Zeichentrick-Gesetze der Physik

Original bei Roger Ebert auf der Sun Times Website

Von Trevor Paquette und

Übersetzung von Ulf Böhnke

 

Zeichentrick-Gesetz I

Ein Körper, der im leeren Raum schwebt, bleibt im Raum, bis er auf seine Situation aufmerksam gemacht wurde.

Daffy Duck tritt von einer Klippe, während er weiteres Weideland erwartet. Er lungert in der Luft herum, führt respektlose Selbstgespräche, bis er zufällig hinuntersieht. An diesem Punkt übernimmt das bekannte Prinzip von 9,81 Meter pro Sekunde im Quadrat.

 

Zeichentrick-Gesetz II

Ein Körper in Bewegung bleibt in Bewegung, bis feste Materie plötzlich dazwischenkommt.

Ob aus einer Kanone geschossen oder bei einer dichten Verfolgung zu Fuß, Zeichentrickfiguren sind so absolut in ihrer Bewegung, dass nur ein Telefonmast oder ein übergroßer Felsen ihre Vorwärtsbewegung absolut hemmen kann. Sir Isaac Newton nannte diese plötzliche Auslöschung der Bewegung die Narrenschwelle.(stooge's surcease)

 

Zeichentrick-Gesetz III

Ein Körper der feste Materie passiert, hinterlässt eine Durchbohrung übereinstimmend mit seinem Umriss.

Auch Silhouette der Passage genannt, ist dieses Phänomen die Spezialität von Opfern gezielter (Druck-)Explosionen und von rücksichtslosen Feiglingen, die so auf eine Flucht brennen, dass sie direkt durch die Mauer eines Hauses rauskommen und hinterlassen dabei ein Keksform-Loch. Die Androhung von Stinktieren oder einer Hochzeit katalysiert auch oft diese Reaktion.

 

Zeichentrick-Gesetz IV

Die Zeit, die ein Objekt benötigt, um zwanzig Stockwerke tief zu fallen, ist größer oder gleich der Zeit, welche diejenige Person braucht, die das Objekt vom Sims gestoßen hat, um zwanzig Treppen herunterzurasen, beim Versuch das Objekt heil aufzufangen.

Solch ein Objekt ist unvermeidlich unbezahlbar, der Versuch es zu fangen ist unvermeidlich erfolglos.

 

Zeichentrick-Gesetz V

Alle Prinzipien der Schwerkraft werden von Angst aufgehoben.

Geistige Kräfte sind bei den meisten Körpern ausreichend, damit ein Schock sie direkt von der Erdoberfläche vertreibt. Ein unheimliches Geräusch oder der charakteristische Laut eines Gegners verursachen eine Aufwärtsbewegung, für gewöhnlich in die Arme eines Kronleuchters, auf einen Baumwipfel oder die Krone eines Flaggenmasts. Die Füße einer laufenden Figur oder die Räder eines rasenden Autos müssen nie den Boden berühren, besonders nicht bei einer Flucht.

 

Zeichentrick-Gesetz VI

Bei erhöhter Geschwindigkeit können Objekte zur gleichen Zeit an mehreren Orten sein.

Das ist insbesondere wahr bei Kämpfen mit Zähnen und Klauen, bei denen der Kopf einer Figur erblickt werden kann, wie er aus einer Wolke der Auseinandersetzung an mehreren Orten gleichzeitig hervorkommt. Dieser Effekt ist auch bekannt bei Körpern, die sich drehen oder gewürgt werden. Eine 'aberwitzige' Figur hat die Möglichkeit der Selbstkopierung, aber nur bei wahnsinnig hohen Geschwindigkeiten, darf jedoch von Wänden abprallen, um die benötigte Geschwindigkeit zu erreichen.

 

Zeichentrick-Gesetz VII

Gewisse Körper können solide Mauern passieren, die mit dem Bild einer Tunneleinfahrt bemalt worden; andere können das nicht.

Diese optische Täuschung hat Generationen verblüfft, aber es ist wenigstens bekannt, dass derjenige, der einen Eingang auf die Oberfläche einer Mauer malt, um einen Gegner auszutricksen, unfähig ist, diesem in diesen gedachten Raum zu verfolgen. Der Maler wird gegen die Mauer geplättet, wenn er versucht, in das Gemälde zu folgen.

Dies ist letzten Endes ein Problem der Kunst, nicht der Wissenschaft.

 

Zeichentrick-Gesetz VIII

Jede gewaltsame Umänderung von Katzenmaterie ist vorübergehend.

Zeichentrickkatzen überstehen noch mehr Tode, als sie sich mit den traditionellen neun Leben einfach so leisten könnten. Sie können gekürzt, zertrennt, gedehnt, zu einem Akkordeon gefaltet, aufgerollt oder auseinandergenommen werden, aber sie können nicht zerstört werden. Nach ein paar Augenblicken des blinzelnden Selbstmitleids, werden sie sich wieder aufblasen, verlängern, zusammenziehen oder verfestigen.

Ergänzung: Eine Katze nimmt immer die Form ihres Behälters an.

 

Zeichentrick-Gesetz IX

Alles fällt schneller als ein Amboss.

 

Zeichentrick-Gesetz X

Für jede Rache gibt es eine gleiche und umgekehrte Gegenrache.

Dies ist das einzige Gesetz der Zeichentrickbewegung, das auch in der Ganzheit der körperlichen Welt angewandt wird. Aus diesem Grund brauchen wir die Erleichterung durch das Zusehen, wie es an unserer Stelle einer Ente passiert.

 

Zeichentrick-Gesetz Zusatzartikel A

Ein scharfes Objekt treibt eine Figur immer aufwärts.

Wenn sie mit einem scharfen Gegenstand (für gewöhnlich einer Nadel) gestochen wird (für gewöhnlich in den Hintern), überwindet eine Figur die Schwerkraft und startet mit hoher Geschwindigkeit direkt nach oben.

 

Zeichentrick-Gesetz Zusatzartikel B

Das Gesetz der Objektbeständigkeit ist für "coole" Figuren aufgehoben.

Figuren, die als “cool” bestimmt wurden, können zuvor nicht vorhandene Gegenstände nach Belieben von hinter ihrem Rücken erscheinen lassen. Zum Beispiel kann der Road Runner Schilder materialisieren lassen, um sich ohne zu reden mitzuteilen.

 

Zeichentrick-Gesetz Zusatzartikel C

Explosionswaffen können keine tödlichen Verletzungen verursachen.

Sie machen Figuren nur zeitweilig schwarz und rauchend.

 

Zeichentrick-Gesetz Zusatzartikel D

Schwerkraft wird übertragen von langsamen Wellen mit großer Wellenlänge.

Ihre Wirkungsweise kann beim Beobachten des Verhaltens eines Hundes, der über einen tiefen Abgrund schwebt, bezeugt werden. Seine Füße fallen zuerst und verursachen ein Langziehen seiner Beine. Sobald die Welle seinen Torso erreicht, fängt dieser Teil seines Körpers an zu fallen und verursacht ein Langziehen seines Halses. Sobald der Kopf anfängt zu fallen, löst sich die Spannung und der Hund nimmt wieder seine gewohnten Proportionen an, bis zu dem Zeitpunkt, an dem er auf den Boden auftrifft.

 

Zeichentrick-Gesetz Zusatzartikel E

Dynamit wird spontan in "Z-Räumen" erzeugt (Räume in denen Zeichentrick-Gesetze gelten).

Der Vorgang entspricht den Festen Zustands (steady-state) Theorien  über das Universum, die vermuten, dass die Spannung, die damit verbunden ist einen Raum aufrecht zu erhalten, die Erschaffung von Wasserstoff aus Nichts verursachen würde. Dynamitquanten sind recht groß (Stabgröße) und instabil (buchstäblich). Solche Quanten werden von geistigen Kräften angezogen, die “coole” Figuren durch Angstgefühle erzeugen (vergleiche Zusatzartikel B, der ein Spezialfall dieses Gesetzes sein könnte), welche fähig sind, die besagten Quanten zu ihrem Vorteil einzusetzen. Man kann sich Z-Räume vorstellen, in denen Materie und Energie aus den Urmassen explodierenden Dynamits entstehen. Ein Urknall, in der Tat.

 


Schreiben Sie dem Bösen Oberherrscher! Entfernen Sie die Zahlen, wenn Sie kein Spambot sind!

 

 

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