Bärenzauberei

Marienburg

Am Pfingstsamstag haben meine Mitbewohner mal wieder einen Ausflug gemacht und sich dabei einem Stück Heimatgeschichte gewidmet: der Marienburg. Schloss Marienburg liegt ein kurzes Stück außerhalb von Nordstemmen (Kreis Hildesheim), gehört aber von der Lage her gerade so in die Region Hannover (zu Pattensen).

Sie ist im Besitz der Welfen, Nachfahren des Könighauses von Hannover. Am bekanntesten ist hier sicherlich Prinz Ernst August. Seine Söhne Ernst August (geb. 1983) und Christian (geb. 1985) haben die Burg gerade neu herrichten lassen, sodass man nun ca. 12 Räume besichtigen kann, die genau so aufgemacht sind, wie sie es zur Zeit der Entstehung waren. Mobiliar, das aufgrund einer wechselreichen Geschichte an verschiedenen Orten gelagert war, wurde wieder instand gesetzt und mit Hilfe von Bildern den richtigen Räumen zugeordnet.

                  

Für einen Eintrittspreis von 4, 50 Euro pro Person konnten meine Mitbewohner dieses Märchenschloss besichtigen. Im Preis inbegriffen ist eine Führung, bei der allerlei interessante Informationen über das Schloss genannt werden. So erfährt der Besucher, dass die Marienburg im Laufe von 10 Jahren (1857-1867) im neugotischen Stil erbaut wurde. Der blinde König Georg der V. von Hannover schenkte die Burg seiner Frau Marie, nach der sie dann auch benannt wurde. Leider ist die Burg aufgrund der Kriege zwischen Hannover und Preußen nie richtig fertig gestellt worden. Hannover unterlag Preußen und Georg musste ins Exil gehen. Auf den ersten Blick sieht man dem Gebäude die Unvollständigkeit nicht an, jedoch zeigen sich die Details beim näheren Betrachten. So z.B. ist im Speisesaal die Decke nicht fertig gestellt worden.

Man sieht Holzbalken an der Decke, die noch hätten verkleidet werden sollen. Alles in allem tut das dem Ganzen aber keinen Abbruch, denn man hat nicht das Gefühl in einer "Bau-Ruine" zu sein, sondern das Schloss hat trotzdem eine märchenhafte Ausstrahlung. Neben dem Rittersaal, dessen Fenster sich komplett im Erdboden versinken lassen, sodass man einen wunderschönen Ausblick hat, bekommt der Besucher den eben schon erwähnten Speisesaal, die Aufenthalts- und Ruheräume der Prinzessinnen (der Töchter Friederike und Mary), ihr Studierzimmer, die Bibliothek und weitere Räume zu sehen. Nebenbei erfährt man von der Personalunion, die Hannover mit dem Königreich England verband.

Während dieser Zeit hatten die Königreiche Hannover und England den gleichen König. Erst als Königin Victoria in England den Thron besteigen sollte, nahm das Ganze ein Ende, da sich das Königreich Hannover nicht mit einer weiblichen Thronfolge anfreunden konnte. Georg V. war also nur noch mit dem Königreich Großbritannien verwandt (Cousin 1. Grades von Victoria), aber dort nur noch Nummer zwei der englischen Thronfolge. Demzufolge kam er dort nie an die Macht und war dann "nur" noch König von Hannover. Die Führung durch das Schloss ist übrigens auch unbedingt empfehlenswert, da sich dem geneigten Besucher sonst nicht erschließt, welche Räumlichkeiten er dort sieht und was es mit der Einrichtung, den Fußböden, der Decke u.ä. auf sich hat. Leider fehlen bisher noch entsprechende Beschilderungen.

                  

Im Falle meiner Mitbewohner hat eine junge Frau die Führung geleitet und kompetent Auskunft gegeben. Wenngleich es erst der zweite Tag ihrer neuen Tour nach der Umgestaltung war, hat man ihr dieses nicht angemerkt. Diverse Fragen der Besucher (natürlich auch zur Versteigerung von Welfen-Besitz im September auf der Burg) beantwortete sie fachkundig. Mit leichtem Bedauern wies sie darauf hin, dass im Gebäude selber keine Fotos gemacht werden dürfen. Daher kann ich euch hier nun auch keine Bilder aus dem Inneren präsentieren. Aber auf dem Schlosshof war Fotografieren dann erlaubt und meine beiden Mitbewohner holten das ausgiebigst nach.


P A U L C H E N

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