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Die Hafenstadt Kobe entwickelt sich zu einem Zentrum f�r die medizinische Industrie

(Kansai Business) - Die westjapanische Hafenstadtstadt Kobe hat seit dem grossen Erdbeben von 1995 viel Geld und Energie in ihren Wiederaufbau gesteckt. Im Jahr 1998 traf man die Entscheidung wirtschaftlich nicht mehr vornehmlich auf seinen Seehafen, sondern vor allem auf eine Zukunft als f�hrender Standort f�r die medizinische Industrie zu setzen.

Die Kansai-Region rund um die Millionenst�dte Osaka, Kobe und Kyoto weist traditionell eine hohe Konzentration f�hrender in- und ausl�ndischer pharmazeutischer Unternehmen auf. Die Dichte nationaler, kommunaler und universit�tsverbundener Life-Science-Einrichtungen in der Region ist so hoch wie nirgendwo sonst in Japan. Um auf diesen Ressourcen aufzubauen, soll das Zusammenspiel von Privatwirtschaft und Wissenschaft weiter intensiviert werden.

Kobe Medical Industry Development Project
So treibt die Stadt mit Unterst�tzung der Zentralregierung seit 1999 den Aufbau des Wissenschaftsparks "Kobe Medical Industry Development Project" voran. Standort des Projekts ist Port Island, eine im Hafengebiet aufgesch�ttete k�nstliche Insel. Sowohl Forschungseinrichtungen als auch produzierende Unternehmen mit Bezug zur medizinischen Industrie haben sich hier bereits angesiedelt. Eine enge Kooperation soll den Technologietransfer beschleunigen und eine effiziente Umsetzung der Forschungsergebnisse in marktf�hige Produkte sicherstellen. Die Arbeitsschwerpunkte liegen auf folgenden Bereichen:

1) Bild gebende Verfahren in der Medizin ("medical imaging"):
Entwicklung fortschrittlicher Systeme und neuer Werkstoffe auf dem Gebiet der radiologischen Diagnose und Therapie, wie PET-Imaging (Positron Emission Tomography), Open magnetic Imaging und CT-Linac.

2) Gewebe- und Zellforschung ("cell therapy and tissue engineering"):
Als "Millenium-Projekt" der japanischen Zentralregierung in Tokio soll Kobe das japanische Zentrum f�r Forschung auf dem Gebiet der klinischen Anwendung wiederherstellender Medizin werden.

3) Klinische Forschung ("clinical research support"):
Durch klinische Versuche in Zusammenarbeit mit benachbarten medizinischen Einrichtungen sollen Neuentwicklungen m�glichst schnell Zulassungen erhalten. Die Durchf�hrung klinischer Forschung, welche bislang h�ufig ins Ausland vergeben wird, soll auch in Japan st�rker Fu� fassen.

Firmen wie GE Medical Systems, Siemens Asahi Meditec, Hewlett-Packard, Hitachi, Terumo, Olympus Optical, Sumitomo Heavy Industries, Toshiba und Shimadzu sind bereits an Arbeitsgruppen zu den einzelnen Themen beteiligt.

Kernst�cke des Parks sind das st�dtische "Institute of Biomedical Research and Innovation (IBRI)", bestehend aus einer Radiologieabteilung (Medical Equipment Wing), einer Krankenstation f�r klinische Tests und einem Forschungsgeb�ude sowie das "Center for Developmental Biology (CDB)" des Institutes f�r Physikalische und Chemische Forschung (RIKEN). Hier liegt der Schwerpunkt vor allem auf der Gewebe- und Zellforschung.

Firmen siedeln sich an
In unmittelbarer Nachbarschaft zu IBRI und CDB wurden im Juli 2001 das Kobe International Business Center (KIBC) und das KIMEC Center Building er�ffnet. Auf den hier vorhandenen modernen B�ro- sowie Lager-, Labor- und Produktionsfl�chen sollen sich vor allem private Unternehmen ansiedeln. Bis Mitte des Jahres 2002 hatten sich bereits 14 inl�ndische und 5 ausl�ndische Firmen aus der Medizin- und Biotechnik dort niedergelassen. Als Anreize dienen u.a. finanzielle Verg�nstigungen. Ausl�ndische Institutionen z.B. erhalten bis Ende M�rz 2005 Mietreduktionen von 1.000 Yen/qm/Monat. Au�erdem k�nnen moderne Seminar- und Konferenzr�ume sowie eine Cafeteria gemeinsam genutzt werden. Wegen der gro�en Nachfrage wurde im Juni 2002 ein Erweiterungsbau er�ffnet, der ebenfalls bereits zu 80% vermietet ist. Ein weiterer Ausbau des KIBC ist nach Auskunft der Corporate Relations Abteilung der Stadt Kobe derzeit nicht geplant.

Auch ausl�ndische Firmen, die im KIBC nicht mehr unterkommen, erwarten auf Port Island Steuererleichterungen, Mietreduktionen und Zusch�sse f�r Machbarkeitsstudien. Japanische Unternehmen erhalten zinsg�nstige Finanzierungskredite sowie Nachl�sse in H�he von 50 Prozent auf die Grunderwerbsteuer. Dar�ber hinaus stehen seit Ende Juni 2002 Mittel aus dem von der Foundation for Biomedical Research and Innovation und der Sumitomo Mitsui Bank aufgelegten "SMBC 2nd Kobe Biomedical Fund" (derzeit 2 Mrd. Yen) zur Verf�gung.

Weiterhin ist f�r 2002 die Errichtung eines Medical Business Support Center vorgesehen. Es soll helfen neue Gesch�ftskontakte zu kn�pfen. Erg�nzend hierzu ist der Bau eines Aus- und Fortbildungszentrums geplant.

Nach Berechnungen des Beratungsunternehmens Bechtel International Systems sollen in der Kansai-Region durch das Projekt innerhalb von 20 Jahren 23.000 (Kobe: 18.000) neue Arbeitspl�tze entstehen. Weiterhin werden zus�tzliche Ums�tze in einer H�he von 530 Mrd. Yen f�r die Region (Kobe: 330 Mrd.) prognostiziert. Die Initiatoren des Wissenschaftsparks sehen Kobe damit auf einem guten Weg, sich langfristig zu einem Zentrum der medizinischen Industrie Japans zu entwickeln. (Kansai Business, 13.09.02)




Quellen und weitere Informationen:

Kobe Medical Industry Development Project Homepage

Foundation for Biomedical Research and Innovation (FBRI)

KIBC Project Office, Kobe City Urban Development Corporation
1-14, 5-chome, Hamabe-dori, Chuo-ku, Kobe 651-0083
Tel. (078)251-8341 Fax(078)251-9411
e-mail:[email protected]
Kobe International Business Center (KIBC) Homepage

Medical-related Companies on Port Island
Kobe Medical Industry Development Project, Pressemitteilung vom 06.02.2002

Die Stadt Kobe als Investitionsstandort (engl.)
JETRO, M�rz 2001

"Kobe Medical Industry Development Project makes progress in the creation of Japan`s first life science cluster" (PDF)
HIS News, Juni 2002

"Pharma Town" (PDF)
ACCJ Journal, Mai 2002

"Bridging the Science and Business Gap"
Far Eastern Economic Review, 27. Juni 2002

"Lure of possible organ regrowth draws in firms"
Nikkei Weekly, 25. M�rz 2002



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