Hexen, Magier, Scharlatane
herausgegeben von Ernst Wurdack


Die Anthologie zum Wettbewerb 2002 der Storyolympiade

Homepage der Storyolympiade

Bestellen beim Herausgeber
oder bei mir



29 Kurzgeschichten von Heidrun J�nchen, Christian Savoy, Stefanie Bense, Thomas Kohlschmidt, Andrea Tillmanns, Bengt Hagelstein, Barbara Schinko, Pepe Wasser, Oliver W�bbeking, Sabina Luger, Christiane Kleine, Judith Ott, Sven Liewert, Dirk Wonh�fer, Susanne Rauchhaus, Armin R��ler, Georg Veit, Corinna Jaeger, Wulf Dorn, Fran Henz, Oliver Hohlstein, Ines Bauer, Michael Borlik, Dietmar Wolfgang Pritzlaff, Gabriele Sch�tz, Bernhard Schneider, Silvia Kinkel, Tatjana St�ckler und Eva Winter.


Schöner Schein
(Leseprobe)

Derbe Schl�ge ins Gesicht lie�en Delirio aus seinem Schlummer der Ersch�pfung erwachen. Ein Soldat hatte ihn am Kragen gepackt und zog ihn jetzt hoch. "Steh gef�lligst auf, wenn der K�nig zu dir sprechen will", brummte er �bellaunig.

Delirio gehorchte unfreiwillig. Ein alter Mann betrat den Kerker. Klein und untersetzt, um nicht zu sagen dick, h�tte er unbedeutend gewirkt, w�ren nicht die Krone auf seinem Haupt und das Zepter in der rechten Hand als Hinweise auf seine Stellung vorhanden gewesen. "Nieder auf die Knie, wenn der K�nig dir gegen�ber tritt", brummte der Soldat und warf Delirio zu Boden. Des K�nigs Hofstaat folgte diesem auf dem Fu�. In der kleinen Zelle wurde es eng. Wenigstens war es nicht mehr gar so kalt.

"So", sagte K�nig Kallist. Seine Stimme stand in keinem Verh�ltnis zu seinem enormen K�rperumfang. Er sprach nicht, er piepste. Delirio konnte sich nur unter Aufbietung all seiner Beherrschung ein Auflachen verkneifen. "Du wolltest also Unseren Stein von Tedarr stehlen."

"Das ist ein Missverst�ndnis", widersprach Delirio k�hn. "Ich kann alles erkl�ren. Bindet nur meine H�nde los."

"Vorsicht, K�nig", warnte ein noch �lterer Mann und trat vor. Des K�nigs erster Berater Corad, wie Delirio wusste. "Wahrscheinlich verf�gt dieser Schurke �ber magische Kr�fte. Sonst h�tte er das Tabernakel nie �ffnen k�nnen. Vermutlich ist er aber nur ein Adept. Ohne seine H�nde bleibt er hilflos."

"Ah", piepste der K�nig kaum h�rbar. "Ein Trick. Der Bursche wollte Uns �bert�lpeln. Das wird er b��en."

"Aber nein", sagte Delirio, der versuchte, Zeit zu gewinnen. Verzweifelt rasten seine Gedanken auf der Suche nach der Rettung aus seiner misslichen Lage. Dann kam ihm die Idee. Sofort war er sich ihrer t�ckischen Zweischneidigkeit bewusst. Aber er hatte keine andere Wahl. Der Zauber blieb sein letzter Strohhalm.

"T�usche ich mich", sagte er vorsichtig und angemessen unterw�rfig, "wenn ich der Ansicht bin, dass ich Euch einen gro�en Dienst erweisen k�nnte?"

"Einen Dienst? Du? Uns? Was sollte das sein?", fragte K�nig Kallist.

Delirio setzte alles auf eine Karte. "Eure Stimme, Majest�t. Ich k�nnte sie ... nun, etwas vollt�nender machen. Es w�re nur ein kleiner Zauber."

Der ganze Raum schien zu erstarren. Der Hofstaat, die W�rter, der K�nig selbst - alles schwieg. Emp�rt, wie Delirio bemerkte. Sogar h�chst emp�rt. Offensichtlich hatte er einen wunden Punkt ber�hrt. Eine heikle Geschichte.


zurück zur Bibliographie


Copyright © 2002 by Armin R��ler
.
Hosted by www.Geocities.ws

1