


5

Es kamen alle Stämme Israels
Nach Hebron hin vor David, ihren Herrn,
Vor den gesalbten König, Juda’s Fels,

Und sprachen: Sind wir nicht von deinem Kern
Und Mark, von deinem Fleisch und deinem Bein?
Sollst du nicht Israel als Morgenstern

Und Hirte weiden, David, du allein?
Du sollst in Israel ein Fürst von Gott
Dem Herrn sein, spende uns von Brot und Wein. –

Ein Alter Israels kam ohne Spott
Und gab die Königssalbung Davids Haupt:
König von Israel durch Zebaoth!

Und dreißig Jahr alt war er, der geglaubt
Und der gesalbt zum König und zum Fels.
Und dreiunddreißig Jahre sich behaupt’t

Der König David, König Israels.


6

Der König zog mit Engeln und mit Männern
Bis vor die Tore von Jerusalem,
Mit lieben Frauen, Kindern und Bekennern,

Daß der Messias einst in Bethlehem
Geborn. Und David nahm die Zions-Stadt
Entgegen mit der Hand, Gott angenehm.

Da wohnte David lange lebenssatt
In jener Burg, die Davids Stadt geheißen,
Die dämmerte im Morgen perlmuttmatt;

Er baute rings von Millos Mauerkreisen
Zu einem Zebaoth-Altare innen;
Der Herr war mit dem Liebling aller Weisen.

Und David war ein großer Mann im Minnen
Und nahm sich Frauen neben Nebenfrauen
Und gab den Frauen taubenweißes Linnen

Von Tyrus, dessen König kam zu bauen
Für den gesalbten Herrn ein Zedernhaus,
Steinmetzen halfen ihm und Zimmerfrauen...

Und Davids Frauen gingen Söhne aus
Und Töchter wurden ihm geboren froh:
Wie Schammua, die Augen einer Maus,

Wie Schoab, welcher lallte Ah und Oh,
Wie Nathan, welcher guckte lieblich lind,
Wie Salomo, der weise Salomo,

Wie Jibhar, welcher pfiff wie Meereswind,
Wie Elischua, welcher weinte leis,
Wie Nefeg, welcher mochte Milch vom Rind,

Wie Jafia, die Wange rot und weiß,
Wie Elischama, welcher sanft und schüchtern,
Wie Eljada, der war des David Reis,

Wie Elefelet, kindlich, trunken-nüchtern.


7

Und David sammelte ganz Israel,
Die ganze junge Mannschaft, dreißigtausend,
Und mit ihm war der Engel Michael,

Und zog mit seinem Volk, im Frieden brausend,
Zu einem Ort in Juda, um die Lade
Des Herrn mit lautem Singen sausend

Von dort heraufzuholen, mit der Gnade
Des Herrn der Cherubim, Gott Zebaoth,
Der saß auf einem Thron von weißer Jade

Und weißem Jaspis. Und der Bund mit Gott,
Die Bundeslade, kam auf einem Wagen
Und kam vom Hügel nieder, rein vom Spott.

Da tanzte Israel in jenen Tagen
Und David mit ihr, dies vor Gott dem Herrn,
Mit aller Macht im Reigen ohne Klagen,

Mit Liedern von dem lieben Morgenstern,
Mit Engels-Harfen und Propheten-Psaltern,
Mit Pauken, Schellen, Zimbeln allzu gern.

Und David war ein Zittern gleich den Faltern
Im Herz, da ging die Furch des Herrn ihm auf,
Die Ehrfurcht sei gepriesen allen Altern!

Wie soll die Lade nehmen ihren Lauf
In meine Hütte? – Und da ging er hin
Und holte sie aus ihrem Haus herauf

Und brachte sie herein mit Freudensinn
Nach Zion. Und da schnitt sich seinen Schopf er,
Trat vor den Zebaoth des Himmels hin

Und brachte dar dem Ewigen ein Opfer.


8

Und David tanzte vor der Bundeslade
Und mit ihm tanzte Jungfrau Israel
Mit Jauchzeschall, Trompetenschall der Gnade;

Und als der Bund des Herrn mit Israel,
Die Lade, kam in Davids Zion-Stadt,
Da sah vom Fenster her nicht Michael,

Da sah vom Fenster Michal her, ganz matt
Geworden war ihr Blick, doch plötzlich lacht
Sie auf, und was sie da geredet hat?

Sie sah den König tanzen in der Pracht
Und springen vor dem Herrn und freudig sein.
Und Michal redete das Wort: Veracht

Ich solche Freude doch im Herzen mein! –
Da kam die Bundeslade in das Zelt,
Das David aufgeschlagen ganz allein.

Da brachte Dank er dar im Himmelszelt
Dem Vater, und er opferte den Brand
Und sprach den Segen aus, was Gott gefällt.

Da gab er Israel die Frucht vom Land,
Weißbrot und Rindfleisch und Rosinenkuchen
Und was er noch in seinen Lagern fand.

Und alles Volk ging heim, um Ruh zu suchen.
Und David brachte seinem Haus den Segen
(Ein Segen war er, und er konnt nicht fluchen).

Da ging die Tochter Sauls auf seinen Wegen
Und sprach: Wie herrlich tanzte heut mein Herr!
Ganz bloß vor seinen Mägden allerwegen! –

Sprach David: Wenn ich tanze hin und her,
Dann will mit Israel ich freudig tanzen
Und Gutes wird uns geben Gott der Herr,

Der mich erwählt zum Fürsten von dem ganzen
Volk Israel. Ich will geringer werden
Und niedriger und senken meine Lanzen

Und Ehre finden als ein Hirt der Herden
Und Ehre finden auch bei Magd und Magd. –
Sauls Tochter aber ward auf dieser Erden

Nicht schwanger von dem König, wie man sagt.


9

So redet Zebaoth: Ich nahm von Lämmern
Dich zu der Stadt, auf dass du Israel
Ein Fürst seist, Israel ein Morgendämmern.

Ich mache dich zum Fürst, wie Michael
Der Engel Fürst, und geb dir einen Namen,
Den großen gleich, zur Freude deiner Seel.

Die Stämme Israels nach Hause kamen
Und fanden bei dir die bereite Stätte,
Da wachsen auch für Salomo Zyklamen,

Da will ich pflanzen Israel, die hätte
Und wird dort keine Angst mehr haben brauchen,
Dir geb ich Ruhe, der ich Kinder rette!

Der Herr verkündet dir mit Geistes Hauchen:
Dir wird der Herr ein Haus der Liebe bauen,
Wo gläubig am Altar die Opfer rauchen.

Von deinem Leib kommt er, dem sollst du trauen,
Dem ich bestätige sein Königtum.
Sein Thron steht ewiglich in Zions Auen.

Ich will sein Vater sein und sein sein Ruhm,
Er wird sich heißen Gottes Menschensohn.
Du bist der König in dem Judentum,

Der Herr thront ewiglich auf seinem Thron.


10

O Herr, was bin ich dir, das du mich brachtest
Bis hierher und mein liebes Haus dazu? –
War im Gebete Davids Wort, umnachtet.

So fasste sich dein Knecht ein Herz in Ruh,
Daß er zu seinem Gott Gebet gebetet:
Dein Wort ist Wahrheit, Meister, je und nu.

Du hast mit deinem treuen Knecht geredet
Und einen Segen sprachst vom Antlitz du
Mit deinem Gottesgeiste aus, der wehet

Wohin er will, auf dass mein Herz in Ruh
Für immer vor dir sei und ewiglich.
Denn du, o Herr, du sagtest es mir zu:

Mit deinem Segen: Segen ewiglich.


10

Und in Jerusalem im Abendrot
Stand David auf von seiner Lagerstätte
Und ging aufs Dach, da schien der Mond, ein Lot

Bruchsilber, und da sah er eine nette
Und schöne Frau sich waschen, ihre Hände
Und ihre Füße und vom Augenbette

Den Schlaf, so schön, so lieblich ohne Ende,
Mit feinem Haar und taubenweißen Wangen.
Ach, von dem Blick die Augen nimmer wende!

Und David ist vom Dach hinabgegangen
Und fragte seine Diener nach der Frau.
Da sagten sie: Bathseba ists, mit langen

Fuchshaaren und der Augen lichtem Grau.
Bathseba war die Tochter Eliams,
Und David sandte Boten aus dem Bau

Und holte sie. Im Umhang eines Lamms
Kam sie zu ihm mit zuckersüßem Mund
Und Taubenbrüsten, Kind des Juda-Stamms.

Da wohnte sie einander lieblich und
In Liebe bei, da war sie rein von Blut,
Ihr Schoß war einer Füchsin Höhle rund.

Sprach David: Was ist, wenn man Sünde tut?


11

Und der Prophete Nathan sprach zu David:
Ich habe dich gesalbt in Israel,
Auf dass du heißen mögest König David,

Ich will dir mehr noch tun, will Israel
Und dich mit Gottes Segen überschütten,
Denn mit uns ist der Engel Michael.

Jedoch du tatest eine Sünde mitten
In Israel, der Stadt Jerusalem:
Blutschuld ist dein, darum hat Gott gelitten!

Drum sprach der Herr: Ich nehme dir, du Lehm,
Die Frauen alle dir von deiner Seite. –
Die Sünde ist Gott nimmer angenehm.

Sprach David: Herr, mir Gnade zubereite,
Ich hab gesündigt, wasch es von mir ab,
Erlöse meine Seele von dem Leide. –

Und Nathan sagte wie aus einem Grab:
So ist auch deine Sünde dir vergeben.
Doch warst du ehrsam nicht und darum hab

Ich mit dem Ohr vernommen: Nimmer leben
Soll mehr das erste Kindlein deiner Sünde. –
Da ward es krank, man sah das Herze beben

Und krank zum Tode ward das Aug dem Kinde.
Und David suchte Gott des Kindes wegen
Und aß nicht, lag am Boden: Gott, verbinde

Die innern Wunden, spende Lebenssegen. –
Am siebten Tage starb das Kind vondannen.
Da sah man sich mit innerm Aufruhr regen

In Israel die altgewordnen Mannen
Und David noch der Trauer wehe Tränen
Von seinen handverhüllten Augen rannen.

Und dann erhob er sich, Glut in den Venen:
Nun da es tot, was soll ich länger jammern
Und weheklagen bitterlich um jenen? –

Und David ging zurück zu seinen Kammern
Und David ward getröstet von Bathseba
Und sie gebar Jedidja, den man jammern

Gehört, zu dem einst sprach die Herrin Seba.


12

Ach, ach, du Davidssohn! – Zu Amnon sprach
Der Freund mit Namen Jonadab das Wort:
Warum isst du nicht mehr und seufzt nur Ach? –

Und da sprach Amnon: Ach meins Herzens Hort
Tamar ist meine Schwester durch den Vater.
Und sie ist eine Jungfrau, hier im Ort

Jerusalem. Was sagst du mir, mein Rater?
Wie kann ich ihr in Liebe näherkommen?
Sag ihr, sie soll mir Kuchen bringen; Vater

Wird’s wohl erlauben der barmherzig Frommen,
Der schon in sanfter Schwesterliebe keusch
Die grau und blauen Augen schauend glommen.

Ach, ich bin liebeskrank in meinem Fleisch
Und esse nur noch Preiselbeerenkuchen
Von ihrer Hand mit dankendem Geräusch. –

Sprach David zu Tamar: Geh hin besuchen
Den Bruder, der ist krank aus einem Grunde,
Den ich nicht weiß. Geh hin mit leckerm Kuchen

Und mache ihm ein Krankenmahl zur Stunde. –
Sie nahm den Teig und knetete und buk
Und brachte ihm das Brot, dass er gesunde.

Da wars dass sie der kranke Bruder frug:
Wann sind wir endlich einmal ganz allein? –
Und schickte fort die Andern. Lug und Trug

War da nicht mehr an seinem frohen Sein.
Da sprach die Schwester: Red zum Ohr des Königs,
So werde ich zu dir gehören, dein. –

Sie trug das schöne Haar so wie ein Phönix.


13

Und David wandte sich zur Flucht davon
Vorm Aufruhr Absaloms. Jerusalem
Verließ er wegen dem Rebellensohn.

Da gingen mit auf seiner Flucht, genehm
Dem Herrn, die Kreter und die Pleter all
Und sprachen: David du aus Bethlehem,

Wo immer deiner Saitenspiele Schall
Und deiner Psalmen Wort rauscht auf zu Gott,
Da sind wir mit dir, König, überall. –

Und wo die Schar des Gottes Zebaoth
Vorüberzog, da sah man Menschen weinen
Mit lauter Stimme so wie ein Fagott.

Bach Kidron rauschte hin auf weißen Steinen,
Da zog der König mit der Schar herüber
Bis in die Wüste unter Sonnenscheinen.

Leviten trugen die Geräte lieber
Und lieber und sie trugen Gottes Lade
Des Bundes, und sie ließer sie hernieder.

Doch David sprach: Bringt ihr die Bundeslade
Nach Haus in unsre schöne Zion-Stadt.
Find aber ich vor dem Messias Gnade,

So bringt er mich zurück und lebenssatt
In mein Jerusalem, wo ich des Bundes
Heilige Lade find mit Gottes Blatt.

Sieh her, ich warte durstzerrissnen Mundes
Hier in der Wüste auf die Wiederkehr,
Erhoffe an den Furten bis zur Stund es,

Das große Glück der Heimkehr. – Aber er
Ging auf den Ölberg und er weinte da
Und seine Tränen rannen wie ein Meer,

Sein Haupt war ihm verhüllt und er stand da
Mit bloßen Füßen. Alle die mit ihm,
Verhüllten Hauptes ihm zur Seite nah,

Die weinten: Abjatar von Karnajim
Und Priester Zadok, Ahimaaz auch
Und Jonatan vom Ort Adorajim.

Und David betete mit Geistes Hauch.


14

Und als sie kamen an des Jordan Saum,
Da kam ihm Ziba freudig-froh entgegen
Mit Rauschen wie von einem Bakabaum,

Mit einem Paare Eseln auf den Wegen
Und mit dem Füllen einer Eselin
Und brachte Brote mit und Gottes Segen

Und einen Schlauch mit rotem Wein von Zin,
Rosinenkuchen wohl aus Nazareth
Und edenfrischer Früchte viel. Ich bin

(Sprach Ziba) untertänigst im Gebet
Gerufen worden, Esel deinem Haus
Zu überreichen. Und der Geist, der weht

Wohin er will, der sprach die Worte aus:
Ich gebe Brot und Wein zu Speis und Trank
Und Edens Früchte aus der Hand heraus

Den Leuten, wenn sie müde werden. – Dank
Seit dir, - sprach David und trat an den Fluß
Mit Seinen und dem Psalmenbuche lang.

Sie alle gingen übern Jordan, Fiuß
An Fuß die ganze Schar von Davidsleuten.
Und als der lichten Morgenröte Kuß

Den Himmel küsste (was soll das bedeuten?)
Da waren alle vor dem Herrn zusamm,
In den prophetischen Kamelhaarhäuten

Stand David und er trug im Arm ein Lamm.


15

Und David zog zu Mahanajim ein
Und da in Mahanajim er fand Ruh,
Da legte er sein Haupt auf einen Stein

Und sah drei Gottessöhne kommen nu
Und brachten taubendaunenweiche Betten
Und Becken, irdene Gefäße zu

Gebrauch, und goldenweißen Weizen. Hätten
Sie gar von Gerste nicht ein wenig auch?
Erdnüsse, Bohnen, Linsen, Zigaretten

Und Honig von der Biene Flügelhauch,
Schafskäse, Kuhmilch, goldenweiße Butter,
Um David Kraft zu geben durch den Bauch.

Denn Mahanajim war wie eine Mutter.


16

Er rief: O Absalom, mein Sohn, mein Sohn,
O Absalom, o mein Sohn schön und klar,
Wollt Gott, ich wär gestorben für den Sohn!

O Absalom, du mit dem schönen Haar,
Von allen angestaunt, o Absalom,
Mein Sohn! – Er weinte wirklich wunderbar.

Und alle weinten laut und wie ein Strom
Die Tränen flossen in Jerusalem,
Dem Heiligen ein liebliches Arom

Des Trostes, seiner Seele angenehm,
Da er sich grämte: Ach mein Sohn und Ach! –
Da weinte er, der Mann aus Bethlehem.

Da weinte laut der König Ach und Ach,
Der König weinte laut um seinen Sohn.
Der Tag war dunkel überm Königsdach.

Und Joab kam zum König, vor den Thron
Und sprach: Schamrot gemacht hast du die Knechte
(Und oben schien das Sternbild Sirion)

Die dir gerettet deine Königsrechte
Aufs Leben, weil du liebtest, die dich hassen,
Und hassest, die dich lieben. Wie ich dächte,

Ist dir gelegen nichts an Krieges Massen
Und Obersten, ich merke heute wohl:
Wenn du nur könntest deinen Sohn anfassen,

Wenn er nur lebte, wie einst am Eschkol,
Am Traubenbach, wir wären alle tot,
Das wär dir recht! – Da schien der lichte Pol

Am Himmel auf in weiß und glühend rot.
Sprach Joab: Mach dich auf und komm heraus
Aus deiner Trauer lieben Leidensnot

Und komm heraus aus deinem Klagehaus
Ins Offne, Freund! Wirst du nicht kommen, so
Wird diese Nacht nicht bleiben Mann noch Maus

Bei dir, nicht Ahinoam, Salomo
Auch nicht, und es wird ärger dann mit dir
Und deinem Übel. Ach ich sage, oh

Mein König, hilf dir selbst, du holde Zier
Jerusalem. Mit Gottes Hilfe, auf!
Der König folgte wie dem Hirt ein Tier

Und stand im Tor und ging zum Hof hinauf.


17

Und Juda trat vor ihren König hin
Und alle Männer sprachen zu dem Herrn
In ihrem Königsuntertanen-Sinn:

Komm du zurück und deine Leute, Stern
An Stern in einem großen Morgenrot! –
So kam er auch und er kam liebend gern.

Da schaukelte am Jordan still ein Boot,
Und als er an das Wasser kam, da zogen
Die Menschen von Judäa auch mit Brot

Und Wein entgegen ihm, die alle flogen
Ans Herz dem König. Schimi war dabei,
Der war dem König David wohlgewogen,

Benjaminiter, der ein Schwanen-Ei
Dem Herrn darbrachte. Ziba kam dazu
Und ließ die Sklaven, alles Narren, Freitag
Um König Davids willen, der im Nu
Den Jordan überquert mit trocknem Fuße.
Und Schimi, Sturm in seiner Seelenruh,

Fiel vor den König hin, ein Knecht zum Fuße
Des Herrn und Königs von Jerusalem,
Und bat um seines Segens liebem Gruße

Und sprach: Gott war die Schuld nicht angenehm,
Die ich mir auf mein Haupt geladen habe,
König der Juden du aus Bethlehem,

Vergib mir meine Sünde, die zu Grabe
Zu tragen du zu mir gekommen bist. –
Weil ich dich gnädig angesehen habe,

Sollst du nicht sterben. – David sprachs, er ist
Ein gnadenreicher König Israels.
Der König schwors dem Mann und ohne List

Erfüllte er sein Wort, ein fester Fels,
Und gab dem Manne Leben. Der sprach: Danke,
Mein Herr, o du Erlöser Israels,

Du bist dem Engel gleich, dass ich nicht wanke. –


18

Und Barsillai war achtzig Jahre alt
Und hatte stets dem Herrn sein Mahl bereitet
Und ihm sein Linnenkleid gefärmt, gefalt’t,

Und hatte ihn an jeden Ort begleitet
Und so auch bis an Jordans Ufersaum.
Sprach Barsillai: Das Herze sich mir weitet,

Ich will nicht mehr als Schatte hier im Traum
Des Herrn und Königs eine Last ihm sein.
Laß mich allein zurück bei diesem Baum,

Bei diesem Bakabaum laß mich allein.
Nimm aber Kimham mit dir, meinen Sohn. –
Der König sprach: Komm, Kimham, nimm den Wein

Und nimm das Brot und tritt zu meinem Thron,
Ich will dir antun, was dir wohlgefällt
Und was du wünschst von mir, geb ich als Lohn.

Mein Reich ist schließlich nicht von dieser Welt.


19

Da nun die Gerstenernte angefangen,
Nahm Rizna, Tochter Aias, sich das Kleid
Des Klageweibes; Klagetöne klangen.

Und Regen troff auf Tote zu der Zeit,
Sie tat ihr Kleid darüber, Sackgewand.
Heimkehrte von dem Totenfeld die Maid

Ins Tor Jerusalems im schönen Land
Von Juda; da wards David angesagt,
Was Sauli Frau getan mit ihrer Hand.

Und David hat in seinem Herz geklagt
Um König Sauls und Jonatans Gebeine,
Die offen lagen, da der Nebel tagt.

Und David brachte das Gebein alleine
Herauf von Beth-Schean, heraufzuziehn
Zu Israels geliebtem weißen Steine,

Zum Grabe in dem Lande Benjamin.


20

Mein Herr ist mein mir treuer weißer Stein
Und meine Weihnachtsburg von Bethlehem
Und mein Erlöser von des Todes Schein.

Gott ist mein Hort, o Braut Jerusalem,
Gott ist mein Schild, mein Felsenkloster innig
Und Heim und Herberg meinem armen Lehm.

Du hilfst mir aus Gewalt und Unrecht minnig,
Ich rufe an den Herrn, den Hochgelobten,
So wird vor Feinden ich errettet sinnig.

Des Todes Wogen wütend um mich tobten,
Die Pest des Unheils war mir Gottesschrecken,
Des Todes Schlaufe band sich dem Erprobten,

Des Todes Stab glich dir, mein Stab und Stecken,
Und als mir angst war, rief ich Jesus an!...
Da hörte er vom Tische mit vier Ecken

Den Schrei, als zu ihm schrie der Gottesmann.
Der Grund des Himmels schrie in seinem Zorn,
Die Erde bebte, wankte, schwankte dann,

Pfingstflammen kamen aus dem Mund erkorn
Und Pfingstpäonienkränze streute er,
Vom Himmel her kam er, geborn,

Und Dunkelheit sein Weg war und ein Meer,
Er flog auf Mahanajim sanft daher,
Er schwebte auf dem Duft, dem Friedensheer,

Er machte Finsternis zum Zelte schwer,
Aus schwarzen Wolken machte Zorn der Herr,
Aus seinem Glanze kam ein Feuer her

Und Donne dröhnte von dem Himmels Wehr.
Der Allerhöchste sprach sein Liebes-Wort,
Treffende Pfeile schoß er aus, so sehr,

Daß da im Augenblick der Blitz am Ort.
Da schaute man das Bett des Meeres liegen,
Es bebte wütend auf des Meeres Port

Beim Schelten meines Meisters, dessen Siegen
Sein Odem war. Die Hörner bliesen Sturm.
Er griff nach mir und fasste mich zum Fliegen

Und führte aus der Tiefsee mich zum Turm.
Er zog mich fort von Feinden mächtig stark,
Von meiner Hasser Leidenschaften-Wurm,

Sie drangen in der Unglückszeit ins Mark;
Der Herr ging mir zur rechten Seite hin,
Er führte mich hinaus, der treu mich barg.

Er hatte Lust an meinem Kindersinn.
Der Herr beschert mir Glück seit einem Tag,
Er gibt mir, seit ich reiner Hände bin.

Den Heiligen ein Heiliger, ich mag
Die treue Braut Messias, Gottes Maid,
Das reine Kind, von dem ich Reines sag.

Verkehrtestem Geschlecht verkehrt, geweiht
Ein Helfer allem armen Elendsvolke,
Erniedriger der Stolzen dieser Zeit.

Du, Herr, bist meine Gnadenfeuerwolke,
Du machtest meiner Finsternis ein Licht.
Mit dir kann Krieg ich an dem schwarzen Kolke

In Liebe überwinden, dein Gesicht
Läßt Mauern überspringen mich mit Lust.
Die Wege Gottes gehen zum Gericht,

Des Meisters Wort ist mehr als Staubes Dust,
Durchläutert ist es wie das feine Gold,
Er ist ein Schirm und einer Mutter Brust!

Denn wer ist Gott, wenn nicht Messias hold,
Und wer ist, wenn nicht Gott, uns Fels und Stein,
Und Berg, von dem ein Steinchen niederrollt?

Gott stärkt mich mit der Kraft, mit Brot und Wein,
Und lässt mir recht die Pfade und die Stiege.
Er lässt die Füße mein wie Hirsche sein

Und stellt mich auf die Höhe, dass ich fliege,
Und lehrt die Hand, das Schwert zu halten fest,
Zu spannen einen Bogen bei der Wiege,

Und gibst mir deinen Schild vorm Pfeil der Pest,
Und deine Gnade macht mich groß und Huld.
Du führst mich zu Judäas frommem Rest,

Wo meine Füße wandern in Geduld.
Die Feinde überwinde ich in Liebe
Und bin ein Täter mit Gewissensschuld.

Ich haute zornig, schlug an dreißig Hiebe,
Daß die nicht mehr das wahre Leben erben,
Daß jenes Volk in Finsternissen bliebe.

Du hast mich stark gemacht zum ersten Sterben,
Du kannst mir meine Feinde untergeben.
Zur Flucht gewandt hast du mir das Verderben,

Daß ich vernichte, die nicht Liebe leben,
Sie schaun sich um, dass ist kein Helferlein,
Sie rufen ihn, doch da ist kein Vergeben,

Zerstoßen will ich sie wie Kieselstein,
Wie Gassendreck will ich zerstäuben sie.
Du halfest aus den Rebellionen mein

Bedrängtest Herz und leißt mit Melodie
Mich salben aus der Schar der alten Heiden
Und Israel ward mir zu Sympathie,

Der Fremde Söhne will ich friedlich weiden,
Auf dass sie hören meiner Rede Stimm;
Der Fremde Söhne im Verschmachten leiden

Und kommen aus der Stadt mit Furcht vor Grimm.
Der König lebt, gepriesen sei mein Fels,
Denn Gott sagt: Hier ist meine Gnade, nimm!

Mein Gott, die Macht und Stärke Israels,
Er legt die Völker mir zu meinen Füßen.
Er gibt mir gegen Frost den Lämmerpelz.

Du übersteigest meiner Feinde Wissen,
Bist vor dem Manne der Gewalt mein Retter.
Drum will ich danken dir mit Liebesküssen

Und singen Lob und Preis bei jedem Wetter
Dem Herrn, dem König, seiner Gnade sinnig.
Und dem Gesalbten dienen Liebesgötter,

Und Davids Söhne, Davids Frauen minnig.


21

Dies singet der Gesalbte seines Herrn,
Der süße Liederliebling Israels:
Es sprach durch mich der sanfte Geist des Herrn,

Sein Wort ist mir auf meiner Zunge, Fels
Ist er und ist ein Herr und hat geredet
Mit seines neuen Pfingsten Feuerschmelz,

Der ist wie Licht des Frühlings, da gebetet
Der Morgenstern am wolkenlosen Himmel
Und da das Gras auf Erden schöngebeetet

Und Blumen auch erblühen. Ein Getümmel
Von Seligen ist dann in Zions Haus
Bei Gott, der thront im Obersten der Himmel.

Er sprach den Bund zu meinem Geiste aus,
In allem wohlgeordnet und geborgen.
Da wirft er Nesseln aus dem Hauf heraus!

Und mein Begehr erfüllt er mir im Morgen!

Amen.



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